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VERSION 2.09 DRAGON DREAMING · Wenn Du uns und der Dragon Dreaming Gemeinschaft helfen möchtest, ... nimm Kontakt auf. So, da hast Du es nun: 100 Prozent Deiner Träume können

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Project Design

DRAGON DREAMINGProjektdesign

VERSION 2.09

deutsch

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// We live in interesting and challenging

time. Massive climate changes are likely,

the world’s population is growing rapidly,

an economy built on debt, and not on

savings, is producing austerity for billions

of people, loss of biodiversity threatens

the survival of millions of species – you’ve

heard it all before.

Given this reality we have two choices.

Firstly, we can wait until the consequen-

ces of these changes are upon us and

try to cope as best we can during the

crises. Or we can act now, building our

resilience and adaptive capacity, prepa-

ring in advance and do the best we can

to ensure a more positive outcome. Paul

Hawken in»Blessed Unrest«speaks of a

massive international movement of civil

society, an intersection of the ecology,

civil rights and participatory democracy

movements that spans the globe. This

movement – unforeseen and leaderless –

is literally the activation of the planetary

immune system seeking to build a future

that works for all. Dragon Dreaming is a

part of this movement and aims to be

of»Service to the Earth«, contributing to

a positive human presence on the planet.

We also live in a very individualized

time, and while this has a lot of positive

effects, it also drives us into isolation.

However when facing the challenges

mentioned above, we need to be sup-

porting each other as much as we can.

This is why Dragon Dreaming also focuses

on»Community Building«.

Thirdly we like to live our lives within

ThE PhIlOsOPhyThe philosophy of Dragon Dreaming draws upon indigenous

wisdom of the Aborigines of Western Australia and is based on

three, equally important objectives: Service to the Earth, Community

Building, Personal Growth

// We live in interesting and challenging

time. Massive climate changes are likely,

the world’s population is growing rapidly,

an economy built on debt, and not on

savings, is producing austerity for billions

of people, loss of biodiversity threatens

the survival of millions of species – you’ve

heard it all before.

Given this reality we have two choices.

Firstly, we can wait until the consequen-

ces of these changes are upon us and

try to cope as best we can during the

crises. Or we can act now, building our

resilience and adaptive capacity, prepa-

ring in advance and do the best we can

to ensure a more positive outcome. Paul

Hawken in»Blessed Unrest«speaks of a

massive international movement of civil

society, an intersection of the ecology,

civil rights and participatory democracy

movements that spans the globe. This

movement – unforeseen and leaderless –

is literally the activation of the planetary

immune system seeking to build a future

that works for all. Dragon Dreaming is a

part of this movement and aims to be

of»Service to the Earth«, contributing to

a positive human presence on the planet.

We also live in a very individualized

time, and while this has a lot of positive

effects, it also drives us into isolation.

However when facing the challenges

mentioned above, we need to be sup-

porting each other as much as we can.

This is why Dragon Dreaming also focuses

on»Community Building«.

Thirdly we like to live our lives within

ThE PhIlOsOPhyThe philosophy of Dragon Dreaming draws upon indigenous

wisdom of the Aborigines of Western Australia and is based on

three, equally important objectives: Service to the Earth, Community

Building, Personal Growth

ISBN: Google → „dragon dreaming project design book isbn“

SEITE 2

spracheDu kannst auch die Sprache ändern: gehe bitte zur Titelseite und wähle per

Mausklick die Sprache aus, die Dir am meisten zusagt.

Wir arbeiten kontinuierlich an neuen Übersetzungen. Wenn es noch keine

Übersetzung in Deiner Sprache gibt und Du daran interessiert bist, dieses E-

Book zu übersetzen, sind wir hocherfreut. Wir haben schon ein Verfahren dafür

eingerichtet. Für weitere Details nimm bitte Kontakt mit uns auf:

[email protected].

WidmungDieses E-Book ist all denen gewidmet, die ihre Träume nicht aufgeben und die es wagen, mit ihren Drachen zu tanzen! Dieses Buch fällt unter die Creative Commons License; die Nutzung und Vervielfältigung für nicht-kommerzielle Zwecke ist gestattet, sofern die Autoren genannt werden. Wenn Du anstrebst, die Inhalte abzuändern oder sie für andere Zwecke zu nutzen als die Anwen-dung der Prinzipien für den Aufbau von Projekten oder Organisationen, dann frage bitte nach Genehmigung und informiere die Autoren.

Bitte bedenke, dass Dragon Dreaming sich noch im Aufbau befindet. Dra-gon Dreaming ist aus der Arbeit der Gaia Foundation in Westaustralien her-vorgegangen. Dragon Dreamer von Brasilien bis Russland und von Kanada bis zum Kongo sind Teil einer lebendigen, lernenden Gemeinschaft, in der jeder sein Bestes gibt. Dieses E-Book ist nur ein Teil der sich entwickelnden Gesamt-heit an Informationen über Dragon Dreaming.

Wenn Du uns und der Dragon Dreaming Gemeinschaft helfen möchtest, unseren Traum zu verwirklichen, zu wachsen und das Werk zu verbreiten, nimm Kontakt auf.

So, da hast Du es nun: 100 Prozent Deiner Träume können wahr werden. Wir hoffen, dass dieser kleine Leitfaden Dir helfen kann, zu beginnen, ganz gleich welcher Traum auch immer Dich erwartet. Wir wünschen Dir eine Menge Spaß und Lernerfahrungen. Und nicht vergessen: Wenn es keinen Spaß macht, ist es nicht nachhaltig! Mach Dich auf den Weg, Dragon Dreamer!

Noch eine kleine Anmerkung: Der einfachen Lesart halber haben wir uns ent-schieden, bei der Übersetzung ins Deutsche auf verschiedene Gender-Formen zu verzichten. Bitte liebe Leserin, fühle Dich jeweils mit angesprochen und wert-geschätzt, auch wenn wir die männliche Form verwenden.

Wenn es Dein Wunsch ist, die Dragon Dreaming Gemeinschaft mit einer Spende zu unterstützen, besuche bitte http://www.dragondreaming.org/about-us/become-involved/.

Klicke hier für eine Schwarz-Weiß-

Version: drucker-freundlich

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Wie gehe ich mit diesem multilingualen E-Book um?Um dieses Buch so nützlich wie möglich für Dich zu gestalten, haben wir es

interaktiv aufgebaut. Das bedeutet, dass Du verschiedene Optionen hast, was

das Aussehen des Buches betrifft.

Um alle Funktionen der multilingualen E-Book Version zu nutzen, verwen-

dest Du am besten einen kostenlosen professionellen PDF „Adobe Reader“.

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ImpressumDie Arbeit zu diesem E-Book begann im Frühjahr 2012 mit der schriftstelleri-schen Tätigkeit von Ilona Koglin in Kooperation mit Manuela Bosch, Angel Hern-andez und Florian Müller. Sie wurde im Sommer 2013 in Kooperation mit John Croft, Catriona Blanke und Ilona Koglin abgeschlossen und integriert die Schrif-ten von Monica Prado (Mandakini Dasi) aus Juiz de Fora (Brasilien) in Kooperati-on mit Bernadette Otto aus Penticton (Kanada). Unser besonderer Dank geht an John Croft, dem Mitschöpfer von Dragon Dreaming, auf dessen Gedanken und Ideen dieses Buch basiert.Autoren: Ilona Koglin, Catriona Blanke, John Croft, Mandakini Dasi (Monica Prado)Beistand: Manuela Bosch, Angel Hernandez, Florian Müller, Bernadette OttoTechnische Optimierung: Matthias BrückIllustration: Wiebke KochTitelbild: Luiza PadoaLayout: Ilona KoglinÜbersetzungen: slovenščino - Barbara Dovjak, Lara Kastelic & Nara Petrovič; español - Teresa Fernandez, Juliana Simoes, Daniela Pereira, Julia Ramos & Luna Mar-cén; latviešu - Rūta Kronberga; русский - Anton Tofilyuk & Sasha Bezrodnova; portu-guês - Rita Tojal,Teresa Silva, Marta Duarte,Pedro Ferreira, Njiza Costa & Virgílio Varela; deutsch - Catriona Blanke, Uli Bostelmann, Diemut Kostrzewa, Marcella von der Weppen & Marion Wiesler; srpski - Dubravka Simonović; polski - Robert Palusiński, Andrzeja Ciechulskiego Adama Kamińskiego, Agnieszki Jurko, Karola Jurczyka, Jerzego Kolarzowskiego & Aleksandra Piecucha; עבִרית - יובל ישי, דרור נוי, נועם תמרי; française: Nathalie Sinthes, Pascale Pluton, Eric Sanner, Hubert Boutin, Renaud Darnet;

»Die Zukunft gehört denjenigen, die an die Schönheit ihrer Träume glauben«Eleanor Roosevelt

Mehr Informationen über Dragon Dreaming sowie eine Liste der Trainer und

weitere nützliche Einblicke bietet dir die Homepage www.dragondreaming.org

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SEITE 4

Philosophie seite 5

Aha-Momente seite 6

Traumzeit seite 6

Die Songlines seite 7

Win-Win-Spiele seite 7

Kommunikation seite 8

Generative Fragen seite 8

Pinakarri seite 9

Charismatische Kommunikation seite 10

Das Projektrad seite 11

Die Schwellen überschreiten seite 11

Die vier Typen seite 12

Übung: Welcher Typ bin ich? seite 13

Träumen seite 14

Das Traumteam seite 14

Der Traumkreis seite 15

Der Redegegenstand seite 16

INhAlTsvERzEIchNIs

Planen seite 17

Die Teilziele festlegen seite 18

Ein Oberziel entwickeln seite 19

Das Karabirrdt seite 19

Ein Karabirrdt gestalten seite 20

Aufgaben und

Verantwortlichkeiten seite 21

Zeit und Budget seite 21

Das Testen seite 22

Der große Widersacher seite 23

Handeln seite 24

Zwölf Fragen zur Supervision seite 25

Feiern seite 26

Meisterschaft lernen seite 27

Bewusstheit für Gefühle

in einer Gruppe seite 28

Nachfolgeplanung seite 29

Die elfte Stunde – Prophezeiung eines

Hopi-Ältesten seite 29

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//Wir leben in interessanten und heraus-fordernden Zeiten. Massiver Klimawan-del ist wahrscheinlich, die Weltbevöl-kerung wächst rapide; eine Wirtschaft, die auf Schulden statt auf Ersparnissen errichtet ist, erzeugt Mangel für Milliar-den von Menschen; der Verlust der Ar-tenvielfalt bedroht das Überleben von Millionen von Spezies – das alles ist Dir sicher nicht neu.

In Anbetracht dieser Realität haben wir die Wahl zwischen zwei Möglich-keiten. Wir können entweder warten, bis die Konsequenzen dieser Entwick-lungen uns ereilen und dann in den Krisen versuchen, so gut wie möglich zurechtzukommen. Oder wir können jetzt handeln, unsere Widerstandskraft und Anpassungsfähigkeit aufbauen, uns im Voraus vorbereiten und unser Bestes geben, um ein besseres Ergebnis sicher-zustellen. Paul Hawken spricht in „Wir sind der Wandel“ von einer gewaltigen internationalen Bewegung. Sie ist die Überschneidung der Ökologie-, Bürger-

rechts- und Demokratie-Bewegungen, die den Globus umspannt. Diese Bewe-gung - unvorhergesehen und ohne An-führer - ist buchstäblich die Aktivierung des planetaren Immunsystems, welches danach strebt, eine Zukunft aufzubau-en, die für alle funktioniert. Dragon Dreaming ist ein Teil dieser Bewegung und zielt darauf ab, im „Dienst an der Erde“ zu stehen, um zu einer positiven menschlichen Präsenz auf diesem Pla-neten beizutragen.

Außerdem leben wir auch in einer sehr individualisierten Zeit, und wäh-rend dies viele positive Auswirkungen hat, treibt es uns gleichzeitig in die Isola-tion. Wenn wir aber den obigen Heraus-forderungen gegenüberstehen, müssen wir uns gegenseitig unterstützen so gut wir können. Aus diesem Grund konzen-triert sich Dragon Dreaming auch auf „Gemeinschaftsbildung“.

Zum Dritten leben wir unser Leben gern innerhalb unserer Komfortzone. Vielleicht kennst Du sie. Das ist der

DIE PhIlOsOPhIEDie Philosophie von Dragon Dreaming stützt sich auf die indigene

Weisheit der Aborigines aus Westaustralien und beruht auf drei gleich

wichtigen Anliegen: Dienst an der Erde, Aufbau von Gemeinschaft und

persönliches Wachstum.

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Bereich, wo wir uns auskennen, und wo wir am liebsten mit Menschen zu tun haben, mit denen wir uns wohlfühlen. Hier fühlen wir uns sicher. Aber lernen können wir nur, indem wir uns aus un-serer Komfortzone hinausbewegen. Dorthin, wo die Drachen auf uns warten und wo der Name ”Dragon Dreaming“ herkommt. Die Drachen repräsentieren unsere Probleme, unsere Ängste und Unsicherheiten und jene Menschen in unserem Leben, mit denen wir Schwie-rigkeiten haben. Wenn wir es schaffen, unsere eigenen Grenzen zu überschrei-ten, lernen wir „mit den Drachen zu tanzen“ - wir können uns selbst immer mehr befähigen, unsere Stärken und Fä-higkeiten zu entdecken. Und so strebt Dragon Dreaming seinem dritten Zweck zu: ”persönliches Wachstum“.

Aha-MomenteKreativität maximieren

Die Augenblicke, in denen wir etwas entdecken, das wir nicht wussten, sind wundervoll. Noch wundersamer aber sind die Augenblicke, wenn wir etwas entdecken, von dem wir nicht einmal wussten, dass wir es nicht wissen: soge-nannte Aha-Momente. Sie stellen sich im Allgemeinen ein, wenn wir etwas Neues entdeckt oder verstanden ha-ben. Sie können auch auftauchen, wenn wir neue Verbindungen entdecken zwi-schen Dingen, die wir schon kannten. In jedem Fall führt ein Aha-Moment zu einer neuen Wahrnehmung irgendeines Aspekts der Welt. Als Ergebnis haben wir Bewusstheit erlangt.

Aha-Momente sind hochansteckend. Eine Person, die ihre Aha-Momente mit anderen teilt, erhöht die Wahr-

scheinlichkeit, dass auch andere etwas entdecken, von dem sie nicht wussten, dass sie es nicht wissen.

»Aha‘s« in einer Gruppe zu teilen kann zu kreativen Lösungen für ge-meinsame Probleme führen. Als Dragon Dreamer übe die Fähigkeit der genera-tiven Fragestellung, und so wird sich Dir eine neue Welt eröffnen. Unterschiedli-che Menschen machen unterschiedliche Erfahrungen im Erlangen von Aha-Mo-menten. So kannst du deine Aha-Mo-mente maximieren:

» Gehe in Kontakt mit der Natur

» Gehe in Kontakt mit unterschiedlichen __Wirklichkeiten, Menschen, Kontexten

» Reise in andere Kulturen

» Beobachte und reflektiere

» Höre von Herzen den Worten anderer __Menschen zu

» Suche nach sichtbaren und unsichtbaren __Zeichen

» Verbinde Dich mit Deinen Träumen __und Visionen

» Meditiere

» Fokussiere Dich intensiv auf ein __Problem und tu dann etwas komplett __anderes

Im Dragon Dreaming dreht sich alles darum, Dinge auf sichere Art und Weise ausser Kontrolle geraten zu lassen.

TraumzeitDas Zeitkonzept der Aborigines

Das moderne Weltbild basiert auf der Überzeugung, dass Zeit für alle gleich abläuft und objektiv ein linearer Prozess ist, der von der Vergangenheit durch die Gegenwart in die Zukunft führt. Inner-halb dieses Weltbildes wird das Träumen als subjektiver, individueller Prozess an-gesehen, bar jeglicher Realität. In vie-len Urkulturen, wie bei den Aborigines in Australien, werden Träume als eine gemeinsame und objektive Erfahrung betrachtet. Diese Sichtweise erlaubt uns den Zugang zu zwischenmenschlicher Kreativität und tieferem Verständnis. In dieser Sichtweise ist nichts getrennt: alles ist ein vorübergehender Knoten-punkt in einem Prozess des Fließens.

Ein Sprichwort der Aborigines lautet: „Wir alle sind Besucher in dieser Zeit, an diesem Ort. Wir sind nur auf der Durch-reise. Unsere Bestimmung hier ist zu beobachten, zu lernen, zu wachsen, zu lieben... und dann kehren wir heim.“ Es bedeutet, dass alles möglich ist. Es be-deutet auch, dass wir, wenn wir mit dem Konzept der Traumzeit arbeiten, mit demjenigen Teil von uns arbeiten, der Zugang zur kollektiven Intelligenz hat.

Diese Sichtweise deutet auch an, dass wir alle in der Gegenwart gefangen sind, auf einer Brücke zwischen dem, wo wir

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Das Konzept der Aborigines von Traumzeit: Alles ist ein vorübergehender Knotenpunkt in einem fließenden Prozess.

herkommen und dem, wohin wir gehen. Für einige ist diese Brücke schmal und leicht zu überqueren, für andere ist sie hoch und bedrohlich. Die Brücke ist in eine Geschichte eingebettet – eine Ge-schichte, die wir Moment für Moment kreieren, um damit die Steine für die Brücke zu bauen, während wir reisen. Die Geschichte bildet eine Erklärung für unser Leben – wo es begann, welches die wichtigen Lektionen aus Schlüssel-erlebnissen sind - und sie veranschau-licht den Weg, auf dem wir uns befin-den: die „Songline“.

Die songlines Warum Projekte wichtig sind

Die Noongar Aborigines glauben, dass alles mit dem „Karl“ beginnt: dem gel-ben Feuer, in der Anfangsphase der Morgensonne. Das „Karlup“ ist der Herd, die Feuerstelle, an der Menschen sich versammeln, um Träume zu teilen, Geschichten zu erzählen, Entscheidun-gen zu fällen und Pläne zu schmieden, und um am Ende des Tages zu feiern. Teilweise fand dieses Teilen durch Lieder statt – wie zum Beispiel das Weitergeben von Hinweisen über wichtige Orientie-rungspunkte. Daher kommt der Name „Songline“.

Diese „Songlines“ - im deutschen “Traumpfade” - geben unserem Leben

Sinn und Zweck. Wir können unser Le-ben als ein Projekt mit wichtigen Orien-tierungspunkten und Traumpfaden da-zwischen betrachten. Demnach sind es die Projekte, für die wir uns in unserem Leben engagieren, die unserem Leben Sinn und Zweck geben.

Das Win-Win-spiel (win = engl. gewinnen)Das Ende der Gewinner-Verlierer-Kultur

Die Zivilisation, wie wir sie verstehen, basiert auf einem bestimmten Welt-bild. Unsere Sprache ist durch Subjek-te (aktiv) und Objekte (passiv) geprägt; durch sie sehen wir die Welt beste-hend aus Dingen, über die wir Macht und Kontrolle zu haben glauben. Das ist eine Sicht, die alles in zwei separate Kategorien teilt: Die einen haben Macht über die anderen. Dies erschafft, kurz gesagt, Gewinner-Verlierer-Spiele und gewaltsame Hierarchien, welche wir gewöhnlich für die einzig mögliche Art und Weise halten, wie die Dinge funkti-onieren.

Sich mit der Umwelt auseinanderzu-setzen bedeutet, dass wir uns mit einer lebendigen Welt auseinandersetzen, von der auch wir ein Teil sind. Der Glau-be, dass wir über die Welt Kontrolle er-langen können durch „Macht über ...“ ist

ein menschlicher Mythos, eine Selbst-gefälligkeit, die zu Frustration und Kum-mer führt. Wir können den Prozess des Fließens von Energie, Materie, Informa-tionen und Chaos oder Entropie, in den wir eingebettet sind, nicht kontrollieren. Die Tradition der Aborigines deutet da-rauf hin, dass nichts getrennt ist – und auch die Wissenschaft bestätigt das im-mer wieder.

Jedoch können wir im Mitfließen unser Potential entfalten. Das bedeu-tet, wir können mit Allem und Jedem zusammenarbeiten – stets in dem Ver-such, herauszufinden, wie sich Win-Win-Spiele erschaffen lassen. Um das zu tun, müssen wir uns selbst verletzlich machen – wir müssen versuchen, stets die andere Seite zu verstehen: die Sei-te eines Widersachers unseres Projekts, die Seite einer Situation, über die wir Vermutungen und Vorurteile haben. In-dem wir diese neue Art von Spiel üben, eröffnen wir endlose Möglichkeiten, die vorher nicht existierten. Gewinner-Ver-lierer-Spiele sind nicht nachhaltig. Wenn wir aufrichtig eine nachhaltige Kultur anstreben, werden Win-Win-Spiele es-senziell.

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KOMMUNIKATIONWenn wir Dragon Dreaming nutzen, ist es gut, sich darüber bewusst zu sein, dass wir die Erschaffung neuer Paradigmen und einer neuen Kul-tur anstreben. Wir müssen die Fähigkeit wiedererlangen, mit ganzem Herzen zuzuhören: zu hören, was die Erde uns erzählt, aufeinander hören und auf uns selbst zu hören.

// Dragon Dreaming strebt an, eine neue Sprache zu erschaffen, die auf dem Konzept des Win-Win basiert, um wo immer möglich Win-Lose-Spiele (oder gar Lose-Lose-Spiele) zu ersetzen. Und es ist wie mit vielen Fähigkeiten: je mehr wir üben, desto besser werden wir... Sehr oft scheitern Projekte wegen fehlender oder gestörter Kommunika-tion. Doch es gibt verschiedene Wege der Kommunikation, die sowohl helfen, Träume zu verwirklichen, als auch Kon-flikte zu lösen und ihnen vorzubeugen.

Generative Fragen Frage nach emotionaler Kraft

Eine Generative Frage ist eine Frage, die emotionale Kraft sowohl im Leben des Fragenden als auch des Gefragten hat. Im Allgemeinen dient sie dazu, das Fehlen dessen, was einen Unterschied

machen würde, aufzudecken. Sie ist eine offene Einladung, uns mit dem zu be-schäftigen, was wir nicht wissen. Sie tritt als eine offene, reflektierende Frage in Erscheinung, welche eine tiefere Wirk-lichkeit enthüllt.

Die Art und Weise, wie wir in unse-ren Projekten zusammenarbeiten, wird sehr stark von der Art beeinflusst, wie wir miteinander kommunizieren und ei-nander zuhören. Generative Fragen sind zentral im Dragon Dreaming. Fühle Dich daher ermutigt, Deine Fähigkeit des ge-nerativen Fragens zu entwickeln. Um Dir dabei zu helfen, haben wir an verschie-denen Stellen in diesem E-Book Beispie-le platziert…

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Pinakarri

Über Tiefes Zuhören

Pinakarri ist das Wort der Noongar Ab-origines für Tiefes Zuhören. Wir haben größtenteils die Fähigkeit verloren, ei-nander mitfühlend zuzuhören und die Angewohnheit entwickelt, vor allem der kleinen Stimme in unserem Kopf zu lauschen, die ständig Win-Lose-Urteile fällt. Diese Stimme ist sehr ablenkend und macht uns vergesslicher: Die meis-ten Menschen können sich nur etwa zwanzig Minuten z.B. auf konzeptionel-le Theorien konzentrieren, ehe die Stim-me zu reden beginnt und es uns schwer macht, wirklich zuzuhören. Pinakarri bringt diese Stimme sanft zum Schwei-gen.

Jeder Dragon Dreaming Teilnehmer kann jederzeit nach einem Pinakar-ri verlangen. Du kannst ein Glöckchen läuten oder eine andere Art von Zei-chen geben, welches vorher vereinbart wurde. Auf das Zeichen hin wird jeder mit dem, was gerade gesprochen oder getan wird, innenhalten und für eine kurze Weile still sein. Es liegt bei der einzelnen Person, wie tief sie entspan-nen wird, doch es ist wichtig, dass jeder für einen Augenblick still ist. Die Absicht hinter dieser Praxis ist, bestimmte As-pekte des menschlichen Verhaltens zu überwinden. Auf der einen Seite hilft

Pinakarri Menschen, die gerade im Kon-flikt sind, innere Blockaden zu überwin-den. Wir neigen dazu, immer mehr an einer Sichtweise festzuhalten, je mehr jemand dagegen argumentiert. Und oft macht es überhaupt keinen Unter-schied, ob die andere Person mögli-cherweise Recht haben könnte. Durch kleine Pinakarri Pausen bekommen wir die Möglichkeit, uns zu beruhigen.

Pinakarri ist auch hilfreich, um noch-mal zu überprüfen, was wir wirklich wol-len. In der Stille können wir in uns hi-neinlauschen und feststellen, ob dieser oder jener Punkt uns immer noch wich-tig ist – oder ob wir unseren Kontakt zu dem ursprünglichen Traum, unseren Wünschen und Bedürfnissen verloren haben, nur um Recht zu behalten oder nicht das Gesicht zu verlieren. Sich für seine Wünsche und Bedürfnisse einzu-setzen, ist genauso wichtig wie sich zu beruhigen. Wenn wir unsere Träume und Bedürfnisse unterdrücken, werden wir immer ein Gefühl von Mangel ha-ben. Und dieses Gefühl wird hin und wieder auftauchen und kann eine wirkli-che Gefahr für unser Projekt werden. Es verhindert wahre Vielfalt, die eine Vor-aussetzung für echtes Lernen und Erfolg ist.

Das Ungleichgewicht von Macht und Unterdrückung findet sich oft in Pro-jektgruppen: Ein paar „Platzhirsche“ beanspruchen die meiste Redezeit und

Eine kleine Anleitung für PinakarriKomme zur Ruhe und verbinde Dich mit Deinem Körper:

1. Spüre, wo Dein Körper Kontakt mit dem Stuhl oder dem Kissen hat, auf dem Du sitzt.

2. Spüre das Gewicht Deines Körpers: Nimm dein Gewicht wahr und wie die Erde es trägt. Diese Schwerkraft ist die älteste Kraft des Universums. Wenn sie ein Mensch wäre, der dich unterstützt, würdest du das vielleicht bedin-gungslose Liebe nennen. Werde Dir der bedingungslosen Liebe der Erde zu Dir bewusst, der Unterstützung, die sie Dir gibt.

3. Atme tief – ein und aus: Höre den Unterschied im Ton und fühle den Un-terschied in der Temperatur zwischen der Einatmung und der Ausatmung. Dieser Temperaturunterschied kommt von der Sonne. Wer bist du? Du bist der Tanz der Stoffkreisläufe der Erde mit der Energie der Sonne.

4. Kannst Du Deinen Herzschlag hören? Er begleitet Dich seit vor Deiner Ge-burt und wird bei dir sein bis zum Moment Deines Todes.

5. Finde den Punkt, an dem die Spannung oder Energie in Deinem Körper am stärksten ist. Atme dorthin, entspanne Dich bewusst und atme die Spannung aus.

6. Du hast nun die kleine Stimme in Deinem Kopf zum Schweigen gebracht. Es gibt viele Wege, Pinakarri zu erreichen. Sei eingeladen, zu experimentieren

und Deinen eigenen Weg zu finden.

Hinweis: Ebenso wie mit Pinakarri gibt es viele Methoden, präsent zu sein und charismatisch zu sprechen. Hinweise findest du z.B. in den Werken zu Gewaltfrei-er Kommunikation, Theorie U von Otto Scharmer und „Facilitation as a spiritual practice“ von John Heron, ebenso wie Gemeinschaftsbildung nach M.Scott Peck.

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hinter Fakten und Urteilen. Und den-noch: Wenn wir uns wirklich öffnen, ge-ben wir Menschen eine Chance, uns und unser Projekt wirklich zu sehen.

Wir sind es gewohnt, unsere Ideen auf eine Weise zu vermitteln, die durch die kleine Stimme in unserem Kopf be-einflusst wird, die fragt: „Was will ich sa-gen? Was ist mir wichtig?“ Oft sind wir uns nicht bewusst, dass unsere Worte ein subtiles Win-Lose-Spiel der Bewun-derung oder Missachtung für andere Menschen übermitteln, oder gar Do-minanz oder Unterdrückung. Wir sind zwanghaft damit beschäftigt, zu inter-pretieren, was andere sagen und was wohl die „wahre Bedeutung“ ihrer Worte sein mag...

Im Dragon Dreaming benutzen wir unsere Intuition, um dem Projekt zu er-lauben, durch uns zu sprechen. Das ist Charismatische Kommunikation. Wir empfehlen Dir, Charismatische Kom-munikation in so vielen Situationen wie möglich zu üben; z.B. hilft sie, wenn es darum geht, vor einem großen Publi-kum zu sprechen oder einen Workshop zu halten...

setzen ihre Ideen und Interessen durch. Pinakarri kann uns helfen, unsere Ten-denz zu Dominanz und Unterdrückung zu überwinden und auf diese Weise authentisch und wahrhaftig zu werden. Es kann uns helfen, zu menschlichen Wesen zu werden, die „Liebe in Akti-on“ leben. Und es kann uns helfen, eine liebevolle Gemeinschaft zu bilden, in der jeder Einzelne gehört und gesehen wird. Wenn Ihr Pinakarri einführt, seid Euch bewusst, dass es eine Weile dau-ern kann, bis sich jeder daran gewöhnt hat.

charismatische KommunikationWin-Win-Sprache

Charismatische Kommunikation ist der Versuch, zu sagen, was wirklich aus dem tiefsten Inneren gesagt werden möchte. Es funktioniert ähnlich wie automati-sches Schreiben. Alles was wir tun müs-sen, ist die kleine Stimme in unserem Kopf abzuschalten. Das braucht oft viel mehr Mut, als wir denken. Charismati-sche Kommunikation basiert auf Ver-trauen – dem Vertrauen, dass wir unsere Gefühle und Träume mitteilen können, ohne ausgelacht zu werden. Unsere all-tägliche Kommunikation funktioniert wie ein Schutzschild: Wir verstecken uns

Wie wir charismatisch kommunizierenVertraue darauf, dass es wirklich sicher ist, unsere wahren Ge-danken auszusprechen

Übe das Folgende mit einem anderen Menschen: Ihr sitzt einander gegen-über und tauscht Euch über Projekte aus, die Ihr gerade durchführt oder möglicherweise beginnen möchtet. Ihr kommuniziert, wie Ihr normalerweise kommuniziert. Danach wendet Ihr Charismatische Kommunikation an und sprecht erneut über Eure Projekte. Dadurch gestattet Ihr Euren Projekten, durch Euch zu sprechen... Vergesst nicht, die Übung nachher zu besprechen und auszutauschen, was Ihr bemerkt habt.

1. Praktiziere Pinakarri: Setze Dich aufrecht hin und schließe Deine Augen. Atme tief. Tief zu atmen hilft Dir, Angst und Anspannung loszuwerden. Sei Dir bewusst, wo Du mit der Erde verbunden bist (durch Deine Füße). Spüre, wie Dich Deine Wirbelsäule mit dem Himmel verbindet.

2. Führe Deine Aufmerksamkeit von Deinem Kopf hin zu knapp unter Deinem Nabel. Hier ist Dein Hara, das Zentrum der Balance.

3. Mithilfe Deiner Vorstellungskraft, visualisiere eine Blase für den persön-lichen Raum, der jede Person umgibt, mit der Du redest. Nun visualisiere Deine eigene Blase; Größe, Form und Farbe. Nun lass Deine Blase sich aus-dehnen, bis sie die Blasen derer, zu denen Du sprichst, umarmt, hält und liebevoll unterstützt.

4. Stell Dir vor, welche Art der Energie Du in der Person erzeugen willst, mit der Du redest. Welchen Tonfall musst Du anwenden, um diese Energie zu erzeugen?

5. Während Du diesen Tonfall verwendest und die anderen vier Schritte gleichzeitig übst, lass Deine Worte fließen...

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DAs PROjEKTRADDas Aufeinandertreffen eines Individuums mit seiner Umgebung ge-

nauso wie von Theorie und Praxis erzeugt zwei Schnittflächen mit vier

Quadranten, die jedes Projekt besitzt: Träumen, Planen, Handeln und

Feiern.

Das Muster des Dragon Dreaming Rads findet sich auch in ökologischen Systemen, der Entstehung des Wetters, im Medizinrad der Ureinwohner Nordamerikas und sogar in unseren Körpern wieder: Es ist die Struktur, die in unser Gehirn eingeprägt ist. Ein symbolischer Aspekt unter vielen ist die Entsprechung zu den vier Jahreszeiten (Frühling, Sommer, Herbst, Winter) genauso wie die vier Phasen im Leben eines Menschen (Kindheit, Jugend, mittleres Lebensalter, Alter). Auch jeder Tag kann durch dieses Rad dargestellt werden: beginnend mit dem Träumen, dann das frühmorgend-liche Planen, das Umsetzen und – wenn die Person weise ist – am Abend das Feiern.

IndividuumUmwelt

Theorie

Praxis

TräumenPlan

en

handeln Feier

n

Bewusstsein

Motivation

Informationen sammeln

Alternativen bedenken

Strategien entwickeln

Testen/ Pilotprojekte

Umsetzung

Verwaltung & Management

Fortschritt überwachen

Neue Fähigkeiten aneignen

Ergebnisse übertragen

Unterscheidende Weisheit

// Jedes Projekt ist ein Zusammentref-fen zwischen einem anfänglichen Indi-viduum und seiner Umwelt. In einem wechselseitigen Prozess beeinflusst das eine das andere. Es ist auch ein Zusam-mentreffen von Theorie und Praxis, in dem beide integriert werden. Durch das Platzieren dieser Schnittflächen werden vier Quadranten erzeugt, welche die vier verschiedenen Stadien eines Pro-jektes charakterisieren: Träumen, Pla-nen, Handeln und Feiern. Das Dragon Dreaming Rad stellt diesen Prozess an-schaulich dar.

Die schwellen überschreitenAchsen der Kommunikation

Die Schnittflächen sind Organe der Kommunikation, keine starren Achsen der Trennung. Sie können sich entspre-chend des Projektstadiums und/oder

der Gruppe, die das Projekt macht, ver-schieben. Mal wird eine Seite dominie-ren, mal die andere. Projekte sind von fraktaler (mathematisch: gebrochener, selbst-ähnlicher) Natur. Das bedeutet, dass Träumen, Planen, Handeln und Fei-ern in jedem der vier Quadranten ge-funden werden können.

Dragon Dreaming Projekte können nur nachhaltig sein, wenn wir in jedem Quadranten jede der vier Phasen durch-laufen. Also beginnt jeder Quadrant mit einer Traumphase, geht über zum Pla-nen, hat danach eine Phase des Han-delns und dann, an der Schwelle von einem Quadranten zum nächsten, wird gefeiert.

Viele dieser Schwellen können uns ängstigen: Der Übergang vom Träumen zum Planen beispielsweise braucht Mut und eine Menge Energie. Besonders der Übergang vom Planen zum Han-deln kann sehr schwierig sein, denn er erfordert echtes Engagement von allen

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Beteiligten. Wenn ein Projekt in eine schwierige Phase gerät, ist es ratsam, sich zu fragen, ob das Projekt mögli-cherweise an der Schwelle zum nächs-ten Quadranten steht.

Feiern ist ein wichtiger Schritt, um die verschiedenen Schwellen zwischen den Quadranten zu überqueren. Mit an-deren Worten: Jede Schwelle zwischen einem Quadranten und dem nächsten (zum Beispiel vom Planen zum Handeln) ist auch ein Schritt vom Feiern des ei-nen Quadranten zum Träumen des an-deren Quadranten und somit ein Schritt aus unserer Komfortzone heraus. Auch Burn-out kann vermieden werden, wenn man viel und zur rechten Zeit feiert. Feiern ist der Moment, wo wir Energie erhalten, um unseren weiteren Prozess zu nähren. Das ist es, was Projekte zu-kunftsfähig macht.

Die vier TypenTräumer, Planer, Macher und Feierer

Dragon Dreaming stellt nicht nur die vier Phasen eines Projekts dar, sondern repräsentiert auch vier verschiedene Persönlichkeitstypen: Träumer, Planer, Macher und Feierer.

Es ist gut, wenn es in Eurem Traum-team ein Gleichgewicht der vier Typen gibt. Wenn ein Traumteam z.B. nur aus vier Planern besteht, wird es nicht so erfolgreich damit sein, das Dragon Dreaming Projekt aufrechtzuerhalten. Ein ausgewogenes Traumteam erhöht die Chancen, dass das Projekt verwirk-licht wird und die Teilnehmer neue Dinge auf einer tiefen Ebene lernen.

Gleichzeitig muss gesagt werden, dass es sehr wahrscheinlich Konflikte schaffen wird, diese vier Typen in einem Team zu haben. Ein Träumer hat mög-

licherweise große Schwierigkeiten mit einem Macher zusammenzuarbeiten, und umgekehrt. Der Planer kann es he-rausfordernd finden, mit dem Feierer zu arbeiten, und andersherum. In der heutigen westlichen Gesellschaft sind es vor allem die Planer und Macher, die als leistungsfähig geschätzt werden. Tat-sächlich werden auch die Träumer und Feierer sehr gebraucht: Halte nach ih-nen Ausschau und beziehe sie mit ein!

Wir alle haben Anteile aller vier Typen in uns. Wir wechseln die Rollen von Situ-ation zu Situation, von Projekt zu Projekt und von einer Phase unseres Lebens in eine andere. Wenn wir den Kreislauf des Lebens betrachten, verbringen Babys und Kleinkinder ihre meiste Zeit träu-mend, die Jugend wird vor allem pla-nen, Menschen in der Mitte ihres Lebens werden viel tun und ältere Menschen werden ihr Leben genießen und dar-über nachdenken wollen – also feiern.

»Jenseits von Richtig und Falsch gibt es ein Land – Dort werde ich dich treffen.« Jalaladin Rumi

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Übung: Welcher Typ bin ich?Eine kleine Übung, um einen Einblick in Dein Team zu bekommen.

1. Zeichne ein Dragon Dreaming Rad und seine Achsen auf den Boden (Individuum / Umwelt, Theorie / Praxis). Zeichne es außerdem auf ein Flipchart oder ein Stück Papier. Nun stell Dir vor, dass jede Achse eine Skala von 0 bis 10 hat, wobei 0 sich im Zentrum befindet, dort wo sich die Achsen kreuzen, und 10 ganz außen.

2. Praktiziere Pinakarri und entscheide, für welchen Zusammenhang Du Deine eigene Position ermitteln möchtest (zum Beispiel Dein aktuelles Projekt oder Dein Leben als Ganzes).

3. Stelle Dich nun auf die Achse, die Individuum und Umwelt verbindet, und bewege Dich intuitiv auf ihr vor und zurück, bis Du den Rand Deiner Komfortzone gefunden hast. Wie kannst Du wissen, wo das ist? Dein Körper wird es Dir sagen! Du wirst möglicherweise be-obachten, dass Du die Luft für einen kurzen Augenblick anhältst oder Du wirst Dir einer größeren Anspannung im Körper bewusst. Tu dies jeweils für die individuelle Seite und die Umweltseite der Achse. Das Ergebnis muss nicht 100 % sein – es kann gut passieren, dass sich eine Person auf der individuellen Seite auf 9 stellt (also introvertiert) und auf der Umweltseite auf 9 (also extrovertiert).

4. Unternimm dieselben Schritte auf der Achse zwischen Theorie und Praxis.

5. Übertrage die Ergebnisse auf das Flipchart oder das Stück Papier. Ziehe eine Linie von dem Punkt, den Du auf der Individuum-Achse markiert hast, zur Markierung auf der Theorie-Achse, dann zur Umwelt-Achse, von dort zur Praxis-Achse und dann zurück zur Individuum-Achse (siehe Abbildung).

6. Das Zentrum Deiner Komfortzone wird Deine vorherrschende Tendenz abbilden. Finde das Zentrum, indem Du die Mitte jeder Deiner Linien markierst. Verbinde jetzt die Mitte der Verbindungslinie zwischen der Umwelt-Achse (Extrovertierte) und der Praxis-Achse

mit der Mitte der Verbindungslinie zwischen der Individuum-Achse (Introvertierte) und der Theorie-Achse. Ähnlich verfährst Du mit der Mitte zwischen Theorie und Umwelt und der Mitte zwischen Praxis und Individuum. Die beiden neu entstehenden Linien werden sich meist in einem Quadranten kreuzen oder manchmal auf einer Linie zwischen den Quadranten. Dies stellt das Zentrum Deiner Komfortzone dar.

IndividuumUmwelt

Theo

rie

Praxis

TRÄUMERPlANER

MAchER FEIERER

Zentrum der Komfortzone

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// Jedes Projekt, das jemals verwirklicht wird, beginnt mit dem Traum einer ein-zelnen Person. Oft kommt der Traum aus einer neuen Bewusstheit, einem Aha-Moment. Durch den Vorgang des Mitteilens des Traums wird sich der Träumer vollständig der Natur seines Traumes gewahr. Die meisten Projekte werden in der Traumphase blockiert, weil Menschen ihren Traum nicht mit anderen teilen. Das ist die erste Schwel-le, die viele gute Projektideen niemals überschreiten. In unserer Zeit vertrauen wir der Kraft der Träume nicht mehr. Wir haben Angst, unsere Träume mit ande-ren zu teilen, weil wir Angst haben, dass man sich über uns lustig machen könn-te oder uns gar nicht erst zuhört. Und das ist es, was die Träume davon abhält, Wirklichkeit zu werden.

Das TraumteamWie man die richtigen Leute auswählt

Sobald eine Person eine Idee oder einen Traum hat, ist daher der erste Schritt im Dragon Dreaming, dies mit einer Grup-pe von Menschen zu teilen. Wer sollten diese Leute sein? Sie können Freunde sein, Nachbarn, Familienmitglieder, Ar-beitskollegen, Menschen mit beson-deren Fähigkeiten und/oder Menschen aus der Gemeinde, die möglicherweise an der Idee interessiert sind.

Um Leute auszuwählen, ist es nicht nur wichtig, Menschen zu wählen, de-ren Fähigkeiten und Wissen dem Pro-jekt helfen könnten, sondern auch, dass dies Leute sind, mit denen Du sein und arbeiten möchtest. Es dreht sich alles um Beziehungen. Wenn es im Projekt

TRÄUMENJedes Projekt, das jemals verwirklicht wird, beginnt mit dem Traum

einer einzelnen Person. Während eines Traumkreises wird dieser

Traum mit der kollektiven Intelligenz angereichert. Er wird der Traum

des gesamten Traumteams. Das Ziel ist, hierdurch sicherzustellen,

dass 100 % aller Träume wahr werden! Keine Kompromisse!

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merkt, dass die Energie sinkt, dann läuft

etwas schief. Nehmt Euch in Acht vor

der „Analyselähmung“, d.h. dass euer

Traumteam in der Debatte über die

Bedeutung einzelner Wörter hängen

bleibt. Stellt sicher, dass Euer Traumkreis

im Fluss ist, dadurch wird es eine erhe-

bende Erfahrung. Der Traumkreis geht

solange, bis jeder der Reihe nach ge-

passt hat. Es ist wichtig, den Traumkreis

für beendet zu erklären und – natürlich

– zu feiern!

anderer Weg ist, dem oben erwähnten

Prozess zu folgen, dabei schreibt jeweils

die Person mit, die gerade neben der

Person mit dem Redegegenstand sitzt.

In beiden Fällen schreibt der Aufzeich-

nende den Namen des Sprechenden

auf und fängt die Essenz des Gesagten

ein. Versucht nicht, jedes Wort einzufan-

gen, gebt nur das Wesentliche wieder.

Wenn es niedergeschrieben ist, prüft

mit dem Sprecher, ob es genau wieder-

gibt, was er sagen wollte. Wenn Ihr be-

um ein Dorf, eine Stadt oder irgendeine Art von schon existenter Gemeinschaft geht, ist es weise, darüber nachzuden-ken, auf wen das Projekt direkte Aus-wirkungen haben wird. Diese Menschen sollten zumindest als Unterstützer mit-einbezogen werden. Wenn das Projekt die Veränderung einer Gemeinschaft betrifft, ist es weise, Menschen mit gu-ten Netzwerken einzuladen und auch Kinder und Jugendliche.

Während das Projekt wächst, wächst möglicherweise auch das Traumteam. Wenn mehr als acht Personen an der Traumphase beteiligt sind, ist es besser, getrennte Traumkreise für verschiede-ne kleinere Gruppen zu haben. Auch ist es nicht nötig, dass jeder, der an einem Traumkreis beteiligt ist, an der tatsäch-lichen Verwirklichung des Traumes be-teiligt sein muss. Doch die Erfahrung zeigt, dass Menschen oft beginnen, sich für die Verwirklichung eines Projekts zu begeistern, wenn sie erst einmal den Traum geteilt haben.

Der TraumkreisKeine Kompromisse!

Wenn Du Dich entschieden hast, mit wem Du Deinen Traum teilen möchtest, lade zu einem Traumkreis ein. Das ist ein Treffen, in dem die kollektive Intelligenz

Nachdem der Initiator seinen Traum

präsentiert und erklärt hat, worum es

in dem Projekt geht, legt er den Traum

dem Team vor, indem er Generative Fra-

gen stellt, wie:

„Wie müsste das Projekt beschaffen

sein, damit Du hinterher sagen kannst

– besser hätte ich meine Zeit nicht ver-

bringen können?“ Oder: „Was würde Dir

ermöglichen, zu sagen: Ja! Ich bin so

froh, dass ich an diesem Projekt gear-

beitet habe!?“

Und nun gibt jeder der Reihe nach

Antwort auf die Frage, vielleicht mithilfe

eines Redegegenstandes. Wenn jemand

für den Augenblick nichts hinzuzufügen

hat, kann er das Wort weitergeben. Spä-

ter, wenn er wieder an der Reihe ist, kann

er eine neue Idee beitragen. In einem

Traumkreis ist es wichtig, dass jede Idee

protokolliert wird. Ein Weg, dies zu tun,

ist es, einen Protokollanten zu ernennen,

der die mitgeteilten Ideen einfängt. Ein

Um das Beste aus dem Traumkreis zu machen, erinnert Euch:

» Benutzt ein Pinakarri-Glöckchen

» Verwendet einen Redegegenstand

» Schreibt beim Protokollieren die Essenz des Traumes auf, nicht einen ganzen

__Absatz

» Fügt pro Person und Runde jeweils nur einen Traum hinzu

» Seid weder zu rational noch zu abstrakt

» Bringt den Traum mit dem echten Leben in Verbindung

» Schreibt den Traum auf ein schönes Blatt Papier; verwandelt es in ein Kunstwerk

» …

Wie ein Traumkreis funktioniert:

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möglicherweise, sie könnten egoistisch oder kleinlich erscheinen). Wie auch im-mer, während das Projekt voranschrei-tet, wird offensichtlich werden, was gebraucht wird, damit alle sich zu 100 Prozent mit dem Projekt identifizieren können.

Nur wenn sich die Anwesenden zu 100 Prozent mit dem Traum identifi-zieren können, sind sie fähig, sich dem Projekt zu verpflichten und es von gan-zem Herzen zu unterstützen. Ein Gesetz des Dragon Dreaming lautet: „Keine Kompromisse! 100 Prozent Deiner Träu-me können wahr werden“. Es mag erst einmal unrealistisch klingen, doch es ist möglich…

In einem Traumkreis urteilen wir nicht darüber, ob ein Traum „richtig“ oder „falsch“ ist. In dieser Übung geht es um die Vielfältigkeit und Authentizität der Träume jeder einzelnen Person, sogar wenn sie dem widersprechen, was ande-re sagen. Bedenke, dass die Traumphase die Phase ist, in der Widersprüche ne-beneinander existieren können. Die Wi-

dersprüche aufrechtzuerhalten ist das fruchtbare Feld, aus dem Aha-Momente hervorgehen können. Hinter dem Dua-lismus gibt es ein Muster, einen Ort, an dem die zwei Seiten eines Widerspruchs gleichzeitig wahr sein können. Träume sind oft paradox und widersprüchlich, das gehört zum Vergnügen...

Während des Traumkreises soll-te es jederzeit möglich sein, dass je-mand feststellt, dass dieses bestimmte Projekt nichts für ihn ist. Diese Person sollte dies dann offen aussprechen dür-fen, auch wenn es für die Gruppe und / oder sie selbst schmerzhaft ist. Es ist außerdem hilfreich, wenn jeder Teil des Traumes möglichst positiv ausgedrückt wird. Wenn jemand sagt, was er nicht möchte, findet einen Weg auszudrü-cken, was er möchte. Zudem gibt es der Gruppe enormen Antrieb, wenn der fer-tige Traum dann laut in der Vergangen-heitsform vorgelesen wird, als wäre das Projekt schon verwirklicht worden.

Um ein Beispiel zu geben: „Das Pro-jektteam kam prächtig miteinander aus und lernte viel.“ Oder: „Wir schafften es, 3000 Euro für das Projekt zu sammeln.“ Das ist ein kraftvoller Weg, die Zukunft in die Gegenwart einzuladen. Es mag sich erst einmal unbeholfen anhören, doch versucht es. Möglicherweise wer-det ihr es sehr motivierend finden – an-statt euch den riesigen Berg Arbeit vor-zustellen, der euch erwartet, erschafft

einer Gruppe freigesetzt wird. Es ist auch der Prozess, in dem Dein individu-eller Traum sterben muss, um als Traum der ganzen Gruppe wiedergeboren zu werden – denn es macht einen energe-tischen Unterschied, ob ich an Deinem Projekt arbeite, oder ob ich an unserem Projekt arbeite.

Dieses Sterben des individuellen Traums mag leicht klingen; es ist jedoch ein Schritt, der ziemlich schwierig sein kann. Zu erkennen, dass die einzelne Person alleine den Traum nicht verwirk-lichen kann, kann schmerzhaft sein und mag Zeit und eine Menge bewusste An-strengung erfordern... Sei nicht zu hart zu Dir, wenn es nicht sofort passiert. Es ist ein kontinuierlicher Prozess; sei Dir bewusst, dass es passieren muss, wenn das Projekt ein kollektives sein soll, un-erhört erfolgreich und nährend.

Im Traumkreis müssen zuerst einmal alle die Gelegenheit bekommen, her-auszufinden, was ihnen wichtig ist und dann ihre Bedürfnisse den anderen mit-teilen (was Mut erfordert - sie denken

ihr eine Energie des Feierns und durch-lebt schon einige großartige Aspekte eures Projekts.

Der RedegegenstandEin nützliches Kommunikationshilfsmittel

Ein weiteres Kommunikationshilfsmittel, das Ihr vielleicht während Eures Traum-kreises verwenden möchtet, ist der Rede-gegenstand - ein Stein oder ein Stab oder etwas anderes Schönes, das Ihr im Kreis herumreichen könnt. Wer auch immer den Redegegenstand gerade hat, be-kommt die uneingeschränkte Aufmerk-samkeit der ganzen Gruppe. Redegegen-stände sind sehr nützlich, um Fragen zu beantworten, Aha‘s zu teilen, ein Thema zu erforschen, zusammenzufassen oder neue Themen und Ideen einzuführen.

Wenn es keinen Spass macht, ist es nicht nachhaltig!

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// Der erste Schritt bei der Projektpla-nung ist es, Ziele zu setzen. Ein Ziel ist definiert als begrenzte, erreichbare, zukünftige Bedingung, die handlungs-orientiert ist. Die Ziele können auch den SMART-Prinzipien folgen (spezi-fisch, messbar oder merkbar, akzep-tabel oder erreichbar oder erschwing-lich, realistisch oder reagierend, und termingerecht). Den Unterschied zu konventionellen Planungsprozessen macht jedoch der spielerische An-satz in Dragon Dreaming Projekten (s. Übung). Den Prozess der Zielsetzung spielerisch zu halten ist sehr wichtig, denn das hält das Energieniveau hoch. Wenn die Gruppe die Energie zu ver-lieren beginnt, findet etwas, damit die Sache wieder spielerisch wird. Und be-denkt immer: „Perfektionismus ist der Feind des Guten!“ Das Oberziel eines

Projekts ist wichtig, da es die Gesamt-vision verbindet – den Traum eines Projekts mit all seinen Teilzielen. Das Oberziel agiert somit als ein wichtiger Teil der Brücke, die Ihr baut, da es eine gemeinschaftliche Aussage ist, die ver-wendet wird, um darzulegen, wovon das Projekt handelt. Es ist eine Aussa-ge, auf die man sich geeinigt hat, wo-hin das Projekt gehen soll.

Konventionelle Projektplanung er-stellt das Oberziel oft vor den Teilzielen, aber diese Vorgehensweise resultiert oft in einem Allgemeinplatz, der we-nig damit zu tun hat, worum es in dem Projekt wirklich geht, und der daher oft zu Verwirrung führt. Dragon Dreaming rät, die Teilziele zuerst zu erstellen, da dann das Oberziel in der Wirklichkeit verankert ist. Ein Oberziel hat daher die folgenden Eigenschaften:

PlANENIn der Traumphase geht es um Vielfalt und darum, so viele Ideen wie möglich zu sammeln. In der Planungsphase dreht sich alles um Fokussierung, Zusammenfassung und Filtern. Wir definieren Teilziele und Oberziele und machen die ersten nötigen Schritte, um Aufga-ben, Verantwortlichkeiten, Zeit und Budget zu organisieren.

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» Es ist prägnant: Es ist kurz – lange Zie-

le haben den Nachteil, dass sie Verwir-

rung beim Leser oder Zuhörer stiften.

» Es ist allumfassend: Es schließt alle

Grundlagen mit ein, um die es in dem

Projekt geht, sodass es eine klare Be-

ziehung zwischen dem Projektziel und

dem Projekttraum gibt.

» Es ist einprägsam: Ziele, an die man

sich nicht erinnern kann, sind die Worte

nicht wert, die man über sie verliert. Als

das „öffentliche Gesicht“ Eures Projekts

müssen sie erinnert werden.

» Es ist inspirierend: Ziele müssen ins-

pirieren – sowohl den Redner als auch

den Leser, aber auch die Öffentlichkeit,

die einbezogen werden soll.

Hinweis: Um die Teil- und Oberziele eu-rer Projekte zu testen (siehe Karabirrdt nächste Seite), ist es ratsam, größere Strategien in kleinere Pilotprojekte und Prototypen aufzuteilen. Zum Beispiel könnten Leute, die ein Ökodorf grün-den wollen, damit beginnen, eine Ge-meinschaft aufzubauen, indem sie zu-sammen leben.

1. Für diese Übung werden 30 „Post-it“ Zettel gebraucht. Teile sie durch die Zahl der Anwesenden und gib jedem die entsprechende Anzahl.

2. Die Gruppe liest noch einmal die ge-sammelten Träume durch. Dann fragt sie sich: „Welche speziellen Dinge müs-sen zuerst getan werden, damit dieser Traum wahr wird?“

3. Dann werden alle jeweils eine Idee auf jeden der „Post-it“ Zettel schreiben. Dies sollte nicht länger als 10 Minuten in Anspruch nehmen.

4. Die erste Person klebt ihre Zettel auf das Flipchart.

5. Eine zweite Person folgt und tut das-selbe. Alle ähnlichen Themen werden in senkrechten Spalten angeklebt, alle un-terschiedlichen Themen werden horizon-tal angebracht. Allerdings darf es stets nur 6 bis 8 horizontale Spalten geben.

6. Wenn die Anzahl der Spalten 6-8 übersteigt, erfordert das, dass jemand die Zettel seines Vorgängers neu an-ordnet. Wenn er das tut, muss er recht-fertigen, warum er die Zettel bewegen möchte. An diesem Punkt kann es eine Diskussion zwischen den beiden geben, an dessen Ende ein Konsens stehen sollte.

7. Dies sollte nicht zu viel Zeit und Ener-gie in Anspruch nehmen. Jeder sollte sich seiner Verantwortung bewusst sein und sich achtsam auf dem schmalen Grat bewegen zwischen Überanalysie-ren (Analyselähmung) und Aufgeben, bloß um die Diskussion zu beenden.

8. Jeweils ein Team nimmt sich eine oder zwei Spalten vor, um Schlüsselwörter zu identifizieren. Schlüsselwörter sind jene, welche das Thema vereinen und auf die in einer Spalte wiederholt Bezug genommen wird.

9. Dann wird ein Teilziel unter Benut-zung der Schlüsselwörter aufgeschrie-ben: Das Kriterium für die Zielformulie-rung ist, dass sie die oben erwähnten Merkmale erfüllt (begrenzter, erreich-barer, handlungsorientierter Zustand in der Zukunft).

10. Die Teilnehmer verteilen Punkte auf zwei oder drei Teilziele: Die Generative Frage ist hier: „Welches Teilziel, wenn zuerst berücksichtigt, würde helfen, alle Zielvereinbarungen und 100 Prozent unserer Träume zu verwirklichen?“ Die Spielregel ist: Jeder hat drei Punkte, kann aber nicht alle drei auf ein Teilziel setzen. Seid Euch bewusst: Das ist kei-ne Prüfung der Wichtigkeit der Teilziele – alle sind wichtig in einem Win-Win-Spiel.

schritt 1: Die Teilziele festlegenVersucht immer, diesen Prozess spielerisch zu halten. Wenn es mühsam wird: Feiert!

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Das Karabirrdt Das Spielfeld aufbauen

Der wichtigste Schritt in der Dragon Dreaming Planungsphase ist es, einen Spielplan zu erstellen: das Karabirrdt. Das ist ein Spinnennetz-Diagramm („kara“ ist ein Aborigine Wort für Spin-ne, und „birrdt“ das Wort für Netz). Ein Karabirrdt zu erstellen ist ganz etwas anderes als konventionelle Planung, die kein spielerischer Prozess ist, son-dern hauptsächlich von Meilensteinen und Aufgabenlisten spricht. Das Kara-birrdt ist wie ein Brettspiel für Kinder, bei dem man verschiedene Hindernis-se überwinden muss, um vom Start zum Ziel zu gelangen.

Daher legt Dragon Dreaming sehr viel Wert auf die Linien zwischen den einzelnen Punkten oder Knoten (kar-lupgur): die Songlines, entlang derer Information, Ressourcen, Menschen, Geld und Entscheidungen fließen. Denkt daran: Der Weg ist wichtiger als das Ziel, der Prozess ist in mancher-lei Hinsicht wichtiger als das Ergebnis. Zum Beispiel: Wenn viele Linien zu ei-nem Punkt hinführen, aber nur wenige davon weg, könnte diese bestimmte Aufgabe später Schwierigkeiten berei-ten – sehr viel Energie fließt in diesen Punkt, aber es kommt weniger heraus. Ähnliches gilt für jene Punkte oder Aufgaben, zu denen nur wenige Linien

hinführen, aber viele davon weg. Doch dazu später mehr.

Nach der Fertigstellung sollten auf Eurem Karabirrdt alle Aufgaben gut ver-teilt sein, sodass es keine großen leeren Flecken oder Anhäufungen gibt. Sollte es welche geben, so kann das bedeu-ten, dass Ihr vielleicht wichtige Aufga-ben vergessen oder nicht alle Aufgaben richtig zusammengefasst und positi-oniert habt. Wenn Ihr Schwierigkeiten habt, bestimmte Aufgaben zu positio-nieren, probiert Folgendes (klingt nach Zauberei, aber funktioniert): Setzt die Aufgabe auf irgendeinen freien Platz im Karabirrdt und stellt sicher, dass die Bezeichnung einem der 12 Schritte ent-spricht. Bei der Erstellung des Karab-irrdt denkt daran: Jeder ist für die ganze Gruppe verantwortlich. Lasst Aufgaben los, wenn es gute Argumente dafür gibt. Haltet es spielerisch und praktiziert zwischendurch Pinakarri, um einander von Herzen zuzuhören. Versucht, Euren Karabirrdt in ein Win-Win-Spiel zu ver-wandeln und nochmal: haltet das Ganze spielerisch!

Falls das Karabirrdt nun etwas ver-wirrend auf Euch wirkt, keine Sorge. Denkt an ein weiteres Dragon Dreaming Gesetz: „Verwirrung ist der Zugang zur Praxis“. Das Chaos wird Euch helfen, bei der Frage zu bleiben und Euren Weg in die Antwort zu leben. Außerdem ist das Karabirrdt ein lebendiges Ding, es kann

schritt 2: Ein Oberziel entwickelnEine kurze Übung, wie Ihr Euer Oberziel definiert

» Lest noch einmal Eure Projektträume und Teilziele durch: Übt Charismatische

Kommunikation und Pinakarri.

» In Stille schreibt jede Person ihr eigenes Oberziel auf, welches ihrer Meinung

nach am besten die vier obigen Kriterien erfüllt.

» Eines davon wird in der Mitte eines großen Blattes Papier auf ein Flipchart

geschrieben.

» Jeder kann jetzt die erste Aussage modifizieren, ändern, durchstreichen oder

überarbeiten. Doch wenn eine Veränderung gemacht wird, muss die verän-

dernde Person umfassend erklären, warum sie denkt, dass ihre Abänderung

prägnanter, umfassender, einprägsamer oder inspirierender ist.

» Wiederholt den vierten Schritt immer wieder: Was auch immer in 20 Minuten

auf dem Zettel steht, wird das Projektziel sein. Es hilft, den Zeitdruck aufrecht-

zuerhalten.

Ihr werdet über die Qualität und das Einvernehmen des erzeugten Projektziels

überrascht sein. Doch müsst Ihr Euch daran erinnern, dass Perfektionismus der

Feind des Guten ist: Durch das Debattieren über die Bedeutung von Worten wird

die Gruppe schnell an Motivation verlieren.

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1. Sammelt alle Aufgaben mittels Brain-storming. Der Schwerpunkt liegt darauf, Ideen schnell und kreativ zu sammeln, ohne viel kritische Beurteilung. Be-schränkt das Diskutieren von Ideen auf ein Minimum.

2. Inspiziert die Aufgaben, um zu ent-scheiden, in welchen Quadranten sie fallen würden (Träumen, Planen, Han-deln oder Feiern). Wenn es Uneinigkeit gibt, schreibt beide Nummern auf.

3. Dann übertragt jede Aufgabe auf ei-nen „Post-it“ Zettel. Zeichnet kleine Krei-se oben auf den Zettel und schreibt die Beschreibung der Aufgabe unter den Kreis.

4. Zeichnet das elementare Spielbrett im Hochformat auf ein Blatt Papier, mit den 4 Quadranten und 12 Schritten senk-recht und 3 Positionen: Aufgaben, wel-che die Projektgruppe aufrechterhalten links, Aufgaben, die das Projekt in eine größere Gemeinschaft tragen rechts und Aufgaben, die beide betreffen in der Mitte.

5. Dann platziert Ihr die „Post-its“ mit

den Aufgaben in ihre richtigen Positi-onen: welche Phase und welche Seite?

6. Stellt sicher, dass Ihr die wichtigen Aufgaben benennt. Ihr solltet jedoch weder zu viele Teilaufgaben in eine Auf-gabe packen, noch zu viele einzelne Aufgaben produzieren. Es sollten nicht mehr als 48 Aufgaben und nicht weni-ger als 24 sein. 36 ist eine gute Zahl, nach der man sich richten kann.

7. Verbindet die voneinander abhän-genden Aufgaben. Alle Teammitglieder versammeln sich vor dem Karabirrdt und verbinden die Kreise intuitiv mit geraden Linien.

8. Betrachtet das Karabirrdt: Gehen un-gefähr gleich viele Linien in jeden Kreis hinein, wie wieder hinausgehen? Wenn nicht, fehlen Verbindungen oder Aufga-ben?

9. Stellt sicher, dass alle Aufgaben so-wohl mit dem Anfang als auch dem Ende des Projekts verbunden sind. Nummeriert sie fortlaufend vom An-fang bis zum Ende die Seite herunter.

10. Identifiziert die Aufgaben, die eine ungewöhnlich hohe Anzahl von hinein-kommenden und herauskommenden Linien haben – diese sind möglicher-weise die Meilensteine in eurem Projekt. Markiert sie.

11. Markiert, welche Aufgaben bereits begonnen oder sogar vollendet wur-den. Ihr werdet vielleicht überrascht

schritt 3: Ein Karabirrdt gestaltenUm ein Karabirrdt zu gestalten, folgt den unten genannten Schritten.

feststellen, dass bereits zwischen 1/4 und 1/3 des Projekts begonnen wurde.

Tipp: Maximiert die Kreativität. Vielleicht wollt Ihr das Karabirrdt in ein Kunstwerk verwandeln, auf Papier oder Holz, oder als Skulptur mit anderen Materialien, so-dass es Euch immense Freude bereitet, es zu betrachten und es Euch im Laufe des Projekts umso mehr inspiriert.

UMWELT TEAMINDIVIDUUM

FEIE

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TRÄUM

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N D E

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sich verändern. Ihr könnt immer noch Aufgaben hinzufügen, wenn sie fehlen. Stellt sicher, dass das Karabirrdt an ei-nem gut sichtbaren Platz für alle Team-mitglieder aufgehängt wird. So wissen alle immer über den Fortgang des Pro-jekts Bescheid und darüber, welche Auf-gaben noch zu erledigen sind, und wer für sie verantwortlich ist.

Aufgaben und verantwortlichkeitenEnthusiasten, Lehrlinge, Mentoren

Nachdem alle Aufgaben auf dem Ka-rabirrdt positioniert und die Songlines eingezeichnet wurden, ist die Zeit ge-kommen, die Aufgaben zu verteilen. Dies geschieht auch anders als bei kon-ventionellen Prozessen, wo die Person, die etwas am besten kann, automatisch die Verantwortung für diese bestimmte Aufgabe erhält. Im Dragon Dreaming übernimmt jene Person für eine Auf-gabe die Verantwortung, die am meis-ten Begeisterung für diese Aufgabe verspürt. Um sicherzustellen, dass nie-mand überlastet wird oder andauernd das Rad neu erfinden muss, gibt es im Dragon Dreaming eine spezielle Vorge-hensweise, die Aufgaben zu verteilen (siehe Übung auf der rechten Seite).

zeit und Budget Eine 20-Minuten Übung

Dragon Dreaming Budgets werden auf eine sehr ungewöhnliche Weise ermit-telt. Gewöhnlich wird das Budget in einem viele stunden- oder tagelangen Prozess von einer oder zwei Personen erstellt, unter Anwendung einer Menge analytischer Verfahren. Doch für einen Dragon Dreaming Budget-Prozess nutzt Ihr die kollektive Intuition der Gruppe - ein viel schnellerer Prozess, der auch noch Spaß macht (das mag beängsti-gend sein, doch versucht es trotzdem ☺). Die ganze Gruppe versammelt sich vor dem Karabirrdt. Jemand agiert als Sprecher. Die ganze Gruppe fängt an, einen Rhythmus zu erzeugen, zum Bei-spiel durch Klatschen oder Trommeln. Der Sprecher beginnt, Aufgabe für Auf-gabe laut vorzulesen. Für jede Aufgabe rufen die Mitglieder des Teams die erste Zahl, die ihnen in den Sinn kommt, je-weils für Geld und Zeit. Das tun sie im Rhythmus. Der Sprecher schreibt die Zahlen auf. Die ganze Sache sollte 20 Minuten dauern, nicht länger!

Der Rhythmus und der Zeitdruck hel-fen dabei, übermäßiges Nachdenken zu verhindern. Die Teilnehmer sollten wirklich aus ihrem Bauchgefühl heraus antworten. Ihr könnt wählen, entweder einfach die erstbeste Antwort zu neh-

1. Stellt fest, wer am meisten Begeisterung für eine Aufgabe spürt und es kaum erwarten kann, sie zu beginnen. Es ist hilfreich, wenn diese Person bereits Erfah-rungen auf dem Gebiet hat, sie muss aber kein Profi sein. Der Name (oder die Initialen) dieser Person wird in Grün auf den Zettel mit der Aufgabe geschrieben.

2. Stellt fest, wer am meisten Angst hat, eine bestimmte Aufgabe zu vermasseln. Ergänzt seinen Namen in Rot.

3. Stellt fest, für wen die Aufgabe zwar eine Leichtigkeit, doch todlangweilig wäre, müsste er sie nochmal ausführen. Seine Initialen werden in Schwarz geschrieben.

4. Grüne Namen verweisen auf die Teamleiter für eine Aufgabe, rote auf Lehrlinge und schwarze auf Mentoren, die für Rat, Information, Training oder Unterstützung aufgesucht werden können. Für jede Aufgabe kann es mehrere Verantwortliche, Lehrlinge und Mentoren geben.

5. Aufgaben ohne Namen können Aufgaben sein, die eine Entscheidung von allen Projektbeteiligten erfordern. Wenn das so ist, schreibt „Alle“ in Grün neben die Aufgabe.

6. Manche Aufgaben benötigen eventuell spezielles Fachwissen. Eine grüne Per-son kann später hierfür rekrutiert werden. Sie kann möglicherweise auch noch auf Aufgaben hinweisen, die von den Erstellern des Karabirrdts übersehen wurden, und ihre eigenen Träume müssen dem Traumkreis hinzugefügt werden.

7. Wenn es Lücken in der Aufgabenübertragung gibt, können Teammitglieder stromaufwärts (entlang der Songline) oder stromabwärts bei der Aufgabe helfen.

schritt 4: Aufgaben und verantwortlichkeiten übertragenSorgt mit den folgenden Schritten für persönliches Wachstum

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men, oder die verschiedenen Antwor-ten zu sammeln und den Durchschnitt zu ermitteln.

Die Praxis hat gezeigt, dass dieser Weg, ein Budget zu erstellen, ziemlich präzise ist. Allerdings mag es weise sein, 15 Prozent mehr an Zeit und Geld hin-zuzufügen, egal welches Ergebnis Ihr erzielt. Denn ein weiteres überaus wich-tiges Dragon Dreaming Gesetz besagt: „Alles dauert länger“. Deshalb ist es gut, für unvorhergesehene Ereignisse et-was hinzuzufügen... In jedem Fall ist es wichtig, einen Schritt nach dem ande-ren zu machen. Eine Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt. Ihr könnt Euer Budget immer anpas-sen, wenn es nötig sein sollte. Das erste Budget ist lediglich eine Orientierung, und eine Einladung, damit zu begin-nen, Eure Träume zu verwirklichen.

Das TestenDas Commitment des Teams

Nun kommt der endgültige Test für Eu-ren Projektplan. Hat Dein Team genü-gend Hingabe, um es wirklich gesche-hen zu lassen? Wenn der Ruf originär und als solcher unhinterfragt ist, kann man nicht im Voraus sagen, was gesche-hen wird. Doch wenn wir die Situation so gestalten, dass die Person Ja sagt, dann ist das Manipulation. Und Manipulation ist ein Akt der Gewalt. Der Test, den wir brauchen, muss also auf Freiheit vorbe-reiten. Im Dragon Dreaming ist das eine Generative Frage, die mit Ja oder Nein beantwortet werden kann. Sie lautet:

„Wenn dieses Projekt Verlust machen würde und das benötigte Geld nicht aufbringen könnte, wärst Du bereit, Teil eines Teams von nicht weniger als vier

Leuten zu sein, die die ungedeckten Kosten zu gleichen Teilen aus ihrer ei-genen Tasche bezahlen? Ja oder Nein?“

Es ist wichtig, unter diesen Umstän-den ein Ja oder ein Nein gleichermaßen zu teilen und zu feiern. Wenn Ihr be-merkt, dass Ihr die Neins weniger feiert als die Jas, dann wird Euer Projekt mani-pulativ und Win-Lose, nicht mehr wirk-lich Win-Win. Der Grund, warum wir vier Leute brauchen, ist, um zu gewährleis-ten, dass diese vier nicht beispielsweise vier Träumer (oder Planer, Macher oder Feierer) sind, sondern dass das Team annähernd ausgewogen ist. Wenn eine Person Bedingungen an ihre Antwort knüpft, zählt das als Nein. Doch es kann sein, dass jemand, der jetzt Nein sagt, später Ja sagt und Teil des risikotragen-den Teams wird.

Wenn Ihr nicht mindestens vier Leute zusammenbekommt, die Ja sagen, dann

Wenn man ein echtes Geschenk macht, erhält der Geber genausoviel wie der Beschenkte.

bedeutet das normalerweise, dass etwas mit dem Plan nicht stimmt. Möglicher-weise müsst Ihr zurückgehen und noch-mals Alternativen erwägen, vielleicht weniger ambitionierte Zielvereinbarun-gen ausprobieren. Im Durchführen eines Projekts sind es nur die Leute, die hier Ja sagen, die in letzter Instanz die Ent-scheidungen über die finanziellen Auf-gaben auf dem Karabirrdt treffen. Damit ist nicht gesagt, dass sie sich nicht mit anderen beraten oder dass die anderen nicht länger Teil des Projekts sind. Doch es sind nur diejenigen, die Ja sagen, welche die Macht haben, über Geld zu entscheiden, denn sie sind diejenigen, die das Risiko tragen. Entscheidungen innerhalb dieser Gruppe werden immer im Konsens getroffen.

Bis heute haben wir von keinem ein-zigen Fall im Dragon Dreaming gehört, wo ein Projekt Verlust gemacht hätte.

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Das mag zum Teil daran liegen, dass die Risikoträger den Fortschritt genau überwachen, um zu gewährleisten, dass keine unangemessenen Risiken einge-gangen werden. Die meisten Dragon Dreaming Projekte, selbst die knapp kalkulierten, machen einen kleinen Ge-winn. Das Prinzip im Dragon Dreaming ist, dass dieser unerwartete Gewinn nicht unter den Risikoträgern aufgeteilt oder von ihnen behalten werden kann – ihre Kosten wurden schon durch das Projektbudget abgedeckt.

Stattdessen wird dieser Gewinn bei der Abschlussfeier, nachdem die letzten Zahlungen geleistet wurden, als ein frei-williges und unerwartetes Geschenk an ein weiteres Projekt überreicht, welches den Prinzipien von Dragon Dreaming entspricht.

Der große Widersacher Mit unseren Feinden arbeiten

Ein Widersacher kann uns tatsächlich bei einem Projekt sehr helfen, indem er

uns nicht bedachte Faktoren bewusst macht, von denen wir nicht wussten, dass

wir sie nicht wissen. Wenn wir so einen aktiven Widersacher entdecken, müssen

wir feiern, da jene Person - wenn wir es schaffen, sie in Form eines Win-Win-

Spiels einzubinden - diejenige sein wird, die uns am meisten hilft. Wir sollten

dann das Gespräch mit ihr suchen. Richte folgende Generative Frage an sie:

„Ich weiß, du denkst unser Projekt ist falsch (oder schlecht oder dumm), und ich

würde wirklich gerne erfahren, warum?“

Schreibe die Antwort auf und überprüfe sie auf Richtigkeit. Dann bring das

Ergebnis Deinem Traumteam und versucht gemeinsam, eine Antwort für jeden

genannten Punkt zu finden. Dann geh wieder zu jenem Widersacher mit einer

neuen Generativen Frage:

„Erinnerst Du dich an unser letztes Treffen? Wir glauben, wir haben eine Lösung

gefunden. ... Was meinst du?“

Wahrscheinlich wird die Person antworten, „Ja, aber...“ und mit einer zweiten

langen Liste aufwarten. Diesen Prozess einige Male zu wiederholen wird nor-

malerweise schließlich zu einer anderen Art von Antwort führen: „Ja, ich denke,

jetzt wird es funktionieren!“ Dies ist der schönste Moment, eine Feier tiefemp-

fundener Dankbarkeit. Du sagst: „Danke, Du ahnst ja gar nicht, wie sehr du

unserem Projekt geholfen hast! Würdest du gerne unserem Traumteam beitre-

ten, um dieses Projekt zu verwirklichen?“ Aufgrund des entgegengebrachten

Respekts sagt derjenige dann möglicherweise sogar Ja.Tanze mit Deinen Drachen!

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// Ohne die Phase des Handelns ist Dra-gon Dreaming nur Theorie. Während Ihr Eure Projekte durchführt, werden Eure Drachen Euch suchen kommen. Es ge-schieht im Handeln, bei der Durchfüh-rung des Projekts, dass Ihr Folgendes lernt:

» Theorie und Praxis zu integrieren » Eure Eigenwahrnehmung zu

verbessern » Eure Arbeit als Teammitglieder zu

verbessern » Eure persönlichen Anschauungen über

Euch selbst, Eure Gemeinschaft und die Welt zu erweitern » Taktiken zu entwickeln, die die

Strategie Eures Projekts aufnehmen und es zur Verwirklichung bringen » Kreativ mit Konflikten zu arbeiten » Stress und Risiko zu bewältigen » Die Grenzen Eures persönlichen und

kollektiven Potentials zu erweitern

hANDElNAlles, worüber wir bis jetzt gesprochen haben, ist lediglich die Land-karte für Dragon Dreaming – es bedeutet noch nicht, durch die eigentliche Landschaft zu wandern.

Um fähig zu sein, das zu tun, ist es wichtig, die fraktale Natur von Projek-ten zu erkennen: mittels Pinakarri und Charismatischer Kommunikation, Ent-spannung, körperlicher Bewegung und Stärkung unserer Mission. Die Jahre an persönlicher Erfahrung, die sich in den Mitgliedern einer Gruppe findet, sind zusammengerechnet viel umfassender, als die individuelle Erfahrung irgendei-ner Einzelperson. Es ist daher wichtig, auf die kollektive Erfahrung zuzugrei-fen, auf die Reichtümer und Weisheit jedes einzelnen Lebens.

In der Handlungsphase verwalten und managen wir das Projekt. Es ist auch die Phase, in der die Dinge am ehesten ernsthaft schiefgehen können. Es geht darum, den Fortschritt zu überprüfen und sich an Veränderungen anzupas-sen: Sind wir noch im Zeitplan? Sind unsere Kosten noch gedeckt? Müssen wir unsere Planung anpassen? Wie be-wältigen wir Stress (eine sehr wichtige Frage... ☺)? Wie minimieren wir das Ri-siko? Verwirklichen wir tatsächlich noch

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den ursprünglichen Traum oder waren wir so beschäftigt, dass wir uns blind in eine völlig neue Richtung bewegt haben? Wir überprüfen kontinuierlich unseren Fortschritt. Eine sehr wichtige Frage in der Handlungsphase – so wie in allen anderen Phasen – ist auch: Fei-ern wir genug?

Erfolgreiches Management erfor-dert oft umsichtiges Überblicken von Zeit, Stress und Ressourcen. Es kann die sorgfältige Koordination der Arbeit vieler Menschen einschließen, derjeni-gen, die für ihre Arbeit bezahlt werden, und derjenigen, die ihre Bemühungen ehrenamtlich einbringen, um des Errei-chens des Projektziels und der Teilziele und um der Verwirklichung des Traums willen. Um dies zu erreichen, brauchen Management und Verwaltung oft ei-nen Prozess der Supervision. Norma-lerweise ist Supervision eine Methode des „Macht über“, wo die sogenannten „Führer“ die Menschen beaufsichtigen, die am Ende die meiste Arbeit erledi-gen. Im Dragon Dreaming, getreu dem Win-Win Prozess, ist es anders. Jeder in der Organisation hat einen Supervisor, und die Manager könnten am Ende vom Reinigungspersonal überwacht werden!

Um zu gewährleisten, dass Euer Pro-jekt auf dem richtigen Weg bleibt – die Teilziele umgesetzt, das Projektziel er-reicht und Eure kollektiven Träume wahr werden – werdet Ihr ein Werkzeug zur Überwachung des Fortschritts brau-chen. Das hier beschriebene Werkzeug zur Supervision ist ein demokratischer Prozess, der – für große Projekte – auf wöchentlicher Basis stattfindet. Der Su-pervisor und die supervidierte Person vereinbaren eine für beide befriedi-gende Zeit und einen Ort, wo die Per-son, welche die Rolle des Supervisors annimmt, zwölf Fragen stellt, um die Aufgaben auf dem Karabirrdt zu über-prüfen:

1. Was hattest Du gehofft zu erreichen, seit wir uns das letzte Mal versammelt haben (letzte Woche, letzten Monat...)? Hast Du es beendet? (Wenn ja, hast Du den Erfolg gefeiert und den Kreis auf dem Karabirrdt markiert?) Wenn nicht, sollte diese Arbeit noch getan werden?

2. Welche zusätzliche Arbeit hoffst Du, bis zur nächsten Versammlung fertig-zustellen? Tragen diese Aktivitäten im-

zwölf Fragen zur supervisionWie Ihr sicherstellt, dass Euer Projekt auf dem richtigen Weg bleibt

mer noch zur Weiterentwicklung des gesamten Traums bei (überprüfe und bedenke Alternativen, falls nötig)?

3. Wer sollte einbezogen werden? Wer sind die Interessenvertreter in diesen Aktivitäten?

4. Wie wirst Du diejenigen einbeziehen, die einbezogen werden sollen?

5. Welche spirituellen, mentalen, phy-sischen, emotionalen oder finanziellen Ressourcen werden von Dir benötigt, um die Aufgabe abzuschließen?

6. Wie kannst Du am besten an diese Ressourcen kommen? Wie sollte die Arbeit erledigt werden? Was sind die besten Prozesse für diesen Teil des Pro-jekts?

7. Bis wann muss die Arbeit abgeschlos-sen sein? Wann sollte sie beginnen?

8. Auf welche Weise könntest Du ver-suchen Dich zu sabotieren, abzulenken oder Dich vom Erreichen der Aufgabe die Du Dir gestellt hast, abzuhalten?

9. Wie kannst Du diesen Versuchungen am besten widerstehen? Welche Unter-stützung brauchst Du? Wohin sollten die Produkte der Arbeit geliefert wer-den? Wo wird die Arbeit am besten er-ledigt? In einem Follow-up sollten diese 3 Fra-gen gestellt werden:

10. Führten die Antworten auf die obi-gen Fragen zu dem erfolgreichen Ab-schluss, den Du erhofft hattest? Wurde dies gefeiert? Wie?

11. Ist Deine Aufgabe erfolgreich in ih-ren Auswirkungen auf die Umwelt, den Gemeinschaftsaufbau und die beteilig-ten Individuen und alle Interessenver-treter und Teilnehmer? Wie wurde das kommuniziert und gefeiert?

12. Beende jede Versammlung / jeden Rückblick mit: Wann und wo können wir uns das nächste Mal treffen? Wie fühlst Du Dich jetzt? Gibt es irgendetwas, das Du hinzufügen möchtest?

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// Wir empfehlen wärmstens, dass 25 Prozent der Kosten und Energie in al-len Dragon Dreaming Projekten (die Durchführung von Dragon Dreaming Workshops eingeschlossen) ins Feiern fließen sollten!

Im Dragon Dreaming ist Feiern ein Teil der Besinnung des Introvertierten. Das ist so, weil es im Dragon Dreaming nicht um das exzessive Feiern (z.B. im Sinne des Konsumierens von alkoho-lischen Getränken) geht, sondern um Dankbarkeit, Erntedank, Anerkennung von Leistung und Bestätigung. Es geht darum, die andere Person in ihrer Groß-artigkeit und Herrlichkeit zu sehen, und zur gleichen Zeit ihre Verletztheit und Gebrochenheit. Es geht darum, den ganzen Menschen zu sehen und ihn Mensch sein zu lassen. Und es geht darum, alles anzuerkennen und zu eh-ren; das, was gut lief im Projekt ebenso wie alles, was nicht so gut lief. Feiern

FEIERNEs ist die Bedeutung des Feierns, die das Dragon Dreaming von

vielen anderen Projektmanagement Werkzeugen unterscheidet. Hier

ist Feiern nicht eine Aufgabe des lauten Extrovertierten, sondern

eher Teil von Besinnung, Dankbarkeit und Anerkennung.

ist auch ein wichtiger Prozess, der die Durchführung, das Handeln eines Pro-jekts wieder mit dem Träumen verbin-det. Es ist ein Weg, zu betrachten, wie das Projekt, das wir durchführen unse-rem Leben Bedeutung gibt. Im Feiern sind wir persönlich.

Das bedeutet, die individuelle Person zu berücksichtigen sowie das Team als solches und auch – wie in allen Dragon Dreaming Projekten – die Erde selbst. Wir finden außerdem die drei Ziele des Dragon Dreamings im Feiern wieder:

Im Dienst an der Erde lernen wir, das Spiel zu feiern, das wir spielen, wenn wir ein Projekt erschaffen. Und wir erken-nen, dass Trauer der Spiegel der Liebe ist – wir trauern nur um das, was wir lieben, und solange wir starke Gefühle haben für das, was um uns herum ge-schieht, können wir uns mit der Umwelt auf eine leidenschaftliche, mutige und unterstützende Weise einlassen ...

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Gemeinschaftsaufbau wird durch Feiern ermutigt. Gemeinschaft ist ein sicherer Ort, an dem Gefühle geteilt werden können. Die westliche Kultur lehrt uns, dass wir unsere Gefühle nicht zeigen sollten. Sie lehrt uns auch, nega-tive Gefühle abzulehnen. Wenn wir das allerdings tun, unterdrücken wir unsere positiven Gefühle zusammen mit den negativen. Wir haben Angst, unser wah-res Selbst zu zeigen, unsere Schatten genauso wie unser Licht – und betreten so emotionales Flachland. Im Dragon Dreaming aber geht es darum zu er-kennen, dass wir alle eins sind, dass wir alle verbunden sind und dass wir alle Teil dessen sind, was um uns herum ge-schieht. Und nicht nur tun wir anderen einen Gefallen, wenn wir aussprechen, was auch sie möglicherweise fühlen, sondern wir tragen auch zur Tiefe und Ehrlichkeit unseres Projekts bei.

Persönliches Wachstum wird durch Feiern gefördert, da es uns die Chan-ce gibt, ein wenig zurückzutreten vom alltäglichen Stress, den ein Projekt möglicherweise mit sich bringt. Wir be-trachten, was wir gelernt haben, welche neuen Fähigkeiten wir erworben haben und wo wir tatsächlich unsere Komfort-zone verlassen haben und mit Aha-Mo-menten in Berührung kamen.

Die Phase des Feierns ist auch die Zeit, um die Geschenke und Fähigkeiten zu ehren, die jeder von uns während des

Prozesses durch das Projekt empfangen hat. Im Feiern geht es darum, sich der Aha-Momente bewusst zu werden, die während der Arbeit am Projekt aufge-taucht sind. Diese Aha-Momente führen zu einer neuen Wahrnehmung, die dann einen neuen Traum hervorbringt. Der Kreislauf beginnt von neuem.

Wir schlagen vor, dass Ihr Eure Dra-gon Dreaming Versammlungen mit Feiern beginnt. Stellt Euch selbst die Generativen Fragen: „Wie können wir Menschen auf eine Weise versammeln, die Spaß macht, ihre Neugier steigert, und sie motiviert ein Teil des Gesche-hens zu sein?“ „Wie können wir eine Umgebung gestalten, die die Beteiligten nährt, ihre Verbindung miteinander ver-tieft und zu der Erkenntnis führt, dass wir alle Teil dessen sind, was um uns herum geschieht?“ „Wie ermutigen wir die Leute, die das Feiern bagatellisieren, sich anzuschließen und zu genießen?“

Wir ermutigen Euer Projekt, ein Feier-Team zu etablieren, welches gewähr-leistet, dass durchgehend während des Projekts gefeiert wird (da es Teil jeden Quadranten ist). Beispiele fürs Feiern während des Projekts können bein-halten: Geschichten erzählen, Tanzen, Singen, Rituale (das Individuum, die Gemeinschaft, die Erde feiern) und na-türlich: gutes Essen!

Haltet es spielerischMeisterschaft lernenWenn ein Projekt endet

Die Feierphase baut das meisterschaft-liche Lernen aus, den Erwerb neuer Fä-higkeiten. Ein Karabirrdt durchzuführen, mit unseren Drachen zu tanzen und unsere Träume wahr zu machen, wird von allen erfordern, neue Fähigkeiten zu erlernen, aus ihrer Komfortzone heraus-zukommen und zu entdecken, dass sie mehr sind, als sie bislang dachten. Diese Fähigkeiten müssen entdeckt, geehrt, anerkannt und akzeptiert werden. Jeder Person, die etwas zum Projekt beigetra-gen hat, muss gedankt werden.

Sobald die Handlungsphase Eures Projekts beendet ist, stellt sicher, dass Ihr eine große Feier veranstaltet. Erst nachdem Ihr das getan habt, ist das Pro-jekt tatsächlich beendet. Und so ist der Zyklus vollendet und kann wieder von vorne beginnen... Und der letzte Schritt Eurer Feier verlangt von Euch, dass Ihr die transformativen Ergebnisse analy-siert. Das erfordert folgende Arbeits-schritte.

Erstens, jetzt, da wir am Ende sind, was würden wir anders machen, wenn wir das Projekt noch einmal durchfüh-ren müssten? Das erzeugt jenes Lernen, auf welchem echte persönliche Entwick-lung basiert. Zweitens, was an dem Pro-jekt haben wir am meisten genossen, um sicherzustellen, dass wir es in jedes zukünftige Projekt einbauen, das wir möglicherweise durchführen werden? Auf welche Weise hat das Projekt wirk-lich zu unserem persönlichen Wachstum geführt, zur Stärkung unserer Gemein-schaften, und zum fortwährenden Ge-deihen und Wohlergehen allen Lebens beigetragen?

Die Fähigkeit der Welt, stetig noch mehr zu geben, erschöpft sich langsam, und deshalb basieren Dragon Dreaming Projekte auf dem Prinzip, etwas zurück-zugeben, die Erde als einen besseren Ort zu verlassen, als wir sie vorgefun-den haben. Einen Ort zu säubern oder zu klären ist Teil der Abschlussfeier jeder Dragon Dreaming Aktivität.

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Genauso, wie wir Beziehungen mit Individuen haben können, können wir auch eine Beziehung mit einer Gruppe haben. Die Qualität dieser Beziehung hängt von unse-rer Kommunikation ab: wie wir den Drachen füttern, den die Gruppe möglicherweise repräsentiert. Jede Gruppe hat Schwächen oder zwischenmenschliche Schatten, die bewältigt werden müs-sen. Es gibt vier Stadien im Teamaufbau:

1. Zu Beginn eines Projekts, wenn Menschen zum ersten Mal zusammenkommen und die Gruppe neu ist, zeigen die Teilnehmer in ihrer anfängli-chen Begeisterung der Gruppe oft nur das, was sie für akzeptabel und das Projekt unterstüt-zend halten.

2. Im zweiten Stadium tauchen die Schatten auf. Die Motivation kann sinken und das Pro-jekt kann in eine eher chaotische Phase treten. Die Gruppe kann sich in Win-Lose-Spielen ver-lieren, sich gegenseitig beschuldigen. Gruppen werden sich oft an den wenden, den sie für den Anführer halten und Druck auf ihn ausüben, die Gruppe aus dem Chaos zu führen. Wenn der „Füh-rer “ sich weigert, dies zu tun, wird er oft von der Grup-pe angeklagt, welche dann möglicherweise nach einem anderen Führer sucht, der sie aus dem Chaos führt. Diese Dy-namik birgt das Risiko, dass sich Hierarchien bilden, die das Gefühl von Gemeinschaft schwächen. Um aus dem Unbehagen, das sie erleben, herauszukommen, werden die Gruppenmitglieder vielleicht versuchen, diejenigen in Ordnung zu bringen, zu heilen oder zu bekehren, die sie für die Ursache halten.

3. In der dritten Phase, sofern es die Gruppe schafft, mit dem Drachen des Unbehagens zu tanzen und mit den Fragen zu leben, die im zweiten Stadium

aufgetaucht sind, kann eine Phase der Stille entstehen. In dieser Stille können wir anerkennen, dass wir alle Schatten und in-

nere Verletzungen haben. Das bringt uns einen Schritt weiter in Richtung Urteilslosigkeit.

4. Wenn wir diesen Schritt getan haben, taucht ein viertes Stadium auf. Es kommt aus unserer

Fähigkeit, tief teilzuhaben und gleichzeitig Be-obachter zu sein, was uns in Richtung einer authentischen Gemeinschaft trägt. Dies ist oft ein zutiefst heilsamer Prozess... Alsooo: Feiert! ☺

Lasst Euch nicht entmutigen, egal, in wel-chem Stadium Ihr gerade seid. Es ist normal.

Ein Weg, um festzustellen, in welchem Sta-dium Ihr seid, ist es, einen inneren Wetterbe-

richt zu geben, der Euch hilft herauszufinden, welches die inneren Gefühle der Gruppe sind.

Versucht herauszufinden, was sich am besten für Euch und die Gruppe anfühlt. Ihr wollt vielleicht ande-

re Prozesse erkunden, wie das Werk über Gemeinschafts-bildung von M. Scott Peck und das Werk über Tiefenökologie

von Joanna Macy. Fühlt Euch auch ermutigt, verschiedene Methoden für Gruppenprozesse zu nutzen, wie Bewegung, kreative Ansätze aller Art und – natürlich – Stille. Eine großartige Gelegenheit, Pinakarri anzuwenden!

Bewusstheit für Gefühle in einer GruppeDie vier Phasen im Teamaufbau

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Geschichte eines Projekts nicht endet, wenn der Initiator geht.

Dich selbst auf diese Weise zu erset-zen bedeutet nicht notwendigerweise, dass Du das Projekt verlässt. Allerdings schafft es ein tiefes Gefühl von Freiheit. Du weißt zum Beispiel, dass Dein Projekt Deinen Weggang überleben wird, falls Du es aus persönlichen oder gesund-heitlichen Gründen verlassen musst. Dich selbst auf diese Weise zu ersetzen, erzeugt auch ein tiefes Gefühl von Be-scheidenheit.

NachfolgeplanungFinde so schnell wie möglich Ersatz für Dich

Jeder wird sein Projekt letzten Endes ver-lassen. Doch wird Dein Projekt Deinen Weggang überleben? Nachfolgepla-nung ist notwendig, um zu gewährleis-ten, dass Projekte nicht zusammenbre-chen, weil der Initiator an Burnout leidet, weggeht, um etwas anderes zu tun oder seine Interessen sich ändern. Gewöhn-lich geschieht diese Ablösung nur am Ende eines Projekts. Doch im Dragon Dreaming ist es wichtig, dass Du Dich durch jemanden ersetzt, von dem Du fühlst, dass er besser als Du im Durch-führen des Projekts sein könnte, und dass Du dies tust, wenn Deine Begeis-terung für das Projekt am größten ist, nicht am geringsten. Bis zum Ende zu warten bedeutet den Zusammenbruch des Projekts und Du wirst zum Vampir auf der Jagd nach frischem Blut.

Wie findest Du diesen Stellvertre-ter? Er wird wahrscheinlich aus Deinem Traumteam kommen, aus der Gruppe derer, die Dich dabei unterstützen, den Traum wahr zu machen. Er könnte zu-sätzliche Fähigkeiten oder Training be-nötigen. Auch er wird auf diesem Weg Unterstützung und Beistand gebrau-chen. Ein langer Zeitraum der Schü-lerschaft wird sicherstellen, dass die

Die elfte stunde – Prophezeiung eines hopi-Ältesten

Ihr habt den Leuten gesagt, dass dies Die Elfte Stunde ist. Geht nun zu ihnen zurück und sagt ihnen, dass es Die Stunde ist.

Und es gibt einiges, über das nachgedacht werden muss.Wo lebst Du?Was tust Du?

Was machen Deine Beziehungen? Stehst Du in rechter Beziehung?

Wo ist Dein Wasser?Kenne Deinen Garten.

Es ist Zeit, Deine Wahrheit auszusprechen. Erschaffe Deine Gemeinschaft.

Seid gut zueinander. Und suche keinen Führer außerhalb von Dir.

Dies könnte eine gute Zeit sein.Der Fluss strömt jetzt sehr schnell.

Er ist so mächtig und schnell, dass einige Angst haben werden. Sie werden versuchen, sich am Ufer festzuhalten.

Sie werden das Gefühl haben auseinandergerissen zu werden und sehr leiden. Wisse, der Strom folgt seiner Bestimmung.

Die Ältesten sagen, wir müssen das Ufer loslassen, uns abstoßen in die Mitte des Flusses,unsere Augen offen halten und unsere Köpfe über dem Wasser.

Und ich sage, schau, wer mit Dir drin ist und feiere.In diesem Augenblick der Geschichte dürfen wir nichts persönlich nehmen.

Am allerwenigsten uns selber. Denn sobald wir das tun, kommen unser spirituelles Wachsen und Reisen zum Stillstand.

Die Zeit des ‘einsamen Wolfes’ ist vorbei.Versammelt Euch!

Verbannt den ‚Kampf‘ aus Eurer Haltung und Eurem Wortschatz. Alles, was wir jetzt tun, muss in heiliger Weise geschehen und in Freude.

Wir sind diejenigen, auf die wir gewartet haben!

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jc

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