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Verlegung B23 westlich Garmisch-Partenkirchen - Baumaßnahme Kramertunnel
1. Planänderung
Sonderuntersuchung Mollusken
(Land- und Süßwasserschnecken, Muscheln)
Vierzähnige Windelschnecke (Vertigo geyeri)
Stand: 15. Januar 2014
Auftraggeber: Narr – Rist - Türk
Landschaftsarchitekten, Stadtplaner, Ingenieure Isarstraße 9 85417 Marzling
Auftragnehmer: Dipl. Biol. Manfred Colling
Feldstraße 50 85716 Unterschleißheim Tel.: 089/3109344
Email: [email protected]
COLLING (2014): Baumaßnahme Kramertunnel –Untersuchungen an Mollusken
Unveröff. Gutachten im Auftrag von Narr, Rist & Türk, Marzling 2
Inhalt
1 Grundlagen ........................................................................................................... 3
1.1 Untersuchungsflächen .................................................................................. 3
1.2 Methoden ..................................................................................................... 5
2 Bestandssituation ................................................................................................. 6
2.1 Gesamtsicht.................................................................................................. 6
2.2 FFH-Anhangsarten ....................................................................................... 6
2.3 Sonstige besonders wertgebende Arten ..................................................... 10
3 Gebietsbewertung, saP-Relevanz ...................................................................... 11
4 Betroffenheit der Tiergruppe ............................................................................. 11
5 Literatur ............................................................................................................... 13
6 Anhang ................................................................................................................ 14
COLLING (2014): Baumaßnahme Kramertunnel –Untersuchungen an Mollusken
Unveröff. Gutachten im Auftrag von Narr, Rist & Türk, Marzling 3
A) Grunduntersuchungsprogramm
Nr. Bezeichnung Methodik1 Kalkmagerrasen am Sonnenbichl, 1,8 km SW Burgrain Ueb, Subs2A Quellrinnsal am Sonnenbichl, 1,8 km SW Burgrain Ueb2B Quellrinnsal am Sonnenbichl, 1,8 km SW Burgrain Ueb3 Quellmoor am Pflegersee, 1,7 km W Burgrain Ueb, Subs4 Flachmoor am Schmölzer See, 1,6 km SW Burgrain Ueb, Subs5 Flachmoor am Sonnenbichl, 1,8 km SW Burgrain Ueb6 Quellmoor am Sonnenbichl, 1,9 km SW Burgrain Ueb7 Flachmoor am Schmölzer See, 1,6 km SW Burgrain Ueb, Subs8 Weidlegraben, Sonnenbichl, 1,9 km SW Burgrain Ueb9 Quellmoor am Sonnenbichl, 1,8 km SW Burgrain Ueb, Subs10 Quellmoor am Sonnenbichl, 1,8 km SW Burgrain Ueb11 Kalkmagerrasen W Kramerplateauweg, 1,9 km SW Burgrain Ueb, Subs12 Schmölzer See, Nordwestufer, 1,5 km SWBurgrain Ueb13 Schmölzer See, Südufer, 1,5 km SW Burgrain Ueb14 Flachmoor am Ufer des Schmölzer Sees, 1,5 km SW Burgrain Ueb15 Lahnewiesgraben oh Pflegersee, 2,5 km WNW Burgrain Ueb16 Quelle westlich Pflegersee, 1,7 km W Burgrain Ueb17 Quelle westlich Pflegersee, 1,7 km W Burgrain Ueb18 Südufer Pflegersee, 1,6 km W Burgrain Ueb19 Nordwestufer Pflegersee, 1,7 km W Burgrain Ueb20A Quelle östlich Kellerleitensteig, 1,6 km WSW Burgrain Ueb20B Quelle östlich Kellerleitensteig, 1,6 km WSW Burgrain Ueb21 Zufluß zum Schmölzer See, 1,4 km WSW Burgrain Ueb22 Quellgumpen N Schmölzer See, 1,4 km WSW Burgrain Ueb23 Pfeifengraswiese/Kopfbinsenried N Schmölzer See, 1,4 km WSW Burgrain Ueb, Subs24 Pfeifengraswiese N Schmölzer See, 1,4 km WSW Burgrain Ueb, Subs25 Flachmoorwiese an Südufer Schmölzer See, 1,5 km SW Burgrain Ueb26 Quellmoor am Sonnenbichl, 1,8 km SW Burgrain Ueb, Subs34 Quellgraben am Schmölzer See, 1,6 km SW Burgrain Ueb37 Hangbuchenwald NO Schmölzer See, 1,4 km WSW Burgrain Ueb39 Bergmischwald an Lahnewiesgraben, 2,5 km WNW Burgrain Ueb
B) Erweitertes Monitoring (bisher nur Teilauswertung)6 Quellmoor am Sonnenbichl, 1,9 km SW Burgrain Subs10 Quellmoor am Sonnenbichl, 1,8 km SW Burgrain Subs14 Flachmoor am Ufer des Schmölzer Sees, 1,5 km SW Burgrain Subs25 Flachmoorwiese an Südufer Schmölzer See, 1,5 km SW Burgrain Subs27 Flachmoor am Pflegersee, 1,7 km W Burgrain Ueb, Subs28 Pfeifengraswiese, Kopfbinsenried N Schmölzer See, 1,4 km WSW Burgrain Ueb,Subs29 Pfeifengraswiese N Schmölzer See, 1,4 km WSW Burgrain Subs30 Pfeifengraswiese/Kopfbinsenried N Schmölzer See, 1,4 km WSW Burgrain Subs31 Pfeifengraswiese N Schmölzer See, 1,5 km WSW Burgrain Ueb,Subs32 Pfeifengraswiese N Schmölzer See, 1,5 km WSW Burgrain Subs33 Übergang Kalkmagerrasen/Flachmoor am Schmölzer See, 1,5 km WSW Burgrain Subs35 Kalkmagerrasen am Schmölzer See, 1,5 km WSW Burgrain Subs36 Kalkmagerrasen am Sonnenbichl, 1,9 km SW Burgrain Subs38 Flach-/Zwischenmoor am Pflegersee, 1,7 km W Burgrain Ueb, Subs
Erläuterungen: Ueb: Übersichtshandfänge, -kescherfängeSubs: Flächenbezogene LockersubstratsiebungenEntfernungsbezug Burgrain: Kirche St. Michael
Tabelle 1 Übersicht der Probestellen
1 Grundlagen
1.1 Untersuchungsflächen Im potentiellen Einflußbereich des geplanten Tunnelbaus wurden zunächst 31 terrestrische bzw. aquatische Probestellen bearbeitet (vgl. Tab. 1). Im Rahmen eines erweiterten Monito-rings wurden darüber hinaus an 14 zusätzlichen Stellen Lockersubstratproben für eine spä-tere Auswertung entnommen. Eine Übersicht der Untersuchungsflächen ist Tabelle 1, deren Lage den Abbildungen 1a-c zu entnehmen.
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Abb. 1a Lage der Untersuchungsflächen im Bereich Pflegersee (violette Punkte: Gewässerprobe-stellen; rote Punkte: terrestrische/semiterrestrische Probestellen)
Abb. 1b Lage der Untersuchungsflächen im Bereich Schmölzersee (violette Punkte: Gewässer-probestellen; rote Punkte: terrestrische/semiterrestrische Probestellen)
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Abb. 1c Lage der Untersuchungsflächen im Bereich Sonnenbichl (violette Punkte: Gewässerpro-bestellen; rote Punkte: terrestrische/semiterrestrische Probestellen)
1.2 Methoden Der Untersuchungsschwerpunkt sollte auf der Abklärung der Bestandssituation der FFH-An-hangsarten der Landschneckengattung Vertigo liegen, sowie auf dem Vorkommen weiterer besonders naturschutzrelevanter Land- und Süßwassermollusken.
In allen Probeflächen der Grunderhebung wurden qualitativ-grobquantitative Übersichts-handaufsammlungen bzw. Kescherfänge (Gewässer; Maschenweite ca. 1 mm) durchgeführt. Ergänzend wurden an zunächst neun Probestellen zur genaueren Abundanzermittlung der dort vorkommenden Kleinschneckenarten (u.a. der FFH-Windelschneckenarten) flächenbe-zogene Lockersubstratproben entnommen. Dazu wurde von je 1 m² pro Probestelle (4 x 0,25 m²) die Streuschicht und die lockere oberste Bodenkrume entnommen und zur weiteren Be-arbeitung mit ins Labor genommen. Das Lockermaterial wurde getrocknet, grob vorgesiebt (Maschenweite ca. 8 mm) und anschließend nochmals fraktioniert gesiebt (Siebsatz 5 mm, 1 mm, 0,7 mm). Die minimale Maschenweite von 0,7 mm orientiert sich an den LANA-Empfehlungen zum FFH-Monitoring der Vertigo-Arten (KOBIALKA & COLLING 2006). Mit dieser Maschenweite werden auch die Jungtiere der Vertigonen noch weitestgehend erfasst. Das Feinsiebungsmaterial wurde unter Lupenvergrößerung bzw. unter dem Binokular ausgelesen und die Anzahl der lebenden Vertigonen und die der Leergehäuse erfasst. Die Gelände-arbeiten wurden von Ende März bis Anfang Oktober 2012 durchgeführt.
Auf der Basis der Übersichtsuntersuchungen und der Substratproben wird nach Erfahrungs-werten eine grobe Abschätzung der Populationsdichten in fünf Abundanzklassen, von 1 (Ein-zelfund bzw. sehr selten), über 2 (selten; wenige Tiere), 3 (mäßig häufig; einige Tiere), 4 (häufig; ansehnlicher Bestand) bis zu 5 (sehr zahlreich bis massenhaft) vorgenommen.
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Die Auswertung der im Jahr 2012 entnommenen umfangreichen Lockersubstratproben für das erweiterte Monitoring (vgl. Tab. 1) wurde im Herbst 2013 beauftragt. Die Aussiebung und Auslese dieser Proben ist abgeschlossen, die Artbestimmung und Individuenzählung steht teilweise noch aus. Aufgrund ihrer Bedeutung wurden die Bestandszahlen der FFH-Arten der Gattung Vertigo allerdings bereits vollständig ermittelt.
2 Bestandssituation
2.1 Gesamtsicht Insgesamt sind durch die Untersuchungen in den 31 Probeflächen des Grundunter-suchungsprogramms 50 Molluskenarten belegt, sechs Wasserschnecken-, 39 Landschne-cken- und fünf Muschelarten. Von den festgestellten Arten werden 22, d.h. 44 % des Ge-samtartenspektrums, in der Roten Liste Bayern (FALKNER et al. 2003) geführt (vgl. Tab. 2). Auf der Basis der Gefährdungseinschätzung für ganz Bayern finden sich darunter neben der in Bayern vom Aussterben bedrohten FFH-Art Vierzähnige Windelschnecke (Vertigo geyeri) 11 gefährdete Arten, u.a. auch die besonders gebietsypische Bayerische Quellschnecke (By-thinella bavarica) und mehrere weitere Vertreter der Gattung Vertigo. Hinzu kommen 9 Arten der Vorwarnliste (vgl. Tab. 2). Wird für die Beurteilung die regionale Einstufung für die Alpen und das Alpenvorland (vgl. FALKNER et al. 2003) herangezogen, erhöht sich die Zahl der ge-fährdeten Arten auf 12 (zusätzlich Weißes Posthörnchen, Gyraulus albus). In der Roten Liste der Weichtiere der BRD (JUNGBLUTH & VON KNORRE 2011) sind 17 der nachgewiesenen Ar-ten (34 % des Gesamtartenspektrums) eingestuft (vgl. Tab. 2).
Sofern Mollusken nachzuweisen waren – in einzelnen Gewässern fehlte die Tiergruppe - schwanken die Artenzahlen der Probestellen je nach Biotoptyp und Habitataussstattung zwi-schen einer und 21 Arten (vgl. Tab. 3 im Anhang). Unter den im Gebiet weit verbreiteten Ar-ten findet sich eine ganze Reihe von Vertretern der Roten Liste Bayern. So weist in den Ge-wässern und stark vernässten semiterrestrischen Habitaten die Bayerische Quellschnecke eine hohe Frequenz auf. Unter den Landschnecken sind, v.a. bei Berücksichtigung der Pro-ben des erweiterten Monitorings, Arten wie die Bauchige Zwerghornschnecke (Carychium minimum), die Gestreifte Windelschnecke (Vertigo substriata) oder die Schmale Windel-schnecke (Vertigo angustior; s.u.) an zahlreichen Probestellen vertreten.
Die Gesamtzahl von derzeit 50 belegten Arten ist aufgrund des gebiets- und projektspezi-fisch eingeschränkten Spektrums bearbeiteter Biotoptypen als breit zu bezeichnen. Es ent-hält einige feuchteliebende Arten und habitattypische Arten der Sümpfe und Flachmoore (vgl. Tab. 2 und Kap 2.3).
2.2 FFH-Anhangsarten Von den Molluskenarten des FFH-Anhangs (RAT DER EU 1992, 1997) wurden im Unter-suchungsgebiet die Vierzähnige Windelschnecke (Vertigo geyeri) und die Schmale Windel-schnecke (Vertigo angustior) festgestellt. Die erstgenannte Art ist bereits aus Untersuchun-gen von KLEMM im Jahr 2008 im Flachmoor am Pflegersee für das Untersuchungsgebiet be-kannt (vgl. ASK Bayern, LfU), konnte bei den vorliegenden Untersuchungen aber dort aktuell nicht bestätigt werden. Möglicherweise hängt dies mit kleinräumigen Verbreitungsmustern bzw. Zufallseffekten bei der Entnahme an den drei lokalen Probestellen (Kg03, Kg27, Kg38) zusammen. Neu belegen ließ sich Vertigo geyeri dagegen an insgesamt neun Probestellen
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1 6 10 26 4 7 14 23 24 25 28 29 30 31 32 33 35
Vertigo angustior 46 88 5 5 119 39 111 2 142 96 82 402 42 131 151 41 156
Habitat B A B B A A A B A A B A B A A B A
Population B B C C A B A C A B B A B A A B A
Beeinträchtigung A A A A A A A A A A A A A A A A A
Gesamt B A C C A B A C A A B A B A A A A
Vertigo geyeri 2 13 17 84 3 44 71 3 10
Habitat B B B A B A A B B
Population C B B A C A A C C
Beeinträchtigung A A A A A A A A A
Gesamt C B B A C A A C C
Schmölzer See
Untersuchungsfläche
Sonnenbichl
im Bereich des Schmölzersees (Kg14, Kg23, Kg24, Kg28, Kg29, Kg30, Kg31, Kg32, Kg35; vgl. Abb. 2a). Dort besteht offensichtlich ein Verbreitungsschwerpunkt innerhalb des Unter-suchungsgebiets. Vor allem innerhalb eines kleinseggendurchsetzten quelligen Molinions nordöstlich des Schmölzer Sees (FFH-Lebensraumtyp 6410) werden mittlere bis hohe Dich-ten erreicht (z.B. Kg28, Kg31; vgl. Abb. 2a und Tab. 4). Maximal wurde eine Dichte von 88 lebenden Exemplaren pro Quadratmeter registriert. In Randbereichen des Molinions, mit we-niger stabilen Feuchtigkeitsverhältnissen, wurden in der Regel nur geringere Bestands-dichten festgestellt (vgl. Tab. 4). Der Erhaltungszustand für Vertigo geyeri im Unter-suchungsgebiet kann hinsichtlich Habitatqualität, Populationszustand und Beeinträchtigun-gen unter Einbeziehung der Monitoring-Proben insgesamt als mindestens gut (Stufe B, vgl. BAYLFW/BAYLFU 2006a, b) bezeichnet werden, für drei Probestellen (Kg28, Kg30, Kg31) lo-kal sogar als sehr gut.
Die Schmale Windelschnecke (Vertigo angustior) ist im Untersuchungsgebiet erheblich wei-ter weiter verbreitet. Sie konnte an vier Probestellen am Sonnenbichl (Kg01, Kg06, Kg10, Kg26) und dreizehn Probestellen im Bereich des Schmölzer Sees festgestellt werden (vgl. Abb. 2b und Tab. 4). Hohe Dichten wurden dabei in den Lockersubstratproben von 10 der insgesamt 21 Nachweisorte registriert, mehrheitlich mit deutlich über 100 Tieren/m². Heraus-ragend war die Individuendichte an Probestelle 29, mit 402 Tieren/m² (vgl. Abb. 2b und Tab. 4). Der Erhaltungszustand von Vertigo angustior im Untersuchungsgebiet kann in Bezug auf den Populationszustand (zahlreiche Vorkommen mit hohen Dichten) sowie hinsichtlich Habi-tatqualität und Beeinträchtigungen insgesamt als sehr gut (Stufe A, vgl. BAYLFW/BAYLFU 2006b) bezeichnet werden.
Tab. 4 Ergebnisse der flächenbezogenen Lockersubstratproben (lebende Individuen/m²) und Bewertung nach den Kriterien von BayLFW/BayLfU
Erläuterung:
grau unterlegte Probestellen: Grunduntersuchungsprogramm;
braun unterlegte Probestellen: erweitertes Monitoring
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ökolog. Ökolog.D Angaben Gruppe
gesamt AV/A WasserschneckenBythinella bavarica Bayerische Quellschnecke 3 3 1 Q 10 QBithynia tentaculata Gemeine Schnauzenschnecke - - - L F (P) 10 FSPlanorbis carinatus Gekielte Tellerschnecke V V 2 L P 10 SGyraulus albus Weißes Posthörnchen V 3 - L (F) 10 SGalba truncatula Kleine Sumpfschnecke - - - P Pp (L) 10 SPRadix labiata Gemeine Schlammschnecke - - - L F (P) 10 S
LandschneckenPlatyla polita Glatte Mulmnadel 3 3 3 W 7Carychium minimum Bauchige Zwerghornschnecke V V - P 9Carychium tridentatum Schlanke Zwerghornschnecke - - - H (Mf) 8Cochlicopa lubrica Gemeine Glattschnecke - - - H (M) 2Columella edentula Zahnlose Windelschnecke V V - H 8Vertigo pusilla Linksgewundene Windelschnecke 3 3 - W (Ws) 6Vertigo antivertigo Sumpf-Windelschnecke 3 3 V P 9Vertigo substriata Gestreifte Windelschnecke 3 3 3 W (H) 8Vertigo pygmaea Gemeine Windelschnecke V V - O 1Vertigo geyeri Vierzähnige Windelschnecke 1 1 1 P 9Vertigo angustior Schmale Windelschnecke 3 3 3 H (P) 9Vallonia pulchella Glatte Grasschnecke - - - O (H) 9Acanthinula aculeata Stachelige Streuschnecke V V - W 7Cochlodina laminata Glatte Schließmundschnecke - - - W 6Macrogastra plicatula Gefältelte Schließmundschnecke V - V W 7Clausilia cruciata Scharfgerippte Schließmundschnecke 3 3 3 W 6Clausilia dubia Gitterstreifige Schließmundschnecke V V 3 Wf 2Oxyloma elegans Schlanke Bernsteinschnecke - - - P 9Punctum pygmaeum Punktschnecke - - - M (W) 7Discus rotundatus Gefleckte Knopfschnecke - - - W (M) 6Zonitoides nitidus Glänzende Dolchschnecke - - - P 9Euconulus fulvus Helles Kegelchen - - - W (M) 6Euconulus praticola Sumpf-Kegelchen 3 3 V P 9Semilimax semilimax Weitmündige Glasschnecke - - 3 W (H) 7Vitrea diaphana Ungenabelte Kristallschneck 3 3 G W 6Vitrea subrimata Enggenabelte Kristallschnecke 3 3 3 W 6Vitrea crystallina Gemeine Kristallschnecke - - - W (M) 7Aegopinella pura Kleine Glanzschnecke - - - W 7Aegopinella nitens Weitmündige Glanzschnecke - - - W 7Nesovitrea hammonis Streifenglanzschnecke - - - W (M) 7Limax cinereoniger Schwarzer Schnegel - - - W 7Deroceras laeve Wasserschnegel - - - P 9Deroceras agreste Einfarbige Ackerschnecke V V G H (Wh) 2Arion fuscus Braune Wegschnecke - - - W (M) 6Fruticicola fruticum Strauchschnecke - - - W (M) 8Petasina edentula Zahnlose Haarschnecke 3 3/R 3 W (H) 7Monachoides incarnatus Inkarnatschnecke - - - W 6Cepaea hortensis Garten-Bänderschnecke - - - W (M) 3Helix pomatia Weinbergschnecke - - - W Ws (M) 3
MuschelnPisidium casertanum Gemeine Erbsenmuschel - - - L F Pp (Q) 10 FSPisidium globulare Sumpf-Erbsenmuschel V D 3 P (Pp) 10 PPisidium nitidum Glänzende Erbsenmuschel - - - F (L) 10 FSPisidium personatum Quell-Erbsenmuschel - - Q I (F)(L) 10 QPisidium subtruncatum Schiefe Erbsenmuschel - - - L F 10 FS
BYRote Liste
Tab. 2 Gesamtartenliste Mollusken
Erläuterungen s. Anhang
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Abb. 2a Lage der aktuellen Fundstellen von Vertigo geyeri (Punktgröße in Abhängigkeit von Abundanz; vgl. Tab.4)
Abb. 2b Lage der Fundstellen von Vertigo angustior (Punktgröße in Abhängigkeit von Abundanz; vgl. Tab.4)
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2.3 Sonstige besonders wertgebende Arten Unter den Wasserschnecken ist besonders die in Bayern gefährdete, für das Unter-suchungsgebiet besonders typische Bayerische Quellschnecke (Bythinella bavarica) hervor-zuheben. Sie konnte in allen drei Teilgebieten, dem Bereich des Pflegersees, des Schmölzer Sees und dem Sonnenbichl gefunden werden. Die Art wurde im Rahmen des Grundunter-suchungsprogramms an insgesamt 15 Probestellen registriert, an 12 davon lebend (vgl. Tab. 3 im Anhang). Besonders hohe Dichten wurden am Schmölzer See, im Quellmoor Kg04 und dem Quellgraben Kg34 sowie nordöstlich des Schmölzer Sees innerhalb der schlenken-durchsetzten Pfeifengraswiese (Kg23: FFH-LRT 6410, Verzahnung mit Kopfbinsen) festge-stelt (vgl. Abb. 3). Die Art wird in der Neuauflage der Roten Liste BRD (JUNGBLUTH & VON KNORRE 2011) als vom Aussterben bedroht eingestuft. Angesichts der großen Zahl bekann-ter bayerischer Fundorte erscheint dies m.E. nicht gerechtfertig, eine Bedrohung der Art und ihres Lebensraums steht aber dennoch außer Frage. Dies kommt auch dadurch zum Aus-druck, daß Bythinella bavarica auf der IUCN-Liste als „vulnerable“ eingestuft ist. Bythinella bavarica ist sicherlich eine Schwerpunktart des Projektmonitorings, da gerade in schwach schüttenden Sickerquellen die Besiedlung bei Austrocknung schnell zum Erliegen kommen kann und Wiederbesiedlungen aufgrund der geringen Vagilität oft statistisch wenig wahr-scheinlich sind.
Abb. 3 Lage der Fundstellen von Bythinella bavarica (Punktgröße in Abhängigkeit von Abundanz; vgl. Tab.3; nur Grunduntersuchungsprogramm berücksichtigt)
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Die Gattung Vertigo bildet ein wichtiges artenschutzfachliches Element im Untersuchungs-gebiet. Neben den FFH-Vertretern (s.o.) kommen noch vier weitere Arten der Gattung vor. Drei davon (Vertigo pusilla, V. antivertigo, V. substriata) sind in Bayern gefährdet. Die feuchtgebietstypische Sumpf-Windelschnecke (Vertigo antivertigo) und die in Feuchtwäldern sowie im feuchten Offenland lebende Gestreifte Windelschnecke (Vertigo substriata) kom-men an mehreren Stellen in mittleren bis hohen Dichten vor (vgl. Tab. 3 im Anhang).
Das Wassermolluskenspektrum des Schmölzer Sees und des Pflegersees umfasst nur rela-tiv wenige Arten, es finden sich aber mit Gyraulus albus, Planorbis carinatus und Pisidium globulare zumindest drei Arten der Vorwarnliste (gesamtbayrische Einstufung). Gyraulus al-bus ist regional, im Alpen- und Voralpenraum, als gefährdet eingestuft.
Aufgrund der natürlichen Gegebenheiten stark verarmt ist die Fließgewässerfauna. Der Lahnewiesgraben (Kg15) bzw. die kleineren Hangbäche (z.B. Kg08) eignen sich aufgrund der hohen Fließgeschwindigkeiten, der zumindest saisonal hohen Geschiebeführung und der Nährstoffarmut kaum oder gar nicht für Mollusken. Lediglich vereinzelt wurde die Klein-muschel Pisidium personatum registriert.
Die Waldarten dürften aufgrund des Projektschwerpunkts unterrepräsentiert sein. Exemplari-sche Aufnahmen im Bergmischwald an der geplanten Abzweigungsstelle am Lahnewies-graben (KG39) und im Waldmeister-Buchenwald nördlich des Schmölzer Sees zeigen aber, daß auch die Laubwaldbestände des Untersuchungsgebiets wertgebende Molluskenarten aufweisen, wie z.B. die Linksgewundene Windelschnecke (Vertigo pusilla) oder mehrere waldtypische Vertreter der Schließmundschnecken (Clausilia cruciata, Clausilia dubia, Macrogastra plicatula).
3 Gebietsbewertung, saP-Relevanz
Das breite Gesamtartenspektrum, mit einem hohen Anteil von RL-Arten, vor allem aber der Nachweis der RL1/FFH-Art Vertigo geyeri und der FFH-Art Vertigo angustior, sowie teils in-dividuenreiche Bestände von Bythinella bavarica, belegen eine besondere Bedeutung des Untersuchungsgebietes aus malakologischer Sicht. Diese Wertigkeit trifft auch auf alle drei Teilgebiete, den Pflegersee, den Schmölzer See und den Sonnenbichl zu.
saP-relevante Molluskenarten, wie Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie oder bundes-weit besonders schützenswert eingestufte Großmuschelarten konnten im Untersuchungs-gebiet nicht nachgewiesen werden. Eine saP-Relevanz des Vorhabens ist aus Sicht der Weichtiere damit nicht gegeben.
4 Betroffenheit der Tiergruppe
Nach dem derzeitigen Stand der Planungen (brfl. Mitt. Planungsbüro Narr, Rist, Türk) ergibt sich für das Projekt aus malakologischer Sicht schwerpunktmäßig ein Konflikt im Bergsturz-bereich (Bereich A), durch die temporäre Grundwasserabsenkung in den Hangquellmooren am Schmölzer See und am Sonnenbichl. Beide Teilbereiche stellen unter anderen wichtige Lebensräume der FFH-Art Vertigo angustior dar, der Bereich des Schmölzer Sees zusätzlich auch der FFH-Art Vertigo geyeri. Zwei weitere Konfliktbereiche, im Hauptdolomit (Hang-quellmoore im Umfeld der Straße zu St. Martin – Bereich B) und an der Durerlaine (Bereich C) haben sich erst nach Abschluß der Molluskenuntersuchungen 2012 ergeben und waren
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zu diesem Zeitpunkt nicht Teil des Untersuchungsgebiets. Im Hauptdolomit (Hangquellmoore im Umfeld der Straße zu St. Martin – Bereich B) wurden die vom Vorhaben betroffenen Flä-chen mittels ergänzender Sonderuntersuchung 2014 begutachtet. Die daraus resultierenden Ergebnisse sind der Unterlage „Sonderuntersuchung Mollusken in von einem Biodiversitäts-schaden betroffenen Flächen sowie in möglichen Ausgleichsflächen“ (Colling, Aug. 2014) zu entnehmen. Im Bereich C (Durerlaine) sind laut Narr-Rist-Türk keine relevanten Feuchtle-bensräume betroffen.
Wasserspiegelschwankungen in Feuchtlebensräumen stellen für austrocknungssensible Wirbellose, zu denen auch die Mollusken zählen, stets ein Risiko dar. In besonderem Maß gilt dies für Arten wie Vertigo geyeri, die an besonders stabile hydrologische Verhältnisse adaptiert sind oder Arten wie Bythinella bavarica, die vom Schüttungsvolumen ihrer Wohn-quellen stark abhängig sind. Hinsichtlich des vorliegenden Projektes erscheint es als kritisch, dass der malakologisch hochwertigste Bereich des Untersuchungsgebiets, das Flachmoor bzw. Molinion westlich des Schmölzer Sees, unmittelbar an der geplanten Tunneltrasse liegt.
Umgekehrt zur Grundwasserabsenkung ist zu beachten, daß es bei einer geplanten Wieder-vernässung nicht zu untypischen, länger anhaltenden Überstauungen kommt. Zumindest für einzelne Arten wären negative Auswirkungen nicht auszuschließen. So könnte in diesem Fall die dauerhaft in der Streu lebende, gegen Staunässe empfindliche FFH-Art Vertigo angustior ungünstig betroffen sein (vgl. COLLING 2001, COLLING & SCHRÖDER 2003). Ähnliches trifft auch für mehrere andere gewöhnlich nicht oder wenig in der Vegetation aufsteigende Streu-bewohner zu, z.B. Vertigo substriata oder Euconulus praticola zu. Somit müssen sowohl die Wassermenge als auch die Geschwindigkeit der Wiedereinleitung von Wasser in etwa an na-türliche Pegelschwankungen angepasst werden.
Unabhängig von den möglichen Wasserspiegelschwankungen ergibt sich aus den geplanten Baumaßnahmen ein weiterer potentieller Gefährdungsfaktorenkomplex für die lokale Mollus-kenfauna, der stoffliche Eintrag bzw. der Chemismus des eingeleiteteten Wassers. Hier spielt sowohl die anorganische Schwebstofffracht eine Rolle, als auch der abweichende Chemismus des Wassers des Lahnewiesgrabens und der Klein- und Kleinstgewässers (Quellschlenken, Quellgräben) bzw. der Uferzonen des Schmölzer Sees. Die anorganische Schwebstofffracht kann sich ungünstig auf die Sediment- und Streustruktur sowie die Sauer-stoffversorgung am Gewässergrund auswirken. Veränderungen des Chemismus haben u.U. komplexe Wirkungen auf die wirbellose Gewässerfauna. Beim derzeitigen Planungsstand ist vorgesehen, die Schwebstofffracht durch technische Maßnahmen zurückzuhalten. Laut hyd-rologischen Analysen bestehen keine wirkungsrelevanten Unterschiede im Chemismus des aus dem Lahnewiesgraben stammenden Wassers und den betroffenen Quellgewässern. Un-ter den genannten Voraussetzungen sollten sich projektbedingte Auswirkungen hinsichtlich Schwebstoffracht/Chemismus in engen Grenzen halten.
Die potentiell kritische Anlage der Leitungstrasse vom Lahnewiesgraben in den Wieder-vernässungsbereich sollte durch den geplanten Verlauf auf bestehenden Weg- bzw. Stras-sentrassen wenig beeinträchtigend sein, sofern nicht durch Verdichtungen im Baubereich Grundwasserzüge verändert werden. Für Baustelleneinrichtungen eventuell erforderliche Flächen dürften nicht in sensiblen wegbegleitenden Biotopen (v.a. Quellmoore, Feucht-wiesen, Großseggenbestände) angelegt werden.
Als begrenzte Ausgleichsmaßnahme, zumindest für die FFH-Art Vertigo angustior, würde sich eine Schaffung von Trittsteinbiotopen entlang der Wiedereinleitungstrasse, durch Frei-stellungen und Entbuschungen im Trassen-Randbereich anbieten. Auf solchen Flächen wäre auch eine anschließende Übertragung anspruchsvollerer Molluskenarten mit lokalem Mähgut oder Bodenstreu aus malakologisch wertvollen Streuwiesenbereichen zu erwägen.
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5 Literatur
BAYERISCHE LANDESANSTALT FÜR WALD UND FORSTWIRTSCHAFT & BAYERISCHES LANDESAMT FÜR UMWELT (2006a): Erfassung & Bewertung von Arten der FFH-RL in Bayern. Vierzähnige Windel-schnecke, Vertigo geyeri; Stand April 2006; 3 S., Download BayLfU
BAYERISCHE LANDESANSTALT FÜR WALD UND FORSTWIRTSCHAFT & BAYERISCHES LANDESAMT FÜR UMWELT (2006b): Erfassung & Bewertung von Arten der FFH-RL in Bayern. Schmale Windel-schnecke, Vertigo angustior; Stand April 2006; 3 S., Download BayLfU
COLLING, M. (2001): Weichtiere (Mollusca): Schmale Windelschnecke (Vertigo angustior), Vierzähnige Windelschnecke (Vertigo geyeri) und Bauchige Windelschnecke (Vertigo moulinsiana). In:
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COLLING (2014): Baumaßnahme Kramertunnel –Untersuchungen an Mollusken
Unveröff. Gutachten im Auftrag von Narr, Rist & Türk, Marzling 14
6 Anhang
Erläuterungen zu den Tabellen
Gefährdung:
Bay: nach Roter Liste Bayern (FALKNER et al. 2003)
BRD: nach Roter Liste BRD (JUNGBLUTH & V. KNORRE 2011)
Kategorien:
1: Vom Aussterben bedroht 2: Stark gefährdet 3: Gefährdet V: Vorwarnstufe
Untersuchungsbezogene Abundanzschätzung:
1: sehr selten 2: selten 3: mäßig häufig 4: häufig 5: sehr häufig Lg.: nur in Form von Leergehäusen nachgewiesen;
Ökologische Angaben (weitestgehend nach FALKNER 1990):
Die Auflistung entspricht in der Regel der Reihenfolge der jeweiligen Biotoppräferenzen, wobei die Übergänge aber fließend sein können bzw. regionale Unterschiede auftreten. Es bedeuten:
F: Arten der Fließgewässer (Bäche bis große Ströme) H: Hygrophile Arten mit hohem Feuchtigkeitsanspruch, aber nicht an nasse Biotope gebunden I: Arten der Interstitial- und Spaltengewässer oder des Grundwasserstrom L: Arten stehender Gewässer (kleine Lachen und Gräben bis große Teiche und Seen) M: Mesophile Arten, sowohl an feuchten als auch an trockenen, vorwiegend an mittelfeuchten Standorten Mf: mesophile Felsarten O: Arten offener, gehölzfreier Standorte (feuchte Wiesen bis Steppen) P: Arten der Sümpfe und seichten pflanzenreichen Gewässer Pp: Arten periodischer Sümpfe W: Waldarten, ausschließlich an Waldstandorte gebunden Wh: Feuchtwaldarten Ws: Arten der Waldsteppe, des lichten xerothermen Walds Q: Quellarten Ökologische Gilden (nach JUNGBLUTH & VON KNORRE 2011): 1: (Steppen) waldfeindliche Arten 9: Sümpfe 2: offenes Gelände/Felsen 10F: Fließgewässer 3: Gebüsch/Felsschutt 10S: stehende Gewässer (Kleingewässer bis Seen) 6: Laubmischwälder 10P: Sumpfgewässer 7: Wald-Arten mit höheren Feuchtigkeitsansprüchen 10Q: Grundwasser/Quellen incl. Interstitialgewässer 8: feuchte Wälder/Auwälder
COLLING (2014): Baumaßnahme Kramertunnel –Untersuchungen an Mollusken
Unveröff. Gutachten im Auftrag von Narr, Rist & Türk, Marzling 15
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