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Verkehrs- und Mobilitätskonzepte als Erfolgsfaktoren einer mehrmonatigen Großveranstaltung am Beispiel der Landesgartenschau Lahr 2018 Martin Stehr (Matrikelnummer: 70355219) Eingereichte Abschlussarbeit zur Erlangung des Grades Master of Arts im Studiengang Verkehr und Logistik an der Karl-Scharfenberg-Fakultät der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften Erster Prüfer: Prof. Dr.-Ing. Wolf-Rüdiger Runge Eingereicht am: 05.12.2014 Zweiter Prüfer: Dipl.-Ing. Stefan Löhr

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Verkehrs- und Mobilitätskonzepte als Erfolgsfaktoren

einer mehrmonatigen Großveranstaltung am Beispiel

der Landesgartenschau Lahr 2018

Martin Stehr

(Matrikelnummer: 70355219)

Eingereichte Abschlussarbeit

zur

Erlangung des Grades

Master of Arts

im Studiengang

Verkehr und Logistik

an der

Karl-Scharfenberg-Fakultät

der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften

Erster Prüfer: Prof. Dr.-Ing. Wolf-Rüdiger Runge Eingereicht am: 05.12.2014

Zweiter Prüfer: Dipl.-Ing. Stefan Löhr

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Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis ..................................................................................................III

Tabellenverzeichnis ..................................................................................................... IV

Abkürzungsverzeichnis und Einheiten .......................................................................... V

1 Einleitung .............................................................................................................. 1

1.1 Vorbemerkungen ............................................................................................ 1

1.2 Ausgangslage und Themenbeschreibung ...................................................... 1

1.2.1 Verkehrswissenschaftlicher Hintergrund ................................................. 1

1.2.2 Zahlen, Daten und Fakten zu Lahr .......................................................... 3

1.2.3 Lahr als Ausrichter der Landesgartenschau 2018 ................................... 4

1.3 Zielsetzung und Zielgruppe ............................................................................ 8

1.4 Vorgehen und Methodik ................................................................................. 8

1.4.1 Situationsbeschreibung ........................................................................... 9

1.4.2 Best Practice Analyse/Benchmarking ...................................................... 9

1.4.3 Analyse bestehender Empirie ................................................................10

1.4.4 Eigene Empirie .......................................................................................10

1.4.5 Experteninterview...................................................................................11

2 Die vorhandene Lahrer Verkehrsinfrastruktur .......................................................12

2.1 Verkehrsträger Straße ...................................................................................12

2.1.1 Fließender Verkehr ................................................................................12

2.1.2 Ruhender Verkehr ..................................................................................17

2.2 Verkehrsträger Schiene .................................................................................22

2.2.1 Kursbuchstrecken ..................................................................................22

2.2.2 Bahnhofsgebäude & Bahnhofsumfeld ....................................................24

2.3 Verkehrsträger Luft .......................................................................................28

3 Mobilitätsangebote in der Stadt Lahr ....................................................................30

3.1 ÖPNV ............................................................................................................30

3.2 Carsharing ....................................................................................................33

3.3 Klassisches Mietwagenangebot ....................................................................37

3.4 Taxi ...............................................................................................................37

3.5 S-Car ............................................................................................................38

4 Best Practice Analyse - Erkenntnisse aus Schwäbisch Gmünd und Deggendorf ..39

4.1 Schwäbisch Gmünd ......................................................................................39

4.2 Deggendorf ...................................................................................................46

5 Besucherbefragungen Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014 und

Landesgartenschau Nagold 2012 ................................................................................50

5.1 Bestehende Empirie ......................................................................................50

5.1.1 Besucherbefragung Landesgartenschau Nagold 2012 ...........................50

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5.1.2 Besucherbefragung Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014 .......51

5.2 Eigene Empirie ..............................................................................................53

5.3 Fazit ..............................................................................................................61

6 Experteninterview - Einblicke in die Planung der Landesgartenschau Öhringen

2016 ............................................................................................................................62

7 Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem

Hintergrund der Landesgartenschau 2018 ..................................................................64

7.1 Erschließung des Landesgartenschaugeländes für den MIV .........................64

7.1.1 Parkplätze Daueranlagen .......................................................................64

7.1.2 Leistungsfähigkeit der Zuführungsrouten zu den Parkplätzen sowie der

Knotenpunkte .......................................................................................................68

7.1.3 Carsharing .............................................................................................72

7.2 Erschließung des Landesgartenschaugeländes für den Radverkehr .............75

7.2.1 Einbindung in das vorhandene Alltagsroutennetz sowie das touristische

Radwegenetz .......................................................................................................75

7.2.2 Brückenschlag .......................................................................................77

7.2.3 Fahrradabstellanlagen ...........................................................................78

7.2.4 Fahrradverleihsystem/Bikesharing .........................................................79

7.3 Erschließung des Landesgartenschaugeländes für den ÖV ..........................83

7.3.1 Shuttleverkehre ......................................................................................83

7.3.2 Umsteigepunkte im ÖV ..........................................................................84

7.3.3 Barrierefreier Aus- und Umbau des Bahnhofs ........................................84

7.3.4 Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes ..................................................85

7.3.5 Weitere Maßnahmen und Anreize ..........................................................86

7.4 Erschließung des Landesgartenschaugeländes für den Fußgänger ..............88

7.5 Mobilitätsmanagement/Multimodale Verknüpfungspunkte .............................89

7.6 Anreiseinformationen ....................................................................................91

7.7 Identifizierung der Erfolgsfaktoren .................................................................92

8 Übertragbarkeit ....................................................................................................95

9 Fazit .....................................................................................................................96

Literaturverzeichnis .....................................................................................................97

Eidesstattliche Erklärung ........................................................................................... 100

Anhang A: Verkehrskonzept Innenstadt Lahr ............................................................ 101

Anhang B: SWEG Streckenplan ................................................................................ 103

Anhang C: Streckenplan Lahrbus .............................................................................. 105

Anhang D: Besucherfragebogen Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014 ...... 107

Anhang E: Rad und Fußwegenetz der Stadt Lahr ..................................................... 110

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Verzeichnisse | III

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Landesgartenschaugelände ..................................................................... 7

Abbildung 2: Ausschnitt Verkehrsmengenkarte SVZ 2010 ..........................................13

Abbildung 3: Untersuchungsgebiet Parkraumkonzept .................................................17

Abbildung 4: Parkplatzbestand Innenstadt ..................................................................17

Abbildung 5: Umliegende Parkplätze ...........................................................................20

Abbildung 6: E-Ladesäulen Standorte .........................................................................20

Abbildung 7: Busparkplätze während der Chrysanthema ............................................21

Abbildung 8: Anschluss an das Schienennetz .............................................................22

Abbildung 9: Bahnhofsgebäude ..................................................................................25

Abbildung 10: Fahrradboxen .......................................................................................25

Abbildung 11: Luftbild Bahnhof ....................................................................................26

Abbildung 12: Impressionen Bahnhof ..........................................................................27

Abbildung 13: Luftbild Airport Lahr ..............................................................................28

Abbildung 14: Fahrzeug Lahrbus .................................................................................30

Abbildung 15: Liniennetz Südwestbus .........................................................................31

Abbildung 16: Fahrzeugangebot und Standorte ..........................................................34

Abbildung 17: Standorte Taxi-Parkplätze – Bestand und Planung ...............................38

Abbildung 18: Online-Auftritt LGS Schwäbisch Gmünd – „Gartenschau“ .....................39

Abbildung 19: Online-Auftritt LGS Schwäbisch Gmünd – „Besuch“ .............................40

Abbildung 20: Informationsbroschüren LGS Schwäbisch Gmünd ................................41

Abbildung 21: Parkplätze und Fahrradabstellanlagen LGS Schwäbisch Gmünd .........42

Abbildung 22: Mobilitätsangebote LGS Schwäbisch Gmünd .......................................44

Abbildung 23: Wegweisung LGS Schwäbisch Gmünd .................................................45

Abbildung 24: Online-Auftritt der LGS Deggendorf ......................................................46

Abbildung 25: Parkplatz und Stellplätze für Elektroautos LGS Deggendorf .................48

Abbildung 26: Wegweisung LGS Deggendorf ..............................................................49

Abbildung 27: Ergebnisse Besucherbefragung LGS Nagold 2012 ...............................50

Abbildung 28: Frage 1 – Verkehrsmittel Anreise LGS 2014 .........................................51

Abbildung 29: Frage 2 – Besetzungsgrad LGS 2014 ...................................................52

Abbildung 30: Frage 3 – Anreisezeit LGS 2014 ...........................................................52

Abbildung 31: Potenzielle Flächen für Besucherparkplätze .........................................65

Abbildung 32: Mittlere Wartezeiten und Qualitätsstufen gem. HBS 2001/2009 ............71

Abbildung 33: Brückenschlag Bundesstraßen 3 und 415.............................................78

Abbildung 34: Standorte der Fahrradabstellanlagen im Bürgerpark Mauerfeld ............78

Abbildung 35: Tarifsystem DB Call a Bike ...................................................................81

Abbildung 36: Tarifsystem NorisBike ...........................................................................81

Abbildung 37: Linienverlauf Busshuttle ........................................................................83

Abbildung 38: Linienverläufe e-Shuttle ........................................................................84

Abbildung 39: Mobilitätsstation Offenburg ...................................................................90

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Verzeichnisse | IV

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Verkehrsmengenentwicklung SVZ 2000-2010 ............................................14

Tabelle 2: Fahrzeiten AST ...........................................................................................32

Tabelle 3: Kostenübersicht und Fahrpreiszusammensetzung ......................................35

Tabelle 4: Steckbrief Knotenpunkt Schwarzwaldstraße/Otto-Hahn-Straße ..................69

Tabelle 5: Mittlere Wartezeiten und Qualitätsstufen.....................................................71

Tabelle 6: Priorisierung der Handlungsempfehlungen .................................................93

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Verzeichnisse | V

Abkürzungsverzeichnis und Einheiten

ADAC Allgemeiner Deutscher Automobil-Club

ADFC Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club

CROME cross-border mobility for Electric Vehicles

DB Deutsche Bahn

DFI Dynamische Fahrgastinformation

DTV Durchschnittlicher täglicher Verkehr

FGSV Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen

GML Gemeinsam mobil Lahr

ha Hektar

Kfz Kraftfahrzeug

km Kilometer

LGS Landesgartenschau

LSA Lichtsignalanlage

m Meter

ÖPNV Öffentlicher Personennahverkehr

ÖV Öffentlicher Verkehr

PGN Planungsgruppe Nord

Pkw Personenkraftwagen

P+R Park and Ride

SPFV Schienenpersonenfernverkehr

Sp-h Spitzenstunde

SPNV Schienenpersonennahverkehr

StVO Straßenverkehrs-Ordnung

SV Schwer(-last)verkehr

SWEG Südwestdeutsche Verkehrs-Aktiengesellschaft

TGO TGO-Tarifverbund Ortenau GmbH

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Einleitung | 1

1 Einleitung

1.1 Vorbemerkungen

Bei der Erstellung der Masterarbeit wurde aus Gründen der sprachlichen Ver-

einfachung und der besseren Lesbarkeit auf geschlechterspezifische Formen

verzichtet. Als Beispiele sind die beiden Begriffe Besucher und Bürger zu nen-

nen. Ebenso wird für den Begriff Landesgartenschau an einigen Stellen die um-

gangssprachliche Abkürzung LGS verwendet.

1.2 Ausgangslage und Themenbeschreibung

1.2.1 Verkehrswissenschaftlicher Hintergrund

Städte, Gemeinden und ganze Regionen nutzen Veranstaltungen zur Image-

pflege und Standortwerbung und wollen nicht nur regionales und nationales,

sondern oftmals auch internationales Publikum ansprechen. Hier überschnei-

den sich die Arbeitsfelder von Verkehrsplanung und Tourismus. Viele Besucher

wollen die An- und Abreise im positiven Sinn als Teil der Veranstaltung verste-

hen, denn sie bilden schließlich mit Beginn und Ende den Rahmen um das Ver-

anstaltungsprogramm. Veranstaltung impliziert in der Regel eine positive Emo-

tionalität und eine hohe Erwartungshaltung. Beides darf keinesfalls von einer

stressigen, zeit- und nervenkostenden An- und Abreise zerstört werden. Das

Sprichwort „Der erste Eindruck entscheidet“ kann hier beispielhaft herangezo-

gen werden, da es in mehrfacher Hinsicht zutreffend ist. Hier einige Beispiele:

Ein Bahnhof gilt als eine der Visitenkarten einer Stadt, denn mit dem Verlassen

des Zuges ist der Zielort – auch wenn es nicht zwangsläufig der Veranstal-

tungsort ist – erreicht. Selbst eine Missstimmung durch eine Zugverspätung

kann durch ein positives, optisch ansprechendes Erscheinungsbild zumindest

teilweise kompensiert werden. Die Wegekette des Veranstaltungsteilnehmers

bzw. des Besuchers setzt sich meist noch weiter fort. Hier spielen u.a. Faktoren

wie die Auswahl der Verkehrsmittel zum Veranstaltungsort, die Qualität der

Verkehrsmittel (Optik, Haptik etc.), die Bedienungshäufigkeit/Verfügbarkeit, die

Wegweisung oder die Qualität der Wege eine Rolle.

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Einleitung | 2

Für die An- und Abreise mit dem eigenen Fahrzeug, egal ob Auto, Motorrad

oder Fahrrad, lassen sich ebenfalls solche Faktoren bestimmen. Der Besucher

erwartet hier ebenfalls eine lückenlose und verständliche Wegweisung zum

Veranstaltungsort und von dort aus zu den Parkplätzen, eine zügige An- und

Abreise ohne großartige Verkehrsbehinderungen oder eine Auswahl an Park-

plätzen, die sowohl Mengen- als auch Komfortkriterien erfüllen.

Es wird deutlich, dass eine Vielzahl von Faktoren die An- und Abreise beein-

flusst und sich somit auf die Stimmung des Besuchers und den bleibenden Ein-

druck übertragen kann. Der Erfolg einer Veranstaltung ist demnach nicht nur

am reinen Veranstaltungsprogramm messbar, sondern lässt sich bereits im Vor-

lauf generieren. Deshalb ist es auch üblich, dass der Veranstalter beispielswei-

se auf der Homepage zu einer Veranstaltung Informationen zur Anreise bzw.

allgemein zum Thema Mobilität und Verkehr am Veranstaltungsort veröffentlicht

oder auf Eintrittskarten auf die integrierte Nutzungsmöglichkeit des ÖPNV-

Angebotes, sofern vorhanden, hinweist.

Als Fazit ist somit festzuhalten, dass die Themen Mobilität und Verkehr fester

Bestandteil des Planungsprozesses, der Durchführung und abschließend der

Evaluation einer Veranstaltung sind, da sie den Besucher soweit beeinflussen

können, dass er diese Themen – gemessen an einer Vielzahl von Faktoren –

mit in die Bewertung der Veranstaltung einbezieht.

Der Umfang der angebotenen Verkehrs- und Mobilitätsangebote ist abhängig

von der Größe, der Dauer sowie der Wiederholbarkeit einer Veranstaltung. Bei

regelmäßig wiederkehrenden Veranstaltungen wie beispielsweise Fußballspie-

len gibt es feste Pläne und routinierte Abläufe. Das ÖPNV-Angebot wird aufge-

stockt, Straßen vor Stadien werden gesperrt, temporäre P+R Flächen werden

geöffnet, Lichtsignalsteuerungen werden angepasst. All dies wird vom Besu-

cher nicht unbedingt registriert, aber gleichzeitig vorausgesetzt. Bei einmaligen

Veranstaltungen, aber auch bei der erstmaligen Ausrichtung einer sich mög-

licherweise wiederholenden Veranstaltung kann in der Regel nicht auf solche

Konzepte zurückgegriffen werden. Die Landesgartenschau Baden-

Württemberg, die im Jahr 2018 in Lahr stattfinden wird, ist diesbezüglich eine

besondere Veranstaltung, da sie über ein halbes Jahr andauern wird, täglich

Besucher aus ganz Deutschland, aber auch aus dem Ausland anlockt (an den

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Einleitung | 3

Wochenenden mehr als unter der Woche) und gleichzeitig erstmalig, aber auch

einmalig stattfinden wird. Die Planungsprozesse sind somit deutlich umfangrei-

cher, da für jede Landesgartenschau unter Berücksichtigung der örtlichen Ge-

gebenheiten in den Ausrichterstädten ein maßgeschneidertes Verkehrs- und

Mobilitätskonzept notwendig ist.

1.2.2 Zahlen, Daten und Fakten zu Lahr

Lahr/Schwarzwald ist eine Stadt im Westen Baden-Württembergs und liegt am

Westrand des Schwarzwaldes, auf der östlichen Seite der Rheinebene. Sie ist

nach der Kreisstadt Offenburg, welche 20 km nördlich von Lahr liegt, die zweit-

größte Stadt des Ortenaukreises und bildet ein Mittelzentrum für die umliegen-

den Gemeinden innerhalb der Region südlicher Oberrhein. Weitere Oberzen-

tren wie Freiburg im Süden und Karlsruhe im Norden sind ca. 40 km bzw. 100

km entfernt. Mit Inkrafttreten der baden-württembergischen Gemeindeordnung

wurde Lahr 1956 zur Großen Kreisstadt. Naturräumlich liegt Lahr auf der östli-

chen Seite des Rheintals an den Ausläufern des aus dem Schwarzwald kom-

menden Schuttertals. Die Schutter durchfließt die Stadt zunächst in westlicher

Richtung, wendet sich auf Höhe des Stadtteiles Dinglingen nach Nordwesten

und verlässt das Stadtgebiet nach dem Stadtteil Hugsweier.

Lahr besteht aus der Kernstadt, zu der auch die Teilorte Burgheim und Dinglin-

gen gehören sowie aus den im Zuge der Gemeindereform 1970 eingemeinde-

ten Stadtteilen Hugsweier, Kippenheimweiler, Kuhbach, Langenwinkel, Mieters-

heim, Reichenbach und Sulz.

Rund 44.600 Einwohner verteilen sich auf die Kernstadt sowie die sieben Stadt-

teile. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges, als Lahr zu einem Stützpunkt der

französischen Streitkräfte wurde, verzeichnet die Stadt einen enormen Bevölke-

rungszuwachs. Nach dem Abzug des Hauptquartiers der kanadischen Streit-

kräfte in Europa in den 90er-Jahren, der auch in Lahr zu einem Bevölkerungs-

rückgang führte, kam es zu einem Zuzug von ca. 8.600 ehemaliger Russland-

deutschen/Spätaussiedlern, dazu kamen noch ca. 4.600 Menschen anderer

Nationalitäten.

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Einleitung | 4

Das Durchschnittsalter der Lahrer beträgt 42,5 Jahre. Die Altersstruktur sieht

folgendermaßen aus: 18,6 % der Lahrer Bürger sind jünger als 18 Jahr, 13,6 %

sind zwischen 65 und 79 Jahre alt und weitere 5,4 % sind älter als 80 Jahre.1

1.2.3 Lahr als Ausrichter der Landesgartenschau 2018

In Baden-Württemberg hat 1980 die erste Landesgartenschau ihre Pforten ge-

öffnet. Veranstaltungsort der ersten Landesgartenschau waren die Städte Ulm

und Neu-Ulm. Bis zum Jahr 2000 war sie eine jährliche Veranstaltung, lediglich

in den Jahren 1993 (IGA Stuttgart) und 1995 gab es keine Landesgartenschau.

Da nicht jede Stadt oder Gemeinde in Baden-Württemberg den finanziellen und

organisatorischen Aufwand einer Landesgartenschau stemmen kann, wurden

sog. Grünprojekte eingeführt, die ähnliche Ziele und Inhalte wie Landesgarten-

schauen haben und sich seit dem Parkfestival Pfullendorf 2001 jährlich mit

Landesgartenschauen abwechseln. Zur Förderung von Landesgartenschauen

und kleinen Grünprojekten hat die Landesregierung 1996 die Grundsätze für

das Landesprogramm „Natur in Stadt und Land" beschlossen.

Seit 1980 konnten, einschließlich der Veranstaltung in Horb im Jahr 2011, ca.

635 ha Freiräume gestaltet und als dauerhafte Grünzone im Wohnumfeld gesi-

chert werden. Das Land Baden-Württemberg hat hierfür rund 80 Millionen Euro

als zweckgebundene Investitionszuschüsse beigesteuert. Die veranstaltenden

Kommunen selbst investierten ca. 153 Millionen Euro in die Grüngestaltung.

Zusätzlich wurden über 250 Millionen Euro in die Infrastruktur sowie in die Be-

reiche Hochwasserschutz und Stadtsanierung investiert.2

Die Ziele von Landesgartenschauen und Grünprojekten sind vielfältig und kön-

nen je nach Ausrichter unterschiedlich gewichtet werden. Die folgende Auflis-

tung zeigt eine Zusammenfassung der wesentlichen Ziele:3

Gestaltung von Freiräumen und Schaffung neuer dauerhafter Grünzonen

im Siedlungsbereich für eine nachhaltige Verbesserung

1 Vgl. unter http://www.wegweiser-kommune.de/statistik/kommunale-daten+lahr-schwarzwald+demographischer-

wandel+2012+tabelle (29.11.2014) 2 Vgl. unter http://www.mlr.baden-wuerttemberg.de/Landesgartenschauen_und_Gruenprojekte/2411.html (29.11.2014)

3 Vgl. unter http://www.mlr.baden-wuerttemberg.de/mlr/bro/Landesprogr_Natur_in_Stadt_u_Land_15-25.pdf

(29.11.2014)

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Einleitung | 5

o der Lebensqualität und des sozialen Umfeldes für die Bürger,

auch unter Berücksichtigung der demographischen Situation,

o der Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung und der Naherholungs-

möglichkeiten mit speziellen Angeboten für Familien und Kinder,

o der ökologischen Qualität der Flächen sowie

o des Stadtklimas und der Luftqualität.

Verbesserung der innerörtlichen Struktur aus landschaftsplanerischer,

freiraumplanerischer, städteplanerischer und verkehrsplanerischer Sicht

Gestaltung von Landschaftsräumen (unter besonderer Berücksichtigung

der Funktionen "Erholungsraum", "landwirtschaftlicher Produktionsstand-

ort" und "Lebensraum für heimische Tiere und Pflanzen")

Weiterentwicklung der Gartenkultur

Plattform für kulturelle und Informationsveranstaltungen

Unterstützung von Eigeninitiativen und der örtlichen Vereine

Wirtschaftsförderung

Bei Landesgartenschauen werden somit nicht nur Frei- und Landschaftsräume

gestaltet. Parallel dazu laufen meist auch weitreichende Stadtsanierungsmaß-

nahmen an, die ohne eine Landesgartenschau nicht oder nur viel später hätten

realisiert werden können. Damit verleiht eine Landesgartenschau der jeweiligen

Stadt und der Region einen spürbaren Entwicklungsschub - sowohl aus städte-

baulicher als auch aus wirtschaftlicher Sicht.

Mit der Entscheidung des Ministerrates Baden-Württemberg am 15. Dezember

2009, die Durchführung der Landesgartenschauen 2016 nach Öhringen bzw.

2018 nach Lahr zu vergeben, hat sich die Stadt Lahr gegen 16 weitere Mitbe-

werber aus dem ganzen Land durchgesetzt. Das Konzept, mit dem sich die

Stadt Lahr bewarb, trägt den Titel „Neue Parks im Lahrer Westen“, denn dieser

Wohn- und Lebensraum wurde bei städtebaulichen Maßnahmen in der Vergan-

genheit stark vernachlässigt. Im Vordergrund der Stadtentwicklung stand der

Kernstadtbereich mit dem Ziel, die Nutzungs- und Aufenthalts- sowie Wohn-

und Arbeitsqualität der Kernstadt zu erhöhen und die Altstadt aufzuwerten.

Im Westen der Stadt war die Entwicklung geprägt durch den flächigen Ausbau

von Wohn- und Gewerbegebieten sowie der Anlage großer überörtlicher Stra-

ßenverbindungen. Hinzu kommen die in Nord-Süd-Richtung verlaufende Bahn-

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Einleitung | 6

strecke, die um zwei Gleise erweitert werden soll (vgl. Kap. 2.2.1), sowie die

ehemalige NATO-airbase, die die Stadt Lahr nach Westen hin begrenzt. Das

ehemalige Wohngebiet der kanadischen Streitkräfte ist heute gekennzeichnet

von sozialen Problemen. In diesem Bereich fehlen Parkbereiche mit attraktiven

Spiel-, Sport- und Freizeitangeboten oder sind nur rudimentär vorhanden. Der

Qualität der Freibereiche der Wohngebäude des „Kanadarings“ und der Römer-

straße wurde in der Vergangenheit wenig Beachtung geschenkt.

Für Lahr bietet sich durch das Programm „Natur in Stadt und Land“ die Chance,

diesen in den vergangenen Jahrzehnten vernachlässigten Bereich der Stadt-

entwicklung im Lahrer Westen als Wohn-, Lebens- und Arbeitsraum aufzuwer-

ten, durch Straßenzüge abgetrennte Stadt- und Landschaftsteile in das Stadt-

gefüge zurückzuholen und durch die damit verbundenen sozialen Maßnahmen

im Bereich „Kanadaring“ ein deutliches Integrationszeichen zu setzen. In die-

sem Zusammenhang soll auch die trennende Wirkung der Einfallstraße B 36/B

415, die Lahr mit der Autobahn verbindet, durch einen Brückenschlag überwun-

den und als Stadttor aufgewertet werden.4

Das Landesgartenschaugelände wird von vier wesentlichen Elementen geprägt

sein. Im Bürgerpark Mauerfeld nördlich der Bundesstraße 415 und östlich der

Bundesstraße 3 entstehen neben dem Stadtgarten Vicus mit römischem Strei-

fenhaus und Mustergarten, einer Kita, einem Bürgerzentrum und dem Hain der

Philosophen der großzügig angelegte Spiel- und Sportpark für alle Generatio-

nen und mit unterschiedlichen Ausrichtungen. Dieser Parkteil steht für Dynamik,

Vereins- und Individualsport. Die bestehenden Sportnutzungen des Sportparks

Lahr und der Ortenauhalle werden dabei in das neue Konzept integriert. Der

Sporthallenkomplex beinhaltet eine Dreifeldsporthalle und Multifunktionshalle

für Roll-, Ring- und Boxsport, die Sportfreianlagen einen Kunstrasenplatz, Na-

turrasenplatz und ein Multisportfeld. Ein Kletterturm und ein Mehrgenerationen-

spielplatz runden das Freizeitangebot ab. Der notwendigerweise zu verlegende

Verkehrsübungsplatz soll mit in die Parkanlage integriert werden und weitere

Spielangebote bieten.

4 Vgl. P. Müller; A. Böhringer

Page 13: Verkehrs- und Mobilitätskonzepte als Erfolgsfaktoren einer ... · Verkehrs- und Mobilitätskonzepte als Erfolgsfaktoren einer mehrmonatigen Großveranstaltung am Beispiel der Landesgartenschau

Einleitung | 7

Zwischen den Stadtteilen Mietersheim und Langenwinkel sollen die bislang

landwirtschaftlich genutzten Stegmatten als Landschafts- und Naturpark gestal-

tet werden, wobei die Aspekte Naturschutz, Naturerfahrung und Naherholung

im Vordergrund stehen. Zentraler Anziehungspunkt wird ein neu angelegter

See, der Stegmattensee, sein, der mit einer baulichen Trennung (Überfallwehr

mit Holzdeck) sowohl Natursee als auch Badesee mit Strand, See-Terrasse und

Gastronomie ist.

Nördlich des Seeparks Stegmatten wird der Kleingartenpark Römerstraße ent-

stehen. Die derzeitigen Planungen sehen in einem ersten Bauabschnitt 26 Par-

zellen vor. Vierter und vermutlich prägendster Bestandteil ist der Brückenschlag

mit einem geschwungenen Fußgänger-/Radfahrersteg, der die durch die Bun-

desstraßen bedingte Trennung von Bürgerpark und Seepark überwindet und

ein Erkennungszeichen für die Landesgartenschau 2018 sowie ein Tor für den

westlichen Stadteingang darstellt.5

Abbildung 1: Landesgartenschaugelände6

5 Vgl. unter http://landesgartenschau-lahr2018.de/ (29.11.2014)

6 club L94 Landschaftsarchitekten GmbH

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Einleitung | 8

1.3 Zielsetzung und Zielgruppe

Diese Masterarbeit richtet sich primär an die Stadt Lahr als Ausrichter der Lan-

desgartenschau 2018 sowie die für die Ausrichtung verantwortliche Landesgar-

tenschau Lahr 2018 GmbH und verfolgt im Wesentlichen zwei Hauptziele: zum

einen soll aufgezeigt werden, welche verkehrlichen Voraussetzungen in Lahr

geschaffen werden sollten und welches Mobilitätsangebot vorhanden sein soll-

te, die im Rahmen eines Verkehrs- und Mobilitätskonzeptes zum Erfolg der

Landesgartenschau Lahr 2018 beitragen können.

Zum anderen sollen Vorgehensweise und Handlungsempfehlungen – sofern sie

keinen örtlichen Bezug haben – übertragbar sein, damit diese Arbeit gleichzeitig

als Leitfaden von zukünftigen Ausrichtern von Gartenschauen oder ähnlichen

Veranstaltungen herangezogen werden kann.

1.4 Vorgehen und Methodik

Die vorliegende Masterarbeit umfasst insgesamt neun Hauptkapitel. Nach einer

ausführlichen Einleitung zur Erörterung der Ausgangslage und Formulierung

der Zielsetzung im ersten Kapitel folgt eine detaillierte Beschreibung der ver-

kehrlichen Situation in Lahr. Dabei wird im zweiten Kapitel auf die vorhandene

Verkehrsinfrastruktur eingegangen, im dritten Kapitel stehen die Mobilitätsan-

gebote in der Stadt Lahr im Vordergrund.

Die Kapitel vier, fünf und sechs stellen den empirischen Teil der Masterarbeit

dar und bestehen aus einer Analyse der beiden Landesgartenschauen in

Schwäbisch Gmünd (Baden-Württemberg, 2014) und Deggendorf (Bayern,

2014), den Auswertungen von Besucherbefragungen sowie einem Expertenin-

terview in Öhringen, Ausrichterstadt der nächsten baden-württembergischen

Landesgartenschau im Jahr 2016.

Im siebten Kapitel sollen die besonderen Anforderungen aufgezeigt werden, die

die Landesgartenschau an die Verkehrsinfrastruktur und das Mobilitätsangebot

in der Stadt Lahr stellt. Damit einhergehend werden allgemeine Handlungsemp-

fehlungen formuliert, die wiederum in drei Prioritätenklassen eingeteilt werden,

um eine Aussage darüber treffen zu können, welche Maßnahme wie stark zum

Erfolg der Landesgartenschau beitragen kann. Im achten Kapitel werden so-

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Einleitung | 9

wohl die Vorgehensweise als auch die Handlungsempfehlungen auf Übertrag-

barkeit überprüft. Abschließend wird im neunten und letzten Kapitel ein Fazit

gezogen, in dem eine Überprüfung der Zielsetzung aus Kapitel 1.3 erfolgt.

Bei der Anfertigung dieser Masterarbeit werden mehrere unterschiedliche Me-

thoden angewendet. Es folgt eine Auflistung und kurze Erläuterung der Metho-

den mit entsprechender Zuordnung zu den Haupt- bzw. Unterkapiteln.

1.4.1 Situationsbeschreibung

Um aufzuzeigen, welche verkehrlichen Voraussetzungen für die Landesgarten-

schau im Jahr 2018 geschaffen werden müssen und welches Mobilitätsangebot

vorhanden sein sollte, um zum Erfolg der Landesgartenschau beitragen zu

können, ist eine ausführliche Situationsbeschreibung notwendig. Eine differen-

zierte Betrachtung der einzelnen Verkehrsträger in Bezug auf die vorhandene

Verkehrsinfrastruktur ist somit unumgänglich. Ebenfalls erforderlich ist eine

Überprüfung des bereits vorhandenen Mobilitätsangebotes im Hinblick auf Aus-

bau- und Verbesserungspotenziale. Mit der Situationsbeschreibung befassen

sich die Kapitel 2 und 3 dieser Arbeit.

1.4.2 Best Practice Analyse/Benchmarking

Im betrieblichen Bereich stellen Benchmarks (Benchmarking) zum einen Orien-

tierungs- oder Zielgrößen dar, die eine objektive Bewertung der eigenen Leis-

tung im Vergleich zu anderen Unternehmen ermöglichen, zum anderen wird die

zugrunde liegende Vorgehensweise zur Erreichung der Benchmarks ergründet

mit dem Ziel, nachhaltige Verbesserungen oder sogar Wettbewerbsvorteile zu

erlangen. Im Kern beinhaltet Benchmarking damit das Streben, zum „Besten

der Besten“ zu werden.7

Im Rahmen dieser Arbeit werden zwei aktuelle Landesgartenschauen (Veran-

staltungsende jeweils im Oktober 2014) und ihre Ausrichterstädte im Hinblick

auf die vorhandene Verkehrsinfrastruktur sowie Mobilitätsangebote analysiert

7 Vgl. unter http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/best-practice.html (29.11.2014)

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Einleitung | 10

mit dem Ziel, sowohl positive als auch negative Erkenntnisse mit in die Planung

der Landesgartenschau Lahr 2018 einfließen zu lassen. Hierfür wurden die

Stadt Schwäbisch Gmünd als Ausrichter der baden-württembergischen Lan-

desgartenschau 2014 und die Stadt Deggendorf als Ausrichter der bayerischen

Landesgartenschau 2014 ausgewählt. Die Ergebnisse der Best Practice Analy-

se werden in Kapitel 4 vorgestellt.

1.4.3 Analyse bestehender Empirie

Die Förderungsgesellschaft für die Baden-Württembergischen Landesgarten-

schauen mbH lässt auf jeder Landesgartenschau Besucherbefragungen durch-

führen und hat für die Anfertigung dieser Masterarbeit die Ergebnisse aus

Schwäbisch Gmünd (Landesgartenschau 2014) und Nagold (Landesgarten-

schau 2012) zur Verfügung gestellt. Die Ergebnisse werden im Kapitel 5 vorge-

stellt, wobei sich auf Fragen im Zusammenhang mit den Themen Verkehr und

Mobilität beschränkt wurde.

1.4.4 Eigene Empirie

Neben der Analyse bestehender Empirie ist die eigenständige Erarbeitung ei-

nes empirischen Teils gleichermaßen von Bedeutung. Als Ergänzung zur be-

reits durchgeführten Besucherbefragung der Förderungsgesellschaft für die Ba-

den-Württembergischen Landesgartenschauen mbH wurde im Rahmen dieser

Arbeit eine weitere Besucherbefragung auf der Landesgartenschau 2014 in

Schwäbisch Gmünd durchgeführt. Hauptaugenmerk lag dabei auf den Themen

Mobilität und Verkehr, die in der ersten Befragung zwar auch thematisiert, aber

insgesamt nur oberflächlich behandelt wurden. Die Ergebnisse der Besucherbe-

fragung werden in Kapitel 5 vorgestellt, der Fragebogen ist dem Anhang D zu

entnehmen.

Page 17: Verkehrs- und Mobilitätskonzepte als Erfolgsfaktoren einer ... · Verkehrs- und Mobilitätskonzepte als Erfolgsfaktoren einer mehrmonatigen Großveranstaltung am Beispiel der Landesgartenschau

Einleitung | 11

1.4.5 Experteninterview

Als Interviewpartner wurde die Geschäftsführerin der Landesgartenschau Öh-

ringen 2016 GmbH, Frau Annette Stoll-Zeitler ausgewählt, um einen Einblick zu

bekommen, wie die Stadt Öhringen als Ausrichterstadt der baden-

württembergischen Landesgartenschau 2016 mit den Themen Verkehr und

Mobilität in der Planung bzw. der Umsetzung der Planung umgeht. Auch diese

Ergebnisse sollen mit in die Planung der Landesgartenschau 2018 einfließen.

Sie werden in Kapitel 6 vorgestellt.

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Die vorhandene Lahrer Verkehrsinfrastruktur | 12

2 Die vorhandene Lahrer Verkehrsinfrastruktur

2.1 Verkehrsträger Straße

2.1.1 Fließender Verkehr

Klassifiziertes Straßennetz

Mit der Anschlussstelle Nr. 56 der Bundesautobahn 5 verfügt Lahr ca. 5 km

westlich über eine eigene Anschlussstelle und schafft somit einen Zugang zu

einer der wichtigsten Nord-Süd-Autobahnverbindungen Europas. Im Strecken-

abschnitt um Lahr ist die Autobahn vierstreifig mit je zwei Fahrstreifen pro Rich-

tung ausgebaut, im Raum Offenburg, Baden-Baden und Karlsruhe sechsstreifig

und nördlich sowie südlich des Frankfurter Kreuzes sogar achtstreifig. Im Bun-

desverkehrswegeplan 2015 sind mehrere Ausbaumaßnahmen gelistet.

Abgesehen von der Autobahn ist das Lahrer Straßennetz von zwei weiteren

Hauptverkehrsachsen geprägt. Die Bundesstraße 3 durchquert Lahr als zweit-

längste Bundesstraße Deutschlands (von Buxtehude bis Weil am Rhein, Bun-

desgrenze Schweiz) in Nord-Süd-Richtung. In Richtung Norden stellt sie über

Friesenheim, Nieder-/Oberschopfheim und Hofweier eine Verbindung nach Of-

fenburg her (ca. 20 km), in Richtung Süden über Kippenheim und Ettenheim

nach Freiburg (ca. 50 km). Im Stadtteil Mietersheim kreuzt sie die Ost-West-

Hauptverkehrsachse bestehend aus der Bundesstraße 36 westlich und der

Bundesstraße 415 östlich. Landesstraßen durchlaufen das Stadtgebiet nicht.

Zum klassifizierten Straßennetz der Stadt Lahr zählen zudem noch mehrere

Kreisstraßen:

K 5339 (von B 3 über Hugsweier in Richtung Norden über Schuttern und

Schutterzell bis zur K 5332)

K 5340 (von B 415 im Lahrer Zentrum in Richtung Norden über Heiligen-

zell nach Friesenheim)

K 5342 (südwestlich von Kippenheimweiler)

K 5344 (von B 3 über die Bahntrasse und dann parallel dazu weiter bis

zur K 5342 In Kippenheimweiler)

K 5352 (von B 3 über Sulz in Richtung Norden bis zur B 415 im Lahrer

Zentrum)

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Die vorhandene Lahrer Verkehrsinfrastruktur | 13

Verkehrsmengen- und Verkehrsmengenentwicklung

Abbildung 2: Ausschnitt Verkehrsmengenkarte SVZ 20108

Die obere Abbildung zeigt einen Ausschnitt aus der Verkehrsmengenkarte der

Straßenverkehrszählung 2010. Abgebildet ist das klassifizierte Straßennetz mit

den erhobenen Verkehrsmengen (DTV = durchschnittlicher täglicher Verkehr in

Kfz/24h). Bei den in blau dargestellten Bundesstraßen wird schon aufgrund der

Farbintensität deutlich, dass die Verkehrsbelastungen in Lahr enorm sind. Die

Bundesstraße 36 (dunkelblau) sticht hervor, was durch die Anbindung der west-

lichen Gewerbegebiete an die A 5 zu erklären ist.

Einen Überblick über die erhobenen Verkehrsmengen (DTV) sowie deren Ent-

wicklung von 2000 bis 2010 zeigt die folgende Tabelle.

8 Vgl. unter http://www.svz-bw.de/fileadmin/verkehrszaehlung/svz/vsk/VSK.pdf (29.11.2014)

A 5

B 36

B 415

B 3

B 3

L 102

B 36

L 118

K 5338

K 5340

K 5352

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Die vorhandene Lahrer Verkehrsinfrastruktur | 14

Tabelle 1: Verkehrsmengenentwicklung SVZ 2000-2010

2000

[Kfz/24h] 2005

[Kfz/24h]

2010 [Kfz/24h] [SV/24h]

[SV-Anteil]

A 5 (7612 1100) AS Offenburg - AS Lahr

56.237 54.534 54.695

7.868 (14,4 %)

A 5 (7612 1043) AS Lahr - AS Riegel

56.799 55.384 56.354

7.890 (14,0 %)

B 3 (7712 1100) Ettenheim (K 5348) - Lahr/Schwarzwald (B 36)

12.454 13.756 13.091

501 (3,8 %)

B 3 (7513 1101) Lahr/Schwarzwald (B 36) - Offenburg (L 99)

16.089 16.983 19.523

864 (4,4 %)

B 36 (7612 1100) Lahr/Schwarzwald (B 3) - Schwanau (L 100)

22.876 22.498 24.3559

2.070 (8,5 %)

B 415 (7613 1102) Lahr/Schwarzwald (B 36) - Lahr/Schwarzwald (K 5340)

16.538 17.338 16.338

684 (4,2 %)

B 415 (7613 1100) Lahr/Schwarzwald (K 5340) - Lahr/Schwarzwald (L 102)

16.662 17.689 18.538

796 (4,3 %)

L 118 (7613 1400) L118/K5339 Schuttern Ost - B3/L118 Friesenheim

5.231 2.424 5.005

153 (3,1 %)

L 102 (7613 1201) L102/L103 Obersteig - B415/L102 bei Reichenbach

8.576 8.668 9.025

275 (3,0 %)

K 5338 (7613 1403) B3/K5338 Friesenheim West - K5338 Oberweier

11.514 12.076 12.264

240 (2,0 %)

K 5340 (7613 1401) B415/K5340 Lahr - K5338/K5340 Friesenheim

9.949 10.436 6.046

109 (1,8 %)

K 5352 (7613 1402) B3/K5352 -> Sulz - B415/K5352 Lahr

6.197 6.499 5.074

106 (2,1 %)

Die Bundesstraßen sind in Lahr von besonderer Bedeutung, da sie die Haupt-

verkehrsachsen in Nord-Süd- und Ost-West-Richtung bilden. Wie im vorherigen

Absatz bereits erwähnt ist der DTV auf der B 36 aufgrund der Verbindung von

Autobahn und Gewerbegebieten mit fast 25.000 Kfz/24h und einem Schwerver-

kehrsanteil von rund 8,5 % am höchsten. Neue Gewerbeansiedlungen erklären

hier die Verkehrsmengenzunahme. In der Weiterführung nehmen DTV und SV-

Anteil auf der B 415 zwar ab, trotzdem bedeuten rund 16.400 Kfz/24h bzw.

9 Ergebnisse aus einer Verkehrserhebung im Rahmen einer Verkehrsuntersuchung im Jahr 2014: 26.350 Kfz/24h,

2.990 SV/24h, 11,3 % SV-Anteil

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Die vorhandene Lahrer Verkehrsinfrastruktur | 15

18.500 Kfz/24h eine enorme Verkehrsbelastung. Zwischen der B 36 und der K

5340 ist eine Stagnation des DTV zu beobachten, auf dem folgenden Abschnitt

bis zur L 102 nördlich von Seelbach hingegen eine Zunahme um ca. 2.000

Kfz/24h. Auf der B 3 ist der DTV nördlich von Lahr mit rund 19.500 Kfz/24h hö-

her als südlich, wo er bei rund 13.100 Kfz/24h liegt. Die Verkehrsmengenent-

wicklung zeigt hier ein ähnliches Bild. Auf dem südlichen Abschnitt kann sie im

Durchschnitt als stagnierend bezeichnet werden, auf dem nördlichen Abschnitt

als steigend (Zunahme um rund 3.500 Kfz/24h). Die Schwerverkehrsanteile

bewegen sich zwischen 3,8 % und 4,4 %.

Untergeordnetes Straßennetz

Bei der Betrachtung des untergeordneten Straßennetzes rückt das im Jahr

2002 vom Gemeinderat beschlossene Verkehrskonzept Innenstadt in den Vor-

dergrund. Dieses gibt einen Planungs- und Handlungsrahmen mit folgenden

Inhalten vor:

Bündelung auf einer durchgängigen Innenstadtumfahrung, bestehend

aus der B 415, Goethe-, Berg-/Turm- und Gärtnerstraße

Zwei Schleifensysteme zur Quartiererschließung

Gestaltete verkehrsberuhigte Bereiche im Altstadtkern, vor allem Urteils-

und Rathausplatz, Anlieger- und Besucherverkehr

Verzicht auf Netzunterbrechungen, statt dessen Verkehrsberuhigungs-

und Gestaltungsmaßnahmen

Kreisverkehre an den Knotenpunkten Goethe-/Kaiserstraße, Gärtner/

Friedrich-/Turm-/ Burgheimer Straße sowie Lotzbeck-/Goethe-/Hilda/Alte

Bahnhofstraße

Verzicht auf Kreisverkehre entlang der B 415

Umbau des Friedrich-Ebert-Platzes

Ein Großteil der Maßnahmen konnte bereits realisiert werden. Hervorzuheben

sind der Umbau der B 415 mit Erneuerung der Lichtsignalanlagen sowie die

durchgängige Befahrbarkeit der Innenstadtumfahrung in beiden Richtungen.

Eine Plandarstellung des Verkehrskonzeptes ist dem Anhang A zu entnehmen.

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Die vorhandene Lahrer Verkehrsinfrastruktur | 16

Anlagen für Rad- und Fußverkehr

Neben dem Verkehrskonzept Innenstadt, welches überwiegend dem motorisier-

ten Verkehr zu Gute kommt, verfügt die Stadt über ein Rad- und Fußwegekon-

zept, welches im Jahr 2012 beschlossen wurde. Es beinhaltet neben allgemei-

nen Empfehlungen eine Mängelanalyse mit daraus abgeleiteten Sofortmaß-

nahmen, eine Prioritätenliste sowie konkrete Vorschläge für neuralgische Punk-

te und Strecken. Zudem wird hervorgehoben, dass unter Radverkehrsförderung

nicht mehr nur der Bau von Radverkehrsanlagen zu verstehen ist, sondern der

Planungsansatz „Radverkehr als System“ mit den Säulen Infrastruktur, Service,

Information und Kommunikation in den Vordergrund rückt.

Seit 2012 wurden allerdings überwiegend Maßnahmen der Säule Infrastruktur

umgesetzt. Dazu zählen u.a. die Anlage von Schutz- und Radfahrstreifen, um

den Radverkehr sicher im Mischverkehr auf der Fahrbahn zu führen und den

„Bürgersteig“ rein dem Fußgängerverkehr zur Verfügung zu stellen, abmarkierte

Aufstellflächen an Knotenpunkten für ein sicheres Anfahren und die Möglichkeit

des direkten Abbiegens sowie die Verbreiterung und der Ausbau von Gehwe-

gen (hauptsächlich im Rahmen der Umsetzung des Verkehrskonzeptes Innen-

stadt). Zur Säule „Service“ lassen sich folgende umgesetzte Maßnahmen zu-

ordnen: Aufstockung des Fahrradboxenbestandes am Hauptbahnhof für ein

sicheres und komfortables Abstellen insbesondere von Pendler-Fahrrädern,

komfortable Fahrradabstellanlagen in Form von Anlehnbügeln zur Felgenscho-

nung, Öffnung der Marktstraße für den Radverkehr werktags von 19 Uhr bis 8

Uhr, an Sonn- und Feiertagen ganztags.

Ziel der Stadt Lahr ist eine dauerhafte Förderung des Rad- und Fußverkehrs.

Die Umsetzung aller im Rad- und Fußwegekonzept empfohlenen Maßnahmen

wird einen Zeitraum von 15 Jahren in Anspruch nehmen. Zusätzlich zu den

Empfehlungen werden der Rad- und Fußverkehr zukünftig verstärkt beim Stra-

ßenentwurf berücksichtigt. Konflikte mit anderen Verkehrsarten wie beispiels-

weise dem ruhenden Verkehr sind gerade bei Baumaßnahmen im Bestand auf-

grund städtebaulicher Gegebenheiten nicht zu vermeiden. Hier ist eine sorgfäl-

tige Abwägung der Belange von Verkehrsteilnehmern, Anwohnern und weiteren

Interessensgruppen notwendig.

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Die vorhandene Lahrer Verkehrsinfrastruktur | 17

2.1.2 Ruhender Verkehr

2.1.2.1 Parktraumkonzept Innenstadt10

Der Stadt Lahr liegt ein aktuelles Parkraumkonzept vor, welches im Jahr 2013

von der Planungsgruppe Nord – Gesellschaft für Stadt- und Verkehrsplanung

aus Kassel erarbeitet wurde.

Untersuchungsgebiet war die Innen-

stadt von Lahr mit der Berg-

/Turmstraße als nördliche Begrenzung,

der Goethestraße/Alten Turmstraße als

westliche, der Gärtnerstraße als östli-

che sowie der Tiergartenstraße (B 415)

als südliche Begrenzung. Dem Unter-

suchungsgebiet, welches in der ne-

benstehenden Abbildung dargestellt

ist, sind insgesamt 2.150 Arbeitsplätze

und 1.827 Einwohner zuzuordnen.

Im Rahmen einer Be-

standsaufnahme wurden

alle vorhandenen öffentli-

chen Parkplätze sowie

alle zugänglichen und

nutzbaren Stellplätze er-

hoben. Neben Ort und

Anzahl der Parkplätze

wurden zusätzlich noch

die Art der Bewirtschaf-

tung und die straßenver-

kehrsrechtliche Regelung aufgenommen. Die nebenstehende Abbildung zeigt

eine grafische Darstellung aus dem Parkraumkonzept für die Lahrer Innenstadt.

10 Planungsgruppe Nord

Abbildung 3: Untersuchungsgebiet Park-

raumkonzept10

Abbildung 4: Parkplatzbestand Innenstadt10

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Die vorhandene Lahrer Verkehrsinfrastruktur | 18

Wesentliche Ergebnisse der Bestandsaufnahme

492 öffentliche Parkplätze (Stand Oktober 2012):

221 kostenpflichtiges Parken/Bewohner frei

181 kostenpflichtiges Parken

54 Kurzparken mit Parkscheibe

22 Sonderparkplätze

14 unbewirtschaftetes Parken

82 % monetär bewirtschaftet: Gebührenpflichtige Parkzeiten: montags

bis freitags 8.00 Uhr – 17.00 Uhr, samstags 9.00 Uhr – 12.00 Uhr; Park-

gebühren: 0,50 € je 30 Minuten; Höchstparkdauer: 2 Stunden

606 Stellplätze in Parkbauten, 415 für Kurzparker, 191 für Dauerparker

1.098 Stellplätze bzw. 869 ohne Dauerparker in Parkbauten

757 private Stellplätze zzgl. 5 privater Tiefgaragen

Wesentliche Empfehlungen

Verbesserung des Parkleitsystems u.a. mit Haltebuchten vor Erläute-

rungstafeln, neuen Tafeln mit farblicher Differenzierung von Kurzzeit-

und Langzeitparkplätze, Benennung der Parkplätze auf Beschilderung

Änderung/Anpassung der Bewirtschaftung einzelner Parkplätze: aus-

schließlich Bewohnerparken in städtebaulich und verkehrlich sensiblen

Bereichen, Ausschluss des Bewohnerparkens auf anderen Parkplätzen

Evtl. Erhöhung der Parkgebühren der oberirdischen Parkplätze für eine

Attraktivitätssteigerung der Parkbauten, Einführung eines Kulturtarifs

Maßnahmen in den Parkbauten Stadtmitte und Marktplatz zur Attraktivi-

tätssteigerung (breitere Stellplätze, Licht, Aufwertung der Ausgänge,

Frauenstellplätze, Verlängerung der Öffnungszeiten)

Bereits umgesetzte Maßnahmen

Die Umsetzung des Parkraumkonzeptes zeigt sich bisher nur in den Parkbau-

ten, die frischer (neue Boden- und Wandgestaltung, mehr Beleuchtung) und vor

allem komfortabler (breitere Stellplätze, Frauenparkplätze) gestaltet wurden.

Insbesondere die Tiefgarage Stadtmitte, die mit „Alleestraße/Kino“ einen neuen

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Die vorhandene Lahrer Verkehrsinfrastruktur | 19

Namen trägt, hat davon profitiert und soll zusätzlich mit verlängerten Öffnungs-

zeiten, einem Kulturtarif und einer dynamische Anzeige für freie Stellplätze at-

traktiver gemacht werden.

Fazit

Das Parkraumkonzept hat hervorgebracht, dass im Innenstadtbereich Parkplät-

ze in ausreichender Zahl vorhanden sind. Zu den Zeitpunkten, wo die oberirdi-

schen Parkplätze die höchste Auslastung aufweisen konnten, waren in den

Parkbauten noch viele Stellplätze frei. Obwohl die Parkhäuser Markplatz und

Stadtmitte (Jetzt Alleestraße/Kino) in einem guten baulichen Zustand sind, wer-

den sie nicht so gut angenommen. Der subjektive Eindruck der Parkplatznutzer

ist hier erheblich schlechter als es eine objektive Betrachtung darstellt. Inwie-

fern die Verbesserungsmaßnahmen zu einer Attraktivitätssteigerung führen,

wird sich zeigen. Insgesamt beträgt die durchschnittliche Auslastung im Ge-

samtgebiet ca. 65 % und zeigt eine typische Auslastungskurve mit den höchs-

ten Auslastungen vormittags und nachmittags sowie einem Mittagstief. Die Be-

legung öffentlicher Parkplätze durch Anwohner hält sich mit 13-17 % zwischen

9 Uhr und 17 Uhr ebenfalls in Grenzen und erhöht sich nur in den Abend- und

Nachtstunden.

Eine kürzlich durchgeführte Telefonumfrage der Badischen Zeitung u.a. mit

Fragen zum Thema Parken hat ergeben, dass nach Ansicht einiger Lahrer zu

wenig oberirdische Parkplätze vorhanden sind. Hier ist somit noch einiges an

Öffentlichkeitsarbeit notwendig, um für die Parkbauten zu werben, denn Flä-

chen für zusätzliche oberirdische Parkplätze sind rar.

2.1.2.2 Umliegende Parkplätze

Um den Innenstadtbereich herum existieren noch einige weitere Parkplätze, die

im Parkraumkonzept der PGN ebenfalls erfasst wurden. Vor allem die Parkplät-

ze hinter der Stiftskirche/Klostermatte sowie am Max-Planck-Gymnasium sind

sehr beliebt (Auslastung von über 100 % um 11 Uhr), da sie nicht bewirtschaftet

sind und ein kostenloses, temporär unbeschränktes Parken in Innenstadtnähe

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Die vorhandene Lahrer Verkehrsinfrastruktur | 20

Abbildung 6: E-Ladesäulen Standorte12

erlauben. Alle relevanten umliegenden Parkplätze sind in der folgenden Abbil-

dung dargestellt.

Abbildung 5: Umliegende Parkplätze11

2.1.2.3 Stellplätze für Elektrofahrzeuge12

Seit Ende des Jahres 2012 verfügt die

Stadt Lahr über drei Ladesäulen für

Elektrofahrzeuge, die im Rahmen des

deutsch-französischen Flottentest

CROME (cross-border mobility for

Electric Vehicles) an verschiedenen

Standorten installiert wurden. Ziel ist

der grenzüberschreitende Aufbau einer

Infrastruktur für Elektrofahrzeuge, so-

dass ein optimales Versorgungsnetz

entsteht.

Am Rathausplatz, auf dem Parkplatz

der Stadthalle am Stadtpark sowie auf

dem Parkplatz des Einkaufszentrums

11 Planungsgruppe Nord

12 Vgl. unter http://www.e-werk-mittelbaden.de/dynasite.cfm?dsmid=16614 (29.11.2014)

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Die vorhandene Lahrer Verkehrsinfrastruktur | 21

Arena steht jeweils eine öffentlich Ladesäule mit Ökostrom zur Verfügung. Zu-

gangsmedium ist eine RFID-Karte, die einen Zugang zu über 100 öffentlichen

E-Ladesäulen ermöglicht. Zehn davon stehen in der Ortenau. Besitzer der Kun-

denkarte können im Elsass und in Baden zwischen Freiburg und Karlsruhe so-

wie im Raum Stuttgart ihr Elektrofahrzeug bargeldlos aufladen.

Die Kundenkarte gibt es von dem für das jeweilige Gebiet zuständigen Energie-

versorger, der sich am deutsch-französischen Flottentest beteiligt. Für Lahr ist

es das E-Werk Mittelbaden. Dort erhalten Interessenten die Karte für eine ein-

malige Aktivierungsgebühr von 41,65 €. Dazu kommen ein monatlicher Grund-

preis von 9,90 € sowie die Kosten für den Ladevorgang. Alle vom E-Werk Mit-

telbaden betreuten Ladesäulen befinden sich in der kostengünstigsten Basis-

Zone. Hier laden Kunden mit dem Drehstromstecker für zwei Euro die Stunde

und mit dem Haushaltsstecker für 50 Cent pro Stunde. Die Abrechnung erfolgt

monatlich.13

2.1.2.4 Busparkplätze

Ausgewiesene Busparkplätze gibt es in Lahr keine. Während der Chrysanthe-

ma - eine Veranstaltung, die jedes Jahr im Herbst zahlreiche Besucher nach

Lahr lockt - wird der Friedrich-Ebert-Platz als Busparkplatz ausgewiesen (s.

Abb. 7). Weiterhin besteht beim Rathaus 2 in der Lotzbeckstraße ein Haltebe-

reich für den Ein- und Ausstieg.

Abbildung 7: Busparkplätze während der Chrysanthema14

13 Vgl. unter http://www.e-werk-mittelbaden.de/dynasite.cfm?dsmid=16579 (29.11.2014)

14 Eigene Aufnahmen

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Die vorhandene Lahrer Verkehrsinfrastruktur | 22

2.2 Verkehrsträger Schiene

2.2.1 Kursbuchstrecken

Der Bahnhof Lahr ist Bestandteil der Kursbuchstrecke (DB) 703 von Offenburg

nach Basel, die wiederum den letzten Abschnitt der Rheintalbahn bildet. Die

nördlichen Kursbuchstrecken der Rheintalbahn führen von Mannheim nach

Heidelberg (KBS 665.3-4), von Heidelberg nach Karlsruhe (KBS 701) sowie von

Karlsruhe nach Offenburg (KBS 702).15

Die Rheintalbahn zählt heute zu den meistbefahrenen Bahnstrecken Deutsch-

lands sowohl im Personennah- und Personenfernverkehr als auch im Güterver-

kehr, unter anderem wegen des länderüberschreitenden Verkehrs in die

Schweiz und nach Frankreich auf dieser Strecke. Sie hat eine Länge von 270,7

km, wobei 125,2 km auf die Kursbuchstrecke 703 entfallen, was dem größten

Anteil entspricht.

Die Rheintalbahn zählt mit mehr als 250 Zügen des Nah-, Fern- und Güterver-

kehrs zu den wichtigsten Nord-Süd-Magistralen im Netz der Deutschen Bahn

AG. Neben einer Verbindung der Ballungsräume des Rheingebietes stellt sie

15 Vgl. unter http://www.bahn.de/regional/view/mdb/pv/deutschland_erleben/baden-wuerttemberg/regionales/baden-

wuerttemberg-ticket/2013/mdb_117821_streckenkarte_bawue_2013.pdf (29.11.2014)

Abbildung 8: Anschluss an das Schienennetz15

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Die vorhandene Lahrer Verkehrsinfrastruktur | 23

eine grenzüberschreitende Verbindung nach Süden in die Schweiz und weiter

in die Industriegebiete Norditaliens dar. Bis 2008 sollte nach einem deutsch-

schweizerischen Staatsvertrag („Vertrag von Lugano“) aus dem Jahr 1996 die

gesamte Strecke mindestens viergleisig ausgebaut werden, um dann als nördli-

che Hauptzufahrtsstrecke zu den NEAT-Tunneln Gotthard und Lötschberg

Richtung Italien zu dienen und dem konstant zunehmenden Schienenverkehr

auf der Rheintalbahn aufnehmen zu können. Durch einen viergleisigen Ausbau

wäre zudem eine Entmischung der Verkehre, d.h. die Trennung der schnellen

Züge des Fernverkehrs von den langsameren des Nah- und Güterverkehrs

möglich. Die Deutsche Bahn hat hierzu das Projekt Neu- und Ausbaustrecke

Karlsruhe–Basel aufgelegt, welches allerdings nicht bis 2008 realisiert werden

konnte.

Entlang der ganzen Strecke zwischen Offenburg und Weil am Rhein, wozu

auch der Planfeststellungsabschnitt 7.3 Lahr – Mahlberg (Planfeststellungsver-

fahren 2007 eingeleitet) zählt, hat sich Widerstand gegen die Planung der

Deutschen Bahn AG formiert, da die Gleise der Ausbaustrecke in enger Bünde-

lung mit den bestehenden Gleisen der Rheintalbahn verlaufen sollen. Bürgerini-

tiativen, Städte und Gemeinden haben zusammen konstruktiv nach machbaren

Alternativen gesucht und mit dem alternativen Trassenprojekt BADEN 21 eine

überzeugende Lösung erarbeitet. Diese Planung bezieht sich auf einen 90 km

langen Abschnitt von Offenburg bis südlich von Buggingen im Markgräflerland

und beinhaltet einen einröhrigen Güterzugtunnel durch Offenburg, eine auto-

bahnparallele zweigleisige Trasse (A 5) von Offenburg bis Riegel, Mittel- und

Teiltieflagen mit lokal verstärkten Lärmschutzmaßnahmen von Riegel bis Men-

gen, eine teilgedeckte Tieflage von Mengen bis südlich Buggingen, eine gede-

ckelte Tieflage der Güter- und Fernverkehrstrasse in Weil-Haltingen sowie eine

Streckenführung, die es gestattet, dass möglichst alle Transitgüterzüge zur

Schonung der Isteiner Klotz-Gemeinden durch den Katzenbergtunnel fahren

können.16

Zusätzlich zum Regionalverkehr mit 30-minütigen Verbindungen nach Offen-

burg bzw. Freiburg/Basel besteht in Lahr Anschluss an das Fernverkehrsnetz

16 Vgl. unter http://www.bi-bahn.de/index.php?option=com_content&view=article&id=7&Itemid=10 (29.11.2014)

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Die vorhandene Lahrer Verkehrsinfrastruktur | 24

der Deutschen Bahn, allerdings nur in sehr geringem Umfang. Seit dem 16. De-

zember 2013 ist der Bahnhof Lahr (Schwarzwald) Haltepunkt auf der Strecke

Basel ↔ München. Von Montag bis Samstag fährt täglich um 7.15 Uhr ein In-

tercity direkt von Lahr über Karlsruhe, Stuttgart und Ulm nach München. Von

dort aus kann man von Montag bis Freitag sowie sonntags immer um 16.48 Uhr

den Rückweg antreten. 17 Die Fahrtdauer beträgt exakt vier Stunden. Die

nächstgelegenen Fernverkehrsbahnhöfe sind Offenburg Hbf. im Norden und

Freiburg Hbf. im Süden mit regelmäßigen ICE-Verbindungen ins gesamte Bun-

desgebiet. Des Weiteren bestehen in Offenburg Verbindungen mit der Ortenau-

S-Bahn in die Europastadt Straßburg. Der Wunsch nach einer Fortführung der

Ortenau-S-Bahn bis nach Lahr bzw. weiter Richtung Süde besteht seit einigen

Jahren, ist jedoch aufgrund der fehlenden Trassen momentan nicht realisierbar.

2.2.2 Bahnhofsgebäude & Bahnhofsumfeld

Der Bahnhof Lahr (Schwarzwald) wurde am 1. August 1845 eröffnet und befin-

det sich bei km 163,7 der Rheintalbahn auf der Strecke zwischen Offenburg

und Freiburg.

Der Bahnhof liegt auf der Gemarkung der bis 1933 selbstständigen Gemeinde

Dinglingen, bis zur Eingemeindung trug er auch deren Namen. Nach der Ein-

gemeindung benannte die Deutsche Reichsbahn den Bahnhof in Lahr-

Dinglingen um. Da sich der Bahnhof außerhalb des Stadtzentrums befindet,

gab es von 1865 an noch eine Stichstrecke zum Lahrer Stadtbahnhof. 1959

stellte die Deutsche Bundesbahn allerdings den Personenverkehr auf der Stich-

verbindung ein, 1995 endete der Güterverkehr.

Das 1846 erbaute Empfangsgebäude wurde in der Vergangenheit mehrfach

aus- und umgebaut, befand sich aber bereits in den 50er Jahren in einem so

schlechten Zustand, dass sich eine Modernisierung nicht rechnen würde. Da

kurze Zeit später beschlossen wurde, den Personenverkehr nach Lahr Stadt

aufzugeben und Lahr-Dinglingen zum einzigen Personenbahnhof zu machen,

17 Vgl. unter http://www.badische-zeitung.de/lahr/bahnhof-lahr-bekommt-einen-ic-halt-zur-probe--76801025.html

(29.11.2014)

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Die vorhandene Lahrer Verkehrsinfrastruktur | 25

entstanden Planungen zu einem neuen

Stationsgebäude, die im Juni 1961 ge-

nehmigt wurden. Am Mai 1962 erfolgte

die Umbenennung in Lahr (Schwarz-

wald), am 29. November 1963 wurde

das neue Stationsgebäude eingeweiht.

Das ehemalige Empfangsgebäude

existiert noch immer, steht aber inzwi-

schen leer.18

Das bis heute bestehende Bahnhofsgebäude besteht aus einem Hauptgebäude

mit Glasfassade und zwei Seitenflügeln. Ursprünglich war das Hauptgebäude

eine lichtdurchflutete Warte- und Empfangshalle, inzwischen nehmen ein Bä-

cker, eine Buchhandlung sowie ein Reisezentrum der Deutschen Bahn einen

Großteil der Fläche ein. Im südlichen Seitenflügel befindet sich eine Gaststätte

mit Außengastronomie, im nördlichen Seitenflügel Kundentoiletten. Dort exis-

tiert auch ein zweiter Zugang zum Bahnhofsgebäude, neben dem im Außenbe-

reich Schließfächer zur Verfügung stehen.

Fahrkartenautomaten befinden sich im Bahnhofsgebäude und an Gleis 2 zwi-

schen altem und neuem Bahnhofsgebäude. Einige Meter weiter nördlich bieten

zwei überdachte Sitzgelegenheiten Wind- und Wetterschutz. Zwei weitere Sitz-

gelegenheiten befinden sich am Mittelbahnsteig und sind zu Gleis 1 hin ausge-

richtet.19

Weitere Serviceangebote sind über-

dachte Fahrradanlehnbügel nördlich

des Bahnhofsgebäudes, Fahrrad-

ständer unter der Bahnsteigüber-

dachung im Bereich der Treppe zur

Unterführung sowie Fahrradboxen

zwischen altem und neuem Bahn-

hofsgebäude, die bei der Stadt angemietet werden können. Im Außenbereich

18 Aufnahme der Stadt Lahr

19 Aufnahme der Stadt Lahr

Abbildung 9: Bahnhofsgebäude18

Abbildung 10: Fahrradboxen19

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Die vorhandene Lahrer Verkehrsinfrastruktur | 26

befinden sich zudem zwei Parkplätze, Taxi-Parkplätze und ein Busbahnhof. Seit

September 2013 bieten die Deutsche Bahn AG und die Deutsche Telekom AG

Bahnkunden und Bahnhofsbesuchern in Lahr für 30 Minuten kostenlosen

WLAN-Zugang am Bahnhof an. Die folgende Abbildung zeigt ein Luftbild des

Bahnhofs und des Bahnhofsumfeldes.

Abbildung 11: Luftbild Bahnhof20

Die Abbildung zeigt, dass sich die gesamte Infrastruktur u.a. bestehend aus

Bahnhofsgebäude, Bahnhofsvorplatz, Parkplatz und Busbahnhof östlich der

Bahnschienen befindet. Ein Bahnsteigzugang von Westen und somit eine direk-

te Verbindung des Industriegebietes-West mit seinen rund 8.000 Beschäftigten

zum Bahnhof und Busbahnhof ist nicht vorhanden.

Barrierefreiheit besteht am Bahnhof Lahr (Schwarzwald) nicht. Der Zugang zu

den Gleisen am Mittelbahnsteig erfolgt über eine Unterführung vom Hausbahn-

steig aus, die nur über Treppen erreichbar ist. Weiterhin bestehen sowohl an

den Bahnsteigen als auch im Bahnhofsgebäude und im Übergangsbereich zum

20 Aufnahme der Stadt Lahr

1. Bahnhofsgebäude

2. Parkplatz

3. Parkplatz

4. Busbahnhof

5. Fahrradboxen

6. Hausbahnsteig mit Gl. 2

7. Mittelbahnsteig mit Gl. 1,3

1 2

3 4

5

6 7

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Die vorhandene Lahrer Verkehrsinfrastruktur | 27

Bahnhofsvorplatz mit Parkplatz und Busbahnhof keine Leiteinrichtungen für

Blinde und Sehbehinderte. Eine geringe Bahnsteighöhe erlaubt zudem keinen

stufenfreien Ein- und Ausstieg, weder bei den Regional- noch bei den Fernver-

kehrszügen. Auch beim Busbahnhof ist keine Barrierefreiheit gegeben. An der

Schnittstelle Haltestelle/Fahrzeug ist kein Kasseler Sonderbord 21 vorhanden,

welcher einen bequemen Einstieg durch reduzierte Abstände zwischen Halte-

stelle und Fahrzeug erlauben würde.

Informationen zum Fahrplan stehen den Fahrgästen zum einen durch Aushang-

fahrpläne der DB zur Verfügung, zum anderen sind an den Bahnsteigen DFI-

Displays installiert, die den nächsten Zug ankündigen. Akustische Informationen

erhält der Fahrgast nur in Form von Sicherheitshinweisen und Verspätungs-

durchsagen. Eine Zugankündigung erfolgt nicht.

Insgesamt befindet sich der Bahnhof Lahr (Schwarzwald) in keinem guten Zu-

stand wie die folgenden Bilder verdeutlichen.

Abbildung 12: Impressionen Bahnhof22

21 Vgl. unter http://www.profilbeton.de/html/hp_pr_ksb.php (29.11.2014)

22 Aufnahmen der Stadt Lahr

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Die vorhandene Lahrer Verkehrsinfrastruktur | 28

2.3 Verkehrsträger Luft

Im Jahr 2013 feierte der Airport Lahr

seinen 100. Geburtstag. Die turbulente

Chronik des Flughafens begann im

Jahr 1913 mit der Eröffnung des Zep-

pelinflugplatzes Lahr. Im Jahr 1928

erfolgte dann sogar die Bewerbung als

„Zeppelinweltflughafen“. In den Folge-

jahren diente der Flugplatz ausschließ-

lich militärischen Zwecken und wurde von französischen Truppen und der

NATO (1945-1967) und im Anschluss von kanadischen Truppen genutzt. Nach

dem Abzug der kanadischen Truppen 1994 begann zwei Jahre später die Inbe-

triebnahme des Verkehrslandeplatzes als Flugplatz Lahr GmbH mit den Städten

Lahr, Offenburg und Freiburg als Gesellschafter.23

Im Zuge der Übernahme durch die britische Wiggins Group plc. im Jahr 2001

wurde der Flugplatz in Black Forest Airport Lahr (BFAL) umbenannt und ein

Jahr später die Verkehrsflughafenlizenz beantragt. Im selben Jahr erhielt Lahr

den Status „Sonderflughafen für Fracht“. Mit dem Antrag, als Verkehrsflughafen

zugelassen zu werden, war man allerdings weniger erfolgreich, das Regie-

rungspräsidium lehnte diesen im Jahr 2004 ab. Ein Jahr später kam es insol-

venzbedingt zu einem weiteren Investorenwechsel.

Die australische Investorengruppe Babcock & Brown entwickelte nach Über-

nahme der Anteile des BFAL in Zusammenarbeit mit dem nur 20 km entfernten

größten Freizeitpark Deutschlands, dem Europa-Park Rust, ein gemeinsames

Nutzungskonzept, welches am 16. Juni 2006 mit der Erteilung der „Lizenz zum

Sonderflughafen für Passagier-Bedarfsflugverkehr zum Europa-Park Rust und

zurück“ startete. Mit diesem Kompromiss stellte der Black Forest Airport Lahr

keine Konkurrenz zu den schon bestehenden und von öffentlicher Hand geführ-

ten Flughäfen der Region dar. Inzwischen besteht aber auch dieses Nutzungs-

konzept nicht mehr.

23 Vgl. unter http://www.badische-zeitung.de/lahr/neue-hoffnungen-auf-einen-investor--44729186.html (29.11.2014)

Abbildung 13: Luftbild Airport Lahr23

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Die vorhandene Lahrer Verkehrsinfrastruktur | 29

Seit 2013 ist die Stadt Lahr Eigentümer des Flughafengeländes und der luft-

rechtlichen Genehmigungen. Betreiber des Flughafens mit dem nun kürzeren

Namen „Airport Lahr“ ist die Lahrer Flugbetriebs GmbH & Co.KG. Folgende

Nutzungen sind aktuell möglich:

Geschäftsflug: Verkehrslandeplatz, unbeschränkte Genehmigung für

Flugzeuge und Hubschrauber bis zu einem Gewicht von 20 t, Nutzung

der Flughafeninfrastruktur mit eigenem oder gechartertem Flugzeug

Frachtflug: Sonderflughafen für Fracht, Abfertigung von Frachtflugzeu-

gen jeglicher Größenordnung mit vorheriger Anmeldung möglich, Zollbe-

amte kommen auf Anfrage direkt von der Zollamtsbehörde nach Lahr.

Eine 3.000 m lange Landebahn sowie ein großes zusammenhängendes Vorfeld

(60.000 m²), frei verfügbare Slots sowie die direkte Anbindung an die Autobahn

5 bieten optimale Bedingungen.24

24 Vgl. unter http://www.startklahr.biz/ (29.11.2014)

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Mobilitätsangebote in der Stadt Lahr | 30

3 Mobilitätsangebote in der Stadt Lahr

3.1 ÖPNV

Linienverkehr

Anbieter von Verkehrsleistungen im öffentlichen Personennahverkehr in der

Stadt Lahr und somit gleichzeitig Gewährleister eines Mobilitätsangebotes ist

die SWEG Südwestdeutsche Verkehrs-Aktiengesellschaft, die gemeinsam mit

acht weiteren Verkehrsunternehmen im TGO Tarifverbund Ortenau tätig ist

(Gesellschaftsanteil: 31 %). Unternehmenssitz und Hauptverwaltung befinden

sich direkt in Lahr. Die SWEG verfügt über ein umfangreiches Streckennetz

bestehend aus Buslinien, Stadtverkehren und Schienenverkehren. Eine Darstel-

lung des Streckennetzes ist dem Anhang B zu entnehmen.

Ein großer Teil des Nahverkehrs im Ortenaukreis besteht aus den Bussen (An-

zahl: 98) des Verkehrsbetriebes Mittelbaden Lahr. Das Liniennetz erstreckt sich

im Süden von der Kreisgrenze Ettenheim - Rust entlang der Rheinachse über

Lahr - Offenburg - Kehl bis hin zur Kreisgrenze bei Rheinau. Mit mehreren Re-

gionallinien werden zudem die Ortschaften der Rheinebene und die Seitentäler

des angrenzenden Schwarzwaldes bedient.25

In Lahr, Kehl und Offenburg wird in

Zusammenarbeit mit den Städten ein

attraktiver Stadtverkehr angeboten, in

Lahr unter dem Namen Lahrbus. Die

blau-rot-gelb lackierten Busse heben

sich optisch von den anderen Bussen

ab und verkehren im einstündigen

Taktverkehr auf folgenden Linien:

Linie 101: Schlüssel-Schwarzwaldstraße-Bahnhof

Linie 102: Herzzentrum-Schlüssel-Mietersheim-Bahnhof-Industriegebiet

Linie 103: Münchtal-Schlüssel-Schwarzwaldstraße-Bahnhof-Flugplatzstraße

Linie 104: Ringverkehr Schlüssel-Bahnhof-Hugsweier-Friesenheim-Schlüssel

Linie 105: Bahnhof-Schlüssel-Sulz(-Langenhard)

25 Vgl. unter http://www.lahr.de/startseite/umwelt_verkehr/bus.92.1,48970,92.htm (29.11.2014)

Abbildung 14: Fahrzeug Lahrbus25

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Mobilitätsangebote in der Stadt Lahr | 31

Linie 106: Schweighausen - Seelbach - Lahr - Altenheim (- Offenburg - Kehl)

Linie 107: Stadtring-Schlüssel-Klinikum-Schlüssel-Arena-Bergfriedhof

Linie 108: Schlüssel-Langenwinkel-Bahnhof-Kippenheimweiler

Linie 109: Schlüssel-Bahnhof-Hugsweier-Schuttern-Schutterzell-Kürzell

Zentrale Umsteigepunkte sind die Haltestellen „Schlüssel“ und „Rathausplatz“

im Lahrer Zentrum sowie die Haltestelle „Bahnhof“ im Lahrer Westen, die einen

direkten Übergang zum Regional- und Fernverkehr auf der Schiene ermöglicht.

Der Streckenplan des Lahrbusses mit allen Haltestellen und Linienverläufen ist

dem Anhang C zu entnehmen.

Die Südwestbus GmbH ist in weiteres Verkehrsunternehmen im Tarifverbund

Ortenau, welches Verkehrsleistungen in Lahr anbietet. Als Tochterunternehmen

der DB Regio AG verkehrt der Südwestbus zwischen Lahr und Offenburg und

bietet somit eine parallele Linienführung zur Bahnstrecke (s. Abb. 15).

Abbildung 15: Liniennetz Südwestbus26

Anruf-Sammel-Taxi

In den Abendstunden, an den Wochenenden sowie an Feiertagen ersetzt ein

Anruf-Sammel-Taxi den Linienbus. Das sog. AST fährt nur nach Bedarf, die

Nutzung erfordert somit eine vorherigen telefonische Anmeldung – in Lahr spä-

testens 20 Minuten vor Abfahrt, in Schuttertal 45 Minuten. In Lahr gelten fol-

gende Abfahrtzeiten im Stundentakt:

26 Vgl. unter http://www.bahn.de/suedwestbus/view/mdb/suedwestbus/fahrplan/MDB101075-12.pdf (29.11.2014)

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Mobilitätsangebote in der Stadt Lahr | 32

Tabelle 2: Fahrzeiten AST

Wochentag Innenstadthaltestellen Andere Haltestellen

Montag – Donnerstag 20:00 Uhr – 00:00 Uhr 20:15 Uhr – 00:15 Uhr

Freitag 20:00 Uhr – 02:00 Uhr 20:15 Uhr – 02:15 Uhr

Samstag 18:00 Uhr – 02:00 Uhr 19:15 Uhr – 02:00 Uhr

Sonntag & Feiertag 10:00 Uhr – 00:00 Uhr 10:00 Uhr – 00:15 Uhr

täglich noch eine Fahrt um 01:00 Uhr ab Lahr Bahnhof

Die Fahrpreise für eine einfache Fahrt im Stadtgebiet Lahr sind mit 4,00 Eu-

ro/Erwachsene und 3,50 Euro/Kind (6-14 Jahre) höher als der Normalpreis im

Linienverkehr von 2,20 Euro/Erwachsene und 1,60 Euro/Kind (6-14 Jahre) und

erhöhen sich mit steigender Entfernung (Anzahl der Gemeinden). Inhaber von

TGO-Zeitkarten und Schwerbehinderte mit Ausweis G zahlen ebenfalls den er-

mäßigten Preis.

Freizeitverkehr

Der Lahrbus bietet nicht nur einen attraktiven Stadtverkehr, sondern auch tou-

ristische Angebote. So fährt beispielsweise von Frühjahr bis Herbst an Sonn-

und Feiertagen ein Fahrrad- und Wanderbus zum Geisberg, der eine kostenlo-

se Fahrradmitnahme im Anhänger ermöglicht. Im gleichen Zeitraum verkehrt

der Freizeitbus über den Schönberg nach Biberach mit Anschluss an die OSB

Ortenau-S-Bahn ins Kinzigtal. Die sog. Schönberglinie bringt vor allem Wande-

rer von Lahr über Kuhbach, Reichenbach und Schönberg bis nach Biberach.

Ein besonderes, da grenzüberschreitendes Angebot ist der Vis-à-Vis-Bus, der

in der zweiten Jahreshälfte samstags zwischen Lahr und Obernai verkehrt und

somit die Ortenau mit dem Elsass verbindet. Einen Anreiz, diese beiden Regio-

nen nach Ankunft mit dem Fahrrad weiter zu erkunden, schafft die Möglichkeit

der kostenlosten Fahrradmitnahme.

Auskünfte und Fahrkartenvorverkauf

Fragen und Auskünfte sind auf telefonischem Wege bei der TGO (Fahrplan-

Hotline) der SWEG, Verkehrsbetrieb Lahr sowie bei RVS Südwestbus möglich,

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Mobilitätsangebote in der Stadt Lahr | 33

Fahrpläne sind auch im Internet einsehbar oder in Papierform im BürgerBüro

erhältlich. Fahrkarten können im Lahrer Bahnhof, im BürgerBüro sowie in den

Stadtteilen Hugsweier (Frieda Häß), Kuhbach (Toto-Lotto-Geschäft) und Rei-

chenbach (Apotheke) erworben werden.

3.2 Carsharing

Anbieter

Wer in Lahr über kein eigenes Auto verfügt, aber trotzdem motorisiert unter-

wegs sein möchte, dem stehen zwei Carsharing-Fahrzeuge des Vereins „ge-

meinsam mobil Lahr e.V. (kurz: GML) zur Verfügung. Der Verein verfolgt aus-

schließlich gemeinnützige Zwecke und setzt sich besonders für die Belange des

Umweltschutzes, sparsame Verwendung von Energie, Raum und Rohstoffen

sowie den Vorrang von umweltverträglicher Mobilität ein. Der Vereinszweck soll

insbesondere durch die Schaffung umweltverträglicher Mobilitätssysteme, die

Beratung der Vereinsmitglieder über eine umweltverträgliche Nutzung und Ver-

wendung geeigneter Verkehrsmittel und Öffentlichkeitsarbeit erreicht werden.

Da es sich bei dem Anbieter um einen eingetragenen Verein handelt, sind für

die Nutzung der beiden Fahrzeuge sowohl eine Mitgliedschaft als auch ein gül-

tiger Nutzungsvertrag erforderlich. Die Vertragsbedingungen sowie die entspre-

chenden Formulare (Nutzungsvertrag, Schlüsselübergabeprotokoll, Einzugser-

mächtigung, Beitrittserklärung) stehen auf der Homepage des Vereins als

Download zur Verfügung oder können beim Verein angefordert werden. Ge-

gründet wurde „gemeinsam mobil Lahr e.V.“ im März 1996. Die Mitgliederzahl

pendelt relativ konstant zwischen 30 und 40, aktuell gehören dem Verein 35

Mitglieder an.

Fahrzeuge

Derzeit stehen in Lahr ein Opel Zafira (5 + 2 Sitzer) und ein Dahiatsu Cuore (4

Sitzer) zur Verfügung. Beide Fahrzeuge sind rot lackiert und haben ihren Stell-

platz im Innenstadtbereich von Lahr. Der Daihatsu Cuore steht auf einem aus-

schließlich für ihn reservierten Stellplatz am Rathaus (Rathausplatz 4), der Opel

Zafira in der Nähe der Förderschule Gutenbergschule (Gutenbergstraße 24).

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Mobilitätsangebote in der Stadt Lahr | 34

Die folgende Abbildung zeigt die beiden zur Verfügung stehenden Fahrzeuge

sowie ihre Standorte in Lahr.

Abbildung 16: Fahrzeugangebot und Standorte27

Buchung

Für eine Buchung stehen dem Nutzer zwei Möglichkeiten zur Verfügung. Die

Telefonische Buchung erfolgt unter Angabe der Kundennummer über die Bu-

chungszentrale, die rund um die Uhr besetzt ist. Jede telefonische Buchung

kostet 1,00 Euro.

Alternativ besteht die Möglichkeit der Online-Buchung entweder über die

Homepage von GML – es erfolgt eine Weiterleitung zum Buchungssystem –

oder über die Homepage von Stadtmobil Südbaden. Für diese Art der Buchung

ist ein Nutzerkonto mit Kundenummer und Passwort anzulegen. Internetbu-

chungen sind kostenlos.

27 Vgl. unter http://www.3-loewen-takt.de/mobilitaetsplattform/ (29.11.2014)

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Mobilitätsangebote in der Stadt Lahr | 35

Kosten

Die Kosten für die Nutzung der Carsharing-Fahrzeuge setzen sich aus den drei

Komponenten Kaution, Mitgliedskosten und Fahrtkosten zusammen, wobei sich

die beiden letztgenannten Komponenten noch feiner gliedern lassen. Die Kauti-

on/Einlage wird unverzinst bei Ausscheiden in Einzahlungshöhe zurückerstattet.

Ggf. können Sondergebühren bspw. bei Stornierung, Umbuchung, Bearbeitung

Bußgeldbescheid oder Unfall oder Kfz-Säuberung anfallen. Die folgende Tabel-

le listet alle Kostenkomponenten mit den entsprechenden Gebühren auf.

Tabelle 3: Kostenübersicht und Fahrpreiszusammensetzung28

Kaution/Einlage (einmalig)

Nutzungseinlage

Schlüsselkaution

Einzelnutzer

Mehrfachnutzer

485,00 €

562,00 €

5,00 €

Mitgliedskosten

Aufnahmegebühr (einmalig)

Mitgliedsbeitrag (monatlich)

Einzelperson

Haushalte

Juristische Person

30,00 €

3,00 €

6,00 €

6,00 €

Nutzungsgebühren

Buchungsgebühr

Zeit-/Kilometerpreis

Telefonbuchung

Internetbuchung

Tarifklasse A, z.B. Daihatsu Cuore

Tagstunde 7 bis 24 Uhr

Nachtstunde 0 bis 7 Uhr

ab 16. Stunde pro Fahrt

Kilometerpreis bis 100 km

ab 101 km

Tarifklasse D, z.B. Opel Zafira

Tagstunde 7 bis 24 Uhr

Nachtstunde 0 bis 7 Uhr

ab 16. Stunde pro Fahrt

Kilometerpreis bis 100 km

ab 101 km

1,00 €

0,00 €

1,50 €

0,00 €

0,75 €

0,22 €

0,17 €

2,50 €

0,00 €

1,25 €

0,27 €

0,22 €

28 Vgl. unter http://www.carsharinglahr.de/fahrzeuge-kosten.html (29.11.2014)

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Mobilitätsangebote in der Stadt Lahr | 36

Nutzung und Abrechnung

Zugangsmedium ist bei beiden Fahrzeugen der Autoschlüssel, welcher sich in

einem Tresor am Stellplatz des jeweiligen Fahrzeugs befindet. Im Handschuh-

fach befindet sich ein Handbuch mit Tankkarte und Fahrberichten, in die Name,

Kundennummer, Anfangskilometerstand und Endkilometerstand eingetragen

werden müssen. Das Fahrzeug ist mit Beendigung der Buchung auf demselben

Stellplatz abzustellen, wo es auch abgeholt wurde.

Die Abrechnung findet bei umfangreicher Nutzung monatlich, bei geringer Nut-

zung zweimonatlich statt. Die Zahlungsfrist beträgt in beiden Fällen zehn Tage.

Alternativ kann jedes GML-Mitglied eine Einzugsermächtigung erteilen. Bei

Lastschriftverfahren wird ebenfalls zehn Tage nach Zustellung der Rechnung

der Rechnungsbetrag vom angegebenen Konto abgebucht.

Nutzungsstatistik

Wie bereits im Abschnitt „Anbieter“ erwähnt gehören dem Verein 35 Mitglieder

an. Die Anzahl der Nutzer ist mit 60 fast doppelt so hoch, was durch die drei

unterschiedlichen Nutzergruppen Einzelpersonen (60 %), Ehepaare/Familien

(20 %) und Firmen/Institutionen (20 %) zu erklären ist. Eine Firma zählt bei-

spielsweise als ein Mitglied, hat aber mehrere Nutzer. Die Anzahl der Buchun-

gen lag im Jahr 2013 auf beide Fahrzeuge bezogen bei ca. 500.29

Weitere Angebote

Größtes Carsharing-Unternehmen in Südbaden ist die Stadtmobil Südbaden

AG mit Sitz in Freiburg. Derzeit stehen in Freiburg Stadt und Freiburg Land so-

wie den Standorten Bad Krozingen, Breisach, Endingen, Ehrenkirchen,

Grenzach-Wyhlen, Heitersheim, Himmelreich, Hinterzarten, Ihringen, Kirchzar-

ten, Konstanz, Lörrach, Müllheim, Oberrotweil, Reute, Rheinfelden, Schopf-

heim, Sölden, Staufen, Waldshut und Weil am Rhein knapp 3.400 Kunden 146

Fahrzeuge zur Verfügung — Tendenz stark steigend.

29 Interview mit Christof Fischer-Rimpf, Vorstandsmitglied GML e.V.

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Mobilitätsangebote in der Stadt Lahr | 37

Um einen nahezu flächendeckenden Zugang zu Carsharing-Fahrzeugen zu

ermöglichen, gibt es einen informellen Zusammenschluss von insgesamt sechs

regionalen Carsharing-Organisationen. Der Vorteil dieser Kooperation liegt da-

rin, dass die Mitglieder der kooperierenden Carsharing-Vereine dauerhaften

Zugriff auf die Fahrzeugflotte und das Buchungssystem von Stadtmobil Südba-

den haben. Alle GML-Mitglieder haben somit Zugriff auf 146 weitere Fahrzeuge

in Südbaden, alle anderen Mitglieder der kooperierenden Vereine gleichzeitig

auch auf die beiden Lahrer Fahrzeuge. Außerdem besteht auch die Möglichkeit

bundesweit Fahrzeuge anderer Carsharing Verbände zu nutzen. Dazu bedarf

es jedoch einer telefonischen und schriftlichen Anfrage, meistens ca. 14 Tage

im Vorfeld zur Nutzung.

3.3 Klassisches Mietwagenangebot

Neben einem Carsharing-Angebot gibt es in Lahr auch noch das klassische

Mietwagenangebot. Die führenden Anbieter Sixt und Europcar sind mit jeweils

einer Filiale im Industriegebiet-West vertreten, die Johela Autovermietung er-

gänzt das Angebot und bietet als kleines, privates Unternehmen mit Sitz an der

Freiburger Straße (Bundesstraße 3) Fahrzeuge aller Art an.

3.4 Taxi

Neben Verkehrsunternehmen sind auch Taxiunternehmen Mobilitätsdienstleis-

ter. In Lahr gibt es insgesamt drei Taxiunternehmen, die das ÖPNV-Angebot

sowie das Carsharing-Angebot ergänzen und eine weitere Form der Mobilität

ermöglichen. Im Kernstadtbereich sind zwei Taxiunternehmen angesiedelt, im

Stadtteil Langenwinkel ein drittes.

Im Rahmen des in Kapitel 2.1.2 angesprochenen Parkraumkonzeptes wurde

ebenfalls das Thema Taxi-Parkplätze behandelt. Im Kernstadtbereich sind an

drei Stellen Taxi-Parkplätze vorhanden. Die Planungsgruppe Nord empfiehlt die

Verlegung der drei Standorte gemäß der folgenden Abbildung sowie die Aus-

weisung eines vierten Standortes durch entsprechende Beschilderung.

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Mobilitätsangebote in der Stadt Lahr | 38

Abbildung 17: Standorte Taxi-Parkplätze – Bestand und Planung30

Neben dem Taxi-Angebot in der Innenstadt von Lahr stehen zu den Ankunfts-

zeiten der Regional- und Fernverkehrszüge auch am außerhalb gelegenen

Bahnhof Taxis zur Verfügung. Vor allem außerhalb der Verkehrszeiten des

ÖPNV wird dieses Angebot gut angenommen. Mit einem voreingestellten Ba-

sispreis von 4,40 € zzgl. Kilometerkosten sowie ggf. Stand-/Wartegebühr, ist

dieses Mobilitätsangebot das teuerste, aber auch das flexibelste.

3.5 S-Car

Die S-Car Mietwagen GmbH ist ein Personenbeförderungs-Unternehmen mit

Hauptsitz in Lahr und steht in direkter Konkurrenz zum Taxi. Angeboten werden

Fahrten zum Festpreis in acht Mittelklasse-Fahrzeugen unterschiedlicher Größe

(5-Sitzer, 7-Sitzer und 9-Sitzer). Eine Stadtfahrt in Lahr kostet pauschal 6,00 €,

nach Offenburg beispielsweise 25,00 €. Das Fahrtenangebot reicht von Perso-

nenbeförderung zum Pauschalpreis, über Firmenfahrten, Kranken- und Dialyse-

fahrten und Gruppenfahrten bis hin zu Shuttlefahrten und Flughafentransfer.

Kurierdienste, Lotsendienste und Fahrzeugüberführung runden das Angebot

ab.

30 Planungsgruppe Nord

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Best Practice Analyse - Erkenntnisse aus Schwäbisch Gmünd und Deggendorf | 39

4 Best Practice Analyse - Erkenntnisse aus Schwäbisch Gmünd

und Deggendorf

4.1 Schwäbisch Gmünd

Anreiseinformationen

Anreiseinformationen erhält der Besucher der Landesgartenschau Schwäbisch

Gmünd 2014 in mehreren Medien. Eine Möglichkeit bietet der Online-Auftritt der

Landesgartenschau. Von der Startseite aus gibt es zwei Wege, um Anreisein-

formationen zu erhalten. Zum einen gelangt man über den Button „Garten-

schau“ in der horizontalen Navigationsleiste zum Unterpunkt „Mobilität“ (s. Abb.

18).

Abbildung 18: Online-Auftritt LGS Schwäbisch Gmünd – „Gartenschau“31

Dort werden Anreiseinformationen für die Verkehrsmittel Bahn, Pkw, Motorrad,

Bus und Fahrrad gegeben. Des Weiteren werden unter der Überschrift Elektro-

mobilität die Elektrozüge „Naturstromer“, die im Veranstaltungsbereich Erden-

reich zwischen dem Parkplatz „Erde“ und der historischen Innenstadt Gmünds

auf zwei Routen verkehren, und die Möglichkeit der Pedelec-Ausleihe erwähnt.

Über eine danebenstehende Abbildung ist eine neue Seite verlinkt, auf der die

31 Vgl. unter http://www.schwaebisch-gmuend.de/6039-Landesgartenschau.html (29.11.2014)

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Best Practice Analyse - Erkenntnisse aus Schwäbisch Gmünd und Deggendorf | 40

Haltestellen und der Routenverlauf der beiden Linien inklusive Zusatzinformati-

onen abgebildet sind. Es fehlt allerdings ein Gesamtübersichtplan des Veran-

staltungsgeländes, auf dem auch die Parkplätze „Himmel“ und „Erde“ abgebil-

det sind. Weiterhin fehlen die Navigationsadressen der beiden Parkplätze.

Zum anderen gelangt man über den Button „Besuch“, der sich ebenfalls in der

horizontalen Navigationsleiste befindet, zum Unterpunkt „Anfahrt“ (s. Abb. 19).

Abbildung 19: Online-Auftritt LGS Schwäbisch Gmünd – „Besuch“32

Dort folgen nach einer großräumigen Kartendarstellung (Konzentration auf grö-

ßere Städte und das Autobahnnetz in Baden-Württemberg und der angrenzen-

den Bundesländer) Informationen zu Parkplätzen – in diesem Fall mit Navigati-

onsadressen – und generell zur Anreise mit Pkw, Motorrad, Fahrrad, Bus oder

Bahn. Weiterhin beschäftigen sich unter dem Unterpunkt „Häufig gestellte Fra-

gen“, der ebenfalls über den Button „Besuch“ erreicht wird, insgesamt vier Fra-

gen mit der Anreise und der Mobilität auf dem Landesgartenschaugelände.

Es bleibt festzuhalten, dass sowohl Anreiseinformationen als auch Informatio-

nen zur Mobilität vor Ort online über eine einfache Navigation und auf mehreren

Wegen abgerufen werden können. Sie sind nicht nur in textlicher Form vorhan-

32 Vgl. unter http://www.schwaebisch-gmuend.de/6039-Landesgartenschau.html (29.11.2014)

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Best Practice Analyse - Erkenntnisse aus Schwäbisch Gmünd und Deggendorf | 41

den, sondern werden sinnvoll durch Kartendarstellungen (Geländepläne) er-

gänzt.

Eine zweite Möglichkeit bieten zwei Printmedien, die die Landesgartenschau

Schwäbisch Gmünd 2014 GmbH veröffentlicht hat. Sie enthalten ebenfalls In-

formationen zur Anreise sowie zur Mobilität auf dem Veranstaltungsgelände.

Abbildung 20: Informationsbroschüren LGS Schwäbisch Gmünd33

Im Veranstaltungsmagazin „Volles Programm! …zwischen Himmel und Erde.“

(siehe Abbildung 20, links) sind alle drei Geländepläne doppelseitig dargestellt.

Hier werden dem Besucher alle relevanten Informationen zum Thema Mobilität

gegeben, wie beispielsweise die Standorte der Gartenschau-Parkplätze, der

Städtischen Parkhäuser und des Bahnhofs, die Haltestellen und Linienverläufe

der Elektrozüge „Naturstromer“ inkl. Informationen zu Abfahrtszeiten, Fahrtdau-

er und Kosten, die Standorte der Fahrradabstellplätze, des E-Bike-Verleihs so-

wie der Verleihstation von Rollstühlen, Rollatoren und Bollerwagen. Navigati-

onsadressen für die Parkplätze sind nicht gesondert aufgeführt, sondern müs-

sen aus der Kartendarstellung entnommen werden.

Selbige Informationen (textlich und als Kartendarstellung) befinden sich im

Hauptflyer zur Landesgartenschau „Vergnügen! …zwischen Himmel und Erde.“

33 Eigene Aufnahme

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Best Practice Analyse - Erkenntnisse aus Schwäbisch Gmünd und Deggendorf | 42

(s. Abb. 20, rechts) direkt auf den Umschlagsseiten und auf den beiden Mittel-

seiten.

Wer sich also in den beiden Printmedien über Anreisemöglichkeiten und Mobili-

tätsangebote auf dem Veranstaltungsgelände informieren möchte, findet dort

alle notwendigen Informationen.

Anreisemöglichkeiten und Parkplätze

Das Veranstaltungs- und Ausstellungsgelände der Landesgartenschau ist mit

mehreren Verkehrsmitteln erreichbar. Wer mit dem Pkw anreist, findet Parkplät-

ze beim ehemaligen Gleisareal im Erdenreich und im künftigen Baugebiet

Wetzgau II in Wetzgau im Himmelsgarten (s. Abb. 24) oder in einem der sechs

Parkhäuser in der Innenstadt Schwäbisch Gmünds. Auf den beiden erstgenann-

ten Parkplätzen befinden sich auch Stellplätze für Motorräder und Busse. Ein

Tagesparkticket kostet 3 Euro. Fahrradabstellanlagen befinden sich am Bahn-

hof sowie am Eingang zum Himmelsgarten.

Abbildung 21: Parkplätze und Fahrradabstellanlagen LGS Schwäbisch Gmünd34

34 Eigene Aufnahmen

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Best Practice Analyse - Erkenntnisse aus Schwäbisch Gmünd und Deggendorf | 43

Empfohlen wird die Anreise mit der Bahn, da sich der Eingang „Erdenreich“ di-

rekt am Bahnhof befindet. Am Bahnhof halten die im Zwei-Stunden-Takt ver-

kehrenden InterCity-Züge der Linie Karlsruhe–Stuttgart–Nürnberg von DB

Fernverkehr. Den Regionalverkehr bedient die DB Regio durch ein Interregio-

Express-Zugpaar täglich zwischen Aalen und Stuttgart Hauptbahnhof, Regio-

nal-Express-Züge auf derselben Relation im Stundentakt (morgens und abends

im Halbstundentakt) sowie durch einzelne Regionalbahnen zwischen Schwä-

bisch Gmünd und Schorndorf.

Mobilitätsangebote

Das Gartenschaugelände erstreckt sich von der Hochfläche bei Wetzgau, dem

sogenannten „Himmelsgarten“, hinab durch das Waldgebiet im Taubental, der

„Himmelsleiter“, bis hin zur historischen Innenstadt, dem „Erdenreich“. Eine

Verbindung von „Himmelsgarten“ und „Erdenreich“ stellt ein Shuttle-Bus-

Verkehr sicher. Der Shuttle-Bus ist kostenlos und verkehrt in beiden Richtungen

im 15-Minuten-Takt.

Im Erdenreich gibt es noch eine ganz besondere Möglichkeit die Strecken zu-

rückzulegen. Sechs Elektrozüge namens „Naturstromer“ verkehren zwischen

dem Parkplatz Erde und der historischen Innenstadt Gmünds (Kosten: 2,00 Eu-

ro pro Tag und Erwachsenen in Verbindung mit einer Tages- oder Dauerkarte,

Kinder bis 18 Jahre mit Eintrittskarte frei).

Darüber hinaus stehen auch gegen Leihgebühr Pedelecs für Erkundungstouren

zur Verfügung. Ebenso wird mit verschiedenen Angeboten auf die Belange von

Mobilitätseingeschränkten eingegangen. Dazu zählen nicht nur ausleihbare

Rollstühle und Rollatoren für Besucher, die körperlich in ihrer Mobilität einge-

schränkt sind, sondern auch ausleihbare Bollerwagen für Familien.

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Best Practice Analyse - Erkenntnisse aus Schwäbisch Gmünd und Deggendorf | 44

Abbildung 22: Mobilitätsangebote LGS Schwäbisch Gmünd35

Wegweisung

Sowohl für den Kfz-Verkehr als auch für den Fußgänger- und Radverkehr wur-

de ein wegweisendes Beschilderungssystem in Schwäbisch Gmünd installiert.

Auf ausgewählten Hauptverkehrsstraßen und Knotenpunkten weisen Banner (s.

Abb. 23) und an der vorhandenen Beschilderung angebrachte Zusatzzeichen

den Weg zu den beiden Veranstaltungsparkplätzen „Himmel“ und „Erde“. Zu-

dem wurde ein einfaches Parkleitsystem zwischen diesen beiden Parkplätzen in

Form eines Hinweisschildes mit einem grünen Pfeil entwickelt, falls einer der

beiden Veranstaltungsparkplätze voll sein sollte.

Ergänzend steht das bereits vorhandene Parkleitsystem für die Nutzung der

sechs Parkhäuser im Innenstadtbereich Gmünds zur Verfügung. Ein erster

Wegweiser für den Kfz-Verkehr steht bereits im über 50 km entfernten Stuttgart

an der Abfahrt von der Bundesstraße 10 auf die Bundesstraße 14, die nach

Schwäbisch Gmünd führt.

Im Innenstadtbereich Gmünds weist ein umfangreiches Beschilderungssystem

Fußgängern und Radfahrern den Weg zu den Eingängen und zu den Haltestel-

35 Eigene Aufnahmen

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Best Practice Analyse - Erkenntnisse aus Schwäbisch Gmünd und Deggendorf | 45

len des Shuttle-Busses und des „Naturstromers“ (s. Abb. 23). Lediglich am

Busbahnhof waren keine Wegweiser vorzufinden.

Abbildung 23: Wegweisung LGS Schwäbisch Gmünd36

36 Eigene Aufnahmen

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Best Practice Analyse - Erkenntnisse aus Schwäbisch Gmünd und Deggendorf | 46

4.2 Deggendorf

Anreiseinformationen

Abbildung 24: Online-Auftritt der LGS Deggendorf37

Die Homepage der Donaugartenschau (s. Abb. 24) ist vom Aufbau und der Na-

vigation her ähnlich gestaltet, wobei sich das Hauptmenü auf der linken Seite

befindet und die Buttons vertikal angeordnet sind. Direkt darunter befindet sich

ein Anreisebutton der Deutschen Bahn, welcher mit einem Anreiseformular hin-

terlegt ist, das sich im Browser in einer neuen Registerkarte öffnet. Unter den

darauffolgenden Öffnungszeiten ist noch ein weiterer Button mit der Bezeich-

nung „Ihr Weg zu uns“ angeordnet, hinter dem sich Anreiseinformationen für

den MIV verbergen. Neben der Adresse des Veranstaltungsgeländes für die

Nutzung eines Navigationssystems sowie Informationen zum Verkehrsleitsys-

tem und zu Wohnmobilstellplätzen ist für die Anreiseplanung noch Google

Maps verlinkt. Darauf folgt eine Kartendarstellung mit den wichtigsten umlie-

37 Vgl. unter www.donaugartenschau.de (29.11.2014)

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Best Practice Analyse - Erkenntnisse aus Schwäbisch Gmünd und Deggendorf | 47

genden Autobahnen und größeren Städten in Deutschland, Österreich (nur

Salzburg und Linz) und Tschechien (nur Prag).

Weitere Anreiseinformationen sind unter verschiedenen Buttons und Unterme-

nüs der Hauptnavigationsleiste hinterlegt. Über den Button „Gartenschau“ ge-

langt man beispielsweise zu einem Geländeplan, der entweder als PDF oder

als Bild geöffnet werden kann. Es empfiehlt sich der Download als PDF, da der

Geländeplan auf dem Bild viel zu klein dargestellt wird. Das PDF beinhaltet

nicht nur den Geländeplan, auf dem Parkplätze (Pkw, Bus, Wohnmobil, Fahr-

rad), die Haltestellen des Shuttlebusses, der Bahnhof sowie die beiden Schiffs-

anlegestellen abgebildet sind, sondern auch textliche Informationen wie bei-

spielsweise Anreiseinformationen oder Abfahrtszeiten und Route des Shuttle-

busses. Eine Zusammenfassung aller wichtigen Anreise- und Mobilitätsinforma-

tionen ist zudem in „Wissenswertes A-Z“ unter dem Button „Besucherinfo“ ent-

halten. Aufgegriffen werden dort die Anreise mit Bahn und mit dem Auto (mit

Navigationsadresse der Parkplätze), Behinderten-Stellplätze, Wohnmobilstell-

plätze, Bollerwagen- und Rollstuhl-Ausleihe, Barrierefreiheit, Busshuttle, die

Nutzung von Cityrollern, Fahrräder und Inlineskates auf dem Ausstellungsge-

lände, Radtouristik und Fahrradständer.

Erst auf den zweiten Blick ist der Button „Anreise“ auf einer feststehenden Na-

vigationsleiste am unteren Seitenrand zu erkennen, der beim Anklicken aller-

dings eine Fehlermeldung auslöst.

Alles in allem liefert auch die Homepage der Donaugartenschau alle wichtigen

Anreise- und Mobilitätsinformationen auf mehreren Wegen sowohl in textlicher

als auch in bildlicher Form (Geländeplan).

Den bereits angesprochenen Geländeplan gibt es auch als Printversion. Die

Anreiseinformationen befinden sich auf der Rückseite, sodass der Plan nicht

ausgefaltet werden muss.

Anreisemöglichkeiten und Parkplätze

Auch in Deggendorf ist eine Anreise sowohl mit dem Pkw als auch mit der Bahn

möglich. Von der Autobahn 92, die in Deggendorf endet, führen Hinweisschilder

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Best Practice Analyse - Erkenntnisse aus Schwäbisch Gmünd und Deggendorf | 48

zum Parkplatz direkt am Haupteingang Ackerloh. Dieser Parkplatz ist auch für

Busse und Wohnmobile (max. 24 h) vorgesehen. Behindertenparkplätze sind

dort ebenfalls vorhanden. Ein Tagesparkticket kostet 3 Euro, Busse parken kos-

tenfrei. Weitere kostenpflichtige Parkplätze befinden sich im Eingangsbereich

auf der Fischerdorfer Seite. Zudem stehen den Besuchern der Donaugarten-

schau knapp 1.500 Parkplätze in sechs Tiefgaragen und Parkhäusern zur Ver-

fügung, die über ein Parkleitsystem vernetzt sind. Das Parkhaus Stadthalle und

das neue Parkdeck Deichgärten liegen direkt am Veranstaltungsgelände und

bieten zusammen fast 900 Parkplätze. Während der Donaugartenschau unter-

liegt das Parkdeck Deichgärten der Bewirtschaftung der Donaugartenschau-

Parkplätze (Tagesticket: 3,00 Euro). Direkt neben dem Parkdeck befindet sich

ein weiterer Parkplatz unter der Autobahnbrücke. Dort stehen auch drei Stell-

plätze für Elektroautos mit Ladesäulen zu Verfügung.

Abbildung 25: Parkplatz und Stellplätze für Elektroautos LGS Deggendorf38

Zugreisende erreichen den Haupteingang der Landesgartenschau nach einem

Fußweg von 800 m (10 Min.). Der Weg zur Gartenschau ist ausgeschildert.

Mobilitätsangebote

Für die Besucher der Landesgartenschau ist unabhängig von der Art der Anrei-

se ein kostenloser Shuttlebus-Verkehr eingerichtet. Die Busse fahren täglich

von 12-18 Uhr im 30 Min.-Takt die Route: Haupteingang/Großparkplatz → Blu-

menhalle → Kulturviertel → Altes Rathaus → Hauptbahnhof → Haupteingang/

Großparkplatz. An den Wochenenden sind von 14-20 Uhr auch Rikscha-

38 Eigene Aufnahmen

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Best Practice Analyse - Erkenntnisse aus Schwäbisch Gmünd und Deggendorf | 49

Fahrten vom Haupteingang bis in die Innenstadt möglich. Auf einer Rikscha

finden max. zwei Personen Platz, eine Fahrt kostet 1,00 Euro.

Zusätzlich besteht die Möglichkeit, gegen Hinterlegung einer Kaution von je 50

Euro bzw. 20 Euro (Bollerwagen) Rollstühle, Rollatoren, E-Scooter und Boller-

wagen kostenfrei an den Kassen Ackerloh und Fischergärten auszuleihen. Die

Rückgabe ist nur am Ausleihort möglich. Fahrräder, Inline-Skates und Cityroller

sind auf dem Ausstellungsgelände nicht erlaubt. Fahrradständer stehen an den

Eingängen zur Verfügung.

Neben den kostenfreien Mobilitätsangeboten auf dem Ausstellungsgelände gibt

es an den angrenzenden Erlebnispunkten außerhalb des Geländes noch weite-

re, kostenpflichtige Angebote. Dazu zählen Donaurundfahrten mit dem histori-

schen Holzschiff „MS Siebnerin“ bis zur Isarmündung, Kutschfahrten entlang

des rechten Donauufers an Sonn- und Feiertagen oder sogar Ballonfahrten.

Wegweisung

Bereits auf der Autobahn 92 befinden sich Hinweisschilder der Donaugarten-

schau und weisen auf die Autobahnabfahrt Deggendorf-Mitte hin. Von dort aus

leiten Hinweisschilder den Kfz-Verkehr (Pkw und Busse) zum Parkplatz am

Haupteingang Ackerloh.

Neben einer Beschilderung zählen auch auf die Gehwege im Innenstadtbereich

aufgesprühte bunte Blumen zum Wegweisungssystem der Donaugartenschau.

Abbildung 26: Wegweisung LGS Deggendorf39

39 Eigene Aufnahmen

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Besucherbefragungen Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014 und Landesgartenschau Nagold 2012 | 50

5 Besucherbefragungen Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd

2014 und Landesgartenschau Nagold 2012

5.1 Bestehende Empirie

Die Förderungsgesellschaft für die Baden-Württembergischen Landesgarten-

schauen mbH (kurz: bwgrün.de) führt auf allen Landesgartenschauen Besuche-

rumfragen durch. Darin enthalten sind u.a. auch Fragen zu den Themen Mobili-

tät und Verkehr. Im Folgenden werden die Ergebnisse dieser themenspezifi-

schen Fragen für die Landesgartenschauen Nagold 2012 und Schwäbisch-

Gmünd 2014 dargestellt und erläutert.

5.1.1 Besucherbefragung Landesgartenschau Nagold 2012

Abbildung 27: Ergebnisse Besucherbefragung LGS Nagold 201240

Bei den Verkehrsmitteln, die die 1.290 befragten Besucher zur Anreise genutzt

haben, hat der Pkw mit 45,3 % den größten Anteil. Zweithäufigste Antwort war

40 Förderungsgesellschaft für die Baden-Württembergischen Landesgartenschauen mbH

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Besucherbefragungen Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014 und Landesgartenschau Nagold 2012 | 51

der Fußverkehr, der 23,1 % erreicht. Alle öffentlichen Verkehrsmittel liegen zwi-

schen 5 % und 10 %, das Fahrrad mit 4,6 % sogar noch knapp darunter.

Die Anreisezeit betrug bei 65 % der befragten Besucher nicht mehr als 30 Minu-

ten. Bei einer längeren Anreisezeit sinken die Anteile sehr stark und liegen bei

einer Anreisezeit von mehr als 120 Minuten nur noch bei 6,2 %. Dies spiegelt

sich dementsprechend auch bei den PLZ-Gebieten der Besucher wieder.

Ein weiteres Ergebnis der Besucherbefragung ist, dass weniger als ein Fünftel

der Besucher (17,5 %) alleine angereist sind. Den größten Anteil hat die Kons-

tellation Familie/Freunde/Bekannte mit 46 % (s. Abb. 27).

5.1.2 Besucherbefragung Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd

2014

Frage 1

Abbildung 28: Frage 1 – Verkehrsmittel Anreise LGS 201441

Bei den Verkehrsmitteln, die die 1.240 befragten Besucher zur Anreise genutzt

haben, hat das Auto mit 57 % den größten Anteil. Das Motorrad, welches eben-

falls zum motorisierten Individualverkehr zählt, wurde von 2 % der Besucher zur

Anreise genutzt und hat somit den geringsten Anteil. Auf den Langsamverkehr,

d.h. den Rad- und Fußverkehr, entfallen in Summe 19 %, wobei die zu Fuß an-

gereisten mit 15 % die zweitgrößte Gruppe bilden. Gut jeder fünfte befragte Be-

41 Förderungsgesellschaft für die Baden-Württembergischen Landesgartenschauen mbH

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Besucherbefragungen Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014 und Landesgartenschau Nagold 2012 | 52

sucher ist mit dem Öffentlichen Personenverkehr bzw. dem Reisebus zur Lan-

desgartenschau 2014 nach Schwäbisch Gmünd gekommen, 6 % haben den

ÖPNV genutzt, 10 % die Deutsche Bahn und 5 % den Reisebus.

Frage 2

Abbildung 29: Frage 2 – Besetzungsgrad LGS 201442

Auf diese Frage haben insgesamt 710 Besucher der Landesgartenschau 2014

in Schwäbisch Gmünd eine Antwort gegeben. Aus den Antworten hat sich eine

durchschnittliche Gruppengröße von 5,3 Personen ergeben. Dieser auf den ers-

ten Blick recht hohe Wert resultiert aus den mit dem Reisebus angereisten Be-

suchern. Laut der bundesweiten Befragung „Mobilität in Deutschland“ (MiD)

liegt der durchschnittliche Pkw-Besetzungsgrad im Freizeitverkehr bei lediglich

1,9 Personen pro Pkw.43

Frage 3

Abbildung 30: Frage 3 – Anreisezeit LGS 201444

42 Förderungsgesellschaft für die Baden-Württembergischen Landesgartenschauen mbH

43 Infas, DLR

44 Förderungsgesellschaft für die Baden-Württembergischen Landesgartenschauen mbH

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Besucherbefragungen Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014 und Landesgartenschau Nagold 2012 | 53

Das Ergebnis dieser Frage zeigt, dass die Anreisezeit bei 65 % der befragten

Besucher 30 Minuten oder weniger betrug. Bei weiteren 19 % dauerte die An-

reise 30 bis 60 Minuten. Jeder zehnte befragte Besucher war ein bis zwei Stun-

den unterwegs. Anreisezeiten von zwei bis drei bzw. mehr als drei Stunden

wurden nur vereinzelt angegeben.

Die darauffolgende Frage nach den Wohnorten der Besucher liefert dement-

sprechend äquivalente Ergebnisse. Das PLZ-Gebiet 7, zu dem auch Schwä-

bisch Gmünd zählt, wurde am häufigsten genannt, die umliegenden PLZ-

Gebiete 6, 8 und 9 folgen dahinter.

5.2 Eigene Empirie

Als Ergänzung zur bereits durchgeführten Besucherbefragung der Förderungs-

gesellschaft für die Baden-Württembergischen Landesgartenschauen mbH

wurde im Rahmen dieser Arbeit eine weitere Besucherbefragung auf der Lan-

desgartenschau 2014 in Schwäbisch Gmünd durchgeführt. Hauptaugenmerk

lag dabei auf den Themen Mobilität und Verkehr, die in der ersten Befragung

zwar auch thematisiert, aber insgesamt nur oberflächlich behandelt wurden. Der

Fragebogen ist dem Anhang zu entnehmen, es folgt die Auswertung von insge-

samt 257 ausgefüllten Fragebögen.

Fragebogen zum Mobilitätsverhalten der Landesgartenschau-Besucher in

Schwäbisch Gmünd - Auswertung der Besucherbefragung

1. Geschlecht

Die Teilnehmergruppe bestand nicht nur aus Ehepaaren, sondern auch aus

kleinen Gruppen mit überwiegend weiblichen Besuchern. Dies erklärt den

höheren Frauenanteil.

39%

61%

männlich

weiblich

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Besucherbefragungen Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014 und Landesgartenschau Nagold 2012 | 54

2. Alter

An der Befragung nahmen überwiegend ältere Besucher Teil, über die Hälf-

te (56 %) war zwischen 61 und 80 Jahre alt. Die Gruppe der 31 bis 60 Jäh-

rigen war mit 38 % an der Befragung beteiligt, die Gruppe der 18 bis 30

Jährigen lediglich mit 6 %. Kein Teilnehmer war jünger als 18 und älter als

80 Jahre.

3. Wo kommen Sie her?

Bei den Herkunftsorten der befragten Besucher überwogen Orte im PLZ-

Bereich 7 (73 %), zu dem auch Schwäbisch-Gmünd zählt. Die umliegenden

PLZ-Gebiete 6 (6 %), 8 (13 %) und 9 (5 %) folgen dahinter. Weitere PLZ-

Gebiete wurden nur vereinzelt genannt.

6%

38%

56%

<18

18-30

31-60

61-80

>80

1%

2%

6%

73%

13%

5%

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

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Besucherbefragungen Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014 und Landesgartenschau Nagold 2012 | 55

4. Einschränkung in der Mobilität

An der Befragung haben ausschließlich Besucher teilgenommen, die in ih-

rer Mobilität nicht eingeschränkt waren, weder dauerhaft durch eine Wahr-

nehmungs- oder Bewegungsbehinderung noch vorübergehend durch eine

Krankheit/Verletzung oder das Mitführen eines Kinderwagens/Gepäck.

5. Mit welchem Verkehrsmittel sind Sie angereist?

Hauptverkehrsmittel der befragten Landesgartenschaubesucher war der ei-

gene Pkw bzw. Firmenwagen mit einem Anteil von 59 %. Die Bahn wurde

zwar am zweithäufigsten genannte, erreichte aber trotz der guten Lage des

Bahnhofs lediglich 15 %. Auf den Langsamverkehr (Fußgänger und Rad-

fahrer) entfallen ebenfalls insgesamt 15 %, wobei das zu Fuß gehen belieb-

ter ist als das Radfahren. Den Stadtbus nutzen 7 % der befragten Besu-

cher, 3 % den Reisebus. Beim Stadtbus ist zu berücksichtigen, dass er

auch angegeben wurde, wenn er im Vorlauf für die Fahrt zum Ausgangs-

100% nein

ja

59%

1%

7%

15%

3%

4%

11%

Eigener Pkw/Firmenwagen

Klassischer Mietwagen

Carsharing-Fahrzeug

Motorrad/Roller/Mofa

Stadtbus

Bahn

Fernbus

Busreise

Taxi

Eigenes Fahrrad

Leihfarrad

zu Fuß

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Besucherbefragungen Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014 und Landesgartenschau Nagold 2012 | 56

bahnhof genutzt wurde. Leihfahrrad, Taxi, Fernbus, Carsharing-Fahrzeug

und Mietwagen wurden nicht genannt.

6. Nutzen Sie bei der Rückreise dieselben Verkehrsmittel wie bei der Hinrei-

se?

Alle befragten Besucher haben angegeben, bei der Rückreise dasselbe

Verkehrsmittel wie bei der Hinreise zu nutzen.

7. Haben Sie sich im Vorfeld über die Anreisemöglichkeiten informiert? Wenn

ja, wo?

Rund die Hälfte der befragten Besucher hat sich im Vorfeld über die Anrei-

semöglichkeiten informiert. Dazu zählten auch Besucher, für die das Ver-

kehrsmittel bereits feststand. Sie wollten primär an weitere Anreiseinforma-

tionen wie die Adresse der Parkplätze oder Ankunfts- bzw. Abfahrtszeiten

der öffentlichen Verkehrsmittel gelangen. Viele Besucher, die mit dem Pkw

angereist sind, haben auf diese Frage mit „nein“ geantwortet, dann aber

angegeben, dass sie im Navigationssystem „Schwäbisch Gmünd“ als Ziel

100%

nein

ja

46%

54%

nein

ja

2%

46%

25%

23%

4%

Reisebüro/Reiseveranstalter

Fahrplanauskunft Bahn/Bus

Online-Routenplaner/Navigationssystem

Homepage der Landesgartenschau

Informationsbroschüre derLandesgartenschau

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Besucherbefragungen Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014 und Landesgartenschau Nagold 2012 | 57

angegeben haben und sich vor Ort an der wegweisenden Beschilderung

orientiert haben.

Bei den genutzten Medien wurde die Fahrplanauskunft von Bus und Bahn

am häufigsten genannt und von fast der Hälfte der befragten Besucher, die

sich im Vorfeld über die Anreisemöglichkeiten informiert haben, genutzt,

obwohl die Bahn nur von 15 % der befragten Besucher genutzt wurde (sie-

he Frage 5). Die Homepage der Landesgartenschau sowie Online-

Routenplaner kommen auf knapp über 20 %. Die Informationsbroschüre der

Landesgartenschau wurde nur selten genutzt (4 %). Ebenso selten wurde in

einem Reisebüro oder bei einem Reiseveranstalter Auskunft eingeholt (2

%).

8. Waren die Anreiseinformationen auf der Informationsbroschüre bzw. auf der

Homepage der Landesgartenschau für Sie ausreichend und klar und deut-

lich formuliert?

Alle Befragten waren mit den herausgegebenen Anreiseinformationen zu-

frieden.

9. Hätten Sie gerne fachliche Unterstützung bei der Planung Ihrer An- und

Abreise beispielsweise durch einen Mobilitätsberater der Landesgarten-

schau erhalten?

Lediglich jeder fünfte befragte Besucher hätte gerne fachliche Unterstüt-

zung bei der Planung der An- und Abreise erhalten. Dies kann u.a. ein Indiz

für gelungene Anreiseinformationen (Inhalt und Darstellung/Präsentation)

sein.

100%

nein

ja

82%

18%

nein

ja

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Besucherbefragungen Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014 und Landesgartenschau Nagold 2012 | 58

10. Haben Sie bei der Wahl der Verkehrsmittel mehrere Möglichkeiten in Be-

tracht gezogen?

Rund ein Viertel der befragten Besucher hat sich bereits im Vorfeld der Pla-

nung der An- und Abreise auf ein Verkehrsmittel festgelegt und nicht meh-

rere in Betracht gezogen.

11. Welche persönlichen Gründe waren für Sie bei der Auswahl der Verkehrs-

mittel entscheidend?

Bei der Angabe der persönlichen Beweggründe für die Auswahl des Ver-

kehrsmittels wurden die Verfügbarkeit, die Erreichbarkeit des Ziels sowie

der Komfort/die Bequemlichkeit als entscheidende Gründe genannt. Zeiter-

sparnis und Kosten wurden von den befragten Besuchern überwiegend als

weniger wichtig oder eher nicht wichtig bewertet, die persönliche Gesund-

heit und die Barrierefreiheit spielten bei der Wahl des Verkehrsmittels so

gut wie gar keine Rolle.

76%

24%

nein

ja

5%

81%

11%

97%

72%

8%

53%

15%

61%

3%

17%

100%

92%

42%

4%

28%

11%

Barrierefreiheit

persönliche Gesundheit

Kosten

Erreichbarkeit des Ziels

Zeitersparnis

Verfügbarkeit

Komfort/Bequemlichkeit

trifft voll zu weniger eher nicht

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Besucherbefragungen Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014 und Landesgartenschau Nagold 2012 | 59

12. Bitte beurteilen Sie Ihre Anreise anhand folgender Kriterien.

Bei der Beurteilung der Anreise haben die befragten Besucher unabhängig vom

Verkehrsmittel überwiegend gute Beurteilungen abgegeben. Der Bahnhof sowie

die Pkw-Parkplätze wurden am besten bewertet. Die Fahrradabstellanlagen

haben hingegen eine mittelmäßige Bewertung bekommen, sowohl was die Ver-

fügbarkeit angeht, als auch die Sicherheit. Dasselbe gilt für die Informationen

für Landesgartenschaubesucher an Bushaltestellen sowie die Abstimmung des

Busfahrplans auf den Fahrplan der Bahn. Bei der Pünktlichkeit und dem Sitz-

platzangebot konnte der Stadtbus jedoch wieder punkten.

100%

83%

71%

74%

30%

16%

5%

30%

70%

86%

91%

98%

95%

77%

88%

63%

94%

90%

17%

26%

24%

40%

69%

91%

40%

23%

12%

9%

2%

5%

18%

12%

26%

5%

7%

3%

2%

30%

15%

4%

30%

7%

2%

5%

11%

3%

Zustand der Gehwege

Radverkehrsführung

Zustand der Radwege

Entfernung Fahrradabstellanlagen→Ausstellungsgelände

Anzahl & Verfügbarkeit von Fahrradstellplätzen

Sichere Abstellmöglichkeit des Fahrrads

Busfahrplan ist auf Fahrplan der Bahn abgestimmt

Informationen für LGS-Besucher an Bushaltestellen

Sitzplatzangebot im Stadtbus

Geschwindigkeit und Pünktlichkeit des Stadtbusses

Informationen für LGS-Besucher am Bahnhof

Barrierefreiheit am Bahnhof

Gestaltung des Bahnhofs und des Bahnhofsumfeldes

Entfernung vom Parkplatz zum Ausstellungsgelände

Anzahl und Verfügbarkeit von Parkplätzen

Erreichbarkeit und Verkehrsfluss

Parkleitsystem

Hinweise auf LGS in wegweisender Beschilderung

gut mittelmäßig schlecht

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Besucherbefragungen Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014 und Landesgartenschau Nagold 2012 | 60

12.2 Wie wichtig sind Ihnen diese Kriterien?

Dem ruhenden Verkehr wurde insgesamt eine sehr hohe Bedeutung beigemes-

sen. Sowohl was die Beschilderung und das Parkleitsystem angeht, als auch

die Anzahl und Verfügbarkeit von Parkplätzen. Dies gilt nicht nur für den Kfz-

Verkehr, sondern auch für den Radverkehr. Beim Radverkehr werden zudem

sichere Abstellmöglichkeiten als sehr wichtig erachtet. Ebenfalls sehr wichtig ist

den befragten Besuchern die Barrierefreiheit am Bahnhof. Die Gestaltung des

Bahnhofs sowie des Bahnhofumfeldes spielt jedoch eine untergeordnete Rolle.

Alle weiteren Kriterien werden als überwiegend wichtig angesehen.

15%

6%

30%

79%

83%

19%

8%

16%

12%

22%

92%

3%

17%

96%

26%

94%

89%

66%

64%

83%

40%

21%

17%

52%

40%

68%

63%

77%

8%

22%

81%

4%

74%

6%

11%

34%

21%

11%

30%

29%

52%

16%

25%

1%

75%

2%

Zustand der Gehwege

Radverkehrsführung

Zustand der Radwege

Entfernung Fahrradabstellanlagen→Ausstellungsgelände

Anzahl & Verfügbarkeit von Fahrradstellplätzen

Sichere Abstellmöglichkeit des Fahrrads

Busfahrplan ist auf Fahrplan der Bahn abgestimmt

Informationen für LGS-Besucher an Bushaltestellen

Sitzplatzangebot im Stadtbus

Geschwindigkeit und Pünktlichkeit des Stadtbusses

Informationen für LGS-Besucher am Bahnhof

Barrierefreiheit am Bahnhof

Gestaltung des Bahnhofs und des Bahnhofsumfeldes

Entfernung vom Parkplatz zum Ausstellungsgelände

Anzahl und Verfügbarkeit von Parkplätzen

Erreichbarkeit und Verkehrsfluss

Parkleitsystem

Hinweise auf LGS in wegweisender Beschilderung

sehr wichtig wichtig unwichtig

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Besucherbefragungen Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014 und Landesgartenschau Nagold 2012 | 61

13. Hier ist Platz für Kritik in Bezug auf die Verkehrsinfrastruktur und das Mobili-

tätsangebot sowie für Wünsche und Anregungen

Nur sehr wenige befragte Besucher haben die Möglichkeit genutzt, Kritik

oder Wünsche und Anregungen zu äußern. Folgende Erkenntnisse sind

von Relevanz:

Die Schotteroberfläche der Parkplätze wurde kritisiert.

Am Busbahnhof gab es keine Wegweisung, erst am Bahnhof.

Die Fahrradabstellanlagen waren nicht witterungsgeschützt.

An den Haltestellen des Shuttlebusses gab es keinen Unterstand.

Eine Ausleihmöglichkeit von Segways wurde vermisst.

5.3 Fazit

Da die im Rahmen dieser Arbeit durchgeführte Besucherumfrage auf der Lan-

desgartenschau in Schwäbisch Gmünd eine große Anzahl an Erkenntnissen

lieferte, ist eine Selektion erforderlich, um die Erkenntnisse zu identifizieren, die

bei der Planung der Landesgartenschau Lahr 2018 berücksichtigt werden soll-

ten. Im Folgenden sind dies:

Der Pkw ist mit Abstand das beliebteste Verkehrsmittel für die Anreise.

Anreiseinformationen sollten in allen Medien veröffentlicht werden, die

Homepage der Landesgartenschau spielt dabei eine sehr wichtige Rolle.

Ein Mobilitätsberater zur Unterstützung bei der Anreiseplanung ist nicht

zwangsläufig notwendig.

Die Auswahl des Verkehrsmittels ist nur geringfügig beeinflussbar.

Komfort/Bequemlichkeit, Verfügbarkeit des Verkehrsmittels und Erreich-

barkeit des Ziels mit dem jeweiligen Verkehrsmittel sind dabei aus-

schlaggebende Faktoren. Zeitersparnis und Kosten sind weniger wichtig.

Sehr wichtig sind eine wegweisende Beschilderung, ein Parkleitsystem,

eine große Anzahl an Parkplätzen für den Pkw- sowie den Radverkehr,

sichere Fahrradabstellanlagen und ein barrierefreier Bahnhof.

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Experteninterview - Einblicke in die Planung der Landesgartenschau Öhringen 2016 | 62

6 Experteninterview - Einblicke in die Planung der Landesgarten-

schau Öhringen 2016

Am 21. November 2014 fand ein Experteninterview mit Frau Annette Stoll-

Zeitler, Geschäftsführerin der Landesgartenschau Öhringen 2016 GmbH in der

Geschäftsstelle in Öhringen statt. Ziel des Interviews war es, Einblicke in Pla-

nung und Umsetzung von Maßnahmen aus den Bereichen Verkehr und Mobili-

tät im Rahmen der Landesgartenschau Öhringen 2016 zu erhalten und daraus

Erkenntnisse für die Planung der Landesgartenschau Lahr 2018 zu gewinnen.

Es folgen die wichtigsten Erkenntnisse.

MIV-Erschließung

In Öhringen sind an zwei Standorten Besucherparkplätze vorgesehen, einer an

der Kultura, dem Kultur- und Tagungshaus in Öhringen und somit in der Nähe

des Veranstaltungsbereiches „Hofgarten“, ein zweiter Parkplatz in der Nähe des

privaten Hofguts Cappel. Beide Parkplätze bieten jeweils rund 500 Stellplätze

und sollen im Parkleitsystem gleichberechtigt angeboten werden. Das Parkleit-

system soll den Verkehr über die Landesstraße 1036 und 1050 führen und aus

der Altstadt und den Wohngebieten raushalten. Die Bewirtschaftung der beiden

Besucherparkplätze erfolgt mit einem Tagesparkticket. An Sonn- und Feierta-

gen sollen zusätzlich die Parkplätze und Parkbauten des Einzelhandels genutzt

werden können. Temporäre Erweiterungsflächen für den ruhenden Verkehr sind

zudem auf Wiesen vorgesehen.

Um die beiden o.g. Besucherparkplätze und die Veranstaltungsflächen mitei-

nander zu verbinden wird ein Shuttle-Verkehr eingerichtet. Ein Bus wird dabei

zwischen den Parkplätzen hin und her pendeln und auf seiner Route die Halte-

stellen an den Eingängen zu den Daueranlagen der Landesgartenschau bedie-

nen.

Baumaßnahmen im Bereich der Straßeninfrastruktur bspw. Anpassungen von

Knotenpunkten zur Kapazitätssteigerung und Verbesserung der Verkehrsquali-

tät bei einer Verkehrsmengenzunahme während der Landesgartenschau sind

nicht geplant.

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Experteninterview - Einblicke in die Planung der Landesgartenschau Öhringen 2016 | 63

ÖV-Erschließung

Um den Öffentlichen Verkehr für die Anreise zur Landesgartenschau attraktiver

zu machen, wird dem Besucher ein Kombiticket angeboten, welches im HNV-

Tarifgebiet der Heilbronner Hohenloher Haller Nahverkehrs GmbH die kosten-

lose Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel am Tag des Besuchs ermöglicht.

Zusätzlich wollen der VVS Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart, die VRN Ver-

kehrsverbund Rhein-Neckar GmbH und der KVV Karlsruher Verkehrsverbund

ihren Fahrgästen ein Ticket anbieten, welches neben dem Transfer zur Lan-

desgartenschau nach Öhringen auch gleichzeitig eine Tageseintrittskarte bein-

haltet, um Wartezeiten an den Kassen zu ersparen und einen direkten Zutritt zu

ermöglichen. Weiterhin soll allen Dauerkarteninhabern die Möglichkeit geboten

werden, während des gesamten Veranstaltungszeitraums den Öhringer Stadt-

bus kostenlos nutzen zu können.

Die Stadt Öhringen verfügt über drei Haltestellen der Stadtbahnlinie S4 der

AVG Albtal Verkehrs Gesellschaft mbH: Öhringen-West, Öhringen Bahnhof,

Öhringen-Cappel. Ausstiegshaltestelle für Landesgartenschaubesucher wird

der Öhringer Bahnhof sein. Zwischen Öhringen-Cappel, Heilbronn und Schwai-

gern-West besteht tagsüber in der Regel ein 20 bis 30-Minuten-Takt. Ab 21 Uhr

bis Mitternacht und am Sonntag gilt ein Stundentakt. Maßnahmen zur Kapazi-

tätssteigerung durch Taktverdichtung oder dem Einsatz zusätzlicher Wagen

sind nur bedingt möglich.

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Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 64

7 Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot

vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018

Nachdem in den vorangegangenen Kapiteln ausführlich die Ist-Situation in Lahr

dargestellt, zwei Landesgartenschauen analysiert, Besucherbefragungen aus-

gewertet und ein Experteninterview in Öhringen durchgeführt wurden, können

im nächsten Schritt die Anforderungen an die Lahrer Verkehrsinfrastruktur und

das Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau im Jahr

2018 herausgearbeitet und aus dem Erkenntnispool abgeleitet werden. Dies

erfolgt in Form von Maßnahmenkatalogen, die Handlungsempfehlungen bein-

halten. Abschließend werden diese Handlungsempfehlungen mit Prioritäten

belegt (Gliederung in Priorität I bis III), um eine Aussage darüber treffen zu

können, welche Maßnahme wie stark zum Erfolg der Landesgartenschau bei-

tragen kann.

7.1 Erschließung des Landesgartenschaugeländes für den MIV

7.1.1 Parkplätze Daueranlagen

Allgemeine Stellplatzkapazität

In den Planungen der Daueranlagen der Landesgartenschau wurde der ruhen-

de Verkehr bereits berücksichtigt. Im Bürgerpark Mauerfeld wird auf den Flä-

chen des Verkehrsübungsplatzes und der westlich angrenzenden Fläche bis

auf Höhe des Blockheizkraftwerkes ein Parkplatz mit rund 320 Stellplätzen ent-

stehen. Weitere 57 Stellplätze werden westlich des Haupteingangs zum Sport-

park ebenfalls bis auf Höhe des Blockheizkraftwerkes geschaffen. Die Erschlie-

ßung erfolgt im Norden über die Otto-Hahn-Straße und den Mauerweg und im

Süden über die Römerstraße. In unmittelbarer Nähe des Stadtentrées wird am

Mauerweg zusätzlich ein Parkstreifen mit ca. 20 Stellplätzen entstehen.

Im Seepark Stegmatten ist ein Wanderparkplatz mit rund 77 Stellplätzen in un-

mittelbarer Nähe des Parkentrées West geplant, der über die Vogesenstraße

erschlossen wird. Zusätzlich sollen östlich des Sees direkt vor der Unterführung

der B 3 weitere Stellplätze entstehen, die über die Breisgaustraße zu erreichen

sind.

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Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 65

All diese Parkplätze sollen während der Landesgartenschau allerdings nicht als

Besucherparkplätze dienen, sondern dem Veranstalter für Mitarbeiter, Ausstel-

ler oder als Lagerfläche zur Verfügung gestellt werden.

Folgende Flächen kommen für Besucherparkplätze in Frage (s. Abb. 31):

1. Erweiterungsfläche des Kleingartenparks Römerstraße, Erschließung

über Vogesenstraße (ca. 500-600 Pkw-Stellplätze)

2. Nördlich der Sportanlage der Hochschule für Polizei gelegenes Grund-

stück, Erschließung über Vogesenstraße (ca. 850 Pkw-Stellplätze)

3. Einer der beiden Sportplätze des FC Mietersheim 1946 e.V., Erschlie-

ßung über Vogesen- und Allmendstraße (ca. 300 Pkw-Stellplätze)

Die Erfahrungen aus Schwäbisch-Gmünd und die Prognose für Öhringen zei-

gen, dass insgesamt rund 1.000-1.500 befestigte Besucherstellplätze benötigt

werden zzgl. etwaiger Erweiterungsflächen für besucherstarke Tage.

Abbildung 31: Potenzielle Flächen für Besucherparkplätze

1

.

2

.

3

.

Page 72: Verkehrs- und Mobilitätskonzepte als Erfolgsfaktoren einer ... · Verkehrs- und Mobilitätskonzepte als Erfolgsfaktoren einer mehrmonatigen Großveranstaltung am Beispiel der Landesgartenschau

Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 66

Zielgruppenspezifisches Parken

Bei der Planung von Parkplätzen sind mehrere Zielgruppen zu berücksichtigen.

Die Empfehlungen für Anlagen des ruhenden Verkehrs der Forschungsgesell-

schaft für Straßen- und Verkehrswesen sehen beispielsweise vor, dass 3 %

aller Stellplätze als Behindertenstellplätze ausgewiesen werden. Zudem können

Randflächen, die für die Anlage von Pkw-Stellplätzen zu schmal sind, für moto-

risierte Zweiräder vorgesehen werden. Das Ausweisen von Familienparkplätzen

oder Frauenparkplätzen ist hier im Rahmen der Landesgartenschau zunächst

nicht notwendig, könnte aber nachträglich auf den Parkplätzen im Bereich der

Sportanlagen des Bürgerparks Mauerfeld vorgenommen werden.

Neben Pkws und Motorrädern sind jedoch noch zwei andere Fahrzeugklassen/-

arten zu berücksichtigen, die einen größeren Platzbedarf erfordern, nämlich

Reisebusse und Wohnmobile.

Wie bereits in Kapitel beschrieben wurde parken Reisebusse während der

Chrysanthema auf dem Friedrich-Ebert-Platz und dem angrenzenden Schotter-

parkplatz, der sich im Besitz der Deutschen Bahn befindet und von der Stadt

Lahr gepachtet wurde. Da sich die Daueranlagen der Landesgartenschau je-

doch am westlichen Stadteingang befinden und versucht werden sollte, den

durch die Landesgartenschau verursachten zusätzlichen Verkehr von der In-

nenstadt fern zu halten, sollten temporäre Busparkplätze außerhalb der Innen-

stadt geschaffen werden.

Zum einen bietet sich eine Unterbringung der Reisebusse auf einer der in Ab-

bildung 31 dargestellten Flächen – speziell auf Fläche 3 als kleinste Fläche –

an, zum anderen wird vom Tiefbauamt eine Erweiterung des bestehenden

Parkplatzes der Hochschule für Polizei in Form einer Umfahrung mit Haltebuch-

ten ausschließlich für Reisebusse geprüft. Durch die verkehrsgünstige Lage an

der Vogesenstraße und somit der Nähe zu den Bundesstraßen 3, 36 und 415

wäre in beiden Fällen eine komfortable An- und Abreise möglich.

Wohnmobile benötigen aufgrund ihrer größeren Abmessungen (i.d.R. 6,00 -

9,00 m lang und 2,30 - 2,50 m breit) ebenfalls eigene Stellplätze. Da sie in Län-

ge und Breite variieren, sollte für sie ein eigener Abstellbereich bspw. auf Flä-

che 3 gemeinsam mit den Bussen vorgesehen werden. Dort könnten ggf. sogar

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Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 67

die sanitären Anlagen des Sportvereins mitgenutzt werden. Ein dauerhafter

Wohnmobilstellplatz mit entsprechenden Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten,

der über die Landesgartenschau hinaus eine Übernachtungsmöglichkeit bietet,

befindet sich momentan in der Planungsphase.

Eine weitere Zielgruppe sind die Nutzer von Elektrofahrzeugen. Wie in Kapitel

2.1.2.4 bereits beschrieben wurde verfügt die Stadt Lahr über drei öffentliche

Ladesäulen, die sich allerdings im Innenstadtbereich befinden. Im Zuge der An-

lage von Parkplätzen für die Daueranlagen der Landesgartenschau sowie die

Anlage von Besucherparkplätzen sollte die Ladeinfrastruktur ausgebaut wer-

den. Zudem sollte das E-Werk Mittelbaden bezüglich einer vereinfachten Nut-

zung der Ladesäulen für Touristen kontaktiert werden, da momentan eine Kun-

denkarte des E-Werks Mittelbaden für eine Nutzung und Abrechnung erforder-

lich ist und spontanes Laden für Touristen/Besucher der Landesgartenschau

unmöglich macht. Denkbar wäre sogar eine kostenfreie Nutzung bspw. durch

einen Zugangscode auf der Eintrittskarte, der einen einmaligen Ladevorgang

ermöglicht. Diese Möglichkeit würde den klimafreundlichen Gedanken der Lan-

desgartenschau widerspiegeln.

Organisation des Parkraums

An allen Parkplätzen, die zu den Daueranlagen der Landesgartenschau gehö-

ren und als Landesgartenschau-Parkplätze gekennzeichnet werden, sind Ein-

fahrtskontrollen notwendig. Da eine Bewirtschaftung dieser Parkplätze üblich ist

(vgl. Schwäbisch Gmünd und Deggendorf), sollte die Parkgebühr direkt an den

Einfahrtskontrollen entrichtet werden können. Eine alternative Lösung stellt ein

Parkscheinautomat dar. Diese Lösung verursacht zwar keine Wartezeiten, er-

fordert aber einen hohen Kontrollaufwand durch den kommunalen Ordnungs-

dienst der Stadt Lahr. Bei beiden Varianten ist somit Personaleinsatz notwen-

dig. Eine Schrankenanlage würde keinen Personaleinsatz erfordern, sich aber

aufgrund der rein temporären Bewirtschaftung während der Landesgartenschau

aus Kostengründen nicht rentieren.

Der Einsatz von Personal für die Parkplatzeinweisung ist aufgrund der über-

sichtlichen Struktur/Anordnung der Parkplätze nicht erforderlich. Rückstaus

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Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 68

durch eine verlangsamte Befüllung und hohem Stellplatzsuchverkehr innerhalb

des Parkplatzes sind nicht zu erwarten.

Wegweisung/Parkleitsystem

Um eine reibungslose Zielführung zu den Parkplätzen gewährleisten zu können

und unnötigen Parkplatzsuchverkehr zu vermeiden, ist ein umfangreiches

Wegweisungssystem sowohl im klassifizierten Straßennetz (Autobahn 5, Bun-

desstraßen 3, 36 und 415 und Kreisstraßen) als auch im untergeordneten städ-

tischen Straßennetz mit einer Einbindung in das bestehende Parkleitsystem

erforderlich.

Wie bereits im Unterkapitel „Zielgruppenspezifisches Parken“ beschrieben sind

für Busse und Wohnmobile besondere Parkflächen vorgesehen, die in der

Wegweisung mit entsprechenden Piktogrammen zu berücksichtigen sind.

7.1.2 Leistungsfähigkeit der Zuführungsrouten zu den Parkplätzen so-

wie der Knotenpunkte

Die Landesgartenschau ist ein Verkehrserzeuger der besonderen Art, denn sie

wird zwar temporär, aber über einen Zeitraum von sieben bis acht Monaten zu-

sätzlichen Verkehr erzeugen. Weiterhin sind auch nach Ende der Landesgar-

tenschau verkehrliche Aus-/Nachwirkungen zu erwarten, da die Daueranlagen

Anziehungspunkte bleiben werden.

Ein bereits heute kritischer Knotenpunkt ist die Autobahnanschlussstelle Lahr

der Autobahn 5 (planfreier Knotenpunkt), die momentan nur als halbes „Klee-

blatt“ ausgebaut ist. An der Bundesstraße 36 erfolgt die Verkehrsregelung über

eine Lichtsignalanlage. Besonders während der Abendspitze (Feierabendver-

kehr) gibt es an der Lichtsignalanlage teilweise erhebliche Rückstaus. Bei ei-

nem Vollausbau der Anschlussstelle wäre die Lichtsignalanlage nicht mehr

notwendig, da nach Verlassen der Autobahn nur noch ein Rechtsabbiegen mit

der Verkehrsregelung „Vorfahrt achten“ möglich ist. Der auf der Bundesstraße

36 verbleibende Verkehr wäre dauerhaft vorfahrtsberechtigt und von Wartezei-

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Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 69

ten nicht mehr betroffen. Diese Form der Knotenpunktgestaltung wäre somit

deutlich leistungsfähiger.

Im Stadtgebiet sind insbesondere die Zuführungsrouten zu den Parkplätzen

betroffen. Im klassifizierten Straßennetz werden die Bundesstraßen 3, 36 und

415 eine Verkehrsmengenzunahme erfahren, im untergeordneten Straßennetz

wird es ebenfalls eine Verkehrsmengenzunahme geben. Welche Straßen ge-

nau davon betroffen sein werden, hängt von den endgültigen Standorten der

Besucherparkplätze ab.

Da die Schwarzwaldstraße bereits heute eine hohe Verkehrsbelastung aufweist

und als Ost-West-Verbindungsachse unabhängig von den Standorten der Be-

sucherparkplätze eine zusätzliche Verkehrsmengenzunahme erfahren wird,

bedarf der Knotenpunkt Schwarzwaldstraße/Otto-Hahn-Straße einer verkehrs-

technischen Untersuchung im Hinblick auf seine Leistungsfähigkeit. Für die Be-

stimmung der Verkehrsqualitäten gemäß dem Handbuch für die Bemessung

von Straßenverkehrsanlagen (HBS) ist eine Berechnung der mittleren Wartezei-

ten der einzelnen Verkehrsströme am Knotenpunkt erforderlich. Die notwendige

Datengrundlage liefern eine am 23.10.2014 durchgeführte Verkehrszählung

sowie die technischen Unterlagen der Lichtsignalanlage. Es folgt ein Streckbrief

zum Knotenpunkt.

Tabelle 4: Steckbrief Knotenpunkt Schwarzwaldstraße/Otto-Hahn-Straße

Luftbild

Altmühlgasse

Otto-Hahn-Straße

Schwarzwaldstraße West

Schwarzwaldstraße Ost

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Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 70

Verkehrsbelastungen

Altmühlgasse

Schwarzwald-

straße Ost

Otto-Hahn-

Straße

Schwarzwald-

straße West

DTV 80 Kfz/24h 10.600 Kfz/24h 8.000 Kfz/24h 12.400 Kfz/24h

DTVSp-h 6 Kfz/h 934 Kfz/h 563 Kfz/h 1.115 Kfz/h

SV-Anteil 0 % 2,3 % 2,1 % 2,0 %

Technische Daten der Lichtsignalanlage

Phasendarstellung:

Signalprogramme (mit Umlaufzeiten):

Programm 1: tU=95 s, Programm 2: tU=80 s, Programm 3: tU=120 s

Berechnung der mittleren Wartezeit und Bestimmung der Qualitätsstufen

Die mittlere Wartezeit eines Fahrzeugs w berechnet sich fahrstreifenbezogen

nach der Beziehung

w =tU(1 − f)²

2(1 −qqS)+3600 ∗ NGE

f ∗ qS

mit w = mittlere Wartezeit eines Kraftfahrzeugs [s]

tU = Umlaufzeit [s]

f = Freigabezeitanteil (f = tf/tU) [-]

q = Verkehrsstärke auf dem betreffenden Fahrstreifen [Kfz/h]

qS = zugehörige Sättigungsverkehrsstärke [Kfz/h]

NGE = mittlerer Stau am Ende der Grünzeit [Kfz]

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Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 71

Zur Einteilung der Qualitätsstufen des Verkehrsablaufs (QSV) A bis F gelten die

Grenzwerte der mittleren Wartezeit für die verschiedenen Verkehrsteilneh-

mergruppen und Verkehrsarten gemäß HBS 2001/2009 (s. Abb. 34).

Abbildung 32: Mittlere Wartezeiten und Qualitätsstufen gem. HBS 2001/200945

Mithilfe der signaltechnischen Unterlagen der Dambach Werke GmbH konnten

die mittleren Wartezeiten berechnet werden. In der Spitzenstunde ergeben sich

für die Signalgruppen K1, K2, K4, K5 und K6 (K3 kann aufgrund einer sehr ge-

ringen Verkehrsbelastung vernachlässigt werden und hat keinen Einfluss) fol-

gende mittlere Wartezeiten und Qualitätsstufen gemäß HBS 2001/2009:

Tabelle 5: Mittlere Wartezeiten und Qualitätsstufen

K1 K2 K4 K5 K6 Gesamtbeurteilung

Programm 1 19 s A 19 s A 13 s A 40 s C 41 s C C

Programm 2 18 s A 18 s A 15 s A 37 s C 33 s B C

Programm 3 17 s A 17 s A 12 s A 53 s D 122 s F F

45 Vgl. HBS

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Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 72

Bei der Bestimmung der Verkehrsqualitäten ist jeweils die Wartezeit des un-

günstigsten Stroms maßgeblich. Bei den Signalprogrammen 1 und 2 wird in der

Gesamtbeurteilung die Qualitätsstufe C und somit ein zufriedenstellender Ver-

kehrsablauf am Knotenpunkt erreicht, bei Programm 3 die Qualitätsstufe F, was

ein ungenügender Verkehrsablauf bedeutet.

Weitere Berechnungen haben ergeben, dass bei Programm 2 bereits eine Zu-

nahme des Verkehrs um 8 Kfz/h in der Spitzenstunde bei K5 (s. Tab. 4, Pha-

sendarstellung) einen ungenügenden Verkehrsablauf (QSV F) ergeben würde,

bei Programm 1 würde eine Zunahme um 17 Kfz/h in der Spitzenstunde bei K6

für einen ungenügenden Verkehrsablauf (QSV F) ausreichen.

Während und auch nach der Landesgartenschau sind höhere Verkehrsmengen

zu erwarten, da der Parkplatz der Sportanlagen im Bürgerpark Mauerfeld für

über 300 Pkws ausgelegt ist. In der Gesamtbeurteilung des Knotenpunkts wür-

de dies bei allen drei Signalprogrammen die schlechteste Bewertung mit der

Qualitätsstufe F bedeuten. Es besteht somit eindeutig Handlungsbedarf.

Eine alternative Form der Knotenpunkgestaltung bildet ein Kreisverkehr, dessen

Vorteile in der Gleichbehandlung aller Verkehrsströme liegen. Besonders die

Verkehrsströme, die bisher den Signalgruppen K5 und K6 (s. Tab. 4, Phasen-

darstellung) zugeordnet sind und momentan bei allen drei Signalprogrammen

im Vergleich zu den anderen Signalgruppen nur sehr geringe Freigabezeiten

haben, würden von dieser Lösung profitieren, da ein Kreisverkehr einen besse-

ren Abfluss des Kfz-Verkehrs gewährleisten könnte.

7.1.3 Carsharing

Der Verein „gemeinsam mobil Lahr e.V.“ (GML) verfolgt keine großen Ambitio-

nen oder Vereinsperspektiven, da es sich um eine reine Zweckgemeinschaft

handelt, die nicht auf den Tourismus ausgerichtet ist. Prinzipiell wäre ein weite-

res Fahrzeug in Lahr wünschenswert, dazu bedarf es aber ca. 15 (regelmäßi-

gen) Nutzer/-innen mehr. Die Werbebemühungen sind aber eher bescheiden,

da die zeitlichen Ressourcen der Mitglieder sehr beschränkt sind. Ein drittes

Fahrzeug beispielsweise am Bahnhof ist zurzeit wirtschaftlich nicht zu realisie-

ren. Im Hinblick auf die Nutzung während der Landesgartenschau stellen zu-

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Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 73

dem die Grundvoraussetzungen in Lahr eine Barriere dar, denn eine kurzfristi-

ge/spontane Buchung ist durch die erforderliche Mitgliedschaft, den Nutzungs-

vertrag sowie die Sicherungskaution nicht möglich und auch bei etwas Vorlauf-

zeit zu umständlich. Potenzielle auswärtige Nutzer wären somit nur Mitglieder

der kooperierenden Carsharing-Vereine.

Spezielle Angebote während der Landesgartenschau für die Zielgruppe Tourist

sind nicht vorgesehen. Aus diesem Grund sind Überlegungen über ein zweites

ggf. nur temporäres und touristenfreundlicheres Carsharing-Angebot anzustel-

len. In Freiburg und Offenburg stehen beispielsweise neben Fahrzeugen von

Stadtmobil Südbaden an den jeweiligen Bahnhöfen Fahrzeuge von Flinkster zur

Verfügung.

Flinkster heißt das Carsharing-Angebot der Deutschen Bahn. Mit rd. 215.000

Kunden und rd. 2.800 eigenen Fahrzeugen sowie 800 Stationen in 140 Städten

hat Flinkster einem Marktanteil von 55 % in Deutschland und ist damit der

Marktführer der Carsharing-Branche. Für die Anmeldung bei Flinkster ist zu-

nächst eine Online-Registrierung notwendig, im Anschluss schließlich noch eine

Legitimation an einer DB-Vertriebsstelle mit Führerschein und Personalausweis.

Dort erhält der Nutzer eine Flinkster-Kundenkarte, welche zugleich auch

Schlüsselkarte ist. Die Registrierung bei Flinkster kostet einmalig 50 €, für

BahnCard-Kunden ist diese kostenlos. Es ist weder eine monatliche Grundge-

bühr zu entrichten noch eine Kaution zu hinterlegen. Die Buchung kann online,

per App auf dem Smartphone, per SMS oder über eine Telefon-Hotline erfol-

gen. Bei Flinkster handelt es sich um ein stationsgebundenes Carsharing-

Angebot (Ausnahme: Quartierparken in München), d.h. die Fahrzeugrückgabe

ist nur an der Ausleihstation möglich.

Ein Flinkster-Fahrzeug am Lahrer Bahnhof würde ein zusätzliches Mobilitätsan-

gebot darstellen, vor allem, wenn der Besuch der Landesgartenschau noch mit

Ausflügen ins Umland kombiniert wird und ggf. ein längerer Aufenthalt in Lahr

angestrebt wird. Die An- und Abreise kann dann beispielsweise mit der Bahn

erfolgen, die Mobilität während des Aufenthalts stellt das Carsharing-Fahrzeug

sicher. Zu beachten sind auch hierbei die Zugangsbarrieren in Form einer Re-

gistrierung mit einmaliger Registrierungsgebühr (Entfall für BahnCard-Kunden),

die allerdings nicht so hoch sind wie beim bestehenden Carsharing-Angebot

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Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 74

des Vereins „gemeinsam mobil Lahr e.V.“. Zudem verfügt Flinkster bereits über

einen großen Kundenstamm. Eine spontane Buchung ohne Mitgliedschaft ist

aber auch bei Flinkster nicht möglich.

Eine Kontaktaufnahme mit Flinkster sollte auf jeden Fall in Betracht gezogen

werden, wobei die Möglichkeit eines temporären Angebotes für den Veranstal-

tungszeitraum der Landesgartenschau aufgezeigt werden sollte. Um den Ge-

danken einer klimaneutralen Landesgartenschau zu unterstützen, sollte es sich

bei dem von Flinkster angebotenen Fahrzeug um ein emissionsloses Elektro-

fahrzeug handeln. Die notwendige Ladeinfrastruktur am Bahnhof wäre dann

bereitzustellen.

Maßnahmenkatalog MIV-Erschließung

Ausweisen von Behindertenstellplätzen auf allen Landesgartenschau-Parkplätzen (Richt-

wert: 3 % aller Stellplätze) und von Motorradstellplätzen

Standort der Busparkplätze außerhalb der Innenstadt, bspw. Erweiterungsfläche der Klein-

gartenanlage oder Flächen der Hochschule für Polizei, dort auch Wohnmobilstellplätze

Ausweisen von Stellplätzen für Elektrofahrzeuge mit entsprechender Ladeinfrastruktur

Einfahrtskontrollen an allen Landesgartenschau-Parkplätzen mit Ausgabe und Bezahlung

des Tagesparktickets

Anlage eines Kreisverkehrs am Knotenpunkt Schwarzwaldstraße/Otto-Hahn-

Straße/Altmühlgasse zur Steigerung der Leistungsfähigkeit und Verbesserung der Ver-

kehrsqualität

Vollausbau der Autobahnanschlussstelle Lahr (A 5)*

Installation eines zweiten, auch für Touristen zugänglichen Carsharing-Angebots bspw.

Flinkster, ggf. mit Elektrofahrzeug (Ziel: klimaneutrale Landesgartenschau)

Gewährleistung einer lückenlosen wegweisenden Beschilderung zu den Parkplätzen der

LGS-Daueranlagen, Integration in das bestehende Parkleitsystem, Berücksichtigung von

Bussen und Wohnmobilen

*Maßnahme befindet sich bereits in der Planungsphase

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Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 75

7.2 Erschließung des Landesgartenschaugeländes für den Radver-

kehr

7.2.1 Einbindung in das vorhandene Alltagsroutennetz sowie das tou-

ristische Radwegenetz

Bereits in Kapitel wurde das Rad- und Fußwegekonzept der Stadt Lahr ange-

sprochen, im Rahmen dessen u.a. der Bestand an Radverkehrsanlagen erfasst

und ein Zielnetz dargestellt wurde (s. Anl. E).

Auf der Ost-West-Achse werden die Daueranlagen der Landesgartenschau

zum einen über den gemeinsamen Geh- und Radweg entlang der Bundesstra-

ßen 36 und 415 erschlossen, der auch Bestandteil des touristischen Radweges

„Rhein-Schuttertal“ ist, zum anderen existiert nördlich dieser Verbindung eine

weitere Radwegeachse auf der Schwarzwaldstraße. Der Radverkehr wird dort

auf beidseitigen Radfahrstreifen vom Bahnhof bis zur Dreyspringstraße geführt.

Die danach folgende Lücke bis zu den Schutzstreifen, die im Zug des Kreisver-

kehrs Goethestraße markiert wurden, sollte umgehend geschlossen werden,

auch wenn dort ein Konflikt mit dem ruhenden Verkehr zu erwarten ist. Eine

dritte Erschließungsmöglichkeit in Ost-West-Richtung bieten die gemeinsamen

Geh- und Radwege entlang der Schutter mit einem kurzen Verbindungsstück

durch die Straße „Am Mauerfeld“ (Tempo 30-Zone, keine Sicherung des Rad-

verkehrs erforderlich).

In Nord-Süd-Richtung sind ebenfalls mehrere Erschließungsmöglichkeiten vor-

handen. Für die Erschließung des Bürgerparks Mauerfeld sind im Wesentlichen

die Radverkehrsanlagen entlang der Bundesstraße 3 von Bedeutung. Ab der

Ortstafel am nördlichen Stadteingang besteht an der Offenburger ein beidseiti-

ger gemeinsamer Geh- und Radweg. Auf der westlichen Seite wird es stadtein-

wärts zukünftig einen Schutzstreifen geben, der am Kreisverkehr Dinglinger

Hauptstraße/K 5344 endet. Zwischen diesem und dem folgenden Kreisverkehr

an der Schwarzwaldstraße besteht beidseitig ein getrennter Geh- und Radweg.

Vom zuletzt genannten Kreisverkehr bestehen je nach Wahl des Eingangs zum

Bürgerpark Mauerfeld zwei unterschiedliche Radverkehrsrouten.

Zum Stadtentrée (nördlicher Eingang) gelangt der Radfahrer, indem er nach

dem Kreisverkehr weiter entlang der Bundesstraße 3 in Richtung Süden fährt,

wenige Meter später die Straße über einen Fahrbahnteiler quert und schließlich

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Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 76

dem Mauerweg in östlicher Richtung folgt. Um zum Entrée Brückenschlag zu

gelangen, muss der Radfahrer den Kreisverkehr in Richtung Westen verlassen,

der Schwarzwaldstraße auf einem Schutzstreifen folgen, in die Breslauer Stra-

ße (Tempo 30 Zone) einbiegen und dieser bis zum Ende folgen. Dort erfolgt der

Übergang auf den Radweg Rhein-Schuttertal, der am Entrée Brückenschlag

vorbeiführt.

Der Parkentrée West des Seeparks Stegmatten ist ebenfalls über die Schwarz-

waldstraße und dann weiter über die Vogesenstraße zu erreichen. Auf der Vo-

gesenstraße ist bisher keine Sicherung des Radverkehrs vorhanden. Aufgrund

der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h sowie der durch die beson-

dere Erschließungsfunktion zu erwartenden Verkehrsbelastung ist eine Siche-

rung des Radverkehrs jedoch zwangsläufig notwendig. Die für das Abmarkieren

von Schutzstreifen notwendige Mindestfahrbahnbreite von 7,00 m (besser 7,50

m) kann im gesamten Straßenverlauf gewährleistet werden.

Aus südlicher Richtung können sowohl der Radweg als auch der Wirtschafts-

weg entlang der Bundesstraße 3 genutzt werden. Zum Parkentrée West des

Seeparks Stegmatten ist ein Wechsel auf die Vogesenstraße erforderlich, ent-

weder über die Straße „Obermatten“ (keine Sicherung des Radverkehrs) oder

über die Breisgaustraße und die Brücke über die Bundesstraße 3. Die dort not-

wendigen Maßnahmen zur Sicherung des Radverkehrs wurden bereits im letz-

ten Absatz aufgezeigt. Zum Bürgerpark Mauerfeld gelangt der Radfahrer über

die Breisgaustraße (Gehweg – Radfahrer frei) und ab dem Beginn der Gewer-

beflächen über den gemeinsamen Geh- und Radweg entlang der Auf- und Ab-

fahrten östlich der Bundesstraße 3. Eine Lichtsignalanlage an der Bundesstra-

ße 415 ermöglicht einen sicheren Übergang zur Römerstraße und zum Entrée

Brückenschlag.

Neben der Wegweisung für den Kfz-Verkehr ist auch eine Anpassung der

Wegweisung für den Radverkehr erforderlich. Im Jahr 2014 wurde ein neues

Beschilderungssystem für den Radweg Rhein-Schuttertal installiert (allgemeiner

grüner Fahrradwegweiser mit eingehängten Zusatzschildern für touristische

Routen). Dieser touristische Radweg durchquert Lahr in Ost-West-Richtung und

wäre gleichzeitig ein möglicher Erschließungsradweg für die Landesgarten-

schaubesucher. Ein am bereits bestehenden Fahrradwegweiser eingehängtes

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Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 77

Zusatzschild könnte den Weg zu den Daueranlagen der Landesgartenschau

weisen. In Nord-Süd-Richtung würde sich eine Kombination mit der Fahrrad-

wegweisung für das RadNETZ Baden-Württemberg, welches alle Mittel- und

Oberzentren mit Radverkehrsverbindungen für den Alltagsradverkehr verknüp-

fen soll, anbieten, die im Laufe des Jahres 2015 installiert werden soll.

In Lahr sieht das RadNETZ einen Verlauf entlang der B 3 vor, die gleichzeitig

mit ihren bestehenden Radverkehrsanlagen eine Haupterschließungsroute für

die Rad fahrenden Landesgartenschaubesucher darstellt. Eine lückenlose Fahr-

radwegweisung wäre somit ohne größeren Aufwand realisierbar und müsste

ggf. nur im Nahbereich der Daueranlagen ergänzt werden.

7.2.2 Brückenschlag

Wie bereits in Kapitel 1.2 erläutert wurde, werden neben dem Kleingartenpark

an der Römerstraße zwei große Daueranlagen entstehen. Die durch die Bun-

desstraßen 3 und 415 bedingte Trennung des nordöstlichen Bürgerparks Mau-

erfeld und des südwestlich gelegenen Seeparks Stegmatten soll mit einem Brü-

ckenschlag überwunden werden. Der Fußgänger-/Radfahrersteg wird im Bür-

gerpark Mauerfeld am südlichen Ende der Via Cer beginnen, dann zunächst

unter der B 3 hergeführt werden und schließlich in geschwungener Form über

die B 415 verlaufen und im Seepark Stegmatten enden und an den Rundweg

andocken. Während der Landesgartenschau wird die Brücke nur als Fußgän-

gerbrücke genutzt werden können, da Radfahren auf dem eingezäunten Aus-

stellungsgelände verboten sein wird. Nach der Landesgartenschau wird sie Teil

der öffentlichen Verkehrsinfrastruktur und Fußgängern und Radfahrern eine

sichere Querung der B 415 sowie eine komfortable Verbindung zum Seepark

ermöglichen.

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Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 78

Abbildung 33: Brückenschlag Bundesstraßen 3 und 41546

7.2.3 Fahrradabstellanlagen

Das Landschaftsarchitekturbüro club L

94 aus Köln sieht in den Planungen

der Daueranlagen mehrere Standorte

für Fahrradabstellanlagen vor. Wäh-

rend der Landesgartenschau können

allerdings nur die Fahrradabstellanla-

gen am Stadtentrée und am Entrée

Brückenschlag genutzt werden, da das

Radfahren auf dem Ausstellungsge-

lände verboten sein wird. An jedem

Fahrradanlehnbügel können zwei Fahrräder abgestellt werden, so entstehen

insgesamt 52 Stellplätze. Darüber hinaus sehen die Auslobungsunterlagen des

Sporthallen-Wettbewerbs rund 120 Fahrradabstellplätze vor.47 48

Als ergänzende Maßnahme sollten alle im Innenstadtbereich befindlichen Fahr-

radständer in Stand gesetzt werden, d.h., dass alle sog. Felgenkiller durch mo-

derne und komfortable Fahrradanlehnbügel ersetzt werden. So entsteht ein

einheitliches Bild und der mit dem Fahrrad anreisende Landesgartenschabesu-

cher trifft nicht nur im Bereich der Daueranlagen, sondern auch bei einer mögli-

chen Weiterfahrt in die Innenstadt auf komfortable Abstellmöglichkeiten.

46 Vgl. unter http://landesgartenschau-lahr2018.de/gartenschau/gelaende/die-bruecke/ (29.11.2014)

47 Vgl. phaseeins, B. Hossbach; C. Lehmhaus, Dipl. Ing. Architekten BDA VBI DGNB

48 club L94 Landschaftsarchitekten GmbH

Abbildung 34: Standorte der Fahrradab-stellanlagen im Bürgerpark Mauerfeld

48

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Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 79

7.2.4 Fahrradverleihsystem/Bikesharing

Öffentliche Fahrradverleihsysteme ermöglichen bereits in vielen Städten auf der

ganzen Welt ein umweltfreundliches Mobilitätsangebot. Die Zielgruppen, die mit

den Fahrradverleihsystemen angesprochen werden sollen, reichen von klar ab-

grenzbaren Nutzergruppen mit speziellen Ansprüchen, z.B. ältere Menschen

oder Studierende, über größeren Personenkreise wie Stammkunden des

ÖPNV, Berufspendler oder Touristen bis hin zur Gesamtbevölkerung einer

Stadt oder Region. Es werden sowohl Personenkreise adressiert, die kein eige-

nes Fahrrad haben, als auch solche, die durchaus ein eigenes Fahrrad besit-

zen. Tages- oder Wochenpendler und Touristen haben, beispielsweise in der

Innenstadt, oft kein eigenes Fahrrad dabei, und ein Teil der Räder sind für den

Alltag nicht geeignet, z.B. ein Rennrad oder ein besonders hochwertiges Rad

(Diebstahlrisiko).

Ebenso unterschiedlich sind der Umfang und räumliche Einsatzbereich der Ver-

leihsysteme. Es gibt zum Beispiel Konzepte, bei denen bestehende Verleihan-

gebote erweitert und verbessert werden oder auch die vorhandene Infrastruktur

an ÖV-Haltestellen und sogar an Carsharing-Systemen mitgenutzt werden. In

manchen Fällen sollen touristische und kulturelle Einzelziele angebunden wer-

den, in anderen Fällen werden schlecht erreichbare Stadtteile durch das Ver-

leihsystem besser in das ÖV-Netz integriert oder aber sogar das gesamte

Stadtgebiet mit Verleihstationen ausgestattet, um ein alternatives Verkehrsmit-

tel anzubieten. Im innerstädtischen Bereich gilt das Fahrrad als schnellstes

Verkehrsmittel.

Neben der Frage nach Art und Umfang des Verleihsystems sind noch die

grundsätzlichen Fragen der Finanzierbarkeit und der Betreiberwahl zu beant-

worten. Allein aus den Gebühren der Nutzer sind öffentliche Fahrradverleihsys-

teme in der Regel nicht zu finanzieren. Die Bereitstellung der Systeme wird als

Aufgabe der öffentlichen Hand angesehen (Kommunalhaushalt: ÖPNV-Budget,

Radverkehrsförderung, Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing etc.). Nur öffentli-

che Mittel sichern Umfang, Qualität und Verlässlichkeit des Angebotes. Ein-

nahmen durch die Vermarktung von Werbeflächen auf den Fahrrädern und an

den Stationen verringern die Finanzierungslücke.

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Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 80

Für einen effizienten Betrieb hingegen gibt es unterschiedliche Modelle. Neben

dem Betrieb durch gemeinnützige Akteure oder den Betrieb durch die Kommu-

ne selber oder eine kommunale Gesellschaft, ist auch ein Betrieb durch örtliche

Verkehrsunternehmen oder einem Verkehrsverbund möglich. In Lahr wäre ein

öffentliches Fahrradverleihsystem betrieben von der SWEG als Verkehrsunter-

nehmen oder dem TGO als Tarifverbund denkbar oder aber der badenova AG

& Co. KG bzw. der Elektrizitätswerk Mittelbaden AG & Co. KG. An den beiden

zuletzt genannten Unternehmen hält der städtische Eigenbetrieb Bäder, Ver-

sorgung und Verkehr Lahr Kommanditanteile.

Besonders in Deutschland werden inzwischen die Systeme aber meist durch

Anbieter betrieben, die sich auf diese Dienstleistung spezialisiert haben wie

Nextbike und Call a Bike. Im Folgenden werden beide Anbieter vorgestellt.

Call a Bike

Ein weiteres Angebot der DB Rent GmbH als Ergänzung zu Flinkster ist „Call a

Bike“, ein öffentliches Fahrradverleihsystem, welches deutschlandweit in rund

50 Städten Leihfahrräder zur Verfügung stellt. In Stuttgart und Aachen stehen

während der Radsaison außerdem Pedelecs zur Verfügung.

Für eine Nutzung ist eine kostenlose Registrierung im Internet, an einem Ter-

minal oder per Smartphone-App notwendig. Die Ausleihe erfolgt per Anruf (Te-

lefonnummer auf Schloss-Deckel des Fahrrads), das Schloss entriegelt sich

dann automatisch. An einigen Standorten ist auch eine Ausleihe über einen

Terminal mit EC- oder Kreditkarte möglich. Fahrpausen sind ebenfalls möglich,

da dem Kunden bei Verriegelung des Fahrrads ein Öffnungscode mitgeteilt

wird. Die Rückgabe ist von Stadt zu Stadt unterschiedlich. In einigen Städten

muss die Rückgabe an einer Station erfolgen, in anderen Städten an der

nächstgelegenen größeren Straßenkreuzung. Bei Betätigung des Sperrknopfes

wird der Standort in allen Fällen automatisch erkannt und die Buchung abge-

schlossen. Wo sich freie Leihfahrräder befinden, kann der Kunde im Internet

oder über die Smartphone-App einsehen.

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Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 81

Bei Call a Bike besteht die Wahl

zwischen zwei Preismodellen,

dem Grund-Tarif und dem Pau-

schal-Tarif. Die Buchungsgebüh-

ren sind der nebenstehenden Ab-

bildung zu entnehmen.49

Nextbike

Ein weiteres öffentliches Fahrradverleihsystem ist nextbike. Die Flotte umfasst

rd. 17.000 Fahrräder in 14 Ländern auf vier Kontinenten. In Deutschland ist

nextbike in mehr als 30 Städten aktiv und betreibt auch Fahrradverleihsystem in

Partnerschaft, wie beispielsweise „szbike“, das Fahrradverleihsystem der Säch-

sischen Zeitung oder „metropolradruhr – Fahrräder mieten im Ruhrgebiet“, die

deutschlandweite Nummer eins im Bereich Rent-a-Bike und Bikesharing.

Für jede Stadt gibt es ein maßgeschneidertes Konzept. Die Räder können ent-

weder frei im öffentlichen Raum oder in einer fest installierten Abstellanlage mit

Verleihterminal aufgestellt werden. Die Ausleihe ist rund um die Uhr möglich

und erfolgt per Telefon, App oder am Verleihterminal mit Kundenkarte.

Die Ausleihkosten sind bei nextbike

und allen nextbike-Partnern iden-

tisch und werden hier anhand eines

Beispiels aus Nürnberg verdeutlicht

(s. Abb. 36). Besondere Angebote

bestehen für Besitzer eines Abon-

nements im öffentlichen Verkehr.50

Doch nicht nur für Städte und Regionen ist das nextbike-System interessant,

sondern auch für weitere Partner, wie zum Beispiel Unternehmen, die sich für

49 Vgl. unter https://www.callabike-interaktiv.de/index.php?id=423&f=500 (29.11.2014)

50 Vgl. unter http://www.norisbike.de/de/nuernberg/preise/ (29.11.2014)

Abbildung 35: Tarifsystem DB Call a Bike49

Abbildung 36: Tarifsystem NorisBike50

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Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 82

nachhaltige Mobilität engagieren oder für Mitarbeiter einen Leihrad-Fuhrpark

einrichten wollen, Hotels, die für ihre Gäste ein Mobilitätsangebot schaffen wol-

len, Veranstalter, die ihren Besuchern ein flexibles und umweltfreundliches

Transportmittel anbieten möchten oder Werbetreibende, die mobil und innovativ

regionale und überregionale Kampagnen schalten wollen.51

Sollte in Lahr vor dem Hintergrund der Landesgartenschau erstmal nur ein tem-

poräres Bikesharing-Angebot geschaffen werden, so ist das Produkt EventRad

hervorzuheben, bei dem nextbike einen Fuhrpark an Leihfahrrädern exklusiv für

Veranstalter und Gäste bzw. Besucher zur Verfügung stellt, ohne dass Perso-

nal-, Anschaffungs- und Wartungskosten anfallen. Dieses Angebot könnte dann

nur von Landesgartenschaubesucher in Anspruch genommen werden und nicht

von anderen Personengruppen. Alternativ könnte mit der DB Rent GmbH ggf.

auch nur eine temporäre Stationierung von Flinkster-Fahrrädern vereinbart

werden. Ebenfalls möglich wäre die Einbindung des regionalen Fahrradeinzel-

handels zur Bereitstellung eines temporären Fuhrparks im Rahmen von Spon-

soring-/Marketingmaßnahmen, so ist es bspw. auch in Öhringen geplant.

Maßnahmenkatalog Radverkehr-Erschließung

Weiterführung der Schutzstreifen in der Lotzbeckstraße als Lückenschluss zu den begin-

nenden Radfahrstreifen ab der Einmündung Dreyspringstraße*

Markierung von Schutzstreifen in der Vogesenstraße und der Otto-Hahn-Straße*

Fahrradabstellanlagen in Form von Anlehnbügeln in der Nähe der Eingangsbereiche*

Austausch von alten Fahrradständern durch Fahrradanlehnbügel im Innenstadtbereich

Lückenlose Wegweisung sowohl im Alltagsradnetz als auch im touristischen Netz zu den

Daueranlagen und von den Daueranlagen in Richtung Innenstadt, mögliche Anknüpfungs-

punkte: RadNETZ Baden-Württemberg und Radweg Rhein-Schuttertal

Installation eines öffentlichen Fahrradverleihsystems für ganz Lahr oder nur temporär für

Landesgartenschaubesucher (normale Fahrräder & Pedelecs)

*Maßnahmen befinden sich bereits in der Planungsphase

51 Vgl. unter http://unternehmen.nextbike.de/portrait/ (29.11.2014)

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7.3 Erschließung des Landesgartenschaugeländes für den ÖV

7.3.1 Shuttleverkehre

Shuttleverkehre sollten während der Landesgartenschau in zweierlei Form ein-

gerichtet werden. Zum einen sollten Linienbusse eingesetzt werden, die auf

ihrer Route sowohl in der Nähe der Eingänge zu den Daueranlagen, als auch

an den Besucherparkplätzen sowie am Bahnhof anhalten. Die in der folgenden

Abbildung dargestellte Route würde alle wichtigen Quell- und Zielorte, darunter

die drei möglichen Standorte der Besucherparkplätze, berücksichtigen.

Abbildung 37: Linienverlauf Busshuttle52

Zum anderen sollte in Anlehnung an das Bähnle während der Chrysanthema

oder dem Naturstromer auf der Landesgartenschau 2014 in Schwäbisch

Gmünd ein ergänzender Shuttleverkehr zu weiteren touristischen Zielen in Lahr

eingerichtet werden. Als Startpunkt würde sich der nördliche Eingang zum Bür-

gerpark Mauerfeld (Stadtentrée) am Mauerweg eignen. Von dort aus sollte eine

Linie durch die Weinberge auf den Schutterlindenberg führen, eine zweite Linie

sollte eine Verbindung zur Innenstadt herstellen und dabei den Stadtpark als

wichtiges Zwischenziel berücksichtigen.

52 Stadt Lahr, Vermessungsamt

Linienverlauf

↓ Bahnhofsplatz

↓ Schwarzwaldstraße

↓ Im Schillinger

↓ Mauerweg

↓ Otto-Hahn-Straße

↓ Mietersheimer Hauptstr.

↓ Im Götzmann

↓ Breisgaustraße

↓ Vogesenstraße

↓ Almendstraße

↓ Vogesenstraße

↓ Bahnhofsplatz

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Abbildung 38: Linienverläufe e-Shuttle53

7.3.2 Umsteigepunkte im ÖV

Wichtigster Umsteigepunkt im Öffentlichen Personenverkehr wird der Busbahn-

hof am Lahrer Bahnhof sein. Dort wird ein Umstieg vom Schienenpersonennah-

verkehr und -fernverkehr sowie vom Busverkehr des Lahr-Busses auf die Shut-

tleverkehre der Landesgartenschau ermöglicht. Um die Umsteigemöglichkeit

kenntlich zu machen, sind entsprechende Hinweistafeln und Wegweiser erfor-

derlich.

Weitere nächstmögliche reguläre Haltestellen im Umfeld der Daueranlagen, die

auch von den Besuchern genutzt werden können, sind die Haltestellen „Kana-

daring“, „Römerstraße“/„Breslauer Straße“ oder „Bereitschaftspolizei“. Hier sind

entsprechende Aushänge zur Wegweisung notwendig.

7.3.3 Barrierefreier Aus- und Umbau des Bahnhofs

Wie bereits in Kapitel geschildert wurde, befindet sich der Bahnhof

Lahr/Schwarzwald in keinem guten Zustand. Der gravierendste Mangel ist die

53 Stadt Lahr, Vermessungsamt

Linienverläufe

↓ Stadtentrée

↓ Mauerweg

↓ Otto-Hahn-Straße

↓ Altmühlgasse

↓ Alte Straße

↓ Bergstraße

↓ Weinbergstraße

↓ Schutterlindenberg

↓ Bergstraße (Stadtpark)

↓ Goethe-/Turmstraße

↓ Innenstadt

Linie 1

Linie 2

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nicht vorhandene Barrierefreiheit, die mobilitätseingeschränkten Personen kei-

ne komfortable Nutzung ermöglicht. Insbesondere der Zugang zum mittleren

Bahnsteig ist aufgrund fehlender Aufzüge ohne Hilfe nur schwer bzw. für Roll-

stuhlfahrer gar nicht möglich. Der Bahnhof Lahr/Schwarzwald stand bei der DB

bei den Planungen für den barrierefreien Aus- und Umbau von Bahnhöfen weit

unten auf der Liste. Vor dem Hintergrund der Landesgartenschau im Jahr 2018

hat sich dies aber geändert. Nach mehreren Gesprächen mit der DB Station &

Service AG und einer Vor-Ort-Besichtigung im Mai 2012 wurden im Oktober

2013 endgültig die Planungen aufgenommen. Die geforderte Barrierefreiheit soll

mit höheren Bahnsteigen für einen besseren Einstieg in die Züge, Aufzügen zu

den Bahnsteigen sowie einem Leitsystem für Blinde und Sehbehinderte herge-

stellt werden. Bahnsteigdächer, Beleuchtung und Möblierung sollen ebenfalls

erneuert werden. Der Meilensteinplan der DB sieht einen Baubeginn ab Mitte

2016 vor, sodass die Bauarbeiten spätestens im Frühjahr 2018 passend zum

Beginn der Landesgartenschau abgeschlossen sein werden.

7.3.4 Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes

Der Bahnhofsvorplatz bleibt bei den Planungen der DB unberücksichtigt. Um

den Bahnhofsnutzern aber zusätzlich zum barrierefreien Bahnhof ein anspre-

chendes Umfeld bieten zu können, hat die Stadt Lahr beschlossen, den Bahn-

hofsvorplatz neu zu gestalten und beauftragte ein Architekturbüro aus Karlsruhe

mit den Planungen. Das Hauptaugenmerk lag bei den Entwürfen auf dem Neu-

bau eines Busbahnhofes auf den jetzigen Parkflächen vor dem Bahnhofsge-

bäude. Die durch die Verlegung des Busbahnhofs gewonnene Fläche soll dann

wiederum in Parkplätze umgewandelt werden, um den Parkflächenverlust aus-

zugleichen. So kann eine klare Trennung von Busbahnhof und Parkplatz er-

reicht werden. Durch diese Maßnahme entsteht eine neue und deutlich einfa-

chere Verkehrsführung, bei der einzelne Verkehrsströme nicht mehr über den

Parkplatz geleitet werden müssen. Die im Rahmen dieser beiden Maßnahmen

notwendige Anpassung des Knotenpunktes Schwarzwaldstraße / Vogesenstra-

ße / Bahnhofsplatz wird ebenfalls in den Entwürfen des Architekturbüros be-

rücksichtigt.

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7.3.5 Weitere Maßnahmen und Anreize

Um die Attraktivität der Anreise mit dem ÖV (ÖPNV, SPNV oder SPFV) zu stei-

gern sollte sie in den Werbemedien der Landesgartenschau als eine klima-

freundliche Anreisemöglichkeit hervorgehoben werden. Als Untermauerung soll-

te auf der Homepage der Landesgartenschau im Bereich der Anreiseinformati-

onen ein CO2-Rechner integriert werden, in den Printmedien sollten die durch

die Anreise verursachten CO2-Emissionen (Angabe pro km) ebenfalls angege-

ben werden.

Einen weiteren Anreiz kann ein vergünstigter Eintrittspreis bei Anreise mit der

Bahn schaffen. Besucher der Landesgartenschau 2014 in Schwäbisch Gmünd

haben beispielsweise einen Rabatt in Höhe von 2,00 € auf das Tagesticket be-

kommen, wenn Sie mit dem Baden-Württemberg-Ticket oder dem Metropolti-

cket (Metropolregion Stuttgart) der Deutschen Bahn angereist sind. Gleichzeitig

könnte das Angebot eines Kombitickets (Eintrittskarte = Fahrschein) den ÖPNV

attraktiver machen. Eine kostenlose Nutzung des ÖPNV-Angebotes im TGO-

Gebiet wäre dann am Anreisetag möglich. Dauerkarteninhabern könnte zusätz-

lich eine kostenlose Nutzung des Lahrbusses während des gesamten Veran-

staltungszeitraumes unabhängig von einem Besuch der Landesgartenschau

ermöglicht werden. Mit diesem Angebot wären eine Stärkung und Attraktivitäts-

steigerung des ÖPNV möglich und der ein oder andere Dauerkarteninhaber

könnte dazu bewegt werden, auch nach der Landesgartenschau den Bus an-

statt des Pkws zu nutzen.

Neben dem klassischen Kombiticket, bei dem der Fahrschein in der Eintrittskar-

te enthalten ist, wäre noch eine zweite Variante denkbar. Dem Besucher könnte

beispielsweise direkt am Fahrscheinautomat im TGO-Verbundgebiet an allen

Bahnhöfen und Bahnhaltepunkten oder auch in den Bussen die Möglichkeit ge-

boten werden, einen Fahrschein zu erwerben, der eine Tageskarte für den Be-

such der Landesgartenschau beinhaltet. Der Europa-Park in Rust als größter

deutscher Freizeitpark und die TGO bieten bereits jeweils für Sommer- und

Wintersaison eine solche Kombikarte an, welche die Hinfahrt mit Bus und Bahn,

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den Eintritt und die Rückfahrt preiswert und praktisch zusammenfasst54. Auch

die Deutsche Bahn bietet ein solches Kombiticket für den Europa-Park an, wel-

ches nicht nur am Fahrscheinautomat, sondern auch online erworben werden

kann55. In Bezug auf den Preis wäre bei der Landesgartenschau dann aller-

dings zu berücksichtigen, dass im TGO-Gebiet nur die Kosten für das Tagesti-

cket der Landesgartenschau anfallen und bei einer Anreise außerhalb des

TGO-Gebietes zusätzliche Fahrtkosten für die Strecke bis ins TGO-Gebiet.

Für alle Angebote sind Abstimmungen mit der TGO Tarifverbund Ortenau

GmbH, der DB Regio AG (Regionalverkehr Südbaden, Südwestbus) und der

SWEG Südwestdeutsche Verkehrs-Aktiengesellschaft (und ggf. weiteren Ver-

kehrs-/Busunternehmen im TGO-Gebiet) notwendig, um tarifliche Fragestellun-

gen zu klären und die Aufstockung von Fahrgastkapazitäten abzustimmen.

Maßnahmenkatalog ÖV-Erschließung

Verbindung von Landesgartenschauparkplätzen, Eingängen der Daueranlagen und Bahn-

hof mittels Bus-Shuttle sichern

Einsatz von Elektro-Shuttlefahrzeugen zur Erschließung weiterer touristischer Ziele wie

dem Schutterlindenberg oder der Innenstadt

Busbahnhof als wichtigen Umsteigepunkt kennzeichnen und hervorheben

Barrierefreier Umbau des Bahnhofs*

Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes mit neuem Busbahnhof*

Anreise mit dem ÖV als klimafreundliche Anreisemöglichkeit hervorheben und empfehlen;

Angabe von CO2-Emissionen pro Anreisekilometer

Angebot eines vergünstigten Tagestickets bei Anreise mit dem Baden-Württemberg-Ticket

der Deutschen Bahn

Angebot eines Kombitickets in zwei Varianten: Eintrittskarte = Fahrschein und Fahrschein

= Eintrittskarte mit Berücksichtigung der kostenlosen Nutzung des ÖPNV/SPNV im TGO-

Verbundgebiet

54 Vgl. unter http://www.ortenaulinie.de/pb/Ortenaulinie,Lde/Startseite/Fahrkarten/Europa_Park.html (29.11.2014)

55 Vgl. unter http://www.bahn.de/regional/view/regionen/bawue/freizeit/europapark_ticket.shtml (29.11.2014)

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Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 88

Dauerkarteninhabern kostenlose Nutzung des Lahrbusses während des gesamten Veran-

staltungszeitraums ermöglichen

*Maßnahmen befinden sich bereits in der Planungsphase

7.4 Erschließung des Landesgartenschaugeländes für den Fußgän-

ger

Für den Fußgänger sind nicht nur die Fußwege auf dem Veranstaltungsgelände

von Bedeutung, sondern auch vom bzw. zum Veranstaltungsort. Die Daueran-

lagen der Landesgartenschau profitieren von einem bereits vorhandenen Fuß-

wegenetz.

In Ost-West-Richtung bietet vor allem die Schwarzwaldstraße mit einer Geh-

wegbreite von 2,50 m (und teilweise mehr) nicht nur eine komfortable Fuß-

wegeverbindung, sondern auch eine sichere, da der Radfahrer auf dieser Stra-

ße auf beidseitigen Radfahrstreifen geführt wird. Da die Schwarzwaldstraße am

Bahnhof beginnt/endet, kommt diesem Fußwege eine besondere Bedeutung

zu. Zwei weitere Wegeverbindungen bestehen entlang der Schutter und der

Bundesstraße 415, allerdings besteht dort eine Mischung von Fußgängerver-

kehr und Radverkehr.

In Nord-Süd-Richtung kann ebenfalls auf ein bestehendes Fußwegenetz zu-

rückgegriffen werden. Als Anknüpfungspunkte zur Schwarzwaldstraße sind die

Breslauer Straße und die Otto-Hahn-Straße von zentraler Bedeutung. Beide

verfügen über beidseitige Gehwege mit einer Breite von 1,50 – 2,00 m. Vom

Bahnhof aus stellt die Vogesenstraße eine direkte Verbindung zum Parkentrée

West des Stegmattensees her. Bis zur Römerstraße ist ein beidseitiger Gehweg

vorhanden, weiter in Richtung Süden ein einseitiger Gehweg auf der Westseite.

Der Fußgänger muss die Fahrbahn somit queren, um zum Veranstaltungsge-

lände zu gelangen. Eine Querungsmöglichkeit in Form einer Mittelinsel im Be-

reich der Parkplatzzufahrt sollte geschaffen werden, um dem Fußgänger eine

sichere Querungsmöglichkeit anbieten zu können.

Die Breisgaustraße erschließt den Seepark Stegmatten von Osten her, bietet

allerdings nur einen Gehweg mit dem Zusatzzeichen „Radfahrer – frei“. Diese

Regelung impliziert eine besondere Rücksichtnahme auf den Fußgänger. Die

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Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 89

StVO sieht vor, dass der Radverkehr den Fußgänger weder gefährdet noch be-

hindert. Wenn nötig, muss der Radfahrer warten oder darf nur Schrittgeschwin-

digkeit fahren56. Diese Vorrang-Regelung des Fußgängerverkehrs wird aller-

dings häufig vom Radverkehr missachtet und der Gehweg als für beide Ver-

kehrsarten gleichberechtigte Verkehrsfläche interpretiert. Eine separate Füh-

rung des Radverkehrs wäre somit wünschenswert.

Insgesamt sollten alle für die Landesgartenschau bedeutenden Gehwege auf

Komfortmängel überprüft werden. Zugestellte Gehwege sind freizuräumen und

von Randbewuchs zu befreien. Weiterhin sind unter dem Aspekt der Sicherheit

die Beleuchtungsanlagen zu überprüfen und fehlende Bordsteinabsenkungen

zu errichten.

Maßnahmenkatalog Fußgänger-Erschließung

sichere Querungsmöglichkeit in Form einer Mittelinsel auf der Vogesenstraße im Bereich

der Parkplatzzufahrt und des Parkentrées West schaffen

Trennung des Fußgängerverkehrs und des Radverkehrs auf der Breisgaustraße (momen-

tan: Gehweg – Radfahrer frei)

Regelmäßige Qualitätskontrolle der Fußgängerverkehrsanlagen, Beseitigung von Hinder-

nissen aller Art und Sicherheitsmängeln (Möblierung, Randbewuchs, fehlende Bordstein-

absenkung, fehlende/defekte Beleuchtungsanlagen)

7.5 Mobilitätsmanagement/Multimodale Verknüpfungspunkte

Im öffentlichen Personennahverkehr findet zunehmend eine Differenzierung der

Verkehrsträger statt, die die bereits traditionell vorhandenen gebrochenen Be-

dienungen (meistens Straße/Schiene) ausweitet. Gebrochener Verkehr hatte

ursprünglich die Hauptfunktion, Fahrgäste an leistungsfähige, gut ausgebaute

Verkehrsmittel heranzuführen. Dazu wurden Umsteigeknoten wie z.B. der klas-

sische Busbahnhof geschaffen. Verknüpfungspunkte zum Individualverkehr be-

standen zumeist nur in Form von Park-and-Ride oder Bike-and-Ride.

56 StVO, Anlage 2, Abschnitt 5, Zeichen 239

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Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 90

Unberücksichtigt war bisher die vor allem bei der jüngeren Generation neu auf-

keimende Philosophie „Teilen statt besitzen“. Mobilitätsangebote wie Carsha-

ring und Bikesharing ermöglichen die bedarfsgerechte/-optimierte Nutzung von

Fahrzeugen, ohne ein eigenes Fahrzeug besitzen zu müssen. Um eine multi-

modale Wegekette zu ermöglichen, d.h. die Nutzung unterschiedlicher Ver-

kehrsmittel innerhalb einer Strecke, sollte das Verkehrsmittelangebot an wichti-

gen Verknüpfungspunkten ausgeweitet werden. Man spricht dann von sog. Mo-

bilitätspunkten oder Mobilitätsstationen.

Die nächstgrößere Stadt Offenburg plant im Rahmen des Mobilitätsmanage-

ments den Aufbau eines Netzes von Mobilitätsstationen in den Wohngebieten,

Gewerbegebieten und an zentralen Stellen im Stadtgebiet mit großer verkehrli-

cher Bedeutung. An diesen Mobilitätsstationen sollen verschiedene Verkehrs-

mittel Kraftfahrzeuge (auch mit neuen Antriebssystemen), Pedelecs, konventio-

nelle Fahrräder und teilweise Lastenräder als öffentliches Verleih-System in

engem Zusammenhang mit Haltestellen und Haltepunkten der öffentlichen Ver-

kehrsmittel (Zug, S-Bahn und Bus) zur Verfügung gestellt werden. In einer ers-

ten Testphase sollen im Zeitraum 2014-2015 vorerst vier Mobilitätsstationen

realisiert werden. Danach erfolgt eine Evaluation über die Nutzung und Nutzer-

gruppen, um dann eine Entscheidung über einen weiteren Ausbau treffen zu

können.57Die nachfolgende Abbildung zeigt einen Entwurf einer in Offenburg

geplanten Mobilitätsstation.

Abbildung 39: Mobilitätsstation Offenburg58

57 Vgl. unter http://www.offenburg.de/html/mobilitaetsstationen.html (29.11.2014)

58 Vgl. unter http://www.offenburg.de/html/media/dl.html?v=17749 (29.11.2014)

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Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 91

In Lahr wäre eine solche Mobilitätsstation vor allem am Bahnhof sinnvoll, wo

bereits eine Übergangsmöglichkeit zum Bus (Busbahnhof), zum Pkw (zwei

Parkplätze) oder zum Zweirad (Fahrradständer/-boxen) besteht. Zusätzlich

könnten dort die Angebote Carsharing und Bikesharing zur Verfügung gestellt

werden. Der Aspekt der Elektromobilität sollte dabei ebenfalls berücksichtigt

werden, sowohl beim Bikesharing durch ein Angebot von E-Bikes/Pedelecs als

auch beim Carsharing durch das Angebot eines Elektroautos.

Eine zweite Mobilitätsstation wäre aufgrund der Zentralität am Rathausplatz

denkbar, eine dritte im Wohngebiet am Hohbergsee (ehem. Kasernenareal) als

östlichen Verknüpfungspunkt und möglichen Startpunkt bspw. für Radtouren

entlang der Schutter in Richtung Kuhbach, Reichenbach und Seelbach oder als

zusätzliches Mobilitätsangebot für die Anwohner. Durch eine Modulbauweise

nach Offenburger Vorbild könnten die Standorte je nach Bedeutung gestaltet

und ausgestattet werden. Weiterhin ist ein stationsgebundenes Verleihsystem

zu empfehlen, um den organisatorischen Aufwand in Grenzen zu halten.

Maßnahmenkatalog Multimodalität

Multimodale Wegeketten durch eine umfangreiche Verkehrsmittelauswahl an Verknüp-

fungspunkten (Bahnhof, Rathausplatz, Busbahnhof Schlüssel) in Form von Mobilitätsstati-

onen ermöglichen

7.6 Anreiseinformationen

Im Vordergrund der Anreiseinformationen steht zumeist die Anreise mit dem

Pkw oder mit der Bahn. Als bedeutendste und am häufigsten gewählte Ver-

kehrsmittel sollten diesbezügliche Informationen auch an erster Stelle stehen.

Der Radverkehr, aber auch der Fußgängerverkehr sind unter dem Gesichts-

punkt „Klimafreundliche Landesgartenschau – Klimafreundliche Anreise“ eben-

so zu berücksichtigen. Bei den Informationen zu den Parkplätzen sollten alle

Zielgruppen – auch Reisebusse und Wohnmobile – mit einbezogen werden.

Weiterhin sollte auf alle Mobilitätsangebote auf und neben dem Veranstaltungs-

gelände wie bspw. den Shuttle-Bus oder auch die Ausleihe von Fahrrädern, E-

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Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 92

Bikes, Pedelecs oder Rollatoren, Rollstühlen, Bollerwagen etc. hingewiesen

werden. Klimafreundliche Verkehrsmittel sollten generell hervorgehoben und

mit Angaben zu CO2-Emmissionen (Angabe pro Anreise-km) versehen werden.

Maßnahmenkatalog Anreiseinformationen

Anreiseinformationen für alle relevanten Verkehrsmittel geben und dabei klimafreundliche

Verkehrsmittel oder Mobilitätsangebote hervorheben und mit Angaben zu CO2-

Emmissionen (Angabe pro Anreise-km) versehen

Anreiseinformationen in allen Medien veröffentlichen, dabei auch neue Medien berücksich-

tigen (Beispiel: Anreiseinformationen auf der Facebookseite der Stadt Lahr als oben ste-

hender, fixierter Beitrag)

7.7 Identifizierung der Erfolgsfaktoren

In den vorherigen Unterkapiteln wurde für alle relevanten Verkehrsarten und

Mobilitätsformen ein Maßnahmenkatalog erstellt. In der Gesamtbetrachtung ist

so eine Liste von Handlungsempfehlungen entstanden, von denen jedoch nicht

alle gleichermaßen stark von Bedeutung sind. Innerhalb dieser Liste erfolgt nun

eine Ordnung nach Prioritäten, um die Maßnahmen zu identifizieren, die im

Rahmen eines Verkehrs- und Mobilitätskonzeptes für die Landesgartenschau

Lahr 2018 umgesetzt werden sollten, um zum Erfolg der Landesgartenschau im

Jahr 2018 beitragen zu können.

Priorität I beinhaltet Maßnahmen mit einem hohen Erfolgspotenzial. Mit der

Umsetzung dieser empfohlenen Maßnahmen können die Verkehrsinfrastruktur

und das Mobilitätsangebot deutlich verbessert werden und zum Erfolg der Lan-

desgartenschau beitragen. Diese Maßnahmen bilden das Grundgerüst des

Verkehrs- und Mobilitätskonzeptes der Landesgartenschau Lahr 2018.

Maßnahmen mit der Priorität II sind Maßnahmen mit einem mittleren Erfolgspo-

tenzial. Auch diese Maßnahmen sollte umgesetzt werden, um den Bedürfnissen

der Besucher in den Bereichen Verkehr und Mobilität gerecht zu werden. Sie

stellen eine sinnvolle Erweiterung des Verkehrs- und Mobilitätskonzeptes dar.

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Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 93

Zu guter Letzt gibt es Maßnahmen mit einem niedrigen Erfolgspotenzial im Hin-

blick auf den Erfolg der Landesgartenschau, d.h. dass sie die Verkehrsinfra-

struktur bzw. das Mobilitätsangebot zwar attraktiver machen, aber nicht unbe-

dingt einen spürbaren Einfluss auf den Erfolg der Landesgartenschau haben.

Diesen Maßnahmen wird die Priorität III zugeordnet.

Tabelle 6: Priorisierung der Handlungsempfehlungen

Maßnahme/Handlungsempfehlung Priorität

MIV

Gewährleistung einer lückenlosen wegweisenden Beschilderung zu den Parkplät-

zen der LGS-Daueranlagen, Integration in das bestehende Parkleitsystem, Be-

rücksichtigung von Bussen und Wohnmobilen

I

Einfahrtskontrollen an allen Landesgartenschau-Parkplätzen mit Ausgabe und

Bezahlung des Tagesparktickets I

Standort der Busparkplätze außerhalb der Innenstadt, bspw. Erweiterungsfläche

der Kleingartenanlage oder Flächen der Hochschule für Polizei, dort auch Wohn-

mobilstellplätze

II

Ausweisen von Behindertenstellplätzen auf allen Landesgartenschau-Parkplätzen

(Richtwert: 3 % aller Stellplätze) II

Anlage eines Kreisverkehrs am Knotenpunkt Schwarzwaldstraße/Otto-Hahn-

Straße/Altmühlgasse zur Steigerung der Leistungsfähigkeit und Verbesserung der

Verkehrsqualität im Vergleich zur bestehenden Lichtsignalanlage

II

Vollausbau der Autobahnanschlussstelle Lahr (A 5) II

Ausweisen von Motorradstellplätzen III

Ausweisen von Stellplätzen für Elektrofahrzeuge mit entsprechender Ladeinfra-

struktur III

Installation eines zweiten, auch für Touristen zugänglichen Carsharing-Angebots,

stationsgebundenes Carsharing, ggf. mit Elektrofahrzeug (klimaneutrale LGS) III

Radverkehr

Angebot an Fahrradabstellanlagen in Form von Anlehnbügeln in der Nähe der

Eingangsbereiche I

Markierung von Schutzstreifen in der Vogesenstraße und der Otto-Hahn-Str. I

Lückenlose Wegweisung sowohl im Alltagsradnetz als auch im touristischen Netz

zu den Daueranlagen und von den Daueranlagen in Richtung Innenstadt, mögli-

che Anknüpfungspunkte: RadNETZ Baden-Württemberg und Radweg Rhein-

Schuttertal

I

Installation eines öffentlichen Fahrradverleihsystems für ganz Lahr oder nur tem-

porär für Landesgartenschaubesucher (normale Fahrräder & Pedelecs) II

Weiterführung der Schutzstreifen in der Lotzbeckstraße als Lückenschluss zu den III

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Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot vor dem Hintergrund der Landesgartenschau 2018 | 94

beginnenden Radfahrstreifen ab der Einmündung Dreyspringstraße

Austausch von alten Fahrradständern sog. „Felgenkillern“ durch Fahrradanlehn-

bügel im Innenstadtbereich III

Öffentlicher Verkehr

Verbindung von Landesgartenschauparkplätzen, Eingängen der Daueranlagen

und Bahnhof mittels Bus-Shuttle sichern I

Einsatz von Elektro-Shuttlefahrzeugen zur Erschließung weiterer touristischer

Ziele wie dem Schutterlindenberg oder der Innenstadt I

Busbahnhof als wichtigen Umsteigepunkt kennzeichnen und hervorheben I

Barrierefreier Umbau des Bahnhofs I

Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes mit neuem Busbahnhof I

Anreise mit dem ÖV als klimafreundliche Anreisemöglichkeit hervorheben und

empfehlen; Angabe von CO2-Emissionen pro Anreisekilometer I

Angebot eines vergünstigten Tagestickets bei Anreise mit der Bahn und gleichzei-

tiger Nutzung des Baden-Württemberg-Tickets der DB I

Angebot eines Kombitickets in zwei Varianten: Eintrittskarte = Fahrschein und

Fahrschein = Eintrittskarte mit Berücksichtigung der kostenlosen Nutzung des

ÖPNV/SPNV im TGO-Verbundgebiet

I

Dauerkarteninhabern kostenlose Nutzung des Lahrbusses während des gesam-

ten Veranstaltungszeitraums ermöglichen II

Fußgängerverkehr

Regelmäßige Qualitätskontrolle der Fußgängerverkehrsanlagen, Beseitigung von

Hindernissen aller Art und Sicherheitsmängeln (Möblierung, Randbewuchs, feh-

lende Bordsteinabsenkung, fehlende/defekte Beleuchtungsanlagen)

I

sichere Querungsmöglichkeit in Form einer Mittelinsel auf der Vogesenstraße

(Bereich Parkplatzzufahrt/Parkentrée West) schaffen II

Trennung des Fußgängerverkehrs und des Radverkehrs auf der Breisgaustraße

(momentan: Gehweg – Radfahrer frei) III

Multimodalität

Multimodale Wegeketten durch eine umfangreiche Verkehrsmittelauswahl an

Verknüpfungspunkten (Bahnhof, Rathausplatz, Busbahnhof Schlüssel) in Form

von Mobilitätsstationen ermöglichen

II

Anreiseinformationen

Anreiseinformationen für alle relevanten Verkehrsmittel geben und dabei klima-

freundliche Verkehrsmittel oder Mobilitätsangebote hervorheben und mit Angaben

zu CO2-Emmissionen (Angabe pro Anreise-km) versehen

I

Anreiseinformationen in allen Medien veröffentlichen, dabei auch neue Medien

berücksichtigen (Beispiel: Anreiseinformationen auf der Facebookseite der Stadt

Lahr als oben stehender, fixierter Beitrag)

I

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Übertragbarkeit | 95

8 Übertragbarkeit

Übertragbarkeit der Vorgehensweise

Schwerpunktkapitel dieser Masterarbeit ist das Kapitel 7, welches die Anforde-

rungen an die Lahrer Verkehrsinfrastruktur und das Mobilitätsangebot vor dem

Hintergrund der Landesgartenschau im Jahr 2018 darlegt und aufzeigt, wie

Verkehrs- und Mobilitätskonzepte zu Erfolgsfaktoren werden können.

Um diese Anforderungen und vor allem die damit verbundenen Maßnahmen

präsentieren zu können, waren einige Vorarbeiten erforderlich. Diese bestan-

den primär aus einer Ist-Analyse/Bestandsaufnahme und einem vielfältigen und

umfangreichen empirischen Teil mit Best-Practice Analyse, Experteninterview

und der Auswertung von Besucherbefragungen.

Diese Vorgehensweise ist auf andere Veranstaltungen bzw. auf andere Aus-

richterstädte ohne Einschränkungen übertragbar, da im Vordergrund die Be-

antwortung der Fragen „Was habe ich?“, „Was möchte ich“ und „Wie komme ich

zum Ziel?“ bzw. „Welche Maßnahmen sind notwendig?“ steht.

Übertragbarkeit der Handlungsempfehlungen

Die Handlungsempfehlungen werden in Kapitel 7 in Form von mehreren Maß-

nahmenkatalogen präsentiert. Dabei findet jeder in Lahr vorkommende und für

die Landesgartenschau relevante Verkehrsträger Berücksichtigung, Mobilitäts-

angebote unterschiedlichster Formen werden ebenfalls thematisiert. Einige

Handlungsempfehlungen beziehen sich speziell auf die Lahrer Verkehrsinfra-

struktur, andere sind allgemein formuliert und können auf andere Veranstaltun-

gen bzw. Ausrichterstädte übertragen werden.

Alles in allem bilden die Handlungsempfehlungen und Maßnahmenkatalog ei-

nen Leitfaden, der auf die jeweiligen örtlichen Gegebenheiten angepasst wer-

den kann. Die Verkehrsträger Luft und Wasser spielen in Lahr zum Beispiel

keine relevante Rolle und werden in Kapitel 7 nicht berücksichtigt, können aber

anderenorts von Bedeutung sein.

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Fazit | 96

9 Fazit

In Kapitel 1.3 wurde als Ziel formuliert, mit dieser Masterarbeit einerseits der

Stadt Lahr sowie der Landesgartenschau Lahr 2018 GmbH aufzuzeigen, wel-

che Maßnahmen im Rahmen eines Verkehrs- und Mobilitätskonzeptes für die

Landesgartenschau Lahr 2018 notwendig sind, um im Jahr 2018 zum Erfolg der

Landesgartenschau beitragen zu können, andererseits zukünftigen Ausrichter-

städten und deren Gesellschaften Orientierungspunkte zu geben, worauf allge-

mein bei der Verkehrsinfrastruktur und dem Mobilitätsangebot vor dem Hinter-

grund einer solchen Großveranstaltung geachtet werden sollte.

Im Vordergrund steht dabei das Kapitel 7, welches sich ausführlich mit den An-

forderungen beschäftigt, die eine Landesgartenschau als Großveranstaltung an

die Lahrer Verkehrsinfrastruktur und das Mobilitätsangebot stellt. Entstanden ist

dabei ein umfangreicher Maßnahmenkatalog, der Empfehlungen für die Ver-

kehrsträger Straße und Schiene – Wasser und Luft bleiben unberücksichtigt –

sowie für eine Vielzahl der momentan verbreiteten Mobilitätsformen/-angebote

gibt. Abschließend geben drei Prioritätenklassen an, welche Maßnahmen ein

Verkehrs- und Mobilitätskonzept für die Landesgartenschau Lahr 2018 mindes-

tens erhalten sollte, um zum Erfolg der Landesgartenschau beitragen zu kön-

nen und um welche Maßnahmen dieses Verkehrs- und Mobilitätskonzept erwei-

tert werden könnte.

Wie bereits in Kapitel 8 erwähnt wurde beziehen sich einige Maßnahmen bzw.

Handlungsempfehlungen speziell auf die Lahrer Verkehrsinfrastruktur und das

Lahrer Mobilitätsangebot. Dennoch können diese Maßnahmen als Idee aufge-

griffen werden und als Grundlage für eine Untersuchung der Umsetzbarkeit an-

derenorts dienen.

Einige empfohlene Maßnahmen – insbesondere Verkehrsinfrastrukturprojekte –

befinden sich zwar bereits in der Planungsphase, da sie eine längere Vorlauf-

zeit benötigen, um bis zur Eröffnung der Landesgartenschau im Jahr 2018 rea-

lisiert zu sein. Nichtsdestotrotz stellt diese Masterarbeit ein Begleitwerk im wei-

teren Planungsverlauf dar.

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Literaturverzeichnis | 97

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http://www.ortenaulinie.de/pb/Ortenaulinie,Lde/Startseite/Fahrkarten/Europa_Park.html

http://www.bahn.de/regional/view/regionen/bawue/freizeit/europapark_ticket.shtm

Hinweis: Alle Internetquellen wurden zur Kontrolle am 29.11.2014 erneut aufgerufen.

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Eidesstattliche Erklärung | 100

Eidesstattliche Erklärung

Hiermit erkläre ich an Eides Statt, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig

und ohne unerlaubte Hilfe angefertigt, andere als die angegebenen Quellen

nicht benutzt und die den benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnomme-

nen Stellen als solche kenntlich gemacht haben.

__________________ Ort, Datum

__________________ Unterschrift Autor

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Anhang A: Verkehrskonzept Innenstadt Lahr

Anhang A

Verkehrskonzept Innenstadt Lahr

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Anhang A: Verkehrskonzept Innenstadt Lahr | 102

Page 109: Verkehrs- und Mobilitätskonzepte als Erfolgsfaktoren einer ... · Verkehrs- und Mobilitätskonzepte als Erfolgsfaktoren einer mehrmonatigen Großveranstaltung am Beispiel der Landesgartenschau

Anhang B: SWEG Streckenplan

Anhang B

SWEG Streckenplan

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Anhang B: SWEG Streckenplan | 104

Page 111: Verkehrs- und Mobilitätskonzepte als Erfolgsfaktoren einer ... · Verkehrs- und Mobilitätskonzepte als Erfolgsfaktoren einer mehrmonatigen Großveranstaltung am Beispiel der Landesgartenschau

Anhang C: Streckenplan Lahrbus

Anhang C

Streckenplan Lahrbus

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Anhang C: Streckenplan Lahrbus | 106

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Anhang D: Besucherfragebogen Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd

2014

Anhang D

Besucherfragebogen

Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014

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Anhang D: Besucherfragebogen Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014 | 108

Fragebogen zum Mobilitätsverhalten der Landesgartenschau-Besucher in Schwäbisch Gmünd

Hinweis: Diese Befragung erfolgt freiwillig und anonym und wird im Rahmen einer Masterarbeit ausge-

wertet. Jede Teilnahme erhöht jedoch den Stichprobenumfang und trägt zu einem repräsentativen Ergebnis

bei.

1. Geschlecht ☐ männlich ☐ weiblich

2. Alter ☐ <18 ☐ 18-30 ☐ 30-60 ☐ 60-80 ☐ >80

3. Wo kommen Sie her?

Herkunftsort mit PLZ: ________________ ggf. abweichender Übernachtungsort: ________________

4. Sind sie in Ihrer Mobilität eingeschränkt?

☐ ja, dauerhaft ☐ ja, vorübergehend ☐nein

☐ durch eine Wahrnehmungsbehinderung ☐ durch Krankheit/Verletzung

☐ durch eine Bewegungsbehinderung ☐ durch Kinderwagen/Gepäck

5. Mit welchen Verkehrsmitteln sind Sie angereist?

(Wenn Sie bei Ihrer Anreise mehrere Verkehrsmittel genutzt haben, nennen Sie bitte alle und numme-

rieren Sie sie der Reihenfolge nach.)

☐ Motorisierter Individualverkehr ☐ Öffentlicher Verkehr ☐ mit dem Rad

☐ Eigener Pkw ☐ Stadtbus ☐ Eigenes Fahrrad

☐ Klassischer Mietwagen ☐ Bahn ☐ Leihfahrrad

☐ Carsharing-Fahrzeug

☐ Motorrad/Roller/Mofa

☐ Fernbus (z.B. FlixBus, Mein-

Fernbus, ADAC Postbus)

☐ Busreise ☐zu Fuß

☐ Taxi

6. Nutzen Sie bei der Rückreise dieselben Verkehrsmittel wie bei der Hinreise?

☐ ja ☐ nein Verkehrsmittel: ______________________________

7. Haben Sie sich im Vorfeld über die Anreisemöglichkeiten informiert? Wenn ja, wo?

☐ ja ☐ nein

☐ Informationsbroschüre der Landesgartenschau

☐ Homepage der Landesgartenschau

☐ Online-Routenplaner

☐ Fahrplanauskunft Bahn/Bus

☐ Reisebüro

☐ Sonstiges: ____________________

8. Waren die Anreiseinformationen auf der Informationsbroschüre bzw. auf der Homepage der

Landesgartenschau für Sie ausreichend und klar und deutlich formuliert?

☐ ja ☐ nein

9. Hätten Sie gerne fachliche Unterstützung bei der Planung Ihrer An- und Abreise beispielsweise

durch einen Mobilitätsberater der Landesgartenschau erhalten?

☐ ja ☐ nein

10. Haben Sie bei der Verkehrsmittelwahl mehrere Möglichkeiten in Betracht gezogen?

☐ ja ☐ nein

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Anhang D: Besucherfragebogen Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014 | 109

BLOCK 1

BLOCK 2

BLOCK 3

11. Welche persönlichen Gründe waren für Sie bei der Auswahl der Verkehrsmittel entscheidend?

trifft voll zu weniger eher nicht

Komfort/Bequemlichkeit ☐ ☐ ☐

Verfügbarkeit ☐ ☐ ☐

Zeitersparnis ☐ ☐ ☐

Erreichbarkeit der Ziele ☐ ☐ ☐

Kosten ☐ ☐ ☐

persönliche Gesundheit ☐ ☐ ☐

Barrierefreiheit ☐ ☐ ☐

Sonstiges: ☐ ☐ ☐

12. Bei diesen beiden Fragen bezieht sich BLOCK 1 auf die Anreise mit dem Pkw, BLOCK 2 auf den

öffentlichen Verkehr und BLOCK 3 auf den Rad- und Fußgängerverkehr.

12.1 Bitte beurteilen Sie Ihre An-reise anhand folgender Kriterien.

12.2 Wie wichtig sind Ihnen diese Kriterien?

gut mittelmäßig schlecht sehr wichtig wichtig unwichtig

Hinweise auf die LGS in der wegweisenden Beschilderung

☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐

Parkleitsystem ☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐

Erreichbarkeit & Verkehrsfluss ☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐

Anzahl & Verfügbarkeit von Parkplätzen

☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐

Entfernung vom Parkplatz zum Ausstellungsgelände

☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐

Gestaltung des Bahnhofs und des Bahnhofsumfeldes

☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐

Barrierefreiheit am Bahnhof ☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐

Informationen für LGS-Besucher am Bahnhof

☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐

Geschwindigkeit und Pünkt-lichkeit des Stadtbusses

☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐

Sitzplatzangebot im Stadtbus ☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐

Informationen für LGS-Besucher an Bushaltestellen

☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐

Busfahrplan ist auf Fahrplan der Bahn abgestimmt

☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐

Sichere Abstellmöglichkeit des Fahrrads

☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐

Anzahl & Verfügbarkeit von Fahrradstellplätzen

☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐

Entfernung der Fahrradabstell-anlage zum Ausstellungsge-lände

☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐

Zustand der Radwege ☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐

Radverkehrsführung ☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐

Zustand der Gehwege ☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐

13. Hier ist Platz für Kritik in Bezug auf die Verkehrsinfrastruktur und das Mobilitätsangebot sowie

für Wünsche und Anregungen!

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Vielen Dank für Ihre Teilnahme und einen schönen Aufenthalt auf der Landesgartenschau

in Schwäbisch Gmünd!

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ad/F

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Anhang E: Rad und Fußwegenetz der Stadt Lahr

Anhang E

Rad- und Fußwegenetz der Stadt Lahr