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MASTER THESIS zur Erlangung des akademischen Grades „Master of Science in Engineering“ im Studiengang Innovations- und Technologiemanagement Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups Ausgeführt von: Arian Simon, B.Sc. Personenkennzeichen: 1210301013 1. BegutachterIn: DI (FH) Mag. Rafael Rasinger Amilivia 2. BegutachterIn: Ing. Mag. Bernd Litzka Wien, 17.01.2014

Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

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Page 1: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

MASTER THESIS

zur Erlangung des akademischen Grades

„Master of Science in Engineering“

im Studiengang Innovations- und Technologiemanagement

Verhalten von erfolgreichen österreichischen

Software Startups

Ausgeführt von: Arian Simon, B.Sc.

Personenkennzeichen: 1210301013

1. BegutachterIn: DI (FH) Mag. Rafael Rasinger Amilivia

2. BegutachterIn: Ing. Mag. Bernd Litzka

Wien, 17.01.2014

Page 2: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

Eidesstattliche Erklärung

„Ich erkläre hiermit an Eides statt, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig angefertigt

habe. Die aus fremden Quellen direkt oder indirekt übernommenen Gedanken sind als

solche kenntlich gemacht. Die Arbeit wurde bisher weder in gleicher noch in ähnlicher

Form einer anderen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch noch nicht veröffentlicht. Ich

versichere, dass die abgegebene Version jener im Uploadtool entspricht.“

Ort, Datum Unterschrift

Page 3: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

3

Kurzfassung

Diese Masterarbeit behandelt das Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software

und e-Business Unternehmen. Dafür wurden Merkmale definiert und in die vier Kapitel

„Idee“, „Rahmenbedingungen“, „Strategie“ und „Förderung“ unterteilt. Zur Datenerhebung

wurde der Fragebogen als quantitatives Umfragemittel gewählt. Die Fragen wurden

geschlossen gestellt, um die Auswertung zu optimieren. Zum Schluss wurden die

Ergebnisse interpretiert und mögliche Ursachen diskutiert.

Schlagwörter: Startup, Erfolg, Software, e-Business

Page 4: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

4

Abstract

This thesis deals with the behaviour of successful Austrian software and e-business start-

ups. Therefor important attributes were defined and clustered into the categories “idea”,

“surrounding conditions”, “strategy” and “support”. The data collection for those attributes

was done through questionnaire. Afterwards the answers were analysed and their causes

discussed.

Keywords: Startup, Success, Software, e-Business

Page 5: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

5

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung ............................................................................................................ 8

1.1 Zweck ................................................................................................................. 8

1.2 Abgrenzung ........................................................................................................ 8

1.3 Das Software Startup .......................................................................................... 9

1.4 Erfolgsfaktoren, Indikatoren, Kriterien und Merkmale .........................................11

1.5 Vorgehensweise ................................................................................................11

1.6 Handhabungsleitfaden .......................................................................................11

2 Idee ...................................................................................................................12

2.1 Unerwartet .........................................................................................................12

2.2 Geplant ..............................................................................................................12

2.3 Crowdsourcing ...................................................................................................13

2.4 Copy Cat ...........................................................................................................15

3 Innovationsart ....................................................................................................16

3.1 Produktinnovation ..............................................................................................17

3.2 Prozessinnovation .............................................................................................18

3.3 Geschäftsmodellinnovation ................................................................................19

4 Rahmenbedingungen ........................................................................................20

4.1 Gründerteam .....................................................................................................20

4.1.1 Größe ................................................................................................................20

4.1.2 Spezialisten .......................................................................................................20

4.1.3 Generalisten ......................................................................................................20

4.1.4 Motivation ..........................................................................................................21

4.2 Rechtsform ........................................................................................................21

4.3 Mitbewerber .......................................................................................................21

4.4 Markteintritt ........................................................................................................21

4.5 Startkapital.........................................................................................................22

4.6 Gründungsstandort ............................................................................................22

4.7 Gründereigenschaften .......................................................................................22

5 Strategie ............................................................................................................23

Page 6: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

6

5.1 Vorausplanung ..................................................................................................23

5.2 Detailgrad ..........................................................................................................23

5.3 Umsatzmodell ....................................................................................................24

5.4 Freelancer .........................................................................................................24

5.5 Kundeneinbindung .............................................................................................24

5.6 Marketing ...........................................................................................................24

5.7 Social Media ......................................................................................................25

5.8 Interne Kommunikation ......................................................................................27

5.9 Patente ..............................................................................................................27

5.9.1 Produkt- oder Verfahrenspatent .........................................................................27

5.9.2 Gebrauchsmusterschutz ....................................................................................27

5.9.3 Designschutz .....................................................................................................28

5.9.4 Markenschutz ....................................................................................................28

5.9.5 Patentnutzen .....................................................................................................28

6 Förderung ..........................................................................................................29

6.1 Finanzierung ......................................................................................................29

6.1.1 Eigenkapital .......................................................................................................29

6.1.2 Seed funding .....................................................................................................29

6.1.3 Venture Capital ..................................................................................................29

6.1.4 Mezzanin Kapital ...............................................................................................31

6.1.5 Kredit .................................................................................................................32

6.2 Inkubatoren ........................................................................................................33

6.2.1 Akademischer Inkubator ....................................................................................35

6.2.2 Staatlicher Inkubator ..........................................................................................35

6.2.3 Unternehmerischer Inkubator.............................................................................36

6.2.4 Eigenständiger Inkubator ...................................................................................36

6.3 Crowdfunding ....................................................................................................36

6.4 Technologie Cluster ...........................................................................................39

6.4.1 Silicon Valley .....................................................................................................41

6.4.2 Weitere Cluster ..................................................................................................44

7 Erhebung ...........................................................................................................46

7.1 Methoden ..........................................................................................................46

7.1.1 Qualitativ ...........................................................................................................46

Page 7: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

7

7.1.2 Quantitativ .........................................................................................................46

7.2 Der Fragebogen ................................................................................................47

7.2.1 Aufbau ...............................................................................................................48

7.2.2 Ermittlung ..........................................................................................................48

7.2.3 Auswertung ........................................................................................................48

7.3 Unternehmensauswahl ......................................................................................50

7.3.1 Erfolgskriterien ...................................................................................................50

7.3.2 Recherche .........................................................................................................51

7.3.3 Anschreiben .......................................................................................................51

7.3.4 Startup Mentalität in Österreich ..........................................................................51

8 Ergebnis ............................................................................................................52

9 Interpretation .....................................................................................................81

9.1 Idee ...................................................................................................................81

9.2 Rahmenbedingungen ........................................................................................81

9.3 Strategie ............................................................................................................81

9.4 Förderungen ......................................................................................................84

9.5 Zusammenfassung ............................................................................................85

Literaturverzeichnis ...........................................................................................................87

Abbildungsverzeichnis ......................................................................................................92

Tabellenverzeichnis ..........................................................................................................94

Anhang A: Fragebogen .....................................................................................................95

Page 8: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

8

1 Einleitung

Diese Masterarbeit behandelt das Thema „Verhalten von erfolgreichen österreichischen

Software Startups“ und spezialisiert sich dabei auf moderne Unternehmen, die im Kontext

der Informationstechnologie gegründet wurden.

1.1 Zweck

Für das Ergebnis dieser Arbeit sind drei Zielgruppen von Interesse:

Zum einen sind bereits tätige Unternehmer priorisiert. Ihr Vorteil liegt darin, sich mit den

gängigen Vorgehensweisen anderer erfolgreicher Unternehmen im Software Bereich

vergleichen zu können. Dadurch entsteht die Möglichkeit bei einzelnen Punkten

Unterschiede zu finden und somit gezielte Verbesserungen herbei zu führen. Das

wiederrum stärkt den Betriebserfolg.

Im größeren Kontext gesehen erzielt das Wissen um „Best Practices“, also

Vorgehensweisen die erfolgreich erprobt wurden, eine stärkere regionale Wirtschaft. Die

Wirtschaftskammer Österreich, die an dieser Arbeit in unterstützender Form von Herrn

Rasinger beteiligt ist, bemüht sich seit jeher energisch, ein erfolgsträchtiges

Wirtschaftsumfeld in Österreich zu schaffen. Diese Masterarbeit soll diesem Ziel Rechnung

tragen und darüber hinaus als Grundstein für weitere Studien und Projekte dienen.

Eines davon ist das Projekt der FH Technikum Wien „Erfolgsfaktoren für österreichische

Unternehmen im Silikon Valley“.

Die dritte Zielgruppe sind zukünftige Unternehmer. Für sie gibt diese Masterarbeit einen

Einstieg mit Empfehlungen, die bereits zum Erfolg geführt haben.

1.2 Abgrenzung

Das Ziel der Masterarbeit ist es, das Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software

und e-Business Startups zu ergründen. Da aus dem Ergebnis keine Kausalität zum Erfolg

garantiert werden kann, gilt es nicht als Ziel, Erfolgsfaktoren zu bestimmen. Hierfür ist im

Weiteren das Verhalten von weniger erfolgreichen Unternehmen zu erheben und die

Unterschiede mit dem Ergebnis dieser Masterarbeit zu vergleichen. Diese Merkmale sind

wiederrum auf den Beeinflussungsgrad zum Erfolg zu überprüfen. Erst dann ist es möglich,

mit hinreichender Gewissheit Erfolgsfaktoren zu bestimmen.

Page 9: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

9

1.3 Das Software Startup

Ein Startup bezeichnet ein neu gegründetes Unternehmen. In diesem Zusammenhang fällt

ebenfalls häufig der Begriff „Spin-Off“. Damit ist eine Unternehmensausgründung gemeint,

wobei das Mutterunternehmen häufig die Rolle eines Inkubators (siehe Kapitel 6.2)

annimmt.

Diese Masterarbeit fokussiert sich auf Software Startups. Darunter fallen alle Startups, die

ihr Geschäftsmodell rund um Software aufgebaut haben. Diese Branche hat, wie jede

andere auch, eigene Anforderungen und somit auch eigene Verhaltensmuster und

Erfolgskriterien. In den letzten Jahren konnte der Softwaremarkt ein stetiges

Umsatzwachstum verzeichnen, wenn doch es auch mittlerweile nicht mehr so stark

ansteigt.1

Neben einem neu gegründeten Unternehmen bezeichnet Startup auch eine

Entwicklungsphase. Jedes Unternehmen beginnt in einer Seed Phase. Diese Phase dient

der Ideenfindung und Reifung, sowie eines Prototypenentwurfs. Oft wird sie auch als

Vorgründungsphase bezeichnet. Dabei steht die Planung im Vordergrund. Ebenso ist die

Gründungspartnerwahl, Investorenwahl und der Marktüberblick wichtig. Es ist oftmals

schwierig in dieser Phase Investoren zu gewinnen, da zu dem Zeitpunkt ein hohes Risiko

besteht, dass das Unternehmen nicht den gewünschten Erfolg einbringt. Dieses Risiko

minimiert sich mit fortschreitender Unternehmensentwicklung immer weiter, weshalb es

auch einfacher wird Investoren hinzu zu ziehen. Trotzdem sollte jedes Unternehmen nicht

außer Acht lassen, dass Investoren nicht nur eine Rendite erwarten, sondern auch ein

Stück der unternehmerischen Freiheit nehmen. Werden zu viele Investoren hinzugezogen,

kann der Einfluss unternehmensschädlich sein und Unternehmen sogar unlenkbar werden

lassen. Deshalb kann der Spruch „so viel wie nötig, so wenig wie möglich“ bei der

Investorenkonsultierung appliziert werden.

Sind die Vorbereitungen getroffen, geht ein Unternehmen in die Startup Phase über.

Hierfür sind ebenfalls große monetäre Aufwendungen von Nöten. Zuerst wird die

Unternehmensrechtsform ausgewählt, anschließend das Unternehmen registriert.

Investoren zeigen sich zu diesem Zeitpunkt schon offener für eine Zusammenarbeit, da die

Ernsthaftigkeit der Unternehmung sichtbar wird.

Weiter folgt die First-Stage Phase, bei der ein Unternehmen sein operatives Geschäft

aufnimmt und seine Geschäftspartner auswählt.

In der Second-Stage wird das operative Geschäft ausgebaut und erweitert. Dazu zählt die

Expansion in neue Märkte und die Entwicklung neuer Produkte.

Zum Schluss steht die Phase des Exits an. Damit ist die Trennung von den anfänglichen

Investoren gemeint. Grundsätzlich wird hier zwischen dem Rückkauf der Anteile durch die

1 Vgl. Zdnet.de, 2012

Page 10: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

10

Altgesellschafter, den Verkauf an andere Unternehmen und dem Börsengang

unterschieden.2

In dieser Masterarbeit werden neben Software produzierenden, auch e-Business

Unternehmen einbezogen. Diese Branche nutzt den digitalen Vertriebsweg um ihre Güter

und Dienstleistungen anzubieten. Neben der Web-Plattform stellt hierbei oft die Logistik

einen Unternehmensschwerpunkt dar.

Zur Umsetzung der eigenen Geschäftsplattform steht eine Vielzahl an Tools zur

Verfügung. Joomla, Wordpress, Drupal und Typo3 sind nur einige der bekannten Vertreter.

Diese Frameworks vereinfachen das Erstellen von professionellen Online Shops, Blogs,

Foren und Content-Seiten um ein Vielfaches. Nichts desto trotz sind für steigende

Anforderungen auch in einem höheren Maße Programmier- und toolbezogene Kenntnisse

erforderlich. Mit geringen Vorkenntnissen kann die Einarbeitungszeit mehrere Monate

betragen.

Der positive Effekt hingegen, mit wenig Aufwand eine unvergleichbar große Reichweite zu

besitzen, übersteigt die Initialkosten bei weitem. Diesen Vorteil genießen immer mehr

Unternehmer und so steigt die Anzahl der Online Plattformen stetig an.3 Die

Erfolgsgeschichten reichen von Bäckereien bis zu Schuhhändlern.

Trotzdem gilt es als ungeschriebenes Gebot, halbherzige Umsetzungen zu unterlassen, da

sie unternehmensschädlich sein können. Potentielle Kunden ziehen von der

Unternehmenswebseite Rückschlüsse auf die Qualität des Unternehmens. Oftmals zu

Recht.

Ebenso wie sich die Geschäftswelt dynamisch verändert, sind auch Anpassungen von

Strategie und Verhalten der Unternehmen notwendig. Diese Masterarbeit untersucht das

erforderliche Verhalten, um im modernen Geschäftsumfeld erfolgreich zu sein.

2 Vgl. Diegruender.at, 2013

3 Vgl. Wirtschaftsblatt.at, 2013

Page 11: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

11

1.4 Erfolgsfaktoren, Indikatoren, Kriterien und Merkmale

In der Erfolgsfaktorenforschung gibt es eine Reihe von wichtigen Begriffen.

Erfolgsfaktoren sind Einflussgrößen, die eine positive Wirkung auf die

Unternehmensentwicklung haben. Erfolgsindikatoren oder Erfolgsmaße geben den Grad

des Unternehmenserfolgs an.4

Erfolgskriterien wiederrum sind individuell gesetzte Messlatten, die ein Unternehmen

überschreiten muss, um in einem spezifischen Kontext als erfolgreich zu gelten.

Unter Merkmalen werden Einflussgrößen verstanden, die auf ein Unternehmen wirken und

es beeinflussen.

1.5 Vorgehensweise

Um eine statistische Aussagekraft der Masterarbeit zu erzielen, wurde als erstes eine

Literaturrecherche über den Ist-Stand betrieben. Ziel dieser war es, Merkmale und somit

mögliche Erfolgsfaktoren zu identifizieren. Darauf aufbauend wurde ein Fragebogen mit

geschlossenen Fragen erstellt, um eine statistische Auswertung zu ermöglichen.

Anschließend wurden die Erfolgskriterien erstellt, die zur Auswahl der zu befragenden

Unternehmen dienten. Die Identifizierung erfolgte über eine Internetrecherche. Nach der

Befragung folgte die Auswertung. Zum Schluss wurde das Ergebnis vom Autor dieser

Masterarbeit interpretiert.

1.6 Handhabungsleitfaden

Die im Folgenden dargelegten Interpretationen und Vorschläge basieren auf mit gesundem

Menschenverstand verknüpften Daten und können deshalb unternehmensspezifisch eine

Anpassung benötigen. Da jedes Projekt einzigartig ist, gibt es keinen perfekten Weg.

In folgenden Kapiteln wird der theoretische Hintergrund der Masterarbeit erklärt und die

Merkmale, welche erfolgsentscheidend sein können, nähergebracht.

Anschließend wird die Durchführung der praktischen Unternehmensbefragung erläutert.

Zum Schluss wird das Ergebnis der Masterarbeit aufbereitet, zusammengefasst und

daraus resultierend eine Interpretation geboten.

4 Vgl. Fraunhofer-Institut, 2006, S 5

Page 12: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

12

2 Idee

Das Kapitel der Idee umfasst ihre Entstehung und das grundlegende Konzept der

Unternehmung. Ideen können auf unterschiedliche Weisen entstehen. Zum einen können

sie unerwartet, oftmals in einem Ruheprozess, erscheinen und zum anderen kann

systematisch nach ihnen gesucht werden. Im Folgenden wird auf die Entstehung einer

innovativen Idee und die Klassifizierung von ihr eingegangen.

2.1 Unerwartet

Unerwartete Ideen können während einer verwandten Tätigkeit, oder auch komplett

kontextlos entstehen.

Viele Studien gehen davon aus, dass in der Freizeit die meisten Ideen entstehen.5 Ein

freier Kopf und kreative Gedankengänge sind eine optimale Voraussetzung für sinnvolle

Innovationen. Zur Verstärkung dieses Zustandes lohnt es sich, im Alltagsleben

Vorkommnisse aus verschiedenen Richtungen zu betrachten und sie in unterschiedliche

Kontexte zu setzen. Ebenso kann es helfen, Arbeit mit der linken Hand durchzuführen, um

die emotional-kreative Gehirnhälfte verstärkt zu nutzen.

2.2 Geplant

Für die geplante Ideensuche stehen viele Werkzeuge zur Verfügung. Es wird zwischen

Assoziationstechnik, Bild- und Analogietechnik und der systematischen Suche

unterschieden.

Assoziationstechnik

Assoziationstechniken gibt es in großer Anzahl. Bei diesen Techniken geht es darum, frei

in alle Richtungen zu denken und gleichzeitig diese Gedankengänge miteinander zu

verknüpfen.6

Die bekanntesten Vertreter sind Brainstorming, Brainwriting (auch in Form der 635-

Methode), Clustering und Mindmapping.

Bild- und Analogietechnik

Die Bild- und Analogietechniken arbeiten mit Verfremdungsmethoden. Scheinbar

zusammenhangslose Dinge oder Sachverhalte, die im ersten Moment nicht zum Problem

passen, werden auf das eigentliche Problem übertragen.7

Zu den Bild und Analogietechniken zählen unter anderem die TILMAG-Methode,

Bisoziation, Reizwortanalyse, Synektik und semantische Intuition.

5 The Wall Street Journal, 2013

6 Lerno.de 1, 2013

7 Lerno.de 2, 2013

Page 13: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

13

Systematische Suche

Die systematische Ideensuche benutzt verschiedene vorgegebene Verfahrensweisen, um

ein Problem zu lösen oder neue Produkte zu finden. Sie überlässt nichts dem Zufall. Alle

Blickrichtungen, Ursachen, Kriterien und Möglichkeiten werden erfasst.8

Beispiele der systematischen Ideensuche sind Bionik, ARIZ, TRIZ, Random-Input-

Methode, Osborn Methode, Problemdreieck, Fishbone-Diagramm, Morphologische Matrix,

6-Hut-Denken, Umkehrmethode, Laterales Denken und die Walt-Disney-Methode.

2.3 Crowdsourcing

Im Zusammenhang mit Crowdsourcing ist „Open Innovation“ ein Begriff, der immer

häufiger verwendet wird. Allgemein scheint sich das Wissen durchzusetzen, dass die

Umsetzung einen weit höheren Stellenwert als die Idee selber hat. Aus diesem Grund wird

mit Ideen und Prototypen offener umgegangen. Oftmals ist es rentabler ein Produkt vor der

Markteinführung mittels Pen & Paper-Prototyp den Kunden vorzustellen und das Risiko

des Ideenraubs einzugehen, als im Nachhinein festzustellen, dass der Kunde eigentlich

etwas ganz anderes erwartet. Resultierend aus dieser Überlegung entstand eine Welle an

Crowdsourcing und Crowdfunding.

Crowdsourcing bezeichnet die Entwicklung von Ideen mittels einer großen Masse an

Mitwirkenden – der Crowd. Oftmals stellt diese Menge auch den Kunden dar, der

schlussendlich das Produkt benutzen wird. Die Vorteile sind, dass der Kunde seine

eigenen Wünsche verwirklicht und schlussendlich dafür auch bezahlt, sei es der Preis für

das fertige Produkt, Kosten für Verbrauchsteile oder Upgrades. Das Internet hat die

Organisation dieses Prinzips stark vereinfacht und deshalb gibt es auch schon eine Reihe

von Plattformen die Incentives für beide Seiten des Crowdsourcings anbieten.

Ein Pionier des Crowdsourcing Prinzips ist Architekt Christopher Alexander, der bereits

1971 das Oregon Experiment veranstaltete, bei dem er die Studenten der Universität auf

deren Rasen gehen ließ, um somit Trampelpfade entstehen zu lassen. Daraus resultierend

präsentierte er die besten Gehwege für die Schule.9

Doch nicht nur Kunden eignen sich für Crowdsourcing. Ebenso kann das Prinzip mit

Mitarbeitern, der Öffentlichkeit, Erfindern, Lieferanten und sogar mit Konkurrenten

ausgeführt werden. Die folgende Abbildung zeigt Beispiele dieser Arten.

8 Lerno.de 3, 2013

9 Byrd.de, 2013

Page 14: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

14

Abbildung 1: Verschiedene Wege der Ideengenerierung von Unternehmen10

Mit Mitarbeitern

Crowdsourcing mit Mitarbeitern ist eine etablierte Technik und wird in Projektteams oft

eingesetzt. Bekannteste Werkzeuge dafür sind das Brainstorming und das Brainwriting

(siehe Kapitel 2.2). Doch gibt es seit einiger Zeit auch große Konzerne die

unternehmensweit Crowdsourcing mittels Webplattformen betreiben. In diesen großen

Mitarbeiterpools besteht ein immenses Potential an Innovationskraft. Oftmals reichen

kleine Incentives um diese auch zu nutzen. Unternehmen gehen sogar so weit, dass sie

bestimmte Arbeitszeiten der Mitarbeiter als kreative Zeit deklarieren, in denen es den

Mitarbeitern frei steht, was sie damit anfangen.

Mit Kunden

Crowdsourcing mit dem Kunden ist eine hoch effiziente Methode erfolgreiche Produkte zu

entwickeln. Kunden bestimmen im Vorfeld das Endprodukt und sichern somit ein

Akzeptanzpotential. Zu beachten ist jedoch, dass die Idee in der Öffentlichkeit steht und

somit leicht kopiert werden kann.

Mit der Öffentlichkeit & Mit Erfindern

Ebenfalls wie Crowdsourcing mit dem Kunden stellen Problemlösungsplattformen und

Erfinderpools eine starke Variante der Produktentwicklung dar.

10

Vgl. Gaida, 2013, S 93

Page 15: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

15

Mit Lieferanten

Gerade in der Automobilindustrie, wo Just-in-Time und Just-in-Sequence eine große Rolle

spielen, ist es wichtig, den besten Anknüpfungspunkt in Prozessketten zu finden.

Zusätzlich ermöglicht die Sicht aus einem weiteren Kontext neuen Input, um die beste

Gesamtlösung zu finden.

Mit Konkurrenten

Crowdsourcing mit Mitbewerbern spielt in der Übertragungs- und Schnittstellentechnologie

eine wichtige Rolle, wenn es um Entwürfe für gemeinsame Standards geht. Dadurch wird

eine höhere Kompatibilität gewährleistet.

2.4 Copy Cat

Ein erfolgreiches Beispiel für Copy Cat – Unternehmer sind die Samwer Brüder.

Beginnend mit Alando, einer Kopie von Ebay, konnten sie sich ein Vermögen mit diesem

Geschäftsmodell aufbauen. Derzeit rangieren sie auf Platz 190 der reichsten Deutschen.11

Durch das Fehlen der Patentierungsmöglichkeit auf die Geschäftsmodellidee von

Softwarelösungen erfreuen sich Nachahmer einer Vielzahl von erfolgreich im Markt

etablierten und getesteten Produkten.

Auf der anderen Seite ist die Definition eines kopierten Produktes schwierig. Sind alle

Autos Kopien vom ersten Schubkarren?

Ungeachtet der Definition rückt im 21. Jahrhundert die Bedeutung der Umsetzung in den

Vordergrund. Gerade im e-Businessbereich sind geschäftsfähige Ideen ohne großen

Aufwand kopierbar.

In Deutschland ist regelrecht ein Wettrennen ausgebrochen, wer am schnellsten mit seiner

kopierten Umsetzung von dem dazugehörigen U.S. Unternehmen gekauft wird.12

Ein weiterer Vorteil der Kopie ist das bereits vorhanden „Proof of Concept“. Das erleichtert

auch das Sammeln von monetären Mitteln. Schlussendlich bleibt hauptsächlich das Risiko,

dass der Markt der Kopie anders reagiert als der Markt des Originals. Andererseits kann

das Original beim Kauf der Kopie dessen Kunden einfach integrieren, womit eine Win-Win

Situation entsteht. Viele Gründer sehen es nämlich als Ziel, ihr Unternehmen

schlussendlich zu verkaufen und die Unternehmung nicht zu Ende zu führen.

Für Jungunternehmer stellt der neue Umstand, dass eine Idee nahezu gar nichts Wert im

Vergleich zur Umsetzung ist, eine neue Herausforderung dar. Denn gerade

Jungunternehmer sind oftmals auf Investitionen von außen angewiesen, um die nicht zu

verachtenden Kosten der Markterschließung durch Marketing decken zu können.

Ohne Kapital durch diese Investitionen haben sie mit ihren oftmals faszinierenden Ideen

kaum eine Chance lange Zeit am Markt zu bestehen.

11

Welt.de, 2013 12

Vgl. Gaida, 2003

Page 16: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

16

3 Innovationsart

Grundsätzlich wird zwischen drei Innovationsarten unterschieden: Produktinnovation,

Prozessinnovation und Geschäftsmodellinnovation. Die folgende Abbildung bietet eine

Übersicht über Beispiele für diese Innovationsarten.

Abbildung 2: Innovationsarten13

Schlussendlich bietet jede Innovationsart einen einzigartigen Wettbewerbsvorteil. Ebenso

können mehrere Innovationsarten in einem Unternehmen für einen gesteigerten

Wettbewerbsvorteil genutzt werden. Nichts desto trotz bergen Innovationen immer ein

Risiko. Einerseits auf Akzeptanzseite andererseits auf technischer beziehungsweise

Realisierungsseite. Oftmals sind es halbherzige Umsetzungen die einer guten Idee den

Erfolg rauben. Heutzutage, wo viel virtueller Wert erzeugt wird, rückt die Umsetzung statt

der Idee in den Mittelpunkt. Das Fehlen der Patentierungsmöglichkeit auf

Softwarelösungen trägt ebenfalls dazu bei.

13

Vgl. Gaida, 2011, S 54

Page 17: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

17

3.1 Produktinnovation

Zu Produktinnovationen zählen nicht nur vollständige Produkte sondern ebenso

Weiterentwicklungen, ausgehend von einer Basisinnovation. Einen Verlauf der

Innovationsentstehung zeigt der Kondratjew Zyklus.

Abbildung 3: Kondratjew Zyklus14

Folgend auf die Basisinnovation entsteht die Prosperitätsphase, ein wirtschaftlicher

Aufschwung der Wohlstand für eine Gesellschaft bedeutet. Daraufhin folgt eine Rezession,

ein Abschwung der Wirtschaft. Resultierend ist der nächste Abschnitt eine Depression,

woraufhin die Erholung folgt.

Basisinnovationen sind mit großem Risiko für Erfinder und Investoren verbunden, da noch

keine erprobten Marktdaten vorliegen. Dafür bieten sie die Möglichkeit für große Gewinne

und geringen anfänglichen Wettbewerb. Für eine solche grundlegende Innovation ist in

einem hohen Maße Kreativität erforderlich.

Während die Amplitude weitgehend über die Zeit konstant bleibt, verschiebt sich die

Periodendauer und wird verkürzt. Heutzutage stehen Unternehmen vor der

Herausforderung kurzer Innovationszyklen. Aus diesem Grund erfreut sich das

Innovationsmanagement immer stärker werdender Popularität.

14

Vgl. Nefiodow, 1990

Page 18: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

18

3.2 Prozessinnovation

Prozessinnovationen sind subtiler als Produktinnovationen und beinhalten Herstellungs-,

Verfahrens- und Organisationsprozesse. Ein berühmter Prozessinnovator ist Henry Ford,

welcher die Automobilindustrie mit seiner Art der Produktion revolutionierte. Ebenso stellt

die mittlerweile weit verbreitete Varianten-Baukastenproduktion in der Automobilindustrie

eine Prozessinnovation dar.

Solche Innovationen werden am gewinnbringendsten an Kernprozessen angesetzt, doch

gelten ebenso Verbesserungen an unterstützenden Prozessen als Innovationen und

können wettbewerbsentscheidend sein.

Den größten Vorteil ziehen Unternehmen aus den oftmals geringeren Produktionskosten

verbesserter Prozesse. Doch ebenso kann das Ergebnis aus technischer Sicht dem

Kunden einen größeren Nutzen bieten. Neue Fertigungsmethoden oder Kombinationen

daraus bieten exaktere Ergebnisse und wohlmöglich eine längere Haltbarkeit.

Prozesse sind am wirkungsvollsten wenn sie auf den Kunden der Prozesse zugeschnitten

sind. Für die Prozessinnovation muss keine neue Art eines Prozesses erfunden werden.

Es reicht ein radikales Reengineering.

Der grundsätzliche systematische Prozessinnovationsprozess sieht wie folgt aus:

Abbildung 4: Prozessinnovationsprozess15

Anfangs werden die Ziele definiert, die durch eine Verbesserung erreicht werden soll. Das

können beispielsweise kürzere Durchlaufzeiten, Fehlerreduktion und erhöhte

Kundenzufriedenheit sein.

Anschließend werden Prozesse auf Umstände untersucht, die dieses Ziel behindern.

Ebenso werden Prozesse nach ihrem Verbesserungspotential untersucht.

Im nächsten Schritt wird die Ideenfindung abgehandelt. Dabei können unterschiedliche

Kreativitätstechniken verwendet werden (siehe Kapitel 2.2).

15

Vgl. Inknowaction.com, 2013

Page 19: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

19

Mittels Moderationstechniken werden diese Ideen dann bewertet und gereiht, um

schlussendliche die vielversprechendste davon auszuwählen.

Diese Idee wird dann als Konzept ausgebaut und abgegrenzt, um sie schlussendlich zur

Umsetzung frei zu geben.

Ebenfalls wichtige Schritte sind die „Lessions learend“ des Innovationsprozesses und

auch das Monitoring der Auswirkung der Prozessinnovation.16

3.3 Geschäftsmodellinnovation

Geschäftsmodellinnovationen passieren ständig und sind für Unternehmen notwendig um

langfristig erfolgreich sein zu können. Viele einstige Innovatoren ruhten sich zu sehr auf

den Lorbeeren aus und konnten daraufhin nicht mehr an den einstigen Erfolg anknüpfen.

Ein prominentes Beispiel ist Kodak. Der einstige Marktführer bei der Produktion von

Fotoapparaten verlor Ende des 20. Jahrhunderts vollständig den Anschluss und kämpft

nun am Rande der Existenz.

Selbst Microsoft hat den Tablet- und Handheld-Markt verschlafen und ist nun dabei von

hinten aufzuholen.

In der Videoverleihbranche konnte sich Netflix seinerzeit mit seinem Online-

Verleihbestellungssystem durchsetzen. Dieses Geschäftsmodell bot dem Kunden noch

mehr Bequemlichkeit als herkömmliche Videotheken, indem die Videos direkt nach Hause

geliefert wurden, ohne aus dem Haus gehen zu müssen. Das brach dem vorigen

Branchen-Platzhirsch Blockbuster das Genick und er musste sein Geschäft schließen,

obwohl er seinerseits ebenfalls mit einer Geschäftsmodellinnovation erfolgreich wurde.

Exogene Ursachen für Geschäftsmodellveränderungen bzw. -innovationen sind etwa

Strukturverschiebungen bei Kundenbedürfnissen, Trendbrüche in der Technologie oder

regulatorische Änderungen seitens des Staates. Für ein betroffenes Unternehmen ist es

ggf. existenziell, Anzeichen einer solchen Veränderung frühzeitig – möglicherweise mit

Hilfe von Früherkennungssystemen – zu registrieren und entsprechend darauf zu

reagieren. Je nach Art dieser Entwicklung könnte das Unternehmen entweder

gegensteuern oder aber sich zumindest derart vorbereiten, dass es sein Geschäftsmodell

rechtzeitig anpasst.

Endogene Ursachen liegen vor, wenn die Innovation vom Unternehmen proaktiv initiiert

und durchgeführt wird, um sich bietende Chancen auszuschöpfen. 17

16

Vgl. Inknowaction.com, 2013 17

Daswirtschaftslexikon.com, 2013

Page 20: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

20

4 Rahmenbedingungen

Die Rahmenbedingungen beschreiben den Kontext in dem ein Projekt entsteht. Dabei wird

zwischen physischen und immateriellen Umfeld unterschieden. Während sich ersteres mit

lokalen Umständen beschäftigt, umfasst immaterielles Umfeld Recht, Verhalten der

Mitbewerber im Markt und wirtschaftliche nationale und internationale Lage.

4.1 Gründerteam

Ein entscheidender Erfolgsfaktor für ein Unternehmen kann das Gründerteam sein. Von

der Anzahl der Mitglieder, über ihre Art des Know-Hows bis hin zur ihren persönlichen

Eigenschaften verändern diese Merkmale ein Unternehmen und sein Umfeld.

4.1.1 Größe

Durch ein größeres Gründerteam kann ein breiteres und tieferes Know-How-Wissensfeld

abgedeckt werden. Ebenso ist so ein höheres Start-Eigenkapital möglich. Auf der anderen

Seite steht die Überlegung, dass somit auch weniger monetärer Gewinn für den Einzelnen

übrig bleibt. Nicht zu Unrecht wird auch volkstümlich gesagt: „Viele Köche verderben den

Brei“. Deshalb ist eine gegenseitige sinnvolle Ergänzung in vielerlei Hinsicht bei den

Gründerpersonen wichtig.

4.1.2 Spezialisten

Spezialisten bieten einem Unternehmen viele Vorteile. Tiefenverständnis in einzelnen

Bereichen kann ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein. Dadurch kann sich allerdings

die benötigte Anzahl an Mitarbeitern erhöhen, um die breite Palette an Aufgaben, die ein

Unternehmen zu bewerkstelligen hat, abdecken zu können.

4.1.3 Generalisten

Durch Generalisten lässt sich mit wenigen Personen ein breites Feld an Wissen abdecken.

Spezielle Aufgaben lassen sich dadurch allerdings nur langsamer lösen, da das Wissen

erst angeeignet werden muss.

Page 21: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

21

4.1.4 Motivation

Motivation im Allgemeinen und der Grund im Speziellen sind ein wichtiger Trieb, um eine

stetige Verbesserung und Steigerung im Unternehmen zu vollbringen.

Motivationsarten sind bei einer Unternehmensgründung unter anderem:

- Monetär

- Schaffensfreude

- Organisationsfreude

- Abwechslung in den täglichen Aufgaben

4.2 Rechtsform

In Österreich gibt es eine Vielzahl an Organisationsformen. Während einige in bestimmten

Situationen Vorteile bieten, können sie nur bedingt zum Erfolg beitragen.

Es wird unterschieden:

- Einzelunternehmen: Ein einzelner Unternehmer haftet mit seinem Privatvermögen

für das Unternehmen.

- Offene Gesellschaft: Mehrere Unternehmer haften mit ihrem Privatvermögen für

das Unternehmen.

- Kommanditgesellschaft: Mehrere Unternehmer haften unterschiedlich

(beschränkt oder unbeschränkt) für das Unternehmen.

- Gesellschaft mit beschränkter Haftung: Ein oder mehrere Unternehmer haften

mit Ihrer Stammeinlage für das Unternehmen.

- Aktiengesellschaft: Aktionäre haften mit ihren Aktien für das Unternehmen.

4.3 Mitbewerber

Einen großen Unterschied im Unternehmenserfolg können Mitbewerber bewirken und wie

ein Unternehmen mit diesen umgeht.

4.4 Markteintritt

Unterschiedliche Markteintrittszeitpunkte bieten unterschiedliche Szenarien und erfordern

spezielle Strategien.

Als First Mover gibt es noch keine erprobten Marktverhaltensdaten, es besteht allerdings

der Vorteil des geringen Wettbewerbs. Ebenso können möglicherweise notwendige

Forschungs- und Entwicklungskosten beträchtlich hoch sein.

Später folgen die Early Movers, deren Forschungs- und Entwicklungskosten geringer sind

und die bereits eine Verhaltensrichtung der Kunden kennen. Dafür entsteht spätestens zu

diesem Zeitpunkt ein Wettbewerb im Markt.

Late Mover haben nur geringes Risiko auf Verbraucherseite, dafür brauchen sie ein

prägnantes Alleinstellungsmerkmal um die Aufmerksamkeit der Kunden zu bekommen.

Page 22: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

22

4.5 Startkapital

Ein hohes Startkapital bietet vielerlei Vorteile. Schnellere Expansion, zugekauftes Know-

How, umfangreicheres Marketing und großzügige Infrastruktur sind nur einige davon.

Im Gegensatz dazu ist die Art des Startkapitals ebenso ausschlaggebend (siehe Kapital

6.1 Finanzierung), denn wenn diese Kapital nicht selbst aufgebracht wurde, entstehen

Abhängigkeiten.

4.6 Gründungsstandort

Unterschiede im Gründungsstandort machen sich vor allem am BIP bemerkbar. Ebenso

können aber auch noch Landschafts-, Gesellschafts- und Infrastruktureigenschaften eine

Einwirkung auf das Unternehmen haben.

4.7 Gründereigenschaften

Einen wichtigen Teil zum Erfolg trägt mit Sicherheit das Gründerteam bei. Das Thema der

Gründereigenschaften wurde in dieser Masterarbeit bewusst ausgeklammert, da es einer

eigenen Studie würdig ist. Zum Beispiel hat sich das Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA)

Bonn, sowie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin der Frage

angenommen, welchen Einfluss bestimmte Persönlichkeitsmerkmale auf das

Gründerverhalten und den Erfolg haben. Das Gordon Allport und Odbert „Fünf-Faktoren-

Modell“ soll die fünf wichtigsten Gründereigenschaften erfassen18:

- emotionale Stabilität (Ruhe, Gelassenheit, Souveränität)

- Extraversion (Begeisterungsfähigkeit, Kontaktfähigkeit, Durchsetzungsfähigkeit)

- Offenheit für Erfahrungen (Kreativität, Neugier, Aufgeschlossen)

- Verträglichkeit (flexibel, tolerant, kooperativ)

- Gewissenhaftigkeit (organisiert, zuverlässig, leistungsorientiert)

18

Vgl. Fuer-gruender.de, 2013

Page 23: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

23

5 Strategie

Die Strategie beschreibt die mittel- bis langfristige Ausrichtung eines Unternehmens. Im

Folgenden werden Rechtsform, Umsatzmodell, Größe des Teams, Umgang mit

Freelancern, Qualitätssicherung, Kundeneinbindung, Marketing, Kommunikationskultur

und der Einsatz von Patenten behandelt.

Aus der Strategie werden dann die operativen Tätigkeiten abgeleitet. Hierfür kann zum

Beispiel eine Balanced Scorecard verwendet werden. Dabei werden Vision und Strategie

aus mehreren Sichten betrachtet, für jede Sicht Ziele abgeleitet und schlussendlich

Maßnahmen zum Erreichen dieser Ziele definiert. Als Sicht bzw. Perspektiven können zum

Beispiel die Finanzperspektive, Kundenperspektive, Prozessperspektive und

Lernperspektive herangezogen werden.

Fällt diese Unterteilung noch zu aufwendig aus, ist es möglich die Taktik zwischen

Strategie und operativem Geschäft zu platzieren. In der Taktik wird dann die Strategie

verfeinert und kurzfristigere Ziele definiert. Daraus ergeben sich dann die operativen Ziele

und Prozesse.

5.1 Vorausplanung

Erfolgsträchtige Vorausplanung der Strategie setzt eine genauere Betrachtung der

Umgebung voraus.

Gerade bei wissenschaftlichen Ausgründungen fehlt die Vorausplanung und der

Vorausblick, da ein zu starker Fokus auf der technischen Umsetzung liegt. Oft fehlen sogar

klar definierte Unternehmensziele. Bemerkenswert ist die häufige Nicht-Kenntnis der

Situation auf den Zielmärkten. Elementare Schlüsselinformationen wie Marktpotenzial,

Wettbewerbssituation, Konkurrenzprodukte, eigener Marktanteil etc. sind den

Unternehmen oft nicht bekannt oder werden falsch eingeschätzt, man „wurstelt sich durch“,

fixiert auf und fasziniert von der eigenen technischen Innovation. Eigentlich ist die Kenntnis

dieser Schlüsselinformationen eine zentrale Anforderung an einen Businessplan, der auch

einem Förderer vorliegen sollte.19

5.2 Detailgrad

Ebenfalls wichtig ist der Detailgrad der Strategie, was wiederrum Rückschlüsse auf ihre

Aussagekraft und ihre Effektivität gibt. Hierbei reicht die Palette von einer rein operativen

Strategie bis zu finanziellen Strategien und Marketing- und Vertriebsstrategien.

19

Fraunhofer-Institut, 2006, S 25

Page 24: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

24

5.3 Umsatzmodell

Das Umsatzmodell beschreibt die Art der Umsatzgeneration. Verbreitete Beispiele in der

Software Branche und im e-Business sind Spenden, Umsatz über Premiumfunktionen,

Vollpreisprodukte und Werbung.

5.4 Freelancer

Freelancer oder freie Dienstnehmer sind Selbstständige, die über einen zeitlich begrenzten

Dienstvertrag bei einem Unternehmen mitwirken. Häufig sind sie Experten und werden zur

Lösung von spezifischen Herausforderungen benötigt. Für Startups stellen sie eine

kostengünstigere Lösung als festangestellte Mitarbeiter dar.

5.5 Kundeneinbindung

Grundsätzlich wird bei Kunden zwischen „Business to Business (B2B)“-Kunden und

„Business to Customer“ beziehungsweise „Business to Consumer (B2C)“-Kunden

unterschieden. Diese Kundengruppen benötigen eine unterschiedliche Behandlung,

Marketing und Verkaufsstrategie.

Ungeachtet der Kundengruppe hingegen geht der Trend zu früherer Kundeneinbindung.

Das geht soweit, dass Unternehmer mit einem Pen & Paper Prototyp dem Kunden ihr

Produkt vorstellen, um erste Reaktionen einzuholen. Ebenso sind bei Crowdsourcing und

oft auch bei Crowdfunding die Kunden direkt in den Entwicklungsprozess eingebunden.

Dadurch wird im Vorhinein eine hohe Akzeptanz des Endprodukts sichergestellt und

mögliche Probleme werden beseitigt. Da im e-Business und Software Bereich die

Patentanmeldung nur eingeschränkt möglich ist, steht nicht die Idee, sondern die

Umsetzung im Vordergrund.

5.6 Marketing

Zu Marketing gibt es eine Vielzahl an Büchern, die dieses umfangreiche Thema detailliert

betrachten. In dieser Masterarbeit ist der Schwerpunkt auf Push oder Pull gesetzt.

Unter Push wird der Gang auf den Kunden hin verstanden. Dabei soll der Wunsch, das

Produkt des Unternehmens zu besitzen, verstärkt werden.

Pull bezeichnet das Eingehen auf die Nachfrage des Kunden. Durch das Einholen von

Informationen wird ein maßgeschneidertes Produkt für den Kunden erzeugt.

Die Vertriebsstrategie wird ebenfalls auf Push, respektive Pull ausgelegt. Ein wichtiger

Einflussfaktor ob Push oder Pull ist die Art des Kunden: Business to Customer oder

Business to Business.

Page 25: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

25

5.7 Social Media

Sozial Media bezeichnet moderne Kanäle in denen sich Benutzer austauschen. Die

mitunter prominentesten Vertreter sind Facebook und Twitter. Die folgende Abbildung gibt

einen Überblick über die beachtliche Vielfalt im Sozial Media Bereich.

Abbildung 5: Social Media20

20

Ethority.de, 2013

Page 26: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

26

Die Unterteilung dieser Social Media Grafik erfolgt in:

- Reviews/Ratings: Benutzerbewertungen von Dienstleistungen und Produkten

- Social Bookmarks: Austauschplattform von Internet-Lesezeichen.

- Questions & Answer Sites: Fragen und Antworten Webseiten mit

unterschiedlichen Schwerpunkten.

- Live Casting/Lifestreams: Filmen und in Echtzeit im Internet übertragen.

- Social Shopping/Social Commerce: Diese Plattformen zielen auf das Verkaufen

an Gruppen ab.

- Crowdsourced Content: Inhalt der von mehreren Individuen erstellt wird.

- Collaboration: Entwickler und Designer arbeiten zusammen um das Ergebnis

aufeinander ab zu stimmen.

- Blog Platforms & Communications: Webseiten um Blogs zu erstellen und darin

zu diskutieren.

- Influence: Social Media Benutzer Rankings anhand ihres Social Media Einflusses.

- Twitter Ecosystems: Erweiterungen für den Twitter Dienst.

- Locations Based Services: Services die um den physischen Standort des

Benutzers aufgebaut sind.

- Social Networks: Teilweise anonyme Plattformen in denen sich Benutzer über ihre

Interessen austauschen.

- Forums: Meist anonyme Plattformen in denen sich Benutzer über ihre Interessen

austauschen.

- Sms/Voice, Instant Messaging: Nachrichtendienste für Synchronkommunikation.

- Interest and Curated Networks: Soziale Plattformen im Business Umfeld.

- Reputation: Plattformen um Informationen über bestimmte Personen zu finden.

- Video: Webseiten um Videos hochzuladen und sie anderen Personen zur

Verfügung zu stellen.

- Documents/Content: Webseiten um Dokumente zu speichern und zu teilen.

- Gaming: Plattformen die sich um Spiele drehen.

- Mobile Apps: Plattformen die Services um Mobile Apps anbieten.

- Music: Plattformen die Services um Musik anbieten.

- Wikis: Webseiten in denen Benutzer Knowhow teilen.

- Pictures: Plattformen die Services um Bilder anbieten.

- Social Media Tools: Diese Webseiten bieten Erweiterungen und Programme an,

um die Nutzung von Social Media zu verbessern.

Page 27: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

27

5.8 Interne Kommunikation

Qualitätssicherungsunternehmen predigen seit jeher die Wichtigkeit der Kommunikation.

Ebenso wie sie zum Kunden wertvoll ist, hat die Kommunikation unternehmensintern

Auswirkungen auf den Erfolg. Um die Kommunikationswege kurz zu halten steht eine

Vielzahl an Tools für ortsunabhängige Kommunikation zur Verfügung. Ebenso ist die

Unternehmensmentalität wichtig, um ein offenes Kommunikationsumfeld zu schaffen. Der

Ausdruck der „offenen Türen“ wird hierfür oft gebraucht.

5.9 Patente

Patente sind ein wirkungsvolles Mittel um Innovationen zu schützen. Dadurch wird die

Nachahmung untersagt und kann mit Strafen geahndet werden. Es gibt eine Vielzahl an

möglichen Patenten.

Im Softwarebereich und e-Business kann eine Idee nicht patentiert werden, ebenso wenig

wie ein Prozess. Auch ist es sehr schwierig für eine Programmlogik ein Patent zu

bekommen, da der Nachweis für die erfinderische Tätigkeit und die Neuheit dieser

vorgelegt werden muss.

Patente werden immer regional ausgestellt. Um ein internationales Patent zu erhalten, ist

die Möglichkeit der Anmeldung mit dem Patent Cooperation Treaty möglich. Dabei wird

das Patent für deren 141 Mitgliedsstaaten reserviert um anschließend die einzelnen

Länder auszuwählen, in denen das Patent gekauft wird.

In folgenden Kapiteln werden vier wichtige Patentmöglichkeiten vorgestellt.

5.9.1 Produkt- oder Verfahrenspatent

Der Produkt und Verfahrensschutz wird häufig als das eigentliche Patent verstanden. Es

bezieht sich auf eine technische Lösung, die neu aus einer erfinderischen Tätigkeit

entstanden ist. Zusätzlich muss sie kommerziell verwertbar sein, was allerdings auf

nahezu alle technischen Neuheiten zu trifft. Das Produktpatent hält 20 Jahre und kann

daraufhin verlängert werden. Sollte ein Patentschutz auslaufen, steht es anderen frei, eine

Kopie auf den Markt zu bringen.21

5.9.2 Gebrauchsmusterschutz

Der Gebrauchsmusterschutz wird auch häufig als kleines Patent bezeichnet. Die

Höchstdauer für einen Gebrauchsmusterschutz beträgt zehn Jahre. Geschützt wird ein

technischer Erfindungsschritt. Das heißt, dem Gebrauchsmuster muss keine komplette

Neuheit zu Grunde liegen.22

21

Vgl. Patentamt.at, 2013 22

Vgl. Patentamt.at, 2013

Page 28: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

28

5.9.3 Designschutz

Der Designschutz, Musterschutz genannt, schützt das Aussehen und die 3D-Form eines

Produktes. Dadurch wird Schutz vor Nachahmung und Kopien des Designs eines

Produktes geboten. Das Muster darf nicht gegen die öffentliche Ordnung oder die guten

Sitten verstoßen. Die Höchstdauer des Musterschutzes ist 25 Jahre. Wird das Muster

verletzt, kann auf Unterlassung, Beseitigung, Urteilsveröffentlichung, angemessenes

Entgelt, Schadenersatz, Herausgabe des Gewinns, Rechnungslegung sowie Anspruch auf

Auskunft über die Herkunft und den Vertriebsweg geklagt werden.23

5.9.4 Markenschutz

Eine Marke repräsentiert ein Unternehmen und gibt dem Kunden eine Möglichkeit

Produkte einem Hersteller zuzuordnen. Dadurch kann Vertrauen geschaffen werden. Es

gibt unterschiedliche Formen von Marken: Wort-, Bild-, Wortbild-, 3D, Farb- und Klang- und

weitere Marken. Die Höchstdauer für den Markenschutz beträgt 10 Jahre und kann danach

unbegrenzt oft auf weitere 10 Jahre verlängert werden.24

5.9.5 Patentnutzen

Der Patentschutz kann neben Nachahmungsschutz noch andere Vorteile bieten. Zum

Beispiel kann das Recht zur Nachahmung mittels Lizenzen ausgeliehen, oder das Patent

ganz verkauft werden. Ebenfalls kann es als Marketinginstrument dienen, da eine

patentierte Lösung dem Kunden etwas von Wert darstellen soll. Dieser Effekt kann auch

zur Überzeugung von Kapitalgebern eingesetzt werden.

23

Vgl. Patentamt.at, 2013 24

Vgl. Patentamt.at, 2013

Page 29: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

29

6 Förderung

Support ist ein wichtiger Baustein für das Entstehen von neuen Unternehmen. Dieses

Kapitel beschreibt den Wert von Inkubatoren, Investoren und dem Staat.

6.1 Finanzierung

Um den monetären Kapitalbedarf zu decken steht eine Vielzahl an Möglichkeiten zur

Verfügung. Jede besitzt ihre eigenen Vor- und Nachteile.

6.1.1 Eigenkapital

Hierbei handelt es sich um Kapital das dem Eigentümer eines Unternehmens gehört. Es

steht einem Unternehmen unbefristet zur Verfügung. Deshalb muss Eigenkapital nicht an

einen Geldgeber zurückgezahlt werden und ist auch somit nicht verzinst. Das Eigenkapital

eines Unternehmens kann von außen durch Einlagen oder von innen durch den Verzicht

auf Gewinnausschüttung erhöht werden. Eigenkapital stellt für einen Fremdkapitalgeber

eine Sicherheit dar. Zusätzlich deutet Eigenkapital bei Startups auch die Ernsthaftigkeit der

Unternehmung an.25

6.1.2 Seed funding

Seed funding stellt nach dem Eigenkapital die erste Geldquelle für ein Unternehmen dar,

damit es starten kann. Die häufigste Form sind Beteiligungen von stillen Gesellschaften,

ähnlich dem Venture Capital. Im Falle einer Insolvenz des Unternehmens, tritt die stille

Gesellschaft als Gläubiger auf. Da Seed funding die riskanteste Form des Investments

darstellt, werden nur geringe Beträge, üblicherweise zwischen 10.000 und 200.000 Euro,

gewährt.

6.1.3 Venture Capital

Venture Capital stellt bei Startups eine beliebte Form der Finanzierung dar. Investoren

beteiligen sich als stille Gesellschaften an einem Unternehmen und bieten im Gegenzug

Kapital, Knowhow und ihre Netzwerkkontakte. Im Falle einer Insolvenz des Startups, tritt

die stille Gesellschaft als Gläubiger auf.

In Österreich wurde Venture Capital im Jahre 1996 populär und es entwickelte sich zu

einer beliebten Investitionsmethode. In Europa erlebte das Venture Capital daraufhin um

2000 herum einen Boom. In 2003 reduzierten sich die Venture Capital Investitionen stark

und konnten seither nicht mehr auf die Höchstwerte zurück steigen.26

25

Vgl. Wirtschaftslexikon24.com, 2013 26

Vgl. dbresearch.com, 2013

Page 30: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

30

Wird das investierte Venture Capital in der EU in die Investitionsziele geteilt, wurde 2006

am stärksten in Expansions-Phasen von Unternehmen mit 66%, gefolgt von der Startup

Phase mit 33% und nur 1% in Unternehmen in der Seedphase investiert.27

In den USA gab es einen ähnlichen Trend wie in Europa. Die folgende Abbildung

veranschaulicht den Verlauf der abgeschlossenen Finanzierungen zwischen 1995 und

2011 im Silicon Valley.

Abbildung 6: Venture Capital Investments im Silicon Valley28

Im Detail wird im Kapitel 6.4.1 auf das Phänomen des Silicon Valleys eingegangen.

Nachdem die Dotcom-Blase im Jahr 2000 platzte, gingen auch die Risikoinvestitionen

zurück. Grund dafür war, dass Investoren nach Unternehmen suchten, die einen hohen

monetären Umsatz hatten. Webseitenbesucher und Mitglieder wurden nicht mehr als Wert

betrachtet, sofern deren Anwesenheit nicht in Umsatz umgewandelt werden konnte.

Der nächste Einbruch ist 2008 zu sehen, als die Finanzkrise startete. Seit 2010 erholt sich

das Finanzwesen wieder, wodurch auch die Venture Capital Investitionen wieder steigen.

27

Vgl. Dbresearch.com, 2013 28

Eigene Abbildung, Datenquelle: PWCMoneytree, 2013

0

100

200

300

400

500

600

700

Q1

19

95

Q4

19

95

Q3

19

96

Q2

19

97

Q1

19

98

Q4

19

98

Q3

19

99

Q2

20

00

Q1

20

01

Q4

20

01

Q3

20

02

Q2

20

03

Q1

20

04

Q4

20

04

Q3

20

05

Q2

20

06

Q1

20

07

Q4

20

07

Q3

20

08

Q2

20

09

Q1

20

10

Q4

20

10

Q3

20

11

Q2

20

12

Q1

20

13

Deals

 Deals

Page 31: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

31

Mit Europa verglichen sehen die Venture Capital Investitionen der letzten Jahre wie folgt

aus:

Abbildung 7: Venture Capital in Europa und den USA29

Während Europa anfangs noch nicht an das Vorbild der USA anschließen konnte, war die

Investitionsstimmung nach dem Platzen der Dotcom-Blase nicht so getrübt wie in den USA

und es entstand ein zweiter Aufschwung im Jahre 2003. Deutlich zu sehen ist der

Rückgang der Investitionen während der Finanzkrise im Jahr 2008.

6.1.4 Mezzanin Kapital

Mezzanin Kapital hat sowohl Eigen- als auch Fremdkapitalcharakter. Dadurch bietet diese

Investitionsform die Möglichkeit, die besten Elemente der beiden Finanzierungen zu

verbinden.

Mezzanin Kapital kann in Form von Genussscheinen, Genussrechten oder durch eine

stille Beteiligung begeben werden. Gleichfalls ist auch die Begebung von Wandelanleihen

oder Umtauschanleihen möglich.30

Equity Kicker

Ein Equity Kicker beschreibt die Möglichkeit des Wandels von Mezzanin- in Eigenkapital.

Dadurch erhält der Investor den Vorteil, sich an dem Unternehmen zu beteiligen, wenn die

Geschäftsidee erfolgreich ist.

29

Vgl. Dbresearch.com, 2013 30

Wirtschaftslexikon24.com, 2013

0

200

400

600

800

1000

1200

1400

1600

1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008

Investitionen (Index 1995 = 100)

EU

US

Page 32: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

32

6.1.5 Kredit

Zur Kapitalbeschaffung können ebenfalls Kredite herangezogen werden. Einen Überblick

über die grundsätzliche Funktionsweise eines Kredits gibt die folgende Abbildung.

Abbildung 8: Kredit31

Der Kreditgeber schließt nach der Kreditwürdigkeitsprüfung des Kreditnehmers einen

Vertrag ab. Für das Szenario des Zahlungsunvermögens stellt der Kreditnehmer dem

Kreditgeber Sicherheiten vor. Das können zum Beispiel Immobilien, Patente und weitere

Sachgegenstände sein. Der Kredit wird beim Kreditnehmer in der Bilanz im Fremdkapital

und auf der Vermögensseite vermerkt. Die Rückzahlung erfolgt über die Tilgung mit den

vereinbarten Zinsen. Unter Tilgung wird die Rückzahlung von Schulden verstanden.

Der Kredit stellt eine unpopuläre Finanzierungsform für Startups dar, da das Risiko für

Fremdkapitalgeber häufig zu hoch ist, um in Startups zu investieren. Im Gegenzug dazu

gewähren Fremdkapitalgeber mehr Freiheit in der Unternehmensführung, als es oft

Eigenkapitalgeber tun. Letztere fordern häufig Regelmöglichkeiten im Gegenzug für ihr

Kapital ein.

31

Vgl. Business-studio.de, 2013

Page 33: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

33

6.2 Inkubatoren

Ebenso wie es eine große Auswahl an möglichen Inkubatoren gibt, bieten diese auch eine

breite Palette an unterschiedlichen Vorteilen an. Die drei bekanntesten Vorteile sind

Kapital, Know-how und Netzwerkkontakte. Darüber hinaus besitzen die unterschiedlichen

Inkubatorarten auch spezielle weitere Vorteile.

Generell können Inkubatoren nach mehreren Aspekten gegliedert werden.

Zum einen gibt es die Einteilung nach dem Unterstützungszeitpunkt.

Abbildung 9: Inkubatoren nach Unterstützungszeitpunkt32

32

Vgl. Gaida, 2011, S 29

Page 34: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

34

Während im staatlichen, universitären oder unternehmens-internen Rahmen

Gründungsförderungen im Seedbereich bestehen, fehlen diese im privatwirtschaftlichen

Sektor nahezu vollständig. Hauptgrund ist das große Risiko, das bei solchen Förderungen

auf Unterstützerseite eingegangen wird.33

Je weiter ein Unternehmen entwickelt ist, desto einfacher lassen sich auch private

Investoren hinzuziehen. Ebenso wie für den Inkubator eine Marktkenntnis wichtig ist, sollte

das Startup einen Inkubator mit Markterfahrung auswählen, da somit die Weichen für die

richtigen Kontakte und für das spezifische Know-how gelegt sind. Ist nicht ausreichend

Marktwissen bei den Partnern vorhanden, erschwert das die Startup Phase immens.

Eine weitere Möglichkeit der Einteilung besteht im Inkubatoreigentümer. Hierbei gibt es

akademische, staatliche, unternehmerische und eigenständige Inkubatoren. Die folgende

Abbildung bietet einen Überblick über ihre Motivationen:

Abbildung 10: Inkubatorarten34

Grundsätzlich haben alle Inkubatoren den monetären Gewinn als Ziel. Sei es nun durch

höhere Steuereinnahmen und gesellschaftlicher Wohlstand oder direkt als Rendite. Bis auf

bei dem eigenenständigen Inkubator gibt es meistens noch weitere Ziele.

33

Vgl. Gaida, 2011, S 30 34

Vgl. Gaida, 2011, S 17

Page 35: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

35

6.2.1 Akademischer Inkubator

Akademische Inkubatoren und Ausgründungen aus dem akademischen Umfeld haben

oftmals mehr Schwierigkeiten als andere Inkubatorarten. Das geht aus einer Studie des

Fraunhofer Instituts hervor:

Vielen akademischen Ausgründungen fehlt von Beginn an eine kaufmännisch durchdachte

Unternehmensstrategie, oft fehlen sogar klar definierte Unternehmensziele.

Bemerkenswert ist die häufige Nicht-Kenntnis der Situation auf den Zielmärkten.

Elementare Schlüsselinformationen wie Marktpotenzial, Wettbewerbssituation,

Konkurrenzprodukte, eigener Marktanteil etc. sind den Unternehmen oft nicht bekannt oder

werden falsch eingeschätzt, man „wurstelt sich durch“, fixiert auf und fasziniert von der

eigenen technischen Innovation. Eigentlich ist die Kenntnis dieser Schlüsselinformationen

eine zentrale Anforderung an einen Businessplan, der auch einem Förderer vorliegen

sollte.35

Eine weitere Schwierigkeit für akademische Inkubatoren ist es, das Potential von

Produkten einzuschätzen. Oftmals besitzen Kunden nämlich nicht das spezielle Wissen,

das hoch technologische Produkte voraussetzen. Darüber hinaus ist eine gute Verbindung

zu potentiellen Kunden und zum Markt notwendig, um Geschäfte abwickeln zu können.

Denn der elementare Bestandteil für einen Verkauf ist der Kunde.

Ebenso ist ein wirtschaftliches Knowhow für ein Unternehmen wichtig, welches in

technologischen Studiengängen oftmals nur unzureichend mitgegeben wird.

Nichts desto trotz bieten akademische Inkubatoren eine wertvolle Unterstützung für ein

neues Unternehmen.

6.2.2 Staatlicher Inkubator

Staatliche Inkubatoren besitzen oftmals eine Vielzahl an Beratern und Experten, die das

Knowhow für die Privatwirtschaft zur Verfügung stellen. Aus diesem Grund sind sie

bestens geeignet neuen Unternehmen einen erfolgreichen Start zu ermöglichen.

Als Ziel wollen staatliche Inkubatoren die Wirtschaft stärken, bis hin zur

Technologieclustergründung. Diese stellen eine ultimative Ressource als

Wohlstandsantrieb für eine Gesellschaft dar. Darunter wird ein Ort verstanden, wo sich

Knowhow, Innovatoren und Investoren bündeln. Ausführlich wird dieses Thema in Kapitel

6.4 behandelt.

35

Fraunhofer-Institut, 2006, S 21

Page 36: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

36

6.2.3 Unternehmerischer Inkubator

Wenn ein Unternehmen eine interne Ausgründung vornimmt, wird ihm die Rolle eines

Inkubators auferlegt.

Um im Innovationsprozess schneller und zielgerichteter zu werden, versuchen

Unternehmen durch "Corporate Venturing" die Dynamik von kleinen Firmen mit den

Ressourcen einer großen Firma zu verknüpfen. Kleinere Teams in einer unabhängigen

Einheit sind flexibler, können sich ohne bürokratische Hindernisse schneller und freier

entfalten und entwickeln eine andere Perspektive, unabhängig von den gewohnten Denk-

und Organisationsstrukturen.

Nach der Marktreife eines Produktes kann das Unternehmen dann durch seinen

Markennamen, seine Ressourcen und seine Produktionsvorteile dem Produkt zur

Durchsetzung im Markt verhelfen.36

6.2.4 Eigenständiger Inkubator

Eigenständige Inkubatoren sind Unternehmen, die sich auf Venture Capital Investitionen

spezialisieren. Sie besitzen oftmals eigene Experten für verschiedene Märkte, in die sie

investieren wollen. Die Rendite ist bei ihnen das oberste Ziel, denn es ist ihr Kerngeschäft.

Im Gegenzug zu anderen Inkubatoren verfolgen sie meistens keine nennenswerten

weiteren Ziele.

6.3 Crowdfunding

Crowdfunding oder Crowdinvesting stellt eine spezielle Art des Investments dar. Hierbei

investieren viele (die „Crowd“) kleine Anteile um zusammen ein großes Projekt zu

verwirklichen. Eine der prominentesten Crowdfunding Plattformen ist Kickstarter.37 Dort

setzen Projektinitiatoren monetäre Ziele fest, um mit dem Geld ihre Ideen zu verwirklichen.

Im Gegenzug geben sie ihren Sponsoren („Backers“) Zugang zum fertigen Produkt oder

ähnliche Vorteile. Kickstarter wurde 2009 gegründet und kann eine stolze Summe von

insgesamt 900 Millionen gesponserten Dollar von 5,3 Millionen Sponsoren vorweisen.

Daraus konnten 52.000 Projekte verwirklicht werden.38

Neben Kickstarter gibt es eine Reihe weiterer Anbieter. In Österreich besteht die Plattform

www.inject-power.at. Durch sie sollen wissenschaftliche Projekte mitfinanziert werden.39

36

Gaida, 2011, S 21 37

Kickstarter.com, 2013 38

Vgl. Kickstarter.com, 2013 39

Vgl. DerStandard.at, 2013

Page 37: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

37

In Deutschland ist die Crowdfunding Szene hingegen weit prominenter, zumindest was

deren Anbieter angeht. Es erweckt den Anschein, als sei dort die „Copy Cat“-Debatte nicht

ohne Grund losgetreten worden.40

Prominente Anbieter mit mindestens einer abgeschlossenen Finanzierung sind41:

- Seedmatch

- Innovestment

- Gründerplus

- Mashup Finance

- Companisto

- Berlin Crowd

- Deutsche Mikroinvest

- My Business Backer

- BestBC

- United Equity

- Bankless24

40

Gruenderszene.de, 2013 41

Uni-muenchen.de, 2013

Page 38: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

38

Aufgeteilt auf das 5,5 Millionen Euro Volumen von erfolgreichen Finanzierungen sieht die

deutsche Crowdfunding Branche wie folgt aus:

Abbildung 11: Aufteilung Crowdinvestingportale42

Wie Kickstarter am internationalen Markt, konnte sich Seedmatch weitgehenst, trotz der

vielen anderen Anbieter, am deutschen Markt durchsetzen. Ebenfalls stark sind

Innovestment und Companisto. Die anderen Anbieter konnten sich noch nicht im selben

Ausmaß am Markt behaupten.

Der große Vorteil solcher Plattformen ist, dass es eine Risikominimierungsstrategie gibt.

Wenn ein Projekt nicht die vorher veranschlagte Grenze für das mindestens benötigte

Kapital erreicht, erhalten alle Sponsoren ihre Investition zurück. Natürlich bleibt das

Restrisiko, dass nach Erreichen der Grenzen das Endprodukt nicht den eigenen

Wünschen entspricht. Deshalb ist sorgfältiges Auswählen der Produkte, in die investiert

werden soll, ratsam.

42

Vgl. Uni-muenchen.de, 2013

3,2 1,2

0,6

0,5 Seedmatch

Innovestment

Companisto

Weitere

Page 39: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

39

6.4 Technologie Cluster

Es gibt eine Vielzahl an Einflüssen auf ein innovatives Unternehmen. In einem Technologie

Cluster gilt es diese zu optimieren:

Abbildung 12: Technologie Cluster43

Als einer der wichtigsten Faktoren steht das Inkubatorwesen als Stützpfeiler für jeden

Technologie Cluster. Oftmals können Inkubatoren neben Know-how auch Risikokapital und

einen Arbeitsplatz zur Verfügung stellen. Sogenannte Shared- oder Open-Workspaces

machen das Vernetzen und Kooperieren einfach. Dabei werden mehrere Startups räumlich

nebeneinander positioniert, was die Kommunikation vereinfacht und somit einen enormen

Wettbewerbsvorteil für alle Beteiligten bringt.44

Bei der Finanzierung spielt vor allem das Risiko Kapital eine bedeutende Rolle. Dabei

werden Gewinnbeteiligungen gegen Know-how, Kapital und Netzwerk getauscht.

Investoren erwarten sich hohe Rendite im Gegenzug für die Ungewissheit über den

zukünftigen Erfolg eines Unternehmens. Prinzipiell ist es dennoch für ein neues Startup

43

Vgl. Fortysouth.com, 2013 44

Vgl. Kollmann / Herr, 2003

Page 40: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

40

ohne Beziehungen und praktischem Erfahrungsnachweis schwierig, an Kapital zu

gelangen. Nur ein Bruchteil aller suchenden Unternehmen findet auch einen Investor.

Ein weiterer Faktor für einen Technologie Cluster ist das Vorhandensein von gut

ausgebildeten Fachkräften. Da innovative Unternehmen häufig eine Nische besetzen,

sind Spezialisten wichtig, um Ideen in die Tat umzusetzen.

Durch Kooperationen ist es ebenfalls einfacher, Forschung und Entwicklung

kosteneffizient voranzutreiben, um schließlich den Markterfolg zu sichern.

Zusätzlich können Technologie Cluster auch bestimmte Regeln und Regulierungen

aufweisen, die das Wachsen von Unternehmen begünstigen. In der Tech City London

haben private Investoren zum Beispiel Steuervergünstigungen.

Die Wirtschaftskammer Österreich betreibt eine Initiative namens „Go Silicon Valley“, um

österreichischen Unternehmen den Einstieg in einen Technologie Cluster zu erleichtern.

Dort können sich die ausgewählten Unternehmen vernetzen, um so möglichst viele

Kontakte zu Investoren, Know-how und potentiellen Kunden herzustellen. Bisher haben 80

Startups an dieser erfolgreichen Technologieinitiative teilgenommen.45 Ein eigener Ansatz

zur High-Tech Cluster Bildung, im Ausmaß der Vorbilder, wird in Österreich allerdings

praktisch nicht verfolgt. Dennoch zählt der IT-Cluster von der Wirtschaftsagentur Wien

mittlerweile mehr als 300 Mitglieder. Oftmals fehlt aber die gesellschaftliche Begeisterung

für das Unternehmertum. Ein gravierender Mentalitätsunterschied im Umgang mit Startups

im Vergleich zu den Vereinigten Staaten von Amerika ist bemerkbar. Das zeichnet sich vor

allem in der Risikokapitalinvestierfreudigkeit ab.

In Deutschland ist die Förderung von Clusterinitiativen ein zentraler Teil der Hightech-

Strategie der Bundesregierung. Im „Pakt für Forschung und Innovation“ hat die Fraunhofer-

Gesellschaft die Aufgabe übernommen, Innovationscluster zu konzipieren und

umzusetzen. Solche Kooperationen setzen sich klare Ziele und definieren Meilensteine

ihrer Entwicklung.

Die Art der Zusammenarbeit soll über ein reines Kommunikationsnetz hinausgehen. Die

Cluster bilden sich aus einem gemeinsamen Respekt für die jeweiligen Stärken des

anderen und sind bereit, spezifische Aufgaben in einer durchgehenden Kette von der

Erfindung bis zum Produkt zu gewährleisten. Wesentlich ist die gemeinsame Arbeit, das

gemeinsame Ziel, das sich am besten über konkrete Projekte realisieren lässt. Daher sind

die Fraunhofer-Innovationscluster in erster Linie Projektcluster. Dies bedeutet, dass die

bereitgestellten Summen für besonders attraktive Projekte eingesetzt werden, die nur

innerhalb des Verbunds erreicht werden können.46

45

Ots.at, 2013 46

Fraunhofer.de, 2013

Page 41: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

41

6.4.1 Silicon Valley

Als größter Technologie Cluster der Welt stellt das Silicon Valley einen Vorreiter dar und

wird hier exemplarisch im Detail beleuchtet.

Silicon Valley ist ein Tal zwischen San Francisco und San Jose. In diesem Tal befinden

sich mehr als 30.000 Unternehmen in der IT und Elektronik Branche. Alle Großkonzerne

besitzen dort Niederlassungen, um von dem Tal zu profitieren. Die Dichte an

spezialisiertem und generalisiertem Know-how ist sonst nirgends höher.

In diesem besonderen Tal spielen sich seit jeher Höhenflüge ab. Begonnen hat es mit der

Gründung von Hewlett Packard, gefolgt von der Erfindung des Transistors von William

Shockley im Jahr 1947. Er erhielt dafür den Nobelpreis. Aufbauend auf dieser Technologie

wurde die Firma Intel gegründet, welche später den ersten Mikroprozessor erfand. Weiter

entstanden Unternehmen wie SUN und CISCO. Ebenso Netscape, Comcast, AOL, Yahoo

und eBay. Als dann noch Seagate, Oracle, Microsoft, Silicon Graphics und Quantum

gegründet wurden, erfuhr das Silicon Valley eine Erfolgsgeschichte, die bis heute anhält.

Allein im Jahr 1999 entstanden im Silicon Valley mehr als 1000 neue Unternehmen. Über

die Hälfte der 100 größten Elektro- und IT-Unternehmen stammen aus dem Silicon Valley.

Treibende Kräfte sind hierbei amerikanische und zugewanderte Visionen, risikofreudige

Investoren, geniale Spezialisten und die amerikanische Rüstungsindustrie.47

Nichts desto trotz bietet Silicon Valley heute nur in etwa so viele Jobs wie vor 15 Jahren

und war den Erfolgsschwankungen in der IT-Branche in extremen Ausmaßen ausgesetzt:

Abbildung 13: Jobs im Silicon Valley48

47

Vgl. Hermannfinance.com, 2013 48

Vgl. Netvalley.com, 2013

850.000

900.000

950.000

1.000.000

1.050.000

1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010

Jobs

Jahr

Jobs im Silicon Valley

Page 42: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

42

Prozessoptimierung ist mit Sicherheit einer der Gründe für dieses Kurve. Auch erledigen

Maschinen heute die Arbeit, die früher noch Menschen verrichtet haben. Die zwei starken

Abnahmen an Jobs hängen mit dem Platzen der Dot-Com Blase und der Finanzkrise

zusammen.

Beispiele für aktuelle Startups im Silicon Valley sind49:

Teleborder (gegründet Juli 2013)

Das Produkt dieses 4-Köpfe Startups hilft Unternehmen bei der Visum Beschaffung für

ausländische Arbeitskräfte.

PandaDoc (gegründet August 2013)

Ein Unternehmen, das einen PDF Reader mit speziellen analytischen Funktionen anbietet.

Alleinstellungsmerkmal ist vor allem die Eigenschaft, dass die Verweilzeit eines PDF-

Abschnitts durch einen Betrachter angezeigt wird.

SimplyLegal (gegründet Mai 2013)

Löst das Problem mit dem Verständnis von Anwaltsrechnungen, indem es Phrasen in

natürliche Sprache übersetzt.

Sense.ly (gegründet Mai 2013)

Ein E-Health Anbieter, der es Krankenhäuser ermöglicht, spezielle Übungen mit Patienten

in deren Zuhause durchzuführen.

Human API (gegründet Mai 2013)

Das Ziel des Unternehmens ist es, alle Gesundheitsdaten an einem zentralen Punkt zu

speichern.

Traveling Spoon (gegründet Juli 2013)

Das Unternehmen verfolgt die Vernetzung und Erfahrungsteilung von Reisenden in den

besuchten Restaurants.

Pleygo (gegründet April 2013)

Pleygo ermöglicht das Leihen von Lego Baukästen.

49

Businessinsider.com, 2013

Page 43: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

43

2074

273

224

209

186

122

116

92 76

59 128 Finanzierungsvolumen in

Millionen Dollar

Software

Media and Entertainment

IT Services

Biotechnology

Computers and Peripherals

Telecommunications

Industrial/Energy

Medical Devices and Equipment

Financial Services

Semiconductors

Others

Wie an den Unternehmen ersichtlich, konzentriert sich das Silicon Valley vor allem auf die

Software Industrie. Im dritten Quartal 2013 wurden nahezu 60 Prozent des gesamten

Finanzierungsvolumens an Softwareunternehmen vergeben. Die folgende Abbildung zeigt

die Aufteilung des Finanzierungsvolumens auf die unterschiedlichen Branchen.

Abbildung 14: Finanzierungsvolumen der Branchen50

Daraus lässt sich erkennen, welches Erfolgspotential Investoren in Softwareunternehmen

sehen und dass Softwareunternehmen eine treibende innovative Kraft sind.

50

Eigene Abbildung, Datenquelle: PWCMoneytree.com, 2013

Page 44: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

44

6.4.2 Weitere Cluster

Das MIT Technology Review sieht folgende Innovations-Cluster als bedeutendste an51:

Silicon Valley

Mit 11,2 Milliarden Dollar Venture Capital Investitionen stellt das Silicon Valley den größten

Technologie Cluster der Welt dar. Die führenden Unternehmen in diesem Cluster sind

Google und Apple. Weitere interessante Fakten sind, dass 64% der Beschäftigten

Ausländer sind und es 17 Börsengänge 2012 gab.

Boston

Doch deutlich hinter Silicon Valley abgeschlagen, liegt Boston mit einer Venture Capital

Investitionssumme von 3,6 Milliarden Dollar. Die prominentesten Unternehmen sind

Akamai und Genzyme. Der Investitionsfokus liegt auf Biomedizin.

Beijing

Beijing kann ein investiertes Venture Capital von 1,4 Milliarden Dollar aufweisen. Die

bekanntesten Vertreter und Motivatoren sind Lenovo und Baidu. Der Cluster ist die Heimat

von 14,5 Millionen Internetbenutzern.

Israel

Eine Milliarde Dollar wurden als Venture Capital investiert, woraus sich 25 Milliarden Dollar

an Technologieexporten ergaben. Verantwortlich für den Erfolg sind 230.000 Experten, die

in dem Cluster arbeiten. Beschäftigte haben ein verpflichtendes militärisches Training zur

Verteidigung zu absolvieren.

Bangalore

Mit 300 Millionen Dollar Investitionssumme an Venture Capital liegt Bangalore hinter

seinem Vorbild. Nichts desto trotz ist der Technologie Cluster stetig am wachsen und

brachte 10.000 Menschen den Millionärsstatus.

51

Vgl. MIT Technology Review, 2013

Page 45: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

45

Die „Runner-ups“ laut MIT Technology Review sind:

Paris-Saclay

Paris-Saclay weist ein Venture Capital Investitionsvolumen von 3,25 Milliarden Dollar auf

und wurde erst 2013 gegründet. Die bedeutendsten Vertreter sind EADS und Siemens. In

dem Cluster wird das Wissen von sechs technischen Schulen miteinander verbunden.

Skolkovo Innovation City

Gegründet in 2010 kann die Skolkovo Innovation City bereits auf ein Venture Capital

Volumen von 2,5 Milliarden Dollar zurückblicken. Die treibenden Kräfte sind IBM und

Rusnano und der Cluster beherbergt eine vom MIT entworfene Universität.

Tech City London

Ebenfalls in 2010 gegründet kann dieser Cluster eine Investitionssumme von 161 Millionen

Dollar aufweisen. Er beherbergt 140 Unternehmen und wirbt mit Steuererleichterungen für

private Investoren.

Page 46: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

46

7 Erhebung

Vor jeder Datenerhebung steht die Frage nach der Methode und den Werkzeugen.

Grundlegend ist zwischen qualitativen und quantitativen Methoden zu unterscheiden.

Während die ersteren genauere Antwortmöglichkeiten bieten, sind quantitative Methoden

effizienter in der Durchführung und einfacher nach statistischen Regeln auszuwerten.

Darauf folgend steht die Auswahl der Werkzeuge. Einerseits gibt es für qualitative

Methoden die unterstützenden Werkzeuge des Online-Chats und des Telefons, um

Entfernungen zu überbrücken. Aufnahmewerkzeuge erleichtern daraufhin die Auswertung

und Wiedergabe der Antworten und Diskussionen.

Bei den quantitativen Methoden erleichtert vor allem der Computer die Arbeit der

Auswertung. Dadurch können einfach Daten ausgewertet, aufbereitet und in Diagrammen

dargestellt werden.

7.1 Methoden

Bei der Erhebung von Daten stehen qualitative und quantitative Methoden zur Verfügung.

Jede dieser Methoden benötigt ein spezifisches Vorgehen und bietet spezielle Vor- und

Nachteile.

7.1.1 Qualitativ

Qualitative Methoden setzen den Fokus auf detaillierte und umfangreiche Antworten. Oft

bestehen zum Anfangszeitpunkt keine Annahmen über das Ergebnis und mögliche

Zusammenhänge. Diese werden erst im Laufe der Umfrage ersichtlich. Da qualitative

Erhebungen ein Thema ausführlich und in die Tiefe behandeln, besteht ein hoher

Zeitaufwand für jeden einzelnen Teilnehmer. Um eine möglichst hohe Effizienz zu

erreichen, ist die Auswahl der Umfrageteilnehmer wichtig. Ebenfalls besteht die Gefahr der

Fehlinterpretation bei offenen Antworten. Dafür können schwierig zu erklärende

Fragestellungen einfließen und somit komplexe Verhaltensweisen und Zusammenhänge

erforscht werden

7.1.2 Quantitativ

Quantitative Methoden zielen darauf ab, ein möglichst realitätsgetreues Abbild der

Wirklichkeit quantitativ darzustellen. Deshalb steht der Fokus auf der Sammlung von

möglichst vielen Einzelergebnissen und somit einer hohen Stichprobenmenge. Um die

Ergebnisse daraufhin einfacher vergleichen und statistisch Darstellen zu können, werden

geschlossene Fragen bei quantitativen Erhebungen bevorzugt. Dadurch lassen sich

ebenfalls leichter Trends und Muster erkennen.

Page 47: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

47

7.2 Der Fragebogen

Als Methode wurde ein quantitativer Fragenbogen gewählt. Dabei ist zu erst das Ziel der

Umfrage zu definieren. Dadurch steht die Frage „Was will der Fragende nach der Umfrage

wissen?“ im Vordergrund. Im zweiten Schritt werden die Fragen definiert. Dafür ist ein

fachspezifisches Wissen bereits von Vorteil. Zur Aneignung dessen bietet sich eine

Literaturrecherche an. Dabei liefern oft Fachzeitschriften und Blogeinträge die neueste

Information. Sind die Fragen definiert, gilt es das Medium zur Befragung auszuwählen.

Neben dem herkömmlichen Blatt Papier stehen eine Vielzahl an Online-Fragebogen

Werkzeuge zur Verfügung, die den Prozess der Umfrage erleichtern können. Diese

Werkzeuge bieten eine einfache Erstellung, die Möglichkeit den Fragebogen nur der

Zielgruppe zugänglich zu machen, eine schnelle Auswertung, viele Exportschnittstellen

und noch weitere Hilfestellungen an. Nach der Durchführung der Umfrage startet die

Analyse- und Auswerte-Phase. Dabei werden die Ergebnisdaten in eine anschauliche und

leicht zu erfassende Form gebracht.

Fragebögen können in drei unterschiedliche Kategorien unterteilt werden52:

- Deskriptive Fragebögen: Das Ziel ist es, eine verteilte Erscheinung darstellen zu

können.

- Erklärende Fragebögen: Bei diesen Fragebögen steht das Warum im Vordergrund:

Warum besteht eine bestimmte Verteilung?

- Explorative Fragebögen: Diese Art der Umfrage dient als Vor-Studie um

möglicherweise nicht beachtete Aspekte in die Haupt-Umfrage einfließen lassen zu

können.

52

Vgl. Researchmethods.itposter.net, 2013

Page 48: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

48

7.2.1 Aufbau

Der Fragebogen war ebenso wie diese Masterarbeit in vier große Kapitel eingeteilt:

- Idee

- Rahmenbedingungen

- Strategie

- Förderung

Gewählt wurden geschlossene Fragen um eine statistische Auswertung zu ermöglichen.

Dennoch wurde am Ende eine Möglichkeit geboten, weitere Anregungen zu hinterlassen.

Da der Fragebogen für die Teilnehmer kurz gehalten wurden, konnten nicht alle

eventuellen Merkmale abgefragt werden. Deshalb bot diese freie Antwortmöglichkeit den

Platz um weitere wichtige Merkmale aufzuzeigen, die für den jeweiligen Unternehmer

erfolgsentscheidend erschienen.

Die Umfrage wurde anonym durchgeführt, um die Eingabe von oftmals sensiblen

Informationen zu ermöglichen. Anonymität steigert die Bereitschaft an einer Umfrage

teilzunehmen, die möglicherweise Wettbewerbsvorteile abfragt.

Der vollständigen Fragebogen befindet sich in Anhang A.

7.2.2 Ermittlung

Zur Ermittlung der Fragen wurde anfänglich auf eine umfangreiche Literaturrecherche

zurückgegriffen. Daraus kristallisierten sich mögliche Merkmale ab. Zur Priorisierung der

Merkmale wurden sie nach Detailgrad gegliedert. Diese Studie hatte es zur Aufgabe, die

hierarchisch höheren Merkmale auf mögliche Erfolgsfaktoren zu untersuchen. Die Fragen

wurden geschlossen gestellt, um eine statistische Auswertung zu ermöglichen und somit

leichter das Erfolgsfaktorenpotential feststellen zu können.

7.2.3 Auswertung

Bei der Auswertung wurde auf verschiedene Kennzahlen zurückgegriffen, um eine

leichtere Interpretation zu ermöglichen.

Häufigste

Da viele Fragen keine metrischen Skalen als Ergebnis aufwiesen, war oftmals der

wichtigste Anhaltspunkt, um das Resultat zu interpretieren, die am häufigsten gewählte

Antwort.

Relative Häufigkeit

Die relative Häufigkeit setzt einzelne Häufigkeiten zur Gesamtheit in Relation.

Beispielsweise ist die relative Häufigkeit, wenn ein Ergebniswert viermal in einer

Stichprobe von 10 vorkommt der Wert 0,4 oder 40%.

Page 49: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

49

Median

Bei metrischen Skalen ist der Median jenes Ergebnis, das genau in der Mitte liegt.

Beispielsweise ist der Median von 1, 2, 5, 6, 7 die Zahl 5.

Mittelwert

Ebenfalls besitzt der Mittelwert eine Aussagekraft bei metrischen Skalen. Er setzt sich aus

der Summe der Elemente durch ihre Anzahl zusammen.

Beispielsweise ist der Mittelwert von 1, 2, 5, 6, 7 der Wert 4,2.

Spannweite (auch Reichweite)

Die Spannweite ist der Abstand zwischen dem kleinsten und dem größten Wert einer

statistischen Auswertung

Beispielsweise ist die Spannweite von 1, 2, 5, 6, 7 der Wert 6.

Standard Abweichung

Die Standardabweichung (Mittelwert +/- Standardabweichung) gibt bei einer

Normalverteilung an, in welchem Bereich sich 68,2% aller Ergebnisse befinden. Sie ist ein

Maß für die Streuung der Resultate. Nimmt man die doppelte Standardabweichung

(Mittelwert +/- 2x Standardabweichung) erhält man den Bereich, in dem sich 95,44% aller

Ergebnisse befinden. Bei der dreifachen Standardabweichung (Mittelwert +/- 3x

Standardabweichung) erhält man 99,7% aller Ergebnisse.53

Die Standardabweichung wird als die Wurzel der Varianz berechnet. Die Varianz

wiederrum ist die Summe der Abstände zwischen Resultat und Mittelwert zum Quadrat

dividiert durch den Stichprobenumfang minus 1.

Dementsprechend ist die Standardabweichung bei angenommener Normalverteilung von

1, 2, 5, 6, 7 der Wert 2,59.

53

Vgl. univie.ac.at, 2013

Page 50: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

50

7.3 Unternehmensauswahl

Bei der Unternehmensauswahl wurden zwei Phasen durchlaufen. Zuerst erfolgte eine

Auswahl anhand eines Screenings. Dabei wurde nach Erfolgsstories in der Presse

gesucht, sowie Hardfacts über das Unternehmen eingeholt.

In der zweiten Phase wurden Inserate aufgegeben, in denen Teilnahmekriterien

beziehungsweise Erfolgskriterien definiert waren, um die richtigen Adressanten für die

Umfrage heraus zu filtern.

7.3.1 Erfolgskriterien

Erfolg kann aus vielen verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden. Dementsprechend

gibt es eine Vielzahl an möglichen Erfolgskriterien. Für diese Masterarbeit wurden

Erfolgsfaktoren, ähnlich denen einer Fraunhofer Studie über Ausgründungen aus der

Wissenschaft, gewählt.

Die Erfolgskriterien, die zur Teilnahme an der Umfrage berechtigten, waren54:

- Unternehmensgründung zwischen 2000 und 2012

- Stabiler oder wachsender Cash-Flow oder Gewinn über die letzten 2 Jahre

- Umsatzwachstum über die letzten 2 Jahre

- Hoher Marktanteil bei gleichzeitig großem Marktpotenzial

- Stabile Entwicklung bei positivem Trend über die letzten 2 Jahre

54

Vgl. Fraunhofer-Institut, 2006

Page 51: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

51

7.3.2 Recherche

Die Recherche nach erfolgreichen österreichischen Unternehmen erfolgte über

Presseartikel und Datenbanken, wie zum Beispiel die Datenbanken von

advantageaustria.org und austrianstartups.com.

7.3.3 Anschreiben

Die erfolgsträchtigste Möglichkeit Gründer zu kontaktieren und eine Rückmeldung zu

erhalten, bot Xing mit Premiumfunktion.

Ebenso wurde eine Einladung für Unternehmen, die die Erfolgskriterien erfüllten, auf

AustrianStartups.com gepostet. Das ermöglichte die Erreichung eines breiten potentiellen

Teilnehmerpublikums.

Xing hingegen bot eine persönlichere und direktere Ebene um erfolgreiche Gründer zu

kontaktieren. Ebenfalls erfolgte hier die Auswahl der Unternehmen vor dem Versenden der

Teilnahmeeinladung. Somit konnte eine hohe Qualität der Teilnehmer sichergestellt

werden. Nach dem Erstschreiben wurde eine Kontaktanfrage versendet, die zusätzlich als

Erinnerung an die Umfrage diente.

Eine Limitierung stellte die Nachrichtengrenze an „Nicht-Kontakte“ in Xing dar. Selbst mit

Premiumfunktion ist es nicht möglich, mehr als 20 „Nicht-Kontakten“ eine Nachricht zu

schicken. Aus diesem Grund wurde das Anschreiben, nach den 20 möglichen direkten

Nachrichten, in zwei Phasen aufgegliedert. Zuerst wurde eine Kontaktanfrage gesendet, in

der das Projekt in Kürze vorgestellt wurde. Zusätzlich zu der Zeichenlimitierung bestand

auch eine Link Restriktion, die eine Versendung des Umfragelinks verhinderte. Aus diesem

Grund wurde nach erfolgter Vernetzung im zweiten Schritt eine ergänzende

Projektbeschreibung mit dem Link zur Umfrage versendet.

7.3.4 Startup Mentalität in Österreich

In Österreich herrscht eine offene und dynamische Startup Mentalität. Es konnten sich

viele Communities herausbilden. Einer der prominentesten Vertreter ist

Austrianstartups.com. Ihre Facebookseite zählt Ende 2013 mehr als 1700 Mitglieder. Dort

werden Meinungen ausgetauscht, Jobangebote ausgeschrieben, Partner und Investoren

gesucht und Knowhow geteilt.

Page 52: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

52

8 Ergebnis

Die Befragungsdauer variierte zwischen 5 und 15 Minuten, wobei der Großteil deutlich

mehr als die angestrebten fünf Minuten benötigt hat.

1) Findung der Geschäftsidee?

Abbildung 15: Geschäftsideenfindung

Über 60% der Startups haben ihre Geschäftsidee durch systematische Suche gefunden.

Davon zehn Prozent sogar mittels Crowdsourcing mit potentiellen Kunden, also indem sie

ihren Kreativitätspool noch zusätzlich erweitert haben.

Das zeigt deutlich, dass gute Ideen nicht nur unerwartet in einem unspezifischen Kontext

entstehen können, sondern ebenso durch den Willen ein Geschäftsmodell systematisch zu

generieren. In einem nicht ganz so hohen Ausmaß wird die Möglichkeit des Kopierens

anderer Ideen genutzt, um sie durch bessere Umsetzung erfolgreicher zu gestalten oder

auch nur einen anderen Markt damit zu besetzen.

9

5

2 1

0123456789

10

Geschäftsideenfindung

Systematische Ideensuche

Zufall

Crowdsourcing: Mit (potentiellen) Kunden

Durch Kopieren einer bereits vorhandenen Idee ('Copy Cat')

Page 53: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

53

2) Wettbewerbsvorteil durch Innovationsart?

Abbildung 16: Innovationsart

Die meisten der befragten Unternehmen konnten einen Wettbewerbsvorteil vor allem durch

Produktinnovation erzielen. Lediglich knapp 20% schafften einen Wettbewerbsvorteil durch

Geschäftsmodellinnovation und zwölf Prozent durch Prozessinnovation. Eine Ursache

könnte sein, dass Geschäftsmodellinnovationen häufig eine neue Basistechnologie

voraussetzen und aufgrund der geringeren Anzahl an Basisinnovationen auch weniger

Möglichkeiten für Geschäftsmodellinnovationen bestehen. Für die geringe Anzahl an

Wettbewerbsvorteilen durch hauptsächlich Prozessinnovation, könnte die heutzutage

bereits stark vorhandene Prozessoptimierungsmentalität verantwortlich sein.

11

3 2

0123456789

101112

Innovationsart

Produktinnovation

Geschäftsmodellinnovation

Prozessinnovation

Page 54: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

54

3) Größe des Gründungsteams?

Abbildung 17: Gründerteamgrößen

Median Mittelwert Standardabweichung Konfidenzniveau

3 3,35 2,69 1,28

Tabelle 1: Gründerteamgrößen

Im Schnitt waren die Gründerteams von erfolgreichen österreichischen Startups gerundet

drei Mann stark. Ebenso gab es aber auch erfolgreiche Einzelunternehmer und auch ein

Team mit zwölf Personen.

0

1

2

3

4

5

6

1 2 3 5 12

Startups

Größe

Gründerteamgröße

Page 55: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

55

4) Wissen im Gründungsteam?

Abbildung 18: Wissensverteilung im Gründerteam

Das Wissen im Gründerteam war in den meisten Fällen sowohl durch Generalisten in der

Breite vorhanden, als auch durch Spezialisten in der Tiefe. Eine geringere Menge an

Teams bestand ausschließlich aus Spezialisten und nur die wenigsten Teams starten mit

nur generalistischem Wissen. Das kann bedeuten, dass im Softwarebereich Tiefenwissen

Voraussetzung ist, um einen Wettbewerbsvorteil zu erzielen und erfolgreich zu sein.

5) Motivation bei der Gründung?

Abbildung 19: Gründungsmotivation

Bemerkenswerterweise stand als stärkste Motivation bei keinem erfolgreichen

Gründerteam der monetäre Aspekt im Vordergrund. Ein Großteil der Gründer fand in der

Freude am Schaffen den stärksten Motivator. Kein einziger Teilnehmer dieser Umfrage

12

4

1

0

2

4

6

8

10

12

14

Wissensverteilung

Generalist(en) + Spezialist(en)Ausschließlich Spezialist(en)Ausschließlich Generalist(en)

10

2 2 3

0

2

4

6

8

10

12

Motivation

Freude am Schaffen Freude am Organisieren

Abwechslung im Berufsaltag Andere

Page 56: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

56

hatte eine sachliche Motivation an erster Stelle. Hingegen kann die emotionale Beteiligung

an der Unternehmung ein Erfolgsfaktor sein.

6) Rechtsform bei der Gründung?

Abbildung 20: Rechtsform Gründungszeitpunkt

Die Rechtsformwahl bei der Gründung ist ausgewogen. Die Hälfte der Teilnehmer wählte

eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung mit Stammkapitaleinlage, während die andere

Hälfte sich für eine Form ohne Stammkapitaleinlage, in dem Falle Einzelunternehmer oder

Offene Gesellschaft, entschied. Keine Gründung fand als Kommanditgesellschaft oder

Aktiengesellschaft statt.

9

6

2

0

2

4

6

8

10

Rechtsform Gründungzeitpunkt

Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)

Einzelunternehmer (EU)

Offene Gesellschaft (OG)

Page 57: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

57

7) Rechtsform Umfragezeitpunkt?

Abbildung 21: Rechtsform Umfragezeitpunkt

Viele Unternehmen änderten ihre Rechtsform zwischen Zeitpunkt der Gründung und

Zeitpunkt der Umfrage in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Daraus lässt sich

ableiten, dass die Rechtsform der Gesellschaft mit beschränkter Haftung die beste

Alternative bei den möglichen Rechtsformen darstellt.

14

3

0

4

8

12

16

Rechtsform Umfragezeitpunkt

Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)

Einzelunternehmer (EU)

Page 58: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

58

8) Mitbewerber im Ziel-Markt bei der Gründung?

Abbildung 22: Mitbewerberanzahl

Median Mittelwert

2 11,81

Tabelle 2: Mitbewerberanzahl

Einige erfolgreiche Unternehmen hatten in der Launch Phase keine Mitbewerber. Dennoch

hatten mehr als die Hälfte der Teams einen oder mehrere Mitbewerber.

0

1

2

3

4

5

6

7

0 1 3 4 5 10 30 100

Startups

Anzahl der Mitbewerber

Mitbewerber

Page 59: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

59

9) Markteintrittszeitpunkt?

Abbildung 23: Markteintrittszeitpunkt

Kein Unternehmen wurde in einem bereits ausgewachsenen Markt gegründet. Alle

Unternehmen sehen sich als zumindest frühen Markteroberer, wenn sie nicht sogar der

erste im Markt waren. Somit ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der frühe Markteinstieg

ein Erfolgsfaktor ist.

10

6

0 0

4

8

12

Markteintritt

First Mover Early Mover Late Mover

Page 60: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

60

10) Höhe des Startkapitals?

Abbildung 24: Startkapital

Durchschnittlich 853.906,25€ konnten die Teilnehmer als durchschnittliches Startkapital

aufbringen. Der Median liegt allerdings bei 37.500€ und scheint für die Mehrheit der

eigentliche Messpunkt zu sein. Grund für den großen Unterschied zwischen Median und

Durchschnitt sind erfolgreiche Unternehmen, die mit einem Startkapital von 1.000.000€

und größer gegründet wurden.

0

1

2

3

4

Startups

Startkapital

Page 61: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

61

11) Gründungsort?

Abbildung 25:Gründungsstandort

Wien war mit fünf Gründungen als Gründungsort bei den Teilnehmern am prominentesten,

gefolgt von Salzburg mit drei Gründungen. Alle anderen Teilnehmer gründeten

gleichmäßig in Österreich verteilt. Ein Teilnehmer gründete in dem Technologiecluster

Silicon Valley. Die höhere Dichte in einzelnen Bundesländern hängt wohlmöglich mit der

guten Betreuung von potentiellen Gründern an diesen Standorten zusammen. Ebenfalls

gilt eine Knowhow Verdichtung durch Universitäten und Startup Initiativen an den

Standorten als Erfolgsfaktor.

5

3

1 1 1 1 1 1 1 1 1

0

1

2

3

4

5

Gründungsstandort

Wien SalzburgÖsterreich / Wien KlagenfurtUnterrabnitz (Burgenland) LangensteinLinz Wien, WUSilicon Valley WelsGraz

Page 62: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

62

12) Strategievorausplanung?

Abbildung 26: Strategievorausplanung

Median Mittelwert

2 2,18

Tabelle 3: Strategievorausplanung

Nahezu alle Unternehmen planten ihre Strategie mindestens ein Jahr voraus. Ungefähr die

Hälfte der Teilnehmer plante ein Jahr in die Zukunft, während die anderen Teilnehmer bis

zu 5 Jahre voraus planten.

0

1

2

3

4

5

6

7

8

0 1 2 3 4 5

Startups

Jahre

Strategievorausplanung

Page 63: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

63

13) Bereiche in der Strategie?

Abbildung 27: Detailgrad der Strategieplanung

Die Strategie umfasste bei den meisten Teilnehmern alle essentiellen Bereiche. Somit

kann eine umfangreiche Langzeitplanung ein entscheidender Erfolgsfaktor sein.

14) Umsatzgenerierung?

Abbildung 28: Umsatzmodell

Ein Großteil der Teilnehmer generierte den Umsatz aus Vollpreisprodukten. Vier

Teilnehmer konnten durch Werbung den Umsatz erzielen und drei Teilnehmer sahen in

Premiumfunktionen ihr bestes Umsatzmodell. Ein Teilnehmer setzte auf Spenden.

12 11 12

2

02468

101214

Detailgrad der Strategieplanung

Operative Strategie

Finanzielle Strategie

Marketing- & Vertriebsstrategie

Weitere

12

4 3

1

4

0

2

4

6

8

10

12

14Umsatzmodell

Vollpreisprodukte Werbung Premiumfunktionen Spenden Weitere

Page 64: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

64

15) Freelanceranzahl?

Abbildung 29: Freelanceranzahl

Median Mittelwert

2 2,88

Tabelle 4: Freelanceranzahl

Freelancer waren für die meisten Teilnehmer ein wichtiger Bestandteil ihrer Strategie.

Lediglich drei Unternehmen konnten ohne Freelancereinsatz erfolgreich werden. Zwei

Unternehmen setzten sogar auf die Expertise von 10 Freelancern.

0

1

2

3

4

5

6

0 1 2 3 5 10

Startups

Anzahl der hinzugezogenen Freelancer

Freelancer

Page 65: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

65

16) Einsatzbereiche der Freelancer?

Abbildung 30: Freelancer Einsatzbereiche

Die meisten Unternehmen setzten Freelancer in der Produktion ein. Ebenso bestand hoher

Bedarf an Freelancern im Marketing und Vertrieb.

17) B2B oder B2C?

Abbildung 31: Kundenart

Großteils waren die Teilnehmer im Business to Business Bereich tätig, womit diese

Umfrageergebnisse auch vor allem in diesem Kontext zu betrachten sind.

10

5

2 2

1

4

0

2

4

6

8

10

12

Freelancer Einsatzbereich

Produktion Marketing & Vertrieb Finanz Administration Recht Weitere

12

2 1 048

12

Kundenart

Business to Business (B2B)

Business to Customer (B2C)

Mischform

Page 66: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

66

18) Kundeneinbindungszeitpunkt?

Abbildung 32: Kundeneinbindung

Die meisten Teilnehmer fanden die Alpha Phase als idealen Zeitpunkt um den Kunden bei

der Entwicklung des Produktes Einzubinden. Drei Teilnehmer sahen sogar die

Konzeptionsphase als am geeignetsten an. Ebenfalls drei Teilnehmer starteten die

Kundeneinbindung beim Release. Ausgehend von diesem Ergebnis kann die frühe

Kundeneinbindung als möglicher Erfolgsfaktor angesehen werden.

19) Marketingsstrategie?

Abbildung 33: Marketingstrategie

Eine Push-Marketingstrategie war die favorisierte Entscheidung der Teilnehmer.

3

9

1

3

0

2

4

6

8

10

Kundeneinbindung

Konzeptionsphase (z.B.: Mockups)

Alpha Phase

Beta Phase

Release Phase

12

2 2

0

2

4

6

8

10

12

14

Marketing

Push Pull Weitere

Page 67: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

67

20) Welche Social Media?

Abbildung 34: Social Media

Social Media fand bei vielen Teilnehmern Verwendung. So griffen neun Teilnehmer auf

Facebook zurück. Knapp dahinter folgten Xing und Twitter. Weiters wurden noch Google+

und LinkedIn verwendet.

21) Häufigkeit produktbezogener Kommunikation?

Abbildung 35: Interne Kommunikationshäufigkeit

Produktbezogene Kommunikation fand bei allen Teilnehmern zumindest in einem

monatlichen Rhythmus statt.

9 8

6

4

0

2

4

6

8

10

Social Media

Facebook Xing

Twitter Weitere

8 8 5

02468

10

Interne Kommunikationshäufigkeit

Tägliche Meetings

Wöchentliche Meetings

Monatliche Meetings

Page 68: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

68

22) Interne Kommunikationsmittel?

Abbildung 36: Interne Kommunikationsmittel

Email und Telefon stellen nach wie vor die bevorzugten Kommunikationsmittel in

Unternehmen dar. Dennoch finden auch Instant Messaging Tools wie Skype und MSN,

sowie Video Konferenzen häufig Verwendung. Ebenfalls werden Dokument Management

Plattformen wie Dropbox und Box.net vermehrt verwendet. Online Präsentations- und

Micro Blogging Tools für interne Kommunikation sind hingegen nicht so verbreitet.

16

12 12 12 11

5 3

2 4

0

5

10

15

20

Interne Kommunikationsmittel

EmailTelefonInstant Messaging (Skype, fring, MSN, ...)Video Conferencing (Skype, Citrix, Webex, DimDim, ...)Dokument Management (Box.net, Dropbox, ...)Projektmanagement Software (Zoho Projects, Basecamp, ...)Micro Blogging (Gmail, Twitter, Yammer)Online Präsentationen (Prezi, Sliderocket, ...)Weitere

Page 69: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

69

23) Patentanmeldungen?

Abbildung 37: Patentanmeldungen

Der am häufigsten angewendete Patentschutz bei den Teilnehmern ist der Markenschutz.

Lediglich ein Patent wurde auf ein Produkt angewendet. Das hängt mit hoher

Wahrscheinlichkeit mit der Tatsache zusammen, dass die dahinter liegende Idee einer

Software nicht patentiert werden kann. Dafür wurden drei Patente für bestimmte Verfahren

angemeldet.

11

5

3

1 0

0

2

4

6

8

10

12

Angemeldete Patente

Markenschutz

Keine angemeldeten Schutzrechte

Patent für Verfahren

Patent für Produkt

Gebrauchsmusterschutz

Page 70: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

70

24) Nutzen durch Patent?

Abbildung 38: Patentnutzen

Überzeugung von Kapitalgebern, Nachahmungsschutz und Marketinginstrument stellen

gleichermaßen genutzte Patentvorteile dar. Ebenso konnten drei Teilnehmer aus dem

Verkauf bzw. der Lizensierung von Patenten einen Nutzen ziehen.

5

4 4 3 3

0

2

4

6

Patentnutzen

Überzeugung von Kapitalgebern

Nachahmungsschutz

Marketinginstrument

Verkauf oder Lizensierung

Keine angemeldeten Schutzrechte

Page 71: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

71

25) Prozesspriorisierung zur Gründung?

Abbildung 39: Prozesspriorisierung Gründungszeitpunkt

Während der Gründungsphase gaben fast alle Unternehmen an, den Prozess der

technischen Umsetzung zu priorisieren. Marketing und Vertrieb lagen nahezu ident mit

dem Finanzmanagement auf dem zweiten Platz der wichtigsten Prozesse.

2,41

1,24

2,35

1

2

3

Gründungszeitpunkt

Prozesspriorisierung (1 ... am Wichtigsten)

Marketing & VertriebTechnische UmsetzungFinanzmanagement

Page 72: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

72

26) Prozesspriorisierung heute?

Abbildung 40: Prozesspriorisierung Umfragezeitpunkt

Zum Zeitpunkt der Umfrage, was bei den meisten Unternehmen schon in der

Expansionsphase war, änderte sich die Priorisierung dahingehend, dass Marketing und

Vertrieb nun den Platz eins der wichtigsten Prozesse belegte und einen deutlichen

Abstand zum Finanzmanagement aufwies. Die technische Umsetzung belegte, weit

abgeschlagen, nur mehr den dritten Platz.

1,29

2,82

1,88

1

2

3

Umfragezeitpunkt

Prozesspriorisierung (1 ... am Wichtigsten)

Marketing & VertriebTechnische UmsetzungFinanzmanagement

Page 73: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

73

27) Begriffspriorisierung zur Gründung?

Abbildung 41: Begriffspriorisierung Gründungszeitpunkt

Zum Gründungszeitpunkt fokussierten sich die Unternehmen auf den Kunden und die

Funktionalität des Produktes. Ebenfalls wichtig waren Produktdesign und Mitarbeiter.

Weniger wichtig war das persönliche Netzwerk zu anderen Unternehmen. Ebenso der

Bekanntheitsgrad, was damit zusammen hängen kann, dass ein Großteil der Teilnehmer

zum Gründungszeitpunkt im Business to Business Bereich tätig war. An letzter Stelle steht

der Umsatz, der zum Gründungszeitpunkt noch nicht hoch priorisiert wurde.

4,93

3,19 3

3,53

4,47

3,47

5,67

1

2

3

4

5

6

Gründungszeitpunkt

Begriffspriorisierung (1 ... am Wichtigsten)

Bekanntheitsgrad

Funktionalität

Kunde

Mitarbeiter

Persönliches Netzwerk zu anderen Unternehmen

Produktdesign

Umsatz

Page 74: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

74

28) Begriffspriorisierung Umfragezeitpunkt?

Abbildung 42: Begriffspriorisierung Umfragezeitpunkt

Die Priorisierung zum Zeitpunkt der Umfrage änderte sich dahingehend, als das der Kunde

nun noch mehr im Mittelpunkt stand. Weit dahinter erst folgten der Umsatz, welcher vom

letzten Platz nun auf dem zweiten Platz stand, und die Mitarbeiter. Die Funktionalität verlor

an Bedeutung und reihte sich vor den Bekanntheitsgrad. Das Ende der Priorisierung

bildeten das Produktdesign und das persönliche Netzwerk zu anderen Unternehmen.

4,14 4

1,93

3,64

5,79

5,07

3,43

1

2

3

4

5

6

7

Umfragezeitpunkt

Begriffspriorisierung (1 ... am Wichtigsten)

Bekanntheitsgrad

Funktionalität

Kunde

Mitarbeiter

Persönliches Netzwerk zu anderen Unternehmen

Produktdesign

Umsatz

Page 75: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

75

29) Finanzierung des Unternehmens?

Abbildung 43: Finanzierung

Nahezu alle Unternehmen wurden mit Eigenkapital finanziert. Eigenkapital stellt häufig

einen wichtigen Faktor dar, um Fremdkapital erhalten zu können. Ebenfalls bei modernen

Software Startups beliebt ist das Venture Capital, welches weiteres Eigenkapital im

Austausch für Gewinnbeteiligung darstellt. Doch auch die traditionellen Kredite sind weit

verbreitet. Weniger populär ist das Seed funding.

30) Gründung innerhalb eines Technologieclusters?

Lediglich eines der Startups wurde in einem Technologiecluster gegründet. Hier könnte

noch Potential für staatliche und unternehmerische Inkubatoren liegen.

15

6 6

3

0 0 0

2

4

6

8

10

12

14

16

Finanzierung

Eigenkapital Venture CapitalKredit Seed fundingCrowdfunding Mezzanin Kapital

Page 76: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

76

31) Welche Inkubatoren?

Abbildung 44: Inkubatoren

Ebenso zogen lediglich acht der Teilnehmer einen Inkubator hinzu, wobei eigenständige

Inkubatoren mit drei Teilnehmern den größten Anteil der Inkubatoren ausmachten. Dies

könnte einerseits ein Zeichen für ausreichend Gründungs-Knowhow und Kapital bei den

Teilnehmern sein, anderseits widerstrebt wohlmöglich die Gewinnteilung und somit teure

Finanzierung des oftmals durch Inkubatoren angebotenen Venture Capitals den Gründern.

10

3 2

1 1 1

0

2

4

6

8

10

12

Inkubatoren

Kein Inkubator Eigenständiger Inkubator

Firmen Inkubator Akademischer Inkubator

Staatlicher Inkubator Weitere

Page 77: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

77

32) Anzahl der hinzugezogenen Inkubatoren?

Abbildung 45: Inkubatorenanzahl

Die meisten Teilnehmer, die sich von Inkubatoren helfen ließen, hatten genau einen

Inkubator. Doch gab es auch einen Teilnehmer mit zwei Inkubatoren und sogar einen

weiteren mit drei hinzugezogenen Inkubatoren.

33) Namen der Inkubatoren?

Genannte Namen waren NestGSV, MarchFifteen sowie ein Konsortium verschiedener

Privatpersonen.

0

1

2

3

4

0 1 2 3

Startups

Anzahl der hinzugezogenen Inkubatoren

Inkubatorenanzahl

Page 78: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

78

34) Konsultierungszeitpunkt des Inkubators?

Abbildung 46: Inkubatorenkonsultierungszeitpunkt

Die meisten Inkubatoren wurden in der Early Stage konsultiert. Lediglich mit einem wurde

schon in der Seed Phase Kontakt aufgenommen. Zwei Inkubatoren wurden in der

Expansionsphase hinzugezogen.

35) Herkunft des Inkubators?

Die meisten Inkubatoren waren nationaler Herkunft. Lediglich ein internationaler Inkubator

wurde konsultiert.

1

4

2

0

2

4

6

Inkubatorenkonsultierungszeitpunkt

Seed Early Stage Expansion

Page 79: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

79

36) Inkubatorvorteile?

Abbildung 47: Inkubatorvorteile

Inkubatorenvorteile waren gleichauf, ohne spezielle Ausprägung, die Vorteile Kapital,

Knowhow und Netzwerkkontakte.

37) Monetäre Förderhöhe?

Die monetären Fördermittel lagen bei 150.000€, 350.000€ und 1.500.000€.

38) Netzwerkkontakte?

Bereitgestellte Netzwerkkontakte waren in zwei Fällen 20 Kontakte und in einem Fall 10

Kontakte.

4 4 4

0 0

2

4

6

Inkubatorvorteile

Kapital Know How Netzwerkkontakte Weitere

Page 80: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

80

39) Sonstige wichtige mögliche Erfolgsfaktoren?

Diese Frage bot den Teilnehmern die Möglichkeit einer freien Antwort. Die Antworten sind

in folgender Tabelle zitiert.

Durchhaltevermögen, ein Top-Team/Management, Immer wieder alles

hinterfragen

Wir brauchen mehr Kapital in Österreich;

Behörden sollten offener sein für Innovation und mit Bestellungen

Innovationen und Start-ups helfen (zB. WKÖ, Ministeriums, Semi-

behörden usw.). Die verstehen öfters nicht das mann besser geholfen

ist mit ein bezahlten ßeta test als mit ein Förderung.

JA! Der Gewinn des CONSTANTINUS Awards mit CONTENTShare

Konservative Planung nahe an der Realwirtschaft.

Page 81: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

81

9 Interpretation

9.1 Idee

Bei der Idee scheint es weniger darauf anzukommen wie sie gefunden wird. Das Potential

zum Erfolg haben sowohl zufällig gefundene, wie auch systematisch gesuchte Ideen.

Die meisten erfolgreichen Ideen erzielen ihren Wettbewerbsvorteil durch

Produktinnovation. Einerseits könnte Produktinnovation das erfolgsträchtigste

Innovationsmodell sein, andererseits könnten Geschäftsmodellinnovationen und

Prozessinnovation schwieriger zu finden sein.

9.2 Rahmenbedingungen

Die meistens aus Generalisten und Spezialisten bestehenden erfolgreichen Gründerteams

setzen sich aus ungefähr drei Unternehmern zusammen. Die Selbstständigkeit ist in den

wenigsten Fällen sachlich Motiviert. Vielmehr stehen die Freude am Schaffen und

Organisieren, Abwechslung und Eigenverantwortung im Vordergrund.

Als Rechtsform wird die Gesellschaft mit beschränkter Haftung bevorzugt. Wohlmöglich

aufgrund der Stammkapitaleinlage starten dennoch häufig Unternehmen als

Einzelunternehmen oder als offene Gesellschaft und wechseln danach zur bevorzugten

Rechtsform.

Viele Unternehmen starten ohne direkten Mitbewerber in den Markt. Dennoch ist es

ebenso mit Wettbewerb möglich erfolgreich zu sein.

Ein früher Markteintrittszeitpunkt sollte gewählt werden. Alle Teilnehmer dieser Umfrage

sehen sich zumindest als Early Mover. Am Häufigsten wird dabei mit einem Kapital um die

35.000€ gestartet. Der Median liegt bei 37.500€.

9.3 Strategie

Die Vorausplanung der Strategie ist ein wichtiger Faktor. Nahezu jeder Teilnehmer plante

mindestens ein Jahr die Strategie für das operative Geschäft, die Finanzen und das

Marketing voraus.

Die hauptsächlich im Business to Business Bereich tätigen Teilnehmer erzielten ihren

Umsatz am häufigsten durch Vollpreisprodukte. Doch ebenso waren Werbung und

Premiumfunktionen ein öfters genutztes Umsatzmodell.

Zur Unterstützung zog nahezu jedes Team Freelancer hinzu. Meistens wurden diese in der

Produktion eingesetzt. Doch ebenso im Marketing und Vertrieb, sowie in der Finanz und

Administration wurde auf Freelancer zurückgegriffen. Somit stellen Freelancer als

zusätzliche Spezialisten einen entscheidenden Vorteil dar, der auch genutzt wird.

Page 82: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

82

Die Kundeneinbindung erfolgte am häufigsten schon vor der Beta Phase. Lediglich ein

paar Teilnehmer zogen ihre Kunden erst zum Release hinzu.

Bei der Marketing Strategie wurde hauptsächlich auf Push-Methoden gesetzt.

Ebenso wurde Social Media häufig eingesetzt. Hier führten die bekannten Vertreter

Facebook, Xing und Twitter. Weiter kamen Google+ und LinkedIn zum Einsatz.

Als interne Kommunikationsmittel führte nach wie vor Email. Doch schon knapp dahinter

folgten Telefon, Instant Messaging, Video Conferencing und Dokument Managementtools.

Bei den Patenten wurde hauptsächlich auf Markenschutz zurückgegriffen. Das kann damit

zusammen hängen, dass für das Funktionskonzept für Softwarelösungen kein Patent

angemeldet werden kann.

Patentnutzen waren in dieser Reihenfolge Überzeugung von Kapitalgebern,

Nachahmungsschutz, Marketinginstrument und Verkauf und Lizensierung.

Zum Gründungszeitpunkt stand bei nahezu allen Teilnehmern die technische Umsetzung

im Vordergrund, gefolgt von Marketing und Vertrieb, sowie dem Finanzmanagement.

Zum Zeitpunkt der Umfrage hingegen war Marketing und Vertrieb weit vor

Finanzmanagement und dieses wiederrum weit vor der technischen Umsetzung.

Abbildung 48: Prozesspriorisierung

11,11,21,31,41,51,61,71,81,9

22,12,22,32,42,52,62,72,82,9

3

Gründungszeitpunkt Umfragezeitpunkt

Prozesspriorisierung

Marketing & Vertrieb

Technische Umsetzung

Finanzmanagement

Page 83: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

83

Ebenso war die Fokussierung zum Gründungszeitpunkt am Kunden und am eigenen

Produkt. Zum Zeitpunkt der Umfrage war die Fokussierung ebenfalls am Kunden. Jedoch

auch am Umsatz, der davor noch als nicht so wichtig wahrgenommen wurde. Die

Funktionalität wiederrum wurde nicht mehr priorisiert.

Abbildung 49: Begriffspriorisierung

1

1,5

2

2,5

3

3,5

4

4,5

5

5,5

6

Gründungszeitpunkt Umfragezeitpunkt

Begriffspriorisierung

Bekanntheitsgrad Funktionalität

Kunde Mitarbeiter

Persönliches Netzwerk zu anderen Unternehmen Produktdesign

Umsatz

Page 84: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

84

9.4 Förderungen

Neben dem Eigenkapital griffen eine Vielzahl an Unternehmen auf Venture Capital und

Kredite zurück. Entgegen der populären Annahme, dass das Venture Capital im Startup

Bereich dominiert, ist der Kredit bei den Teilnehmern dieser Umfrage im gleichen Maße

vertreten. Das kann dadurch entstehen, dass erfolgreiche Software Startups schon

ausreichend Knowhow in das Unternehmen einbringen und somit ein Inkubator dafür nicht

benötigt wird. Aus diesem Grund kann auf den, auf längere Zeit gesehen günstigeren,

Kredit zurückgegriffen werden.

Lediglich ein Teilnehmer gründete sein Unternehmen in einem Technologiecluster.

Wohlmöglich weil die Forcierung der Technologiecluster nach wie vor noch nicht als

zufriedenstellend angesehen werden kann, da noch immer Einstiegshürden bestehen oder

die Vorteile aus der Gründung in diesen Knowhow-Zusammenschlüssen noch nicht klar

ersichtlich sind.

Wenn auf Inkubatoren zurückgegriffen wird, dann vor allem auf eigenständige Inkubatoren

mit dem entsprechenden Knowhow im Inkubatorwesen. Die maximale Anzahl an

hinzugezogenen Inkubatoren betrug bei den Teilnehmern drei. Diese wurden zum Großteil

ab der Early Stage hinzugezogen. Lediglich ein Inkubator wurde bereits in der Seed Phase

konsultiert. Das deutet darauf hin, dass das Risiko in der Seed Phase wohlmöglich für eine

oder beide Seiten, für eine gemeinsame Partnerschaft, häufig zu hoch ist.

Page 85: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

85

9.5 Zusammenfassung

In dieser Masterarbeit wurde das Verhalten von erfolgreichen österreichischen

Unternehmen erhoben und analysiert. Dabei wurden relevante Merkmale in die vier

Themenkapitel unterteilt: Die Idee, die Rahmenbedingungen, die Strategie und die

Förderung.

Bei der Ideenfindung wurde vor allem auf die systematische Ideensuche zurückgegriffen

und weniger dem Zufall überlassen. Dennoch sind ungefähr ein Drittel der befragten

erfolgreichen Software Unternehmen durch Zufall auf ihre Geschäftsidee gestoßen.

Die meisten dieser Ideen beinhalteten einen Wettbewerbsvorteil durch Produktinnovation.

Nur ein geringer Anteil konnte diesen durch Geschäftsmodellinnovation oder

Prozessinnovation gewinnen.

Die Gründerteamgröße lag zwischen 1 und 5 Unternehmern annähernd Normalverteilt.

Dabei stellten die meisten Teams sowohl Spezialisten als auch Generalisten. Bei den zwei

anderen Varianten „ausschließlich Spezialisten“ und „ausschließlich Generalisten“, war die

erste Konfiguration beliebter. Dabei spielte vor allem die Freude am selbstständigen

Schaffen und Organisieren eine wichtige Rolle als Motivator.

Als Rechtsform wurde am liebsten die GmbH gewählt. Selbst Unternehmen die anfänglich

als Einzelunternehmer oder als offene Gesellschaft anfingen, wählte später die Form der

GmbH. Dabei stiegen die teilnehmenden Teams und Unternehmer zumindest als Early

Mover in den Markt ein, wenn nicht sogar als First Mover.

Einen wichtigen Faktor spielte auch die Strategie. Nahezu alle Teilnehmer planten

zumindest ein Jahr im Voraus die Strategie in den Bereichen Operatives Geschäft, Finanz,

Marketing und Vertrieb. Dabei wählte ebenso ein Großteil das Business to Business

Geschäftsmodell. Beim Betrachten der Antworten ist es ratsam diesen Punkt zu beachten.

Umsatz entstand allem voran durch Vollpreisprodukte, doch auch häufig durch Werbung

und Premiumfunktionen. Lediglich ein Unternehmen bat um Spenden.

Freelancer stellten für die Unternehmensstrategie einen wichtigen Vorteil dar und wurden

dementsprechend häufig genutzt. Dabei wurden die meisten Freelancer in der Produktion

eingesetzt. Danach folgten die Einsatzbereiche Marketing & Vertrieb und Finanz &

Administration. Bei der Kundeneinbindung warteten die Mehrheit nicht bis zu Beta Phase.

Ebenso wurde Social Media, bevorzugt in Form von Facebook, Xing, Twitter, Google+ und

LinkedIn, genutzt.

Einen weiteren wichtigen Punkt stellt der Kunde dar, der jeweils auf Platz eins priorisiert

wurde. Während die technische Umsetzung noch zur Gründungsphase als wichtig

angesehen wurde, verlor sie im Laufe des Unternehmenslebenszyklus zugute von

Marketing, Mitarbeitern und Umsatz an Bedeutung.

Nahezu jedes Unternehmen wurde mit Eigenkapital finanziert. Bei der Fremdfinanzierung

lagen Venture Capital und Kredite gleich auf, wobei mehr als die Hälfte der Unternehmen

auf Fremdkapital zurückgriffen.

Page 86: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

86

Die meisten Unternehmen brachten dennoch genügend Ressourcen ein, um auf die

Inkubatorkonsultierung verzichten zu können.

Page 87: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

87

Literaturverzeichnis

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[10] Gaida, Klemens, 2011: Gründen 2.0, Verschiedene Wege der Ideengenerierung

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[12] Gaida, Klemens, 2011: Gründen 2.0, Innovationsarten, S. 39

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[13] Gaida, Klemens, 2011: Gründen 2.0, Innovationsarten, S. 54

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http://www.hermannfinance.com/german/faq/r_faq_nr11.html, Stand 02.12.2013

[48] Netvalley.com, 2013: Boom and bust,

http://www.netvalley.com/silicon_valley_history.html, Stand 02.12.2013

[49] Businessinsider.com, 2013: 6 Silicon Valley Startups Launched In The Six Months

That Could Be Huge, http://www.businessinsider.com/new-silicon-valley-startups-

2013-10#, Stand 02.12.2013

[50] PWCMoneytree.com, 2013: Investments by Region / Q3 2013,

https://www.pwcmoneytree.com/MTPublic/ns/nav.jsp?page=region&region=2101,

Stand 12.12.2013

[51] MIT Technology Review, 2013: World Innovation Clusters,

http://www.technologyreview.com/news/517626/infographic-the-worlds-technology-

hubs/, Stand 02.12.2013

[52] Researchmethods.itposter.net, 2013: Empirical Research Methods Poster,

http://www.itposter.net/itPosters/researchmethods/researchmethods.htm, Stand

18.12.2013

Page 91: Verhalten von erfolgreichen österreichischen Software Startups

91

[53] Univie.ac.at, 2013: Standardabweichung,

http://www.univie.ac.at/ksa/elearning/cp/quantitative/quantitative-83.html, Stand

07.01.2014

[54] Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung, 2006: Erfolgsfaktoren

für Unternehmensausgründungen aus der Wissenschaft, S. 21

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92

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Verschiedene Wege der Ideengenerierung von Unternehmen......................14

Abbildung 2: Innovationsarten ...........................................................................................16

Abbildung 3: Kondratjew Zyklus ........................................................................................17

Abbildung 4: Prozessinnovationsprozess ..........................................................................18

Abbildung 5: Social Media .................................................................................................25

Abbildung 6: Venture Capital Investments im Silicon Valley ..............................................30

Abbildung 7: Venture Capital in Europa und den USA .......................................................31

Abbildung 8: Kredit ............................................................................................................32

Abbildung 9: Inkubatoren nach Unterstützungszeitpunkt ...................................................33

Abbildung 10: Inkubatorarten ............................................................................................34

Abbildung 11: Aufteilung Crowdinvestingportale ...............................................................38

Abbildung 12: Technologie Cluster ....................................................................................39

Abbildung 13: Jobs im Silicon Valley .................................................................................41

Abbildung 14: Finanzierungsvolumen der Branchen .........................................................43

Abbildung 15: Geschäftsideenfindung ...............................................................................52

Abbildung 16: Innovationsart .............................................................................................53

Abbildung 17: Gründerteamgrößen ...................................................................................54

Abbildung 18: Wissensverteilung im Gründerteam ............................................................55

Abbildung 19: Gründungsmotivation .................................................................................55

Abbildung 20: Rechtsform Gründungszeitpunkt ................................................................56

Abbildung 21: Rechtsform Umfragezeitpunkt ....................................................................57

Abbildung 22: Mitbewerberanzahl .....................................................................................58

Abbildung 23: Markteintrittszeitpunkt .................................................................................59

Abbildung 24: Startkapital .................................................................................................60

Abbildung 25:Gründungsstandort ......................................................................................61

Abbildung 26: Strategievorausplanung ..............................................................................62

Abbildung 27: Detailgrad der Strategieplanung .................................................................63

Abbildung 28: Umsatzmodell .............................................................................................63

Abbildung 29: Freelanceranzahl ........................................................................................64

Abbildung 30: Freelancer Einsatzbereiche ........................................................................65

Abbildung 31: Kundenart ...................................................................................................65

Abbildung 32: Kundeneinbindung ......................................................................................66

Abbildung 33: Marketingstrategie ......................................................................................66

Abbildung 34: Social Media ...............................................................................................67

Abbildung 35: Interne Kommunikationshäufigkeit ..............................................................67

Abbildung 36: Interne Kommunikationsmittel .....................................................................68

Abbildung 37: Patentanmeldungen ...................................................................................69

Abbildung 38: Patentnutzen ..............................................................................................70

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Abbildung 39: Prozesspriorisierung Gründungszeitpunkt ..................................................71

Abbildung 40: Prozesspriorisierung Umfragezeitpunkt ......................................................72

Abbildung 41: Begriffspriorisierung Gründungszeitpunkt ...................................................73

Abbildung 42: Begriffspriorisierung Umfragezeitpunkt .......................................................74

Abbildung 43: Finanzierung ...............................................................................................75

Abbildung 44: Inkubatoren ................................................................................................76

Abbildung 45: Inkubatorenanzahl ......................................................................................77

Abbildung 46: Inkubatorenkonsultierungszeitpunkt ............................................................78

Abbildung 47: Inkubatorvorteile .........................................................................................79

Abbildung 48: Prozesspriorisierung ...................................................................................82

Abbildung 49: Begriffspriorisierung ....................................................................................83

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Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Gründerteamgrößen .........................................................................................54

Tabelle 2: Mitbewerberanzahl ...........................................................................................58

Tabelle 3: Strategievorausplanung ....................................................................................62

Tabelle 4: Freelanceranzahl ..............................................................................................64

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Anhang A: Fragebogen

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Optional: Diese Fragen erschienen nur wenn bei Frage 36 Kapital beziehungsweise

Netzwerkkontakte ausgewählt wurde.

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