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Literaturberichte. 51 kleinen Leitfaden. Dementsprechend ist der Stoff gruppiert, iibersichtlich ge- ordnet and in klarer Form behandelt. Nieht verst~ndlich ist, warum unter den vielen Problemen, deren LSsung die Praxis verlangt, gerade nur die Wasser- mengen- und Wasserkraftmessung Aufnahme gefunden hat. Auch wKre es vielleieht besser gewesen start der ffir den vorliegenden Zweck unwichtigen astronomisehen Ortsbestimmung die heute immer mehr an Bedeutung gewino nenden pbotographischen and stereophotographischen Methoden zu bringen. A.P. Theorie und Praxis tier Ausgleichsrechnung. Von S i e g"m u n d W e 11 i s c h. 2. Band. Probleme der Ausgleichsrechnung. 216 Seiten. Karl Fromme, Wien,Leipzig" 1910. Raseher als man vermutet, liei] der Verfasser dem ersten Band den zweiten folgen and die Erwartungen, die man naeh Erseheinen des ersten Bandes gehegt, sind vollinhaltlich in Erffillung gegangen. Nun liegt das gauze Werk vor als ein Muster klarer Darstellung und fibersichtlieher Anordnung. Auch im zweiten Band finder sich wieder manche Neuerung, vornehmlich in der (~ruppierung des Stoffes. Besonders hervorheben mSchte der Referent die wahre Virtaosii~t, mit der es dem Verfasser gelingt, scheinbar verschiedene Methoden in Einklang zu bringen und den inneren Zusammenhang zwiscben ihnen aafzudecken. So z. B. bei der direkten uad indirekten Punktbestimmung und beim Vergleich der Walbeckschen and Besselschen Methode der Bestimmung der Erdgestalt. Es kann nur wiederho]t werden~ da6 das Buch zu dem besten gehSrt, was fiber diesen Gegenstand geschrieben wurde. A.P. Vergleichende ]Iond- und Erdkunde. Von S i e g m u n d Gfinther. Mit 23 Abbildungen im Text and 4 Tafeln. 193 Seiten. Aus der Sammlung" naturwissenschaftlieher and mathematischer Mono, graphien: ,,Die Wissenschaft". 37. Heft. Vieweg" & Sohn~ Braun- schweig 1911. Der Verfasser entwickelt die leitenden Ideen, auf Grand deren die Men- schen schon seit dem Altertum sich ffir bereehtigt hielten, in dem Mend einen der Erde ~ihnlieheu KSrper zu sehen und die Frage nach seiner Bewohnbarkeit zu erSrtern. W~hrend gerade diese lefztere Frage im Altertum schon eine be- deutende Rolle spielt und aach die Phantasie der Gelehrten des Mittelalters bis in die Neuzeit herein lebhaft beschi~ftigt hat, so sucht die moderne Wissenschaft die Verg]eichspunkte mehr auf geologischem Gebiete. In der Tat fi~llt dabei der Schwerpunkt immer mehr auf die Versehiedenheiten als auf die Ahnlieh- keiten: Das Hauptverdienst der vorliegenden Schrift ist die vo]lst~ndige Be- sprechung der gesamten fiber den Mend existierenden Arbeiten seit den ~ltesten Zei~en undin diesem Sinn kann es aIs Bin mustergfiltiges Nachsehlage- bach fiir jeden Mondforseher gelten. Es mSge gestattet sein, an dieser Stelle zwei Punkte n~iher zu beleuchten. Der Verfasser vergi$~ nieht die romanhaften Ausgestaltungen zu erw~hnen~ die die Mondfrage gefunden hat, und so ist auch der bekannte Roman Jules Vernes ,Die Reise naeh dem Monde" genannt and speziell jene Episode hervorgehoben, we die Reisenden in den neutralen Punkt zwischen Erde and Mend gelangen und ein der Hand entg]eitender KSrper nicht mehr zu Boden fMlt, well es in 4.~

Vergleichende Mond- und Erdkunde

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Page 1: Vergleichende Mond- und Erdkunde

Literaturberichte. 51

kleinen Leitfaden. Dementsprechend ist der Stoff gruppiert, iibersichtlich ge- ordnet and in klarer Form behandelt. Nieht verst~ndlich ist, warum unter den vielen Problemen, deren LSsung die Praxis verlangt, gerade nur die Wasser- mengen- und Wasserkraftmessung Aufnahme gefunden hat. Auch wKre es vielleieht besser gewesen start der ffir den vorliegenden Zweck unwichtigen astronomisehen Ortsbestimmung die heute immer mehr an Bedeutung gewino nenden pbotographischen and stereophotographischen Methoden zu bringen.

A .P .

Theor ie und P rax i s tier Ausg le ichs rechnung . V on S i e g" m u n d W e 11 i s c h. 2. Band. Probleme der Ausgleichsrechnung. 216 Seiten. Kar l F romme, Wien,Leipzig" 1910.

Raseher als man vermutet, liei] der Verfasser dem ersten Band den zweiten folgen and die Erwartungen, die man naeh Erseheinen des ersten Bandes gehegt, sind vollinhaltlich in Erffillung gegangen. Nun liegt das gauze Werk vor als ein Muster klarer Darstellung und fibersichtlieher Anordnung. Auch im zweiten Band finder sich wieder manche Neuerung, vornehmlich in der (~ruppierung des Stoffes. Besonders hervorheben mSchte der Referent die wahre Virtaosii~t, mit der es dem Verfasser gelingt, scheinbar verschiedene Methoden in Einklang zu bringen und den inneren Zusammenhang zwiscben ihnen aafzudecken. So z. B. bei der direkten uad indirekten Punktbestimmung und beim Vergleich der Walbeckschen and Besselschen Methode der Bestimmung der Erdgestalt. Es kann nur wiederho]t werden~ da6 das Buch zu dem besten gehSrt, was fiber diesen Gegenstand geschrieben wurde. A . P .

Verg le ichende ]Iond- und Erdkunde . Von S i e g m u n d G f i n t h e r . Mit 23 Abbi ldungen im Text and 4 Tafeln. 193 Seiten. Aus der Sammlung" naturwissenschaftl ieher and mathematischer Mono, g raph ien : ,,Die Wissenschaft". 37. Heft. Vieweg" & Sohn~ Braun- schweig 1911.

Der Verfasser entwickelt die leitenden Ideen, auf Grand deren die Men- schen schon seit dem Altertum sich ffir bereehtigt hielten, in dem Mend einen der Erde ~ihnlieheu KSrper zu sehen und die Frage nach seiner Bewohnbarkeit zu erSrtern. W~hrend gerade diese lefztere Frage im Altertum schon eine be- deutende Rolle spielt und aach die Phantasie der Gelehrten des Mittelalters bis in die Neuzeit herein lebhaft beschi~ftigt hat, so sucht die moderne Wissenschaft die Verg]eichspunkte mehr auf geologischem Gebiete. In der Tat fi~llt dabei der Schwerpunkt immer mehr auf die Versehiedenheiten als auf die Ahnlieh- keiten:

Das Hauptverdienst der vorliegenden Schrift ist die vo]lst~ndige Be- sprechung der gesamten fiber den Mend existierenden Arbeiten seit den ~ltesten Zei~en und in diesem Sinn kann es aIs Bin mustergfiltiges Nachsehlage- bach fiir jeden Mondforseher gelten.

Es mSge gestattet sein, an dieser Stelle zwei Punkte n~iher zu beleuchten. Der Verfasser vergi$~ nieht die romanhaften Ausgestaltungen zu erw~hnen~ die die Mondfrage gefunden hat, und so ist auch der bekannte Roman Jules Vernes ,Die Reise naeh dem Monde" genannt and speziell jene Episode hervorgehoben, we die Reisenden in den neutralen Punkt zwischen Erde and Mend gelangen und ein der Hand entg]eitender KSrper nicht mehr zu Boden fMlt, well es in

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Page 2: Vergleichende Mond- und Erdkunde

5~ Literaturberichte.

diesem Augeabliek kdn oben and unten gibt. Es wird abet nicht daranf aufmerksam gemacht, dal] an dieser Stelle ein Fehler zam Ausdruck kommt, den Verne hier begangen, uad anch Wells Handbueh der Astronomie, das Gfinther hier zitiert, erwi~hnt nichts devon. In der Tat haben die Begriffe oben und eaten schon in dem Augenblick aufgehSrt, als des Projektil in Bewegung gekommen ist, denn seine Bewegung setzt sich zusammen aus der gegebenen Anfangsgeschwindigkeit nach oben, und tier Fallbeschleunigung gegen die Erde, die far alle Teile des Projektils gleieh ist. Es gibt also innerhalb des Projektils keine Differenzen der Fallbeschleunigung, und der yon Yerne fiir den neutralen Punkt geschilderte Zustand existiert flberhanpt yon Anfang an.

ttoehin{eressant sind die Ausfiihrungen fiber Plutarchs Dialog: ,,De facie in orbe lunae"~ well sieh zeigt, welch hoehentwiekeltes u f~r astro- nomische Fragen des Altertam besessen hat and wie riehtig in viel er Hinsicht die herrschenden u waren. Warum fiihrt man n~cht so]the Schriften in die gymnasiale Lektfire ein? Welch eine Ffllle vort Gelegenhei{en ffir den Lehrer~ aaf den Gesichtskreis und die \Vel~anschauung des Al~ertums einzu- gehen, wie lehrreich ffir den Sehiiler, Sehrif{en zu lesen, die die achtungge- bietendo HShe wissensehafttieher Forschung im Altertam erkennen lessen, start sieh dutch anverstanderte Platonisehe Dialoge odor Ciceronianiszhe Beden durcharbeiten zu mfissen. A . P .

Grunc]ziige der n i ede ren Geod'~sie. Von T h e o d o r T a p l a . IV. : Verwer tnng yon geod~ttisehen Aufnahmen. Mit 10 l i thographischen Tafeln. 62 Seiten. F r a n z Deatick% Leipzig a n d W i e n 1911.

Mi{ diesem Tell sind die :,Grundziige der niederen Geodgsie ~ des Ver- fassers abgeschlossen. Run reprgsentiert sich des ganze g~erk als eirt statt- iicher Band urtd die :popa]i~ro Darstellung~ verhanden mit den ~ielen dureh .Zeiehnungen erl~uterten Beispielen, siehern ihm seinen Erfolg. A .P .

Lehrbueh der e lementaren , p rak t i s chen Geometr ie (Vermes- mmgsknnde) . Von E. H a m m e r . 1. Band. Feldmessen u. Nivellieren. 500 F igu ren im Text. 766 Seiten. B. O. Teubner~ Leipzig and Ber l in 1911.

Des umfangreiche Buch bildet den ersten Band eines grol~ angelegten Lehr- :]ouches der germessungskunde, dessert zweiter Band der gerfasser noch im Laufe dieses Jahres zur Erscheinung zu bringen befit. Es ist far Bau-Ingenienre ~bestimmt artd richtet sich speziell art Anfanger. Dementsprechend ist der Stoff des Baches ziemlich eng begrenzt~ innerhaib dieser Grenzen aber wird mit ganz hesonderer Genaaigkeit and Ausfiihrlichkei~ vosgegangen. Mart kann ~agen, daft nieht der kleinste Handgriff~ der za tan isr une~wi~hnt bleibt. Der Anfi~nger wird aaf alle Fehler aafmerksam gemaeht, die er gendgt sein kSnrt~e zu begehen, und ~ede Einzelheit wird hervorgehoben, die leicht fihersehen werdert kSnn*e. So bildet das Bach einen sehr nfitzlichen LeRfaden zur Eirtffihrung in die Elemente des Vermessangskunde and wird ein brauchbares ttilfsbueh sein far den jungen S{adierenden~ der zmn erstenmal be~'angen and nnbeho]fen an einIrtstrament herantritt. Der erste Band en'chi~It nat die Grandlagen: das Feldmessen and ~Nivellieren. Der zwei~e soil darta dem speziellen Bedfirfnis des Bau-Ingenieurs Rechnung tragen. Hofferttlich gelingt es dem Veffasser~ diesen bald folgen za Iassen. A .P .