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Verhaltensschwierigkeiten in der Schule: Ursache, Diagnose und Intervention Prof. Dr. Franz Petermann Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation Universität Bremen Vortrag gehalten am 27.05.2016 im Rahmen des 4. Fachtages Inklusion an der Universität Göttingen

Verhaltensschwierigkeiten in der Schule · Ursachen von Verhaltensstörungen 12 Erziehungsfaktoren ineffektive Erziehung, wenig Anregung Einfluss von Gleichaltrigen Aggression in

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Verhaltensschwierigkeiten in der Schule:Ursache, Diagnose und Intervention

Prof. Dr. Franz PetermannZentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation

Universität Bremen

Vortrag gehalten am 27.05.2016 im Rahmen des 4. Fachtages Inklusion an der Universität Göttingen

Gliederung

• Verhaltensstörungen: Grundlagen?• Ursachen von Verhaltensstörungen• Diagnostik• Prävention

– Verhaltenstraining für Schulanfänger– Verhaltenstraining in der Grundschule– Emotionstraining in der Schule– JobFit‐Programm

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Verhaltensstörung: Grundlagen?

• Verhaltensauffälligkeiten von Schülerinnen und Schülern werden zu einer immer größeren Herausforderung für Lehrkräfte.

• Ca. 20% der Schülerinnen und Schüler zeigen Verhaltensauffälligkeiten (Hölling et al., 2014).

• Die Folgen von frühen Verhaltensauffälligkeiten sind weitreichend:– Geringerer Schulerfolg– Schwierigkeiten beim Übergang von der Schule in den Beruf– Auswirkungen auf Sozialkontakte und Aufbau von 

Freundschaften

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Verhaltensstörung: Grundlagen?

• Verhaltensstörungen sind Abweichungen im Erleben und Verhalten.

• Als Abweichung wird bezeichnet, was nicht in die Norm „passt“.

• Es gibt unterschiedliche Normen, z.B. – Soziale Norm: Das Verhalten entspricht den gesellschaftlichen 

Erwartungen– Funktionale Norm: Altersentsprechende Aufgaben können 

bewältigt werden• Nicht alle Abweichungen von der Norm können als psychische 

Störungen klassifiziert werden.

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Verhaltensstörung: Grundlagen?

Verhaltensstörungen, die als psychische Störung diagnostiziert werden können:• Bei der Abweichung handelt es sich um ein konstant 

auftretendes Verhaltensmuster.• Es muss ein bedeutsamer Leidensdruck auf Seiten des Kindes 

oder Jugendlichen vorhanden sein.• Bei Kindern und Jugendlichen ist es auch möglich, dass der 

Leidensdruck im Umfeld besteht.

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Verhaltensstörung: Grundlagen?

Welche Diagnosen gibt es am häufigsten?

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Externalisierende Störung Internalisierende Störung

Aufmerksamkeitsdefizit‐/Hyperaktivitätssyndrom (ADHS)

Depression

Aggressives Verhalten Angststörungen (u.a. Soziale Phobie)

Verhaltensstörung: Grundlagen?

Wie äußern sich Verhaltensstörungen?

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Externalisierende Störung Internalisierende Störung

Sitzen nicht still Beteiligen sich nicht am Unterricht

Rufen ohne Meldung rein Geben keine Antworten, wenn sie aufgerufen werden

Reden im Unterricht mit Nachbarn

Werden nervös, wenn sieaufgerufen werden

Sind abgelenkt Sind manchmal sozial isoliert

Spielen mit den Materialien

Vergessen Materialien

Geben freche Antworten

Prügeln sich mit Mitschülern

Ursachen von Verhaltensstörungen

• Es lassen sich keine umgrenzten Ursachen für Verhaltensstörungen finden.

• Verhaltensstörungen entstehen durch eine Wechselwirkung zwischen biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren.

• Risikofaktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Verhaltensstörungen. Mit der Anzahl der Risikofaktoren steigt auch die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer psychischen Störung.

• Schutzfaktoren wirken einer ungünstigen Entwicklung entgegen.

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Ursachen von Verhaltensstörungen

Kindbezogene Risikofaktoren

Einige biologische Faktoren:• Schwangerschafts‐ oder Geburtskomplikationen• Zu geringes Geburtsgewicht• Neurobiologische Reifungsstörungen• Schwieriges Temperament

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Ursachen von Verhaltensstörungen

Kindbezogene Risikofaktoren

Einige psychologische Faktoren:• Defizite in der Verhaltens‐ und Emotionsregulation• Mangelnde soziale und emotionale Kompetenzen• Geringe Stressbelastbarkeit• Geringe Anstrengungsbereitschaft/Frustrationstoleranz• Geringe soziale Fertigkeiten

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Ursachen von Verhaltensstörungen

Umgebungsbezogene Risikofaktoren

Einige soziale Faktoren:• Armut• Häufige Ehe‐ und familiäre Konflikte• Psychische Störung eines Elternteils• Ineffektive Erziehung• Wenig Anregungen aus dem sozialen Umfeld

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Ursachen von Verhaltensstörungen

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Erziehungsfaktorenineffektive Erziehung,  

wenig Anregung

Einfluss von GleichaltrigenAggression in der Gruppe,

Ablehnung durch Gleichaltrige

Früh auftretendeVerhaltens‐störungen

Kindfaktorensoziale Fertigkeiten,

schwieriges Temperament 

KontextfaktorenArmut, psychischeStörungen und Eheproblemeder Eltern

Quelle: Webster‐Stratton & Taylor (2001) 

Je mehr Risikofaktoren vorhanden sind, desto größer ist das Risiko für eine Verhaltensstörung.

Diagnostik

• Verhaltensauffälligkeiten können mit Selbst‐ oder Fremdbeurteilungsverfahren erfasst werden.

• Häufig werden Checklisten eingesetzt.• Verfahren, die sich im Einsatz in der Schule bewährt haben:

– Strengths and Difficulties Questionnaire (SDQ, Goodman, 1997)– Lehrereinschätzliste für Sozial‐ und Lernverhalten (LSL, 

Petermann & Petermann, 2013)– Schülereinschätzliste für Sozial‐ und Lernverhalten (SSL, 

Petermann & Petermann, 2014)• Diese Verfahren können nur Hinweise auf Verhaltens‐

störungen geben; die Diagnosen müssen vom Psychologen oder Psychiater gestellt werden.

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Strengths and Difficulties Questionnaire

• Folgende Bereiche werden erfasst:– Emotionale Probleme– Verhaltensprobleme– Hyperaktivität– Verhaltensprobleme mit Gleichaltrigen– Prosoziales Verhalten

• 25 Items; Durchführungsdauer: 5 – 10 Minuten• Es liegen geschlechts‐ und altersspezifische Normen für 

Schüler und Schülerinnen vor (Lohbeck, Schultheiß, Petermann & Petermann, 2015)

• Das Verfahren ist online frei verfügbar: www.sdqinfo.org

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Lehrereinschätzliste für Sozial‐ und Lernverhalten

• Folgende Bereiche werden erfasst:

• 50 Items • Alters‐ und geschlechtsspezifische Normen liegen vor• Durchführungsdauer: 5 Minuten; Auswertung: 2 Minuten

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Sozialverhalten Lernverhalten

Kooperation Anstrengungsbereitschaft und Ausdauer

Selbstwahrnehmung Konzentration

Selbstkontrolle Selbstständigkeit beim Lernen

Einfühlungsvermögen und Hilfsbereitschaft

Sorgfalt beim Lernen

Angemessene Selbstbehauptung

Sozialkontakt

Schülereinschätzliste für Sozial‐ und Lernverhalten

• Erfasst die gleichen Skalen wie die LSL, besteht jedoch aus nur 40 Items.

• Einsatz im Einzel‐ oder Gruppensetting bei Schülerinnen und Schülern ab der vierten Klasse.

• Durchführungszeit: ca. zehn Minuten• Es liegen geschlechts‐ und altersspezifische Normen vor.

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Prävention

• Ziel von Prävention ist es, die Schutzfaktoren von Kindern und Jugendlichen zu stärken, um das Auftreten von psychischen Störungen zu verhindern.

• Prävention sollte entwicklungsbegleitend stattfinden.• Ansatzpunkte von Prävention:

– Primärprävention – universell (gesamte Kindergartengruppe, Schulklasse)

– Sekundärprävention – selektiv (Hochrisikogruppen)– Tertiärprävention – indiziert (Kinder mit bedeutsamen 

Störungen)

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Prävention 

Warum sollten Präventionsmaßnahmen in der Schule durchgeführt werden?• Familien nehmen selten professionelle Hilfe in Anspruch, 

wenn sie Auffälligkeiten bei ihren Kindern entdecken.• Je früher die professionelle Unterstützung das Kind erreicht, 

desto höher ist die Wirksamkeit.• Durch universelle Prävention, die in den Unterreicht integriert 

wird, können alle Kinder und Jugendlichen erreicht werden. 

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Präventionsmaßnahmen des Nordwestdeutschen Präventionsforums

Name/Autor Zielgruppe Dauer FokusVerhaltenstraining für Schulanfänger (Petermann, Natzke, Gerken & Walter, 2013)

Grundschulkinder (1. + 2. Klasse)

27 Sitzungen, 2 Mal pro Woche

Angemessene Selbstbehauptung, Umgang mit mehrdeutigen Situationen, Selbstkontrolle, Umgang mit Frustration & Misserfolg

Verhaltenstraining in der Grundschule (Petermann, Koglin, Natzke & Marées, 2013)

Grundschulkinder (3. + 4. Klasse)

26 Einheiten, 1‐2 Mal pro Woche

Emotionale Kompetenz, soziale Kompetenzen, moralische Entwicklung (Regelbewusstsein, Fairness, Eigenverantwortung)

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www.praeventions‐forum.de

Präventionsmaßnahmen des Nordwestdeutschen Präventionsforums

Name/Autor Zielgruppe Dauer FokusEmotionstraining in der Schule (Petermann, Petermann & Nitkowski, 2016)

5. ‐ 7. Klasse 11 Einheiten, 1 Mal pro Woche

Emotionale Kompetenz,Wahrnehmung von Emotionen, Emotionsregulation, Empathie

JobFit (Petermann & Petermann, 2010)

Ab der 8. Klasse 10 Einheiten,1 Mal pro Woche

Soziale Kompetenzen, Beruf und Zukunft, Selbstsicherheit, Einfühlungsvermögen, Umgang mit Kritik, Misserfolg & Lob

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www.praeventions‐forum.de

Verhaltenstraining für Schulanfänger

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Inhalte und Methoden des Trainings• Durchführung eines Ruherituals „Atempause“ • Altersangemessene Identifikationsfigur (das Chamäleon 

„Ferdi“) leitet durch das Training• „Schatzsuche“ als Verstärkerplan• Spielerische Übungen zur Verbesserung der Aufmerksamkeit• Einsatz von Rollenspielen, Bildergeschichten und Hörspielen 

zur Förderung sozialer Kompetenzen

Verhaltenstraining für Schulanfänger

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Beispiele für MaterialienDas Chamäleon „Ferdi“• Identifikationsfigur mit Vorbildcharakter• lenkt Aufmerksamkeit• bietet Möglichkeit zum Unterrichtsgespräch• Tierart: anpassungsfähig, aufmerksam, leise, langsam

Verhaltenstraining für Grundschüler

Inhalte und Methoden des Trainings• Rahmenhandlung ist ein Hörspiel, in dem vier Protagonisten 

mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund ein Abenteuer erleben

• Förderung emotionaler Kompetenzen, z.B. mit dem Gefühlskegel zur Bestimmung der Intensität von Gefühlen

• Einüben sozial angemessenen Verhaltens im Rollenspiel• Förderung von Regelbewusstsein und Eigenverantwortung 

durch die „vier E“ (Eingestehen, Erklären, Entschuldigen, Entschädigen)

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Verhaltenstraining für Grundschüler

Beispiele für MaterialienEs gibt vier Protagonisten,die Schüler/‐innen der3. Klasse sind.

Cedric und Mehmet, Julie und Irina sind Kinder mitunterschiedlichem kulturellenund sozialen Hintergrund.

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Emotionstraining in der Schule

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Emotionale Kompetenzen

Fakten:• Die Entwicklung sozialer, emotionaler und motivationaler 

Kompetenzen erfolgt in erster Linie in den ersten Lebensjahren und zunächst im familiären Kontext. 

• Vielfach kann „Familie“ diese Entwicklung nur noch in Ansätzen leisten (aufgrund von Konflikten, Depression, berufsbezogenen Stress).

• Soziale, emotionale und motivationale Kompetenzen sind weitgehend unabhängig von kognitiven Grundfähigkeiten, aber für schulischen, beruflichen und sozialen Erfolg wichtige Voraussetzungen.

• Die Fähigkeit zur Emotions‐ und Selbstregulation ist weitgehend unabhängig von intellektuellen Fähigkeiten trainierbar.

Aus dem Gutachten „Frühkindliche Sozialisation“ der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Juli 2014.

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Emotionsregulation – warum sie wichtig ist!

• Emotionsregulation bildet die Basis der sozialen Kompetenz.• Emotionsregulation als eine Basis der Selbstregulation steht 

im Zusammenhang mit Impuls‐, Selbst‐ und Verhaltenskontrolle (= Selbstdisziplin).

• Für die Entwicklung der Selbstregulation ist die Verhaltenssteuerung zentral, die u.a. Belohnungsaufschub und Regelanpassung einschließt.

• Gute Selbstregulation bildet die Basis für längerfristigen Entwicklungs‐ und Bildungserfolg von Kindern.

Aus dem Gutachten „Frühkindliche Sozialisation“ der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Juli 2014.

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Emotionsregulation

Bessere Selbst‐ und Emotionsregulation bedeutet in der Schule:• Höhere Stress‐ und Frustrationstoleranz• Bessere soziale Kompetenz (u.a. sind bei Gleichaltrigen 

beliebter)• Bessere verbale und schulische Leistungen• Besserer Schulerfolg• Bessere Aufmerksamkeitsleistungen• Höhere Anstrengungs‐ und Leistungsbereitschaft/‐motivation• Stärker ausgeprägtes Planungsverhalten• Besseres Gesundheitsverhalten (Vermeiden von Alkohol, 

Drogen, Nikotin)Aus dem Gutachten „Frühkindliche Sozialisation“ der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Juli 2014.

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Basis des Trainings

Schülerinnen und Schüler heute ‐ Zustandsbeschreibung:Emotionswahrnehmung im Alltag• Leben in einer reiz‐ und emotionsüberfluteten Zeit• Oberflächlicher Blick auf die Geschehnisse im Alltag• Kleinere, aber wichtige Details der Emotionswahrnehmung 

gehen verloren

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Basis des Trainings

Wie kann man der „Emotionsarmut“ abhelfen? Skelettierung:• Wahrnehmung wird in wesentliche Bestandteile zerlegt• Ebenen der Wahrnehmung werden im Einzelnen geübt:

– Sehen: Gestik, Mimik und Körperhaltung als visuelle Merkmale von Emotionen

– Hören: Emotionen nicht auf den Inhalt des Gesagten begrenzen, sondern auch die paralingualen Merkmale (Lautstärke, Tempo usw.) analysieren

– Spüren: Differenzierte Wahrnehmung des eigenen emotionalen Zustands

– Gefühle schrittweise entdecken: Zusammensetzen der einzelnen Bestandteile zu einem Gesamtbild

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Basis des Trainings

Defizite der emotionalen Kompetenz • Emotionale Kompetenzen sind eine wichtige Voraussetzung 

für die Sozialentwicklung von Kindern.• Mangelnde emotionale Kompetenzen gehen mit 

Verhaltensauffälligkeiten einher.• Bei Kindern mit Angststörungen oder Depressionen zeigen 

sich Defizite in der Regulation von Emotionen.• Strategien bei Angst: Grübeln und Vermeiden halten das 

Problem aufrecht.• Strategien bei Depression: intensives Grübeln, manche 

Emotionen werden unterdrückt und nicht akzeptiert.

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Basis des Trainings

Das Training fördert vier zentrale emotionale Kompetenzen:1. Emotionsbewusstsein 

o Fähigkeit, sich seiner eigenen Gefühle bewusst zu seino Eigene Gefühle mit Körperempfindungen in Bezug setzen

2. Emotionsverständniso Emotionen anderer erkennen und versteheno Wissen über Emotionen

3. Empathieo Fähigkeit, sich in andere Personen einzufühlen

4. Emotionsregulationo Negative Gefühle akzeptieren und aushalteno Bewältigen von negativen Gefühlen

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Basis des Trainings

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Einige Ziele des Emotionstrainings

• Echte und falsche Gefühle: Emotionen im Ausdruck zu erkennen (auch maskierte Gefühle), zu unterscheiden und zu benennen.

• Unangenehme Emotionen akzeptieren.• Das eigene Repertoire an Regulationsstrategien erweitern und 

dieses flexibel einsetzen.• Die Problemlösefertigkeiten bei emotionalen Problemen 

vertiefen.• Sich selbst empathisch verhalten und andere in der 

Emotionsregulation unterstützen.

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Aufbau jeder Sitzung

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Begrüßung

Tonübung

Arbeitsphase

Hausaufgaben

Quiz

Inhalte der Sitzungen

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1. Sitzung Gefühle – woher sie kommen und was sie bewirken

2. Sitzung Im Gefühlschaos

3. Sitzung Versteckte Gefühle aufspüren

4. Sitzung Welche Gefühlsstrategien gibt es?

5. Sitzung Alle Gefühlsstrategien haben ihren Nutzen

6. Sitzung Unangenehme Gedanken – unangenehme Gefühle

7. Sitzung Trauer und Enttäuschung annehmen lernen

8. Sitzung Mit Gefühl geht alles besser

9. Sitzung Einen Gute‐Laune‐Plan erstellen – aber wie?

10. Sitzung Mutig werden – aber wie?

11. Sitzung Gefühlsexperten

Gefühlsfotos

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Ziel: Fördern der visuellen Emotionswahrnehmung

Umsetzung:Es wird geübt, aufgrund von Teilinformationen (Mimik, Gestik, Körperhaltung) Gefühle zu erkennen.

Entnommen aus: Petermann, Petermann & Nitkowski, 2016

Gefühlssprache „Emola“

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Ziel: Fördern der akustischen Emotionswahrnehmung

Umsetzung:Akustische Kennzeichenvon Emotionen werdenerarbeitet. Die GefühleFreude, Trauer, Angst und Ärger sind auch an Lautstärke,            Stimmhöhe, und Schnelligkeit dessen, was gesagt wird, erkennbar.

Sikka‐hiro‐za jof. Oht no ovoht ta 

papjop ijo!

Entnommen aus: Petermann, Petermann & Nitkowski, 2016

Der Gefühlsdetektiv/die Gefühlsdetektivin

39Entnommen aus: Petermann, Petermann & Nitkowski, 2016

Ziel: Erkennen von „maskierten“ Gefühlen

Umsetzung:Mit Hilfe von Geschichten werden Merkmale für „echte“ und „vorgespielte“ Gefühle erarbeitet.

Gefühlsstrategien

40Entnommen aus: Petermann, Petermann & Nitkowski, 2016

Ziel: Kennenlernen von Emotionsregulations‐strategien

Umsetzung:Drei günstige und ungünstige Strategien werden erarbeitet.

Gute‐Laune‐Gedanken

41Entnommen aus: Petermann, Petermann & Nitkowski, 2016

Ziel: Erarbeiten und Einüben von positiven Selbstinstruktionen

Umsetzung:Herunterzieher‐Gedanken (automatische negative Gedanken) werden Gute‐Laune‐Gedanken gegenübergestellt.

Grübel‐Stopp

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Ziel: Vorstellen der Technik „Gedanken‐Stopp“

Umsetzung:Es wird erarbeitet, welche Merkmale auf übermäßiges Grübeln hinweisen. Anschließend wird die „Gedanken‐Stopp‐Karte“ demonstriert.

Entnommen aus: Petermann, Petermann & Nitkowski, 2016

Gefühlshelfer

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Ziel: Fördern von empathischem Verhalten

Umsetzung:Die Bedeutung des eigenen Verhaltens auf die Gefühle anderer wird erarbeitet. Wer kann ein Gefühlshelfer sein und welche Eigenschaften soll ein guter Gefühlshelfer mitbringen?

Entnommen aus: Petermann, Petermann & Nitkowski, 2016

JobFit‐Programm

• Vielfältige Einsatzfelder: 

‐ Schulsetting

‐ Berufsbildungswerke

‐ Ambulante und stationäre Settings im Rahmen von Jugendhilfe‐ und kinder‐/jugendpsychiatrischen Maßnahmen

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JobFit‐Programm

Ziele des Trainings• Verbesserte Selbst‐ und Fremdwahrnehmung• Selbstkontrolle und Ausdauer• Umgehen mit dem eigenen Körper und Gefühlen• Selbstsicherheit und stabiles Selbstbild• Einfühlungsvermögen• Umgehen mit Lob, Kritik und Misserfolg

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Inhalte der Sitzungen

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Inhalte und Methoden des Trainings

• Checklisten zur Bearbeitung unangemessenen Verhaltens außerhalb der Schule

• Persönliche Regel zur Förderung angemessenen Verhaltens während des Unterrichts

• Einsatz von Comics, u.a. zur Erarbeitung von Berufsbildern• Durchführung von Rollenspielen mit Videofeedback 

(Vorstellungsgespräche)• Erlernen von Selbstinstruktionen• Einsatz von Gefühlsbildern

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Checkliste zur Selbstbeobachtung

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Ziel: Förderung systematischer Selbstbeobachtung

Umsetzung:Die Checkliste wird täglich bearbeitet. Die Aufgabe bezieht sich auf ein Problemverhalten des Jugendlichen, das modifiziert werden soll.

Berufscartoons

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Ziel: Kennenlernen verschiedener Berufsgruppen und Abbau von Vorurteilen

Umsetzung:Vor‐ und Nachteile der Berufsgruppen werden gesammelt. Im Rollenspiel werden fünf typische Minuten des Arbeitstages gespielt.  

Gefühlsfotos

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Ziel: Förderung der Emotionswahrnehmung

Umsetzung:Aufgrund von einzelnen Informationen (Körperhaltung, Mimik, Gestik) wird die ausgedrückte Emotion erarbeitet. 

Literatur

Belhadj Kouider, E. & Petermann, F. (2016). Emotionale Störungen und Verhaltensstörungen in der Grundschule. In D. Jahreis (Hrsg.), Basiswissen Lern‐ und Verhaltensschwierigkeiten. Strategien und Programme zur Prävention (S. 71‐100). Stuttgart: Raabe.Goodman, R. (1997). The Strengths and Difficulties Questionnaire: A research note. Journal of Child Psychology and Psychiatry, 38, 581–586.Hölling, H., Schlack, R., Petermann, F., Ravens‐Sieberer, U. & Mauz, E. (2014). Psychische Auffälligkeiten und psychosoziale Beeinträchtigungen bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 3 bis 17 Jahren in Deutschland –Prävalenz und zeitliche Trends zu 2 Erhebungszeitpunkten (2003–2006 und 2009–2012). Ergebnisse der KiGGS‐Studie – Erste Folgebefragung (KiGGS Welle 1). Bundesgesundheitsblatt‐Gesundheitsforschung‐Gesundheitsschutz, 57, 807‐819.Lohbeck, A., Schultheiß, J., Petermann, F. & Petermann, U. (2015). Die deutsche Selbstbeurteilungsversion des Strengths and Difficulties Questionnaire (SDQ‐Deu‐S). Psychometrische Eigenschaften, Faktorenstruktur und Grenzwerte. Diagnostica, 61, 222‐235.Petermann, F., Koglin, U., Natzke, H., & von Marées, N. (2013). Verhaltenstraining in der Grundschule. Ein Programm zur Förderung emotionaler und sozialer Kompetenzen (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe.Petermann, F., Natzke, H., Gerken, N., &Walter, H.‐J. (2013). Verhaltenstraining für Schulanfänger. Ein Programm zur Förderung emotionaler und sozialer Kompetenzen (3., veränderte Aufl.). Göttingen: Hogrefe.Petermann, F., & Petermann, U. (2010). Training mit Jugendlichen. Aufbau von Arbeits‐ und Sozialverhalten(9., veränderte Aufl.). Göttingen: Hogrefe.Petermann, F., Petermann, U. & Nitkowski, D. (2016). Emotionstraining in der Schule. Ein Programm zur Förderung der emotionalen Kompetenz. Göttingen: Hogrefe.Petermann, U. & Petermann, F. (2013). Lehrereinschätzliste für Sozial‐ und Lernverhalten (LSL) (2., erweit. Aufl.). Göttingen: Hogrefe.Petermann, U. & Petermann, F. (2014). Schülereinschätzliste für Sozial‐ und Lernverhalten (SSL). Göttingen: Hogrefe.

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