7
Vergleichende Buchbesprechung Content-Management 1 Vorbemerkung Content-Management: was ist das? Die na ¨chste Eskalation auf der Spirale der „Hy- pes“? [vgl. Mert00]. Begriffsablo ¨ sung fu ¨r Datenmanagement Dokumentenmanage- ment Informationsmanagement? Oder mehr? Oder anders? Die nachfolgend dis- kutierte aktuelle Literatur dokumentiert, dass der Begriff Content-Management sich bereits zu etablieren beginnt. Wie so oft, be- steht dabei die Gefahr, dass Interpretations- unscha ¨rfen und Missversta ¨ndnisse auftreten, wenn von unterschiedlichen Ausgangspunk- ten schwungvolle Begriffswechsel vor- genommen werden. Daher erfolgt zuna ¨chst eine Systematisierung aus Sicht der Wirt- schaftsinformatik. Es ist Aufgabe der Wirtschaftsinformatik, fu ¨r Entscheidungen in Wirtschaft und Ver- waltung beno ¨ tigte Information zu iden- tifizieren, zu selektieren, problembezogen aufzubereiten, zielgruppenorientiert bereit- zustellen und handlungsbezogen zu verarbeiten. Als Leitungshandeln in der Be- triebswirtschaft nimmt das Informa- tionsmanagement zur Realisierung dieser In- formationsfunktion eine an den strategischen Erfolgsfaktoren der Unternehmung orien- tierte Gestaltung und Anwendung der Infor- mationsinfrastruktur vor [vgl. Hein99]. In- formationsmanagement, verstanden als das Managen der Ressource Information, kon- zentriert sich prima ¨r auf die Unterstu ¨ tzung der Informationsarbeit u ¨ ber Wissen, die schrittweise aus informationellen Ressour- cen u ¨ ber Prozesse der Informationserarbei- tung, -aufbereitung, -verarbeitung, -verwal- tung und der Wissensrekonstruktion handlungsorientiert Information mit Mehr- werteigenschaft erzeugt [Kuhl95, S. 85]. Bislang erfolgte die Automatisierung der be- trieblichen Informationsfunktion vorwie- gend im Bereich der Konzeption, Entwick- lung und Einfu ¨ hrung von Standard-Anwen- dungssystemen mit betriebswirtschaftlicher oder technischer Ausrichtung (Transaktions- systeme) und von auf aggregierten trans- aktionalen Daten operierenden analytischen Anwendungssystemen (z. B. Data Warehou- se, vgl. [HaBM97]. Grundlage sind stark strukturierte, in Datenbanksystemen verwal- tete Daten. Schwa ¨cher strukturierte Daten, wie sie typischerweise im Informationstra ¨ger Dokument handlungsorientiert verknu ¨ pft sind, werden im Rahmen dieses Datenmana- gements nicht beru ¨ cksichtigt. Die Automatisierung der Aufbereitung schwach strukturierter Daten zu Informati- on und deren Verwaltung und unterneh- mensweite Bereitstellung in Form von Do- kumenten besitzt noch keine so lange Tradition. Innerhalb des Dokumentenmana- gements, welches alle Aufgaben von der Konzeption bis zur Archivierung bzw. Ver- nichtung von Dokumenten abdeckt, ent- wickelten sich zwei orthogonale Ansa ¨tze: & Das „prozessorientierte“ Dokumenten- management betrachtet den Informations- tra ¨ger Dokument als abgeschlossene Einheit (Blackbox), welche im Archivie- rungsprozess erschlossen, abgelegt und geeignet indiziert wird, um in anschlie- ßenden Retrievalprozessen gefunden und selektiert zu werden. Kennzeichnendes Merkmal dieser Kategorie von Dokumen- tenmanagementsystemen (DMS) ist die Automatisierung der arbeitsteiligen Pro- zesse des Dokumentenmanagements im Rahmen der Vorgangsunterstu ¨ tzung. & Das „strukturorientierte“ Dokumenten- management eignet sich im Gegensatz da- zu insbesondere fu ¨r die fru ¨ heren Phasen des Dokumentenlebenszyklus. Hier wer- den Dokumente nicht mehr nur als abge- schlossene Einheit betrachtet, sondern die Inhaltskomponenten im Sinne informatio- neller Ressourcen werden direkt maschi- nell auswertbar gestaltet, indem sie gema ¨ß zuvor definierter Regeln (DTD, Schema) ausgezeichnet werden (Tagging). Analog zur Datenmodellierung im Rahmen des Datenmanagements werden Verfahren der Informations- und Dokumentmodellie- rung angewandt, um unter Bezug auf die Strukturvorgaben direkt im Dokument selbst Metainformation u ¨ ber seinen Inhalt zu erzeugen, mit deren Hilfe die Inhalt- skomponenten isoliert, (z. B. in Daten- banksystemen) getrennt organisiert, ziel- gruppen- und anwendungsspezifisch kombiniert und im Rahmen des Electronic Publishing kommuniziert werden. Kenn- zeichnendes Merkmal dieser Kategorie von Dokumentenmanagementsystemen ist die klare Trennung der Dokument- bestandteile Inhalt, Struktur und Layout. Wie la ¨sst sich nun das Content-Management einordnen? Der Begriff greift die ressourcen- orientierte Sichtweise des Informations- managements auf und fu ¨ hrt den Gedanken des Dokumentenmanagements fort, indem im Unternehmen in elektronischer Form vorhandene informationelle Ressourcen be- liebigen Formats verwaltet und handlungs- orientiert als Information mit Mehrwert- eigenschaften verfu ¨ gbar gemacht werden. Ziele sind hierbei die Konsistenz, Aktualita ¨t und Zuverla ¨ssigkeit sowie die leichte Er- schließbarkeit der Information bei gleichzei- tig effizienter Gestaltung des gesamten Pro- zesses. Der Begriff Content beschreibt also Inhalt, der in digitalisierter Form modular vorliegt und Rezipienten auf unterschiedli- chen Informationstra ¨gern flexibel und nut- zungsorientiert in Form komplexer (multi- medialer) Dokumente oder auch stark strukturierter Daten pra ¨sentiert werden kann. Um eine Nutzungs- und Medienneutralita ¨t des Content-Managements zu erreichen, sollte fu ¨r textuelle Inhalte eine explizite Trennung von Inhalt, Struktur und Layout, gewo ¨ hnlich durch die Anwendung des Do- kumentenstandards XML, erfolgen. Sie wer- den um weitere diskrete und kontinuierliche Datentypen wie Grafiken, Bilder, Audio- oder Videosequenzen, ha ¨ufig als Media Assets bezeichnet, erga ¨nzt. Das Content- Management sollte aus Effizienzgru ¨ nden die Inhalteverwaltung datenbankgestu ¨ tzt vor- nehmen, um & aus einer Quelle (single source) & eine Mehrfachverwendung einzelner Komponenten, d. h. sowohl eine auf- wandsarme Publikation in verschiedenen Medien, wie Papier, CD-ROM, Intra- oder Internet (multiple media), als auch & eine Wiederverwendung von Inhalten in verschiedenen Publikationen und Kontex- ten, z. B. fu ¨ r verschiedene Zielgruppen (multiple usage) zu ermo ¨ glichen [vgl. Brig00, S. 413; Nohr00, S. 4; ScAn01, S. 51]. 2 Buchauswahl Leider hat sich trotz der immensen Rele- vanz des Themas die zuvor diskutierte ganzheitliche Interpretation der Aufgaben des Content-Management noch nicht durch- gesetzt. Eine wissenschaftliche Aufarbeitung fehlt noch, der Begriff wird zurzeit vor- nehmlich durch Literatur aus dem Praxis- umfeld bestimmt, wobei unter Content- Management ha ¨ufig einschra ¨nkend die Au- tomatisierung des Webpublishing verstanden wird, also eine ausschließlich kommunika- tionsbezogene Interpretation ohne die not- wendige Beru ¨ cksichtigung des ressourcen- orientierten Ansatzes. Um eine breitere Literaturbasis fu ¨r die ver- gleichende Besprechung zu schaffen, wurden auch Bu ¨ cher beru ¨ cksichtigt, die sich prima ¨r mit Web-Content-Management bescha ¨fti- gen. Auf a ¨ltere Literatur konnte nicht zu- ru ¨ ckgegriffen werden, weil es sich bei den verfu ¨ gbaren Bu ¨ chern um Bu ¨ cher der ersten WIRTSCHAFTSINFORMATIK 44 (2002) 1, S. 79 90 WI – Literatur

Vergleichende Buchbesprechung

  • Upload
    berit

  • View
    214

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Vergleichende Buchbesprechung

VergleichendeBuchbesprechung

Content-Management

1 Vorbemerkung

Content-Management: was ist das? Dienachste Eskalation auf der Spirale der „Hy-pes“? [vgl. Mert00]. Begriffsablosung furDatenmanagement – Dokumentenmanage-ment – Informationsmanagement? Odermehr? Oder anders? Die nachfolgend dis-kutierte aktuelle Literatur dokumentiert,dass der Begriff Content-Management sichbereits zu etablieren beginnt. Wie so oft, be-steht dabei die Gefahr, dass Interpretations-unscharfen und Missverstandnisse auftreten,wenn von unterschiedlichen Ausgangspunk-ten schwungvolle Begriffswechsel vor-genommen werden. Daher erfolgt zunachsteine Systematisierung aus Sicht der Wirt-schaftsinformatik.

Es ist Aufgabe der Wirtschaftsinformatik,fur Entscheidungen in Wirtschaft und Ver-waltung benotigte Information zu iden-tifizieren, zu selektieren, problembezogenaufzubereiten, zielgruppenorientiert bereit-zustellen und handlungsbezogen zuverarbeiten. Als Leitungshandeln in der Be-triebswirtschaft nimmt das Informa-tionsmanagement zur Realisierung dieser In-formationsfunktion eine an den strategischenErfolgsfaktoren der Unternehmung orien-tierte Gestaltung und Anwendung der Infor-mationsinfrastruktur vor [vgl. Hein99]. In-formationsmanagement, verstanden als dasManagen der Ressource Information, kon-zentriert sich primar auf die Unterstutzungder Informationsarbeit uber Wissen, dieschrittweise aus informationellen Ressour-cen uber Prozesse der Informationserarbei-tung, -aufbereitung, -verarbeitung, -verwal-tung und der Wissensrekonstruktionhandlungsorientiert Information mit Mehr-werteigenschaft erzeugt [Kuhl95, S. 85].

Bislang erfolgte die Automatisierung der be-trieblichen Informationsfunktion vorwie-gend im Bereich der Konzeption, Entwick-lung und Einfuhrung von Standard-Anwen-dungssystemen mit betriebswirtschaftlicheroder technischer Ausrichtung (Transaktions-systeme) und von auf aggregierten trans-aktionalen Daten operierenden analytischenAnwendungssystemen (z. B. Data Warehou-se, vgl. [HaBM97]. Grundlage sind starkstrukturierte, in Datenbanksystemen verwal-tete Daten. Schwacher strukturierte Daten,wie sie typischerweise im InformationstragerDokument handlungsorientiert verknupft

sind, werden im Rahmen dieses Datenmana-gements nicht berucksichtigt.

Die Automatisierung der Aufbereitungschwach strukturierter Daten zu Informati-on und deren Verwaltung und unterneh-mensweite Bereitstellung in Form von Do-kumenten besitzt noch keine so langeTradition. Innerhalb des Dokumentenmana-gements, welches alle Aufgaben von derKonzeption bis zur Archivierung bzw. Ver-nichtung von Dokumenten abdeckt, ent-wickelten sich zwei orthogonale Ansatze:

& Das „prozessorientierte“ Dokumenten-management betrachtet den Informations-trager Dokument als abgeschlosseneEinheit (Blackbox), welche im Archivie-rungsprozess erschlossen, abgelegt undgeeignet indiziert wird, um in anschlie-ßenden Retrievalprozessen gefunden undselektiert zu werden. KennzeichnendesMerkmal dieser Kategorie von Dokumen-tenmanagementsystemen (DMS) ist dieAutomatisierung der arbeitsteiligen Pro-zesse des Dokumentenmanagements imRahmen der Vorgangsunterstutzung.

& Das „strukturorientierte“ Dokumenten-management eignet sich im Gegensatz da-zu insbesondere fur die fruheren Phasendes Dokumentenlebenszyklus. Hier wer-den Dokumente nicht mehr nur als abge-schlossene Einheit betrachtet, sondern dieInhaltskomponenten im Sinne informatio-neller Ressourcen werden direkt maschi-nell auswertbar gestaltet, indem sie gemaßzuvor definierter Regeln (DTD, Schema)ausgezeichnet werden (Tagging). Analogzur Datenmodellierung im Rahmen desDatenmanagements werden Verfahren derInformations- und Dokumentmodellie-rung angewandt, um unter Bezug auf dieStrukturvorgaben direkt im Dokumentselbst Metainformation uber seinen Inhaltzu erzeugen, mit deren Hilfe die Inhalt-skomponenten isoliert, (z. B. in Daten-banksystemen) getrennt organisiert, ziel-gruppen- und anwendungsspezifischkombiniert und im Rahmen des ElectronicPublishing kommuniziert werden. Kenn-zeichnendes Merkmal dieser Kategorievon Dokumentenmanagementsystemenist die klare Trennung der Dokument-bestandteile Inhalt, Struktur und Layout.

Wie lasst sich nun das Content-Managementeinordnen? Der Begriff greift die ressourcen-orientierte Sichtweise des Informations-managements auf und fuhrt den Gedankendes Dokumentenmanagements fort, indemim Unternehmen in elektronischer Formvorhandene informationelle Ressourcen be-liebigen Formats verwaltet und handlungs-orientiert als Information mit Mehrwert-eigenschaften verfugbar gemacht werden.

Ziele sind hierbei die Konsistenz, Aktualitatund Zuverlassigkeit sowie die leichte Er-schließbarkeit der Information bei gleichzei-tig effizienter Gestaltung des gesamten Pro-zesses. Der Begriff Content beschreibt alsoInhalt, der in digitalisierter Form modularvorliegt und Rezipienten auf unterschiedli-chen Informationstragern flexibel und nut-zungsorientiert in Form komplexer (multi-medialer) Dokumente oder auch starkstrukturierter Daten prasentiert werdenkann.

Um eine Nutzungs- und Medienneutralitatdes Content-Managements zu erreichen,sollte fur textuelle Inhalte eine expliziteTrennung von Inhalt, Struktur und Layout,gewohnlich durch die Anwendung des Do-kumentenstandards XML, erfolgen. Sie wer-den um weitere diskrete und kontinuierlicheDatentypen wie Grafiken, Bilder, Audio-oder Videosequenzen, haufig als MediaAssets bezeichnet, erganzt. Das Content-Management sollte aus Effizienzgrunden dieInhalteverwaltung datenbankgestutzt vor-nehmen, um

& aus einer Quelle (single source)& eine Mehrfachverwendung einzelner

Komponenten, d. h. sowohl eine auf-wandsarme Publikation in verschiedenenMedien, wie Papier, CD-ROM, Intra-oder Internet (multiple media), als auch

& eine Wiederverwendung von Inhalten inverschiedenen Publikationen und Kontex-ten, z. B. fur verschiedene Zielgruppen(multiple usage)

zu ermoglichen [vgl. Brig00, S. 413; Nohr00,S. 4; ScAn01, S. 51].

2 Buchauswahl

Leider hat sich – trotz der immensen Rele-vanz des Themas – die zuvor diskutierteganzheitliche Interpretation der Aufgabendes Content-Management noch nicht durch-gesetzt. Eine wissenschaftliche Aufarbeitungfehlt noch, der Begriff wird zurzeit vor-nehmlich durch Literatur aus dem Praxis-umfeld bestimmt, wobei unter Content-Management haufig einschrankend die Au-tomatisierung des Webpublishing verstandenwird, also eine ausschließlich kommunika-tionsbezogene Interpretation ohne die not-wendige Berucksichtigung des ressourcen-orientierten Ansatzes.

Um eine breitere Literaturbasis fur die ver-gleichende Besprechung zu schaffen, wurdenauch Bucher berucksichtigt, die sich primarmit Web-Content-Management beschafti-gen. Auf altere Literatur konnte nicht zu-ruckgegriffen werden, weil es sich bei denverfugbaren Buchern um Bucher der ersten

WIRTSCHAFTSINFORMATIK 44 (2002) 1, S. 79–90

WI – Literatur

Page 2: Vergleichende Buchbesprechung

Generation zum Thema Content-Manage-ment handelt. Folgende Publikationen wur-den ausgewahlt:

& Rothfuss, G.; Ried, C.: Content Manage-ment mit XML. Springer, Berlin Heidel-berg 2001.

& Koop, H. J.: Jackel, K. K.; van Offern,A. L.: Erfolgsfaktor Content Manage-ment. Vom Web Content bis zumKnowledge Management. Vieweg, Braun-schweig, Wiesbaden 2001.

& Buchner, H.; Zschau, O.; Traub, D.: Zah-radka, R.: Web Content Management.Websites professionell betreiben. GalileoBusiness, Bonn 2001.

& Nakano, R.: Web Content Management.Galileo Business, Addison Wesley Pub-lishing Company, 2001.

& Tomson, M.: Killer Content. Strategien furdas erfolgreiche Content Management imeCommerce. Addison-Wesley, Munchen2001.

& Fritsche, H. P.: Cross Media Publishing.Konzepte, Grundlagen und Praxis. Gali-leo Business, Bonn 2001.

& Kmuche, W.: Strategischer ErfolgsfaktorWissen. Content Management: Der Wegzum erfolgreichen Informationsmanage-ment. Deutscher Wirtschaftsdienst, Koln2000.

Die in Kurze erscheinende zweite Auflagedes Buches von Buchner et al. sowie folgen-de Bucher konnen bei dieser Besprechungleider noch nicht vorgestellt werden:

& Lohr, J.; Deppe, A.: Der CMS-Guide. Vie-weg, 2001.

& Kruger, J. D.: Web Content. Markt undTechnik, 2001.

& Hegi, M.: Content Management. Springer,2002.

& Boiko, B.: Content Management Bible.Hungry Minds Inc, 2002.

3 Vergleichskriterien

3.1 Formale Kriterien

Die inhaltsneutrale Beschreibung der Buchererfolgt anhand formaler Vergleichskriterien.Die nachstehenden Merkmale charakterisie-ren ein Buch hinsichtlich Handhabbarkeit,Umfang und Erschließbarkeit der Thematik.Die jeweiligen Nominalskalen sind, falls einesubjektive Bewertung erforderlich war, inKlammern angegeben:

& Erscheinungsjahr,& Seitenumfang (ohne Glossar und Anhang),& Preis,& Anzahl der Schlagworter im Anhang,& Anzahl Glossareintrage,& Anzahl Literaturverweise,& Anzahl Abbildungen,& Anzahl Tabellen und& Qualitat der Abbildungen (sehr gut, gut,

mittel, maßig, schlecht).

Die Auspragungen der einzelnen formalenVergleichskriterien werden in Tabelle 1 zu-sammengefasst.

3.2 Inhaltliche Kriterien

Aus inhaltlicher Sicht halten wir die folgen-den Kriterien fur entscheidend:

& Zielgruppe,& Content-Management-Verstandnis (Defi-

nition),& Abdeckung technischer, organisatorischer,

betriebswirtschaftlicher Fragestellung,& Schwerpunkt,& Wissenschaftlicher Anspruch (sehr hoch,

hoch, mittel, gering),& Vorgehensmodelle und& Anwendungsbeispiele.

Die Einordnung der Bucher entsprechenddiesen Merkmalen ist Tabelle 2 zu entneh-men.

4 Einzelbesprechungen

4.1 Rothfuss/Ried: Content Managementmit XML

Die Autoren Rothfuss und Ried weisen be-reits mit dem Titel ihres Buches auf dieSchlusselrolle von XML im Bereich der Ver-waltung von Inhalten hin. Ausgehend vomtraditionellen Publishingprozess mit all sei-nen Kennzeichen und Herausforderungen(Kapitel 2, 31 Seiten), wird der Weg zumXML-basierten Content-Management auf-gezeigt. Behandelt werden dabei schrittweisesowohl konzeptionelle und funktionelle alsauch technologische Grundlagen des Con-tent-Managements.

WIRTSCHAFTSINFORMATIK 44 (2002) 1, S. 79–90

Tabelle 1 Auspragungen der formalen Vergleichskriterien

Erschei-nungsjahr

Seiten Preis Schlagworter:Oberschlagworter(OSW)Unterschlagworter(USW)

Anz.Glossar-eintrage

Anz.Literatur-verweise

Anz.Abb.

Anz.Tab.

Qualitatder Abb.

Rothfuss/Ried 2000 296 a 40,85 118 OSW keine 98 43 8 mittel

Koop/ Jackel/van Offern

2001 269 a 50,11 498 OSW168 USW

keine keine 17 21 gut

Buchner/Zschau/Dennis/Zahradka

2000 226 a 45,97 305 OSW 164 keine 53 7 gut

Nakano 2001 192 a 46,36 348 OSW682 USW

keine 8 83 5 gut

Tomson 2001 221 a 35,74 293 OSW 117 72 38 4 gut

Fritsche 2001 194 a 40,85 374 OSW 30 keine 55 2 mittel

Kmuche 2000 133 a 25,51 150 OSW9 USW

keine 64 25 0 gut

80 WI – Literatur

Page 3: Vergleichende Buchbesprechung

Als positiv ist der Ansatz zu bewerten, demLeser vorrangig mitzuteilen, warum sichXML fur die Abbildung von Content-Ma-nagement-Prozessen eignet. Auf das wie,d. h. die technischen Aspekte der XML-Standards, wird erst spater (Kapitel 6 bis 12,134 Seiten) eingegangen. Durch diese Heran-gehensweise wird die Zielgruppe des Buches,Praktiker und Entscheider aus dem BereichE-Publishing, angesprochen, die zunachsterfahren wollen, wozu XML eingesetzt wer-den sollte. Das Konzept der Auszeichnungs-sprache wird logisch nachvollziehbar undinteressant aufbereitet erlautert. Gezeigtwird, welche Content-Management-Auf-gaben durch welchen XML-Standard abge-deckt werden und wo die derzeitigen Gren-

zen liegen. Somit zieht sich das Konzept desXML-basierten Content-Managements wieein roter Faden durch das gesamte Buch.Vorgestellt wird die XML-Schemasprache(Kapitel 7, 17 Seiten) und die AnfragespracheXQL (Kapitel 8, 7 Seiten) als wichtigsteKomponenten des Content-Managements.Das Kapitel uber Anfragesprachen hatte um-fangreicher ausfallen konnen. Das Kapitel„Transformation fur Fortgeschrittene“ (Ka-pitel 9, 26 Seiten) deckt dagegen auch hohereAnspruche ab. Weiterhin wird DOM alsstandardisierte API in einem Kapitel (Kapitel10, 9 Seiten) erlautert. Im darauf folgendenKapitel (13 Seiten) wird der Frage nach-gegangen, wie XML auf Datenbanken, ins-besondere relationale Datenbanken, abgebil-

det wird. Einleitend wird dazu der Unter-schied zwischen Daten und Dokumenten er-ortert.

Vorgestellt werden weiterhin Produkte undLosungen (Kapitel 13, 14 Seiten), sowie An-wendungen (Kapitel 14, 18 Seiten) desXML-Standards. Insgesamt fallt jedoch ge-genuber der technischen Fokussierung dieokonomische Interpretation der Thematikund die exemplarische Diskussion einesganzheitlichen, effizienten Content-Manage-ments zu knapp aus.

Das Buch erfullt die Anforderungen, die derLeser an den pragnanten Titel stellt, in ho-hen Maße und eignet sich gut, um den Zu-

WIRTSCHAFTSINFORMATIK 44 (2002) 1, S. 79–90

Tabelle 2 Auspragungen der inhaltlichen Vergleichskriterien

Ziel-gruppe

CM-Verstandnis (Definition) Abdeckung tech-nischer/organisa-torischer/betriebswirt-schaftlicherFragestellung

Schwerpunkt Wissen-schaft-licherAn-spruch

Vorge-hens-modelle

Anwen-dungs-bei-spiele

Rothfuss/Ried

Praktiker,Ent-scheider

Systematische und strukturierteBeschaffung, Erzeugung,Aufbereitung, Verwaltung,Prasentation, Verarbeitung,Publikation und Wieder-verwendung von Inhalten

hoch/mittel/gering XML-basiertesContent-Management

mittel Teilweisedetail-lierteBeschrei-bung

vor-handen

Koop/Jackel/vanOffern

Ent-scheider

Zielgerichteter, umfassenderund durchgangiger Umgangmit Informationen

hoch/hoch/mittel Einfuhrung vonContent-Management indie Organisation

mittel sehr aus-fuhrlich

keine

Buchner/Zschau/Traub/Zahradka

Projekt-leiter,Berater

Gesamte Verwaltung undAbbildung des Workflows rund umalle inhaltsbezogeneOperationen

hoch/mittel/gering �berblick uberWeb-Content-Management

gering vor-handen

vor-handen

Nakano Projekt-leiter,Entwickler,Redak-teure

Prinzipien und Praktiken rundum Entwicklung, Management,Pflege und Aufbereitung vonInhalten in Organisationen(ausschließlich fur Web-publishing)

gering/hoch/gering Koordination vonPersonen, Prozessen,Technologien undOrganisationen fureinen unternehmens-weiten Web-Auftritt

gering vor-handen

vor-handen

Tomson Content-Anbieter,Internet-nutzer

Optimale Aufbereitung vonInhalten fur das Internet

gering/mittel/hoch Strategien fur das Web-Content-Management

gering vor-handen

vor-handen

Fritsche Ent-scheiderin Drucke-reien undKMU

Zentraler Informationspoolfur denzentrale Nutzung inunterschiedlichenPublikationen

gering/mittel/gering nicht erkennbar sehrgering

nichtvor-handen

abstraktvor-handen

Kmuche StudentenBerater

gering/hoch/mittel Informations-management

mittel vor-handen

vor-handen

Vergleichende Buchbesprechung 81

Page 4: Vergleichende Buchbesprechung

sammenhang zwischen dem Prozess desContent-Managements und der Dokument-beschreibungssprache XML zu verstehen.Fundierte XML-Kenntnisse werden nichtvorausgesetzt, ein Verstandnis fur Publikati-onsprozesse ist jedoch von Vorteil. Betriebs-wirtschaftliche und organisatorische Erwar-tungen werden dagegen nur zum Teilerfullt.

4.2 Koop/Jackel/van Offern: ErfolgsfaktorContent Management. Vom Web Contentbis zum Knowledge Management

Das Buch wendet sich an Vorstande, Ge-schaftsfuhrer, Inhaber, Verantwortliche furdie Unternehmensinformation, -kommuni-kation und Informations- und Knowledge-Management-Projekte, IT-Manager, EDV-Leiter, Online-/Internet-Verantwortliche,Marketingleiter und Organisationsleiter.Um das eigentliche Thema, die Einfuhrungeines Content-Management-Systems aus Be-ratersicht, umfassend darzustellen, gliedertsich das Buch in folgende 17 Kapitel: „Con-tent is King“ (Kapitel Intro, geschriebenvon Ehrhardt F. Heinold, 5 Seiten), Grund-konzepte (Kapitel 1, 27 Seiten), Content(Kapitel 2, 13 Seiten), Content-Management(Kapitel 3, 11 Seiten), Content-Manage-ment-Systeme (Kapitel 4, 32 Seiten), Technik(Kapitel 5, 11 Seiten), Systemauswahl (Kapi-tel 6, 15 Seiten), Organisation (Kapitel 7, 14Seiten), Personal (Kapitel 8, 17 Seiten), Pro-zesse (Kapitel 9, 12 Seiten), Kunden (Kapitel10, 11 Seiten), Marketing (Kapitel 11, 9 Sei-ten), Kooperationen (Kapitel 12, 10 Seiten),Finanzen und Controlling (Kapitel 13, 18Seiten), Projekt-Management (Kapitel 14, 25Seiten), Change-Management (Kapitel 15,22 Seiten) sowie Die Richtige Entscheidung(Kapitel Extra, 8 Seiten).

Die Autoren wollen mit ihrem Buch dieEtablierung von Content-Management imUnternehmen und somit die Einfuhrung ei-nes Content-Management-Systems begleitenund das in ihrer Tatigkeit als Berater gewon-nene Erfahrungswissen an die Leser weiter-geben. Dazu ist das Buch entsprechend derReihenfolge von Aufgaben in einem Projektzur Einfuhrung eines CMS gegliedert. Dienummerierten Kapitel stellen zum jeweiligenThema gehorende Konzepte und Ansatzevor, zahlen die durchzufuhrenden Aufgabenauf und geben Handlungsempfehlungen furein konkretes Vorgehen in der entsprechendePhase. Daran schließt sich jeweils eine kurzeZusammenfassung mit den wichtigsten Aus-sagen und eine tabellarische Checkliste mitdurchzufuhrenden Aufgaben oder zu tref-fenden Entscheidungen an. Einige der hin-teren Kapitel, z. B. zu Projekt-Managementoder Change-Management, sind jedoch we-

nig Content-Management-spezifisch, son-dern eher allgemein gultig fur die Einfuhrungneuer IT-Systeme.

Verweise auf weiterfuhrende Literatur exis-tieren in dem Buch praktisch nicht. Die Au-toren verweisen lediglich sehr oft auf ein vonzwei der Autoren mitverfasstes Buch und diezugehorige Website. Auf dieser sollen auchdas Glossar, welches im Buch fehlt, weitereLiteraturhinweise sowie eine aktuelle �ber-sicht uber Content-Management-Systeme zufinden sein. Allerdings beziehen sich dasGlossar und die Literaturhinweise primar aufdas andere Buch, fur die aktuelle �bersichtuber CMS wird auf http://www.contentma-nager.de von Oliver Zschau, einem Mitautoreines weiteren in dieser Buchbesprechungvorgestellten Buches, verwiesen. Diese �ber-sicht befasst sich aber, entsprechend der Sichtvon Zschau, primar mit Web-Content-Man-agement-Systemen.

Die Autoren haben eine sehr fortschrittlicheund umfassende Sicht auf das Thema Con-tent-Management als zielgerichteten, syste-matischen und durchgangigen Umgang mitInformationen und beschranken sich nicht,wie haufig ublich, auf das Thema Web-Con-tent-Management. Die Ausfuhrungen sindallerdings nicht wissenschaftlich fundiert,sondern fassen eine Reihe von Projekterfah-rungen strukturiert zusammen. Dass mehre-re Autoren am Buch beteiligt waren, merktman an einer unterschiedlichen Strukturie-rung der Kapitel. Aufgrund der trotzdemleichten Lesbarkeit und der stringenten Glie-derung scheint das Buch fur die angegebenenZielgruppen, die sich evtl. mit der Einfuh-rung einer Content-Management-Losungbefassen, aber durchaus auch fur an einem�berblick uber die Thematik interessierteWirtschaftsinformatikstudenten, interessant.

4.3 Buchner/Zschau/Traub/Zahradka:Web Content Management.Websites professionell betreiben

Dieses Buch richtet sich an E-Business-Ma-nager, Projektleiter, Webmaster, Medienpro-fis und Berater. Um die Technologie vonWeb-Content-Management-Systemen zu er-lautern und ein Grundverstandnis der Zu-sammenhange des Webpublishings und sei-ner Prozesse vermitteln zu konnen, gliederndie Autoren das Buch in sieben Kapitel:Evolution im Web (Kapitel 1, 14 Seiten), In-formationsstrukturen im Web (Kapitel 2, 13Seiten), Erfolgsfaktoren einer Website (Kapi-tel 3, 39 Seiten), Konzepte des Webpublis-hings (Kapitel 4, 16 Seiten), Modernes Web-Content-Management (Kapitel 5, 74 Seiten),Der WCMS-Markt (Kapitel 6, 23 Seiten)und WCMS-Projekte (Kapitel 7, 30 Seiten).

Das Buch beschrankt sich, wie bereits ausdem Titel ersichtlich, auf einen speziellenTeilaspekt des Content-Managements, das sogenannte Web-Content-Management. Dabeiist gegenuber vielen anderen Publikationenzum Thema positiv hervorzuheben, dass dieAutoren den Begriff „Web-Content-Management“ nicht, wie haufig ublich, mitdem viel umfassenderen Begriff „Content-Management“ gleichsetzen, sondern in ihrerBegriffswahl konsistent bleiben.

Die Konzepte zur Errichtung und zum Be-trieb umfangreicher und dynamischer Web-sites mittels Web-Content-Management Sys-temen werden im vorliegenden Buch sehrumfassend behandelt. Dabei ist das Buchklar und logisch gegliedert. Ausgehend vonder historischen Entwicklung und denGrundlagen des World Wide Web werdendie Notwendigkeit zur Publikation dyna-mischer Inhalte und die sich ergebenden Er-folgsfaktoren von Websites erarbeitet. An-schließend stellen die Autoren zuerst dasVorgehen beim Webpublishing mit bzw.ohne WCMS gegenuber, bevor sie sehr aus-fuhrlich Architekturen und Publikations-konzepte heutiger Web-Content-Manage-ment-Systeme erlautern und das Web-Con-tent-Management als eine Basistechnologiemit weiteren Technologien des E-Business inBeziehung setzen. Danach werden eine Ein-teilung der verfugbaren WCMS in vierKlassen vorgeschlagen und aktuelle Ent-wicklungen, wie Content-Portale oder Con-tent-Syndication, vorgestellt. Zum Ab-schluss geben die Autoren einen �berblickuber die notwendigen Aktivitaten bei derEinfuhrung eines Web-Content-Manage-ment-Systems in der Organisation. Jedes Ka-pitel schließt mit einem Abschnitt „Kom-pakt“, der die wichtigsten Aussagennochmals klar zusammenfasst.

Einer der Autoren ist Betreiber der Websitehttp://www.contentmanager.de, einer sehrguten deutschsprachigen Seite rund um dasThema Web-Content-Management. Auf-grund der klaren Gliederung, der leichtenLesbarkeit und des guten Glossars erscheintdas Buch fur die angegebenen Zielgruppen,aber auch fur Studenten der Wirtschafts-informatik, als Einstieg in das Thema sehrgut geeignet. Positiv ist zu vermerken, dasskaum Unterschiede im Schreibstil der einzel-nen Autoren zu bemerken sind und zwi-schen den Kapiteln keine inhaltlichen Re-dundanzen existieren. Leider existieren sehrwenig Verweise auf weiterfuhrende Literaturoder Websites. Wissenschaftlichen Anspru-chen genugt dieses Buch nicht.

WIRTSCHAFTSINFORMATIK 44 (2002) 1, S. 79–90

82 WI – Literatur

Page 5: Vergleichende Buchbesprechung

4.4 Nakano: Web Content Management.A Collaborative Approach

Die einzige Publikation aus den USA in die-ser vergleichenden Besprechung bestichtdurch ihre transparente Struktur, klare Aus-sagen, schnorkellose Sprache und durch dasunmittelbare Eingehen auf die Leserbedurf-nisse. Jedes der 10 Kapitel beginnt mit einemExecutive Summary, gefolgt von einem Fall-beispiel, und endet mit einer Zusammenfas-sung, Kapitel 1 daruber hinaus mit einer„Roadmap“ als Advance Organizer fur dieweitere Lekture. Nakano lasst keinen Zwei-fel: hier schreibt ein Praktiker auf derGrundlage vieljahriger Erfahrung fur Prakti-ker. Sehr positiv: im Vorwort wird 1 Seitedem Fehlen wissenschaftlicher Grundlagenfur das Content-Management gewidmet unddeshalb dem subjektiven, am Kundenbedarfund an den Zielen der Organisation orien-tierten Vorgehen des Praktikers der Vorzuggegeben: „This dichotomy between the ob-jectively measurable and the scientificallyunsound is evident in this book“. Der Autorstellt klar, keine Wissenschaft betreiben zuwollen und zu konnen, allenfalls Anstoße zugeben: „. . . we hope that some of the lessonsdescribed here will help others to point theway toward a ,science‘ of content manage-ment“.

Nakano spricht drei Zielgruppen mit unter-schiedlichen Anspruchen an das Webpublis-hing an: Manager von Webpublishing-Pro-jekten, Systementwickler (architects) undInhalteersteller (developer). Ihnen soll eintiefes Verstandnis der Komplexitat und derInterdependenzen zwischen Prozessen, Per-sonen und Technologien eines Web-Con-tent-Management-Projektes vermittelt wer-den, welches die Integration isolierterWeb-Auftritte zu „enterprise content ma-nagement solutions“ zum Ziel hat. Er gehtprimar auf Fragen ein, wie die wachsendeBasis von Web Assets verwaltet werdenkann, wie Information schnell an Kunden,Mitarbeiter und Lieferanten kommuniziertwerden kann, wie man die Dynamik desWeb-Auftritts sicherstellt, wie man alle Mit-arbeiter zu aktiven Partnern des Web-Auf-tritts gewinnen kann und was man fur die Si-cherstellung eines erfolgreichen Web-Auf-tritts wissen muss.

Das Buch ist in drei inhaltliche Teile und ei-nen vierten Teil (Anhang) gegliedert. Teil 1umfasst 37 Seiten, beinhaltet die ersten bei-den Kapitel und dient der Motivation fur das(Web-) Content-Management, Teil 2 umfasstals Schwerpunkt 118 Seiten, beinhaltet dieKapitel 3 bis 8 und dient der Erlauterungvon grundlegenden Konzepten und Prinzi-pien, Teil 3 umfasst 35 Seiten, beinhaltet die

Kapitel 9 und 10 und dient dem Design undder Implementierung. Teil 4 umfasst 29 Sei-ten mit 4 Anhangen, die die Ausfuhrungendes Buches auf technischer Ebene und an-hand eines Best-practice-Vorgehensbeispielskonkretisieren. Inhaltliche Schwerpunktesind die Organisation kollaborativer, arbeits-teiliger Entwicklung von Web-Auftritten mitbest practices Beispielen, Dynamisierungvon Inhaltebereitstellung und -aktualisierungdurch Templates, Beschleunigung der Pro-jektdurchlaufzeit durch Workflow-Auto-matisierung, Organisation des offentlichenWeb-Auftritts, sowie mehrfache Web-Auf-tritte und Globalisierungsaspekte.

Der Leser muss wissen, dass der BegriffContent-Management in diesem Buch aus-schließlich fur die Organisation von interdis-ziplinar und arbeitsteilig zu bewaltigendenWebpublishing-Projekten gebraucht wird.Es werden weder tiefere Ressourcenbetrach-tungen noch Analysen strategischer Ziele,fur welche die Unternehmung bestimmte se-lektierte Inhalte bereitzustellen plant, vor-genommen, was auch nicht das erklarte Zielder Publikation war. Ebenso fehlen detail-lierte technische Hinweise oder Implemen-tierungsvorschriften bezuglich des Einsatzesvon Standards oder des Gebrauchs von Ent-wicklungsumgebungen. Damit finden so-wohl die strategischen Entscheider, die uberdie okonomischen Implikationen, uber dasWAS und WARUM, noch nicht uber dasWIE, des Web-Auftritts ihrer Unterneh-mung nachdenken, wie auch Software-Inge-nieure, die konkrete Implementierungsvor-schriften erwarten, ihre Interessen durchdieses Buch nur ansatzweise befriedigt. Web-publishing Projektleiter auf mittlerer Fuh-rungsebene in Unternehmen, die einen breitangelegten, gut verstandlichen und interes-sant vermittelten Leitfaden suchen, und Stu-dierende der Wirtschaftsinformatik mit demZiel, ein breites Verstandnis der Komplexitatkollaborativer Systementwicklung am Bei-spiel des Web-Auftritts einer Unternehmungvermittelt zu bekommen, kommen dagegenvoll auf ihre Kosten.

4.5 Tomson: Killer Content.Strategien fur das erfolgreiche ContentManagement im eCommerce

Die Autorin Tomson versucht in ihrem Bucheinerseits Konzepte und Strategien fur Con-tent-Anbieter, andererseits hilfreiche Infor-mationen fur Internet-Nutzer zu liefern. AlsKiller-Content wird dabei der Inhalt von In-ternetseiten bezeichnet, der die Ziele undWunsche der Besucher in hochsten Maße be-friedigt und diese Nutzer somit an den An-bieter bindet. Wirkliche „Strategien fur daserfolgreiche Content-Management im

E-Commerce“ sucht man jedoch vergebens.Das mag u. a. daran liegen, dass das zentraleThema nicht, wie aus dem Titel erwartetwerden konnte, die umfassende Sicht desContent-Managements ist, sondern verengtdie Bereitstellung und Vermarktung von In-ternetseiten (Web-Content-Management).

Der erste Teil des Buches behandelt in vierKapiteln den Weg zum „Killer-Content“. Imersten Kapitel (20 Seiten) wird die Fragenach dem Wertetransfer („Wie ubermitteltman Inhalte, Aussagen und Werte im Inter-net?“) beantwortet und anhand von Praxis-beispielen belegt. Wie der eigentliche Killer-Content entsteht, kann im 2. Kapitelnachgelesen werden (21 Seiten). Vier ver-schiedene Kategorien und Auspragungen desWertetransfers werden im Folgenden vor-gestellt (Kapitel 3, 30 Seiten). Wie durchWebinhalte (insb. Werbung) Einnahmen er-moglicht werden, erfahrt der Leser in Kapi-tel vier (34 Seiten).

Wahrend im ersten Teil des Buches Konzep-te vorgestellt wurden, beziehen sich die da-rauf folgenden drei Kapitel auf Strategien.Zum einen werden diesbezuglich Strategienfur die Aufwertung von Webprasenzen mit-geteilt (Kapitel 5, 34 Seiten). Kapitel 6 behan-delt den strukturellen Aufbau von Internet-seiten (28 Seiten). Die eigentlichentechnischen und organisatorischen Aspektedes (Web-) Content-Managements werdenim letzten Kapitel (Kapitel 7, 30 Seiten) ab-gehandelt. Samtliche Strategien werden nacheinheitlichem Schema zusammengefasst. ImAnhang sind wichtige Internetbegriffe inEnglisch und Deutsch aufgefuhrt.

Die Autorin lasst unzahlige Praxisbeispieleund einige interessante, personliche Erfah-rungen in „Killer-Content“ einfließen. Da-durch ist jedoch insgesamt keine klare Linieerkennbar, da ein Labyrinth von Aussagenund potenziellen Informationen entsteht. Dievon Tomson avisierte Zielgruppe, IT-Fach-leute und Systemarchitekten, kann damitkaum angesprochen werden.

Als positiv ist die vermittelte Sichtweise zubewerten – die Autorin weist immer wiederdarauf hin, sich bei der Planung und Umset-zung einer Webprasenz in die Rolle der Nut-zer zu versetzen.

4.6 Fritsche: Cross Media Publishing.Konzepte, Grundlagen und Praxis

Fritsche mochte mit dem vorliegenden Buchals freier Berater fur Multimediaanwendun-gen betriebswirtschaftlichen Experten, Busi-ness-Managern, Projektleitern und BeraternKostensenkungspotenziale, mogliche Wett-

WIRTSCHAFTSINFORMATIK 44 (2002) 1, S. 79–90

Vergleichende Buchbesprechung 83

Page 6: Vergleichende Buchbesprechung

bewerbsvorteile sowie neue Geschaftsfelderdurch neue Strategien und Konzepte aufzei-gen. Trotz des vom Thema der vorliegendenBuchbesprechung abweichenden Titels„Cross Media Publishing“ (CMP) beschreibtdas Buch Konzepte, die von anderen Auto-ren als Content-Management bezeichnetwerden. Das Werk gliedert sich in die TeileGrundlagen (Teil 1, 104 Seiten) mit sechsund Cross Media Publishing in der Praxis(Teil 2, 77 Seiten) mit vier Kapiteln sowie indie Anhange Anbieterverzeichnis (AnhangA, 40 Seiten), Drucker und Drucksysteme(Anhang B, 3 Seiten) und Fach- und Kun-denzeitschriften (Anhang C, 1 Seite). Teil 1umfasst die Kapitel Eine kurze Geschichteder Drucktechnik (Kapitel 1, 20 Seiten), Da-tenbanken – vom Datencontainer zum Pub-lishingwerkzeug (Kapitel 2, 24 Seiten), DieWelt des Electronic Publishings (Kapitel 3,14 Seiten), Publishing mit HTML (Kapitel 4,18 Seiten), Publishing mit PDF (Kapitel 5, 11Seiten) und Cross Media Publishing – vonder Idee zum Konzept (Kapitel 6, 16 Seiten).Teil 2 beinhaltet CMP-Systeme – Aufbauund Funktion (Kapitel 7, 16 Seiten), ProCis– Cross media Publishing zum Kennenler-nen (Kapitel 8, 16 Seiten), catbase4 – eineCMP-Datenbank (Kapitel 9, 12 Seiten) undCross Media Publishing im Unternehmens-alltag (Kapitel 10, 32 Seiten).

Sowohl der ein aktuelles Schlagwort aufgrei-fende Titel als auch die Beschreibung desvorgestellten Konzeptes am Anfang des Bu-ches, nach dem die Mitarbeiter „von ihrenArbeitsplatzrechnern aus jederzeit gezieltauf die benotigten Informationen zugreifen“und somit „Daten fur unterschiedliche Pub-likationen . . . aus einem gemeinsamen, zen-tralen Informationspool bezogen und dezen-tral genutzt werden„ (S. 43) konnen, lasseneine Publikation zu Themen und Konzeptendes Content-Managements erwarten. Leiderwird das Buch diesen Anspruchen nicht ge-recht. Der Autor beschreibt ausgehend vomStrukturwandel der Druckindustrie (Kon-kurrenz durch Medienhauser, Trends zu sin-kenden Auflagenzahlen z. B. bei technischerDokumentation oder Werbematerial) denAnsatz des Cross Media Publishing (eigent-lich Content-Management) als ein Konzept,das „von der Druckbranche . . . zur Abwehrder Mitbewerber aus der Multimediaszeneins Leben gerufen“ wurde. Dementspre-chend wird in Kapitel 1 sehr detailliert dieEntwicklung der Drucktechnik von derKeilschrift uber Bleisatz und Offsetdruckhin zum Digitaldruck erlautert. In Kapitel 2werden dann Themen wie relationale Daten-banken, Vernetzung, Informationsgesell-schaft, Data Warehouses, Data Mining, Wis-sensmanagement oder Bild- undMediendatenbanken recht zusammenhangs-

los und sehr oberflachlich bzw. schlagwort-artig abgehandelt. Nach einem recht knap-pen dritten Kapitel, in dem nach einer nichtnachvollziehbaren Gliederung die ThemenNeue Medien, Internet und Multimedia an-gerissen werden, folgen die Erlauterung eini-ger HTML-Tags und die Anleitung zumEinsatz von Adobe Acrobat. Im letzten Ka-pitel werden wieder die �nderungen fur dieDruckbranche beschrieben und eine Um-wandlung der Druckbetriebe in Cross-Me-dia-Publishing-Dienstleister als Strategievorgeschlagen. Im nun folgenden zweitenTeil beschaftigt sich der Autor zuerst ober-flachlich mit der grundsatzlichen Architek-tur von Cross-Media-Publishing-Losungen,bevor er fur zwei Systeme, die aus dem In-ternet in einer Evaluationsversion herunter-geladen werden konnen, eine schrittweiseund bis auf einzelne Mausklicks detaillierteAnleitung zum Test dieser Programme be-schreibt. Im letzten Kapitel werden erneutschlagwortartig Einsatzmoglichkeiten undVorteile von Cross Media Publishing auf-gezahlt, wobei viele davon schon in vorigenKapiteln erlautert wurden.

Im ganzen Buch werden Ansatze und Vor-teile des Cross Media Publishing auf einersehr abstrakten Ebene und zum Teil redun-dant beschrieben. Dabei fallt auf, dass einer-seits keine klare Trennung zwischen reinemWeb-Content-Management und wirklichemCross Media Publishing erfolgt und anderer-seits nicht zwischen Losungen bei einemDienstleister bzw. Losungen, die direkt beimAnwender eingesetzt werden, differenziertwird. Eine klare Definition von Begriffenund eine Abgrenzung zueinander findetnicht statt. Die Vorteile bzw. Potenziale wer-den jeweils anhand von Beispielen dar-gestellt, die jedoch wiederum sehr allgemeinund plakativ sind.

Das Buch ist sicherlich geeignet, Mitarbeiterder Druckbranche oder auch kleiner undmittelstandischer Unternehmen, fur dieCross Media Publishing bzw. Content-Ma-nagement noch vollig fremd ist, fur dieseThemen zu sensibilisieren. Das sehr knappeGlossar und das Fehlen von Verweisen aufweiterfuhrende Literatur, in der bei Interessefur bestimmte Themen fundiert nachgelesenwerden kann, untermauern jedoch den ins-gesamt eher enttauschenden Eindruck desBuches. Fur die angegebenen Zielgruppenund auch fur Wirtschaftsinformatiker bzw.Studenten ist das vorliegende Buch zu un-konkret und allgemein gehalten und somitnicht zu empfehlen.

4.7 Kmuche: Strategischer ErfolgsfaktorWissen. Content Management: Der Wegzum erfolgreichen Informationsmanagement

Eine etwas andere Sichtweise auf Content-Management kann in dem von Kmuche ver-fassten Buch nachgelesen werden. Der Autorbeschreibt, welche bedeutende Rolle das Ma-nagement der Inhalte im heutigen Zeitalteraufweist und wie Informationen effizientund effektiv im Unternehmen genutzt wer-den.

Im einleitendem Kapitel (6 Seiten) werdenKennzeichen unserer „post-industriellenGesellschaft“ beschrieben. Der Sprung zumThema Content-Management, das als „ja-nuskopfiges Gespann von Strategie und In-formation“ bezeichnet wird, ist zunachst nurschwer nachvollziehbar. Schwerpunkt deszweiten Kapitels (25 Seiten) bildet derWandel von der Industrie- zur Wissens-gesellschaft und den daraus folgendenSchlusselfaktoren Informations- und Wis-sensmanagement. Hier werden verschiedeneDimensionen (wie z. B. private oder politi-sche Ebene) des Strukturwandels geschildert,wodurch der Bezug zum eigentlichen Themaverloren geht. Das dritte Kapitel (42 Seiten)beschaftigt sich mit der Entwicklung des tra-ditionellen Informationsmanagements sowiedessen aktuellen Aufgaben und beantwortetdadurch die Frage „Was ist uberhaupt Infor-mationsmanagement?“. Der Bezug zumWissensmanagement wird hergestellt. Alssehr anspruchsvoll tritt das Kapitel „Die Or-ganisation von Wissen: Content-Manage-ment“ auf, hier ware, beispielsweise durcheine verkurzte Ausfuhrung der ersten zweiKapitel, noch mehr Ausfuhrlichkeit zu wun-schen gewesen (Kapitel 4, 44 Seiten). EineZusammenfassung ist im funften Kapitel zufinden (5 Seiten).

Interessant ist das Buch u. a. fur Studentender Wirtschaftsinformatik, die zunachstGrundlagenwissen des Informationsmanage-ments benotigen. Fur alle Leser, die Strate-gien zur Organisation von Wissen mit Hilfevon Content-Management erwarten, sei dasvierte Kapitel des Buches empfohlen. Ins-gesamt wird jedoch deutlich, dass die Begrif-fe Daten, Content, Information und Wissenunscharf definiert und verwendet werden.Daher kann auch dieser Band nicht uneinge-schrankt empfohlen werden.

5 Zusammenfassung

Anhand der diskutierten Literatur wird of-fensichtlich, dass unterschiedliche Sichtwei-sen auf Content-Management existieren.Zwei Hauptstromungen existieren, zum ei-nen die ganzheitliche Sicht, zum anderen die

WIRTSCHAFTSINFORMATIK 44 (2002) 1, S. 79–90

84 WI – Literatur

Page 7: Vergleichende Buchbesprechung

Konzentration auf das Web-Content-Ma-nagement. Dieser Bereich ist zur Zeit sehrgefragt und wird berechtigt aufgegriffen. Zubeachten ist jedoch, dass durch die uberwie-gende Konzentration auf das automatischeFormatieren fur nur ein Zielmedium, dasWorld Wide Web, die – inner- und zwi-schenbetrieblichen – okonomischen Poten-ziale des Content-Managements nicht vollausgeschopft werden (vgl. [Gers01], S. 37f.).

Die vorgestellten aktuellen Publikationenzum Thema machen deutlich, dass diesesderzeit uberwiegend von Praktikern (z. B.aus dem Bereich E-Publishing) besetzt undwenig Wert auf wissenschaftliche Fundie-rung gelegt wird. Es uberwiegen Praxis- undProjekterfahrungsberichte. Die Mehrzahlder Publikationen genugt nur in Ansatzenwissenschaftlichen Anforderungen. Die Lite-raturverzeichnisse sind bei nahezu allen Bu-chern sehr knapp gehalten, haufig erfolgenjedoch umfangreiche Verweise auf Informa-tionsquellen im Internet.

Keines der vorgestellten Bucher deckt so-wohl die technischen als auch die organisato-rischen und die betriebswirtschaftlichen An-forderungen an ein ganzheitliches Content-Management in der einleitend erarbeitetenInterpretation genugend ab. Die Bucher vonBuchner et al., Nakano und Tomson fokus-sieren dafur zu eng auf das Web-Content-Management, auch die Publikation von Frit-sche konzentriert sich auf das Publizieren,wobei hier neben dem Web auch die Print-medien berucksichtigt werden. Der vonKmuche gewahlte Ansatz klingt zwar viel-versprechend, es werden auch viele Bezugezu aktuellen betriebswirtschaftlichen undstrategischen Themen geknupft, das Buchleidet jedoch unter der zu hohen technischenDistanz und der teilweise diffus gebrauchtenBegriffe. Aufgrund ihrer ganzheitlichen Be-trachtung des Content-Managements kom-men nur die beiden Publikationen von Roth-fuss/Ried (Manko: zu enger Fokus auf dietechnischen Aspekte von XML) und vonKoop et al. (Manko: zu stark projektorien-tiert) in die engere Auswahl.

Insgesamt kann keine uneingeschrankteEmpfehlung gegeben werden, wir verweisenauf die Aussagen in den Einzelbesprechun-gen. Das Fehlen einer uneingeschranktenEmpfehlung sollte Ansporn an die Fach-gruppe sein, nutzlichere Information uberdiese aktuelle Thematik aus Sicht der Wirt-schaftsinformatik mit deutlich wissenschaft-licherer Fundierung bereitzustellen. Der Le-sermarkt ist vorhanden.

Literatur

[Brig00] Briggs, B.: Blade Runner: Der Lebens-zyklus von Inhalten. In: Goldfarb, C. F.; Pres-cod, P.: Das XML-Handbuch. Anwendungen,Produkte, Technologien. Zweite, aktualisierteund erweiterte Auflage. Addison-Wesley, Mun-chen 2000, S. 411–422.

[Gers01] Content Management – Mehr als nurWeb-Site-Verwaltung. In: is report 5 (2001) 1,S. 37–39.

[HaBM97] Hagedorn, J.; Bissantz, N.; Mertens, P.:WI – State of the Art. Data Mining (Datenmus-tererkennung): Stand der Forschung und Ent-wicklung. Wirtschaftsinformatik 39 (1997) 6,S. 601–612.

[Hein99] Heinrich, L. J.: Informationsmanage-ment. 6. uberarb. Aufl., Oldenbourg Verlag,Munchen, Wien 1999.

[Kuhl95] Kuhlen, R.: Informationsmarkt: Chancenund Risiken der Kommerzialisierung von Wis-sen. Universitatsverlag Konstanz, Konstanz1995.

[Mert00] Mertens, P.: Ist Sprachpanschen echt cool.In: WIRTSCHAFTSINFORMATIK 42 (2000)1, S. 3.

[Nohr00] Nohr, H.: Content Management – DieEinfuhrung von Content Management-System-en. In: Nohr, H. (Hrsg.): Arbeitspapiere Wis-sensmanagement, Nr. 11/2000, http://www.de/~nohr/pdf, Abruf 2001-08-31.

[ScAn01] Schoop, E.; Anders, A.: Strukturierte Auf-bereitung von Inhalten fur eine Wissensvermitt-lung uber multiple Medien. In: Wirtschaftsinfor-matik 43 (2001) 1, S. 47–55.

Prof. Dr. Eric Schoop,Dipl.-Wirtsch.-Inf. Ruben Gersdorf,Dipl.-Wirtsch.-Inf. Berit Jungmann,Lehrstuhl fur Wirtschaftsinformatik,insbes. Informationsmanagement,Fakultat Wirtschaftswissenschaften,Technische Universitat Dresden, Mommsenstr. 13,D-01062 Dresden,Tel. (03 51) 4 63-{3 28 45 | 3 30 30 | 3 30 98},Fax (03 51) 4 63-3 21 71, E-Mail {schoop |gersdorf | jungmann}@wiim.wiwi.tu-dresden.de

Buchbesprechungen

Pfaender, OttmarStandardanwendungssoftware als Mittlerzwischen Theorie und PraxisEine Untersuchung zum Lerntransfer amBeispiel von SAP R/3#

ISBN 3-8244-7055-1, Gabler,Wiesbaden 2001, 247 Seiten, a 50,11

Der Einsatz von Standardanwendungssoft-ware, insbesondere SAP R/3, als Mediumzur Vermittlung von betriebswirtschaftli-chem Wissen hat sich in den letzen Jahren,nicht zuletzt als Folge der positiven Ruck-kopplung aus der Wirtschaft, in den Hoch-schulen stark verbreitet. Die Diskussionenuber Sinn und Zweck dieser Vorgehensweisewurde insbesondere an Universitaten kon-trar und heftig gefuhrt, wahrend sich derEinsatz von Standardanwendungssoftwarewie SAP R/3 an Fachhochschulen weit-gehend diskussionsfrei fest im Lehrplanetabliert hat. Insgesamt hat die Nachfragedurch Studierende, die sich interessante Per-spektiven fur den Arbeitsmarkt erhoffen, da-zu gefuhrt, dass das Lehrangebot insgesamtstark gestiegen ist. Das von Pfaender vor-gelegte Werk ist vor diesem Hintergrund eininteressanter Beitrag zur wissenschaftlichenFundierung der gesamten Situation.

Im ersten Kapitel werden ausgehend von derErkenntnis, dass viele Studierende großeProbleme haben, das an der Universitat er-lernte Wissen praktisch zu verwerten, dieZielsetzung und der Gang der vorgenomme-nen Untersuchung beschrieben. Im zweitenKapitel erfolgt die theoretische Fundierungder Arbeit. Der Autor beschaftigt sich inten-siv mit der Transferproblematik im Kontextder universitaren Ausbildung. Er kommtu. a. zunachst zu dem Zwischenergebnis,dass der Einsatz integrierter Standardanwen-dungssoftware wegen des hohen finanziellenund personellen Aufwandes und der Mach-tigkeit der Programme weit uber das Ziel derLerntransferunterstutzung hinaus geht, so-dass eingehendere Untersuchungen notwen-dig sind, um die Sinnhaftigkeit solcher Akti-vitaten zu entscheiden.

Die intensive Untersuchung der Wirkungdes Einsatzes integrierter Standardanwen-dungssoftware am Beispiel von SAP R/3 aufdie Umsetzung der Lehre erfolgt im drittenKapitel. Zur Untermauerung der theoreti-schen �berlegungen werden umfangreicheempirische Untersuchungen, die an der Lud-wig-Maximilians-Universitat durchgefuhrtwurden, beschrieben. Als Zwischenfazitwird auf die enormen Potenziale des Lern-transfers hingewiesen. Hierbei wird auch auf

WIRTSCHAFTSINFORMATIK 44 (2002) 1, S. 79–90

Buchbesprechungen 85