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Vergleich del' Kraftempfindungen bei willkurlichen und bei elektrisch ausgelosten Armbewegungen.' Von Yrjo Renqvist und Atle Malin. (Aus dem Physiologischen Institut del' Universitat Helsingfors.) "(Mit 2 Figuren im 'I'ext.) Mit dem Hillsehen Ergographen arbeitend, hat der eine von uns fruher gezeigt 2, daB zwei Bewegungen, welehe mit diesem Apparate mit derselben Masse, aber dureh versehieden groBe Streeken oder in versehiedenem Tempo ausgefiihrt werden, dann gleieh schwer, aqui- valent empfunden werden, wenn die bewegenden Krafte gleieh grof sind. GemaB ihrer Reizgrundlage konnen diese Empfindungen naeh v. Fr ey" Kraftempfindungen genannt werden. Beim Bewegen versehieden groBer Massen mit dem Hillsehen Ergographen ergab sieh ein anderes Resultat. Bei Aquivalenz der Sehwereempfindungen sind die bewegenden Krafte in diesem Falle nicht gleieh groB, sondern die die kleinere Masse bewegende Kraft ist immer groBer als die die groBere Masse bewegende Kraft. Dagegen zeigte es sich, daB die GroBen Kraft mal deren Wirkungszeit oder die Spannungszeiten der beiden Bewegungen in diesem Falle gleieh grof sind. Die Spannungszeit ist nun naeh Hill von der Energieproduktion des Muskels wahrend seiner Kontraktion linear abhangig, ihr beinahe proportional. 4 Man muf also die gleiehe GroBe der genannten Energien (oder die der meehanisehen Spannungszeiten) als die Reizgrundlage 1 Del' Redaktion am 29. Oktober 1926 zugegangen. 2 Renq vist, Dies Archiv. 1926. Bd. L. S. 52. 3 v. Frey, Zeitschr. f. Biol. 1913. Bd. LXIII. S. 129 und 1914. Bd. LXV. S.203. 4 Hill and Hartree, Journal of Physiol. 1921. Vol. LV. p.133; auch Physiological Review. 1922. Vol. II. p.310 und Ergebnisse d. Physiol. 1922. Bd. XXII. S.315.

Vergleich der Kraftempfindungen bei willkürlichen und bei elektrisch ausgelösten Armbewegungen

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Page 1: Vergleich der Kraftempfindungen bei willkürlichen und bei elektrisch ausgelösten Armbewegungen

Vergleich del' Kraftempfindungen bei willkurlichen undbei elektrisch ausgelosten Armbewegungen.'

Von

Yrjo Renqvist und Atle Malin.

(Aus dem Physiologischen Institut del' Universitat Helsingfors.)

"(Mit 2 Figuren im 'I'ext.)

Mit dem Hillsehen Ergographen arbeitend, hat der eine von unsfruher gezeigt 2, daB zwei Bewegungen, welehe mit diesem Apparatemit derselben Masse, aber dureh versehieden groBe Streeken oder inversehiedenem Tempo ausgefiihrt werden, dann gleieh schwer, aqui­valent empfunden werden, wenn die bewegenden Krafte gleieh grofsind. GemaB ihrer Reizgrundlage konnen diese Empfindungen naehv. Fr ey" Kraftempfindungen genannt werden.

Beim Bewegen versehieden groBer Massen mit dem HillsehenErgographen ergab sieh ein anderes Resultat. Bei Aquivalenz derSehwereempfindungen sind die bewegenden Krafte in diesem Fallenicht gleieh groB, sondern die die kleinere Masse bewegende Kraft istimmer groBer als die die groBere Masse bewegende Kraft. Dagegenzeigte es sich, daB die GroBen Kraft mal deren Wirkungszeit oder dieSpannungszeiten der beiden Bewegungen in diesem Falle gleieh grofsind. Die Spannungszeit ist nun naeh Hill von der Energieproduktiondes Muskels wahrend seiner Kontraktion linear abhangig, ihr beinaheproportional. 4 Man muf also die gleiehe GroBe der genannten Energien(oder die der meehanisehen Spannungszeiten) als die Reizgrundlage

1 Del' Redaktion am 29. Oktober 1926 zugegangen.2 Renqvist, Dies Archiv. 1926. Bd. L. S. 52.3 v. Frey, Zeitschr. f. Biol. 1913. Bd. LXIII. S. 129 und 1914. Bd. LXV.

S.203.4 Hill and Hartree, Journal of Physiol. 1921. Vol. LV. p.133; auch

Physiological Review. 1922. Vol. II. p.310 und Ergebnisse d. Physiol. 1922.Bd. XXII. S.315.

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VERGLEICH DER KRAFTEI\1PFINDUNGEN USW. 137

der gleichen Schwereempfindungen bei Bewegungen mit versehiedengroBen Massen betraehten.

Wir haben nun mit dem Hillschen Ergometer ahnlich wie dievorigen angeordnete Versuehe ausgefuhrt, bei denen von den beziig­lich der Schwere zu vergleichenden Bewegungen die eine wie fruherwillkurlieh, die andere aber elektriseh ausgeliist wurde. Die tTLer­einstimmung oder die Nichtiibereinstimmung der Resultate solcherVersuche mit denen der friiher ausgefiihrten diirfte das Verstandnisdel' Bedeutung des willkiirlichen, motorischen Impulses fiir die Wahr­nehmung del' Bewegungsschwere beiordern.

Die Versuchsperson, Dr. lYI., saf bequem gestiitzt am HillschenErgometer, mit dem rechten Oberarm seitwarts auf halbweicher Unter­lage horizontal ausgestreckt, so daf sie durch Beugungen und Streckungenim Ellbogengelenk, eine Kurbel des Ergometers mit der Hand festhaltend,das Ergometer in Drehungen versetzen konnte. Die Bewegungen desErgometers wurden mittels Schnur und Hollen auf einen Zeiger tiber­tragen. Diesel' bewegt sich VOl' einem mit Marken versehenen weilienHintergrund, so daB die Versuchsperson die beabsichtigten Bewegungs­amplituden innehalten kann. Mittels eines zweiten Zeigers, Schnur undHollen wurde die Bewegung auf einem beruflten Registrierzylinderauigezeichnet.!

Die elektrisch ausgelosten Kontraktionen waren Kathodenschlie­Bungstetani (KaSTe). Die differente Elektrode von 9·6 qcm war amOberarm mogliehst gut auf dem motorischen Punkt des :M. biceps brachiiangelegt. Die indifferente Elektrode von 86 qcm lag auf del' Brust.Durch gute Lage del' differenten Elektrode und passende Stromstarkekonnte der ausgeliiste KaSTe einer willkiirlichen Beugebewegunggleichgemacht werden. Die Stromstarke war dabei unterhalb l:MA.

Die Versuche wurden folgendermaBen ausgefiihrt. Del' Versuohs­leiter machte die Versuchsperson durch ein "jetzt" auf den bevor­stehenden Versuch aufmerksam und schlof gleich danach auf ganzkurze Zeit den Strom, wobei die ausgeliiste Beugung registriert wurde.Die Versuchsperson brachte ihren Arm gleich in die urspriinglicheLage zuriick und machte sogleich cine zweite, jetzt willkiirliche Beugung,die ebenfalls registriert wurde. Unsere psychologische Methode wardie Herstellungsmethode, welche bei herzustellenden Bewegungen wohldie einzig mogliche ist.

1 Siehe Renqvist, a. a. O. S.58.

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138 YRJO RENQVIST UXD ATLE MALIN:

1Fig. 1.

Bewegungspaare, mit einerelektriseh (ausgezogeneKurve) und einer willkiir­Iieh (gestrichelte Kurve)

ausgelOsten Beugung.

Die Versuche teilen sich in die folgenden drei Gruppen:

1. Vcrsuche mit gleich groBen zu bewegenden Massen del' elektrischund willkurlich ausgelosten Bewegungen und mit gleichen Bewegungs­

strecken del' beiden Bewegungen,

2. Yersuche mit gleich groBen Masson, abel'mit verschieden groben Bewegungsstreckon.Die Strecko del' willkiirlichen Bewegung halbcder doppelt so grof wie die Strecke del'elektrisch ausgelosten Bewegung.

3. Versuche mit verschieden groBenMassondel' elektrisch und del' willkurlich ausgelOstenBewegungen, welche jetzt die gleichen Ampli­tuden haben,

1. Nachdem die Versuchsperson die elek­trisch ausgeloste Beugung gemacht und denUnterarm zurUrsprungslage zuruckgebrachthatte, Iuhrte sie die gleichlange, wlllkurlicheBewegung aus. In dem ersten Versuchspaarwurde die willkurliche Bewegung viel lang­samer als die elektrisch ausgeloste gemacht,wobei die willkurliche Beugung als bcdeutendleichter empfunden wurde. Im zweiten Ver­suchspaare war die Zuggeschwindigkeit del'willkurlichen Bewegung etwas verlangsamt,wobei sie im allgemeinen auch als leichterals die elektrisch ausgelOste Bewegung emp­funden wurde, del' Unterschied abel' kleiner alsim vorigen Paare erschien..Yom dritten odervierten Versuchspaare angefangen wurden. danndie beiden Zuge moglichst gleich schwer ge­zogen. Und sohliefllich wurden nach einigengelungenen, als schweregleich empfundenenPaaren die willkurlichen Zuge zuletzt immerschneller gezogen, wobei sie naturlich auch

immer sehwerer empfunden wurden. Und dann wurde die ganze Ver­suchsserie in umgekehrter Reihenfolge ausgefuhrt. In del' Fig. 1 habenwir eine solche Serie veranschaulicht. Die ausgezogenen Kurven zeigendie elektrisch ausgelOsten Bewegungen, die gestrichelten die willkurlich

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VERGLEICH DER KRAFTElVIPFINDU;,\GEK USW. 139

ausgelosten. Die un tersten Kurven 1 stammen von cinem Versuchs­paare , in welchem die willkurliohe Bewegung viel schwerer war alsdie elektrische. Man sieht, daB es der Versuchsperson nicht gelungenist, die Bewegungsamplituden in diesem Faile gleich graB zu machen.Auch sieht man, daB die Kurve der willkurlichen Bewegung steiler alsdie andere aufsteigt, die Bewegung also mit einer groBeren Geschwindig­keit und groBerer Beschleunigung ausgefiihrt ist. INeil die in den heidenZugen in Bewegung gesetzten Masson dieselben sind, ist das Verhaltnisder bcwegenden Krafte gleich dem Verhaltnis der Beschleunigungen,welche der Krummung der Bewegungskurven proportional sind. DiegroBerc Steilheit und die grofsere Krummung der willkurlichen Be­wegungskurve im Versuchspaare 1 bezeugt also, daB diese als schwererempfundene Bewegung mit einer groBeren Kraft als der elektrischausgeloste, als leichter empfundene Zug gemacht ist.

Auch im Versuchspaare 2 sieht man dasselbe Verhalten. Hier sindd,it }3ewegungsamplituden ziemlich gleich, die Kurve der willkurlichenBewegung ist aber immer noch steiler als die andere, und demgemal;wurde jener Zug auch als der schwerere empiunden, wenngleich nichtum so viel wie im vorigen Paare. In den Versuchspaaren 3, 4 und 5sind die beiden Zuge als gleich schwer empfunden. Die ausgezogenenKurven der elektrisch ausgelosten und die gestrichelten Kurven derwillkurlich ausgeliisten Bewegungen laufen in allen Paaren ziemlichzusammen oder parallel. Also haben sie dieselbe Krummung, und dieBeschleunigungen und die bewegenden Krafte sind demnach in diesenPaaren gleich groB gewesen. Im folgenden Versuchspaare 6 wurde diewillkurliche Bewegung als etwas leichter als die elektrische empfunden.Die Kurven der beiden Bewegungen haben in diesem Paare ersichtlicheine verschiedene Form. Anfangs ist die ausgezogene (elektrischc)Kurve steiler, spater ist umgekehrt die gestrichelte (willkurliche) Kurvedie steilere. Im letzten Paare 7, wo die willkurliche Bewegung vielleichter als die elektrisch ausgeloste war, sind auch die Steilheit und dieKrummung ihrer Bewegungskurve viel geringer als diejenigen der elek­trischen Bewegungskurve. Die bewegende Kraft der leichteren will­kurlichen Bewegung ist also kleiner als die der elektrisch ausgelostenBewegung.

Unsere anderen ahnlich gemachten Versuchsserien haben dasselbeResultat ergeben. Wurden die beiden gleich langen Bewegungeri, dieelektrisch und die willkurlich ausgeliisten, als gleich schwer empfunden,so sind die Bewegungskrafte immer gleich grof oder beinahe gleich

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140

..........t' \

I/

/I

1

Fig. 2.Kurven schwere­aquivalenter Be­wegungen mitgleicher Masse,aber verschiedengroBen Amplitu­den. Die aus­gezogenen Kur­ven stellen elek­trisch ausgelosteBewegungen, die

gestricheltenKurven willklir­liche Bewegun­

gen dar.

YRJO HENQVIST UND ATLE MALIN:

groB gewesen. Wenn abel' die eine Beugung deutlichschwerer als die andere ausfiel, war auch immer diebewegende Kraft diesel' Bewegung groBer als diejenigedel' anderen.

2. Dasselbe Resultat erhalt man auch in demFalle, daB die zu vergleichenden Bewegungen cine ver­schiedene Amplitude haben. In Fig. 2 haben wir cineAnzahl nacheinander ausgefuhrter, als gleich schworempfundener derartiger Bewegungspaare zusammen­gestellt. Wie aus del' Figur ersichtlich, haben die aus­gezogenen Kurven del' elektrischen und die gestricheltendel' willkurlichen Bewegungen in beinahe allen Fallencine ganz gleich groBe Krummung, und das sowohl inBewegungspaaren mit kleinerer (1/2) Amplitude del' will­kurliehen Beugung (Versuchspaare 1 bis 3) als in denenmit kleinerer Amplitude del' elektrischen Bewegung(Versuchspaare 4 bis 7). Die Kurven laufen also biszum \Vendepunkt del' niedrigeren Kurve zusammen(im Versuchspaar 2 parallel). Auch in dem Falle ver­schiedener Bewegungsamplituden sind also bei schwere­gleichen Bewegungen die Bewegungskrafte del' elektrischund del' willkurlich ausgelosten Bewegungen gleich groB.

Die Schwereaquivalenz zweier Bewegungen mitderselben Masse, seien sie beide willkurlich ausgelost,wie es in del' fruheren Arbeit- geschah, oder die einewillkurlich , die andere elektrisch ausgelost , wie wirdie Bewegungen jetzt ausgefUhrt haben, beruht alsoimmer auf del' Kraftaquivalenz, Die Schwer eemp­findung einer rein elektrisch, durch den Ka­tho denschlieBungsschlag hervorgerufenen Arm­beugung wird ganz wie die Schwere einerdurch den zentralen Inn er ve.ti onaimpuls aus­g el ost en Bewegung nul' durch die Kraft del'Muskelbewegung beurteilt. Man muf wohlschlieBen, daB del' zentrale, motorische Innervations­impuls bei del' Schwereempfindung del' von ihm aus­gelosten Bewegung keine Bedeutung hat.

1 Renqvist, a. a. O.

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VERGLEICH DER KRAFTElIIPFINDUKGEK US\\'. 141

3. SchlieBlich haben wir Versuche mit verschieden groBen Zll be­wegenden Massen gemacht. Die Versuche wurden sonst ganz in derfruher beschriebenen Weise ausgefuhrt, nur wurde die aquivalenteMasse des Ergometers in dem einen der zu vergleichenden Zuge ver­groBert. Die kleinere aquivalente Masse betrug 7· 40 kg, die groBere9· 59 kg.l Es wurdo naturlich sowohl die kleinere als die groBere Massedurch die elektrische Auslosung in Bewegung gesetzt, wobei dann dieandere Masse willkurlich bewegt wurde.

In diesem Falle mit verschiedenen zu bewegendcn Massen kanndas Verhaltnis der bewegenden Kraltc aus del' folgenden Formel be­rechnet werden:

!!-'--- _ Me.. (.!:.e...)2Xi - JIi Vi '

wobei K, und K; die Krafte del' elektrisch und del' willkurlich aus­gelosten Bewegungen sind, J.11e und M, die entsprechenden in Bewegungzu setzenden Massen und Vel Vi die Endgeschwindigkeiten del' Be-

wegungen.f Die GroBe von :.: kann aus den Kurven gemessen und

berechnet werden, weil die Endgeschwindigkeiten der durch die vVende­punkte der Kurven gelegten Tangenten proportional sind.

Das Verhaltnis .der Spannungszeiten, d. h. der Grolien Kraft malderen Wirkungszeit, ist wieder

J(, ' T, 111e ' Vel

Xi,T i = M i , !", '

wobei 'I'; und 1'; die Wirkungszeiten der bewegenden Krafte be­deuten."

In der folgenden Tab. 1 haben wir aus vier Versuchsserien mitinsgesamt 51 Versuchspaaren alle als gleich schwer empfundene Zug­paare zusammengestellt. Im oberen Teile der Tabelle stehen die Zug­paare, bei denendie kleinere Masse (7' 40 kg) elektrisch in Bewegunggesetzt wurde, im unteren Teile diejenigen Zuge, in welchen die groBereMasse (9' 59 kg) elektrisch angetrieben wurde. In der erst en Kolumneder Tabelle stehen die relativen Zugendgeschwindigkeiten der elektrischausgelOsten Bewegungen (ve) . Ersichtlich bewegen sieh diese Zahlenvon ungefahr 6 bis ungefahr 11. Die zweite Kolumne enthalt die

Geschwindigkeitsverhaltnisse (::). Im oberen Teil der TabeIle, also in

1 Renq vist-, a. a. O. S. 80.2 Renqvist, a. a. O. S. 78.3 Renq v is t , a. a. O. S. 83.

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142 YIUO HE:\QVIST UND ATLE MALIN:

Tabellc 1.

Versuchsperson M. Schwereaquivalente Beugungen mit denMassen 7· 40 kg und 9· 59 kg.

lYle = 7·40 kgM i = 9·59 kg

1I1e = 9·59 kg1I1i = 7·40 kg

v JIe '1'eV e

e JIi ' 1!i 'v·,1l·45 1·49 1·159·40 1·35 1·047 ·10 1·33 1·038·85 1·32 1·029·55 1·79 1·387·25 1·29 0·9967·25 1·33 1·037·35 1·41 1·097·85 1·55 1·207·50 1·46 1·138·25 1·46 1·137·95 1·45 1·127·45 1·37 1·067·80 1·50 1·16

10·00 1·64 1·275·60 0·505 0·6578·15 0·540 0·6996·95 0·621 0·8077·90 0·709 0·9237·00 0·757 0·984

10·05 0·708 0·9208·30 0·731 0·9509·65 0·748 0·972

10·90 0·701 0·9119·35 0·661 0·8598·40 0·949 1·238·35 0·766 0·9966·10 0·813 1·065·75 0·852 1·115·75 0·858 1·125·85 0·760 0·9886·40 0·948 1·236·70 0·865 1·126·95 0·927 1·216·70 0·720 0·9367·35 0·817 1·066·70 0·784 1·02

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VERGLEICH DEn KRAFTElIIPFINDUNGEN USW. 143

den Versuchen mit elektrisch in Bewegung gesetzter kleiner Masse, istdieses Verhaltnis immer groBer als 1. In dem unteren Teil del' Tabelle,wo die Versuehe mit elektrisch angetriebener groBer Masse stehen, istdies Vorhaltnis wieder kleiner als 1. Die dritte Kolumne gibt das Ver­haltnis del' Spannungszeiten an. Man sieht gleieh, daf diese Zahlenin del' l\Iehrzahl del' Falle nahe bei 1 liegen. Die von 1 am meistenabweichenden sind 1·38 und 1·27, sowie 0·657 und 0·699. Wir sehenauch, daf die Zahlen im oberon Teil del' Tabelle (.1vle = 7·40 kg), eineausgenommen, allc groBer als 1 sind; im unteren Teil del' Tabella(Me = 9·59 kg) sind 9 von insgesamt 22 grijBer als 1. Del' Mittelwertaller 37 Verhaltniszahlen del' Spannungszeiten ist gleieh 1· 04 --L 0·110.Wenn die vier obengenannten am moisten von 1 abweichenden Zahlennicht berucksichtigt worden, ist del' Mittelwert 1· 05 --L O'085, und wennnoeh fUnf gleich oder mehr als 20 Proz. von 1 abweichende Zahlen un­berucksiehtigt bleiben, wird del' Mittelwert 1· 03 ± 0·067.

Sowohl del' Mittelwert als naturlich auch die einzelnen Verhaltnis­zahlen zeigen also deutlich, daB bei schwereaquivalenten elektrisch undwillkurlich ausgelOsten Bewegungen mit verschieden groBen Massondie Spannungszeiten del' beiden Bewegungen gleieh groB sind.

Tabelle 2.

Versuehsperson M. Ungleich sehwere Beugungen mitden Massen 7· 40 kg und 9· 59 kg.

Vev, I u,»,v· I l11i · vi-

1.

Die elektrische Beugung schwerer.12·65 I 1·61 I 1·249·55 0·860 1·129·70 0·758 0·9858·75 1·13 1·475·50 1·17 1·526.00 1·29 1.68

Die willkiirliche Beugung schwerer.10·20 1·07 0·8269·30 1·46 1·137·80 1·32 1·02

11·10 1·35 1·046·05 0·752 0·5816·90 1·06 0·8186·40 0·681 0·885

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144 YRJO RENQVIST UND ATLE MALIN:

In del' kleinen Tab. 2 haben wir die als ungleich schwer empfundenenVersuchspaare derselben vorigen Serien zusammengestellt. Im oberen'I'eil del' Tabelle stehen diejenigen Versuche, in denen die elektrischausgelOste Bewegung schwerer war. Aus del' letzten Kolumne sehenwir, daB, einen Versuch ausgenommen, das Verhaltnis del' Spannungs­zeiten del' elektriseh und del' willkurlich ausgelOsten BeugungengroBer als 1 ist. Del' Mittelwert ist 1,34 ± O'204. Im unterenTeil del' Tabelle stehen wieder die Versuchc, in denen die will­kurliche Bewegung schwerer war. Hier sehen wir, daB die genannteVerhaltniszahl in vier Fallen kleiner als L, in zweien ungefahr 1 unciin einem Fall groBer als 1 ist (1'13). Der Mittelwert ist, wenn diesel'letzte Fall nicht mitgerechnet wird, 0,862 ~ 0, 117.

Bei einer als schwerer empfundenen elektrisch ausgelOsten Beugungist deren Spannungszeit also groBer als diejenige del' willkurlieh aus­gelosten Beugung, und wenn umgekehrt die willkurliehe Beugung alsschwerer empfunden wird, ist deren Spannungszeit die groBere.

In der Tab. 3. ist eine nach del' Grenzmethode del' aquivalentenReize ausgefii.hrte Versuchsserie mit den Massen 7· 40 und 9· 59 kg

dargestellt. Wie aus del' dritten Kolumne (~:) ersichtlich, zog die

Versuchsperson im ersten Versuchspaarc den willkiirlichen Zug mit

Tabelle 3.

Versuchsperson 1\1. Nach del' Grenzmethode del' aquivalenten Reizeausgefiihrte Serie mit del' Masse 7· 40 kg elektrisch, del' Masse 9· 59 kg

willkiirlich in Bewegung gesetzt.

», », u,»,Vi I Mi'vi

l. 4·05 0·648 -I 0'500 .1 Willkiirl. Bewegung (W. B.) deutlichsehwerer.

2. 3·60 1·02 I 0·787 I Kein bedeutender Unterschied.3. 4·80 1·24 0·957 Ziemlich gleich schwer, W. B. viel-

leicht etwas sohwerer.4. 3·30 1·73 1·34 W. B. viel leichter5, 5·35 2·05 1·58 W. B. viel leiehter.6, 6·40 1'85 1·43 W. B. leichter, aber nicht so viel.7. 5·50 1·34 1·03 Ziemlich gleich schwer.8. 6·85 0·978 0·754 W. B. schwerer.

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VERGLEICH DER KRAFTEMPFINDUNGEN USW. 145

!J·59 kg schneller als den elektrisch ausgeliisten mit 7· 40 kg Masse

(~~ = O· 648). Das Verhaltnis del' entsprechenden Spannungszeiten

(~~::~:) ist 0,500, und del', letzte Stab gibt an, daf die willkurlicho

Beugung hier deutlich schwerer als die elektrisehe war. Im zweiten

Paare wurden die Zuge gleieh schnell gemaeht (~:: = 1· 02), hier ist das

Verhaltnis del' Spannungszeiten O'787, und del' Unterschied del' Schwere­empfindungen del' beiden Ziige ist kein bedeutender, obwohl die Ver­suchsperson iiber die Riehtung des Unterschieds nichts ausgesagt hat.

Im dritten Paare ist die willkiirliche Bewegung langsamer (-~:- = 1· 24) ;das Verhaltnis del' Spannungszeiten ist 0·957, also nahe 1, und dieBewegungen sind auch ziemlich gleich schwer, obwohl die willkurlichedoch vielleicht etwas schwerer. In den folgenden Zugpaaren sinkt dieGeschwindigkeit des willkiirlichen Zuges stufenweise bis zum 5. Paareund steigt danach wieder stufenweise bis zum Ende del' Serie. In denPaaren 4, 5 und 6 sind die Verhaltniszahlen del' SpannungszeitengroBer als 1, und dementsprechend sind auch die willkiirlichen Be­wegungen als die leichteren empfunden. Im 7. Paare sind die Spannungs­zeiten ziemlich gleich grof (Verhaltnis 1· 03), und die Bewegungen sindauch ziemlich gIeich schwer. Im 8. Paare sind die Ziige ziemlich gleichschnell, und also ist die willkiirliche Beugung die schwerere.

Das Ergebnis del' Versuche mit versehieden groBen inBewegung gesetzten Massen fassen wir nochmals zusammen.Die elektrisch ausg el ost e Bewegung wird mit del' will­kiirlich ausg el ost en als gleich schwer empfunden, wenn dieSpannungszeit del' erst en Bewegung gleich del' Spannungs­zeit del' letzteren Bewegung ist. In del' friiheren Arbeit- war nungezeigt, daB, wenn zwei willkurliche Bewegungen mit verschiedengrolsen Massen als gleich schwer empfunden werden, auch in diesemFaIle die Spannungszeiten del' beiden Bewegungen gleich groB sind. DieReizgrundlage des Schwerevergleichs einer elektrisch ausgeliisten Be­wegung ist also dieselbe GroBe (Spannungszeit) wie die Grundlagedes Vergleichs willkiirlicher Bewegungen. Auch diese Versuchemit verschiedenen Massen zeigen also, daf die Schwere­empfindungen, welche elektrisch ausg el ost e Bewegungen

I Renq vist, a. a. O.Skandinav. Archiv. LI. 10

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146 Y.HENQVIST u.A .MALIN: VERGLEICH D. KRAFTJDIPFINDUNGEN US\\".

hervorrufen, si ch ganz gleieh den von wil lk ur lich cn Be­wegungen hervorgerufenen Empfindungen verhalten. Ur-rzentrale, motorisehe Innervationsimpuls du r l t e keine B«­deutung f ur die Empfindung del' Sell-were diesel' Bewcgu ngcuha ben. Es scheint, als ware del' Prozefi, welcher die Grundlage derStarke del' Schwereempfindung darstellt, an die peripheren Rezeptorcngebunden. Man konnte das im Anschluf an v. Frey so ausdriicken,daB die durch die Rezeptoren vermittelte Empfindung auf der Muskr-l­kraft als solcher, oder auf del' in die Zeit hineinprojiziorten Kraft be­ruht, und in heiden Fallen ist das Resultat des Ansprechens del' H('­zeptoren, die Empfindung, unabhiingig davon , in welcher Weise dieKraft ausgelost wird,