37
Vermittlungsnahe Dienstleistungen Vermittlungsgutscheine, Einschaltung Dritter, PSA Ausgewählte Ergebnisse der Hartz-Evaluation I-III, Modul 1a, 2006 Doris Hess IZA-Fachtagung: Reformbilanz der aktiven Arbeitsmarktpolitik Bonn, 21. März 2007

Vermittlungsnahe Dienstleistungen Vermittlungsgutscheine ... · Vermittlungsnahe Dienstleistungen Vermittlungsgutscheine, Einschaltung Dritter, PSA Ausgewählte Ergebnisse der Hartz-Evaluation

  • Upload
    others

  • View
    10

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Vermittlungsnahe DienstleistungenVermittlungsgutscheine, Einschaltung Dritter, PSA

Ausgewählte Ergebnisse der Hartz-Evaluation I-III, Modul 1a, 2006

Doris Hess

IZA-Fachtagung: Reformbilanz der aktiven ArbeitsmarktpolitikBonn, 21. März 2007

Präsentation IZA-Fachtagung, 21. März 2007 1

Umsetzungspraxis und Wirkung vermittlungsnaher Dienstleistungen

Hartz-Evaluation: WZB, infas Modul 1a„Neuausrichtung der Vermittlungsprozesse“

Ergebnisse zu.......

Vermittlungsgutschein (421g SGB III)

Beauftragung Dritter mit der Gesamtvermittlung ( § 37 SGB III)

Beauftragung von Trägern (§ 421i SGB III)

Personalserviceagenturen (§ 37c SGB III)

im Betrachtungszeitraum: 2003-2005

Präsentation IZA-Fachtagung, 21. März 2007 2

Zielsetzung des Gesetzgebers:Wettbewerb zwischen den Anbietern von Arbeitsmarktdienstleistungen fördern

Die vier neuen Vermittlungsinstrumente sollten ihrer Grundideenach neue Möglichkeiten öffentlich-privater Zusammenarbeit in der Arbeitsvermittlung eröffnen.

Bereitstellung effizienterer Vermittlungsdienstleistungen.

Die Integration von Arbeitslosen in den allgemeinen Arbeitsmarkt fördern.

Präsentation IZA-Fachtagung, 21. März 2007 3

Zentrale Fragestellungen

Wurden mit der Ausgestaltung der Instrumente Bedingungen geschaffen, die zum Wettbewerb zwischen den Leistungsanbietern führen?

Gelingt es der BA die Anreizstrukturen so zu gestalten, dass die eigenen Kosten möglichst gering und die Leistungen der privaten Anbieter möglichst gut sind ?

Wie wirken sich wettbewerbliche Vergabe, Zentralisierung der Einkaufsprozesseund Standardisierung von Leistungen auf die Umsetzungsprozesse der lokalenAgenturen aus?

Welchen Beitrag leisten die vermittlungsnahen Dienstleistungen Dritter für dieIntegration in den allgemeinen Arbeitsmarkt, für deren Effektivität, Effizienz undNachhaltigkeit?

Präsentation IZA-Fachtagung, 21. März 2007 4

Ergebnisse basieren auf....

Hartz-Evaluation: WZB, infas Modul 1a„Neuausrichtung der Vermittlungsprozesse

Geschäftsdatenanalysen in 180 AA

Implementationsfallstudien in 10 Agenturbezirken

Standardisierten schriftlichen Erhebungen in 180 AA

Wirkungsanalysen vermittlungsnaher Dienstleistungen (Panelerhebung)

Einschätzung der AgenturenGesamtbetrachtung

Präsentation IZA-Fachtagung, 21. März 2007 6

Arbeitsmarktpolitischer Stellenwert vermittlungsnaher Dienstleistungen in den AgenturenAngaben in Prozent; Anteil: Großer Stellenwert

22

33

18

48

6

20

15

18

98

0 25 50 75 100

PSA (§ 37c)

Beauftragung von Trägern (§ 421i)

Beauftragung Dritter mit der Gesamtvermittlung (§ 37)

Vermittlungsgutschein (§ 421g)

Trainingsmaßnahmen

20042006

Quelle: Evaluation der Maßnahmen zur Umsetzung der Vorschläge der Hartz-Kommission,Arbeitspaket 1: Wirksamkeit der Instrumente, WZB, infas Modul 1a: Neuausrichtung der Vermittlungsprozesse, Agenturbefragung (2006: n = 154; 2005: n = 153)

Präsentation IZA-Fachtagung, 21. März 2007 7

Beurteilung vermittlungsnaher Dienstleistung

Angaben in Prozent. Anteil: Trifft zu

90

51

45

76

84

66

0 25 50 75 100

SGB III-Kunden kann eine Agentur beivorhandenen Kapazitäten besser vermitteln.

Einbeziehung Dritter ist einewichtige Ergänzung der Agenturarbeit.

Die wettbewerbliche Vergabe stärkt die Positionder Agentur im Verhältnis zu den Trägern.

Zusammenarbeit mit privaten Dritten ist gut.

Vor Ort entwickelte Projekte sind besserals ausgeschriebene Maßnahmen

geeignet, Integrationswirkung zu erzielen.

Dritte sollten wegen besserer Betreuungsschlüssel deutlich höhere

Integrationsquoten als die Agentur erzielen.

Quelle: Agenturbefragung Frühjahr 2005

Präsentation IZA-Fachtagung, 21. März 2007 8

Vertraglich vereinbarten Eingliederungsleistungen erreicht?

Angaben in Prozent, Anteil: Erreicht

17

22

30

0 25 50 75 100

Beauftragung Dritter (§ 37a SBG III)mit der gesamten Vermittlung

Eingliederungsmaßnahmen nach § 421i SGB III

Personal Service Agentur (PSA, § 37c SGB III)

Quelle: Agenturbefragung Frühjahr 2005

Präsentation IZA-Fachtagung, 21. März 2007 9

Bewertung des Kosten-Nutzen-Verhältnis

Angaben in Prozent, Anteil: Gut

Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist bezüglich...

25

10

16

10

0 25 50 75 100

...Vermittlungsgutscheine (VGS)

...Beauftragung Dritter (§ 37 SGB III): Gesamt

...Eingliederungsmaßnahmen nach § 421i SGB III

...Personal Service Agentur (PSA neu)nach § 37c SGB III

Quelle: Agenturbefragung Frühjahr 2005

Präsentation IZA-Fachtagung, 21. März 2007 10

Auswirkungen des zentralen Einkaufs

Angaben in Prozent

92

90

84

83

45

45

37

27

24

14

6

8

13

13

50

50

25

31

40

39

3

1

3

4

36

39

34

46

0 25 50 75 100

...Flexibilität des Einsatzes und der Planung

...Berücksichtigung lokaler Anforderungenund Besonderheiten

...Qualität der eingekauften Maßnahmen

...Zuschlag an Dritte mit regionaler Marktkenntnis

...Möglichkeiten der Qualitätskontrolle

...Professionalität der Dritten

...Wirtschaftlichkeit, Kosten-Nutzen-Relation

...Transparenz der Vergabe

...zeitliche Belastung der Agenturdurch Einkauf von Maßnahmen

...Konkurrenz der Dritten

Durch die Praxis des zentralen Einkaufshat/haben die... nicht verändertabgenommen zugenommen

Ergebnisse im Einzelnen Vermittlungsgutschein

Präsentation IZA-Fachtagung, 21. März 2007 12

Umsetzungspraxis: Vermittlungsgutschein

Gutscheinverfahren schafft Wahlmöglichkeiten, aber auch Informationsprobleme (geringe Transparenz über Anbieter und Leistungen).

Ausgabestrategie variiert, Agenturen mehrheitlich zurückhaltend

Erheblicher Informationsmangel - Suchprozess überfordert die Arbeitsuchenden teilweise.

Anreizstrukturen befördern Creaming:private Anbieter können Bewerber ablehnen.

Mangel an Transparenz der Mindeststandards der Branche - Wirkungsvolle Qualitätssicherung fehlt

Präsentation IZA-Fachtagung, 21. März 2007 13

Wirkung: Vermittlungsgutschein

Insgesamt betrachtet positive Effekte: +4,4 Prozentpunkte:Schnellere und höhere Vermittlung Erfolg des VGS geht auf das Jahr 2005 zurück (+7,7), auf die guten Ergebnissein Westdeutschland und die höheren Integrationsquoten bei den Männern.

Präsentation IZA-Fachtagung, 21. März 2007 14

Wirkung: Vermittlungsgutscheine

Insbesondere im ersten Monat nach Ausgabe erhöht sich die Integrationswahrscheinlichkeit.

Deutlich positive Auswirkungen auf die Eingliederungschancen von Arbeitslosen imAlter ab 25 Jahren, (auch 55-Jährige und ältere) sowie bei Arbeitssuchenden mit einer Arbeitslosigkeitsdauer von 6 bis unter 12 Monaten.

Junge Frauen unter 25 deutlich negativ (-17,9); Junge Männer dagegen positiv.

Für besser Qualifizierte, Arbeitsuchende mit Berufserfahrung oder ohne gesund-heitliche Beeinträchtigung erhöht sich durch den VGS die Integration in den Arbeitsmarkt.

Insgesamt geringere Verweildauer in Beschäftigung; besonders Männer beenden diese sehr viel früher, eher instabile Beschäftigungsverhältnisse

Für Arbeitsuchende, die den VGS aktiv einfordern, erhöht sich die Integration signifikant.

Beauftragung Dritter mit der Gesamtvermittlung ( § 37 SGB III)

Präsentation IZA-Fachtagung, 21. März 2007 16

UmsetzungspraxisBeauftragung Dritter nach § 37 – Gesamtvermittlung

Individuelle Leistung häufig eingesetzt zur Überbrückung von Kapazitätsengpässen der Agenturen.

Anreize:• bis 2005 reiner Preiswettbewerb – Qualität nicht berücksichtigt.

Folge: Preisdumping.• Anfang 2006: Berücksichtigung von Qualität.

Folge: Preise steigen.

Vergabe:Marktversagen • (2005, SGB III, 1. Halbjahr): 45%,

• (2005, SGB III, 2. Halbjahr): 10%,• (2006 SGB III): 56%, (SGB II): 59%

Integrationsquoten2004/2005:• lt. Agenturbefragung (2006): 0-80 %,• Integrationserwartungen der AA erfüllt: 19 % • Kündigung wegen Nichterreichung der Integrationsquoten 29 %• Beauftragung führt zu erheblichen Mehrbelastungen der Vermittler 59 %

Präsentation IZA-Fachtagung, 21. März 2007 17

Wirkung: Beauftragung Dritter mit der Gesamtvermittlung

Insgesamt betrachtet keine positiven Effekte,damit keine schnellere Vermittlung durch die Dritten.Beschäftigung ist auch nicht stabiler bzw. nachhaltiger.

Präsentation IZA-Fachtagung, 21. März 2007 18

Wirkung: Beauftragung Dritter mit der Gesamtvermittlung

Nur geringe Unterschiede zwischen Teilnehmer- und Kontrollgruppe: -1,2 Prozentpunkte. Ältere Arbeitsuchende ab 45 Jahren und Frauen haben deutlich geringere Integrationschancen.

Erfolg der Dritten ist abhängig von der Arbeitsmarktsituation: In Regionen mit hoher Arbeitslosenquote erzielen die Dritten deutlich schlechtere Integrationsquoten.

Westdeutschland insgesamt: negative Effekte, bei günstiger Arbeitsmarktlagedann aber deutlich bessere Ergebnisse als die Agenturen.

Ostdeutschland: leicht positiv (+2,2 Prozentpunkte), für Männer im Ostenerhöhen sich die Integrationsquoten um 7,7 Prozentpunkte.

Unterschiedliche Strategien der beauftragten Vermittler haben keinen Einfluss auf die Integrationschancen.

Beauftragung von Trägern (§ 421i SGB III)

Präsentation IZA-Fachtagung, 21. März 2007 20

Umsetzungspraxis:Eingliederungsmaßnahmen nach § 421i SGB III

Gruppenmaßnahme zur Reaktion auf individuelle Bedarfe,relativ geringer Einsatz

Anreize: inhaltlich großer Gestaltungsfreiraum für Dritte,teilweise unfaire Risikoverteilung durchMalus/Bonus-Verhältnis

Vergabe: Trotz inhaltlicher Freiheit des Anbieters sind die Vergaben der Verdingungsunterlagen ähnlich wie § 37 SGB III definiert.Preisdruck verhindert investitionsintensive Innovationen,Malus wirksam zur Kostenreduktion der BAMarktversagen (2005): 2%

Integrationsquoten 2004/2005: 0-80 % Integrationserwartungen der AA erfüllt: 28 % (Agenturbefragung 2006)

Strategien: Personalberatung/Coaching plus Vermittlung, Betreuungsintensität deutlich höher als beiBeauftragungen nach § 37

Präsentation IZA-Fachtagung, 21. März 2007 21

Eingliederungsmaßnahmen: Sicht der Agenturen

Angaben in Prozent, Anteil: Trifft zu

Eingliederungsmaßnahmen sindfür Betreuungskunden geeignet.

Durch Ausschreibungsrecht und Ausschreibungs-praxis verliert das Instrument seine Flexibilität.

421i-Maßnahmen sind für Dritte finanziellunattraktiv und mit zu großen Risiken verbunden.

Die Dritten haben die experimentellen Gestaltungs-möglichkeiten des § 421i bisher noch nicht genutzt.

45

49

44

31

0 25 50 75 100

Präsentation IZA-Fachtagung, 21. März 2007 22

Wirkung: §421i SGB III - Eingliederungsmaßnahmen

Geringere Integrationsquote der Teilnehmerim Vergleich zur Kontrollgruppe: -4,5 Prozentpunkte

Präsentation IZA-Fachtagung, 21. März 2007 23

Wirkung: §421i SGB III - Eingliederungsmaßnahmen

Negative Wirkungen gehen auf die Teilnehmer der Jahre 2004 u. 2005 zurück. In 2003 erfolgte eine schnellere Vermittlung. 421i-Teilnahme erhöht die Wahrscheinlichkeit zur Teilnahme an weiteren SGBIII-Maßnahmen.

Bei Jugendlichen unter 25 Jahren insgesamt negative Wirkungen (-9,7 Prozentpunkte)

Bei Frauen tendenziell negativ (-7,8 Prozentpunkte)Junge Frauen unter 25 deutlich negativ (-21,5 Prozentpunkte);

Junge Männer tendenziell positiv. Positive Effekte in den ersten 5 Monaten der Maßnahmeteilnahme bei Männern insgesamt

Für ältere Teilnehmer ab 45 Jahren verschlechtern sich die Wiedereingliederungs-chancen, aber die Teilnahme reduziert den Alterseffekt deutlich.

Nachhaltigkeit: positive WirkungenDie Beschäftigungsverhältnisse sind in allen Gruppen nachhaltiger,bei Männern 8 Monate länger, Frauen 11 Monate

Personalserviceagenturen (§ 37c SGB III)

Präsentation IZA-Fachtagung, 21. März 2007 25

Umsetzungspraxis:Personal-Service-Agenturen

Anreize: • relativ hohe Kosten PSA (alt),• hohe Mitnahmeeffekte PSA (neu)

Vergabe 2005: Marktversagen bei 13% bzw. 27% (SGB III/II) der Lose

Umsetzungsprobleme: Besetzung, Bewerbereignung, Mitnahme

Integrationsquoten 2004/2005: 0-80 %Integrationserwartungen der AA erfüllt: 31% (Agenturbefragung 2006)

Strategien: • gewerbliche PSA - verleihorientiert• gemeinnützige PSA – vermittlungsorientiert

Qualifizierung in verleihfreier Zeit: rd. 25% der Teilnehmer

39% der Agenturen wollen in Zukunft mind. 1 PSA weiterführen

Präsentation IZA-Fachtagung, 21. März 2007 26

Wirkung: §37c SGB III – PSA

PSA-Beschäftigte haben geringere Übergangsquoten (-6,2 Prozentpunkte). Negative Differenz besonders in der Eintrittskohorte III/2004 (-32,1 Prozentpunkte),Startphase im Jahr 2003: positive Tendenzen

Präsentation IZA-Fachtagung, 21. März 2007 27

Wirkung: §37c SGB III – PSA

Negative Differenz sowohl bei Männern wie bei Frauen.

Positive Wirkungen in Westdeutschland bei günstiger Arbeitsmarktlage

Lock-In-Effekt: Übergänge sind in den ersten 6 Monaten deutlich geringer als Kontrollgruppe, insbesondere in den ersten 2 Monaten. Der Übergang erfolgt bei PSA-Beschäftigten also später

Bei Kontrolle weiterer Risikofaktoren: Alter, Qualifikation und diskontinuierliche Berufsbiographie beeinflussen die Integration erheblich.

Mit zunehmendem Alter sinkt die Chance auf eine Anschlussbeschäftigung. Ältere ab 45 Jahren haben die geringsten Beschäftigungschancen.

Aktivierung der Mobilitätsbereitschaft fördert die Vermittlung. Dadurch wird das Risiko eines fehlenden Berufsabschlusses deutlich minimiert.

Nachhaltigkeit: durchschnittlich einen Monat kürzer

Empfehlungen

Präsentation IZA-Fachtagung, 21. März 2007 29

Empfehlungen zu den Instrumenten der Vermittlung unter Einschaltung Dritter

Der Gesetzgeber steht vor der Aufgabe, eine grundsätzliche politische Entscheidung über die künftige Aufgabenteilung zwischen öffentlicher und privater Arbeitsvermittlung zu treffen:

Die generellen Handlungsoptionen sind:

Option A: Die Abschaffung der wirkungsschwachen Instrumente und die Nutzung der Ressourcen für andere Eingliederungsinstrumente.

Option B: Die Optimierung der Vermittlungsinstrumente – und verfahren.

Option C: Die Zusammenfassung von Instrumenten und grundlegende Neuordnung der eingesetzten Steuerungsmechanismen zur Einbeziehung Dritter in die Vermittlung.

Präsentation IZA-Fachtagung, 21. März 2007 30

Empfehlungen zur Beauftragung Dritter nach § 37 – Gesamtvermittlung

Option A: Abschaffen:

• Wirkungsergebnisse schlecht.• Vergabepraxis defizitär • (Marktversagen, Preisdumping, geringe Zielerreichung)

Option B: Zielgruppenspezifisch ausrichten:

• Aufgabenteilung öffentliche/private Arbeitsvermittlung politisch klären.

• Leistungsbeschreibung flexibilisieren, wenig Inhalte vorgeben.• Instrument bei Kapazitätsengpässen als

individuelle Leistung nutzen.• Kunden Wahlmöglichkeiten zwischen mehreren Dritten eröffnen.• Rechtsanspruch nach § 37 Abs. 4 mit § 421g vereinheitlichen.

Präsentation IZA-Fachtagung, 21. März 2007 31

Handlungsoption C:Zusammenlegung von Instrumenten

Option C1: Zusammenlegung von Instrumenten

• Zusammenlegung von §37 mit Vermittlungsgutschein sinnvoller als Zusammenlegung von §37 mit §421i, da §37 und 421g inhaltlichviel stärker verwandt sind.

Präsentation IZA-Fachtagung, 21. März 2007 32

Empfehlungen zum Vermittlungsgutschein nach §421g SGB III

Option A: Abschaffen:

• Robuste Wirkungsergebnisse bzgl. Integrationsquoten sprechen dagegen, allerdings keine stabilen Beschäftigungsverhältnisse.

• Mitnahmeeffekte und Selektionseffekte (Bevorzugung marktnaher Bewerber) sprechen dafür.

Option B: Optimieren:

• Marktzugang für Anbieter (Zulassung, Qualitätssicherung) undZugangssteuerung für Bewerber (Information) überdenken

• Verhältnis öffentlicher und privater Arbeitsvermittlung klären• Informations- und Qualitätsdefizite beheben – nicht der Branche

überlassen

Präsentation IZA-Fachtagung, 21. März 2007 33

Empfehlungen zu Eingliederungsmaßnahmen nach § 421i

Option A: Abschaffen:

• Aufgrund der Ergebnisse Wirkungsanalyse• Alternative wäre die Freigabe der Freien Förderung als vollständig

freier „Experimentiertopf“ der Agenturen

Option B: Kombination von Integrations- und Vorschaltmaßnahme :

• Erzielte Beschäftigungsverhältnisse sind nachhaltiger.• Inhaltliche Offenheit zur Reaktion auf individuelle Bedarfe und

Gruppenstruktur/Maßnahmecharakter als Mehrwert für schwierige Zielgruppen beibehalten.

• Modifikation der Zielstellung und Ausgestaltung des Instrumentsin Richtung Vorschaltmaßnahme zur mittelfristigen Herstellung der Beschäftigungsfähigkeit

Präsentation IZA-Fachtagung, 21. März 2007 34

Empfehlungen zu den Personal-Service-Agenturen (PSA)

Option A: Abschaffen:

• PSA in realisierter Form liefert v.a. LKZ für Zeitarbeit• Vermittlungsorientierung in Praxis v.a. bei gewerblichen PSA

nachrangig.

Option B: Anreizstrukturen optimieren:

• Rolle der Zeitarbeit klären• Wenn Brückenfunktion gefördert werden soll, dann stärker

Vermittlung, weniger Verleih fördern

Wegen fehlender Wirkung und hoher Kosten gibt es bei Abwägung aller Optionen deutliche Vorteile einer Abschaffung. Gleichzeitig bliebe es bei einer wie vorgeschlagenen Neuregelung des § 10 SGB III den Verantwortlichen der AA überlassen, in welchem Maße sie weiterhin die Kooperation mit Zeitarbeitsfirmen betreiben.

Präsentation IZA-Fachtagung, 21. März 2007 35

Fazit

Ein vollständiger Verzicht auf private Arbeitsvermittlung würde der ursprünglichen Intention des Gesetzgebers zuwiderlaufen, die private bewerberorientierte Vermittlung insgesamt zu stärken.

Als Problem in der Umsetzung hat sich der Einkaufsprozess gezeigt. Das damit verbundene Ziel, Kosten für externe Dienstleistungen zu senken, ging offensichtlich zu Lasten der Qualität.

Eine Alternative zu den hier evaluierten Instrumenten wäre die Freigabe der freien Förderung (§ 10 SGB III) im Sinne eines vollständig freien

„Experimentiertopfs“ der Agenturen.

Die jetzige Beschränkung des § 10 SGB III (keine Aufstockung vorhandener Leistungen) wäre aufzuheben und/oder der jetzige Instrumentenkasten grundlegend zu vereinfachen, damit die Agenturen tatsächlich ein frei nutzbares Budget erhalten, was auch kurzfristig aktiviert werden kann.

Präsentation IZA-Fachtagung, 21. März 2007 36

Ansprechpartnerin:

Doris Hess

infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbHFriedrich-Wilhelm-Straße 1853113 Bonnwww.infas.de