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Glanz als die in der Kugelmiihle erzeugten. In vielen Fallen kann teures Pigment eingespart werden. Beim Druck auf lackierten Aluminiumfolien sind die auf die- sem Wege erzeugten Farben auf Basis Nitrocellulose haftfest und glanzend; man braucht daher keine Harze miteinzusetzen, zumal die Losungsviskositat der Disper- sionen geringer ist. Die Gefahr des Blockens entfallt, und es kann auch keine Geruchsbildung eintreten. Harze weisen sehr haufig einen Eigengeruch auf, der beim Druck von Lebensmittel-Packungen storen kann. Ebenso wichtig ist es. daf3 wir hier nur Alkohole. vornehmlich Sprit, benotigen. die im Geruch sehr milde sind. Als letzte Stufe der Veredlung erfolgt eine SchluB- lackierung der bedruckten Folie. Durch diesen Arbeits- gang werden Glanz und Farbintensitat gesteigert und die Pigmente wirksam vor Abrieb und vor Einwirkung auf Nahrungsmittel geschutzt. Das Lackieren und Be- drucken erhoht den Wert der Aluminiumfolie und sorgt fur einen erfolgreichen Absatz einer Vielzahl von Er- zeugnissen. Vermeidung von Unfallen beim Farben- und LackspriBverfahren Von der "National Paint, Varnish & Lacquer Association" wurde kiirzlich festgestellt, dal3 heute in 90 Olu der industriell hergestellten Polituren usw. Spritzverfahren benutzt werden. Besonders heil3e Spritzverfahren nehmen in immer steigen- derem Mabe an Beliebtheit in lndustrie und Gewerbe zu, weil sie dickere Farb- und Ladtiiberziige ermoglichen. Schutz der Maler und Lackierer bei Spritz- verfahren Beim automatischen Farbspritzverfahren von groben Stahl- teilen treten haufig Ventilations-Probleme auf. Absauganlagen, wie man sie in manchen Lackierhetrieben findet, die nur zur Beseitigung der beim Spritzen entstehenden Farbnebel dienen. reichen nicht aus. Die abgesaugte Luftmenge muB vielmehr durch geregelte Luftzufiihrung ersetzt werden. In Gebrauch sind heispielsweise bei der Autoladtierung kombinierte Spritz- und Trodtenkabinen, in denen Lackierungen an Automobilen bei einer Warmeentwicklung bis zu 80" C in einer Stunde Trodcenzeit und Lackierungen von Blechschildern bei einer Warmeentwicklung his zu 120° C ausgefiihrt werden. Ein Maler, der rnit Spritzverfahren arbeitet, verarbeitet taglich etwa 30 bis 50 Gallonen Farbe (1 Gallone entspricht 3.8 I). Es ist daher notwendig, Spritzmaler und -1ackierer vor Gesundheitsschadigungen zu bewahren. Der iisterreichische Arzt Dr. L. Popper mahte auf eventuelle Leberschadigungen bei Arbeitern, die mit Ladtspritzverfahren zu tun haben. auf- merksam. 29 Oio der von ihm untersuchten Lackierer zeigten eine Leberschadigung, wahrend bei einer Kontrollgruppe nur 4 Arbeiter, die mit dern Spritzverfahren nichts zu tun hatten, erkrankten. Der Autor ist der Auffassung, dab die bei Spritz- verfahren zur Verwendung kommenden Losungsmittel die Leberschadigung verursachen, nicht aber das Lackmaterial selhst. Eine irritierende Substanz. die mit dem Farbspritzen in Verbindung steht, ist Aceton; es wird hier als Losungsmittel eingesetzt. Die Einatmung hoherer Konzentrationen von Aee- ton und anderer Ladtlosungsmittel ruft eine storende Reizung der Schleimhiute der Luftwege hervor. Es ist daher not- wendig, die Konzentration von Aceton in der Atmungsluft unter einer bestimmten Grenze zu halten. Dies last sich durch gute Ventilation und durch wirksame Abzugsvorrichtungen erreichen. Besonders KHume, in denen Maler- und Ladtier- arbeiten mittels Spritzverfahren durchgefiihrt werden, he- diirfen sorgfaltiger Ventilation. Vergiftungs-Symp tome Bei einem 50 Jahre alten Maler stellten sich plotzlich Kopf- schmerzen, Magenkrampfe, Schwachezustlnde, Ohelkeit und Erbrechen ein. Er war mit Farbspritzen an der Innen- und AuBenseite von groien Stahltanks beschaftigt. In etwa 'la Jahr steigerten sich die Beschwerden so sehr, dal3 er seine Tatigkeit aufgeben mul3te. Da die verwendeten Farben kein Blei ent- hielten, konte es sich um keine Bleivergiftung handeln. Spater trat die Parkinson'sche Krankheit auf - ein Leiden, das durch zunehmende Muskelschwache, Steifheit und Zittern der Glieder gekennzeichnet ist. Bei der naheren Untersuchung wurde festgestellt, daB die verwendeten Farben etwas Mangan enthielten, das als Sik- kativ zugesetzt worden war. Da Mangan-Vergiftung zum Auf- treten von Schiittellahmung fiihren kann, ist es nicht aus- geschlossen, dal3 in diesem Fall die besduiebenen Leiden rnit der Verwendung von Mangan zusammenhingen. Solche Falle sind allerdings bisher nur in geringer Zahl bekannt. Es ist moglich, daS das Arbeiten im Innern eines Tanks infolge geringerer Ventilations-Moglichkeit eine starkere Wirkung auf den Maler oder Lackierer hat als Arbeit bei ausreichender Luftzufuhr. Bei einer Untersuchung im Labor Department des Staates Illinois ist festgestellt worden, dab es nicht damit getan ist, wenn die Ungiftigkeit der Losungsmittel, die bei Spritzver- fahren zur Anwendung kornmen, nachgewiesen ist. Damit ist das Vergiftungs-Problem heim Spritzverfahren nicht geliist. Die Losungsmittel kiinnen trotzdem eine narkotische Wirkung ausuben. Die Folge davon ist, d a i diese Maler und Lackierer leicht schlafrig werden und dai3 daher mehr Unfalle vor- kommen. Werden Spritzverfahren rnit Ladten oder Farben in ge- schlossenen Raumen ausgefiihrt, dann ist besonders darauf zu achten, dal3 keine Explosionen auftreten. In kleinen Ka- binen kann es nur einige Minuten dauern, bis eine explosions- gefahrliche Konzentration mancher Losungsmittel erreicht ist. Es ist wichtig, dab bei solchen Verfahren durch geeignete Ventilation die Konzentration der Losungsmittel in der Luft mindestens 20 O/o unterhalb der Mindest-Explosionsschwelle gehalten wird. Dr. W. Schweisheimer, New York FETTE . SEIFEN ' ANSTRICHMITTEL titi. Jahrgang Nr. 11 1964 113

Vermeidung von Unfällen beim Farben- und Lackspritzverfahren

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Glanz als die in der Kugelmiihle erzeugten. In vielen Fallen kann teures Pigment eingespart werden. Beim Druck auf lackierten Aluminiumfolien sind die auf die- sem Wege erzeugten Farben auf Basis Nitrocellulose haftfest und glanzend; man braucht daher keine Harze miteinzusetzen, zumal die Losungsviskositat der Disper- sionen geringer ist. Die Gefahr des Blockens entfallt, und es kann auch keine Geruchsbildung eintreten. Harze weisen sehr haufig einen Eigengeruch auf, der beim Druck von Lebensmittel-Packungen storen kann. Ebenso

wichtig ist es. daf3 wir hier nur Alkohole. vornehmlich Sprit, benotigen. die im Geruch sehr milde sind.

Als letzte Stufe der Veredlung erfolgt eine SchluB- lackierung der bedruckten Folie. Durch diesen Arbeits- gang werden Glanz und Farbintensitat gesteigert und die Pigmente wirksam vor Abrieb und vor Einwirkung auf Nahrungsmittel geschutzt. Das Lackieren und Be- drucken erhoht den Wert der Aluminiumfolie und sorgt fur einen erfolgreichen Absatz einer Vielzahl von Er- zeugnissen.

Vermeidung von Unfallen beim Farben- und LackspriBverfahren

Von der "National Paint, Varnish & Lacquer Association" wurde kiirzlich festgestellt, dal3 heute in 90 O l u der industriell hergestellten Polituren usw. Spritzverfahren benutzt werden. Besonders heil3e Spritzverfahren nehmen in immer steigen- derem Mabe an Beliebtheit in lndustrie und Gewerbe zu, weil sie dickere Farb- und Ladtiiberziige ermoglichen.

S c h u t z d e r M a l e r u n d L a c k i e r e r b e i S p r i t z - v e r f a h r e n

Beim automatischen Farbspritzverfahren von groben Stahl- teilen treten haufig Ventilations-Probleme auf. Absauganlagen, wie man sie in manchen Lackierhetrieben findet, die nur zur Beseitigung der beim Spritzen entstehenden Farbnebel dienen. reichen nicht aus. Die abgesaugte Luftmenge muB vielmehr durch geregelte Luftzufiihrung ersetzt werden. In Gebrauch sind heispielsweise bei der Autoladtierung kombinierte Spritz- und Trodtenkabinen, in denen Lackierungen an Automobilen bei einer Warmeentwicklung bis zu 80" C in einer Stunde Trodcenzeit und Lackierungen von Blechschildern bei einer Warmeentwicklung his zu 120° C ausgefiihrt werden.

Ein Maler, der rnit Spritzverfahren arbeitet, verarbeitet taglich etwa 30 bis 50 Gallonen Farbe (1 Gallone entspricht 3.8 I ) . Es ist daher notwendig, Spritzmaler und -1ackierer vor Gesundheitsschadigungen zu bewahren. Der iisterreichische Arzt Dr. L. Popper mah te auf eventuelle Leberschadigungen bei Arbeitern, die mit Ladtspritzverfahren zu tun haben. auf- merksam. 29 O i o der von ihm untersuchten Lackierer zeigten eine Leberschadigung, wahrend bei einer Kontrollgruppe nur 4 Arbeiter, die mit dern Spritzverfahren nichts zu tun hatten, erkrankten. Der Autor ist der Auffassung, dab die bei Spritz- verfahren zur Verwendung kommenden Losungsmittel die Leberschadigung verursachen, nicht aber das Lackmaterial selhst.

Eine irritierende Substanz. die mit dem Farbspritzen in Verbindung steht, ist Aceton; es wird hier als Losungsmittel eingesetzt. Die Einatmung hoherer Konzentrationen von Aee- ton und anderer Ladtlosungsmittel ruft eine storende Reizung der Schleimhiute der Luftwege hervor. Es ist daher not- wendig, die Konzentration von Aceton in der Atmungsluft unter einer bestimmten Grenze zu halten. Dies last sich durch gute Ventilation und durch wirksame Abzugsvorrichtungen erreichen. Besonders KHume, in denen Maler- und Ladtier-

arbeiten mittels Spritzverfahren durchgefiihrt werden, he- diirfen sorgfaltiger Ventilation.

V e r g i f t u n g s - S y m p t o m e

Bei einem 50 Jahre alten Maler stellten sich plotzlich Kopf- schmerzen, Magenkrampfe, Schwachezustlnde, Ohelkeit und Erbrechen ein. Er war mit Farbspritzen an der Innen- und AuBenseite von groien Stahltanks beschaftigt. In etwa ' l a Jahr steigerten sich die Beschwerden so sehr, dal3 er seine Tatigkeit aufgeben mul3te. Da die verwendeten Farben kein Blei ent- hielten, konte es sich um keine Bleivergiftung handeln. Spater trat die Parkinson'sche Krankheit auf - ein Leiden, das durch zunehmende Muskelschwache, Steifheit und Zittern der Glieder gekennzeichnet ist.

Bei der naheren Untersuchung wurde festgestellt, daB die verwendeten Farben etwas Mangan enthielten, das als Sik- kativ zugesetzt worden war. Da Mangan-Vergiftung zum Auf- treten von Schiittellahmung fiihren kann, ist es nicht aus- geschlossen, dal3 in diesem Fall die besduiebenen Leiden rnit der Verwendung von Mangan zusammenhingen. Solche Falle sind allerdings bisher nur in geringer Zahl bekannt. Es ist moglich, daS das Arbeiten im Innern eines Tanks infolge geringerer Ventilations-Moglichkeit eine starkere Wirkung auf den Maler oder Lackierer hat als Arbeit bei ausreichender Luftzufuhr.

Bei einer Untersuchung im Labor Department des Staates Illinois ist festgestellt worden, dab es nicht damit getan ist, wenn die Ungiftigkeit der Losungsmittel, die bei Spritzver- fahren zur Anwendung kornmen, nachgewiesen ist. Damit ist das Vergiftungs-Problem heim Spritzverfahren nicht geliist. Die Losungsmittel kiinnen trotzdem eine narkotische Wirkung ausuben. Die Folge davon ist, d a i diese Maler und Lackierer leicht schlafrig werden und dai3 daher mehr Unfalle vor- kommen.

Werden Spritzverfahren rnit Ladten oder Farben in ge- schlossenen Raumen ausgefiihrt, dann ist besonders darauf zu achten, dal3 keine Explosionen auftreten. In kleinen Ka- binen kann es nur einige Minuten dauern, bis eine explosions- gefahrliche Konzentration mancher Losungsmittel erreicht ist. Es ist wichtig, dab bei solchen Verfahren durch geeignete Ventilation die Konzentration der Losungsmittel in der Luft mindestens 20 O/o unterhalb der Mindest-Explosionsschwelle gehalten wird.

Dr. W. S c h w e i s h e i m e r , New York

FETTE . S E I F E N ' A N S T R I C H M I T T E L titi. Jahrgang Nr. 11 1964 113