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Verhandlungen der New-York Dermatological Society. 264. Sitzun 9. -- October 1897. Klotz, H. G. stellt einen Fall zur Diagnose vor. Das einzige Kind eines seit 2 Jahren verheirateten Ehepaares war bis zum 7. Lebensmonate ganz gesund. Vor einem Monate traten Unter dem Kinn einige leieht erhabene, hellroth% ovale und stellenweise gyrirte Plaques aus Aehnliehe runde und ovale Effloreseenzen sind an beiden Lippen und der ~undschleimhaut zu beobaehten, welche seharfe Begrenzung mit leieht weisslichen R~ndern zeigen. Die Nundwinkel und NasenSffnungen sind frei. Sonst sind keine Erosionen, Schuppung, papul6se Eruptlonen, Lymphdrfisenschwellung anderw~rts vorhanden. K l o t z vermuthet~ dass es sich um Lues handle. Bulkley L. D. sagt, dass mit Rfieksicht auf den Mangel yon L~- sionen am Anus, Hand- und Fussfl~chen and ~undinneren Lues nieht bestimmt diagnostieirt werden kSnne, zumal manche L~sionen von Herpes tonsurans den bier Yorliegenden sehr ~hnlieh erscheinen. Fordyce J. H. bemerkt, die ausgesprochene Infiltration der L~- sionen spricht entschieden ffir Lues. Allen C, W' Jackson, Elliot undLustgarten spreehen sich fiir die Annahme yon Lues aus. Klotz schliesst mit der Bemerkung, dass aus den Eltern kein Anhaltspunkt herauszubekommen war. Fox, G. H. stellt einen Fall zlur Diagnose vor. Der 32j~hrige Polizist beobaehtete im April 1897 ein Geschwiir an der Unterlippe, welches als Ulcus durum behandelt wurde~ obschon keine Halsdriisenschwellung vorhanden war. Auf SublimatlSsung, ~usserlich applielrt, verheilte des Gesehwiir seheinbar; doch kam es nach 3 Wochen wieder zum Durehbrueh in Folge eines gelegentlichen Kratzinsultes durch einen Barbier. Das Geschwiir tr~gt nunmehr den Charakter einer-tiefen, neerotischen HShle mit indurirten Randern. Fox glaubt, ein Gumma bier annehmen zu dfirfen, obsehon es nicht unm6glich w~re, dass ein gew6hn- lieher Herpes in Folge des besonderen Insultes eine aussergewShnliehe Reaction entwiekeln k6nnte. Allen C. W. bemerkt~ dass das Gesebwiir die Anzeichen einer sl~i~ten Syphilisl~sion an der Stelle eines ursprfingliehen Sehankers trage,

Verhandlungen der New-York Dermatological Society

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Verhandlungen der New-York Dermatological Society.

264. S i tzun 9. - - O c t o b e r 1897.

Klotz, H. G. stellt einen Fall zur D i a g n o s e vor. Das einzige Kind eines seit 2 Jahren verheirateten Ehepaares war

bis zum 7. Lebensmonate ganz gesund. Vor einem Monate traten Unter dem Kinn einige leieht erhabene, hellroth% ovale und stellenweise gyrirte Plaques aus Aehnliehe runde und ovale Effloreseenzen sind an beiden Lippen und der ~undschleimhaut zu beobaehten, welche seharfe Begrenzung mit leieht weisslichen R~ndern zeigen. Die Nundwinkel und NasenSffnungen sind frei. Sonst sind keine Erosionen, Schuppung, papul6se Eruptlonen, Lymphdrfisenschwellung anderw~rts vorhanden. K l o t z vermuthet~ dass es sich um Lues handle.

B u l k l e y L. D. sagt, dass mit Rfieksicht auf den Mangel yon L~- sionen am Anus, Hand- und Fussfl~chen and ~undinneren Lues nieht bestimmt diagnostieirt werden kSnne, zumal manche L~sionen von Herpes tonsurans den bier Yorliegenden sehr ~hnlieh erscheinen.

F o r d y c e J. H. bemerkt, die ausgesprochene Infiltration der L~- sionen spricht entschieden ffir Lues.

A l l e n C, W ' J a c k s o n , E l l i o t u n d L u s t g a r t e n spreehen sich fiir die Annahme yon Lues aus.

K l o t z schliesst mit der Bemerkung, dass aus den Eltern kein Anhaltspunkt herauszubekommen war.

Fox, G. H. stellt einen Fall zlur D i a g n o s e vor. Der 32j~hrige Polizist beobaehtete im April 1897 ein Geschwiir an

der Unterlippe, welches als Ulcus durum behandelt wurde~ obschon keine Halsdriisenschwellung vorhanden war. Auf SublimatlSsung, ~usserlich applielrt, verheilte des Gesehwiir seheinbar; doch kam es nach 3 Wochen wieder zum Durehbrueh in Folge eines gelegentlichen Kratzinsultes durch einen Barbier. Das Geschwiir tr~gt nunmehr den Charakter einer-tiefen, neerotischen HShle mit indurirten Randern. F o x glaubt, ein Gumma bier annehmen zu dfirfen, obsehon es nicht unm6glich w~re, dass ein gew6hn- lieher Herpes in Folge des besonderen Insultes eine aussergewShnliehe Reaction entwiekeln k6nnte.

A l l e n C. W. bemerkt~ dass das Gesebwiir die Anzeichen einer sl~i~ten Syphilisl~sion an der Stelle eines ursprfingliehen Sehankers trage,

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104 Yerhandlunffea

K 1 o t z H. G. sagt, bier w~ro antisyphilitisehe Behandlung allen- falls berechtigt.

S h e r w e l l S. sagt, dass sowohl ein Epithelioma, wie eine prim~re L~sion bier anszusehliessen seien.

M o r r o w P. A. glaubt, dass es sich urn eine Differentialdiagnose zwischen Epithe]ioma and Lues hier handelt. Das Alter, klinischer Aspect spreehen sieherlich eher ffir Lues. Redner nimmt daher ein zerfallenes Gamma bier an.

F o r d y c e J. A. sagt, dass die mikroskopisehe UntersuehangTuber- culose ausschliessen liess.

L u s t g a r t e n S. bemerkt: dass Tuberculose an diesen Stellen nur bei allgemeiner und vorgesehrittener Tuberculose zu begegnen sei. Rascher Zerfall geheilter Sp~tsyphilide sei oft beobaehtet worden, wofiir dieser Fall auch ein Beispiel abgeben dfirfte.

F o x erw~hnt, dass er bloss zwischen tier Annahme eines Gumma odor simpler L~sion schwankte.

Lns tga r t en , S. zeigt einen Fall yon K e r a t o d e r m i a e r y t h e - m a t o s a s y m m e t r i e a (Besnier).

Bei dem 35j~hrigen Manne begann das Leiden an H~nden and Fusssohlen vor einem Jahre. Seitdem datirt eine eoincidentelle Zunahme des KSrpergewichtes. Auf Thyroidextraet und locale Salieyl-Resorein- behandlung bin besserte sich der Zustand.

B u l k l e y sagt, er babe guten Erfolg mit abwechselnder Appli- cation yon heissem und kaltem Wasser erzielt, gefolgt yon der Anwendung eines Empl. diachylon ttebrae.

F o r d y e e sah den Patienten frfiher and besserte den Zustand mlt blossem Empl. diachylon Hebrae.

E l l i o t bemerkt, dass das Aussehen der L~sionen gegenw~rtig eher Hyperkeratosis palmaris et plantaris vermuthen l~sst.

F o x sagt, dass die verschiedenen Varlet~ten dieser Affection keine besondere Bezeichnungen verdienen, da selbe eigentlieh im Principe zu elnander gehSren.

S h e r w e 11 bemerkt, dass er gegenw~rtig eine Frau mit congeni- taler Kerafodermia behandelt. Die Frau gebar ein Kind vor 8 Monaten, mit genau derselben Affection and Loeallsatlon. Seine Therapie besteht in Salieyl-ResoreinappIicationen ~usserlich and Arson, aus homeopathisehen GrSnden, innerlich. Redner glaubt auch, dass man die versehiedenen Yariet~ten nieht mit speciellen Bezeichnungen belegen sollte.

K1 otz empfiehlt Pilocarpin-Injeetionen als ausgezeiehnetes Mittel. L u s t g a r t e n S. sagt, dass tier Fall der Behandlung der yon

B es n i er ge]ieferten Beschreibung genau entsprach. Al len , C. W. stellt eine Aene v a r i o l i f o r m i s vor. Die L~sionen sitzen im Gesichte, an und um die Nase herum;

merkwiirdiger Weise auch an den Ohrlappen and Meatus auditorius. M o r r o w sagt, dass mit Ausnahme der ungewShnliehen Locali-

sation die L~sionen jenen tier Aene vulgaris hhnlieh sind.

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F o x sagt, dass die centrale Nekrose und Depression die Diagnose Ache varioliformis unterstt~tzen.

F o r d y c e , C u t l e r und L u s t g a r t e n schliessen sich der Diagnose Acne varioliformis an.

Fox stellt eine F o l l i c u l i t l s d e c a l v a n s vor. Der Patient hat jetzt die zweite Attaque. Die Narben der ersten

Eruption sind an dem Haarboden genau ausgepr~gt. J o h n s t o n fr~gt, ob die follieul~re Entzfindung im Beginne deut-

licher ausgepriigt war? F o x antwortet, dass im Beginne mehrere erytheraat5se L~sionen

die Haarfollikel umgaben und zum Haarausfall fiihrten. Die L~sionen neigen zu serpiginSser Ausbreitung,

S h e r w e l l empfiehlt Ung. praec, alb. J o h n s t o n sagt, dass mit Rfieksicht auf den Mangel yon entziind-

lichen Symptomen man diese Affection eher zu den Ulerythemata Unnae einrcihen sollte, wie z. B. den Lupus erythematosus.

L u s t g a r t c n stimmt der Ansich~ J o h n s t o n ' s und der Aehnlich- keit des Processes zu Lupus erythematosus bci. In manchen Fiillen ward auch Suppuration beobachtet worden.

F o x sagt, er babe Suppuration in diesen Fiillen hie gesehen, oh- schon es zu Haarausfall und A~ophie der Foilikel kSmmt.

J o h n s t on sagt, dass auch in Folge yon Lupus erythematosus dasselbe resultiren kSnne.

J a c k s o n bemerkt~ dass es wohl verschiedene Formen dieser Affection gcben miisse, zumal auch dieser Fall im Beginne mehr .pustu- 16se als fol]icul~re L~sionen pr~sentir~e.

L u s t g a r t e n erw~hnt, dass die Affection urspriinglich nicht in den Follikeln, sondern im Chorion sitzt und yon da aus in die Follikel sich ausbrci~et und dortselbst l~nger verweilt. Trotz der grossen Aehn- llchkeit zu Lupus erythematosus lassen sich diese Affeetionen dennoch deutlich untersoheiden. Mittelst Scarification und darauffolgender Appli- cation yon Empl. Hydrargyri erzielte Redner einmal gutcn Erfolg.

E l l io t stellt einen Fall yon H y d r o a . d e n i t i s p a p u l o s a vor. Der bereits mehrmals vorgestellte Patient, dessen Eruption yon

viclcn ffir Syphilis angesehen wurde, genus vollst~ndig auf blosse heisse B~der. E ] l i o t butte schon vor Langem eine Affection der Sehweissdriisen angenommen.

A l l e n sagt, das Rcsultat freut ihn, obschon er Syphilis ver- muthet butte.

E l l i o t bemerkt, dass gar so mancher Fall yon Acne varioliformis Mgentlleh eine Hydroadenitis sel mit fief sitzender En~z/indung und ZerstSrung der Drfise.

E l l io t stellt einen Fall zu r D i a g n o s e vor. Der junge Mann zeigt seit einem $ahre vesiculSs-papulSse,

intensiv juckende L~sionen im Gesichte, we!che letzthin sich auch am Nacken, Ellbogen und Knien zeigten. Der Pat. arbeitet in elner Asphalt-

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fabrik; die Eruption begann jedoch noch vor seinem Eintritte in jene Fabrik.

C u t l e r glaubt, dass der Fall eine Dermatitis herpetiformis w~ire. B u l k l e y stimmt mit C u t l e r ~ibereim F o r d y c e sehliesst sich derselben Ansicht an, wundert sieh jedoeh,

dass die L~sionen so lunge an derselben Stelle verharren. J a c k s o n , F o x , J o h n s t o n und L u s t g a r t e n best~tigen die

Diagnose. A l l en pr~sentirt einen Fall yon M o r p h o e a . Der junge Patient zeigt seit einigen Monaten einen weissen,

wachsartigen, leicht erhabenen, derben Streifen an der rechten Wange, gegen das Ohr hinreichend. Unter Anwendung yon Elektrolyse flaehte sich diese als Morphoca diagnostielrte Lasion ab. Etwas blassere und minder scharf begrenzte Streifehen waren am Kinn siehtbar.

S h e r w e l l betraehtet den Fall als S e l e r o d e r m a c i r c u m : s c r i p t u r e .

M o r r o w sagt, A l l e n ' s Diagnose sei correct. B u l k l e y wanseht den Terminus Morphoea auf EinzelBisionen mit

ausgesproehen blguliehem Rand uncl Verdlckung zu besehr~nken. Aus dem Grunde halt Redner die Bezeichaung yon 8elerodermie bier for passender.

B ronson stellt einen Fall zu r D i a g n o s e vor. Die bereits frfiher vorgestellte Frau wurde mehrmals wegen tuber-

culSsen Halsdriisen operirt~ wonaeh immer eine Eruption gefolgt war. Eine ~hnliehe Eruption trat naeh der letzten Operation auL Die erst papulSsen, erythematSsen, dunkelrothen, seharf begrenzten Fleeke erweitern sich allm~lig an der Peripherie. Ausser leiehter Schuppung und Pustu- lation ist keine weitere Ver~nderung zu bemerken. Atrophic und Ver- narbung erfolgt hie. Die einmal behafteten Stcllen seheinen gegen frisehe Lgsionen gesiebert zu sein.

C u t l e r sagt, der Fall w~re ein wahrer Lupus. L u s t g a r t e n glaubt~ dass eine sorgfgltige bakteriologische Unter-

suchung der L~sionen, wie auch des exstirpirten Driisengewebes, zur Er- lguterung des Falles Vieles beitragen wiirde.

265. S i tzun9. - - N o v e m b e r 1897.

Lus tga r t en demonstrirt einen Fail yon G e s i e h t s t u b e r e u Io s e b e h a n d e l t m i t Koch's T u b e r c u l i n (T. R.)

Die Liisionen befanden sich an der Nase una Oberlippe des jungen Negers. Zur Zeit der ersten Beobaehtung manifestirte Pat. an denselben Stellen unzweifelhaffe Symptome you Syphilis~ welche auf entspreehende Behandlung verheilten. Die tubercul6se Eruption finder trotz energischer Behandlung mit dem modificirten Tuberculin unausgesetzt start. Einc allgemeine Reaction war nicht zu registriren, obschon die letzte Dosis ~/s eines Milligramms war.

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J a c k s o n G. sagt, er habe den Patienten friiher behandelt uud die Eruption ffir ein tubercu]hses Syphili d angesehen.

Me r r o w P. H. bemerk~, dass seine Erfahrungen mit dem Original- Tuberculin K o c h's bei Hauttubereulose nicht ermuthigend warcn; alas modificirte Tuberculin babe er jedoeh noeh nicht angewendet.

L u s t g a r t e n schliesst mit der Bemerkung, class eine grfindlieh durchgefiihrte antisyphilitische Cur auf die Eruption nicht die gerings~e Wirkung aus[ibte.

I m s t g a r t e n zeigt einen Fall yon m u l t i p l e m i d i o p a t h i s c h e n h ~ m o r r h a g i s c h e n S a r c o m (Kapos i ) .

Zahlreiebe kn6tchenfhrmige Tumoren bestehen bei dem 65jiihrigen ~anne seit fiber zwei Jahren an den Extremitiiten, besonders an den Fingern und Zehen. Die Haut tier unteren Extremit~t ist betriieht]ich angeschwollen, h~morrhagiseh discolorirt, selerodermatiseh infiltrirt. Die mikroskopische Untersuchung ergab die Charaktere eines Spindelzel]en- sarcoms. Der Patient wird mit Arsen hypodermatisch behandelt.

J a c k s o n stellt einen Fall yon L u p u s e r y t h e m a t o s u s vor. Das 25j~ihrige Fr~iulein hat, in Folge liingerer Aussetzung den

heissen Sonnenstrahlen im August 1895, an den exponirten Hautstellen eine stark juekende papul5se Eruption erlitten, ohne Sch~lung der Haut. I~ach Anwendung yon L a s s a r ' s Paste besserte sieh der Zustand, bis auf die I~asenspitze. Kurz darauf erfolgte ein frlscher A,sbruch nach Magen- st6rungen~ und hesteht seitdem mit zu- und abnehmender Intensit~t immerfert. Die oberfl~chlichen Narbenbildungen an den 0hrlappen, Nasen- spitze spreehen ffir Lupus erythema~osus Auffiillig ist die Besserang der Affection, weun die Verdauung ungesthrt ist.

J a c k s o n sagt, die hartn~ickige Chronieit~it, die feinen Narben an den Ohrl~ppehen, die sonderbare Beschaffenhelt der Haut um die Finger- n~gel herum begfinstigen die Diagnose Lupus erythematosus.

F o r d y c e zeigt einen Fall yon L u p u s e r y t h e m a t o s u s . Die 70j~hrige Frau butte vor 20 Jahren eine Kopfhauteruption.

Seit einem Jahre sind beide Wangen behaftet; auch besteht eine papu- 15se Eruption sn den Vorderarmen. Stellenweise ist die Haut deutlich atrophiscb.

S h e r w e l l fasst die Vorderarm-Affection als ehronisches Eczem auf, welches mit dem Lupus erythematosus ira Gesiehte keinen Zusam- menhang babe.

L u s t g a r t e n sehliesst sich der ]etztereu Ansicht an. A l l e n demonstrirt einen Fall yon C a r c i n o m a d i s s e m i n a t u m

des Stammes. Die alte Frau wurde we~en Carcinoma mammae radical operirt.

Vier Jahre nachher traten knhtchenfhrmige Recidiven in der Wund- narbe auf und breiteten sieh fiber den Brustkorb in grosser Aus- dehnung aus.

M o r r o w bemerkt, class dies zu einer ausgesproehenen Form des Cancer en cuirasse ffihren wfirde, falls die Pat. lange genug noeh am Leben bllebe.

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I~Iorrow zeigt einen Fall yon S e l e r o d e r m i e . Der interessante Fall dieser jetzt 28j~ihrigen Frau war vor 13 Jahren

in den ,,Arehivs of Dermatology" April 1879 unter dem Titel , ,Ein F a l l von S c l e r o d e r m i e ode r Morphoea~ m i t H e m i a t r o p h i a f ae i a - l ls , A l o p e c i a a r e a t a u n d C a n i t i e s ~ yon Dr. V. P. G i b n e y bereits publielrt worden. Gegenw~rtig ist die localisirte Canities bloss durch einen diinnen Sti~ang grauer Haare angedeutet; des Areal der kahlen Stelle ist auf das Doppelte vergrSssert und die Hautgefgsse daselbst deatlich siehtbar; die linke Gesichtsh~ilfte ist in der Entwleklung stark z~rfickgeblieben, quasi atrophisch; die ar~ Hypogastrium sichtbaren Striae sind wohl die Anzeiehen ether ]etzthin durchg~machten Schwan- gerschaft.

F o r d y c e nimmt eine Centrall~sion als ~die Ursache der Hemia- ~rophia ~aeialis.

G i b n e y V. P. sagt~ er interesslre sich fiir den Fall bloss im Sinne eines Orthop~disten and babe die Patientin im Jahre 1878, als Kind mit Talipes valgo-equinus behandelt. Die gegenw~rtig angedeuteten Ge]enks- deformitiiten fasst Redner als des Resultat einer Sclerodermie oder Haut- atrophie aus

B r o n s o n wundert sieh, dass hier yon Seleroderma gesprochen wird, zumal die ttautatrophie aueh centralen Ursprunges sein kSnne.

M o r r o w ist geneigt, ftir die Hemiatrophia faeialls wie ffir die Deformit~ten der un~eren Ex~remiti~ten dasselbe urs~chliche Moment. zu aceepfiren.

E l l io t stellt einen Fall zu r D i a g n o s e vor. Die Mutter der 33jahrigen Patientin starb an Tuberculosis pul-

monum. Seifi 5 Jahren, unmittelbar naeh ihrer Entbindung, trail elne aus isolirten, weichen tiefsitzenden, k~sigen Eiter enthaltenden L~isionen be- stehende Eruption an den Armen auf. E l l i o t glaubt, dass eine Tuber- culose tier Haut vorliege.

A l l e n sehliesst sich dieser Ansich~ an. G i l e h r i s t T. C. wiirde die Bezeiehnung Scrophuloderma vor-

ziehen und sehlagt vor, den 1Naehweis yon Tuberkelbaeillen in dem Eiter zu erbringen, eventuell Culturzfichtungen vorzunehmen.

S h e r w e l l glaubt, dass tier Fall eine Lymph~ngitis w~re. L u s t g a r t e n stimmt mit G i l e h r i s t in der Diagnose Scrophulo-

derma fiberein und wiinscht den Beweis auf dem Wege tier mikrosko- pischen Untersuchung fiihren zu k6nnen.

L u s t g a r t e n zeigt einen Fall yon P r u r i g o (Hebra). Des 15j~hrige russische M~dehen lebt in s Verh~ltnissen.

Die Eruption trat im 1. Lebensjahre nach Scharlach auf, u. zw. an den vier Ex%remits und besteht seither. Die subepidermoidalen KnSteben, welche in Folge yon Kratzen in Pustela sich umwandeln, sitzen auf einer trockenen bls verdiekten Haut; sind intensiv juckend, namentlieh mit jedem frischen Ausbruche. Driisenschwelhngen sind nieh~ vorhanden. H~nde, Ffisse~ Nase~ Ohreu sind cyanotisch und kalt anzu-

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fiihlen. Die Patientin fiihlt sich sehw~chlieh. Einzelne Efflorescenzen sind am Nacken~ Gesicht% ROeken zu verzeichnen.

Al len zeigt einen Fall zu r D i a g n o s e . Der junge Fleischhauer er]itt eine Lasion am Oberarme, wabr-

seheinlieh durch Infection, welehe yon einer ringfSrmigen tl5the umgeben war. Kurz darauf entwickelte sich eine iihnliche Lasion am anderen Arme, an einer ganz symmetrischen Stelle. Der Zustand ~hnel/~ gewisser- massen dem Rosenbach~schen Erysipeloid.

Gi lehr i s t demonstrirt einige mikroskopisehe Priiparate: so eine Urticaria-Quaddel yon einem Fall yon Urticaria factitia. Dec Schnitt ffihrt den unzweifelhaften Beweis des entziindlichen Cha~akters der Quaddel und in" einzelnen Sehnitten, welche yon elner 15 Minuten lang bestehenden Lgsion herriihren, waren sogar todte Bindegewebs- und poly- nueleare Zellen siehtbar. G i l c h r i s t glaubt daraufhin, dass die Quaddel auf das Freiwerden eines aetiven Giftes beruh~. -- Aueh andere Pr~ipa- rate wie Herpes zoster, Varice]la, Purpura haemorrhagica etc. wurden: gezeigt.

266. Si tzun 9. - - December 1897.

Allen, C. W. zeigt elnen Fall yon E r f r i e r u n g s - N e c r o s e . Die Eigenthfimlichkelt dieses Falles besteht in dem Auftreten von

Erythema papulatum und tuberculatum w~hrend der kalten Jahreszeit an den Hgnden and Ffissen, mit allm~lig sich entwiekelnder centralen Necrose in den einzelnen L~isionen.

J o h n s t o n erwghnt~ dass er zwei ~hnliche F~l]e gesehen habe, welche you der Saison unabh~ngig waren und tuberculSse Kranke be- trafen. Vielleieht sind diese L~sionen mit den Granulomata innominata Hallopeau's verwandt, sagt Itedner.

A l l e n erwidert, dass dieser Patient Yon glchtkranken Eltern ab- sfamme and sehon selbst Andeutungen einer derartigen Diathese mani- festirte. M6glicherweise kSnnte dies als ~tiologisehes Moment dieser merk- wiirdigen Affection gelten.

Klotz, H. G. pr~sentirt einen Fall yon L y m p h a n g i o m a oder A n g i o m a ?

Das 12j~hrlge Mgdchen zeigt zwischen der linken Mamma und dem Brustbeine eine unregelm~ssig geformte, nicht scharf begrenzte, ~usserlieh. normal aussehendc, bloss schwaeh bl~ulich durchschlmmernde Schwellung, welche fluetuirt, jedoeh durch Druck sich nicht verkleinern l~sst. Ver- muthlich ist die Schwe]hng eine Lympheyste mit Betheiligung der Blut- gefasse.

F o r d y c e , J. A. spricht sich ffir einen ven6sen Tumor aus. B r o n s o n diagnosticirt Lymphangioma. L u s t g a r t e n sagt, die Differenzirung zwischen Lymphangloma

nnd Tumor cavernosus vor der Pubert~t sei oft sehwierlg, da selbe Um diese Zeitperiode sich zuweilen entwickeln and vergrSssern.

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110 Verhandlungen

Al len , C. W, zeigt einen Fall yon P i t y r i a s i s v e r s i c o l o r . Der Fall zeichnet sich aus wegen der starken Ausbreitung, auch

gegen die Pars pubica hin, woselbst die hinter den Haaren sich bergenden L~sionen dem Gesiehte oft entzogen sind und trotz anderweitiger Be- handlung zu recurr;renden Attaquen An]ass geben kSnuen.

K 1 o t z sagt, die Beobachtung A11 e n's verdient Beacbtung. R o b i n s o n bemerkt F~lle gesehen zu baben, bei welehen die

Affection sieh auf die Gescbleehtsregion sich bescbr~kte. Die feuehte W~irme dieser Pattie scheint aas Wachsthum der Prize gfinstig zu be- einfiussen.

F o x und L u s t g a r t e n wollen ~ihnliche F/ille geseben haben. FOx berichtet fiber einea Fall a l l g e m e i n e r V i t i l i g o . Mit Ausnabme einer Stelle am Italse und einer anderen in der

Leistenbeuge ist der Patient jedes Pigmentes beraubt. Der Zustand ent- wickelte sich allmfilig. Die Haarfarbe blieb unver~inder~. Aussetzung den Sonnenstrahlen erzeugt raseh Blasenbildung.

M o r r o w fr~igt, ob die Tendenz der Haut zur Blasenbildung auch vor dem Auftreten der Vitiligo best~nden b~tte?

Fox verneint die Frage und betont, ibm w~re diese Neigung ~ur Blasenbildung bei Vitiligokra~ken schon frfiher aufgefallen. Ferner bemerkt Redner, dass F/ille von partieller u welche im Winter verschwindet, yon dauernder Vitiligo unterschieden werden sollen. Dis letzteren F~lle zeigen die oben erw~ihnte Tendenz zur Blasenbildung bei Einwirktmg der Sonnenstrahlen.

Piffard sprieht fiber T u b e r c u l i n (T, R.). Die Resultate yon dessen Anwendung finder P i fi'a r d niebt ermuthi-

gend. Auch so]l des neue Preparer noch lebende Tuberkelbacillen enthalten. L u s t g a r t e n sagt~ er habe das modificirte Tuberculin bei einem

Falle yon Hauttuberculose angewendet, doeh kein befriedigendes Resultat erhalten.

Fox sagt~ er babe einen Fall yon Nasenlupus mit dem alten Tuber- culin Koch 's ffir mehrere Jahre gebesserL

L u s t g a r t e n bemerkt, dass den Animal-Extraoten ein gewJsser Werth nicht abge~prochen werden kann. So babe sieh des Thyroid- Extrao~ in der Behandlung des Myxoedema; - - das Ovarin bee ktimak- terisehen StSrungen eingebfirgert. Redner bedauert, dass des alte Tuber- culin Koch 's in den letzten Jahren vernaehl~ssigt wurde.

267. S i tzun 9. - - J~nnee 1897.

Fordyce stellt eine 61j~ihrige Frau mit L i c h e n p l a n u s u n i v e r - s e l l s vor, bei we]cher z i r k e l f S r m i g e L~is ionen und ausgesproehene P i g m e n t i r u n 3 vorhanden sind. Die juckend% papulSse Eruption begann im M~irz 18977 breitete sich innerhalb zweier Monaten fiber den ganzen K6rper aus, mit thcilweiser Ausnahme der Handteller und Fusssohlen und hatte im Beginne grosse Aehn]iehkeit mit Psoriasis. In Fo]ge zahlreieher

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der New-York Dermatological Society. 11!

L~sionen an der Kopfhaut ist grosser Haarverlust erfolgt. A!s einzig naehweisbares ~tiologisches Moment dient die auf den Tod der Toehter gefolgte geistige Kriinkung and GeistesstSrung der Patientin.

J o h n s t o n, C. bemerkt~ die Pigmentationen dieser Eruption kSnnen mSglicherweise der eingeleiteten Arsenbeha~.dlung zugeschrieben wcrden.:

L n s t g a r t e n , S. betont die ungewShnliehe Ausbreitung der L~- sionen fiber Gesieht und Kopfl

F or d y c e sagt, die Eruption hiitte sich auf Anwendung yon Chry- sarobin bin gebessert~ doeh erfolgte ein frischer Naehschub yon L~sionen naeh Einsteliang desselben.

S h e r w e ] l , S. weist auf die von T a y l o r empfohlene Medication mit Kal. chloric und Acid. nitric, bin.

E l l i o t erwidert, dass diese Mittel bet der acuten miliaren Form yon Lichen planus, jedoch nicht bet der chronischen sich niitzlieh er- wiesen haben.

C u t l e r sagt, dass er bet einem Falle mit diesen Mitteln innerhalb 4 Woehen Heilung erzielte.

F o x bemerkt, dass der Yerlauf und die Dauer der versehiedenen F~lle sich so variabel verhalten, dass eine bestimmte Voraussage kaum zul~ssig ist.

E 11 i o t sagt, dass die yon T a y 1 o r angegebene interne Behandlungs- weise einen entschieden giinstigen Einfluss auf die Krankhei~ ausiibe; dafiir scheint die Unna'sche Carbolsalbe eher auf die einzelnen L[~donen gfinstig einzuwirken.

S h e r w e 1 ], S. verdgchtigt eine constitutionelle, digtetisehe StSrung a]s Ursache des Leidens, mSglicherweise eine Lithiasis uad geht dem ent- sprechend vor.

A l l e n , C. W. sagt, er babe nach Arsenbehandlung eines Falles auffallende Pigmentation beobachtet.

F o x bemerkt, dass er Pigmentationen sowohl bet Lichen planus, als aueh bet Psoriasis ohne Arsenbehandlung gesehen babe.

E l l i o t sagt, er habe einen ~halichen Fall beobachtet. L u s t g a r t e n sagt, dass man den erw~hnten Pigmentationen bei

Lichen planus, wie bet anderen chronischen Hautentziindungen zuweilen begegnet, namentlich wean die Localisation derselben die rasche Ab- sorption yon Entzfindungsprodueten nieht begiinstigt, wie an den unteren Extremit~ten. Es l~sst sich jedoch nicht ]eugnen~ dass aueh Arson Pig- mentirungen znr Folge haben kann. Die T a y 1 o dsche Behand]ungsmethode hiilt Redner fiir zweifelhaft; mit Riicksicht auf das Kal. chloric, aueh etwas gef~hrlich. Auch die Unna~sche Salbe babe ihn nicht befriedigt; dagegen hat A r s e n noch die besten Resultate gelie%rt.

J o h n s t o n , J. C. weist auf die Gefahr grosset Dosen yon Ka]. chloric, auf das Blur bin.

Fox, G. H. stellt eiuen Fail zu r D i a g n o s e vor. Bet tier 47j~hrigen Frau ]~am vor 4 Jahren eine schuppende, eczem~

aruge, aus KnStchengruppen bestehende purpurfarbige Eruption hinter

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112 V erhandlungen

den 0hren and entlang der Haargrenze zum Ausbruch, welche sparer und langsam sich auf die Sehultern and auf die Ges~ssbacken ausbreitete. Lichen 101anus L~sionen sind nicht vorhandem

C u t 1 e r, C. W. glaubt, dass es sich tim Pityriasis rubra pilaris handelt~ mit secundi~ren Kraizeffecten.

R o b in s o n, A. R. sagt, dass eine mSglicherweise bestehende Gieht der Patientin diese merkw0rdige Form yon catarrhalischer Dermatitis erzeugte.

E l l i o t sagt, der Fall imponire ibm als eine a~ypische Form yon Pityriasis rubra pilaris.

J o h n s t o n , J. C. schliesst sich der letzten Ansleht an. R o b i n s o n, A. R. bemerkt, dass der Mangel siehtbarer Exsudation

an der Itaat0berfl~ehe die Diagnose des Eczems kemeswegs ausschliesst. E l l i o t fr~gt R o b i n s o n , wieso er das Vorhandensein von zahl-

reichen L~sionen an Stellen, welche, wie das Gesiiss, sehweissdriisenarm sind nndumgekehrt, erkl~rt?

R o b i n s o n erkl~rt sieh unfi~hig die Frage zu beautworten. L u s t g a r t e n glaubt~ die Sehweissdrfisen h~tten keine besondere

Beziehung zu Gichtl~sionen, zumal nach R i e h l die Ablagerungen you harnsaurem Natron in den Bindegewebsspalten stattfinden sell. Den vor- liegenden Fall h~l~ Redner fiir eine utypisehe Pityriasis rubra pi]aris, zum~l Hand- und Fusstt~chen, Gesieht frel slnd. Die Franzosen wiirden eine solche Eruption auf interne Toxaemie beziehen; dagegen K a p o si ftir einen Lichen tuber acuminatus ansehen, welcher Ansicht auch Redner sich anzusch]iessen geneigt ist.

F o x sagt~ er wisse yon keiner speciellen Form yon Eczem bei Gichtleidenden. Die Aehnlichkeit des vorliegenden Falles zu Lichen tuber planus namentlieh bei Tageslieht, wenn die eharakteristische Farbe deut- ]icher zum Ausdruck kommt, sei ihm aufgefallen.

R o b i n s o n sagt, dass er wohl kein specifisches Gichteczem in~s Auge fasste, sondern bless auf die Neigung der Gichr zu besonderen Hautcatarrhen in Folge der Harns~ureablagerungen hinwies.

E l l i o t schliesst sich der Ansicht an, dass die Gicht die I-Iaut ffir parasit~ire Affectionen, wie fiir anderweitige Verwundbarkeit leiehr em- pf~nglich macht.

268. Si tzun 9. - - Feber 1898.

Sherwel l , S. stellt einen Fall yon T u b e r c u l o s i s v e r r u c o s a c u t i s vor.

Bei einem sonst gesunden, heredit~r nicht belasteten, 24j~hrigen jungen Manne kam vor 18 Monaten am Dorsum der ]inken Daumen- phalanx eine L~sion zum Vorschein, welehe sich vergrSsserte, aui die Nachbarphalanx ausbreitete and nebst entziindlichen - - aueh narbige Ver- ~nderungen aufweist.

W h i ~ e h a u s e , H. H. bemerkt, dass er in einem ~hnlichen Falle den Modus der Infection zu erforschen Gelegenheit hatte.

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der New-York Dermatological Society. 113

L u s t g a r t e n , S. sagt, dass diese F~lle unter der Bezeichnung Lupus papillaris oder Lupus verrucosus berichtet werden. Diese Forraen betraehtet Reduer ffir die oberfl~ichlichste Entwicklungsart der Tuber- culosis~ welche auch am leichtesten zu behandeln sei, so mit Salicylpflaster Auskratzung.

S h e r w e l l sagt~ er konnte in diesem Falle die Uebertragungsform der Injection nieht eruieren. In der Regel begegnet man dieser Erkrankung bei Leuteni die ThierfelJ, Borsten und dergleichen handhaben.

F ox~ G. H. bemerkt, dass er bei einem typisehen Falle unter seiner Behandlung mit K o e h's Tuberculin eiae deutliche Reaction erhielt, ob- schon eine solche aueh bei Lupus erythema~osus sieh zeigte.

L u s t g a r t e n sagt, die frfihen Tuberculinpr~parata Koch's er- zeugten bei Lupus, auch bei Syphilis und Epithelioma eine markirte locale Reaction.

Al l e n~ C. W. fr~gt, warum denn das modifieirte Tuberculin eigentlich als diagnostisehes ~/Iittel nicht mehr al]gemein und, wie er beabsichtigt, bei Epididymitis tuberculosa benutzt wird ?

L u s t g a r t e n erwidert, dass dies zuweilen gef~hr]ieh sei, weft die Reaction der tieferen Herde das Fortschreiten des Processes be- giinstigcn kann.

A l l e n sagt~ viele Autoren negiren die MSglichkeit einer Disse- mination frei gewordener Bacillen.

Johnston, J. pr~sentirt einen Fall yon G r a n n 1 o m a t a n e c r o- t i e a de r A r m e u n d t t ~ n d e , in B e g l e i t u n g you E r y t h e m a in- d u r a t u m de r Be ine .

Die necrotisehen L~sionen zeigen eine auffallende Aehnlichkeit zu den yon A Hen demonstrirten necrotisirenden Frostbeulen. Die Patientin ist tuberculSs belastet, hat sowohl Drfisensehwellungea wie auch Narben verheilter Driisenerweichungen. Die Beinc zeigen das Bild B az in ' s Er- krankufig.

A l l e n bemerkt~ dass der Fall mit Ausnahme der allgemeinen Driisensehwellungen mit selnem vor 2 Monaten vorgestellten Patientea grosse Aehnlichkeit besitzt.

S h e r w e l l erkl~rt noch immer ein Anhiinger der Annahme elner serophulSsen Diathese zu sein, woft~r dieser Fall ein gutes Beispiel abgibt. Die ttaut erschein~ bei solcher An]age leicht verwundbar.

L u s t g a r t e n sagt~ die ausgepr~gte Tendenz der Gruppirung der Liisionen dieses Falles kSnnte den Verdaeht auf Syphilis erregen. Er glaubt jedoeh, dass diese Anordnung, mehr tier gesehw~ehten Ver~heilung der Tuberketbacillen zuzuschreiben w~re. Auch scheinen die modernen Ansichten die Idee einer sog. Diathese wieder aufzuffischen.

J o h n s t o n spricht seine Ueberzeugung darSber aus, dass die Eruption sicherlieh einer yon innen zum Ausbruch gelangenden Infection folgt~ denn Versuche mit antiseptischen Applicationen ~usserlich konnten dieselben nicht hintanhalten. - - Tuberkelbacillen konnte er in den L~sionen nieht nachweisen.

A r c h l y f~ D e r m a t . u . S y p h i l . B a u d L.

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114 Verhandlun gen

L u s t g a r t e n sagt, dass sowohl beim Lupus, als in tuberculSsen Driisen die Bacillen sp~rlich vorhanden stud; dagegen Mad Inoculations- versnehe an Thieren raehr iiberzeugend.

F o r dyc e erw~hnt den raschen Heiltrieb dieser Ls L u s t g a r t e n erwidert, das Aehnliche kann bei Lungenaffeetion

stattfinden, wenn n~mlich die Infection eine milde ist. Alien, C. W. zeigt einen Fall yon L i c h e n p 1 a n u s. Die Frau manifestirt seit sechs Wochen typische L~sionen urn

~aeken~ Lendengegend and den Poplitealfl~chen. Klotz stellt einen s o n d e r b a r e n F a l l v o n G e s i c h t s S d e m

vor, bei welehem g l e i e h z e i t i g l u e t i s e h e K n o c h e n - u n d N a s e n - a f f e c t i o n besteht.

Die 17jfihrige Rnssin beobaehtete vor 4 Juhren zum ersten Male an sieh eine Sehwellung des ganzen Gesichtes, welehe large bestand nnd bis auf die Sehwellung unter and ioarMlel mit den unteren Angenlidern~ wie auch der 8chwellung des Oberlippe ve r sehwand . - Die etwas ent- stellende Schwellung ist nicht schraerzhaft. Bis auf eine uleerirende Per- foration des ~asenseptums konnten keine anderen luetischen Knoehenver- ~nderungen des Gesichtes nachgewiesen werden. In Fo]ge gemischter Be- handlungsweise verrMnderte sich die 0berlippenschwellung. Die unter den Augen besteht theilweise noch fort, obschon die Knoehen darunter intact zu sein scheinen.

A l l e n glaubt~ die Schwelhng sei ein induratives 0edem. S h e r w e l I sag~, er habe derartigen Erseheinnngen in Fallen you

0zoena begegnet. Der Schilddriisenmangel dieser Patientin dfirfte die Sehwellungen unter den Augen als ein Symptom yon Mixoedema erklaren.

J a c k s o n, G. bemerkt, dass in dera vorliegendcn F~]le die Sehwel- lungen vim eher auf StSrangen in den Lymphbahnen znriickzufiihren wgren.

L u s t g a r t e n sagt, dass Mixoedema hicr bereehtigter Weise aus- geschlossen werden soll, indem auf Grand wiederholt vorausgegangener Erysipelattaquen und so bedingte LymphstSrungen die, numentlich unter den Augen leicht entstehenden, Sehwellnngen viel nxehr plausibel sind. Aueh erw~hnt er, dass Finger in derartigen F~llen Streptococeen ge- funden habe.

K l o t z sehliesst sich der Erkl~rnng L u s t g a r t e n ' s an. Jackson~ G.T. stellt einen Fall yon D e r m a t i t i s exfo l i a t i v a vor. Die Erkrankung begann in 1897 an den Haudflgchcn einer 46j~hrigen

Itallenerin. Seither breitete sieh die Affection auf die Arme and Beine aus. Die rothe, sehr masslg indurlrte Haul ist yon papierdfinnen Schnppen bedeekt~ un%erhalb welehen die Haul troeken, glatt erscheint. Jucken be- steht nieht.

F o x sagt, des Krankheitsbild der Arme veranlasst ihu zur An- nahme yon Pityriasis rubra Hebrae und l ebens]~nglicher Fortdaner der Affection. Klinisch ist die Differentialdiagnose zwischen Dermatitis ex- foliativa and Pityriasis rubra oft sehwer, doch ]asst sich aus dem Cursus inorbi ein sicherer Schluss ziehen, indem die eher acut verlaufenden Fiille

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der New-York Dermatological Society. 115

ale Dermatitis exfoliativa, dagegen die ]angsam iiber dem ganzen KSrper sieh ausbreitenden Formen, gefolgt yon Hautatrophie and welche yon den Deutschen auf eine Centralnervensthrung beruhend erklgrt worden sind, far Pityriasis rubra angesehen werden sollen.

F o r d y c e u n d W h i t e h o u s e schliessen sieh der Diagnose Pity- riasis rubra an.

J o h n s t o n findet die UrsprungstelIe an den g~inden fiir Pityrlasis rubra etwas seltsam. Auch erinnert der Verlauf mehr an die yon den Englgndern mit Dermatitis repens bezeiohnete Form.

L u s t g a r t e n glaubt, class der Fall das friihe Stadium yon Pityriasis rubra darbietet.

S h e r w e l l , S. berichtet fiber einen S c h a ~ k e r des M i t t e l - f i n g e r s bei einem Collegen und hebt die relative H~ufigkeit der Initial- ]fision am Mittelfinger hervor.

T uy 1 o r R. W. bemerkt, dass Zeigefinger and Daumen den h~ufigsten Sitz yon Fingerschanker abgeben.

K l o t z spricht die Vermuthung aus, dass die Infection am Mittel- finger mhglieherweise dureh S c h r e i b e m a t e r i a l - Feder~ B l e i s t i f t - welche ein Luetiker frfiher zwischen den Lippen hielt~ fibertragen werden konnte.

W h i t e h o u s e erw~hnt, eine Infection am Mitre]finger eines Co]]egen beobachtet zu haben, welche auf die Untersuehung des Pharynx durch blosses Andrficken des Fingers auf die Zunge erfo]gte.

A l l e n sagt, er babe ]etzthin einen Zeigefinger-Schanker bei e[nem Arzte gesehen, der yon einer W5ehnerin infieirt ward. Auch babe er einen Initia]affeet am Arme einer Frau beohachtet, welcher zuversichtlich auf eine Kratz- oder Biss]~sion folgte.

T a y l o r ~ R. W. beklagt die H~ufigkeit yon Inoculation bei Aerzten, die in Folge yon Handhabung starker Antisepticis an Fissuren oder Eczem tier Fingerenden leiden.

S h e r w e l l sagt, er babe einen Sehanker am Kinn einer Frau, die yon ihrem Manne daselbst gebissen wurde~ gesehen ; ferner einen Schanker am Kinn eines Mannes in Folge von Abtrocknung des Gesiehtes mit einem Handtuche, welches gemeinschaftlieh benfitzt ward; ferner an der Nasen- spitze eines M~dchens~ die ein syphilitisches Kind ]iebkoste.

269. S i i z u n 9, - - M ~.rz 1898.

S h e r w e l l S.: pr~isentirt einen Fall von D e r m a t i t i s p a p i l l a r i s c a p i l l i ~ i i .

Die 40j~ihrige Frau ist seit einigen Jahren zum 2. Male mit einer aus kleinen papill~ren Efflorescenzen bestehenden Eruption an der Kopf- haut nnd Nacken behaftet. Gleichzeitig habcn sieh kahle Haarpartien gebildet.

1Vi o r r o w P. A., be~weifelt die Richtigkeit der Diagnose, da be[ wahrer Dermatitis papillaris innerhalb mehrerer Jahre sich reichlichere Warzenformationen entwickelt h~tten.

8"

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116 Verhandlungen

W h i t e h o u s e, H. I~. glaub%, dass es sich um ein seborrhoisches Eczem hier handle, zumal die Affection yon Zeit zu Zeit zum Ausbruch kam.

Al l en , C. xu zeigt einen Fall yon L i p p e n - E p i ~ h e l i o m . Die l~eubildung si(zt an der Oberlippe des alten Mannes und Redner schl~gt zur Behandhmg die Aetzmethode vor.

K l o t z glaubt~ dass ein radicaler chirargischer Eingriff bier vorzu- ziehen w~re.

L e w i s~ Dan. sagt~ der Tumor zeige gewissermassen Charaktere eines gorstadiums des Epithelioms und kSnnte, dem Mangel einer Indu- ration zufolge, durch eine oberfl~chliehe Schnittfiihrung grtindlich ent- fernt werden.

R o b in s o n, A. R. empfiehlt Aetzkali oder Arsenpasta als geeignete aMi~tel fiir diesen Fall.

W h i t e h o u s e , H. H. stellt einen Fall yon L u p u s e r y i h e m a t o s u s d i s s e m i n a t u s vet.

Die 52jghrige Frau~ einer sehr gesunden langlebenden Familie ab- stammend, acqMrirte vor 3 Jabren die fiber dem KSrper zerstreute, des Besonderen an der Kopfhaut und Gesiehte localisirt% symmetrisch ver- %heilt% intensiv juekende Eruption.

F o r d y c e ~ndet die grosse Anzaht kleiner Liisionen auffallend.

B r o n s o n stimmt tier Diagnose bei, weist jedoch auf jeden Mangel eonstitutionelIer StSrungen bin, die eigentlich regelmgssig vorhanden sein sollen.

L u s t g a r t e n erw~hnt, dass in dem von K o c h berich{eten Falle yon Lupus erytheraatosus disseminatus aeutus mit tSdtlichem Ausgange kcine Herde yon Tuberculose nachweisbar waren.

Robinson~ A. R. s~ellt einen Fall von E c z e m a r u b r u m vor. Die vor 2 Monaten an den Fiissen begonnene Eruption des jungen Mannes bedeckt beide unteren Exlremi{g{en beinahe vollstiindig. Eine ghnliche Attaque sell Pat. vor 16 Jahren gehabt hubert.

L u s t g a r t e n sagt, derartige parasitiire Affeetionen heilen raseh auf Silber- oder Theerapplieationen.

F o x empfiehlt einen Gelatinverband. R o b i n s o n gibt zu, dass die periphere Ausbreitung des Processes

einen parasitgren Ursprung hSehstwabrscheinIich machO; wenn auch nieht best immt festzustellen sei.

S h e r w e l l prgsent.irt eincn Fall z u r D i a g n o s e : Die sei~ 4= Jahren datirende papulSse Eruption des 3~j~ihrigen Neger ist auf die unteren Extremitgten besehrgnkt und zeigt grosse Aehnlichkeit mit H e b r a~s Prurigo. Alle bisherige Behandlung bHeb erfolglos.

L u s t g a r t e n sagt, dass die Franzosen diesen Fall wohl zu Prurigo anreiheu wiirden; dass H e b r a jedoch denselben als Lichen urtieatus ehronicus bezeiehnet h~tte.

S h e r w e 1 ] sag~, dass die gleichaeitigen Drfisenschwellungen fiir die Annahme yon Prurigo sprechen.

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der New-York Dermatological Society. 117

Cu t l e r , C. W. stelIt einen Fall yon T u b e r c u l o s i s v e r r u c o s a c u r l s vor

Beide Seiten d~-r H~nde des 62j~hrigen Schuhmachers sind mit etwa 100 rSthlichen, leicht bhtenden, warzigen, empfindlichen Aus- wfichsen bedeckt.

iKor ro w, P. A. glaubt, dass die ungewShnliche Entwieklung dieser Eruption you tier Bescbs des Patienten abh~ingig sein kSnne.

K 1 o t z erwiihnt, den Fall vor einigen Jahren behandelt zu haben und zwar antiluetisch, da die am Daumen befindliche L/ision einen ver- d~chtigen Eindruck machte. Slo~ter wurde jedoch die Diagnose T u b e r - c u 1 o s e ges te l l t .

L u s t g a r t e n und A 1 1 e n betrachten den Fall flit eine typische Form yon Tuberculosis verrucosa curls.

F o r d y c e , J. A. demonstrirt eincn Fall yon L i c h e n p l a n u s h y p e r t r o p h i c u s .

Bet dem im Jahre 1897 bereits einmal vorgestellten Patienten haben sieh die i n der Kniekehle localisirten L~sionen bedeutender eutwickelt.

M or r o w sagt, dass die aussergew5hnliche Papillenwucherung die Diagnose etwas zweifelhaft macht.

R o b i n s on bemerkt, dass der Mangel yon Pigmentationen an den Wucherungen minder ausgepr{igt ist, als dies bet Lichen planus hyper- trophicus zu erwarten w~re.

F o x sagt, er habe bereits Fs yon ~hnlicher Intensits gesehen. K l o t z sag~ dass die Lichen planus-Ls dieses Falles gegen-

w~rtig im Stadium der Rfiekbildung sich befinden und demnach undeut- lich ausgepr/igt sind. Dagegen erseheinen die hypertrophischen En~- zfndungsreste g u t erhalten.

L u s t g a r t e n glaub% das Krankheitsbitd manifestire je tz t keine Aehnlichkeit zu Lichen p]anus; eher noch zu multiplem Hautsarcom.

F o r d y e e erw/ihnt, dass bis vor cinem Jahre die L/~sionen be- tr~chtlich pigmentir t erschienen, dass self dem jedoch die Diagnose etwas zweifelhaft ward~ umsomehr als der histologische Befund eine Bindegewebs- neubildung der tiefen Hautgewebe erkennen ls und die Annahme L u s t g a r t e n s gewissermassen unterstfitzt.

K lo tz , H.G. ste]lt cine P s o r i a s i s vor, welehc eine M i t b e t h e i - l i g u n g t i e r N~gel und Phal~ngen zeigt.

Die auf eine neurotische Grundlage bezbgene Affection der N/~gel and Phalangen hat sich im Jahre' 1897 auf innerliche Darreichung yon Arsen and Empl. sapon, salicyl. 10% ausserlich gebessert gehabt. Seit kurzer Zeit sind dieselben Ver~nderungen~ obscbon miissiger, wieder auf- getreten; gleichzeitig haben sich aber auch typische Psoriasis plaques aa den Lieblingsstellen entwiekelt. Die schmerzhaften Phalangca!scbwellungen lassen sich immer n o c h n u r auf der Basis ether rheumatischen oder ar- thritischen Diathese der Psoriasis bin erkl~ren.

F o r d y c e glaubt, die Aetiologie tier NfigelerkraDkung set neuro- fischer Natur und yon der Psoriasis unabh~ngig.

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118 Yerhandlungen

F o x is~ geneigt, dieselbe mit der Psoriasis in urs~ehlicheu Zu- sammenhang zu bringen.

L u s t g a r r e n glaubt, class die Phalangealschwelluug yon der Psoriasis unabh~ngig sei.

270. S i tzun 9. - - A p r i l 1898.

Robinson, R. pr~sentirt einen L u p u s v u l g a r i s . Ein Bruder und e~ne Sehwester des 28j~hrigen Patienten starben

an Tubereulose. Die flachhandgrosse, im Centrum narbi~ ver~nderte gautl~sion befindet sieh am Nacken und sell seit 13 Jahren bestehen. Am Rande derselben sind mehrere isolirte, ]e~cht erhabene, dunkelbraune, gl~nzende~ scharf beg~:enzte Effloreseenzen, yon der GrSsse eines Steck- nadelkopfes bis zu tier eines Fingernagels situirt. Der Rest des KSrpers ist immer frei gewesen.

A 1 1 e n bemerkt, dass der Fall sehr unverst~ndlieh sei und der ktinisehen Beschreibung eines Lupus vulgaris nieht entspricht. Er habe ~hnliche Falle bereits beobaehtet, welche grosse Aehnlichkeit zu Syphilis und Lupus erythematosus manifestirten.

L u s t g a r t e n sagt, der vorliegende Fall sei unzweifelhaft Lupus vulgaris.

M o r r o w , P .A. ste]lt einen Fall yon D e r m a t i t i s p a p i 11 a r i s e a p i l l i t i i vor.

Die Eruption nimmt die Region des Naekens und Hinterhauptes ein und besteht seit 4 Jahren bei dem jungen Neger. Zeitweise sind die L~sionen schmerzhaft und stark juckend. Charakteristiseh ist die secun- d~re Keloidbildung.

F o x bemerkt, class die Eruption im Beginne aus winzigen, runden Tumoren zu bestehen pflegt, welche namentlich bei den I~egern zur Keloidumwandluug disponiren.

B r o n s o n~ E.B. sagt, er babe vor 5ahren einen genau ~hnlichen Fall vorges~ellt, welcher bis auf bleibenden Haarverlust vollkommen aus- heilfe. Redner glaubt, die Reibung des Hemdkragens kSnne den Zustand erzeugen.

J a c k s o n , G. T. st immt der Diagnose M o r r o w ' s bei und gtaubt, class zwischen K a p o s i~s Krankheit und dem Keloid eine nahe Be- ziehung steht.

L u s t g a r t e n gibt zu, dass K a p o s i den vorliegenden Fall zweifels- ohne fdr Dermatitis capillaris capillitii ansehen wiirde, doch reiht er auch Folliculitis decalvaus, Alopeeia cicatrix zu jenem Krankheflsbild hinzu. Ant~nglich scheint die Dermatitis papillaris capfllitii eine Follicular- erkrankung zu sein, mit Neigung zu Keloidbildung. In der Regel betriitt dies brfnet t% kurzhalsige und kraushaarige Leute veto Typus der I~eger. Einige F~lle wurden dureh fortgesetzte Epilation geheilt.

F o x sagt, er babe noch nie einen geheil~en Fall gesehen. Anstat~ der langlaulenden Bezeichnung wfirde Redner den Terminus Keloidfolli- culitis empfehlen.

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der New-York Dermatological Society. 119

B r e n s on erw~hnt, dass in seinem Falle die Haare yon hellbrauner Farbe waren.

M o r r o w~ P. J . sagt~ er habe sieh entsehlossen, anstatt Excision der hypertrophischen Narbe die sog. Vidal'sche Kreuzschnittmethode vor- zunehmen, :nit weleher er in einem Falle yon Keloid auffallende htrophle erzielte.

F o x sagt, dass tiefe Searificationen mit naehfolgender Eisessig- Alfftragung auoh fflr einfache hypertrophischc Narbenbildung sieh gfinstig eignen. Bei wahrem Keloid sollen derartige Eingriffe jedoch ungfinstig wirken.

M o r r o w , P, A. best~tigt die Bemerkungen Foxes. L u s t g a r t e n frs ob die Herren Thiosinamin versucht hs J a e k s o n bemerkt, dass er diesbezfigliche Versuehe gemacht hs

jedoeh ohne jedweden Erfolg. Die locale Reaction war zuweilen intensiv. F o x sagt, dass die gfinstigen Erfolge yon Thiosiaumin Fs be-

treffen~ welche durch Massage oder spontan im Laufe der Zeit sich ge- besser~ h~tten.

I ~ o r r o w , P .A . : Ein Fall yon s y p h i l i t i s e h e m G e s c h w i i r t i e r L i p p e , r a i t d r o h e n d e r H s e i n h e r g e h e n d .

Der jungc Pat. hat seit mehreren Woehen ein -con dicken Krusten bedecktes Geschwfir der Unterlippe. Zur Erweiehung der Borken wurden Umsehl~ge verordnet. Einige Tage naehher erfolgte eine profuse Blutung aus zwei durch den Geschwfirsprocess erodirten Arterien, welche:mittelst Galvanokauter gestillt werden musste.

J a c k s o n berichtet einen Fall yon S c h a n k e r d e s o s ~ u r b i n a t um. Bci dern mit secunds Symptomen, Roseola, Dr~isensehwe]lungen

behafteten Manne war nach langem Suchen eine umsehriebene Ls in der ]inken 1YasenhShle gefunden worden, welche Autor a]s initial- sclerose anzusehen gczwungen war.

A 11 e n und L u s ~ g a r t e n erws j e einen Fall yon Schanker des Septum nasi beobachtet zu haben.

IYIorrow, P. A.: E i n e m S g l i e h e S y p h i l i s i n f e e ~ i o n v e t o K a d a v e r .

Ein College acquirirte einen Schanker am linken Zeigefingerende, mit Drfisensehwelhng im Ellbogen und Axilla, angeblich an derselben Stelle, woselbs~ er sieh bei der Obduction einer tuberculSsen Leiche ge- r i tzt hfitte.

L u s t g a r t e n bcmerkt, dass es hSchst unwahrscheinlich sei, dass der Bacillus der Syphilis, weleher niemals cu]tivirt werden konnte, naeh dem Tode des Individuums noeh th~tig sein wfirde.

M o r r o w, P. A. sagt, dass der Leprabacillus auch nicht eultur- f~hig sei nnd doeh aueh naeh dem Tode des LeprSsen fibertragbar sich erwies.

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] 20 Verhandlungen

271. S i tzung. - - Ma i 1898.

Fordyce, J. A. demons~rirt einen Fall yon B i s k r a- B e u 1 e. Die 10j~ihrige Armenier in landete vor 6 Monaten. Das indolence

Geschwfir bes teht seit eincm Jahre am rech ten Handrficken. Aehnl iche L~sionen sollen an der ] inken Hand und rech tem Unterschenkel frtiher bes tanden haben.

M o r r o w , P. A. und L u s t g a r t e n S. best~tigen die Richt igkei t der Diagnose.

A l l e n , C . W . : E in Fal l yon P i t y r i a s i s r o s e n . Die Erup t ion dat i r t seit einigen Wochen bei der 30j~hrigen F rau

und ist an den Armen und der Brust localisirt. Auf Anwendung ether Mixture sodae et rhei heilte der Zustand.

J a c k s o n , G.T. weis~ auf die Thatsache bin, dass Pityriasis rosea oft auch spontan heilt.

S h e r w e 11, S. empfiehlt eine Emulsio amygdalae mi t etwas Subli- mat oder Resorcin als angenehmeres Mittel.

L u s t g a r t e n sagt, es seien soleh ~ kr~ftige Zus~tze gar n ich t nSthig, zumal eine 4~% Resorcin-LSsung in Alkohol und Aqu. ~ vollends genfigt.

M o r r o w , P. A. pr~sent i r t einen Fall von L i c h e n p l a n u s m i t P h l e b i t i s .

Die E rup t ion bes teht bet dem 34j~hrigen Manne ober- und unter- halb des rechtcn Knies seit mehreren 5ahren. Sei~ kurzer Zei~ ha t sich am 0berschenkel ein papulo-pustulSser Ausschlag entwickel t und in Zu- sammenhang damit eine Phlebi t is der Vena saphena.

W h i t e h o u s e, LI. H. glaubt die Lichen planus-L~sionen h~t ten keine Beziehung zu dem recenten Ausschlage.

B r o n s o n~ E. B. sagt~ er bezweifle die Diagnose Lichen planus, zumal die L~sionen auf eine Extrera i t~t limitir~ stud. Die Phlebi t is b r ing t er mi t ether infectiSsen Foll icul i t is in Zusammenhang.

L u s ~ g a r t e n bemerkt , class Phlebi t is bet juckenden Affectionen n icht ungewShnliche Vorkommnisse stud. Nichtsdestoweniger ist er ge- neigt, die prim~re Hautaffection ffir Lichen planus anzusehen.

A l l e n , C. W. stell t einen Fall y o n S y p h i l i s d e r 0 b e r l i p p e m i t E c z e m a s e b o r r h o i c u m a s s o e i i r ? ~ vor.

Vor 2 Monaten t ra t ein warzenart iges , dem Epi thel iom n ieh t un- ~hnliches Gew~chs auf der 0ber l ippe des juugen Mannes aufl Bald wan- delte sieh dasselbe in ein Geschwfir urn, welches auf speeifische Behand- lung sehr gfinstig reagir te. A ] 1 e n be t raeh te t die Ls fiir Syphilis vegetans.

W h i t e h o u s e, H. H. sagt, die syphilit isehe L~sion babe zur gleich- zeit ig bes tehenden Seborrhoe keine Beziehung.

L u s t g a r t e n~ S. bemerkt~ dass c[iese f rambSsiear t igen Effiores- cenzen tier Syphilis au drflsenreicheu, behaar ten Par t ien gar n icht so ungewShnlich stud.

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der New-York Dermatological Society. 121

A 11 e n erwghnt, dass im Beginne das seborrhoisehe Eczem sehr ausgesproehen war, namentlich an der 0berlippe, und dies veranlasste ihn, einen ~gewissen Zusammenhang zwischen den zwei Proeessen zu vermuthen.

Allen~ C. W.: Ein Fall zu r D i a g n o s e . Eine allgemein ausgebreitete Eruption, stellenweise mit einem

Ausdruck yon Pigmentation, besteht bet dem jungen ManTle seit zwei Wochen. Die Anamuese ergibt recente Lues. A 11 e n vermuthet eine Pityriasis rosen, modifieirt durch eine gleichzeitige Roseola syphilitiea.

B r o n s o n, E. B. betrachtet den Fall fiir U n n a's Syphiloderma seborrhoicum.

J a c k s o n, G. T. ~ussert sich auch im Sinne einer Combination yon Syphilis und Seborrhoe.

F o x~ G. H. sag~, die Bezeichnung Pityriasis maeulata wfirde dem vorliegenden Falle entsprechen.

T a yl o r, R.W. bemerkt, dass die vorhandenen Driisenschwellungen auf eine recente hetische Infection hinweisen und dass demnaeh die Eruption eine mehr hypertrophische Roseola darstellt, wie solche bet Potatoren oder Leuten, die der Sonnenhitze ausgesetzt sind, zuweilen begegnet. Redner schliesst sowohl Seborrhoe, wie auch Pilyriasis hier einfach aus.

W h i t e h o u s e , H. H. sagt, er babe den Eindruck~ als wena die yon A11 en vermuthete Combination vorliege.

C u t l e r , C. W. spricht sich fiir die Syphilis aus, plus einer durch Kleidungs- oder Applications-Reiz erzeugten Dermatitis.

F o r dye e diagnosticirt Pityriasis rosen. L u s t g a r t e n , S. sagt, der Patient habe eingestanden, dass vor 12

Tagen eine Eruption ausgebroehen set, worauf er sich durch einige Tage mit Quecksilber eingerieben Mtte. Wahrseheinlich handelte es sieh um eine prim~re Pityriasis rose% mit folgender Roseola syphilitics, gereizt durch gesteigertes Sehwitzen.

A l l e n wiederholt, dass der Pat. zu allererst mit der lohfarbigen Eruption behaftet war. Ferner bemerkt er, dass ein Schanker vor zwei Nonaten bestanden h~tte, gefolgt yon Rachensymptomen und dem pig- mentirten Syphilid des Nackens. Es ]iegt demnach eine Combination yon Roseola syphilitica und Pityriasis rosen vor.

Al len, C. W. pr~sentirt einen Fall yon E c z e m a m a r g i n a t u m . Die Affection befiadet sieh bet dem ARea in der Regio pubiea und

eine acute L~sion an der Stirne. J a c k s o n , G. T. fr~gt, ob Trichophyten gefunden worden w~ren. A 1 ] e n sagt, dass weder in den Schuppen~ noch in den Haaren

welche nachgewiesen werden konnten. F o x fasst derartige Eruptionen nicht im Sinne einer Trichophy-

tests auf~ sondern bezieht sic auf eine innerliche Ursache; einigermasse-- modificirt durch parasitiire Elemente.

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W h i r e h o u s e diagnosticirt Tinea cruris, bet welehem der l~ach- wets yon Mycelien oft schwierig ist.

L u s t g a r t e n spricht sieh tiir Eczema marginatum aus. Lustgarten, S. stell~ zwe i F ~ l l e y o n g e m i s e h t e r I n f e c t i o n

vo r : T u b e r e u l o s e u n d S y p h i l i s . Die Mutter der zwei jungen Sehne zeigt Spuren einer inveterirten

Syphilis. Der eine der Briider zeigte vor 12 Jahren L~monen an der INas% Lippen und Wangen, welehe der specifischen Behand]ung gegen- fiber sich so hartn~ekig verhietten, dass mi~ der Vermuthung ether Misch- infection die Tuberculinbehandhng eingeleitet wurde. Der Erfolg war jedoch nut vorfibergehend. Bleibender wirkte eine Pac!uelinisirung. An der Mundschleimhaut dauert eta leukoplaeia-~hnlicher Zustand immerfort. Bis vor 2 ~/2 Jahren war der jiingere Bruder gesund, trotzdem ~ie immer gemeinschaftlieh wohnten etc. Um jene Zeit ward aueh er mit L~sionen an den Lippen, Mundschleimhaut behaftet, welche der antisyphili~ischen Behandlung sich widersetzte. Es handelt sich wahrscheinlich um einen ungewJhnlichen Typas ehronischer Miliartubereulose.

A 11 e n stimmt der Diagnose bei. F o x verd~ehtigt Syphilis bet bciden Brfidern und empfiehlt fort-

gesetzte energische Behandlung. S h e rw e l 1 empfiehlt locale Anwendung yon Hydr. ni t rat , welches

auch bet alien Leukoplacien gut wirkt. A. B. Berk .

Aus dem Journal of cutaneous and genito-urinary diseases.