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250 Jahre Tradition Hohenbrunn 1 Feuerwehr und Burschenverein feiern gemeinsam 250 Jahre bayerische Traditionsgeschichte in Hohenbrunn

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250 Jahre Tradition Hohenbrunn 1Feuerwehr und Burschenverein feiern gemeinsam

250 Jahre bayerische Traditionsgeschichte in Hohenbrunn

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250 Jahre Tradition Hohenbrunn2 250 Jahre Tradition Hohenbrunn2

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250 JahreHohenbrunner Traditionsgeschichte

Inhalt Grußworte an Festgemeinschaft . . . . . . . . . . . . . .Seite 2

100 Jahre Burschenverein Hohenbrunn . . . . . . . . .Seite 7

150 Jahre Feuerwehr Hohenbrunn . . . . . . . . . . . .Seite 61

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bayerischen Tradition. Sie sorgen dafür, dass Bayern bayerisch bleibt - und dabei auch all die „Neu-Bayern“ einschließt und aufnimmt, die ein freundliches Schick-sal zu uns in den Süden geführt hat.

Ich wünsche den Hohenbrunnern ein fröhliches Jubi-läumsjahr 2011 !

Horst SeehoferBayerischen Ministerpräsidenten

Grußwort des bayerischen Ministerpräsidenten

Meinen herzlichen Gruß nach Hohenbrunn!

150 Jahre Freiwillige Feuerwehr und 100 Jahre Bur-schenverein - das sind zwei schöne Jubiläen, die in ein gemeinsames Jahr fallen . Ich gratuliere!

Beide Initiativen stehen auf vorbildliche Weise für ehrenamtliches Engagement. Gemeinschaftsgeist und Gemeinsinn, Traditionsbewusstsein und Einsatzbereit-schaft sind Werte, die unser Land seit jeher prägen und auch künftig prägen sollen. Solange sie lebendig sind, brauchen wir uns nicht allzu viele Sorgen machen, denn aus diesen Werten wächst die Kraft, jede neue Herausforderung bestehen zu können.

Besonders freue ich mich darüber, dass die Freiwillige Feuerwehr und der Burschenverein eine gemeinsame Feier auf die Beine stellen. Damit beweisen sie am praktischen Beispiel, wie wichtig und wie erfolgver-sprechend es ist, wenn wir gemeinsam an große Auf-gaben herangehen!Für dieses Beispiel möchte ich den beiden Vereinigun-gen ebenso danken wie für den konkreten Dienst, den sie leisten. Die Freiwillige Feuerwehr ist oft Retterin in der Not - ob es um ein Brandunglück geht oder um einen Autounfall, um ein Naturereignis oder um den klassischen Fall des Kätzchens, das sich verklettert hat. Was diese Freiwilligen leisten, liegt auf der Hand - und ebenso liegt es auf der Hand, dass sie unseren Respekt verdienen. Aber auch der Burschenverein trägt wesent-lich zu einem vernünftigen und überzeugenden Mitei-nander bei. Burschenvereine sind Bewahrer der guten

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Grußwort der Landrätin des Landkreis München

Sehr geehrte Mitglieder der Festgemeinschaft Feuer-wehr & Burschenverein Hohenbrunn, verehrte Leserin-nen und Leser,

Hohenbrunn ist immer wieder für Überraschungen gut! Da setzen sich Feuerwehr und Burschenverein an einen Tisch, und ganz schnell wird aus einem 150- und einem 100-jährigen Jubiläum ein 250-jähriges. Die Plausibi-lität des Rechenergebnisses einmal außer Acht gelas-sen, was unterm Strich herauskommt, ist sicher richtig: Zusammen sind die beiden Vereine ein wichtiger Teil der Hohenbrunner Gemeindegeschichte, sie sind ein Garant für das Lebendighalten örtlicher Tradition.

Beide Vereine leisten viel für ihre Gemeinde. Der jün-gere Burschenverein beschert den Hohenbrunnern Jahr für Jahr gleich mehreren große Feste. Das Spektrum reicht dabei vom traditionellen Maibaumaufstellen bis hin zur „Wies’n WarmUp-Party.

Mit der Feuerwehr verhält es sich nicht anders, auch sie ist ein wesentlicher Bestandteil des Hohenbrun-ner Gemeinwesens. Ihr Markenzeichen ist weniger das ausgelassene Feiern, sie ist aber stets zugegen, wenn Bürgerinnen und Bürger, aber auch Tiere und Sachwer-te in Gefahr sind. Dafür sind die Kameradinnen und Kameraden rund um die Uhr ehrenamtlich im Einsatz.

Wenn sich also zwei solch wichtige Vereine zusammen-tun und gemeinsam Jubiläum feiern, dann ist das nicht nur eine ideale Kombination im Hinblick auf die Ver-anstaltungsplanung und -organisation, sondern auch,

weil es Ausdruck eines großen Gemeinschaftssin-nes ist, der sicher nicht al-lein daraus resultiert, dass viele Burschen zugleich aktive Feuerwehrmänner sind.

Gemeinsam wird es ih-nen sicher gelingen, die-ses Gemeinschaftsgefühl

auch auf die ganze Hohenbrunner Bevölkerung zu übertragen. Dies ist, neben der Bewusstmachung der Geschichte, die vielleicht wichtigste Funktion eines solchen Festes. Und vor diesem Hintergrund darf auch der Rechenweg, der zu diesem 250-jährigen Jubiläum führt, etwas unorthodox sein.

Den Organisatorinnen und Organisatoren der Festwo-che wünsche ich gutes Gelingen, den Mitgliedern der beiden Vereine und allen Bürgerinnen und Bürgern un-terhaltsame, beschwingte Tage und den beiden Verei-nen alles Gute für die Zukunft.

Johanna RumschöttelLandrätin des Landkreises München

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Grußwort des Bürgermeisters

Mit großer Freude darf ich unserer Freiwilligen Feuer-wehr und dem Hohenbrunner Burschenverein zu ihren 150 bzw. 100-jährigen Jubiläen im Namen der Gemein-de Hohenbrunn die besten Glückwünsche aussprechen.Zwei Hohenbrunner Vereine feiern heuer gemeinsam, die auf den ersten Blick unterschiedlicher kaum sein könnten. Die Hauptaufgabe unserer Feuerwehr ist die Hilfeleistung im Notfall. In ihrem Fokus stehen ein-zelne Bürger, denen sie rasch zu Hilfe kommt wenn´s „brennt“. Im Augenmerk des Burschenvereins stehen die Gemeinschaft und das Brauchtum. Von kleineren Grillfesten, großen Feierlichkeiten oder dem im Fünf-jahresturnus wiederkehrenden Maibaumaufstellen mit tausenden von Zuschauern. Der Feuerwehr gehört man oft sein Leben lang an – dem Burschenverein meist nur kurz, bis die Ehe die Mitgliedschaft beendet. Und trotz aller Unterschiede ein gemeinsames Jubiläum begehen?

Auf jeden Fall! Was die beiden Vereine verbindet ist ihre Tradition. Die spiegelt sich nicht nur in der hohen Zahl ihrer Jahre wider, sondern in ihrer Verantwortung. Diese trägt unsere Feuerwehr zunächst für die Sicher-heit der Menschen in unserer Gemeinde. Und dafür ist sie heute hervorragend aufgestellt. Dies gilt einmal für die Ausrüstung, für die die Gemeinde verantwortlich ist. Hier legen wir besonderen Wert auf eine moderne aber auch zweckmäßige Ausstattung, die sehr genau auf die Anforderungen unserer Gemeinde zugeschnit-ten ist. Diese ist jedoch immer nur so gut wie die Men-schen, die sie nutzen. Und hier ist dem Feuerwehrverein höchste Anerken-nung auszusprechen, für die Ausbildung und die Ein-

satzbereitschaft der Feu-erwehrkameraden. Und besonders für eine groß-artige Jugendarbeit. Damit wird sie ihrer Verantwor-tung gerecht, die Bereit-schaft zur Hilfeleistung und das bürgerschaftliche Engagement in die Zu-kunft weiter zu reichen.

Aber auch unser Burschenverein steht in der Verant-wortung für das Brauchtum und die Dorfgemeinschaft. Und auch er ist sehr gut aufgestellt. Das hat er beim letzten Maibaumaufstellen in eindrucksvoller Weise bewiesen. Als eine Gemeinde, die im Schnittpunkt der Metropole München zum bayerischen Oberland gelegen bald selbst ihr 1200-jähriges Jubiläum feiert, bekennen wir uns zu unserem Burschenverein und unter-stützen die Weitergabe unserer Bräuche und Traditionen.

Beide Jubilare sind also Traditionsvereine, auf die un-sere Gemeinde und ich als Bürgermeister mit guten Gründen sehr stolz sein können. So beglückwünsche ich die beiden Vereine für 250 Jahre bayerische Tradi-tion und hoffe, dass sie noch viele hundert Jahre Be-stand haben mögen.

Dr. Stefan StraßmairErster Bürgermeister

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hier kommt das Festprogramm hin

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Das schönste Denkmal, das ein Mensch bekommen kann,steht in den Herzen seiner Mitmenschen.Albert Schweitzer

In Dankbarkeit und Ehrfurcht gedenken wir der verstorbenen, gefallenen und vermissten Mitglieder und Kameraden des Burschenvereins Hohenbrunn und der Feuerwehr Hohenbrunn.

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100 Jahre Burschenverein Hohenbrunn

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Gibt es ein großes Gruppenfoto vom letzten Maibaum, das ihr evtl. auf eine Doppelseite wollt?????

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Gibt es ein großes Gruppenfoto vom letzten Maibaum, das ihr evtl. auf eine Doppelseite wollt?????

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Grußwort des Vorstands

Liebe Hohenbrunnerinnen und Hohenbrunner, sehr geehrte Festgäste,

der Burschenverein Hohenbrunn feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Jubiläum. Mir ist es eine besondere Ehre als Vorstand im Jubiläumsjahr Sie hier begrüßen zu dürfen. 100 Jahre Burschenverein Hohenbrunn – eine sehr lange Zeit - in der unser Verein Höhen und Tiefen durchlebt hat.

Seit dem am 8. Dezember 1911 Burschen zusammen mit Pfarrer Wenk und dem Gründungsvorstand Josef Berger den katholischen Burschenverein ins Leben rie-fen, engagierten sich die Mitglieder aktiv im Dorfleben. Zusammenhalt von Jung und Alt und die Aktivitäten der Vereine sind eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine gesunde Dorfgemeinschaft. Noch im Grün-dungsjahr beschaffte man eine Fahne mit abgebildeten Pflug, Handrechen, Drischel und der Aufschrift „Glaube und Sitte, Frohsinn und Scherz, Berufstüchtigkeit und Heimatliebe“.

Auch wenn sich die Zeiten geändert haben, das Tra-ditionsbewusstsein und die Heimatverbundenheit lebt jeder einzelner Bursche nach wie vor mit Leib und Seele. Dies wird u. a. jedes fünfte Jahr beim Aufstellen des Maibaums widergespiegelt. Nachdem der Baum im Wald von Hand geschnitten wird, wird er in wo-chenlanger liebevoller Weise bearbeitet und bemalt. Die Krönung ist dann das Aufstellen des Maibaums, wobei die Burschen, unter der Mithilfe aller männli-chen Dorfbewohner, den Maibaum mit Leibeskraft von

Hand aufstellen und danach mit ihren Madln um den Mai-baum tanzen. Von Tradition kann man mittlerweile auch sprechen, wenn man sich die Geschichte unseres „Weißbier-festes“ betrachtet. Angefangen hat alles im alten Stadl

am Grasbrunner Weg. Schon schnell hatte es sich rum-gesprochen, dass man bei und mit den Hohenbrunnern so richtig feiern kann. Mittlerweile strömen Scharen von jungen Leuten aus dem ganzen Landkreis zusam-men und stehen Schlange um Einlass an einem der be-liebtesten Events im Landkreis gewährt zu bekommen, die inzwischen im neuen Stadl in der ehemaligen Muna stattfinden.

Ich wünsche dem Burschenverein Hohenbrunn wei-terhin ein erfolgreiches und kameradschaftliches Be-stehen und Ihnen liebe Festgäste ein friedliches und geselliges Fest!

Stephan Fritzmaier1. VorstandBurschenverein Hohenbrunn

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Grußwort des Patenvereins

der Ottobrunner Burschenverein gratuliert dem Bur-schenverein Hohenbrunn zum 100-jährigen Vereinsju-biläum ganz herzlich.

Mit Stolz könnt Ihr auf so eine lange, über mehrere Generationen bestehende Vereinsgeschichte zurück-blicken. Seit eurer Gründung am 8. Dezember 1911, beteiligt Ihr euch in eurer Gemeinde beispielhaft am Zusammenhalt von Alt und Jung. Eure legendären weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannten Stadlfeste sind bei Einheimischen genauso beliebt wie bei „Zuagroaß-ten“. Außerdem erhaltet ihr die Tradition des Maibaums in eurer Gemeinde.

Ihr habt auch die „Herausforderung“ angenommen un-ser Patenverein zu werden und zu sein!

Am 12. November 1983 wurden wir von Euch nach Ho-henbrunn ins Bierdepot Gailer zur Taufe unseres neu gegründeten Vereins eingeladen. Seit nunmehr 28 Jah-ren besteht eine gute Freundschaft zwischen unseren beiden Vereinen, bei der wir gemeinsam das Brauchtum und die Tradition pflegen. Dies zeigt sich auch bei dergegenseitigen Unterstützung beim Maibaumaufstellen.

Bleibt eurem Fahnenspruch treu „Glaube und Sitte, Frohsinn und Scherz, Berufstüchtigkeit und Heimat-liebe“.

Dem Burschenverein Hohenbrunn wünschen wir für die nächsten100 Jahre weiterhin guten Zusammenhalt, viel Erfolg bei den Veranstaltungen, sowie stetigen

Zuwachs an neuen Mitgliedern. Ebenfalls gratulie-ren wir der Freiwilligen Feuerwehr Hohenbrunn zum 150-jährigen Bestehen. Die Ottobrunner Burschen wünschen Euch und Euren Gästen schöne Festtage.

Thomas HergottErster Vorstand Burschenverein Ottobrunn

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Grußwort des Kreisheimatpflegers

Mit der Idealisierung von Treue, Fleiß und Pflichtge-fühl, aber auch von Freundschaft und Heimatverbun-denheit gab das Biedermeier (1815-1848) der Gesellig-keitspflege und dem Vereinswesen neue Inhalte. Kein Wunder, dass binnen kurzem nicht nur zahlreiche Tra-ditionsgemeinschaften zur Förderung des Brauchtums und des Geschichtsbewusstseins, sondern auch eine Reihe von Burschenvereinen entstanden, die sich - wie die von Unterhaching (1892), Putzbrunn (1893) oder Ismaning (1894) - als Junggesellenvereine der Pflege der Geselligkeit, des Gemeinsinns, der Pflege des The-aters, des Gesangs und des örtlichen Brauchtums ver-schrieben. Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert erkannte auch die katholische Kirche die Wichtigkeit weiterer Anstrengungen, um vor allem die männliche Jugend nach der Schulentlassung im Geiste des Glau-bens, der Freundschaft und der örtlichen Verwurzelung anzusprechen und zu begeistern. Schon 1903 wurde als regionaler Zusammenschluss der Dachverband der „Katholischen Burschenvereine des Königreichs Bay-ern“ gegründet. Ein Jahr nach der Gründung des Ka-tholischen Burschenvereins Oberpframmern (1910) und vom Geist des dortigen Benefiziaten Zelzner sicherlich nicht unbeeinflusst, hoben am 8. Dezember 1911 en-gagierte Burschen zusammen mit Pfarrer Johann Wenk und dem Gründungsvorstand Josef Berger auch in Ho-henbrunn einen Katholischen Burschenverein aus der Taufe. Wenig später erwarb man eine Fahne, die man mit dem Bild des Hl. Sebastian, den Symbolen verschie-dener landwirtschaftlicher Geräte (Pflug, Handrechen, Dreschflegel) und mit der Vereinslosung „Glaube und Sitte, Frohsinn und Scherz, Berufstüchtigkeit und Hei-

matliebe“ schmückte. Wie in den Jahren nach dem 1. Weltkrieg kam das Vereins-leben auch in den Jahren der NS-Gewaltherrschaft und des 2. Weltkrieges zum Erliegen. Doch schon in den Jahren des Wiederaufbaus erblühte der Verein aufs

Neue und entwickelte sich rasch wieder zu einem festen Bestandteil des örtlichen Vereinslebens. Durch unterschiedliche Aktivitäten, nicht zuletzt durch das regelmäßige Aufstellen des Maibaums, trägt der Ver-ein noch heute maßgeblich zur Erhaltung und Pflege des heimatlichen Brauchtums bei. Dass der Burschen-verein bei allem Wandel der Verhältnisse jene Werte nicht aufgegeben hat, die zu seiner Gründung führten, und gleichzeitig mit einer Mischung von Tradition und Modernität die Erwartungen der heutigen Jugend an-spricht, kennzeichnet seine ungebrochene Lebendig-keit. Nun, da sich das Planen, Organisieren und Vor-bereiten dem Ende nähert, steht einer erfolgreichen Hundertjahrfeier wenig mehr im Wege: Mit 100 Jahren Burschenverein und 150 Jahren Freiwilliger Feuerwehr begehen zwei bodenständige Hohenbrunner Traditi-onsvereine ein gemeinsames festliches Jubiläum. Als Kreisheimatpfleger wünsche ich den bevorstehenden Feierlichkeiten einen harmonischen Verlauf und beiden Vereinen eine gute Zukunft!

Dr. Alfred Tausendpfund, Kreisheimatpfleger

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Einig und treu!

Bayerischer Burschenvereins-Marsch(Melodie: Wohl auf die Luft geht frisch und rein!)

1Auf, auf, ihr Burschen frisch und frei,Und laßt ein Lied erklingen;Das Lied von Einigkeit und Treu‘Soll laut zum Himmel dringen.Zum Himmel, wo auf blauem GrundDie weißen Wölklein schweben.Weiß-blau ist unser heilg’er Bund,Mein Vaterland soll leben!Valeri, valera, valeri, valera,Mein Vaterland soll leben!

2 In Leid und Not, in Freud und Luft

Laßt uns die Hände reichen!Wir tragen all‘ auf uns’rer BrustDes Bundes frommes Zeichen:Im weißen Schild, im TugendglanzDie Hoffnung und den Glauben;Das rote Kreuz im grünen KranzSoll uns kein Teufel rauben!Valeri, valeram valeri, valera,Soll uns kein Teufel rauben!

3 Uns sind’s der Feinde auch genug,Das soll uns wenig scheren;Es kann den Landmann hinter’m Pfl ugDer Raben Schrei nicht stören.

Wer sich sein Brot verdient im Schweiß,Den lohnet die reine Freude;Das Handwerk und des Bauern FleißGott segne alle beide.Valeri, valera, valeri, valera,Gott segne alle beide!

4 Du Fähnrich, laß uns stolz voranDas Banner lustig wehen!Wir alle wollen Mann für MannZu Gottes Fahne stehen,Zum Bayerland, zum deutschen Rhein,Für Freiheit, Recht und Ehre.Lieb Vaterland, magst ruhig sein,Dich schützt gar treue Wehre.Valeri, valera, valeri, valera,Dich schützt gar treue Wehre.

5 Dir, Heimat, gilt mein BurschengrußBis in die kleinste Hütte.Und wenn ich von dir scheiden muß,Ist meine letzte Bitte:O breite segnend deine Hand,Herr, über Tal und HöhenUnd schütze mir mein HeimatlandBis wir uns wiedersehen.Valeri, valera, valeri, valera,Bis wir uns Wiedersehen.

(Hubert Freiherr von Auffseß; möglicherweise bayerischer Beamter,

17.01.1868-11.04.1940, um 1914 Bezirksamtmann in Neustadt a. N.)

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100 Jahre Burschenverein HohenbrunnLandauf, landab finden sich in Bayern – und natürlich darüber hinaus ebenso – Burschenvereine. Sie haben unterschiedliche Bezeichnungen, wie etwa auch Bur-schenschaften (hier aber keine studentische Verbin-dung) oder Junggesellenvereine, aber letztendlich hat sich der Begriff Burschenverein meistens erhalten. Sie werden zu den Traditionsvereinen an den Orten gezählt, weil sie eben der Pflege von Brauchtum und Geselligkeit dienen. Intern sind es zum Beispiel Festivi-täten, der Burscheneinstand und –abschied, das ganze Zeremoniell rund um die Hochzeit (Hochzeitsbaum-aufstellen, Teilnahme an der Trauung, Burschengaudi vor der Pfarrkirche mit Sketschen und Szenen aus dem Leben des Ausscheidenden) und das Festhalten an ei-genen Vereinszwecken. Nach außen hin veranstalten die Burschenvereine diverse Feste, sie sind vielerorts federführend für das Maibaumaufstellen oder das Jo-hannifeuer zuständig, erscheinen bei gemeindlichen und kirchlichen Feiern und nehmen am Dorfleben teil.

Die Geschichte der Burschenvereine lässt sich bis in das 19. Jahrhundert hinein verfolgen. Männliche Ju-gendliche, die aus der Schule bereits entlassen worden sind, haben sich zu „wilden“ oder „freien“ Burschenver-einen zusammengeschlossen, bis zum Ehebund. In an-deren Bundesländern lassen sich solche Vereinigungen sogar schon für das 14. und 15. Jahrhundert belegen, so etwa im Rheinland. Aber dies waren anders struktu-rierte Gruppierungen.

Der katholischen Kirche blieb nicht verborgen, welchen Einfluss die Vereinsidee auf junge Menschen, ehrlich

gestanden vorerst einmal auf junge Männer, haben konnte. Einige geistliche Herren nutzten die Möglich-keit, die männliche Jugend nach der Schulentlassung positiv zu beeinflussen, natürlich auch mit dem Gedan-ken, die Ideale der katholischen Kirche in solchen Ver-einen zu pflegen und weiterzutragen. Aus diesem Grund wurden die Gründungen von katholischen Bur-schenvereinen entsprechend forciert. 1903 wurde von Geistlichen Rat Simon Spannbrucker, Benefiziat Georg Braun und Prälat Johann Baptist Mehler in Regensburg ein Dachverband zur Organisation der bayerischen Burschenvereine gegründet. Dieser sollte die einzelnen Ortsvereine in der eigentlichen Vereinsarbeit unter-stützen.

In einer Mustersatzung wurde der allgemeine Vereinszweck durch den Verband Katholi-scher Burschenverei-ne für das Königreich Bayern festgeschrie-ben, nämlich der Er-halt und die Förderung von Glaube und Sitte, Berufstüchtigkeit und Heimatliebe, Froh-sinn und Scherz. Nicht überall im Königreich Bayern stieß diese Idee auf fruchtbaren Bo-den, da ein zu starker

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eigenen Reihen wurde eine Vorstandschaft gewählt, bestehend aus dem Vorsitzenden, dem Kassier und dem Schriftführer. Eine Eigenheit bei den katholischen Burschenvereinen war der Präses, der automatisch der Vorstandschaft angehörte. Dieser war der Vertreter der katholischen Kirche, in den meisten Vereinen der Ortspfarrer selbst, da dieser auch den direkten Draht zu den Burschen hatte. Einerseits war er Bindeglied, andererseits wohl auch eine Art Aufsichtsperson, um das katholische Gut zu transportieren und den Verein in die richtigen Bahnen zu lenken. Satzung und Grundprinzipien standen im Vordergrund der Vereinstätigkeit, die sich vor allem auf religiöse Veranstaltungen, Monatsversammlungen, Vereinsfes-te, Tanzveranstaltungen und kulturelle Unternehmun-gen erstreckte. Unter letzterer fallen beispielsweise Theaterspiele und musikalische Aufführungen. Auch im Münchner Umland wurde die Idee aufgenommen, katholische Burschenvereine zu gründen. Isidor Sigl, Schattenhofer von Niederpframmern und Obmann des dortigen christlichen Bauernvereins, regte dort die Ver-einsschaffung an.

kirchlicher Einfluss befürchtet worden ist. Die „Kirche“ hatte in manchen Augen sowieso schon viel zu viel die Finger im alltäglichen Leben. Aufgrund der überregio-nalen und einheitlichen Struktur setzten sich jedoch die katholischen Burschenvereine immer mehr durch.

In der Gründungsversammlung des Verbandes wurde Geistlicher Rat Simon Spannbrucker, Stiftsdekan in Laufen, zum ersten Vorsitzenden gewählt. Nicht nur in Bayern, sondern auch im angrenzen Österreich ver-mehrten sich die Neugründungen von Burschenverei-nen. Der Geistliche Spannbrucker tat sich hierbei be-sonders hervor und bekam deshalb bereits zu seinen Lebzeiten den Beinamen „Burschenvater“. Auf seinen Wunsch hin gab der Dachverband auch das „Burschen-blatt“ heraus, um alle Vereine zu erreichen. Somit war eine Art ideelle Verbindung hergestellt, außer-dem konnten auch Informationen ausgetauscht wer-den. Ganz bewusst wurde auf eine einfache Sprache im „Burschenblatt“ geachtet, um das breite Publikum damit zu erreichen, um Werbe- und Bildungsarbeit zu leisten. Auch hier waren die Vereinsziele durch die entsprechenden Rubriken wieder aufgelistet, nämlich Glaube und Sitte, Heimatliebe, Berufstüchtigkeit und Frohsinn und Scherz. Unter dem Titel „Allgemeine Burschensache“ wurde das Verbandsleben widerge-spiegelt. Erstmals erschien dieses Blatt im Juli 1904. Die letzte Ausgabe wurde im September 1939, also im ersten Kriegsmonat des Zweiten Weltkriegs, veröffent-licht.

Die Strukturen der damaligen katholischen Burschen-vereine waren denen von heute nicht ohne großen Unterschied. Unbescholtene katholische junge Män-ner konnten ordentliche Mitglieder werden. Aus den

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Unterstützt wurde Sigl von Benefiziat Bonifaz Zelz-ner aus Oberpframmern. Am 19. Juni 1910 wurde der „Katholische Burschenverein Oberpframmern“ von 22 Mitgliedern gegründet, der sich dem Diözesanverband München und Freising angeschlossen hatte. Zwei Jahre später wurde dem Landesverband beigetreten, eben-so erfolgte die Eintragung in das Vereinsregister des Königlich Bayerischen Amtsgerichts. Dieser Verein soll, als Beispiel, dienen, da keine näheren Angaben zur Gründung des Hohenbrunner Vereins vorliegen:Nicht gerade sang- und klanglos scheint bei den „Pframmingern“ die Eingliederung in den Landesver-band vonstatten gegangen zu sein. Aus Regensburg erfolgte ein Schreiben an den Geistlichen Zelzner. Wie sollte es auch anders sein, es ging ums Geld. Scheinbar wurde für das Burschenblatt zu wenig Geld überwie-sen: „Wir möchten auch diese Gelegenheit wieder be-nützen, Ihnen den Anschluß an den Verband nochmals nahe zu legen. Soviel wir wissen, wären Ihre Burschen nicht abgeneigt, sich dem Verbande anzuschließen. Umso mehr möchten wir Sie bitten, auf den Anschluß hinzuarbeiten. Ihre Leute sind finanziell so gestellt, daß sie sich den Verbandsbeitrag spielend leisten können. Es kann also dies kein Hindernis bilden. Jedenfalls ist es sonderbar, wenn ein so kräftiger und leistungsfähiger Verein wie Oberpframmern sich nicht anschließen will, nachdem doch von den 104 Vereinen der Münchner Di-özese nur 8 Vereine nicht als A-Verein angeschlossen sind. Wir legen Ihnen hiermit ein Beitrittsformular bei und hoffen, dasselbe recht bald ausgefüllt zurück zu erhalten. Sollte der Anschluß nicht erfolgen, so wären wir Ihnen dankbar, wenn Sie uns kurz die Gründe mit-teilen wollten.“In der Satzung des Oberpframmerner Burschenvereins wurde als Zweck festgelegt:

„Zweck des Vereins ist die Einhaltung und Förderung von Glaube und Sitte, Berufstüchtigkeit und Heimat-liebe, Frohsinn und Scherz unter der männlichen Ju-gend auf dem Lande. Parteipolitik ist als Zweck des Burschenvereins grundsätzlich ausgeschlossen. Der Zweck soll insbesondere erreicht werden durch:

1. Religiöse Veranstaltungen,2. belehrende und unterhaltende Versammlungen,3. Beratung in Rechts- und Standesangelegenheiten,4. soziale Einrichtungen (Hilfskassen, Militärfür-

sorge etc.),5. das Burschenblatt.“

Als ordentliche Mitglieder konnte jeder unbescholtene Bursche katholischer Konfession werden, der aus der Sonntags- oder Fortbildungsschule entlassen worden ist. Der Vorstand bestand aus dem Präses, dem Vorste-her und dem Kassier. Als Präses wurde ein vom Erzbi-schof bestimmter Seelsorger des Vereinssprengels, in der Regel der jeweilige Ortsgeistliche, eingesetzt, der auch die Leitung und die Verwaltung des Burschenver-eins als Aufgabe innehatte.

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Der Burschenverein Hohenbrunn entsteht

Für Hohenbrunn ist die Gründung eines katholischen Burschenvereins am 8. Dezember 1911 überliefert, dem „Hochfest der unbefl eckten (ohne Erbsünde) empfan-genen Jungfrau und Gottesmutter Maria“. Es darf da-von ausgegangen werden, dass dieser Termin ganz be-wusst ausgewählt worden ist. Eine Stiftungsurkunde für Hohenbrunn ist nicht vorhanden, aber sehr wohl eine Bestätigung, die den Nachweis für die Gründung darstellt. Im „Burschenblatt. Zeitschrift für die katholi-sche Burschenschaft Bayerns.“ ist in der Ausgabe Nr. 6, Juni 1912, der Hohenbrunner Burschenverein als neuer Zugang belegt: „Erzdiözese München-Freising: Höhen-brunn [sic!], gegr. 8. Dezember 1911, 23 o., 3 ao., 21 E.-M.“ Leider ist nicht näher bekannt, wer sich genau unter diesen 23 ordentlichen, drei außerordentlichen und 21 Ehren-Mitgliedern befanden hat. Aber es ist

eine stattliche Anzahl, 47 Mitglieder zu diesem Zeit-punkt auf einen Schlag zu haben. Als Vergleich mag das Jahr 1910 herangezogen werden, denn damals hat-te Hohenbrunn gerade einmal 403 Einwohner.

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Unter Pfarrer Johann Wenk fanden sich folglich an be-sagtem 8. Dezember 1911 zahlreiche Burschen zusam-men, um den örtlichen Verein ins Leben zu rufen. Als Gründungsvorsitzender wurde Josef Berger bestimmt. Dem jungen Mann waren nur wenige Lebensjahre ver-gönnt. Am 27. August 1914 ist er in Frankreich als In-fanterist bei Nossoncourt im Department Vosges gefal-len und liegt auf dem Militärfriedhof in Bertrimoutier. Auf dem Totenehrenband des Burschenvereins ist dem ersten Vorsitzenden die oberste Stelle zum Gedenken gewidmet. Am 13. Oktober 1914 und am 9. September 1915 wurde laut den Aufzeichnungen im Kassenbuch ein Amt für den Verstorbenen im Auftrag des Bur-schenvereins in Hohenbrunn gelesen.

Bereits im Gründungsjahr soll die Vereins-fahne angeschafft worden sein. Der Auf-schrift gemäß wurde die Fahne jedoch erst am 4. Mai 1913 kirchlich gesegnet, von niemand anderen als dem da-maligen Erzbischof von Mün-chen und Freising, Fran-ziskus von Bettinger (17. September 1850-12. April 1917, seit 1914 Kardinal). Diese Feier kann damals aber nur, wie auch die Schrift verrät, in Freising erfolgt sein, denn damals hat der Erzbischof eine Pontifikalmesse im dortigen Mariendom anlässlich des ersten Diözesan-Burschenfestes zelebriert. Im „Schematismus der Geistlichkeit des Erzbistums München und Freising für das Jahr 1914. Mit einer Chronik des Jahres 1913, München [1914].“ Diözesanpräses Eugen Fäßler ver-fasste hierin einen Bericht von der damaligen Feier:

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… Den Höhepunkt der religiösen und geselligen Veran-staltungen bildete das 1. Diözesanfest in Freising am 3. und 4. Mai. Sein Zweck war nebst der Danksagung für Gottes Führung und Segen nach zehnjährigem Bestan-de eine Art Revue abzuhalten, den Burschen einen Ein-blick in die Größe des Verbandes zu geben, ihre Liebe und Begeisterung zu demselben zu stärken und durch Vorträge das Verständnis für die Ideale der gesamten Burschenbewegung zu vertiefen. Seine Exzellenz, der hochwürdigste Herr Erzbischof Franziskus hatte die hohe Gnade, vom Vorabende ab bis zum Schlusse des folgenden Tages am Feste teilzunehmen. Es waren ca. 2000 Burschen mit 100 Fahnen und 6 eigenen Vereins-kapellen zusammengeströmt, und die Pontifikalmesse mit Predigt und Generalkommunion gewährte im ho-hen Dome einen unvergeßlichen Anblick.“ Archivdirek-tor Dr. Peter Pfister vom Archiv des Erzbistums München und Freising nimmt in seiner Stellung-nahme zur Festgemein-schaft Hohenbrunn an, dass wohl davon auszuge-hen sei, dass die Hohen-brunner Burschenvereins-fahne bei dieser Gelegenheit durch den Erzbischof den kirchlichen Segen erhalten hat. Auf-grund der Auflistungen der bekannten Pontifikalhand-lungen ist nachgewiesen, dass Erzbischof Franziskus von Bettinger 1913 nicht in Hohenbrunn war.

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Zu einem späteren Zeitpunkt wird wohl in Hohenbrunn ein Fest zu dieser erfolgten Fahnenweihe begangen worden sein. In Anwesenheit aller Ortsvereine und der Dorfbevölkerung fand zwischen dem Binder- und Springerhof am eigens aufgerichteten Freialtar ein Gottesdienst statt, bei dem der Segen auch über den Burschenverein und vielleicht nochmals auch über die neue Fahne herabgerufen worden ist. Im Anschluss an diese kirchliche Feier wurde ein großer Festzug durch Hohenbrunn abgehalten. Oftmals zitiert ist die Beschreibung von Heinrich Grö-ber von diesem Ereignis: „Voran die freiwillige Feuer-wehr mit ihren schmucken Uniformen, mit Messing-knöpfen und Helmen, die vor jeder Benutzung erst richtig mit „Sidol“ aufpoliert werden mußten. Auswär-

tige Gäste pfleg-ten damals noch mit Kutsche zu kommen, die dann entlang am Gast-hof „Tristl“ [Alter Wirt] abgestellt wurde.“ Von den „Jungfrauen“ des Ortes erhielt der Burschenverein ein edles Fahnenband überreicht, aus-gestaltet wie eine weiß-blaue Schlei-fe, bestehend aus zwei bestickten Fahnenbändern. Noch heute wird dieses Fahnen-

band, wie alle anderen, im Fahnenschrank des Ver-eins bei der Feuerwehr Hohenbrunn aufbewahrt und zu festlichen Anlässen an die Fahne befestigt. Die Vereinsfahne ist auch heute noch bei festlichen Aktivitäten in der Gemeinde und darüber hinaus zu sehen, wird bei Hochzeiten mitgeführt und zu Gottes-diensten in die Pfarrkirche getragen. Auf der einen Sei-te ist auf weißem / blauem Tuch mittig ein Sammelsu-rium diverser Handwerkzeuge aus der Landwirtschaft zu sehen, nämlich Pflug, Dreschflegel, Gabel, Schaufel, Rechen, Sichel und Sense. Dieses Gebilde ist mit einem Ährenkranz umgeben. Darunter ist das Wappen des Königreichs Bayern ohne Krone und ohne die beiden goldenen, widersehenden Löwen dargestellt; zum da-maligen Zeitpunkt – im Frühjahr 1913 - regierte Lud-wig III. noch als Prinzregent. Mit goldenem Faden steht auf der Fahne „Kath. Burschen-Verein Hohenbrunn

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250 Jahre Tradition Hohenbrunn24

1913“ geschrieben, unten ist vermerkt: „Geweiht 4. Mai 1913 v. H. H. Erzbischof i. Freising“. In den Ecken sind der Fleiß durch einen Bienenkorb mit umherflie-genden Immen, die Treue durch zwei sich schüttelnde Hände, von Eichenlaub umrankt, der Glaube durch ein Strahlenkreuz und die Geselligkeit durch eine Laier mit Laub dargestellt. Auf der Rückseite, auf weißem bzw. grünem Tuch, steht mittig der heilige Sebastian. Dar-gestellt ist der Märtyrer als römischer Soldat, in der rechten Hand einen Pfeil, in der linken eine Keule hal-tend. Letzteres Attribut weist auf die tatsächliche To-desursache hin [für den freundlichen Hinweis danken wir Frau Dr. Marianne Stößl vom Bayerischen Natio-nalmuseum]. Vielerorts ist der heilige Sebastian, wie auch in der Hohenbrunner Pfarrkirche, fast unbeklei-det, an einem Baum festgebunden, zu sehen, in dessen Körper mehrere Pfeile stecken. Hinter dem Jüngling ist die Kontur einer Stadt mit Mauer und Wegen zu er-kennen. In den Ecken sind die Vereinsziele nochmals zusammengefasst: „Religion“, „Arbeit“, „Heimatliebe“ und „Frohsinn“.

Die katholische Kirche hat übrigens sehr stark Einfluss auch auf die Beschaffenheit und Ausgestaltung einer

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solchen Fahne, auf die Fahnenweihen selbst und auf die weitere Nutzung von kirchlichen Fahnen genom-men. Dabei wurde bis ins letzte Detail Vorgabe ge-macht, wie was zu tun und zu unterlassen sei. Im wei-ter oben erwähnten Burschenblatt ist beispielsweise ein entsprechender Hinweis gegeben (Juni 1912): „Fahnen-Weihen. Bei solcher Festlichkeit sollte 2/3 der religiösen Seite gewidmet sein, 1/3 der weltlichen. Vielfach ist es umgekehrt. Besonders der eigentliche Akt der Weihe sollte viel schärfer und klarer hervortre-ten und zum Bewußtsein kommen. Schon bei der Ein-ladung sollte den Vereinen mitgeteilt werden, welche Lieder in der Kirche gesungen werden, die man alle entnimmt dem Burschenliederbuch, damit die Teilneh-mer nicht auch das Diözesanbuch mittragen müssen. Die Einleitung bilde ein von allen Vereinen frisch ge-sungenes Predigtlied. Folgt auf den Vortrag die Fahnenweihe, dann sollen alle Burschen die lateinischen Antworten (Responso-rien) singen auf des Priesters Anrufungen vor dem ei-gentlichen Weihegebete. Diese Weiheformel sollte la-teinisch, dann aber auch deutsch gesprochen werden,

würdig und langsam; das dürfte gar nicht schaden und würde die Feier um so eindrucksvoller gestalten. Bei der anschließenden Andacht sollen die Gebete durch-wogt und wurchwoben sein von den allgemein gesun-genen Liedern.

Wir gratulieren der Freiwilligen Feuerwehr Hohenbrunn zum 150-jährigen und dem Burschenverein Hohenbrunn zum 100-jährigen Jubiläum!

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Wenn mächtiger, andächtiger Männergesang durch die heiligen Räume rauscht. Das hebt die Burschenherzen, das macht die Feier wahrhaft unvergeßlich. Nicht nur einige Kinder sollen ein paar Strophen quicksen, nicht ein kleiner Chor soll ein Lied singen, von dem vielleicht niemand eine Silbe versteht, sondern der Massenge-sang, das Volkslied muß klingen bei dieser religiösen Volksfeier.

Freilich, wenn im Vereine das ganze Jahr hindurch das Volkslied das Stiefkind ist und nur das Quartett als daseinsberechtigt gilt, dann kann man das religiöse Volkslied nicht auf einmal aus der Erde stampfen. Dann rächt sich diese Vernachlässigung des einstimmigen Liedes auf bittere Weise gerade in solchen Stunden, wo es seine ganze Macht und Wucht entfalten möchte und sollte.“

Als Weihegebet wurde vorgeschlagen:

„Laßt uns beten! O Herr Jesus Christus! Deine Kirche ist wie ein wohlgeordnetes Kriegsheer. Segne gnädig diese Fahne, auf daß alle, welche unter ihr dir dienen, dem Herrn und Gott der Heerscharen, durch die Verdienste des heiligen N. [im Hohenbrunner Falle dürfte es wohl der heilige Sebastian sein] ihre sichtbaren und unsicht-baren Feinde überwinden mögen in dieser Welt und nach dem Siege triumphieren mögen im Himmel durch dich, o Jesus Christus, der du lebst und regierst mit Gott dem Vater in Einigkeit des Heiligen Geistes von Ewigkeit zu Ewigkeit. Volk: Amen.“

Allein am Segensgebet wird deutlich, wie sehr der Bur-schenverein damit auch gleichwohl in die katholische Kirche eingebunden worden ist und welcher Auftrag in diesem Verein gesehen worden ist. Einen verstärkten Einblick gibt eine oberhirtliche Verordnung über Fah-nenweihen, die zwar in diesem Falle für Regensburg ausgesprochen worden ist, aber sicherlich auch für das Diözesangebiet von München und Freising anzuwen-den sein darf. Sie ist im „Burschenblatt“ abgedruckt worden (April 1912):

„Das hochwürdigste bischöfl. Ordinariat Regensburg hat unterm 27. Febr. 1912 eine Verordnung über „Fah-nenweihen weltlicher Vereine“ erlassen. Sind auch un-sere kath. Burschenvereine nicht rein weltliche, son-dern vorwiegend kirchliche Vereine, so dürften doch einige Bestimmungen dieses oberhirtlichen Erlasses auch auf unsere Burschenvereine Anwendung finden. Für unsere Burschenvereine sind diese Bestimmungen auch insofern erfreulich, als dadurch dem Treiben ge-wisser Sportsvereine welche sich, um die Fahnenweihe

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zu erschleichen, ein gewisses religiöses Mäntelchen umhängen, ein Riegel vorgeschoben wird. Wir lassen nachfolgend einen Auszug jenes Erlasses abdrucken:

1. Sports- oder Gesellschaftsvereine können unter Umständen die Weihe ihrer Fahne dann errei-

chen, wenn sie sich statutengemäß an kirchlichen Fei-erlichkeiten, z. B. Prozessionen beteiligen; andernfalls sind ihre Gesuche sofort abzuweisen.

2. Als nähere Bedingungen der Fahnenweihe gel-ten: die Fahne muß ein religiöses Abzeichen

tragen; sie darf vor oder nach der Weihe nicht zum Gegenstande eines religiösen Aktes eines nichtkatholi-schen Religionsdieners gemacht werden; sie darf nach der Weihe nur zu katholischen kirchlichen Feierlichkei-ten mitgenommen werden; während zu andern Gele-genheiten ungeweihte Gesellschaftsfahnen zu verwen-den wären; der Verein muß mit der geweihten Fahne wirklich bei kirchlichen Feierlichkeiten erscheinen; der

Verein darf aus Anlaß der Fahnenweihe keinen Tanz veranstalten.

3. Die Abhaltung von Vereinsgottesdiensten im Freien kann nur dann gestattet werden, wenn

dies wegen Engfängigkeit der Kirche nötig erscheint, da nicht die freie Natur, sondern das durch eine über-natürliche Weihe von der Natur abgegrenzte und ge-heiligte Gotteshaus der würdigste Ort zur Darbringung des hochheiligen Meßopfers ist.

4. Bedeckten Hauptes dem heiligen Meßopfer bei-zuwohnen oder an einer Prozession mit dem

Allerheiligsten teilzunehmen oder hierbei Spalier zu bilden, ist keinem Vereine erlaubt. Auch bei den Lei-chenbegängnissen, welche ebenfalls religiöse Hand-lungen sind, sollen die Vereine unbedeckten Hauptes einherschreiten.

5. Nichtgeweihte Fahnen dürfen niemals in eine Kirche getragen werden und sollten auch auf

geweihten Gottesäckern nicht erscheinen.“

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Gleich nach diesem Abdruck wurde zum Thema „Fah-nenweihe“ ein Kommentar zu einer Zuschrift abgege-ben, der nochmals auf die damalige Zeit eingeht: „Auf der letztjährigen Landeskonferenz in Regensburg wur-de beschlossen, den Burschenvereinen zu empfehlen, die Feier der Fahnenweihen nachmittags anzusetzen. Dieser Beschluß kann nicht oft und nicht eindringlich genug in den Vereinsversammlungen betont und im Vereinsorgan besprochen werden. Als kath. Verein muß der B.-V. andern Vereinen mit dem guten Beispiel in betreff Sparsamkeit vorangehen. Mitglieder der B.-V. sind auch Knechte, welche sich nicht selbst verkösti-gen müssen, wie es fast ausnahmslos bei den Mitglie-dern der Gesellen- und Arbeitervereine in den Städten der Fall ist, sondern diese Knechte haben beim Bauern die Verköstigung. Beginnt nun die Fahnenweihe vor-mittags, dann müssen diese Burschen auswärts sich

auf ihre Rechnung das Mittagessen verschaffen und mag dasselbe noch so einfach und billig sein, es kostet die Teilnahme an dieser Feier um das mehr, als wenn sie erst nachmittags beginnt. Die Burschenvereine werden immer mehr und damit wächst auch die Zahl der Fahnenweihen. Kaum besteht ein Verein 2 Jahre, so hat er schon seine Fahnenweihe. Ja, wenn das so fortgeht, dann ist das erst recht ein Grund, diese Fei-ern nachmittags zu halten. Denn, was werden unsere Bauern sagen, wenn ihre Knechte vielleicht 4-5 mal und noch öfters im Sommer schon am frühen Morgen fortradeln um an der vormittägigen Feier einer Fah-nenweihe teilzunehmen und sie dann bei der herrschen starken Dienstbotennot selbst die Stallarbeit zu besor-gen haben? Ueberhaupt warte man doch mit der An-schaffung einer Fahne bis der Verein lebenskräftig ist.

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Die Fahne ist ein totes Kapital und das Geld dafür könnte im B.-V. zu etwas verwendet werden, was einer besseren Sache würdig wäre. In der Nähe Pfaffenh-ofens besteht schon viele Jahre ein B.-V., in dem gewiß reges Leben herrscht, er hat aber keinen Fahne und be-kommt auch keine, solange der jetzige Präses an der Spitze steht.“

Nicht unerwähnt bleibe der Passus darauf: „Eine ande-re Zuschrift lautet: Ich möchte Sie bitten, noch einige Male darauf hinzuweisen, daß zur Fahnenweihe größe-re Knaben in Pagentracht sich doch um vieles besser ausnehmen als Mädchen. Wozu dieser Weiberkultus? Vielleicht verschwinden endlich doch einmal auf den Vereinsbildern die weißen Flecken der Ehrenjungfrau-en.“ Tatsächlich ist auf vielen Fotos im Jahrgang 1912 des Burschenblatts zu sehen, dass auf den Fotos teil-

weise die Mädchen und Frauen überwiegen. In der De-zemberausgabe 1912 wird zum Schluss extra von der Redaktion darauf verweisen: „Verschiedene Vereine müssen schon entschuldigen, wenn ihre Vereinsbilder nicht sofort mit dem Bericht kommen. Es liegen deren in Menge vor, zum Teil schon seit einem Jahre. Insbe-sondere möchten wir bitten, doch nicht eine Menge Festjungfrauen mitzuphotographieren, so daß man zu-weilen im Zweifel sein könnte, ob es sich um einen Mädchen- oder Burschenverein handelt.“

Vorhanden sind aus den ersten Hohenbrunner Vereins-jahren Kassenbuchaufzeichnungen, die detailliert Ein-blick geben in die akkurate Finanzverwaltung. Selbst Postversendungen sind einzeln aufgelistet, natürlich das Einnehmen von Mitgliedsbeiträgen wie auch die Bezahlung der Zeitung. Im Jahr 1912 kamen Gesamt-einnahmen von 154,02 Mark zusammen, denen Aus-gaben in Höhe von 113,75 Mark gegenüberstanden. Folglich war der Kassenbestand zum 31. Dezember

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1912 40,30 Mark. Georg Wagmüller zeichnete als Kas-sier, Johann Estendorfer als Vorstand. 1913 sind unter anderem Ausgaben für eine Christbaumfeier vermerkt. Am 26. Januar 1913 wurden 7,28 Mark für ein Faßbier ausbezahlt. Um einen kleinen Ausblick zu wagen: 1931 wurde zum Festtag des heiligen Sebastian ein Amt für vier Mark in Auftrag gegeben. Zum 60. Geburtstag des Hochwürdigen Herrn Präses wurde ein Geschenk ange-schafft. An Genauigkeiten ließen es die Kassenverwal-ter nicht mangeln.

Hohenbrunn und das Vereinsleben in den Kriegsjahren

Kaum war der Hohenbrunner Burschenverein gegrün-det, schon kam der Erste Weltkrieg und brachte das Vereinsleben zum Erliegen. Aus Hohenbrunn waren es insgesamt 21 Männer, deren Tod die kleine Gemeinde im Ersten Weltkrieg zu betrauern hatte. Wie das Totenehrenband des Burschenvereins zeigt, sind aus den Reihen des Burschenvereins insgesamt 17 Mitglieder im Krieg gefallen oder nicht mehr aus dem Feld zurückgekehrt:

Fahnenband „Gewidmet den tapferen Hel-den, 1914-1918“

Unser lieber VorstandJosef Berger, 27. August 1914

Franz Xaver Huber, 23. Oktober 1914

Philipp Gerstner, 12. März 1915

Andreas Wenk, 13. März 1915

Christian Hölzl, 23. Februar 1916

Jakob Dondl, 8. Juni 1916

Josef Estendorfer, 8. Juli 1916

Nicolaus Gerstner, 10. November 1916

Sebastian Weilacher

Josef Estendorfer, 2. März 1917

Georg Andrä, 9. April 1917

Norbert Mayr, 22. April 1922

Jakob Gampenrieder, 12. Mai 1917

Thomas Estendorfer, 9. August 1917

Jakob Minsinger, 14. August 1917

Josef Eierstock, 27. September 1918

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Möglicherweise dürfte das Vereinsleben nach den Wir-ren des Ersten Weltkrieges, trotz Inflation und Welt-wirtschaftskrise, erneut aufgeblüht sein. Doch bereits 1933 hatten die Nationalsozialisten viele Vereine und Gruppierungen fest in ihrer Hand. Wem sie nicht Herr werden konnten, über jene sprachen sie ein Verbot aus. Erneut lag das Vereinsleben darnieder, erneut wurden mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs auch Burschen-vereinsmitglieder zu Waffen gerufen. Wiederum waren Verluste zu beklagen, wiederum gab es einen Einschnitt in der Vereinschronik, auch bei den Hohenbrunner Bur-schen.

Vor Jahrzehnten hätte es noch geheißen, Eulen nach Athen zu tragen, wenn die Geschehnisse im Krieg und in der Nachkriegszeit erzählt hätten werden sollen. So hat es 1963 noch Alois Beham in seiner Hohen-brunner Ortschronik geschrieben. Die erlebten Bilder waren viel zu präsent, haben fast jeden Menschen auf irgendeine Art und Weise be- oder getroffen. „Wie oft mögen die Hohenbrunner in den Nächten der schwe-ren Bombenangriffe nach München geblickt haben,

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wenn die Bomber ihre „Christbäume“ an den Himmel hängten. Dazwischen die Geisterfi nger der Flakschein-werfer, die hin und her huschten und ab und zu ei-nen Bomber einfi ngen. Wie oft hat sich der nächtli-che Himmel vom Widerschein der Feuersbrünste in München rot verfärbt“, hinterfragte Beham. Leonhard Sigl sen., Jahrgang 1930, weiß noch, daß mindestens einmal eine gelb-graue Schwefelwolke auf Hohen-brunn zugezogen ist. Vermutlich handelte es sich um Brandrauch, der durch ein Wetterphänomen gen Sü-den kam. „Das war wie eine Gewitterwand. Sie kam immer näher und wir sahen nichts mehr von München. Sonst war München nach den Bombardierungen stets auch von Hohenbrunn aus zu erkennen“, berichtet Sigl. Die Erinnerungen in der Bevölkerungen werden immer weniger. Nicht umsonst haben es sich unter anderem die Tageszeitungen auf ihren Schild geschrieben, die

Geschehnisse beim Kriegsende wieder ins Gedächtnis zu rufen, weil es jetzt noch Zeitzeugen gibt. Und auch wenn Hohenbrunn selbst von großem Unheil verschont geblieben ist, so war die Gemeinde doch auch Kriegs-schauplatz. Erinnert sei an den Bombenangriff am 9. Juni 1944, der Riemerling-Ost ereilte. Vormittags um 10 Uhr warf eine von Putzbrunn einfl iegende Jagd-bombergruppe zuerst auf den Feldern am Waldrand, dann im Gebiet entlang der Ottostraße Hunderte von Splitterbomben ab. Allein auf dem heutigen Sportplatz der Carl-Steinmeier-Volksschule gingen vierzig Split-terbomben nieder. Dabei wurden nicht nur Gebäude beschädigt, sondern waren auch Opfer zu beklagen. Unter anderem starb die 22-jährige Landwirtstochter Maria Erl, die bei Feldarbeiten von den herannahen-den Flugzeugen der Alliierten völlig überrascht und am Waldrand getötet worden ist.

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Und nicht vergessen werden darf, dass von 1938 an die Heeresmunitionsanstalt – daher auch der weitläufige Begriff „Muna“ – in Hohenbrunn (bis 2007) bestand. 1943 waren über 2.000 Personen mit der Anfertigung und Montage der Munition beschäftigt. Nicht selten waren auch über Hohenbrunn Flugzeugbewegun-gen festzustellen, da die Munition vor allem auf dem Schienenweg transportiert worden ist. Es handelte sich folglich um ein leichtes Ziel für Flugangriffe, denen wiederum die Flak in Hohenbrunn entgegensetzte. An-gegriffen wurden jedoch nur die Loks. Das Kriegsen-de für Hohenbrunn und die umliegenden Gemeinden kann genau ermittelt werden. Am 30. April 1945 wur-de München um 16.05 Uhr den amerikanischen Streit-kräften übergeben, am gleichen Tag hat sich Adolf Hitler in Berlin das Leben genommen. Am Maifeiertag drangen US-Soldaten auch in den südlichen Landkreis

München vor. In der Höhenkirchner Ortschronik von Rudolf Stingl ist dieses Geschehen detailliert nach-skizziert. Von Ottobrunn aus wurden Kirchstockach und Hohenbrunn als erstes am frühen Morgen einge-nommen, nämlich um 8.30 bzw. 9 Uhr. Bereits um 10 Uhr waren die Amerikaner in Wächterhof, alle weiteren Ortschaften bis nach Peiß wurden noch vor dem Mit-tagsläuten besetzt. Den Beschreibungen zu Folge muß der Winter damals noch Einzug gehalten haben. Sieben Zentimeter Neuschnee und Kälte waren an diesem Tag zu ermitteln. So manches Haus dürfte ebenfalls einen weißen Farbtupfer gehabt haben: weiße Fahnen als Zeichen der Kapitulation. Martha Hartl aus Siegerts-brunn erinnerte sich an diesen Tag, als die US-Panzer von Höhenkirchen nach Siegertsbrunn stießen: „Wir sahen sie an unserem Häuschen vorbeifahren. Auf den Panzern saßen schwarze Soldaten, die ersten Neger,

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die wir Kinder damals sahen. Ich weiß nicht mehr, was größer war, Angst oder Neugierde.“ In Hohenbrunn er-folgte die Übergabe des Dorfes an die Amerikaner ohne Kampfhandlungen. Größtenteils herrschte ein tiefes Aufatmen über das Ende des Krieges: „Sie fühlten sich durch das Ende der nationalsozialistischen Herrschaft und des Krieges wie von einem zuletzt schier unerträg-lichen Druck befreit“, so Beham. Fast neun Jahre lang lag damals das Geschick der Gemeinde in den Händen von Bürgermeister Kaspar Berger. Ihm attestierte Pfar-rer Johann Wenk ein äußerst besonnenes Wirken für das Gemeinwohl. Pfarrer Wenk hob die tatkräftige und verdienstvolle Gemeindeführung hervor, die himmel-weit von den Methoden entfernt gewesen seien, die später insgesamt bekannt geworden sind.Erwähnung finden muss an dieser Stelle Pfarrer Johann Wenk, der am 17. März 1871 in Miesbach als Schuh-machermeistersohn geboren und am 29. Juni 1895 in Freising zum Priester geweiht worden ist. Fast vierzig Jahre lang bestimmte der Priester das seelsorgerische Leben in Hohenbrunn. Am 23. Juni 1908 erfolgte seine Berufung zum Pfarrer von Hohenbrunn. Unter seiner Anleitung wurde der Burschenverein gegründet. 1921 bemühte er sich, eine neue Orgel für die Pfarrkirche Sankt Stephanus zu beschaffen. In seine Amtszeit fallen zahlreiche Auspfarrungen. Ho-folding wurde am 1. Juli 1910 entlassen, Brunnthal am 20. März 1920 und Grasbrunn am 1. September 1937. Wie so oft, so holt uns die Geschichte wieder ein. 2010 wurde Grasbrunn mit Putzbrunn dem Pfarrverband Ottobrunn-Hohenbrunn wieder zugeschlagen. Bis zur endgültigen Trennung wurden die Filialen von Pfarrer Wenk regelmäßig, oftmals zu Fuß, seelsorgerisch be-treut. Kurz vor Kriegsende wäre ihm das beinahe noch zum Verhängnis geworden. Auf dem Heimweg von ei-

nem Seelengottesdienst in Höhenkirchen wurde er am 21. April 1945 von feindlichen Fliegern unter Beschuss genommen. Mehrere Maschinengewehrkugeln prassel-ten rechts und links von Pfarrer Wenk zu Boden, ohne ihn jedoch zu treffen.

Pfarrer Wenk waren Glockenbeschaffungen für Höhen-kirchen, Siegertsbrunn und Brunnthal zu verdanken. Für die Kirchenrestaurierung in Höhenkirchen stellte der Priester 1.000 Reichsmark aus der Erbmasse seines Bruders, des Pfarrers Josef Wenk von Flintsbach, zur Verfügung. Der Hohenbrunner Kunstmaler Anton Nie-dermaier konnte in Höhenkirchen für Übermalungen gewonnen werden. Auch Hohenbrunn wurde von Pfar-rer Wenk bedacht, etwa mit der Anschaffung zweier neuer Glocken nach dem Ersten Weltkrieg.

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Hierfür mussten Kanonennarben erworben werden, um sie dann bei der Firma Rudolf Oberascher in München einschmelzen und zu Glocken gießen zu lassen. Große Freude herrschte, nicht nur für den Ortsgeistli-chen, über die Priesterweihe und Primiz von Michael Estendorfer. Der Mesnersohn war der erste Hohenbrun-ner, den Wenk getauft hat. Im gleichen Jahr wurde auch der Kapuzinermönch Alkuin Steinegger geweiht. Zwei Primizen in einem Jahr waren und sind eine Seltenheit. Pfarrer Wenk bemühte sich, zu diesen Feierlichkeiten die Pfarrkirche renovieren zu lassen. Neben seinem En-gagement für die Raiffeisenzweigstelle in Hohenbrunn sei hier besonders Pfarrer Wenks Bemühen um die Ortsgeschichte Hohenbrunns erwähnt. Jahrelang ist Pfarrer Wenk fast täglich in die verschiedensten Archi-ve in München gefahren, um die erforderlichen Daten und Fakten aus alten Kirchenbüchern in Erfahrungen

zu bringen. Was mag das für ein Aufwand gewesen sein, die unterschiedlichsten Handschriften lesen und auswerten zu können. Vor allem sind die Ergebnis-se in den „Geschichtlichen Notizen aus Hohenbrunn“ zu nennen, die auch für die Zusammenstellung dieser Chronik herangezogen werden konnten.

Pfarrer Wenk ist 1945 wieder zurück in seine ange-stammte Heimat Miesbach gezogen. Der Kreuzungsbe-reich im Dorf Hohenbrunn ist ihm zu Ehren kurz nach seinem Tod in Pfarrer-Wenk-Platz umbenannt worden.

Die Militärregierung setzte am 17. Juni 1945 Stefan Schulz als Bürgermeister ein, zu seinen Stellvertretern wurden Johann Estendorfer und Hans Gasteiger be-stellt. Es waren keine einfachen Monate und Jahre, die der Gemeinde – aus der Sicht des Mikrokosmos gese-

Herzlichen Glückwunschzum Jubiläum!

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hen - ins Haus standen. Deutschland lag in Trümmern, viele Gemeinden mussten Flüchtlinge aus den Ostge-bieten aufnehmen oder Evakuierten aus dem zerbomb-ten München eine Unterkunft geben. Lebensmittel waren rar und mußten gerecht verteilt werden. Wer sich heute eine Lebensmittelkarte der Nachkriegszeit anschaut, sollte sich einmal wirklich die Mühe machen, die darauf vermerkten Mengen einmal abzuwiegen, um zu sehen, welche Rationen es gab. Fünf Gramm Fett sind wirklich nicht viel. Wie wohl ein Kaffeeersatz ge-schmeckt hat? Nicht wenige werden sich daran sogar heute noch erinnern! Am 5. März 1946 trat das Gesetz zur Entnazifizierung in Kraft. 131 Fragen waren zu be-antworten, um beispielsweise ein politisches Amt zu übernehmen. Heute ist in diesem Zusammenhang im-mer noch weitläufig vom „Persilschein“ die Rede.

Heute mag für viele Menschen der Volkstrauertag nicht mehr eine all zu große Bedeutung haben. Dabei wird vergessen, dass es kaum einen Ort in Bayern gibt, der nach den Kriegen keinen Toten zu beklagen hatte. 31 Gefallene der Gemeinde Hohenbrunn sind bekannt, au-ßerdem zehn Vermisste und zwei Hohenbrunner, Maria Erl und Ludwig Schulz, die unter Kriegseinwirkung im Gemeindegebiet ihr Leben lassen mussten. Ihre Namen wurden am Kriegerdenkmal vis-à-vis vom Rathaus angebracht. Das Denkmal wurde bereits im Jahre 1921 für die 21 gefallenen Hohenbrunner er-richtet, die im Ersten Weltkrieg ihr Leben lassen muss-ten, unter ihnen auch die Burschenvereinsmitglieder, die auf dem Totenehrenfahnenband mit Namen auf-gestickt worden sind. Entworfen wurde das Denkmal, das eine „Patrona Bavariae“ als Abschluss ziert, vom Münchner Bildhauer Angermaier. Weiterhin befindet sich im südlichen Vorbau der Pfarrkirche St. Stepha-

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nus eine Kriegergedächtnisstätte. Auch hier sind die Namen der Toten und Vermissten der beiden Welt-kriege angebracht worden, um ihrer zu gedenken. Eindrucksvoll ist das mächtige Holzkreuz, das der Künstler Hannes Cobe 1955 aus einem einheimischen Fichtenstamm geschaffen hat. Im Kircheninnern ist an der rechten Seitenwand eine Tafel für die Kriegsopfer der Jahre 1914/1918 errichtet worden. Auf ihr wird die Bevölkerung dazu aufgerufen, der gefallenen Krieger des Pfarrdorfes Hohenbrunn im dankbaren Gebet zu gedenken.Doch es gibt auch kleine Hinweise, die auf die Kriegs-geschehnisse hinweisen. Wer mit einem offenen Auge über den Kirchenfriedhof geht, wird an so manchem

Grabstein auch das Eiserne Kreuz erken-nen, das den Tod auf dem Feld anzeigt. Die Kapelle an der Sie-gertsbrunner Straße, zwischen Hohen-brunn und dem Ge-werbegebiet gelegen, gibt privates Zeugnis ab: Hier wird der Ge-fallenen der Familie Berger gedacht. Ganz davon abgesehen, dass in vielen Fami-lien weiterhin das Gedächtnis an die verstorbenen Ange-hörigen auch heute noch aufrechterhal-ten wird. Dazu gehört auch der Volkstrauer-tag im November. Es geht nicht um eine Kriegsverherrlichung, sondern um die Er-innerung und an die Mahnung, Frieden zu halten. Albert Schweitzer (1875-1965) hat zwar ei-nen Satz geprägt, der eigentlich auf die Kriegsgräber zuge-schnitten worden ist.

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Aber er lässt sich auch ausweiten: „Kriegsgräber sind die großen Prediger des Friedens.“ Die kleinen und großen Kriegerdenkmäler auch in Hohenbrunn sind stumme Zeugen und Mahner. Und sie sind größten-teils stets zugänglich, um sich mit der Ortsgeschich-te auseinanderzusetzen. „Um der Zukunft willen darf die Vergangenheit nicht verdrängt werden“, so der EKD-Ratsvorsitzende, Bischof Wolfgang Huber, am 8. Mai 2005 in Berlin. Bis zum heutigen Tage gehören beim Volkstrauertag zu den Fahnenabordnungen auch der Burschenverein Hohenbrunn und die Freiwillige Feuerwehr Hohenbrunn.Fester Bestandteil im dörflichen Leben und in der Bur-schenvereinsgeschichte war und ist das Maibaumauf-stellen mitsamt den Vorbereitungen. Bis heute ist es üblich, alle fünf Jahre einen neuen Maibaum in der Mitte Hohenbrunns händisch zu errichten.

Aufgrund von diversen Auflagen durch Versicherung und Gemeinde kann die Zeit zwischen den Aufstel-lungen auch kürzer sein, wenn der so genannte „Mai-baum-TÜV“ Beanstandungen erkennt, die ein früh-zeitiges Umlegen notwendig machen. In Hohenbrunn musste auch schon durch Unwetter der Maibaum eher als geplant entfernt werden („Kyrill“, 1. März 2008).

Aufnahmen aus dem ersten Viertel des 20. Jahrhun-derts zeigen, dass das Maibaumaufstellen keineswegs nur Aufgabe des Burschenvereins war, wenngleich den Belegen nach diese Tätigkeit für den Burschenverein bis in den Beginn des vergangenen Jahrhunderts ver-brieft ist. 1901 stellte sich eine stattliche Gruppe an gestandenen Männern vor den fertig errichteten Mai-baum. Damals war der Baum ziemlich genau im heu-tigen Kreuzungsbereich des Pfarrer-Wenk-Platzes, wo damals die Dorflacke war. Das Windrad ist noch deut-lich vor dem damaligen Pfarrhof zu erkennen. Bis heute ist dies übrigens ein Motiv, das von den Burschen gerne für Ankündigungen verwendet wird.

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Die Männer sind in ihrer Tätigkeitsbekleidung zu er-kennen, manche sogar mit einem Schaberer, Hut war Ehrensache. 1906 durften auch einige Kinder, darunter auch Mädchen, und junge Burschen mit aufs Erinne-rungsfoto, ebenso 1911. Erstaunlich ist der Wandel im Jahr 1932. Eine Gruppe von 29 Männern ist darauf im feinsten Nadelzwirn und Binder zu erkennen. Im unte-ren Drittel des Maibaums wurde vermutlich ein kunst-voll verziertes Vogelhäuschen angebracht. Beim Tanz um den Maibaum ist deutlich zu erkennen, dass damals Tracht keineswegs auf der Tagesordnung stand. Die Herren sind weiterhin im Anzug mit Hut zu erkennen. Die Tänzerinnen haben sich ein sich gezie-mendes Kleid ausgesucht. Aufgestellt wurde über die Jäger-von-Fall-Straße. Bereits fünf Jahre später, 1937, sind zumindest die Damen im Dirndl zu erkennen, als sie sich vom Gasthof „Tristl“ zum Maibaumplatz mit

ihren Begleitern aufgemacht haben. Ehrensache war es für die Herren, eine fesche Blume am Revers zu tragen. Zweieinhalb Jahre später werden viele von ihnen den Straßenanzug mit der Uniform gewechselt haben müssen. Nach den Aufzeichnungen von Alois Beham wurde noch zu Nazizeiten in Hohenbrunn der Maibaum in den bayerischen Farben weiß-blau ange-strichen. Diese Farbgebung schien „SA- und SS-Ka-meraden“ [SS=Schutzstaffel; SA=Sturmabteilung] aus der Umgebung nicht gefallen zu haben. Zuerst wurde gefordert, den Maibaum zu entfernen. Doch den Wor-ten folgten keine Taten. Die Nazi-Leute gaben nicht klein bei, fühlten sich herausgefordert und sollen sich daran gemacht haben, den aufreizenden Maibaum mit einer Sprengladung in die Luft zu jagen. Nur kamen sie nicht dazu, da sich Bürgermeister Leonhard Wagner dagegenstellte.

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Es soll auch zu einer Schlägerei gekommen sein, bei der einer der Hohenbrunner Burschen seinen rechten Arm verloren hat. Zu dieser Zeit gab es bereits ein restrik-tives Sprengstoffgesetz, weswegen sich die Übeltäter vor Gericht zu verantworten hatten. Acht SA-Leute wurden pro forma verurteilt und bekamen umgehend Amnestie zugesprochen.Diese Geschehnisse hatten Nachwirkungen. SS und SA wollten die Sache nicht auf sich beruhen lassen. Von dieser Begebenheit ist auch ein Bericht im Völkischen Beobachter vom 3. Juli 1936 überliefert, dort heißt es: „Sonnwendfeuer in Hohenbrunn! Es ist schon einige Tage her, seit die Bewegung und mit ihr fast das gesam-te deutsche Volk das Fest der Sonnwende feierte. Ab-schließend wollen wir aber doch noch über eine beson-dere Veranstaltung dieser Art berichten; der Ort der Handlung und einige Begleitumstände dürften unsere Münchener Leser interessieren. Der Führer des Sturm-banns III der 1. SS-Standarte „Julius Schreck“, Haupt-sturmführer Helle, hatte es sich nicht nehmen lassen, mit seinen Kameraden die Sommersonnenwende im Sin-ne unserer Ahnen zu erleben. Er wollte mit ihnen den

Kampf zwischen Licht und Finsternis symbolhaft deuten und gestalten. So wählte er als Ort der Feier „ausgerech-net“ – Hohenbrunn, dessen aufreitzender weiß-blauer Maibaum kürzlich die Ursache bildete, daß eine Anzahl SA.-Kameraden sich vor den Schranken des Gerichts zu verantworten hatten. Die Männer von SA. wollten nicht zurückstehen, und als die Männer vom Sturmbann III/SS. I nach Hohenbrunn hinauskamen, setzte sich ein stattli-ches Häuflein SA.-Kameraden an die Spitze des Zuges; schweigend ging es hinein in die Nacht. Der Herr Bür-germeister selbst mußte am Abend wegen „dringender Geschäfte“ nach München und konnte so der Einladung zur Teilnahme an der Feier leier nicht Folge leisten. Die SA.- und SS.-Männer mußten schweren Herzens ver-zichten. Auf freiem Felde stand das Viereck aus SA. und SS. Während im Westen über München die letzte Glut des scheidenden Tages verdämmerte, gab das Treuelied der Schutzstaffel den Auftakt zu der Feier. Sturmbann-führer Müller fand offene Worte über den Sinn der Sonnwendfeier und für den Grund, aus dem gerade Ho-henbrunn als Stätte dieser Veranstaltung auserwählt worden war. SS.-Obersturmführer Koch sprach dann den

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Feuerspruch, und weiterhin kündete eine hochauflo-dernde Flammen symbolhaft von nationalsozialisti-schem deutschen Wollen. Weit hallte das Kampf- und Trutzlied Horst Wessels in die stille Sommernacht hin-aus. Unhöflich wäre es, wenn zum Schluß nicht auch des Herrn Bezirksamtmannes gedacht würde, der den Män-nern in dieser gefährlichen Gegend seinen polizeilichen Schutz gewährte, und ihnen durch die Anwesenheit zweier Beamter und eines Polizeihundes das unbedingte Gefühl vollständiger „Sicherheit“ geben zu müssen glaubte.“ Nach eigenem Bekunden wollte Bürgermeister Wagner nicht zu der Sonnwendfeier der SA gehen. Kurz darauf trat er von seinem Amt als Bürgermeister aus ge-sundheitlichen Gründen zurück. Tatsächlich wurde sein Rücktritt erst am 1. Oktober 1936 genehmigt.

Unverändert festgehalten wird in Hohenbrunn am 1. Mai als dem Burschenfeiertag schlechthin, der in Bay-ern kirchlicherseits auch als „Hochfest der Schutzpat-ronin Bayerns (Patrona Bavariae)“ begangen wird. Die Vorbereitungen beginnen bereits rund um Weihnach-ten zuvor. Im „Spenderwald“ wird ein entsprechender Fichtenstamm geschlagen, der die Mindesthöhe von dreißig Meter hat. Vor Ort wird der geschlagene Baum noch geschäppst, also entrindet. Im März erfolgt dann das Einholen des Baums, einerseits bereits schon ein kleines Fest, andererseits auch immer mit Gefahren verbunden. Denn sollte eine andere Gemeindegrenze überschritten werden und dort Burschen die Weiter-fahrt verhindern, dann gilt es, eine Auslöse (Brotzeit und Bier) auszuhandeln. Im Ort, also hier in Hohen-brunn, wird dann der Fichtenstamm gelagert, um ihn entsprechend für seinen neuen Standort herzurichten. Hier gehen etwa sechs bis acht Wochen ins Land. In dieser Zeit heißt es, den Stamm nicht nur zu hobeln und zu schleifen, anzustreichen und vorzubereiten, sondern auch zu bewachen.

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Eine eigene Wachhütte gibt Platz, um auch nächtens dem Baum nah zu sein. Verschiedenste Möglichkeiten wurden und werden wahrgenommen, um den Stamm auch zu sichern. Mal waren es Fahrzeuge, mal Haufen mit Holzscheiteln, die platziert worden sind, um einen entsprechenden Schutz zu gewährleisten. Ungeschrie-benes Gesetz ist es, dass ein „Diebstahl“ durch andere Burschenvereine nur während der Nachtzeit erfolgen darf. Und so lange ein Hiesiger innerhalb der Gemein-degrenze die Hand auf den Stamm gelegt hat, gilt der Diebstahl für abgebrochen. Erst mit dem Überschreiten des Stamms der Flurgrenzen, war der Diebstahl „rech-tens“. Dann gab/gibt es entsprechende Verhandlungen für die Auslöse. Als Ehrensache versteht es sich (ei-gentlich), mit dem guten Stück pfleglich umzugehen. 2010 mussten die Großhelfendorfer Burschen erleben, dass sich manche Burschen bedauerlicherweise nicht an diese Praxis halten. Beim unsachlichen Abtransport ist ein großes Stück des fast fertigen Stamms abgebro-chen. Nicht bekannt ist es, dass bisher die Hohenbrun-ner – erfolgreich – einen Maibaum gestohlen haben. 1965 war es in Hohenbrunn wieder soweit, einen Mai-

baum in Hohenbrunn aufzustellen, den ersten wieder nach dem Zweiten Weltkrieg. Ein Prachtstück von 32 Metern Länge und dreieinhalb Festmetern war bald ausgesucht und konnte im Januar im Wald gefällt wer-den. Nach reibungslosem Transport wurde der Baum in einem Anger eines Landwirts am Ortsrand von Hohen-brunn gelagert. Im März wurde dann mit den Vorarbeiten begonnen, also mit dem Entrinden und Feinschälen des Stamms.

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Da war für die Putzbrunner Burschen die Zeit gekom-men, einen perfekten Maibaumdiebstahl zu organi-sieren. In einer stockdunklen Nacht, Ende März 1965, sollte der Plan ausgeführt werden. Die Vorarbeiten lie-fen generalstabsmäßig und ohne Geräusche auf dem weiten Anger ab, da kam zu später Stunde der Besitzer des Hofes von einem Wirtshausbesuch mit dem Auto nach Hause. Um von den Autoscheinwerfern nicht er-fasst zu werden, flüchteten die Putzbrunner unter den aufgebockten Stamm und verhielten sich mucksmäu-serlstill. Einem plötzlichen inneren Druck gehorchend, ging der Spätheimkehrer in Richtung Maibaum und verschaffte sich längere Zeit Erleichterung. Ein paar Schritte weiter und die Räubermannschaft hätte es mit einer lauwarmen Brause zu tun gehabt! Da sich alle Burschen trotzdem wacker ruhig hielten, wurden sie nicht bemerkt, und der Spätheimkehrer ging erleichtert zu Bett. Nach diesem Zwischenfall ging das Vorhaben, den Hohenbrunner Maibaum zu entwenden, weiter und die Maibaumdiebe erreichten die Hauptstraße nach Putzbrunn. Um den nächtlichen Gegenverkehr zu warnen, wurde ein Voraustrupp losgeschickt, der

auch dann sofort einen entgegenkommenden Auto-fahrer mit folgenden Worten anhielt: „Bitte vorsichtig weiterfahren – wir stehlen gerade den Hohenbrunner Maibaum.“Dummerweise hatten sie es mit einem Hohenbrunner Lebensmittelhändler zu tun. Der Angesprochene wuss-te sofort, was er zu tun hatte. Über eine Abkürzung fuhr er langsam in Richtung Jäger-von-Fall-Straße und von dort schnell zum Pfarrer-Wenk-Platz. Dort ange-kommen, drückte er – ohne mit der Wimper zu zucken – den Auslöseknopf der Feuerschutzsirene. Nach kurzer Zeit waren die alarmierten Feuerwehrleute zu Fuß, ei-nige mit dem Radl und einer mit dem Auto zur Stelle und erfuhren, wo es „brennt“. Der mit dem Auto Ange-kommene setzte sich mit einigen Kameraden in sein Fahrzeug und fuhr sogleich zur Ortsgrenze und stellte seinen VW-Bus auf der Straße quer. Dort wartete der Tross auf die Putzbrunner. Die weiteren Feuerwehrleute nahmen die Verfolgung der Maibaumdiebe zu Fuß oder auf dem Drahtesel auf. Folglich waren die Putzbrunner vor Erreichen der Gemeindegrenze von Hohenbrunner Floriansjüngern umzingelt. Nach kurzer und erregter

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Diskussion mussten die Putzbrunner Maibaumdiebe zugeben, dass ihr Vorhaben gescheitert war. So kehrte der Maibaum dank der mutig ausgelösten Feuerschutz-sirene noch in der gleichen Nacht auf seinen ange-stammten Lagerplatz zurück. Anschließend wurde die erfolgreiche Maibaumrettung bis zum Morgengrauen in der Küche beim Alten Wirt ausgiebig gefeiert, was manchen Retter veranlasste, Freuden- bzw. Solotänze auf der Herdplatte auszuführen.Es hat sich schnell herumgesprochen, dass es gar nicht so einfach ist, in Hohenbrunn den Maibaum zu stehlen. Die eigentliche Wiedergründung des Hohenbrunner Burschenvereins datiert ins Jahr 1968. Am 23. April wurde dieses Ereignis beurkundet, als Gründungsmit-glieder sind Erich Ortner, Benno Maier, Leonhard Gailer, Balthasar Schulz, Andreas Tristl, Georg Mittermüller, Josef, Franz, Hans und Alois Estendorfer sowie Hans Kronast aufgelistet. Ehrenmitglied war Dr. Schwarz-maier. Zum Vorsitzenden wurde Erich Ortner bestellt, Stellvertreter war Balthasar Schulz, Kassier Benno Maier und Schriftführer Andreas Tristl. Zum Vereinslo-kal wurde das Gasthaus Neuwirt erkoren.

Wie es in vielen Teilen Bayerns Brauch ist, wird auch in Hohenbrunn der Maibaum weiß-blau angestrichen. Seit vielen Jahren zieren Tafeln mit den unterschied-lichsten Vereins- und Zunftzeichen und mit den Ab-bildern des Hohenbrunner Rathauses und der Pfarrkirche Sankt Stephanus den Maibaum, der heutige Bestand ist unter dem Burschenvorsit-zenden Georg Maier 1980 angeschafft wor-den und wird seitdem alle Jahre wieder auf-gefrischt bzw. ausgebessert. 1985 war Johann Thalmaier Vorsitzender, als der nächste Maibaum zum Aufstellen war. Damals geschah dies übrigens an einem 28. April, einem Sonntag. Neuschnee und Schneegestöber begleiteten am festgelegten Termin die Burschen von Hohenbrunn. Die größte Überraschung war jedoch unter der weißen Pracht ver-steckt: Unbekannte hatten in der Nacht zum Aufstellen das mit viel Mühe ausgehobene zwei Meter tiefe Loch mit Holz und Sand aufgefüllt, so dass erst einmal zur Schaufel gegriffen werden musste, um die Hinterlas-senschaften zu entfernen. Zu diesem Zeitpunkt ist

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erstmals nach langer Zeit wieder per Hand der Mai-baum aufgestellt worden, auf Anregung des Vorsitzen-den Johann Thalmaier, „wie zu alten Zeiten“, so der Heimathistoriker Heinrich Gröber. Nach eigenem Be-kunden musste zuerst einmal Überzeugungsarbeit ge-leistet werden, damit die Burschen ihre eigenen Mus-keln wieder spielen ließen. Der damalige Burschenchef fand aber große Zustimmung unter seiner Mannschaft. Gestiftet wurde der 33 Meter lange Stamm vom Moar (Estendorfer), mit dem Ehepaar Fischer aus Putzbrunn wurden die Tänze einstudiert. Am eigentlichen Maifei-ertag war vormittags ein muskalischer Frühschoppen beim Alten Wirt, um 13.30 Uhr fand ein Standkonzert am Maibaum statt, dann wurde in die Maifeier mit An-sprachen und Volkstänzen des Burschenvereins – mit vierzehn Pärchen - übergeleitet. Weiter ging es wieder zurück zum Alten Wirt zur weltlichen Feier. Um 19 Uhr wurde zum Maitanz mit der Blaskapelle Baiernrain ein-geladen.

In früheren Jahren wurde der fertige Maibaum mit ei-nem Pferdefuhrwerk zum angestammten Platz gefah-ren, um ihn dort mit Schwalben aufzustellen. Bis 2009 wurde der Maibaum beim Aufstellen in ein Loch fallen

gelassen, wo er dann mit entsprechenden Maßnahmen gesichert worden ist. Aus Gründen der Sicherheit wur-de dann ein Stahlgerüst neu eingebracht. Erstmalig wurde am 1. Mai 2009 der Maibaum in die Schienen gezwungen und dann mit Manneskraft aufgestellt. Un-ter großer Beteiligung der hiesigen Bevölkerung wurde in der Vergangenheit immer der Maibaum von zahlrei-chen Burschen, Altburschen und weiteren Männern in wenigen Stunden in die Höhe verbracht. Selbst Regen konnte ihnen dabei nichts anhaben, wenngleich dann der standesgemäße Tanz um den Maibaum auch schon mal verlegt werden musste. Kurz vor dem 1. Mai wer-den Unmengen an rohen Eiern von den Hohenbrunner Madeln ausgeblasen. Die geleerten Eier werden auf ei-ner Schnurr aneinandergereiht und dann kunstvoll um den unteren Stammteil des Maibaums, nach dem Auf-stellen, gebunden. Wie der Maibaum selbst, so ist auch hier der Hinter-grund des Brauchtums in Fruchtbarkeitssymbolen zu suchen und zu finden. In den historischen Berichten ist nachzulesen, dass in früheren Jahren die Eier während der Aufstellzeit des Maibaums von einigen Burschen gesammelt worden sind. Dabei soll es nicht selten

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gelassen, wo er dann mit entsprechenden Maßnahmen gesichert worden ist. Aus Gründen der Sicherheit wur-de dann ein Stahlgerüst neu eingebracht. Erstmalig wurde am 1. Mai 2009 der Maibaum in die Schienen gezwungen und dann mit Manneskraft aufgestellt. Un-ter großer Beteiligung der hiesigen Bevölkerung wurde in der Vergangenheit immer der Maibaum von zahlrei-chen Burschen, Altburschen und weiteren Männern in wenigen Stunden in die Höhe verbracht. Selbst Regen konnte ihnen dabei nichts anhaben, wenngleich dann der standesgemäße Tanz um den Maibaum auch schon mal verlegt werden musste. Kurz vor dem 1. Mai wer-den Unmengen an rohen Eiern von den Hohenbrunner Madeln ausgeblasen. Die geleerten Eier werden auf ei-ner Schnurr aneinandergereiht und dann kunstvoll um den unteren Stammteil des Maibaums, nach dem Auf-stellen, gebunden. Wie der Maibaum selbst, so ist auch hier der Hinter-grund des Brauchtums in Fruchtbarkeitssymbolen zu suchen und zu finden. In den historischen Berichten ist nachzulesen, dass in früheren Jahren die Eier während der Aufstellzeit des Maibaums von einigen Burschen gesammelt worden sind. Dabei soll es nicht selten

vorgekommen sein, dass einer die Bäuerin um die Eier gebeten hat, währenddessen zwei weitere Burschen frisch gelegte Eier aus dem Hühnerstall „unerlaubt ge-holt“ hatten. Dabei soll sich so mancher Sammler „ver-griffen“ und fürs leibliche Wohl der Burschen die eine oder andere Henne gleich mit entwendet haben.

Viel Geschick braucht es, einen Maibaum händisch aufzustellen. Dafür ist nicht nur ein geübtes Auge not-

wendig. Einer hat das Sagen, denn sonst funktioniert das nicht. Scherstangen oder auch Schwalben müs-sen eingebracht und ergänzt werden, mit Stützbohlen wird gesichert, damit keine Gefahr für die umstehen-den Personen besteht. Beim Kommando „ho ruck“ wird wieder ein Stück angehoben, werden die Scherstangen versetzt, geht der Baum wieder ein bisserl mehr in die Vertikale, bis dann endlich das Zeichen gegeben wer-den kann, abzulassen, weil der Baum steht.

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Der Brauch des „Pfingsthansl“ wird in Hohenbrunn nicht mehr in der früheren Form begangen. Früher war es üblich, in der Nacht vom Pfingstsamstag auf den Pfingstsonntag Sägemehl zwischen bekannten Liebschaften zu streuen. Zwischen der Wohnung des Mädels und des Liebhabers wurde auf einer Breite von etwa dreißig Zentimetern die Spur gelegt. Früher habe sich der Streuer mit dem Rücken zum Fahrer auf den Motorradsozius gesetzt, wobei er einen Sack Sägemehl in den Händen hielt, der an einem Eck aufgeschnitten worden war. Und dann ging es bei langsamer Fahrt los, vom einen Punkt zum anderen. Heutzutage wird, wenn überhaupt, die Spur mit Kalk aufgezeigt. Mancherorts meinen Burschen, sie sind aberwitzig und nehmen Dis-persionsfarbe, was auch schon zu mancher Anzeige ge-

führt hat. Nicht immer ist dieses Spur-legen unbedingt mit Freude verbunden gewesen. Manche Liebschaft ist bei den Eltern keineswegs bekannt (gewesen). Deutlicher geht es kaum. Da gab es für manchen heimischen Frieden durchaus Wind, der aufgrund des Pfingstfestes vielleicht anders gedacht war, als er dann tatsächlich verspürt worden ist.Es gab wohl auch eine Zeit, in der am Haus der Geliebten ein bekleideter Pfingsthansel aus Stroh auf dem Dach-giebel mit überlangen Nägeln befestigt wurde. Beim Burschen kam die Pfingst-gretl auf das Dach des Hauses, in dem er beheimatet war. Überliefert ist, dass auf das Dach manches Bauernhofes ein kompletter Mistwagen montiert und mit Mist beladen worden ist. Den Grund hierfür weiß jedoch niemand mehr.

Bis heute durchaus noch gepflegt wird der Oster-schnaps, aber vor allem der Stephani-Schnaps. Am Ostermontag bzw. am Zweiten Weihnachtsfest (Ste-phanus) gehen die ledigen Burschen zu den unverhei-rateten Mädels am Ort und lassen sich auf eine Runde Schnaps einladen. Da auch Hohenbrunn in den zu-rückliegenden Jahren gewaltig gewachsen ist, sind die Mengen, die dann intus sind, nicht unerheblich. Hierbei haben Pärchen nicht nur zusammengefunden. Es geht halt nicht nur bierernst bei den Burschen ab.

Begonnen wird das Jahr meistens mit der üblichen Generalversammlung, alle zwei Jahre findet dabei die Neuwahl der Vorstandschaft statt.

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Ein wichtiger Termin im Kirchenjahr ist das Fronleich-namsfest am zweiten Sonntag nach Pfingsten. Bei der üblichen Fronleichnamsprozession ist es bis zum heutigen Tage die Aufgabe der Burschen, die schweren Fahnenstangen mit den prächtigen Fahnen zu tragen. Lediglich die Jungfrauenfahne ist Angelegenheit der Damenwelt. Nicht minder wichtig ist das Wochenende nach dem Gedenktag des heiligen Kilian (8. Juli), an dem seit vie-len Jahrzehnten das Siegertsbrunner Leonhardifest, der Leahats, begangen wird. Samstagsabend ist der Leon-harditanz im Festzelt, wo sich vor allem die Jugend und

Junggebliebene aus dem Südosten des Landkreises Münchens, aber auch weit darüber hinaus, trifft. Der Leonhardisonntag ist ganz dem Viehpatron gewidmet. Um 9 Uhr morgens wird, bei schöner Witterung vor der Siegertsbrunner Wallfahrtskirche, Gottesdienst gefei-ert. Gegen 10 Uhr findet der dreimalige Umritt bzw. die dreimalige Umfahrt von Pferden, Gespannen und Fuhr-werken rund um das Gotteshaus statt. Seit vielen Jahr-zehnten ist es mittlerweile Brauch, dass die umliegen-den Burschenvereine mit eigenen Festwägen sich an diesem Fest beteiligen. Das gilt auch für den Hohen-brunner Burschenverein. Bereits ein, zwei Tage vorher sitzen die Burschen zusammen, um mit Hilfe der Ma-deln Daxen zu binden, damit grüne Zweiggirlanden den Festwagen zieren. In die Daxen werden Blumen hinein-geflochten, außerdem wird der Festwagen noch weiter

geschmückt, so dass jedes Fuhrwerk ein kleines Schmuckstück ist. Für etwas Ruhe und auch die kirch-liche Ordnung sorgen meist die Kutscher, die eigens für dieses Ereignis mitsamt dem Pferdegespann geordnet werden. Dass es nicht immer ganz ohne Alkohol auf

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den Wägen zugeht, ist weitläufig bekannt. Aber zu-mindest beim Segen, der dreimal erteilt wird, herrscht auch bei den Burschen wieder Einkehr. Danach gilt es, den Durst im Bierzelt oder auf dem Festplatz zu stillen.Feste Termine im Burschenjahr sind das Weißbierfest um Pfingsten und das Weinfest im September, das seit 2010 als „Wiesn-warm-up-Party“ begangen wird. Vor allem das Weißbierfest erfreut sich größter Beliebtheit, kann heuer zum 20. Mal begangen werden. Zusammen mit der Hopf-Brauerei ist dieses Fest wahrlich kultig, über Jahre hinweg wurden eigens Weißbiergläser mit Jahreszahlen geschaffen, die Einblick in eine jahrelange Tradition geben. Was sonst wohl eher selten vorkommt, gehört in Hohenbrunn einfach dazu: anstatt der Mai-baumfahne ist schon häufig die Brauereifahne aufge-zogen worden. Früher wurden die Feste im Stadel am Grasbrunner Weg gefeiert. Seit Jahren nunmehr ist der neue Bauernstadel an der Siegertsbrunner Straße das Ziel der Feierfreudigen. Mehrmals war die Band „Bitter Lemon“ zu Gast. Gesehen und gesehen werden, das gilt bis heute bei den Festen des Hohenbrunner Burschen-

vereins. Da kommen Jung und Alt aus der Gemeinde zu-sammen, viele bekannte Gesichter aus dem Umland und auch wieder Hiesige, die sonst ein ganzes Jahr nicht in der Gegend sind.

Die Süddeutsche Zeitung schrieb einmal dazu 2002: „Auf einmal sind alle wieder da und alles ist wieder so, als wäre man nie getrennt worden. Außerdem trifft man Leute aus anderen Jahrgängen und von den um-liegenden Schulen, den Ex-Freund der Schwester und

die Jungs aus den örtlichen Fußball- und Kegelclubs. Im Gegensatz zu Schulfesten hat man nie das Gefühl, fehl am Platz zu sein. Man ist hier, weil man trinken und feiern will, weil man alte Bekannte wie-der sehen will und weil alle das Gleiche wollen.“ Mittlerweile sind die Vorschriften etwas härter, ohne Sicherheitsdienst kommen auch die Hohenbrunner Burschen nicht mehr aus und die Altersgrenze musste auf 18 Jahre beim Einlass erhöht werden, weil es immer schwieriger wurde, dem Jugendschutzgesetz gerecht zu werden.

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Die Akzeptanz beim Weinfest hat erstaunlicherweise in den zurückliegenden Jahren nachgelassen, obgleich eine reiche Auswahl an edlen Tropfen zur Auswahl stand. Aus diesem Grund haben die Burschen 2010 den Schlussstrich gesetzt und mit einer Vor-Oktoberfest-Party einen neuen Meilenstein in der eigenen Vereins-geschichte gesetzt. Bürgermeister Stefan Straßmair hatte die Aufgabe, das erste Fass anzustechen, damit genügend Hopfensaft über den Tresen ausgeschenkt werden konnte. Der Erfolg gab den Verantwortlichen Recht, diesen Weg zu gehen, so dass nunmehr das Weinfest in einer anderen Art neue Früchte trägt.

Gern gesehen sind die Burschen am Ort und weit dar-über hinaus. Hierfür seien einige Beispiele angegeben. Der Hohenbrunner Burschenverein rückte mit der Fah-nenabordnung und Mitgliedern zur Primiz von Bern-hard Bielasik am 5. Juli 1987 nach Ottobrunn aus und war natürlich bei der Heimatprimiz des Benediktiner-paters Lukas (Christoph) Wirth OSB am 16. Juli 2000 in Hohenbrunn dabei. Pater Lukas ist in der Hohenbrun-ner Luitpoldsiedlung zu Hause, wo noch heute seine Eltern wohnen.

Er ist Konventmitglied der Abtei Scheyern im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm und dort unter anderem Ar-chivar und Klosterverwalter. Weiterhin pflegt der Be-nediktiner enge Beziehungen zu seiner Heimat, wo er immer wieder auch Gottesdienste feiert und mittler-weile mehrere Burschenvereinsmitglieder getraut hat. Pater Lukas wird auch beim diesjährigen Jubiläum der Burschen den Festgottesdienst mitfeiern. Am 21. Janu-ar 2000 war der Burschenverein ebenfalls dabei, als die Krieger- und Soldatenkameradschaft Hohenbrunn auf 75 Jahre zurückblickte.

Im Umland war der Burschenverein Hohenbrunn mehr-mals zu Festivitäten eingeladen, um auch mit Fahne, Vorstandschaft und Burschen mit von der Partie zu sein. Zahlreiche Fahnenbänder zeugen von den Aktivi-täten des Vereins:

14. Juni 1990, Fahnenweihe des Burschenvereins „Die Gemütlichen“ Perlach, 23. Mai 1993 100-Jahrfeier des Burschenvereins Putzbrunn, 12. Juni 1994 100-Jahr-feier des Burschenvereins Ismaning, 9. Juni 1996 75-Jahrfeier des Burschenvereins „Die G’mütlichen“ Perlach, 22. Juni 2003 Standartenweihe des Patenver-eins Ottobrunn.

2007 rückten die Burschen zur 35-Jahr-Feier des Bur-schenvereins Harthausen aus; 2008 feierten die Putz-brunner Burschen 115 Jahre Bestehen.

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Auch die eigenen Jubiläen wurden in Hohenbrunn be-gangen. So gab es ein einfaches Fahnenband der Ho-henbrunner zum hiesigen 80-jährigen Gründungsfest am 1. Juni 1991. Der Ottobrunner Patenverein „König Otto I. von Griechenland“ überreichte am 9. Dezember 2001 ein grünes Fahnenband an die Hohenbrunner zur 90-Jahr-Feier.

Die Bande mit dem Ottobrunner Patenverein bestehen bereits seit vielen Jahren. Auch unterm Jahr helfen sich die beiden Nachbarvereine gegenseitig und gehen sich unter die Arme. Die Hohenbrunner stehen parat, wenn in Ottobrunn der Maibaum aufgestellt wird und gehen mit zur Hand, damit dort der Traditionsbaum errichtet werden kann. Auch sind gegenseitige Wachen zur Mai-baumzeit geläufig. Ein besonderes Geschenk haben die Ottobrunner den Hohenbrunnern für deren Wachhütte gemacht: einen geschnitzten Lederhosen-Steh-Tisch, der dort gerne auch in Gebrauch ist und ein äußeres

Zeichen der gelebten Freund- und Patenschaft dar-stellt. In Eigenleistung haben die Hohenbrunner Bur-schen mit einem finanziellen Beitrag der Gemeinde, tatkräftigem Engagement des Bauhofs und materieller Unterstützung hiesiger Unternehmen den heutigen Ju-gendtreff am Pframmerner Weg (2003/2004) und die Wachhütte beim Sportplatz (2008/2009) errichtet.

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Vielfältig ist das Vereinsleben bei den Burschen. Sei-nerzeit (1996) hat Kassier Bernhard Boeck den Aus-spruch geprägt: „Wir paaren Nonkonformismus mit Brauchtum.“ Am besten lässt sich diese Wortwahl mit dem Ausspruch „gegen den Strom schwimmen“ in Ver-bindung mit Althergebrachtem übersetzen. Die Nicht-übereinstimmung der individuellen Haltung mit den allgemein anerkannten Ansichten in Verbindung mit Traditionen ist vielleicht gerade bei Burschenvereinen ein Merkmal, um auch heute Altes mit Neuem leben zu können.

Ehemalige Burschenvereinsmitglieder, die den Bund der Ehe eingegangen sind, haben sich in Hohenbrunn zu den „Wasserbüffeln“ formiert. Vorreiter für die Vereins-gründung waren Martin Irlinger und Herbert Eichinger. Über die Fernsehserie mit Fred Feuerstein kam es zum Vereinsnamen. Vor allem das Johannifeuer ist ein we-sentliches Ereignis, das die Wasserbüffeln verantwor-ten. Auch beim Christkindlmarkt sind die ehemaligen Burschenvereinsmitglieder mit von der Partie.

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Vorsitzende

1911-1914 Josef Berger1967-1969 Erich Ordner1970 Benno Maier1971-1975 Balthasar Schulz1976-1978 Franz Gailer1979-1980 Georg Maier1981-1983 Johann Thalmaier1984 Seppi Glasl1985 Johann Thalmaier1986-1989 Peter Schulz1990-1991 Anton Fritzmaier1992-1998 Benno Maier1999-2001 Norbert Diebald2002 Florian Diebald2003-2004 Andreas Tristl2005-2006 Johann Fritzmaier2007 Holger Weiss2008-2009 Markus LindnerSeit 2010 Stephan Fritzmaier

Vorstandschaft (2011)

Vorsitzender Stephan Fritzmaier2. Vorsitzender Christoph SchulzKassier Florian Diebald2. Kassier Stefan PataSchriftführer Wolfgang Katzameier2. Schriftführer Stefan StitzelbergerBeisitzer Fabian Fritzmaier Johann Fritzmaier Jakob Thalmaier Holger Weiss

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150 JahreFeuerwehr Hohenbrunn

RettenLöschenBergenSchützen

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Grußwort von Vorstand und Kommandant

Seit nunmehr 150 Jahren sind in Hohenbrunn Männer und Frauen bereit, in der Feuerwehr Dienst zu tun und in Not geratenen Mitbürgern zu helfen.Waren es früher nur Einsätze zur Brandbekämpfung, so kamen ab den 1950er Jahren immer neue Aufgaben auf die Feuerwehr zu. Die Zunahme der Bevölkerung, der rasant wachsende Verkehr, die Industrialisierung und Technisierung stellen immer wieder neue Anfor-derungen an die Feuerwehr. Von Menschenrettung, Tierrettung, Brandbekämpfung bis hin zur Hilfeleis-tung bei Unfällen, Sturm- und Wasserschäden, sowie im Umweltschutz ist die Feuerwehr heute immer an vorderster Front dabei.

Diese Vielfalt verlangt ein großes Ausmaß an Ausbil-dung und technischem Gerät für die Feuerwehr.Unser Dank und unsere Anerkennung gilt allen Feu-erwehrmännern und Feuerwehrfrauen, die in den ver-gangenen 150 Jahren bis in die Gegenwart mit viel Idealismus und Begeisterung unter Mühen und Ent-behrungen die Feuerwehr Hohenbrunn aufgebaut und getragen haben, sowie auch deren Angehörigen, die sie dabei unterstützten.Der Gemeinde Hohenbrunn und ihren verantwortlichen Repräsentanten danken wir für die stets gute Zusam-menarbeit. Unser Dank gilt auch allen Bürgerinnen und Bürgern, den Betrieben und Geschäften, die unsere Ar-beit unterstützten.

Eineinhalb Jahrhunderte Feuerwehrgeschichte ist uns Ansporn und Verpfl ichtung auch in Zukunft mit einer gut ausgebildeten Mannschaft und einer zeitgemäßen

Ausrüstung unsere Aufgaben „Retten, Löschen, Bergen, Schützen“ zum Wohle Aller zu erfüllen.

Als Kommandant und Leiter der gemeindlichen Ein-richtung Feuerwehr und als Vorstand des Feuerwehr-vereins wollen wir gemeinsam Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen, sowie unsere Jugend durch einen kameradschaftlichen Umgang beim Einsatz- und Übungsdienst und ein vielseitiges Vereinsleben für den Feuerwehrdienst begeistern, gemäß unserem Wahl-spruch „Gott zu Ehr, dem Nächsten zur Wehr!“

Benno Maier Wilhelm FeldmeierVorstand der Kommandant derFreiwilligen Feuerwehr Freiwilligen Feuerwehr Hohenbrunn Hohenbrunn

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schlechter, sondern nur den gemeinsamen Wunsch, Erfahrungen auszutauschen, damit die Hilfe für den Bürger immer effektiver wird.

Die Feuerwehren Höhenkirchen und Aying bedanken sich ganz herzlich bei den Kameradinnen und Kame-raden der Feuerwehr Hohenbrunn für diese freund-schaftliche Partnerschaft. Wir wünschen euch ein schönes Fest, das allen noch lange in freudiger Erin-nerung bleibt.

Möge der heilige Sankt Florian auch weiterhin seine schützende Hand über euch halten.

Martin Bachmaier Rainer SparFreiwillige Feuerwehr Freiwillige FeuerwehrAying Höhenkirchen

Grußwort der Patenvereine

150 Jahre ist ein stolzer Geburtstag, zu dem auch die beiden patenschaftlich mit Hohenbrunn verbundenen Feuerwehren aus Aying und Höhenkirchen recht herz-lich gratulieren wollen.

Diese Zahl bedeutet zum einen eine lange Tradition an ehrenamtlichem Engagement in der Gemeinde, bei dem sich die Bürger gegenseitig helfen und schützen. Dass dies nicht selbstverständlich ist, zeigen die Wald-brände in Südeuropa. Dort kann es vorkommen, dass Dörfer, die keine eigene Feuerwehr haben, komplett niederbrennen.

Zum anderen steckt in diesen eineinhalb Jahrhunder-ten auch eine ausgezeichnete Zusammenarbeit über die Gemeindegrenzen hinweg. Vor 50 Jahren traf man sich meist nur zu gemeinsamen Feuerwehrfesten, zum Kreisfeuerwehrtag und bei großen Bränden. Heute ist das ganze wesentlich vielschichtiger. Über die ge-nannten Anlässe hinaus ist zum Beispiel die Aus- und Fortbildung ein Gebiet, in dem sehr intensiv zusam-mengearbeitet wird. Seit mehr als 10 Jahren führen die Feuerwehren des Kreisbrandmeisterbereichs 2/4 die gesamte praktische Grundausbildung bis hin zum Truppführer gemeinsam durch. Aber auch die gegensei-tige Einladung zu speziellen Ausbildungsmaßnahmen ist mittlerweile selbstverständlich, beispielsweise zur Heißbrandausbildung im holzbefeuerten Brandcontai-ner, zu Theorie und Praxis bei der Personenbefreiung aus verunfallten Autos und zu vielem mehr. Diese Kooperation ist geprägt von einer außergewöhn-lichen Kameradschaft. Hier gibt es kein besser oder

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Grußwort des Kreisbrandmeisters

150 Jahre – in der heute extrem schnelllebigen Zeit eine nahezu unvorstellbar lange Zeit. Und genau so lange gibt es die Freiwillige Feuerwehr Hohenbrunn, die zu jeder Tages- und Nachtzeit bereit ist, in allen möglichen und unmöglichen Notsituationen zu helfen. Waren es anfangs nur Brände, so sind es heute auch die vielfältigsten technischen Einsätze, die das Ausrü-cken einer Feuerwehr erforderlich machen.

Neben dem Wirken im Einsatz bildet eine Freiwillige Feuerwehr aber auch eine Stätte der Kamerad- und Freundschaft. Gerade heute, wo leider vielfach nur mehr das egoistische Denken im Vordergrund steht, stellen diese Faktoren eine zusätzliche, menschliche Bereicherung dar. Und Menschlichkeit ist auch heu-te noch ein wichtiger Bestandteil in der Feuerwehr. Schlussendlich müssen sich die Helfer in kritischen Situationen aufeinander verlassen können, um die ge-stellten Anforderungen auch meistern zu können!

In einer Zeit, die zunehmend von persönlichen Vortei-len und einer Fülle von Freizeitangeboten geprägt ist, ist die aktive Mitgliedschaft in einer Feuerwehr beson-ders anzuerkennen.

Abschließend möchte ich mich für Euer Engagement bedanken und Euch eine allzeit gesunde und unfall-freie Rückkehr von allen Tätigkeiten wünschen.

Michael DeuterKreisbrandmeister

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Sankt Florian! In Deine Handsoll unser Dorf gegeben sein –Du hütest es vor rotem Brandund vor des Feuers hellem Schein.

Sankt Florian! Du Schutzpatronwarst Du den Vätern schon vor der Zeit –und wie der Vater steht der Sohnzum Schutz der Heimat bereits bereit.

Sankt Florian! Sieh unsere Schar –ob alt, ob jung, es bleibt sich gleich –wir trotzen mutig der Gefahr,und uns schreckt nicht des Feuers Reich.

Sankt Florian! Vom Himmel herblick nieder! Segnend heb die Handund segne Deine Feuerwehrund segne unser Bayernland!

(abgewandelte Anrufung aus dem Burgenland)

Heiliger Florian

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Pfahlbauer hatten Mühe, ihre Feuer unter Kontrolle zu halten. Oft genug gingen ihre Siedlungen in Flammen auf, wie ausgegrabene Dorfanlagen beweisen. Erst die kontrollierte Erzeugung und Verwendung des Feuers bedeutete einen der entscheidendsten Schritte in der kulturellen Entwicklung der Menschheit. Von der Jungsteinzeit bis zur Gegenwart zieht sich, was die Brandbekämpfung betrifft, eine ununterbro-chene Folge von Ärger, Not und Plage, ein ständiger Wechsel von Anstrengung und Nachlässigkeit, Erfolg und Versagen im Kampf gegen lodernden Brand.“ Brände gehören nicht zum alltäglichen Leben. Aber natürlich es kam immer wieder vor, dass auch in Ho-henbrunn der „Rote Hahn“ über einem Dach erschien.

Am 22. Juli 1719 brach in der Pfarrkirche Sankt Ste-phanus zwischen 19 und 20 Uhr ein Feuer auf dem Liebfrauenaltar aus. Der Altar konnte nicht mehr ge-rettet werden. Mit ihm wurden auch die Zinnpfeifen an der Orgel ein Opfer, ebenso eine Altarfahne. Es war ein großes Glück, dass damals kein größerer Brand ausbrach. Die Restaurierung dauerte bis zum Jahr 1723. Dann sollte es tatsächlich ein großes Unheil für Hohenbrunn geben, nämlich ein Jahr später. In einer Nachricht von Pfarrer Lorenz Suttner ist von einem großen Brand in Hohenbrunn die Rede. Etwa die Hälf-te des Dorfes ist dabei ein Opfer der Flammen gewor-den. Unter anderem zeichnete der Geistliche auf: „Am Mittwoch, den 18. Oktober 1724 zur Mittagszeit umb 11 Uhr in einem kleinen Häusel daselbst durch einen 7-jährigen Knaben ein Feur aufkhommen und 20 Fürst

Der Umgang mit dem Feuer beschäftigt die Mensch-heit seit unsäglich langer Zeit. So sehr der Nutzen da-rin entdeckt worden ist, so sehr sind mit der Macht über dem Feuer durch das Handhaben auch Gefahren damit einhergegangen. Dem Feuer Herr zu werden war und ist von wesentlicher Bedeutung. Doch trotz sorgsamem Auge und entsprechenden Schutzeinrich-tungen ließ es sich nie vermeiden, alle Gefahren durch das Feuer tatsächlich zu bannen. So ist jede Ortsge-schichte auch mit, zum Teil schicksalsträchtigen, Brän-den in Verbindung zu bringen. Feuer konnte viel Unheil bringen, konnte den Verlust von Hab und Gut, ja so-gar von Leben bedeuten. Um so mehr war es wichtig, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um gegen auftretende Brände gewappnet zu sein. Sollte tatsäch-lich einmal ein Feuer ausgebrochen sein, dann hieß es, schnellstmöglich dagegen anzukämpfen. Jede Minute zählte, da aufgrund von nahanliegenden Bauten eine Brandausbreitung vor allem in früheren Zeiten bis ins 20. Jahrhundert hinein sehr rasch sein konnte.

In der Festschrift „Die Feuerwehren Bayerns. 1868-1996“ [Herausgegeben vom Landesfeuerwehrverband Bayern e. V. anläßlich des 1. Landesfeuerwehrtages vom 21. bis 23. Juni 1996 in Kempten (Allgäu). Mün-chen, 1996. S. 19)] heißt es zur Entwicklung der Brand-bekämpfungsorganisation: „Kenntnis und Gebrauch des Feuers waren für die kulturelle Entwicklung der Menschheit von größter Bedeutung. Feuer bedeutet Licht, Wärme, Leben – gleichzeitig jedoch ist es Sym-bol der Zerstörung, von Vernichtung und Tod. Schon die

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[Firste, also Häuser] ohne den Kirchturm in die Aschen gelegt, daß lediglich noch die Kirchen salvirt [gerettet]worden.“ Welche Auswirkungen dies hatte, ließ sich damals wie heute kaum beschreiben, für einen nicht unerheblichen Teil der damaligen Bevölkerung standen schwierige Zeiten bevor. Es sei so viel ein Opfer der Flammen geworden, dass weder für die Leute als für das Vieh genügend zu essen vorhanden gewesen sei. Von Löschversuchen lesen wir in dieser Notiz nichts. Freilich gab es auch keine Feuerwehr zu dieser Zeit, schon gar nicht nach heutigem Verständnis. Aus dem Protokollbuch des Freisinger St.-Andreas-Stifts wissen wir nähere Hintergründe zu diesem Ereignis. Ursprung des Feuers war ein Söldenhäusl. Unter den zwanzig An-

wesen, die abgebrannt sind, waren unter anderem der Pfarrhof, der Wagnerhof, der Freingerhof (Freisinger), der Seidlhof und der Marklhof. Da die Bauern gerade bei der Rübenernte waren und sich damit auf den Fel-dern befanden, war es ihnen nicht möglich, auch nur einen Teil der eingebrachten Ernte oder Hausgeräte zu retten. Die Kirche selbst wurde gerettet. Nur der Kirch-turm fi ng Feuer. Dabei zerschmolzen die drei Glocken, die in die Tiefe stürzten. Das Ausmaß dieses Schadens lässt sich anhand von Wiederaufbaumaßnahmen erklären, die uns überlie-fert sind: Der Wiederaufbau des Pfarrhofes samt Ge-treidestadel und Hühnerhaus kostete rund 4.300 Gul-den. Für die Kirchturmreparatur und drei neue Glocken

mussten weitere 1.250 Gulden aufgebracht werden. Das Geld wurde von den Pfarreien des Gerichtes [Markt] Schwaben, zu dessen Bereich Hohenbrunn gehörte, als Darlehen vorge-streckt. Es waren insgesamt 85 Kirchenstiftungen, die sich an dieser Aktion beteiligten. Den Rest steuerten verschiedene Klöster und Stifte bei. Durchaus interessant ist die Feststellung, dass die Rückzahlung der von den Pfarreien aufgenommenen Summe von 4.122 Gulden mit jährlich neunzig Gulden ver-einbart wurde, bis zum Jahr 1818! Die Bauern, die zum so genannten „Brandleider“ ge-worden waren, erhielten von ihrem Grundherrn 100 Gulden

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liegt. Feuerwächter hatten auf den Türmen Ausschau nach möglichen Bränden zu halten. 1489 trat die ers-te Bauordnung für München in Kraft. Eigenständige Feuerwehren sind trotzdem erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stückweise entstanden. Früher musste schlichtweg alles ran, was Hände und Füße hatte, sollte tatsächlich Feuer ausgebrochen sein. Mit primitivsten Hilfsmitteln wurde versucht, einem Feu-er Herr zu werden. Löschmaschinen, die teilweise eher mächtigen Apparaturen glichen und im wahrsten Sin-ne des Wortes schwer zu bedienen waren, kamen vor allem in Städten zum Einsatz. Dörfl iche Gemeinschaf-ten konnten sich schlichtweg solche Löschgeräte nicht leisten. 1841 wurden freiwillige Löschkorps für Meißen in Sachsen gegründet. 1851 wurde für Berlin eine Be-rufsfeuerwehr gegründet. 1866 erfolgte die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr für München (1879 wurde die Berufsfeuerwehr München gegründet). 1868 wurde der Bayerische Landes-Feuerwehr-Verband ins Leben gerufen. In der Festschrift zur Fünfzigjahrfei-er, veröffentlicht 1918, heißt es im Vorspann: „In ganz Deutschland, mithin auch in Bayern, bestanden bis Mitte des vorigen Jahrhunderts nur wenige eigentliche

und die Erlaubnis, im herrschaftlichen Wald Holz für den Wiederaufbau zu schlagen. Um einen Vergleich haben zu können. Das Jahresgehalt des Hohenbrunner Schulmeisters belief sich um 1750 auf 45 Gulden. Der Oberknecht beim Pfarrer erhielt 24 Gulden, die Unter-dirn nur noch zehn Gulden, per anno, wohl gemerkt. Bis 1800 war auch in Hohenbrunn bei Brandfällen der so genannte „Brandbettel“ auf Grund eines von der Obrigkeit ausgestellten Zeugnisses üblich. Das „Samm-lungspatent“ zum Brandbettel berechtigte, im Brand-falle alle möglichen Institutionen um Hilfe anschreiben zu dürfen. Einher gingen auch ein Steuererlass oder der Bezug von „Gnadenholz“ aus den Staatswaldungen. Im Jahr 1800 wurde diese Praxis durch eine staatliche Brandversicherung abgelöst. Die Abstufung der Beiträ-ge nach der Feuergefährlichkeit der versicherten Ob-jekte wurde erst 1834 eingeführt.

Feuerlöschverordnungen gab es freilich landauf und landab zahlreich, wobei diese vor allem für Städte be-reits bis ins Mittelalter hinein verbrieft sind. In Mün-chen wurde bereits im 14. Jahrhundert geregelt, dass die Brandbekämpfung in den Händen der Handwerker

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Feuerwehren. Es fehlte also an einer allseitig geord-neten Hilfe bei Feuersnot. Mit Löschmaschinen – von oft recht schwerfälliger Bauart – waren in der Regel nur die Städte ausgerüstet. Außerdem fand man solche noch in einzelnen größeren Landgemeinden und auch dort, wo früher Klöster und adelige Herrschaften (Pa-trimonalgerichte) bestanden. Dabei mangelte es meist an den nötigen Schläuchen und dem entsprechenden Leitermaterial. Allmählich entstanden da und dort (be-sonders in den Städten) eigene Wehren. Aber es fehlte auch da noch an praktischer Uniformierung, an ausrei-chenden Uebungen, an einheitlichen Kommandos usw. Die Uniformierung war sowohl in Stoff wie in Farbe und Schnitt sehr verschieden, nicht selten auch sehr unpraktisch – die persönliche Ausrüstung nicht viel besser. Besonders zeigten die Helme an Form, Metall, äußeren Merkmalen gar oft eine ungünstige Verschie-denheit.“ Die vorangehende Versammlung wurde für die damals 31 oberbayerischen Feuerwehren am 26. Dezember 1867 nach Freising einberufen. Bedauerli-cherweise gibt es kein Dokument in Hohenbrunn, ob die Wehr auch dort zugegen war. Es ist aber eher un-wahrscheinlich.

In der vorgenannten Festschrift des Landesfeuerwehr-verbandes wird weiter ausgeführt, dass darauf hinge-wiesen werden müsse, „daß es seit dem ausgehenden Mittelalter sehr wohl ein organisiertes Löschwesen gab, was jedoch als genossenschaftliches, den Bürger verpfl ichtendes Löschwesen nicht der Organisations-form Feuerwehr entsprach. Vielerorts bestand auch nach einer Feuerwehrgründung zunächst dieses genos-senschaftliche Löschwesen gemäß alter Feuerlösch-ordnungen weiter. Die Entwicklungen zwischen 1820 und 1850 waren fl ießend. Der Entwicklungssprung zur Feuerwehr beruht ausschließlich auf der neuartigen Organisation bereits vorhandener Mittel und Personen. Kennzeichnend war dabei eine erhebliche Steigerung der Wirksamkeit bei der Brandbekämpfung. Erst diese Neuorganisation schuf die Feuerwehren als aufgaben-gerechtes System.“ (S. 20)Für Hohenbrunn ist eine gemeindliche Inventarbe-schreibung vorhanden, die auch eine Feuerspritze aufgelistet hat. Sie war in einem Spritzenhaus plat-ziert. Zudem gab es eine Handspritze „mit ledernem Schlauch“ aus dem Jahr 1824 mit einem Wert von dreißig Gulden. Sie war im Pfarrhof vorhanden.

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zur Bedienung der Spritze mangeln, und Abhilfe durch Beschaffung einer entsprechenden Löschmaschine sehr zu empfehlen ist. Das Feuerhaus wird von dieser Spritze vollständig ausgefüllt.“ Um dies nochmals zu verdeut-lichen. Für die Nutzung dieser Druckspritze waren vier-zig Personen notwendig, die dann auch noch abgelöst werden mussten. Eine stattliche Zahl! Die Anschaffung jener Feuerspritze im Jahr 1853 und die Errichtung eines Spritzenhauses drei Jahre später lassen die Annahme berechtigt sein, dass zu diesem Zeitpunkt bereits auch die notwendige Mannschaft vorhanden sein musste, um diese Maschinerie auch zu betreiben, sollte es tatsächlich zu einem Feuer ge-kommen sein. Die Aufzeichnungen für die Feuerwehr Hohenbrunn zeigen sehr wohl, dass Feuerwehrmitglie-der vorhanden waren. Nicht klar ist, welche Struktur diese Feuerwehr hatte, ob nun freiwillig organisiert oder Pfl ichtfeuerwehr. Es mangelt aber bei den frühes-ten Verzeichnissen an einem noch viel wesentlicheren Punkt: am Datum. Das ist nämlich nicht vermerkt wor-den. In der ältesten Aufl istung sind 34 Männer aufge-führt, die durch ihre persönliche Unterschrift kund ge-tan haben, Mitglied der Feuerwehr Hohenbrunn zu sein.

Die Feuerspritze wurde 1853 um 236 Gulden erworben. Als Vergleich für diese Anschaffung sei erwähnt, dass der Gemeindehaushalt für besagtes Jahr Einnahmen in Höhe von 413 Gulden und 16 Kreuzer hatte. Die Aus-gaben beliefen sich auf 397 Gulden. Franz Fritzmaier, damals Ortsvorsteher von Hohenbrunn, hat 1856 ein Feuerwehrhaus auf der Plannummer 18 im Dorf erbau-en lassen, gegenüber der Pfarrkirche Sank Stephanus. Dort hatte es 82 Jahre lang seinen Standort. 1938 wur-de das zweite Spritzenhaus neben dem Gasthof „Alter Wirt“ errichtet, das noch heute dort steht und von der Gemeinde für Unterstellzwecke genützt wird. Inspektionen gab es damals wie heute. Die Hohenbrun-ner Feuerspritze wurde bei einer Kontrolle anlässlich einer Quartalsübung im Jahr 1883 von einem Inspizient näher beschrieben, wobei er auch Einblick in die Hand-habe gab: „Die vorhandene alte Druckspritze vom Jahre 1853 – angeblich von Kirchmeier – ist ein schwerfälli-ges Requisit, das zur Bedienung 40 Mann erfordert und zwar die Ablösung nicht mitgerechnet. Diese Spritze ist auch auswärts schwer zu transportieren. Hinzu kommt noch, daß im Brandfalle das Wasser zur Spritze gefah-ren werden muß, weshalb hier im Fall der Not die Leute

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Damals war es übrigens ausreichend, „Hohenbrunn“, also das Dorf, und die Hausnummer zur jeweiligen Per-son zu schreiben. Folglich wird seit vielen Jahrzehnten als frühest mög-licher Ursprung der Feuerwehr Hohenbrunn das Jahr 1861 angenommen. Die 150-jährige Feuerwehrge-schichte könnte sogar noch weiter zurückliegend sein, doch gibt es keine früheren Urkunden, die dies belegen können. Unter den damaligen Feuerwehrleuten waren Bauern, Knechte, Gütler und auch Handwerker. Be-merkenswert ist durchaus festzustellen, dass um 1861 Hohenbrunn gerade einmal 331 Bewohner hatte. Zehn Prozent, aus heutiger Sicht eine stattliche Zahl, waren Feuerwehrmitglieder. 2011 ist ein Prozent bei der Feu-erwehr Hohenbrunn im aktiven Dienst. Das Referat 11 „Brandschutzgeschichte“ des tech-nisch-wissenschaftlichen Beirats der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes hat 2005 ein

Sie sind auch mit ihren Geburtsdaten dort verewigt. Nimmt man für die Ausfertigung der Mannschaftsliste das Jahr 1861 an, dann ergibt sich ein Durchschnittsal-ter der damaligen Equipe von 33 Jahren. Vom Hohen-brunner Johann Werner, geboren 1800, ist uns überlie-fert worden, dass er Mitglied der örtlichen Feuerwehr war. Das aktive Dienstalter wurde mit sechzig Jahren beendet, folglich war 1860 das Jahr für sein Eintreten in den passiven Mitgliederstand.

Hieran ließe sich, weil die Lebensdaten von Werner be-kannt sind, ein früherer Termin als 1861 für ein Beste-hen der Wehr errechnen.

Nach der bisher ältesten Dienstliste („Verzeichnis der Feuerwehr-Mitglieder in Hohenbrunn“) gab es nach Ausführungen von Heinrich Gröber folgende Mann-schaft:

Vorsitzender: Jakob MinsingerKommandant (Hauptmann): Martin RathgeberSpritzenführer: Joseph Huber, Joseph Bauer und Joseph EierstockRetter: Joseph Grundler, Simon Hauser, Joseph Straßmeier, Peter Meier, Balthasar Westermair, Joseph Fischhaber, Joseph Mair, Johann Estendorfer, Joseph Leis, Mat-thäus Weiß, Jakob Minsinger, Dionys Haberl, Martin Wagmüller, Michael Ebenbeck, Valentin Estendorfer, Sebastian Fritzmair, Andreas Mundschedl, Joseph Mar-tin, Franz Liebhart, Vinzenz Huber und Michael HafnerWächter: Joseph Dondl, Johann Estendorfer, Balthasar Orthofer, Johann Vogl, Johann Werner, Benno Kille, Franz Rupp und Vinzenz Blasy

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Eine Votivtafel zeigt Hohenbrunn im Jahr 1866. Da-mals haben sich Simon und Theresia Hauser, „Binder Eheleute von Hohenbrun“, zur Muttergottes ebenda verlobt. Sie drückten ihre große Dankbarkeit aus für die gnädige Errettung aus den großen Feuergefahren am 30. Juni und am 11. November 1866. Ein großer Brand in der Dorfmitte ist auf dem Bild zu sehen, Gebäude sind fast zur Gänze abgebrannt. Fast mittig ist der Maibaum zu sehen, davor die Dorfl acke, die ziemlich genau dort war, wo heute der Pfarrer-Wenk-Platz vorzufi nden ist. In der „Lack“ steht die Feuerspritze. Mehrere Personen stehen umher und be-dienen das Stück. Die Tore des Spritzenhauses sind ge-öffnet. Aus der heutigen Dorfstraße kommen Männer mit einem Einreißhaken und einer Leiter. Vor dem Ge-bäudebrand stehen zwei Männer und versuchen mit ei-nem langen Einreißhaken Schlimmeres zu verhindern.

Merkblatt zur Existenz- und Altersbestimmung einer Feuerwehr herausgegeben. Hierin heißt es unter ande-rem: „Neben der allgemein gültigen Defi nition gemäß DIN 14 011 Teil 9 werden die Feuerwehren der Grün-dungszeit wie folgt defi niert: Feuerwehr ist ein System, das durch straffe Führung, bewegliche Ausrüstung und militärmethodische Ausbildung der Steiger und Bedie-nungsmannschaften zum sofortigen Einsatz befähigt. Eine Feuerwehr ist durch eine geordnete, überall am richtigen Ort angreifende, eingeübte Tätigkeit gekenn-zeichnet. Die Art der Mannschaftsgewinnung einer Feuerwehr ist von untergeordneter Bedeutung. Ledig-lich für den Status bei der Gründung spielt die Art der Mannschaftsgewinnung eine Rolle und führt zu den Unterscheidungen nach Freiwilliger, Berufs-, Werk- oder Pfl ichtfeuerwehr.“ Aus diesem Grund wird ganz bewusst in Hohenbrunn der Ursprung einer Feuerwehr für die Zeit um 1860 angenommen. Welche Organisa-tionsform dies war, kann auch aus heutiger Sicht nicht abschließend geklärt werden. Kurzzeitige unbeabsich-tigte Unterbrechungen durch Kriege oder ähnliches sollten demnach genauso außer Betracht bleiben wie der Wechsel der Organisationsform zum Beispiel von einer Freiwilligen Feuerwehr zu einer Pfl ichtfeuerwehr.

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sondern dem Bauernhaus ganz im linken Bereich. Hier soll ein Übergreifen der Flammen verhindert werden. Eine Taktik, die mitunter heute auch noch bei den Feu-erwehren genützt wird, wenn ein Gebäudebrand nicht mehr verhindert werden kann oder der Schaden schon so groß ist, dass es mehr Sinn macht, andere Gebäude zu retten. So stellt dieses Votivbild in vielerlei Hinsicht ein bedeutendes Dokument der damaligen Zeit dar, zeigt es schließlich die Dorfmitte Hohenbrunns mit den wesentlichen Bauten am Ort und auch den Sinn der Feuerwehr. Nämlich Schlimmeres zu verhindern. Mager fallen die Hinweise auf die Feuerwehr Hohen-brunn in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus. In einer Übersicht der Feuerlöschbezirke im Königli-chen Bezirksamt München rechts der Isar vom 29. Au-gust 1873 ist unter der Nummer 10 der Feuerlöschbe-zirk Hohenbrunn als Hauptort angegeben.

Im Vordergrund ist ein Mann zu sehen, der einen Hol-zeimer voller Wasser trägt. Ein anderer entnimmt aus der Lacke gerade Löschwasser. Über dem ganzen Ge-schehen ist die Muttergottes dargestellt, das Christus-kind im rechten Arm; Strahlen gehen in Richtung Feu-ersbrunst. Rechts vor der Pfarrkirche ist der Dachgiebel des Pfarrhofes zu erkennen, davor steht ein Holzstadel, vor dem gerade ein Mann einen Sack (voller Mehl?) zu einem Fuhrwerk trägt. Interessant sind vor allem frei-lich die Feuerspritze und das dazugehörige Spritzen-haus, weil sie die Aufzeichnungen aus dieser Zeit qua-si bestätigen. An der Spritze selbst stehen hier sechs Mann; ein siebter ist dahinter zu erkennen, der mög-licherweise mit einem Schöpfgerät arbeitet. Am Bo-den liegt der Schlauch, der zu einem einzelnen Mann führt, der die Löschversuche unternimmt. Der Wasser-strahl gilt nicht dem fast zur Gänze abgebrannten Bau,

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1893. Der „Verwaltungsrat der freiwilligen Feuerwehr Hohenbrunn“ reichte das „Verzeichnis der zur Verlei-hung des Feuerwehrehrenzeichens vorgeschlagenen Personen 1921“ ein. 21 Hohenbrunner wurden nach-träglich für das Ehrenzeichen für 25-jährige Dienstzeit vorgeschlagen. Sie sind dieser Aufzeichnung nach alle am 11. Mai 1893 eingetreten. Hier gibt es eine Dif-ferenz von zehn Tagen zur offi ziellen Anmeldung als Freiwillige Feuerwehr. Vom Trommler über Steiger, Ordner über Vorstandsmitglieder bis hin zu den Sprit-zenmänner war alles dabei. Als Hornisten sind Franz und Ludwig Schulz erwähnt. Franz Schulz wurde am 24. März 1861 geboren und war mit seinen 60 Jahren der älteste in dieser Aufl istung. Mehrere Hohenbrunner in diesem Verzeichnis sind mit dem Vermerk „Militär-zeit“ oder „Kriegsdienst“ versehen. Nicht alle sind in Hohenbrunn geboren, sondern auch in Vaterstetten, Neufahrn, Großhartpenning, Unterbiberg und Loh-feld. Bürgermeister Springer und der Verwaltungsrat bestätigten am 29. Dezember 1921 mit ihrer Unter-schrift: „Es wird bestätigt, daß die vorstehend aufge-führten, zur Verleihung des Feuerwehrehrenzeichens

Die zugeteilten Gemeinden sind Höhenkirchen und Siegertsbrunn. Weiterhin war geregelt, dass die Feu-erlöschbezirke Putzbrunn und Brunnthal zur Hilfeleis-tung verpfl ichtet waren, sollte es zu größeren Brände kommen. Hohenbrunn hingegen war aufgefordert, die-se Aufgabe bei Grasbrunn (mit Perlach übrigens) zu ge-währleisten. Eine weitere Mitgliederliste dürfte etwa in das Jahr 1874 zu datieren sein. Unser Augenmerk liegt hierbei vor allem auf der letzten Spalte, wo die Charge zu vermerken war, „welche derselbe bei der freiwilligen Feuerwehr bekleidet.“ Das jüngste Feuerwehrmitglied war damals 16 Jahre jung. Lange ließen die Hohenbrunner mit notwendigen An-meldungen auf sich warten. So ist der Beitritt zum Bezirksverband München rechts der Isar in Wolfrats-hausen erst für den 22. November 1876 nachgewie-sen. Laut Heinrich Gröber war Hohenbrunn 1877 eine Pfl ichtfeuerwehr. Beim Bayerischen Landesfeuerwehrverband ist die Anmeldung noch wesentlich später erfolgt, nämlich am 21. Mai 1893. Ein Dokument aus dem Jahr 1921 gibt einen kleinen Einblick als Rückblick auf das Jahr

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Im Eigentum der Feuerwehr sind noch einige Feuer-wehrpässe aus dieser Zeit. Unter ihnen befi ndet sich beispielsweise der von Josef Straßmair, der genau an seinem 18. Geburtstag, am 26. Oktober 1915, der Ho-henbrunner Wehr beigetreten und der Abteilung „Stei-germannschaft“ zugeordnet worden ist. Als Ausrüstung erhielt er den darin bezeichneten Ausführungen nach einen Helm, einen Gurt und eine Joppe. In diesem Dokument (Ausweis) sind auch die damali-gen „Feuerwehr-Gebote“ vermerkt:

vorgeschlagenen Feuerwehrmänner sich durch treuen und eifrigen aktiven Dienst während der vorgeschrie-benen Zeit ausgezeichnet haben und daß gegen ihren Leumund Bedenken nicht bestehen.“

Sehr unterschiedlich war die Mannschaftsstärke in der Feuerwehr Hohenbrunn. 1893 sollen es 47 Burschen und Männer gewesen sein, die der Feuerwehr angehör-ten, 1902 64. Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs soll die Zahl von 70 erreicht worden sein. Zum damali-gen Zeitpunkt gab es andere Aufgaben bzw. Dienstgra-de. So ist bis weit ins 20. Jahrhundert hinein von Sprit-zenmännern, Steigern und Ordnungsmännern die Rede. Die „Kriegs-Chronik der Feuerwehr Hohenbrunn. Kreis-Verband Oberbayern, Bezirks-Verband München Land“ zeigt deutlich die Mitglieder-Bewegung. Von den sieb-zig Mannen wurden während des Ersten Weltkrieges ganze 58 eingezogen. Natürlich musste auch in Ho-henbrunn darauf geachtet werden, möglichen Bränden entgegenzustehen und Ausschau nach Feuerwehrleu-ten zu halten.In der bereits erwähnten Festschrift des Landesfeuer-wehrverbandes aus dem Jahr 1918 heißt es. „Brennen konnte es doch jeden Augenblick trotz der Mann-schaftsabberufungen. – Aber dessen ungeachtet soll-te kein Brandleider ohne ausgiebige Hilfe bleiben. Es wurde im ganzen bayerischen Feuerwehrverbande von der obersten Leitung bis zur untersten Dienstleistung recht lebendig, um für die Erfüllung des Zweckes be-reit zu sein. Die Parole war: Stellvertreter vor! Und das geschah auch.“ Während der Kriegszeit kamen 6 Män-ner unter 18 Jahren zur Hohenbrunner Wehr (das war kriegsbedingt erlaubt), 12 über 45 Jahre. 38 „Sonstige“ konnten verzeichnet werden, diese bildeten altersmä-ßig quasi die Stammmannschaft.

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Doch nun zurück zu der Kriegschronik der Hohen-brunner Wehr. Gefallen sind 14 Männer, sechs kamen schwer verwundet nach Hause. Folglich war der „Stand der Mitglieder nach dem Feldzug“ 46. Für den Bereich „Brände“ wurde „Fehlanzeige!“ vermeldet. Zwei ganze Seiten füllt das Papier mit den Namen der ins Feld ge-zogenen Kameraden. Die letzte Seite ist den Verletzten, den Ausgezeichneten und den Toten gewidmet. Bei letzteren wurde auch vermerkt, ob Angehörige hinter-lassen wurden. Beispielsweise wurden einmal vier und einmal acht Kinder Halbwaisen. Eine eigene Feuerwehrordnung für Hohenbrunn ist handschriftlich für den 29. Dezember 1870 überliefert. Zusammen mit Pfarrer Martin Hintermair und Bürger-meister Martin Wagmüller wurden verschiedene Punk-te schriftlich fi xiert, an die sich alle zu halten hatten. Lapidar überschrieben wurde diese Ausfertigung mit „Feuerwehr in Hohenbrunn“.

„Gehorche deinen Vorgesetzten. Halte Dienstklei-dung und Ausrüstung rein. Bewahre deinem Korps die Treue. Sei ein guter Kamerad. Befolge genau die Sat-zungen und Dienstvorschriften. Erringe und erhalte dir die Achtung deiner Kameraden und Mitglieder. Sei in und außer dem Dienst ein zuverlässiger Mann. Sei pünktlich im Korps und im gewöhnlichen Leben. Stre-be als ein ganzer Mann in Wort und Tat befunden zu werden. Verbanne die Weichlichkeit und gewöhne dich auch an die strengeren Anforderungen des Dienstes. Sei deinen Kameraden Muster und Vorbild. Gottvertrauen sei dein Leitstern in Stunden der Gefahr. Suche im Feu-erwehrberufe deine Freude und Ehre. Sorge, daß alles, was dir aufgetragen wird, genügend und in Ordnung geschehe. Im Ernst und Kampf befl ügle und lebe frischer Mut deine Gedanken und Taten.“

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Neben dem Geistlichen und dem Gemeindeoberhaupt haben mehrere Hohenbrunner diesen Schriftsatz un-terzeichnet. Das Gemeindesiegel macht daraus ein amtliches Dokument, das beratschlagt und beschlos-sen worden ist. Vorrangig wurden darin Anhaltspunkte für den Kommandanten und die Spritzenmänner be-handelt und dann ging es weiter bei Punkt III: „… Die Wasserschläuche sollen nicht auseinandergerissen, sondern gut gezogen werden und haben die Knechte die Schläuche auch zu halten.“ Zum damaligen Zeit-punkt war klassisch noch eine Ständetrennung zu vernehmen. Frauen hatten zwar noch keinen Dienst in der Feuerwehr zu tun, aber sehr wohl für die Feuer-wehr, wie der Punkt V zeigt. Darin ist das Wassertragen und –fahren im Dorfgebiet abgehandelt. „Weibsperso-nen“ hatten hierzu Schöpfer und Zuber mitzubringen. Wassertraufen standen beim Glasbauer, beim Kramer, beim Binder und beim Pfarrhof zur Verfügung. Mit der Feuerspritze durften nur die Spritzenführer fahren. Vor allem hatten alle darauf zu schauen, dass die Hohen-brunner Feuerspritze soweit fertig hergestellt werden konnte, um sie dann auch entsprechend zu nützen. Wenn ein Brand festgestellt worden ist, wurde ent-weder die Brandglocke geläutet oder durch Hornisten Alarm geblasen. Die Dorfbevölkerung wusste nun, was zu tun war, um größeren Schaden vom Dorf zu be-wahren. Von der nächstliegenden Wassertraufe wurde eine Menschenkette gebildet, um dort mit den Eimern Wasser zu schöpfen, diese weiter zu reichen und dann eben an der Brandstelle über das Feuer zu schütten. Das war durchaus eine schweißtreibende und anstren-gende Arbeit. Joseph Schwaiger soll, nachdem er sich beim Löschen des Alten Wirts so sehr verkühlt hat, als Nachwirkung daran sogar im Juli 1866 gestorben sein. Ebenso anstrengend war es auch, die Saug- und Druck-

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Feuereimern sind noch heute einige im Eigentum der Feuerwehr Hohenbrunn vorhanden. „Der Wasserbe-darf wird aus 4 Dorfl acken und ca. 15 Pumpbrunnen entnommen“, lautete die Nachricht nach München. Angaben mussten dazu gemacht werden, ob ein Feu-erhaus vorhanden ist und wie die Wasserversorgung im Brandfall gesichert war. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass als Kommandant damals an-fänglich Johann Fritzmaier eingetragen worden ist. In der Urkunde wurde dieser ausgestrichen und mit Georg Springer ersetzt.In der Mustersatzung und den Dienstvorschriften für die freiwilligen Feuerwehren des Bayerischen Landes-verbandes ist als Zweck einer freiwilligen Feuerwehr die „geordnete Hilfeleistung bei Feuersgefahr und auf Aufforderung der zuständigen Behörden auch bei

spritze zu betätigen. Der Spritzenbehälter musste mit Wasser befüllt und die Spritze selbst durch das Betä-tigen der Hebel in Betrieb genommen werden. Über die Schläuche, die auch zu verlegen waren, wurde das Wasser dann transportiert. Ein sonderlich guter Druck konnte dabei sicherlich nicht aufgebaut werden. Die Löscherfolge dürften kaum den Erfolg haben, den man sich damals erwünscht hätte. Ob das eigentliche Feu-er niedergeschlagen werden konnte, sollte zumindest hinterfragt werden. Im Jahr 1893, also im Jahr der Meldung an den Baye-rischen Landesfeuerwehrverband, verfügte die Hohen-brunner Feuerwehr laut der Urkunde über eine Saug- und Druckspritze, eine Druckspritze ohne Saugwerk, eine Aufstellleiter mit Stützstangen, 45 Meter Druck-schläuche und sechs Feuereimer aus Leder. Von diesen

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troffen, aber auch ihren vereinten Bemühungen gelang es nicht, dem verheerenden Elemente Einhalt zu thun, sie mußten sich darauf beschränken, die Nachbaran-wesen zu schützen. Durch ein brennendes Stroh wurde ein Vordach des benachbarten Schmiedmeisters Eier-stock in Brand gesteckt; konnte aber noch rechtzeitig gelöscht werden. Frau Tristl, die erst im vergangenen Jahre Witwe geworden ist und vier Kinder hat, erleidet einen Schaden von ca. 25,000 Mark. Es sind für zirka 8000 Mark Getreide und für 2000 Mark Baumannsge-räte niedergebrannt. Der Schaden ist nur zum gerings-ten Theil durch Versicherung gedeckt. Brandstiftung ist als sichere Ursache anzunehmen. Die kolossale Röthe, die sich vom Feuerherde ausbreitete, war weithin sicht-bar. Von dem Brandstifter fehlt jede Spur. Das Feuer ist noch nicht ganz gelöscht. Die Bevölkerung ist umso-mehr beunruhigt, als am 5. September erst ebenfalls in Folge Brandstiftung in dem Anwesen des benachbarten Oekonomen Münzinger Feuer ausgebrochen war, das glücklicherweise gelöscht werden könnte. Hoffentlich gelingt es den eifrigen Recherchen der Gendarmerie, den ruchlosen Thäter baldigst zu ermitteln.“

sonstigen Unglücksfällen, gemeiner Gefahr oder Not“ vorgeschlagen. Die ordentlichen, also aktiven, Mitglie-der hatten bereit zu sein, „sich einer militärischen Ein-teilung, Einrichtung, Dienstkleidung und Einübung“ zu unterziehen. All zu zahlreich sind, Gott sei Dank, die Brände in Hohenbrunn nicht. Das Anwesen von Veronika Tristl konnte beim Brand am 17. September 1906 nicht ge-rettet werden, obwohl in kurzer Zeit die Feuerwehren von sechs Nachbarorten zur Hilfe kamen. Unter den „Provinznachrichten“ berichtete das „Neue Münchener Tagblatt“ in der Ausgabe 18./19. September 1906: „Ho-henbrunn, 17. Sept. (Großfeuer.) Am Sonntag früh halb 5 Uhr schreckten die Bewohner unseres Ortes Feuerrufe aus dem Schlafe. Es stand die Scheune des Anwesens der Gastwirthswitwe Veronika Tristl in hellen Flammen. Die Feuerwehr Hohenbrunn arbeitete mit Aufbietung aller Kräfte, vermochte jedoch nicht zu verhindern, daß alsbald das ganze Anwesen vom Feuer ergriffen war. In kurzer Zeit waren auch die Feuerwehren von Putzbrunn, Grasbrunn, Höhenkirchen, Faistenhaar, Brunnthal und Siegertsbrunn am Brandplatze einge-

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Kommandant Franz Grundler legte einen ausführlichen Bericht (hierzu gab es einen vierseitigen vorgedruckten Entwurf) über den Brand am 12. Oktober 1927 beim Postwirt Schmuck vor, der kurz vor Mitternacht , „1/2 12 Uhr nachts“ ausgebrochen ist: Mit Glockenalarm wurde die Wehr gerufen. Auf die Frage „Wann erschien die Feuerwehr auf der Brandstätte und welche Lösch- und Rettungsarbeiten wurden zuerst vorgenommen?“ antwortete Grundler: „sofort einzeln bis insgesamt“. 56 Männer arbeiteten mit zwei Spritzen und dreihundert Metern Schlauch. Höhenkirchen und Putzbrunn trafen als hinzugezogenen Wehren nach einer halben Stunde ein, meldeten sich beim Ober-Commando, aber blie-ben ohne Tätigkeit, weil der Brand bereits lokalisiert werden konnte. Ganz genau war jede Vorgehensweise abgefragt, etwa, ob nach Signalen gearbeitet worden ist, ob diese richtig gegeben und auch entsprechend befolgt worden sind. Damals wie heute gab es eine gekennzeichnete Einsatzleitung. 1927 musste eine rote Fahne oder Laterne den Standort anzeigen. Am Morgen gegen 6 Uhr war der Brand völlig gelöscht, die ganze Wehr wurde als Brandwache vor Ort belassen, um weitere Schäden auszuschließen. Pferdestall und Stadel waren mitsamt den Gerätschaften verbrannt, die Pferde konnten gerettet werden. Beanstandun-gen an der Einsatzkraft seiner Mannen hatte Grundler nicht zu vermerken. Auch das Zusammenwirken war ohne Tadel. Es herrschte Einigkeit unter den verschie-denen Corps. Nach damaligen Erkenntnissen war die Ursache Brandstiftung.

Erst im Jahr 1956 soll sich der nächste größere Brand ereignet haben, nämlich beim Bruckmaier am damali-gen Aschermittwoch. Eine Infrarotlampe hat im Hüh-nerstall einen Brand entfacht.

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zember 1907“ mussten im gesamten Königsreich um-gesetzt sein. Damit waren die Einzelheiten der Uniform und der persönlichen Schutzausrüstung bis ins Detail vorgeschrieben, also auch in der Farbe, in den Maßen, im Material und hinsichtlich der Qualitätsanforderun-gen. Selbst den Signalinstrumenten wurden zahlreiche Ordnungspunkte gewidmet, gleiches gilt für Beile, Lei-nen und Schlauchhalter sowie weitere Ausrüstungsge-genstände. Wen dies alles sehr militärisch anmutet, der täuscht sich nicht. Unter anderem heißt es in dieser Verordnung „Die Taillenlänge des Dienstrockes ist wie beim Militärwaffenrocke.“ Auch an anderen Stellen ist die Parallele zu den militärischen Einheiten eindeutig festzustellen. Eine Feuerwehr wurde auch als Kompag-nie bezeichnet, wenn sie sich mindestens aus 24 Män-nern und zwei Zügen rekrutiert hat. Gewünscht war eine Mannschaftsstärke von durchschnittlich sechzig Mann, wobei die Züge in Sektionen aufzuteilen waren. Neben dem Kommandanten gab es als Chargen den Adjudanten, die Zug- und Sektionsführer.

Ein Jahr darauf hat sich das Heu beim „Moar“ ent-zündet. Das Anwesen konnte gerettet worden. Wäh-rend 1868 bei 7.317 politischen Gemeinden in Bay-ern noch 97,18 Prozent ohne Feuerwehr waren, sah es zu Beginn des Jahres 1908 – 40 Jahre später - nahezu umgekehrt aus. Nur noch 309 von 7.284 beste-henden politischen Gemeinden hatten keine Freiwillige Feuerwehr. Das waren folglich nur noch 4,13 Prozent.Als Uniform wurde seit 1910 eine schwarze, rot ein-gefasste (mit einem roten Passepoil von 2 mm Breite) Joppe mit Messingknöpfen getragen. Dazu gehörte ein rot-schwarz gestreifter Leinengürtel. Als Kopfschutz wurde ein Messinghelm getragen; dieser war beim Hauptmann in der Mitte mit einer zusätzlichen Kugel ausgestattet. Diese Bekleidung wurde vom Landesaus-schuss des Bayerischen Landesfeuerwehrverbandes vorgeschrieben. Die „Bestimmungen über die Unifor-mierung und Ausrüstung der Bayerischen Feuerwehren nach dem Beschlusse der Landesversammlung vom 8. September 1905 nebst den Ergänzungen vom 1. De-

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Feuerlöschwesen“ („Reichsfeuerlöschgesetz“) veröf-fentlicht. Damit einher ging das Verbot der durch die Freiwilligen Feuerwehren gegründeten Vereine und Verbände. An ihre Stelle trat eine nach taktischen Ein-heiten gegliederte Hilfspolizeitruppe, deren Organisa-tion der Reichsminister des Innern bestimmte. In ihrem Aussehen wurden die Feuerwehruniformen denen der Polizei angeglichen. Massive Einschnitte kamen durch die „Dritte Durchführungsverordnung zum Gesetz über das Feuerlöschwesen: Organisation der Freiwilligen Feuerwehr“ vom 24. Oktober 1939, also bereits nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Runderlasse des Reichsführers SS und Chefs der Deutschen Polizei im Reichsministerium des Innern organisierten weitere Schritte in den Wehren. Seit dem 27. Dezember 1939 gab es neue Dienstgradbezeichnungen. Die Feuerwehr-leute hatten einen dunkelblauen Waffenrock, eine schwarze Hose und einen schwarzblauen Mantel zu tragen. Das Abzeichentuch war kamesinrot, die Knöp-fe alu-farbig gekörnt und das Lederzeug war schwarz.

Am linken Oberär-mel wurde das Po-lizeiabzeichen auf Grundtuch in Ma-schinenstickerei getragen. Über diesem Ab-zeichen war der Name der Heimat-gemeinde einge-stickt. Zugführer bis einschließlich Abschnittsinspek-teure trugen das Polizeiabzeichen

„Feuerwehren mit 2 oder 3 Kompagnien sind Abtei-lungs-Feuerwehren, der Führer einer solchen Feuer-wehr wird Abteilungskommandant benannt, die Führer der einzelnen Kompagnien: Kompagnieführer. Feuer-wehren mit 4 bis 7 Kompagnien bilden ein Bataillon. Der Führer einer solchen Feuerwehr heißt Bataillons-kommandant. Feuerwehren mit 8 und mehr Kompag-nien bilden ein Korps. Der Führer eines solchen wird Korpskommandant benannt.“ Damals war es noch nicht üblich, so wie heute, ein Ärmelabzeichen zu tragen, um seine Zugehörigkeit zur jeweiligen Einheit aufzuzeigen.Gültigkeit hatten diese Ausführungen bis zur Macht-ergreifung der NSDAP. Schon zu Beginn der 1930er-Jahre gingen die Nationalsozialisten auch daran, sich immer mehr in das Feuerlöschwesen einzumischen. Eine reichseinheitliche Uniform wurde bei den Wehren im Juli 1936 vorgeschrieben. Noch vorhandene Klei-dungsstücke durften zwar noch aufgebraucht werden, aber es mussten bereits Abzeichen getragen werden. Am 23. November 1938 wurde das „Gesetz über das

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Am 14. April 1933 traten sowohl Bürgermeister Ge-org Springer als auch sein Stellvertreter Franz Grundler von allen kommunalen Ämtern zurück. Lehrer Leonhard Wagner hatte die Aufgabe des Gemeindevorstehers zu

übernehmen und war gleich-zeitig auch Kommandant der Feuerwehr Hohenbrunn.

Sehr unterschiedlich sind aber die Ergebnisse der Nachfor-schungen zu den bisherigen Erkenntnissen innerhalb der Wehr. Denn die vorher ge-troffene Aussage steht im Widerspruch zu einem Zeit-dokument vom 21. März 1934. Kommandant (Franz) Grundler meldete darin nämlich dem „Herrn Bezirksbrandinspektor“ die Ernennung der techni-schen Dienstgrade der Freiwil-ligen Feuerwehr Hohenbrunn.

auf Aluminiumstickerei ohne Standortbezeichnung. Ab Dezember 1943 wurde bei den Freiwilligen Feuerweh-ren anstatt des Waffenrocks die Feldbluse eingeführt. Neue Waffenröcke durften damals nicht mehr ange-fertigt werden. Fraglich ist jedoch, ob aufgrund der damaligen Kriegs- und Nachschubprobleme tatsäch-lich alle Punkte noch umgesetzt worden sind. Ande-re Verordnungen, bis hin zur Uniform, galten für die Einheiten der Feuerschutzpolizei, des Sicherheits- und Hilfsdienstes (SHD) I. Ordnung (ab 1942 Luftschutzpo-lizei) und der HJ-Feuerwehren.

Von den siebzig Hohenbrunner Feuerwehrleuten wur-den 58 im Zweiten Weltkrieg zu den Waffen gerufen. Vierzehn Kameraden sind in den Kriegsjahren gefallen. Nach Kriegsende stieg die Zahl der Feuerwehrleute wieder auf 46 Mann.

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hat explizit gefordert, dass „der deutsche Gruß einheit-lich und allgemein in und außer Dienst eingeführt ist.“ Bereits ab 1937 soll kein Vorsitzender mehr für den Feuerwehrverein Hohenbrunn bekannt sein; Alois Be-ham widerspricht dieser Aussage. Auf Wagner soll Ge-org Grundler gefolgt sein. Und diese Aufgabe bis über den Weltkrieg hinaus inne gehabt haben. Weit nach Kriegsende hat dann Bürgermeister Carl Steinmeier den Vorsitz übernommen. Allerorten im Deutschen Reich hatte die NSDAP die Macht an sich genommen. Das ging soweit, dass das nationalsozialistische Regime auch nicht vor den Hilfsorganisationen und den Vereinen Halt gemacht hat. Zeugnis dafür gibt ein Beitrag in der Zeitung für Feuerlöschwesen (Jahrgang 70, Nr. 8, München, 15. April 1937), in dem zu lesen war, dass die Feuerweh-ren (als Gesamteinheit) dem Führer ihre Loyalität zum

Demnach wurde Kaspar Berger zum Adjudant und stellvertretenden Kommandanten, Lorenz Erl zum Stei-ger-Zugführer, Balthasar Kotter zum 1. Spritzenzug-Zugführer und Leonhard Estendorfer zum 2. Spritzen-zug-Zugführer ernannt. Bezirksbrandinspektor Scherzl hat dieses Schreiben gegengezeichnet. Kurz zuvor, am 20. Februar 1934, richtete Scherzl an die Wehren im Bezirksfeuerwehrverband München-Land ein Schrei-ben. Demnach waren von den Vorständen und Kom-mandanten die Wahlergebnisse und Abschlussberichte für das vorangegangene Jahr beizubringen. Scherzl wies auf seine Verpfl ichtung hin, „die säumigen Füh-rungen zu melden, was unangenehme Folgen für Vor-stand und Kommandant bringen wird.“ Üblich war da-mals bereits, mit „deutschem Gruß“ und „Heil Hitler“ zu zeichnen. Das 52. Rundschreiben des Bayerischen Landes-Feuerwehr-Verbandes aus dem Frühjahr 1934

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Ausdruck gebracht haben: „Zum 48. Geburtstag gelo-ben die Freiwilligen Feuerwehren Adolf Hitler erneut unverbrüchliche Gefolgschaftstreue. Sie werden sich unermüdlich einsetzen bei dem Aufbau des Reiches und der Sicherung seines Bestandes, zum Schutze der Volksgenossen und zur Erhaltung des Volksvermögens.“ In der gleichen Ausgabe hat Landesbranddirektor Adolf Ecker nochmals betont, dass das Mitführen von Feu-erwehrfahnen bei jedweden Anlässen, selbst bei Feu-erwehren, verboten sei. Schon längst waren auch die Feuerwehren nicht mehr eigenständig.

Keineswegs einverstanden zeigte sich die Gemeinde Hohenbrunn mit der durch das Deutsche Reich ange-ordneten Eingliederung. Ja, scheinbar kann wohl Ho-henbrunn als eine Art Querulant bezeichnet werden. Hohenbrunn hat dafür gesorgt, dass auf Landkreisebe-ne Beschlüsse bzw. Anordnungen nicht sofort durch-geführt werden konnten. Doch einen Ausweg gab es nicht, wie das Schreiben des Bezirksbrandinspektors für München-Land zeigt, das mit dem 16. Dezember 1937 datiert. Dabei wurde dem Hohenbrunner Bürger-meister folgender Wortlaut übermittelt: „Sie haben zur Eingliederung der Freiw. Feuerwehr Hohenbrunn Stel-lung genommen, worauf mich der Komandant Kapfer um Zurückstellung der Eingliederung ersucht hat. Ich muß Ihnen mitteilen, daß die Eingliederung nicht von mir, sondern vom Landesbranddirektor befohlen und nun durchzuführen ist. Die Eingliederung in Löschzüge muß wegen der Vereinheitlichung der Wehren in ganz Deutschland durchgeführt nur München-Land ist noch nicht dabei weil ich Ihren Eingliederungsantrag noch nicht in Händen habe und deßhalb auch die anderen Anträge noch bei mir liegen habe, bis auf 18 Wehren die zum Teil schon länger eingegliedert sind.

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[Hans] Scherzl Bezirksbrandinspektor.“ [Grammatik-fehler und Interpunktionsfehler wurden beibehalten]Nach den Ausführungen von Alois Beham ist die Freiwillige Feuerwehr Hohenbrunn am 5. Mai 1939 zwangsweise in „Einheitsfeuerwehr“ umbenannt worden. Aus dem Kommandanten wurde ein Ober-truppführer, sein Stellvertreter hatte neuerdings den Titel eines Truppführers.

Der Hohenbrunner Gemeinderat beschloss im Janu-ar 1938, eine Motorspritze anzukaufen und das neue Gerätehaus zu errichten. Tatsächlich konnte die Mo-torspritze erst 1942 von Martin Kapfer und einigen Helfern in Klais (Gemeinde Krün) im Werdenfelser Land abgeholt werden. Das war ein schweres, eisenbereiftes, einachsiges Fahrzeug und wurde bei Einsätzen auch schon mal an einen Bulldog angehängt, um das Ge-fährt „leichter“ fortzubewegen. Das Pumpen mit acht Mann an der alten Saug- und Druckspritze hatte da-mit ein Ende. Als Vorzüge werden in der Festschrift des Landesfeuerwehrverbandes erwähnt: „Dieselbe weist gegen die Dampfspritze gar manche Vorzüge auf.

Vor Ernennung der neuen Dienstgrade müssen Sie den Eingliederungsbescheid in Händen haben, weil aus diesem erst hervor geht wieviel Dienstgrade Ihre Wehr erhält und welche Bezeichnung diese zu führen haben. Von einer Verpfl ichtung zur Neuuniformierung ist nirgends etwas zu lesen und sind auch Wehren die bereits länger als ein Jahr eingegliedert sind bis heute noch nicht mit der neuen Uniform versehen, und wird dieses zu tun vorerst ganz den Gemeinden überlassen. Also zuerst wollen Sie sofort den Eingliederungsantrag stellen lassen, dann werde ich auf Grund des Einglie-derungsbescheides nach Rücksprache mit Ihnen die sämmtlichen Dienstgrade Ihrer Wehr neu ernennen, und wenn die Zahl der Dienstgrade und deren Bezeich-nung festgesetzt und neu ernannt sind dann kann an die Neuuniformierung gegangen werden, ein Zwang zur Uniformierung fi ndet nach den Worten unseres Innenministers nicht statt, sondern es dürfen die al-ten Uniformen noch aufgetragen werden. Ich bitte Sie mir es zu ermöglichen, daß ich die Anträge geschlos-sen dem Landesfeuerwehrverband vorlegen kann. Ich sehe dem Eingang des Antrages bis 20.12.cr. entgegen.

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werden. Mit der neuen Spritze mussten die Hohen-brunner Feuerwehrleute rund zehn Mal nach Bomben-angriffen nach München, um Brände zu löschen. Damit nach München zu kommen, war mit viel Zeit verbun-den. Zwei Stunden sollen keine Seltenheit gewesen sein. Die Lager liefen bei Fahrten schon einmal heiß. Entweder musste dann eine Zwangspause eingelegt werden. Oder die Lager mussten gekühlt werden. Der Vater des heutigen Ehrenkreisbrandmeisters Leonhard Sigl, ebenfalls Leonhard (Jahrgang 1898), wurde mehr-mals mit seinen Kameraden nach München entsandt. In Ramersdorf war die Befehlsstelle. Dort gab es auch Benzin- und Dieselmarken für die Bulldogs und Mo-torspritzen. Dann ging es weiter zu den Einsatzstätten. Da war es keine Seltenheit, wenn die Männer erst zwei Tage später wieder aus der Stadt nach Hause zurück-kehrten.

Die Ankaufs- wie Betriebskosten sind entschieden bil-liger und spielen dieselben bei fast allen Gemeinden eine Hauptrolle. Einen ganz besonderen Vorzug hat die Benzin-Motorspritze in der schnelleren Aktions-tätigkeit. Dazu die Bedienung einfacher, das Gewicht geringer und eine Betriebsstörung durch Revision aus-geschlossen. Bei der Automobilausgestaltung der Ben-zin-Motorspritze kann der Fahrmotor zugleich auch im Betrieb der Pumpe nutzbar gemacht werden.“

Zahlreiche Hohenbrunner hatten auch während des Zweiten Weltkriegs ins Feld zu ziehen. Die Löschtrupps am Ort wurden von den älteren Männern und von Ju-gendlichen gestellt, um den Schutz für die örtliche Bevölkerung zu gewährleisten. Doch nicht nur für Ho-henbrunn war die Feuerwehr von Bedeutung. Wie vie-lerorts auch, musste sozusagen Überlandhilfe gewährt

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mussten nicht nach München. Sie waren für die Sicher-heit des Ortes da, mussten letztendlich auch Haus und Hof in Betrieb halten. So hatte beispielsweise Leonhard Sigl bei jedem Fliegeralarm den Betrieb der Motorspritze zu überprüfen. So einfach war der Gebrauch der Einrich-tung nicht. Der Auspuff sei bei längerem Laufenlassen glühend rot geworden; der Motor hatte eine Umlauf-wasserkühlung, die sehr leicht verstopfte. Eine Spritze war auf einem ganz einfach gehaltenen Anhänger auf-gesetzt, die zweite stand zur Reserve im Gerätehaus. Diese Spritzen wurden damals nicht in Grün ausgelie-fert, der Farbe der Feuerlöschpolizei, sondern in einem sandfarbigen Ton. Die Ausstattung der Feuerwehrleute während der Kriegszeit war sehr mangelhaft. Ein paar Messinghelme waren vorhanden, die größtenteils in die Farbe Rot umgespritzt worden sind. Am 23. November 1905 wurde Martin Kapfer in Zandt (Kreis Eichstätt) geboren. Als er 85-jährig am Mittwoch, den 31. Juli 1991, gestorben ist, hatten zahlreiche Ho-henbrunner von einem engagierten, angesehenen und beliebten Menschen Abschied zu nehmen, der sich sehr für das Allgemeinwohl am Ort, aber auch darüber hin-aus, eingesetzt hat. Das Grab des Landwirts befi ndet sich auf dem Kirchenfriedhof.

Neben Löschangriffen waren auch Transporte zu täti-gen, damit ausgebombte oder vertriebene Familien mit ihren Habseligkeiten anderweitig untergebracht werden konnten. Bei einem dieser Einsätze kam am 7. November 1944 Ludwig Schulz ums Leben. Er verunglückte an der Münchner Straße im Waldstück vor Riemerling und zählt zu den Kriegsopfern wie die Gefallenen und Vermissten des Ortes ebenso. Während des Weltkrieges standen nicht mehr viele Männer in Hohenbrunn fürs Löschwe-sen zur Verfügung. Es sollen nur noch vier Löschgruppen mit je sieben Mann gewesen sein. Aus diesem Grund ging der damalige Kommandant Martin Kapfer ins Schulhaus, um dort junge Burschen zu rekrutieren. Ehrenkreis-brandmeister Leonhard Sigl sen. erinnert sich an seine „Einberufung“: „Eines Tages erschien der Kommandant, der Martin Kapfer, bei uns in der Schule. Und da deutet er auf ein paar von den kräftigeren von uns Dreizehnjäh-rigen und bestellte uns zur nächsten Feuerwehrübung. Mit den Schläuchen umgehen haben wir bald gelernt, aber Gottseidank hat man uns für einen Ernstfall nie ge-braucht.“ Hohenbrunn hat auch zwei „Partei-Spritzen“ bekommen, wann dies genau war, kann nicht mehr ge-nau rekonstruiert werden. Eine Erinnerung geht auf das Jahr 1944 zurück. Die jungen Männer unter 18 Jahren

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Viele Aufzeichnungen von Seiten der Kreisbrandinspek-tion gibt es aus diesem Zeitraum nicht, wie Archivar Bruno Dachs wissen lässt. Für seine Verdienste um das Feuerwehrwesen hat Martin Kapfer die höchste Aus-zeichnung des Freistaates Bayern, das Steckkreuz des Bayerischen Feuerwehr-Ehrenzeichens, im Jahr 1963 in Empfang nehmen können. Für das Jahr sind lediglich 28 Empfänger bayernweit bekannt, Kapfers Urkunde wurde am 15. Mai 1963 ausgestellt. Die Hohenbrunner Feu-erwehrleute ernannten ihn zum Ehrenkommandanten, am 31. Mai 1970 erfolgte vom Landrat Joachim Gil-lessen die Ernennung zum Ehrenkreisbrandmeister. Zu seinem achtzigsten Geburtstag fasste Benno Anderl im Südostkurier das Wirken Kapfers passend zusammen:

„Ein Feuerwehrler von altem Schrot und Korn. Familie, Haus und Hof, Feuerwehr. Diese drei Komponenten waren und sind noch heute sein Lebensinhalt.“ Damals erhielt der rüstige „Marte“ das Feuerwehrzivilab-zeichen in Gold ausgehändigt. Anläßlich des 125-jährigen Bestehens der Feuerwehr Ho-henbrunn hat Ehrenkreisbrand-meister Martin Kapfer 1986 seiner Wehr ins Stammbuch geschrieben: „Zur Gründerzeit war es die einzige Aufgabe der Feuerwehr Brände zu lö-schen. Nach und nach wurde das Aufgabengebiet auch auf Technische Hilfeleistungen, insbesondere auf Hilfe bei Ver-kehrsunfällen, ausgeweitet.

Die Feuerwehranfänge Kapfers gehen zurück bis in das Jahr 1922. Damals trat er in die Freiwillige Feuerwehr Peiß-Aying (seit 1978 Feuerwehr Aying) ein, der er zwölf Jahre angehörte. Nach seinem Umzug nach Ho-henbrunn trat Kapfer 1936 der dortigen Wehr bei. Im gleichen Jahr heiratete er am 7. Februar seine Maria. Bereits ein Jahr später wurde ihm die Aufgabe des Kommandanten zuteil. Dieses Amt hatte der Landwirt 25 Jahre inne, sowohl im Zweiten Weltkrieg, als auch in den Jahren des Wiederaufbaus, bis 1962. 1943 wurde Martin Kapfer gebeten, zusätzlich das Amt des Kreis-brandmeisters wahrzunehmen. 27 Jahre lang wirkte er für die Kreisbrandinspektion im Südosten, am 30. April 1970 war sein letzter Diensttag.

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Bezeichnung „Fire Department“ führen, damit die ame-rikanischen Besatzungskräfte sofort wussten, mit wem sie es zu tun hatten. Die Heimkehrer schafften gleich einen Punkt kategorisch ab: das Exerzieren. Diesen Drill haben sie jahrelang genug mitmachen müssen. Nach dem Krieg machte das Exerzitium keinen Sinn mehr.Die Ausstattung veränderte sich für die Feuerwehr an-fangs kaum. Um jedes paar Stiefel wurde gestritten. Die Jahre nach Kriegsende waren keineswegs ein Zucker-schlecken, die Armut war groß. Jeder musste schauen, wie er am Leben bleiben konnte. Die Hohenbrunner Gemeinde versuchte, so gut wie möglich, ihre Feuer-wehr zu unterstützen. Die Parteispritzen verblieben am Ort, kamen aber auch in die Jahre und verweigerten immer häufi ger ihren Dienst. Brände blieben, Gottlob, eher die Seltenheit. Nach der Währungsreform im Jahr

Dazu ist es nötig, daß der Feuerwehrmann gut ausge-bildet ist und Tag und Nacht bereit ist, dem Nächsten in Not zu helfen, ja sogar seine Gesundheit für ihn aufs Spiel setzt.“ Martin Kapfer wußte sehr wohl, von was er damals schrieb. Schließlich hat er über Jahrzehnte hinweg am Geschick der Hohenbrunner Wehr mitgewirkt und den Fortgang des Geschehens mit großem Interesse beglei-tet.Nach Kriegsende kehrten die Soldaten wieder in ihre Heimat zurück. Manche hatten noch in der Kriegsge-fangenschaft zu verbleiben. Die Feuerwehr Hohenbrunn wurde mit neuen Kräften gestärkt. Uniformen waren nach dem Weltkrieg verpönt, wurden größtenteils so-gar verboten. Die Feuerwehrleute durften ihre Uniform behalten, mussten aber deutlich an der Schulter die

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Alarmierung am Brandplatz – eine Rekordleistung, wenn man bedenkt, dass Riemerling circa vier Kilome-ter entfernt ist.“

Weiterhin schrieb Beham: „Es ist ein beschwerlicher Dienst, den die Männer der Freiwilligen Feuerwehr leisten. Trotzdem sind sie begeistert bei der Sache. Ständig gilt es, durch Übungen die Einsatzbereitschaft zu erhöhen, um für den Ernstfall gerüstet zu sein, und das freiwillig und ohne Entschädigung. In der heutigen Zeit eine nicht hoch genug zu schätzende Eigenschaft wird hier im wahrsten Sinne des Wortes gepfl egt: der uneigennützige Gemeinschaftssinn.“ All zu häufi g gab es in Hohenbrunn keine öffentliche Veranstaltung auf der Ebene des heutigen Kreisfeuer-wehrverbandes oder seiner Vorgänger. Für den 31. Mai 1942 ist ein Kreisfeuerwehrappell für Hohenbrunn be-legt. In der Nachkriegszeit fand bisher nur ein einziger Kreisfeuerwehrtag, nämlich am 5. Juni 1955, in Ho-henbrunn statt.

1948 ging es auch in Hohenbrunn langsam aufwärts. Bürgermeister Carl Steinmeier und der Gemeinde-rat kamen mit dem Kommando überein Ersatz für die Spritzen anzuschaffen. Eine neue Ära begann in Hohenbrunn mit dem Jahr 1953. In diesem Jahr erhielt die Wehr ihr erstes Fahr-zeug, ein Löschfahrzeug LF 8, Opel-Blitz. Der Aufbau stammt von Metz. 19.800 Mark kostete das Fahrzeug. Pfarrer Otto Fuchs nahm die kirchliche Segnung vor. Als amtliches Kennzeichen wurde dem Fahrzeug „AB 44-6988“ zugeordnet. „AB“ steht für „Amerikanische Zone Bayern“. Nunmehr konnte in Hohenbrunn motorisiert zu den Einsätzen gefahren werden. Neun Mann hatten darin Platz. Mar-kant war eine große, elektrische Glocke. Wenn diese aufgeschrillt hat, ging alles aus dem Weg. Über die Einsatzschlagkraft berichtete 1964 Alois Be-ham. Demnach bestand zu diesem Zeitpunkt die Ho-henbrunner Wehr aus vier Löschgruppen zu je neun Mann. Damit sei gewährleistet gewesen, dass min-destens eine Löschgruppe (neun Mann) sofort einsatz-bereit war. „Als vor einigen Jahren in Riemerling ein Brand ausbrach, war die Feuerwehr acht Minuten nach

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Der Rüstwagen wurde als ein Markstein in der Einsatz-fähigkeit der Hohenbrunner Wehr bezeichnet. 256.354 Mark kostete die Anschaffung. Zur Indienststellung im April 1986 kam auch ein Sicherungsanhänger, der aber von der Autobahnmeisterei ausgemustert übernom-men worden ist. Im Jahr 2011 verfügt die Feuerwehr Hohenbrunn über folgende Fahrzeuge, die auf eigenen Seiten einzeln nochmals vorgestellt werden: Komman-dowagen, 2 Mehrzweckfahrzeuge, Tanklöschfahrzeug, Löschgruppenfahrzeug, Rüstwagen RW 1, Respon-der-Einsatzfahrzeug, Versorgungs-Lastkraftwagen, 6000-Liter-Wasserfass auf Zwillingsreifen, Sonder-löschmittelanhänger, 2 Verkehrssicherungsanhänger, Mehrzweckanhänger.

Nicht unerhebliche Schwierigkeiten hatte die Wehr, ihre Fahrzeuge auch unterzustellen. 1971 wurden zwei Garagen mit Keller in einem Aussiedlerhof beim Sport-platz von Rosa Schulz angemietet. Ein gutes Jahrzehnt war diese Bleibe die Unterkunft für die Feuerwehr.

Mittlerweilen gibt es nur noch wenige Gemeinden im Landkreis München, die die Menge an Feuerwehr-dienstleistenden und Repräsentanten (etwa 800) in ei-nem Festsaal fassen können. In der Gemeinde Hohenbrunn wurde stets die Notwen-digkeit gesehen, die Feuerwehr entsprechend ihren An-forderungen mit Gerätschaften zu unterstützen. 1966 wurde zusätzlich eine Tragkraftspritze (TS 8/8) ange-schafft; 1971 kam ein Pulverlöschanhänger (PA 250) dazu. 1974 konnte die Feuerwehr Hohenbrunn ein Tanklöschfahrzeug TLF 16 in den Dienst stellen, drei Jahre später ein weiteres Löschgruppenfahrzeug. Die Besonderheit bei diesem LF 8 war der hydraulische Rettungssatz, der mitunter wegen des kurz zuvor fertig gestellten Autobahnabschnittes angeschafft worden ist. Die kirchliche Segnung wurde am 8. Juli 1977 durch Pfarrer Wilhelm Laurich vor dem Rathaus vorge-nommen. Ein Jahr später konnte der Fuhrpark der Feu-erwehr Hohenbrunn mit einem Mannschaftstransport-wagen ergänzt werden. Im Jubiläumsjahr 1986 wurde ein Rüstwagen „RW 1“ von Pfarrer Alexander Sieben-härl gesegnet, das ist das einzige Fahrzeug aus dieser Zeit, das noch im Dienst steht.

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an Nutzfl äche wurden 1.375 Quadratmeter errechnet. Den Auftrag für die Planung bekam das Grünwalder In-genieurbüro Joseph Brüntrup / Thomas Frick / Jens Pe-ter Oldenbourg. Insgesamt brachte die Gemeinde Ho-henbrunn für dieses Vorhaben 3,7 Millionen Deutsche Mark auf. Die feierliche Einweihung des Gerätehauses wurde am 31. Oktober 1982 begangen. Es waren die Wehren des Kreisbrandmeisterabschnitts, sowie die Nachbarwehren aus Grasbrunn, Putzbrunn, Taufkir-chen und Ottobrunn dabei, dazu die Ortsfahnenvereine, Vertreter des Gemeinderats, der Kreisbrandinspektion und der Bevölkerung. Nach dem sonntäglichen Got-tesdienst in der Pfarrkirche und der Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal wurde zum neuen Gerätehaus an der Siegertsbrunner Straße marschiert. Bürgermeister Josef Schwaiger konnte unter anderem den stellver-tretenden Landrat Engelbert Kupka, den Bundestags-abgeordneten Martin Mayer und Kreisbrandrat Egon Ettl begrüßen. Nach der Schlüsselübergabe fand die kirchliche Segnung des Gebäudes statt. Das gemein-same Mittagessen konnte dann in der Fahrzeughalle eingenommen werden.

Den gemeinsamen Anstrengungen von Feuerwehr und Gemeinde gelang es, 1982 endlich ein stattliches Ge-rätehaus zu bauen, das genug Raum bot. Das Grund-stück selbst hat eine Fläche von 3.300 Quadratmetern;

Der Rüstwagen wurde als ein Markstein in der Einsatz-fähigkeit der Hohenbrunner Wehr bezeichnet. 256.354 Mark kostete die Anschaffung. Zur Indienststellung im April 1986 kam auch ein Sicherungsanhänger, der aber von der Autobahnmeisterei ausgemustert übernom-men worden ist. Im Jahr 2011 verfügt die Feuerwehr Hohenbrunn über folgende Fahrzeuge, die auf eigenen Seiten einzeln nochmals vorgestellt werden: Komman-dowagen, 2 Mehrzweckfahrzeuge, Tanklöschfahrzeug, Löschgruppenfahrzeug, Rüstwagen RW 1, Respon-der-Einsatzfahrzeug, Versorgungs-Lastkraftwagen, 6000-Liter-Wasserfass auf Zwillingsreifen, Sonder-löschmittelanhänger, 2 Verkehrssicherungsanhänger, Mehrzweckanhänger.

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Mittig ist ein Helm mit Beil, Axt und Seil zu sehen, ebenfalls edel bestickt. Die gan-ze Standarte ist mit einer golde-nen Bordüre und Fransen umsäumt. Das zweitälteste Fahnenband wurde vom Veteranen- und Kriegerver-ein Hohenbrunn, der heutigen Krieger- und Soldatenkame-radschaft Hohenbrunn, anlässlich der Fahnenweihe am 15. August 1925 überreicht.

Zwei Patenvereine hat die Feuerwehr Hohenbrunn: die Feuerwehr Höhenkirchen und die Feuerwehr Aying. Al-

lein schon an den Fahnenbändern ist es ersichtlich, dass es diese besonderen Beziehungen gibt, die vor allem im Jubiläumsjahr wie-der belebt werden. Hohenbrunn übernahm am 22. Juli 1962 die Patenschaft, als die Höhenkirch-ner ihre Fahnenweihe begehen durften. Pate stand die Hohen-brunner Wehr auch für die Fah-nenweihe der Kameraden in Aying im Jahr 1964. 1963 erhielt die Feuerwehr Ho-henbrunn eine eigene Fahne, die neben der Standarte (heute ein Duplikat, da die erste Standarte aufgrund ihrer Verschleißspuren

Engelbert Kupka sah in dem Gerätehaus auch einen Beweis für die Leistungsfähigkeit, den Leistungswillen und den Bürgersinn der Gemeinde Hohenbrunn. Das Gerätehaus hat heute, wie 1982 auch, vier Ausfahrten und eine Waschhalle.

Wann sich die Hohenbrunner Feuerwehr die Standarte zugelegt hat, konnte nicht ermittelt werden. Das ältes-te vorhandene Fahnenband der Hohenbrunner stammt von der Nachbarwehr Putzbrunn. Am 18. August 1901 fand dort die 25-Jahr-Feier des Stiftungsfestes statt. Es darf folglich angenommen werden, dass die Hohen-brunner zu diesem Zeitpunkt schon diese Standarte ihr Eigen nennen durften. Auf der einen Seite ist auf dem roten Tuch die gol-dene Bestickung „Freiwillige Feuerwehr Hohenbrunn“ zu lesen. Auf der anderen Seite der Wahlspruch der Feuerwehren „Gott zur Ehr, den Menschen zur Wehr“.

Mittig ist ein Helm mit Beil, Axt und Seil zu sehen, ebenfalls edel bestickt. Die gan-ze Standarte ist

Fransen umsäumt. Das zweitälteste Fahnenband wurde vom Veteranen- und Kriegerver-ein Hohenbrunn, der heutigen Krieger- und Soldatenkame-radschaft Hohenbrunn, anlässlich der Fahnenweihe am 15. August 1925

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Haberl. Dann wurden die Fahnenbänder verliehen. Der Fahnenbegrüßung folgten die Festreden des Vorstan-des. Leonhard Sigl konnte bei dieser Gelegenheit das goldene Zivilabzeichen der Feuerwehr für siebzigjähri-ge Mitgliedschaft an Ehrenbürger Estendorfer und Alt-kommandant Georg Grundler überreichen. Das silberne Zivilabzeichen bekam Kreisbrandmeister Martin Kap-fer. Schirmherr war Bürgermeister Carl Steinmeier. Das letzte Wort hatte Kreisbrandinspektor Hans Scherzl. Am Kriegerdenkmal gedachten die Festteilnehmer den Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkrie-ge. Ein stattlicher Festzug soll am Nachmittag durch Hohenbrunn geschritten sein, das Dorf war festlich ge-schmückt. Standkonzerte der Musikkapellen schlossen sich an. Und am Abend fand ein Festball beim „Alten Wirt“ statt, der den Jubiläumstag offi ziell beendete.Der Feuerwehrnachwuchs gab sich den typischen Wimpel einer Jugendfeuerwehr, so dass bei größeren Festivitäten der Verein mit drei Abordnungen ausrü-cken kann. Das jüngste Fahnenband im Eigentum der Wehr stammt zugleich aus dem entferntesten Ort aus Hohenbrunner Sicht.

nicht mehr renoviert werden konnte) weiterhin bei beson-

deren Anlässen vorange-tragen wird. Am 25. August 1963 beging die Freiwillige Feu-

erwehr Hohenbrunn ihr 70-jähriges Bestehen,

beruhend auf dem Anmel-determin beim Bayerischen

Landesfeuerwehrverband. Um 7 Uhr wurde mit einem musikalischen

Weckruf der Festtag eingespielt. Ab 8 Uhr morgens wurden die 36 Vereine

empfangen, die sich für die Feier angekündigt haben. Unter den Festkapellen befand sich auch das Luftwaf-fenmusikkorps, das bis heute in Neubiberg stationiert ist. Natürlich durfte der Höhenkirchner Patenverein nicht fehlen. Dekan Fuchs feierte den Feldgottesdienst, wobei das Musikkorps die Schubert-Messe aufspielte. Abschließend erteilte der Geistliche den kirchlichen Segen über die Fahne. Den Festprolog sprach Fräulein

nicht mehr renoviert werden konnte) weiterhin bei beson-

deren Anlässen vorange-tragen wird. Am 25.

die Freiwillige Feu-erwehr Hohenbrunn

ihr 70-jähriges Bestehen, beruhend auf dem Anmel-

determin beim Bayerischen Landesfeuerwehrverband. Um 7

Uhr wurde mit einem musikalischen Weckruf der Festtag eingespielt. Ab

8 Uhr morgens wurden die 36 Vereine

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Joachim Gillessen und Kreisbrandrat Egon Ettl und der Blaskapelle Helfendorf fand dann der Auszug zum Festzelt am Grasbrunner Weg statt. Bei einem eigenen Seniorennachmittag konnte es sich die ältere Gene-ration gut gehen lassen, auch an die Kinder war mit eigenen Programmpunkten („Spiele ohne Grenzen“) gedacht worden. Am eigentlichen Festsonntag waren um die tausend Feuerwehrleute aus über vierzig Ge-meinden am Festzug beteiligt.

Es handelt sich dabei um die Ehrenschleife des Bran-denburger Landesbranddirektors.1986 beging die Feuerwehr Hohenbrunn ihr 125-jähri-ges Bestehen. Es sollte ein großes Fest werden, das mit vielen befreundeten Vereinen und Gruppierungen am ersten Juliwochenende begangen worden ist. Vielen bleibt bis heute ein Gaudiwettbewerb in Erinnerung, der in historischer Kleidung von den sieben Feuerweh-ren des Kreisbrandmeisterabschnitts 1/4 ausgetragen worden ist: Aying, Helfendorf, Hohenbrunn, Höhenkir-chen, Siegertsbrunn, Hofolding und Brunnthal. Da gab es ein Wettsägen auf Zeit und Rundholzlänge und den Wassertransport mit Hindernissen. Gewonnen hat diesen Wettbewerb die Feuerwehr Helfendorf, die einen alten Helm in Gold in Empfang für den ersten Platz nehmen durfte. Dicht gefolgt waren die Höhen-kirchner, die den Helm in der silbernen Fassung er-hielten. Zum Schluss der Wettbewerbe wurde mit den Feuerwehren und örtlichen Vereinen ans Kriegerdenk-mal gezogen, wo, einem langen Brauch entsprechend, angetreten worden ist, um die Toten zu ehren. Mit dem Schirmherrn, Bürgermeister Josef Schwaiger, Landrat

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Fünf Musikkapellen sorgten für das richtige Marsch-tempo, historische Gerätschaften waren gern gesehe-ne Fotomotive. Zuvor hat Pfarrer Alexander Siebenhärl den Feldgottesdienst gefeiert. Mit viel Liebe zum De-tail waren der Altar und die Ortschaft geschmückt und geziert. Bis zu sechzig Frauen und Männer bemühten sich im Vorfeld, den Schmuck für den Ort herzustellen. An den Ortseingängen wurden riesengroße Wappen aufgestellt, die es übrigens bis heute noch gibt. Hier-zu wurde das Gemeindewappen zuerst einmal skizziert und dann vergrößert. Auf Styroporteilen wurden dann die Zeichnungen übertragen, um sie dann mit gefärb-tem Islandmoos entsprechend zu bekleben. Heinrich Gröber schrieb in seinem Heimatbuch darüber: „Mit vielen lobenden Worten und Anerkennungen wurde die Gestaltung und geleistete Arbeit am Feldaltar be-staunt. Schon ein Jahr vorher begann man mit den Vor-bereitungsarbeiten, als die notwendigen Pfl anzen für den aus Blumen gefertigten heiligen Florian ausgesägt wurden. Aufgrund der Hitzewelle am Vortag der Feier selbst konnte nur das vorgefertigte Feuerwehrabzei-chen mit dem Dorfwappen aus Islandmoos angebracht werden.

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zu verbinden…“. Leonhard Sigl brachte es kurz und knapp auf den Punkt: „Das Fest war ein voller Erfolg!“Der Gaudiwettbewerb von damals fi el auf so frucht-baren Boden, dass die Hohenbrunner Jugendfeuerwehr anschließend Jahr für Jahr einen Wettkampf für die Jugendfeuerwehren im Landkreis durchführte.

Seit 1990 gelten hierfür die offi ziellen Richtlinien der Deutschen Jugendfeuerwehr. Stets war Hohenbrunn der Austragungsort. 1997 konnte der 25. Geburtstag der Jugendfeuerwehr Hohenbrunn mit dem ersten Kreisjugendfeuerwehrtag gefeiert werden. Seitdem ist der Kreisentscheid mit dem Kreisjugendfeuerwehrtag gekoppelt, der nunmehr stets in einer anderen Kom-mune abgehalten wird. Über viele Jahre hinweg war die Hohenbrunner Jugendfeuerwehr nicht zu schlagen.

Es waren – wie schon so oft – die Gleichen, die früh-morgens nach 5 Uhr in mühevoller Arbeit auf einer Lei-ter den Florian aus bunten Bartnelken herstellten. Ih-nen gebührt Dank und Anerkennung für ihre Arbeit. Denn sie trugen mit ihrer Zuverlässigkeit und gelunge-nen Arbeit entscheidend zum Erfolg dieses Festes bei.“ Über die Dorfstraßen waren knapp eintausend Wimpel mit den Gemeinde- und Feuerwehrfarben gehängt, die auch selbst genäht worden sind. „So waren alle Be-wohner ohne Ausnahme sinnbildlich miteinander zum Fest verbunden“, resümierte Gröber. Im Südostkurier schloss Benno Anderl seinen Bericht über das Fest ab, nachdem er darauf verwiesen hat, dass beim Festzug auch alte Feuerspritzen mitgeführt worden sind: „Die Feuerwehren verstehen es, Tradition zu wahren und sie mit der Gegenwart zu einer nutzbringenden Symbiose

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der Feuerwehr? Welche Gerätschaften sind auf den Fahrzeugen und wie funktionieren Sie? Was mache ich bei einer verletzten oder bewusstlosen Person? Dieses Wissen und noch vieles mehr bekommt man in den Jugendübungen beigebracht, die jeden Monat extra für uns Jugendliche stattfi nden. Jedes Mal steht da-bei ein anderes Thema im Vordergrund, beispielsweise Fahrzeugkunde, Theorie der Technischen Hilfeleistung, Erste-Hilfe und noch viele mehr.

Dominik Busch gibt einen ganz persönlichen Einblick in die Jugendarbeit der Wehr:

„Fuchs Hohenbrunn 72/11, bitte kommen! – Ein solcher Funkspruch würde im normalen Feuerwehrleben nie-mals erklingen. Und auch das Fahrzeug „72/11“ steht sicher in keinem Gerätehaus in Deutschland. Vielmehr steht der „Fuchs“ für unser Jugendmaskottchen, unse-ren wunderschönen roten Fuchs, und „72/11“ für die Zeit von der Gründungszeit 1972 bis heute in 2011. Da-mit es auch in Zukunft nicht zu solchen Ausrutschern kommt, bekommt man in der Jugendfeuerwehr gezeigt, wie man bei der Feuerwehr richtig funkt: Zunächst be-ginnt man mit der Bezeichnung für die Feuerwehren, „Florian“. Anschließend folgt der Name der Feuerwehr, die man ansprechen möchte, in unserem Fall „Hohen-brunn“. Abschließend folgt noch die Bezeichnung ei-nes Fahrzeuges. Zum Beispiel bei einem Löschfahrzeug „40/1“. Zusammengesetzt lautet also ein möglicher Funkspruch richtig: „Florian Hohenbrunn 40/1, bitte kommen!“.Neben dem Funken lernt man aber in der Jugendfeu-erwehr noch viel mehr: Welche Fahrzeuge gibt es bei

zu verbinden…“. Leonhard Sigl brachte es kurz und knapp auf den Punkt: „Das Fest war ein voller Erfolg!“Der Gaudiwettbewerb von damals fi el auf so frucht-baren Boden, dass die Hohenbrunner Jugendfeuerwehr anschließend Jahr für Jahr einen Wettkampf für die Jugendfeuerwehren im Landkreis durchführte.

Seit 1990 gelten hierfür die offi ziellen Richtlinien der Deutschen Jugendfeuerwehr. Stets war Hohenbrunn der Austragungsort. 1997 konnte der 25. Geburtstag der Jugendfeuerwehr Hohenbrunn mit dem ersten Kreisjugendfeuerwehrtag gefeiert werden. Seitdem ist der Kreisentscheid mit dem Kreisjugendfeuerwehrtag gekoppelt, der nunmehr stets in einer anderen Kom-mune abgehalten wird. Über viele Jahre hinweg war die Hohenbrunner Jugendfeuerwehr nicht zu schlagen.

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Dabei achten Jugendbetreuer Lennart Karstensen und seine kleinen Helferlein (allen voran Matthias Fischer) immer darauf, dass zum einen die Jugendlichen ernst-haft bei der Sache sind, um die wichtigen Bestandteile richtig zu lernen und diese Dienste für die Hohenbrun-ner Bürger richtig anwenden zu können. Andererseits ist ihnen auch wichtig, dass die Jugendlichen Spaß bei der Sache haben und ihre Begeisterung für die Feuerwehr und die damit verbundene Kameradschaft immer weiter wächst. Bis man dann an richtigen Einsätzen der akti-ven Wehr teilnehmen kann, muss man bis zur Absolvie-rung des 16. Lebensjahres warten. Von da an kann man an der zweieinhalbjährigen Truppmann-Ausbildung des Landkreises teilnehmen. Nach erfolgreichem Absolvie-ren des ersten Teils hat man es schließlich geschafft, man ist im Feuerwehrleben angekommen und bekommt den „Piepser“, mit dem man von 16-18 eingeschränkt und ab 18 vollständig an Einsätzen teilnehmen kann. Allerdings steht während der ganzen Zeit nicht nur die Ausbildung im Vordergrund. Zur Abwechslung werden auch mal Ausfl üge unternommen, beispielsweise zur Therme Erding, zum Skifahren oder zur Werkfeuerwehr der Technischen Universität München in Garching.

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„Bei der Feuerwehr sein gibt uns das Wissen und das Selbstvertrauen, anderen Menschen zu helfen.“ Stephanie Reim

„Besonders gefallen hat mir die 24-Stunden-Übung im Sommer.“ Florian Reim

„Der Jugendwettkampf ist der Höhepunkt des ganzen Jahres, bei dem man Teamgeist und Können beweisen kann. In der Jugendfeuerwehr kann man bei jeder Übung und allen Ausfl ügen seine Freunde treffen und Spaß haben.“ Sabrina Draheim

„Es macht immer sehr viel Spaß, wenn man sich in der Jugendfeuerwehr trifft. Die Kameradschaft be-stimmt das Miteinander, was meiner Meinung nach in fast keinem anderen Verein mehr so ist. Doch geht es nicht nur um Vergnügen. Selbstverständlich lernt man auch viel, wie zum Beispiel Erste Hilfe, alles über Geräte in der Feuerwehr.“ Niklaus Vogelsang

Auch gemeinsames Kickerspielen oder Grillabende bie-ten die Möglichkeit, sich besser kennen zu lernen und neue Freunde zu fi nden. Die Höhepunkte im Leben ei-nes Hohenbrunner Jugendfeuerwehrlers sind Einsatz-übungen oder der im Sommer stattfi ndende Berufsfeu-erwehrtag, bei dem wir 24 Stunden lang den harten, anstrengenden und oftmals unterschätzten Alltag einer Berufsfeuerwehr nacherleben dürfen und dabei schon einmal an unsere körperlichen Grenzen geraten. Auch der im Herbst stattfi ndende Jugendwettkampf zwischen den Landkreisfeuerwehren ist für alle ein Highlight so-wie das Jugendleistungsabzeichen, nach dessen erfolg-reich abgelegter Prüfung man sein erstes Abzeichen an seine Uniform stecken kann. In dieser Uniform nehmen wir auch häufi g an Veranstaltungen und Gottesdiensten des Feuerwehrvereins teil und sind dort immer zahlreich präsent, da wir dort herzlich aufgenommen werden und es für uns eine Ehrensache ist, daran teilzunehmen.“Für diese Festschrift haben sich einige Mitglieder der Jugendfeuerwehr Hohenbrunn Gedanken gemacht, was sie erlebt haben und was sie mit der Jugendfeuerwehr verbinden:

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oder sogar vermeiden können. Im Falle einer notwendi-gen Wiederbelebung kann die Chance auf Erfolg durch das frühzeitige Eingreifen der First Responder massiv verbessert werden. Dafür haben alle Helfer mindestens 80 Stunden Ausbildung absolviert, zum Teil nehmen aber auch Rettungssanitäter, Rettungsassistenten und (Not-)Ärzte an dem Projekt teil.

„In der Jugendfeuerwehr hat man Spaß, mit anderen etwas zu unternehmen.“ Valentin Godrie

Seit dem 1. Juni 2008 hat die Feuerwehr Hohenbrunn zusätzlich zu ihrer Feuerwehrtätigkeit die Arbeit als First-Responder-Einheit aufgenommen. Anfangs wur-de dieses Vorhaben in Zusammenarbeit mit dem Mal-teser Hilfsdienst in Taufkirchen bestritten, mittlerweile liegt es zur Gänze in den Händen der Hohenbrunner Feuerwehr. First Responder sollen das so genannte „therapiefreie Intervall“ zwischen einem medizinischen Notfall (zum Beispiel Atemstörung, Herzinfarkt oder Unfall) und dem Eintreffen des Rettungsdienstes ver-ringern. Dabei ist es vor allem wichtig, dass die Hilfs-kräfte den Patienten durch ihre erweiterte Erste-Hilfe-Ausbildung etwa mit Sauerstoff versorgen und damit irreparable Schäden gerade für das Gehirn mindern

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Feuerwehreinsatzzentrale des Landkreises München, die Anforderung über die Leitstelle München bei der dortigen Berufsfeuerwehr. Immer dann, wenn aufgrund des Meldebildes ein Notarzt notwendig wird, erhält der Disponent in der Leitstelle den Vorschlag vom Einsatz-leitrechner, den Responder mit zu alarmieren. Bei ei-nem Notarzteinsatz ist davon auszugehen, dass eine erkrankte Person schnellstmöglich Hilfe benötigt.

Das Einsatzspektrum der Responder-Einheit lässt sich am besten anhand der vielen Einsätze wiederspiegeln, die sich in den vergangenen Monaten ereignet haben. Als Meldebilder kamen „bewusstlose Person“, Verkehrs-unfall, Person eingeklemmt“, „Atemnot“ oder „Herzin-farkt“ sehr häufi g vor. Auch zu Kindernotfällen, zum Transport der Crew des Rettungshubschraubers oder zu einem Reitunfall wurde der Responder bereits ge-rufen. Spektakulär war auch für die Responder-Kräfte der Hohenbrunner Wehr das Einsatzstichwort „Person verschüttet“, als im Riemerlinger Gewerbegebiet ein

Die schnelle Hilfe können die First Responder zum ei-nen durch die Nähe und damit die kurzen Wege und zum anderen durch hervorragende Ortskenntnisse er-reichen, die im Notfall aber auch noch durch ein Navi-gationsgerät unterstützt werden kann.

Durch das Engagement dieser speziell ausgebildeten Feuerwehrleute ist es möglich, jeweils zwei Personen, die freiwillig First-Responder-Dienst haben, zu stellen, um eine Versorgung der Bürgerschaft von Hohenbrunn rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr zu gewähr-leisten. Als besondere Ausrüstung stehen den Einsatz-kräften ein BMW X3 mit dem Funkrufnamen „Florian Hohenbrunn 79/1“ und bei Bedarf auch der Einsatzleit-wagen der Feuerwehr zur Verfügung. Beide Fahrzeuge sind mit dem notwendigen medizi-nischen und feuerwehrtechnischen Equipment aus-gerüstet. Dazu gehören jeweils eine Sauerstoffeinheit, ein Defi brillator, eine Absaugpumpe, Schienungsma-terial, Infusionszubehör und vieles mehr. In den ers-ten beiden Jahren brachte es der Hohenbrunner Re-sponder auf rund 500 Einsätze. Im Jahr 2010 waren es insgesamt 253. Die Alarmierung erfolgt über die

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Schulhauses abgestreut werden. Nur Beispiele aus dem Einsatztagebuch können an dieser Stelle erwähnt wer-den. Nach einem Einbruch musste ein Fenster der Sportgaststätte verschalt werden, Brandmeldeanlagen in verschiedenen Objekten lösten zu allen Tages- und Nachtzeiten aus und brachten die Feuerwehr auf den Plan, um nachzuschauen, woher die Ursache stammt. Nicht immer war es ein technischer Defekt. Die Lan-dung des Rettungshubschraubers „Christoph 1“ war zu sichern, Mitglieder der Wehr gehören der landkreiswei-ten Unterstützungsgruppe Einsatzleitung an und ka-

Schweißer aus einem etwa drei Meter tiefen Gruben-loch zu retten war. Im November 2009 wurde „Florian Hohenbrunn 79/1“ zu einer Geburt nach Riemerling gerufen. Der neue Erdenbürger konnte die Ankunft des Teams gar nicht mehr abwarten und blinzelte bereits die heraneilenden Kräfte an, so dass primär die Versor-gung von Mutter und Kind zu bewältigen war. Ärztliche Leitung ist Dr. med. Johanna Feldmeier. Monat-lich fi nden eigene Übungen für die First Responder statt, außerdem gibt es ständige Schulungen in der Herz-Lungen-Wiederbelebung und Fortbildungsmaßnahmen, damit die Kräfte für den Ernstfall vorbereitet sind.

Das Einsatzjahr 2010 mag beispielhaft für die Vielfäl-tigkeit der Tätigkeitsfelder der ehrenamtlichen Feuer-wehrkräfte Hohenbrunns stehen. Bedingt durch 253 First-Responder-Alarmierungen ist das vergangene Jahr auch das einsatzstärkste überhaupt in der Ge-schichte der Hohenbrunner Wehr. Insgesamt waren 417 Einsätze zu verbuchen.

Der erste Einsatz war tatsächlich bereits am Neujahrs-tag. Dabei musste eine Ölspur unweit des Riemerlinger

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auch für Tragehilfen. Das eine oder andere Mal musste die Ottobrunner oder die Siegertsbrunner Nachbar-wehr mit der Drehleiter gerufen werden, um Patienten aus höher gelegenen Wohnungen zu Boden zu bringen. Dabei vertreten war stets auch Personal der Hohen-brunner Wehr aufgrund ihrer Zuständigkeit im eigenen Wirkungskreis.

men mehrmals überörtlich zum Einsatz, um die Kreis-brandinspektion bzw. die Kommandanten in ihrer Tätigkeit zu entlasten. Fehlalarme kamen im vergange-nen Jahr nur wenige vor, manchmal stimmten Adres-sen nicht (andere Zuständigkeiten), manchmal stimm-te schlicht und ergreifend das Meldebild nicht mit dem tatsächlichen Umstand überein. So ließ beispielsweise weißer Rauch auf einem Dach im Riemerlinger Gewerbegebiet am 21. Januar Schlimmes erahnen. Für die Feuerwehr Hohenbrunn wurde an je-nem Nachmittag Vollalarm ausgelöst, um einen etwai-gen Brand zu löschen. Vierzehn Einsatzkräfte rückten neben der Polizei und dem Rettungsdienst aus, um zur Stelle zu sein. Mehrere Örtlichkeiten wurden abge-sucht, ob sich dort ein Brand entwickelt hatte. Doch es konnte Entwarnung gegeben werden. In nur wenigen Minuten stand fest, dass sich die Melderin getäuscht hat. Aber lieber rückt die Feuerwehr einmal zu oft aus, um eine mögliche Gefahr zu bannen, als dann plötzlich vor einem großen Einsatz zu stehen. Wohnungsöffnun-gen, meist zur Unterstützung des Rettungsdienstes, waren auch 2010 öfters zu verbuchen. Gleiches gilt

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Tierrettungen kommen heutzutage insgesamt eher sel-ten vor. Tatsächlich belegt aber der Jahresbericht für 2010 die Rettung einer noch recht jungen Katze, die etwas übereifrig an einem Feiertag vom heimatlichen Balkon in den darunterliegenden gefallen ist. Da dort niemand das Tier aus der misslichen Lage befreien konnte (der Balkon gehörte zu einer Praxis), war es die Aufgabe der Feuerwehr, hier zu helfen. Ein Bussard ist gegen eine große Scheibe gefl ogen und blieb benommen am Boden sitzen. Er hatte aber nach Einschätzung der Wehr keine Verletzungen; der Falk-ner wurde entsprechend informiert. Einmal wurde eine Krähe eingefangen, die in Not geraten ist. Sie konnte dankbar befreit und fl iegen gelassen werden. Die Feuerwehr Hohenbrunn wurde im zurückliegenden Jahr auch häufi g zur Abwendung von Umweltschäden und zur Sicherheit des Verkehrswesens gerufen. So gab es zahlreiche Ölspuren, zu denen die Ehrenamtlichen gerufen worden sind. Mit entsprechenden Bindemit-teln konnte die Rutschgefahr gebannt werden, ent-sprechende Beschilderungen machten anschließend auf die Situation aufmerksam. Vor allem gilt es bei größeren Mengen Treibstoff, die Gefahr für die Umwelt (Trinkwasser- und Naturschutz) zu bannen. Da muss-ten schon auch in mehreren Fällen Kies- und Erdreich-fl ächen abgetragen und extra entsorgt werden. Bei solchen Ereignissen werden dann auch entsprechende Behörden eingeschalten, wie beispielsweise die Polizei, das Landratsamt oder das Wasserwirtschaftsamt Mün-chen. Eine Feuerwehr ist in vielen Fällen vor allem auch eine Umweltwehr. Defekte Tanks mussten abgedichtet werden, der gemeindliche Bauhof war bei diversen Tä-tigkeiten zu unterstützen, bei der Räumung des Ver-waltungsteils des Munitionsdepots war die Feuerwehr ebenso fachlich wie technisch gefragt. Durch die Ge-

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Herzlichen Glückwunsch.

Als in der Region verwurzeltes Kreditinstitut gratulieren wir der Freiwilligen Feuerwehr Hohenbrunn zum 150-jährigen und dem Burschenverein Hohenbrunn zum 100-jährigen Jubiläum. Wir wünschen auch für die Zukunft alles Gute.

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schiebern notwendig. Dabei wurde auch stets darauf geachtet, ob nicht ein etwaiger Öltank in Mitleiden-schaft genommen worden ist. Gasgeruch führte viel-mals dazu, dass die Feuerwehr zur Überprüfung des Ursprungs gerufen worden ist. Messungen haben aber 2010 jeweils ergeben, dass keinerlei Gefahren für Mensch, Tier- und Pfl anzenwelt zu befürchten waren. Nicht nur einmal wurde hierzu auch die Gaswache der zuständigen Stadtwerke München hinzugerufen, die

meinde Hohenbrunn wurden auch Wässerungen ange-ordnet, um Neuanpfl anzungen die Chance zu geben, das frische Nass in ausreichendem Maße zu empfan-gen. Unter den Einsatzberichten befi nden sich ebenso gemeindliche genehmigte Baumfällarbeiten. Im vergangenen Jahr haben sich die Unwetterschäden in Grenzen gehalten. Trotzdem waren Bäume zu ent-fernen, die umzufallen drohten, etwa auch im Gleisbe-reich. Einmal wehte der Wind stark in einen Bauzaun hinein, so dass sich dieser unliebsam verselbstständigt hatte. Mit vereinten Kräften wurde er wieder in seine eigentliche Position versetzt. Mehrmals lagen beim Eintreffen der Floriansjünger die Bäume schon im Fahrbahnbereich, so dass diese entfernt werden muss-ten. Einmal haben wohl Ameisen so lange im Rumpfbe-reich eines mächtigen Baumes gelebt und gewirkt, dass dem Baum irgendwann einmal die Kraft zum Ste-hen fehlte. Nach starken Regenereignissen rückte die Wehr ebenfalls aus, um bei übergelaufenen Straßen-teilen tätig zu werden. Wasserschäden entstanden auch durch gebrochene Leitungen im Keller. Entspre-chend war dann der Einsatz von Wassersaugern und –

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vergessen werden darf die Brandschutzerziehung, die Jahr für Jahr zu den Aufgaben der Feuerwehr zählt, im eigenen Interesse und zum Wohl der kleinen und gro-ßen Bewohner. Insgesamt hatte die Feuerwehr Hohenbrunn zwölf Brände zu löschen. Ein Radlader entzündete sich im Februar 2010, die Wehr musste aber lediglich noch zu Nachlöscharbeiten anrücken. Eine weiße Rauchentwicklung in der Riemerlinger Rudolf-Diesel-Straße am frühen Morgen des 5. April stellte sich als missverstandene Leckage an der dor-tigen Fernwärmeleitung dar. Deswegen gab es nichts zu löschen, aber immerhin abzudichten. Am 25. April war auf der Bundesautobahn BAB 99 zwischen Ho-henbrunn und Haar ein Fahrzeugbrand abzulöschen. In einem Autohaus kam es zu einem Brand am 18. Juni in einer Zwischendecke. Dabei gestaltete sich dieser Ein-

dann entsprechende Maßnahmen getroffen hat. Die Polizei bat mehrmals die Hohenbrunner Wehr in ver-schiedenen Situationen um die so genannte Amtshilfe. Auch hier ist die Feuerwehr kollegialer und zuverlässi-ger Partner. In der Gemeinde Hohenbrunn befi ndet sich sowohl die Polizeiinspektion 28 im Ortsteil Riemerling, wie auch die Autobahnpolizeistation Hohenbrunn an der Autobahnausfahrt Hohenbrunn.Nicht nur der Feuerwehrverein nimmt an kirchlichen und kommunalen Feiern im Ort teil, auch die Feuer-wehr als technische Einheit. An Lichtmess, Fronleich-nam oder Sankt Martin waren genauso Verkehrsabsi-cherungen notwendig wie am Volkstrauertag. Für den Evangelischen Kirchentag in München trug die Wehr auch ihr Scherfl ein bei, sowohl durch die Betreuung der Teilnehmer in der Riemerlinger Schulturnhalle als auch durch die Unterstützung der Johanniter. Nicht

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satz sehr zeitaufwändig, weil mit verschiedensten Mit-teln versucht wurde, der Brandstelle Herr zu werden. Unter anderem musste auch mit dem Bohr-/Vorschlag-hammer gearbeitet werden, um den eigentlichen Aus-gangspunkt der Rauchentwicklung zu entdecken. Ein Pkw brannte am 4. Juli in der Eduard-Buchner-Straße, konnte aber dank des Schnellangriffs rasch gelöscht werden. Am 21. Oktober musste mit vereinten Kräften ein aus-gedehnter Zimmerbrand in Riemerling gelöscht wer-den. Hier kam aufgrund der Brandentwicklung auch die Ottobrunner Wehr zur Hilfe. Nach dreieinhalb Stunden konnte das Haus dem Eigentümer wieder übergeben werden. Einen Monat später kam es zu einem Brand in einer Kfz-Werkstatt im Hohenbrunner Gewerbegebiet. Ein Reifenbrand war am 25. November auf der BAB 99 zu löschen.

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dabei zusätzlich Ausleuchtungs- und Absicherungs-arbeiten zu erbringen. Ein befürchteter Suizidversuch am 19. Mai entpuppte sich, Gott sei Dank, als eine missverstandene Meldung: Ein Epileptiker rief nach 23 Uhr von einem Brückenbauwerk über der BAB 99 in der Integrierten Leitstelle an und sagte „Ich kann nicht mehr.“ Dabei wollte er sich nicht das Leben nehmen, wie angenommen, sondern um Hilfe rufen. Die groß angelegte Suchaktion verlief erfolgreich, dem Patien-ten konnte noch rechtzeitig medizinische Hilfe zuteil werden. In mehreren Fällen wurde die Wehr aufgrund ihres medizinischen Personals zusätzlich oder vorab gerufen, um in Hohenbrunn und Umgebung schnellst-möglich entsprechend tätig zu werden. Bei einem Einsatz rutschte beispielsweise eine Jugendliche vom Dach und stürzte in den Garten. Dieser Fall verlief aber für die junge Dame ausgesprochen glimpfl ich.

Nicht unerwähnt seien die Veranstaltungs- und Brand-wachen der Feuerwehr Hohenbrunn, um auch präventiv zu wirken und für entsprechende Sicherheit bei Festen (vor allem im Bauernstadl an der Siegertsbrunner Stra-ße) oder dem beliebten Johannifeuer zu gewährleisten. Bedauerlicherweise war auch 2010 ein Todesfall zu be-klagen. Insbesondere die Bahnstrecke birgt Gefahren, die an bestimmten Stellen auch die Feuerwehr tätig lassen werden muss. Ein gefährlicher, nicht erlaubter Bahnübergang wurde einer Person zum persönlichen Schicksal. Bei Unfällen im Bahnwesen sind zahlreiche Tätigkei-ten notwendig, die vor allem auch dem Eigenschutz dienen. Insbesondere gilt es, die in der Bahn befi nd-lichen Personen am unüberlegten Aussteigen (Strom-spannung!) zu hindern bzw. ihnen den sicheren Weg zu einem Bahnhof zu ermöglichen. Für die Polizei sind

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der unter anderem ein Rohr der Wärmeversorgung ver-läuft, durch einen provisorischen Längs- und Querver-bau sichern, damit nicht weiter Kies nachrutschen konnte. Der Oberkörper des Verunglückten war größ-tenteils unter der Wärmeleitung.

Ein Einsatz sei besonders hervorzuheben: Wahrlich ei-nen Schutzengel hatte ein Fünfzigjähriger bei Schweiß-arbeiten, die er am Vormittag des 12. Mai 2010 in der Riemerlinger Rudolf-Diesel-Straße durchgeführt hat. Dabei begab er sich in eine ungesicherte Baugrube, auf Höhe der Baustelle für die neue Rettungswache der Jo-hanniter. Kurz vor 11 Uhr ist er darin verschüttet wor-den. Kurze Zeit später wurden die Feuerwehren Hohen-brunn, Ottobrunn (mit Drehleiter), Kreisbrandmeister Stephan Kroiß, Polizei und Rettungsdienst auf das Ein-satzstichwort „Person verschüttet“ alarmiert. Das Team des First Responder Hohenbrunn war zuerst an der Ein-satzstelle und nahm die medizinische Erstversorgung vor. Die Tagschicht war unter anderem von der Hohen-brunner Feuerwehrärztin Dr. med. Johanna Feldmeier besetzt, so dass sie als erste Notärztin helfen konnte. Mehrere Feuerwehrleute mussten zuerst die Grube, in

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satzkräften selbst bedanken, da ein Fernsehteam dieses Ereignis mit ihm nochmals Revue passieren ließ.

Im Schutzgebiet der Hohenbrunner Feuerwehr befi n-den sich neben Gemeinde- und Kreisstraßen auch Teile der Staatsstraße 2078, der Bundesstraße B 471 und der Bundesautobahn BAB 99. Im Jahr 2010 wurde die Wehr mehrmals zu Verkehrsunfällen, zur Verkehrsab-sicherung (auch für den Rettungsdienst auf der Bun-desautobahn) und zu weiteren Maßnahmen (etwa zum Streuen von Tausalz) gerufen. Je nach Zuständigkeit oder zur Unterstützung wurden dann weitere Feuer-wehren hinzu alarmiert. Unter anderem ist ein Mo-torblock zerrissen gewesen, am Fronleichnamstag kam es zu einem schweren Verkehrsunfall an der Kreuzung Luitpoldstraße / Wächterhofstraße, Fahrzeuge fuhren auf der Autobahn aufeinander, wobei etwa der Kreu-zungsbereich vor der Autobahnmeisterei Hohenbrunn (B 471 / BAB 99) als ausgesprochen unfallträchtig be-zeichnet werden muss. Durch die neuen Alarmierungsbekanntmachung wurde die Hohenbrunner Wehr einmal zwischen Oberpfram-mern und Schlacht im Nachbarlandkreis Ebersberg ge-rufen, um mit den Gerätschaften des Rüstwagens bei einem vermeidlich schlimmen Verkehrsunfall die dorti-

Da kein schweres Gerät in die Nähe der Grube verbracht werden konnte, mussten die Einsatzkräfte mit Spaten und teilweise auch händisch den Kies wegschaufeln, um immer näher an den Verschütteten zu gelangen. Mittlerweile ist auch die Besatzung des Notarztwa-gens aus Neuperlach und des Rettungshubschraubers „Christoph 1“ an der Einsatzstelle angelangt. Während des Aushubs wurde der Verschüttete bestmöglich me-dizinisch versorgt. Für die Landung des Hubschraubers und zur Aufstel-lung der verschiedenen Einsatzfahrzeuge musste ein Teil des Gewerbegebiets Riemerling-West durch die Polizei weitfl ächig gesperrt werden. Nach rund hundert Minuten konnte der Verunglückte über einen Flaschen-zug der Drehleiter der Feuerwehr Ottobrunn gerettet und dem Rettungsdienst zur weiteren Versorgung übergeben werden. Die Baugrube wurde gesichert und konnte zur weiteren Veran-lassung der Kriminalpolizei übergeben werden. Mit Un-terkühlungen und leichten Verletzungen kam der Ver-letzte mit dem Rettungs-hubschrauber ins Klinikum München-Harlaching. We-nige Tage später konnte sich der Verunfallte bei den Ein-

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gen Wehren zu unterstützen. Bei der Anfahrt wurden die Hohenbrunner Kräfte aber gestoppt, weil sich bei weitem nicht so viele Eingeklemmte zeigten, wie es gemeldet worden ist. Der letzte technische Einsatz des Jahres 2010 trägt das Datum des 1. Weihnachtsfeiertages. Noch während der Tagesschau wurde die Hohenbrunner Wehr nach Riemerling alarmiert, weil dort eine weihnachtliche Leuchtreklame schmoren sollte. Bei Ankunft der Wehr war bereits das Feuer von selbst erloschen. So musste lediglich mit der Wärmebildkamera eine Nachschau vorgenommen werden. Sicherheitshalber wurde der Netzstecker gezogen. Nach rund einer halben Stunde konnten die Einsatzkräfte wieder heimkehren.

Die Feuerwehr ist rund um die Uhr, sieben Tage die Woche, an 365 (in Schaltjahren auch einen Tag län-ger) für die Bevölkerung da. Und das ehrenamtlich. Auch in Hohenbrunn. Und das seit mindestens 150 Jahren. Wenn nicht noch länger! Weiterhin gilt hier der Grundsatz:

Gott zur Ehr, dem Menschen zur Wehr!

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Ehrenvorsitzender der Feuerwehr Hohenbrunn (2011)Leonhard Sigl sen., Ehrenkreisbrandmeister, Vereinsvorsitzender von 1962-2008

Ehrenkommandanten der Feuerwehr Hohenbrunn (2011)Arno SchmidtBenno Maier

Ehrenmitglieder der Feuerwehr Hohenbrunn (2011)Hans Kotter, ehemals (stellvertretender) KommandantJosef Schwaiger, Altbürgermeister, Bürgermeister von 1972-1994Franz Zannoth, Altbürgermeister, Bürgermeister von 1994-2006

Hohenbrunner Steckkreuzträger des Bayerischen Feuerwehreh-renzeichensMartin Kapfer, 15. Mai 1963

Kreisbrandmeister im Landkreis München aus HohenbrunnMartin Kapfer, 1943-1970, + 31.07.1991Leonhard Sigl sen., 1982-1990

Kommandanten der Feuerwehr Hohenbrunnca. 1860 Martin Rathgeber, geboren 1819 ab 1878 Josef Wagmüller ab 1893 Georg Springer ab 1919 Franz Grundler ab 1937 Martin Kapfer ab 1962 Johann Sigl ab 1963 Georg Braun ab 1967 Hans Kotter ab 1972 Arno Schmidt ab 1991 Benno Maier seit 2003 Wilhelm Feldmeier Vorsitzende der Feuerwehr Hohenbrunnca. 1860 Jakob Minsinger (geb. 1825)ab 1874 Xaver Liebhartab 1893 Lorenz Schulz ab 1919 Franz Grundler ab 1921 Georg Springer ab 1933 Leonhard Wagner ab 1937 Georg Grundler ca. 1950 Carl Steinmeier, Bürgermeister ab 1962 Leonhard Sigl sen. seit 2008 Benno Maier

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Führungsdienstgrade (2011)Wilhelm Feldmeier, KommandantRobert Paul, stellvertretender KommandantNorbert DiebaldDr. med. Johanna Feldmeier, FeuerwehrärztinAnton FritzmaierMartin IrlingerBenno Maier sen.Josef MaierJosef PawlikMartin Schmid, AtemschutzgerätewartLeonhard SiglHans WendeJosef Wimmer

Jugendwart (2011)Lennart Karstensen

Jugendsprecherin (2011)Sabrina Draheim

Vorstandschaft der Feuerwehr Hohenbrunn (2011)Benno Maier, VorsitzenderFranz Reim, stellvertretender VorsitzenderLorenz Ballauf sen., KassierDr. med. Johanna Feldmeier, SchriftführerinElisabeth Thalmaier, JugendvertreterinNorbert Diebald, BeisitzerAndreas Tristl, BeisitzerKommandant Wilhelm Feldmeier, geborenes Mitglied

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KommandowagenOpel SintraAufbau: Fa. GeidoblerMannschaft: 4 MannFunkrufname: Florian Hohenbrunn 10/1Baujahr: 1999

Einsatzbereich: Schneller Transport der Einsatzleitung zur Erkundung der Einsatzstelle und Führungsfahrzeug

Zusatzbeladung: Notfallrucksack Atmung/Kreislauf, Pulsoximet-rie, K.E.D.-System, Defi brillator, Gefahrgutmess-koffer, Ex-Warngerät, Ortsdosisleistungsmesser, Dosiswarner, Filmdosimeter, Spezialkamera (En-doskop), Fernthermometer, Kompass, Fernglas, Einwegschutzkleidung zum Erkunden, Diverse Einsatzpläne (ortsbezogen)

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MehrzweckfahrzeugMercedes SprinterAufbau: Furtner & Ammer, Landau a.d. IsarMannschaft: 8 MannFunkrufname: Florian Hohenbrunn 11/1Baujahr: 2010

Einatzbereich: Mannschaftstransport, Versorgung, Abarbeiten kleinerer Einsätze, Unterstützung der Einsatzlei-

tung bei größeren Schadenslagen, Verkehrsab-sicherung

Zusatzbeladung: Spannungswandler mit Dauerlast 2200 W bei 230 V Wechselstrom, Medizinische Notfallaus-rüstung, EDV mit Bildschirm und Multifunkti-onsgerät

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Tanklöschfahrzeug 16/25 mit ZusatzbeladungMANAufbau: Fa. MetzMannschaft: 8 MannFunkrufname: Florian Hohenbrunn 21/1Baujahr: 1993

Einsatzbereich: Brandbekämpfung / Gefahrguteinsatz

Heckpumpe mit einer Förderleistung von 2400 l/min, Wassertank mit 2500 l Wasser,

Schaummittel 280 l, Schnellangriffsein-richtung, Hitzeschutzausrüstung, tragbarer Notstromgenerator 8 kV

Zusatzbeladung: Sauerstoffschneidlanze, Be- und Entlüftungsgerät, Ex-geschützt mit Leichtschaumvorsatz, mehrere CO2-, Fett-brand- und Pulverlöscher, 4 schwere Che-mieschutzanzüge, 8 leichte Chemieschutz-anzüge, Schaum-Wasserwerfer 2000/3500 l/min. (Wurfweite ca. 70 m), Lichtmast mit 2 x 1500 W, Druckzumischanlage (DZA 8, 3%)

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Löschgruppenfahrzeug LF 16/12 OSDaimler Chrysler Atego 1325, 180 kW, Allrad, Geländeuntersetzung und DifferentialsperrenAufbau: Fa. Schmitz Feuerwehr- und Umwelt-technikFeuerlöschkreiselpumpe: FP 16/8 One Seven Druckluftschaumanlage der Fa. Schmitz (E90 SPS)Mannschaft: 9 MannFunkrufname: Florian Hohenbrunn 40/1Baujahr: 2002

Einsatzbereich: Brandbekämpfung / Technische Hilfeleistung

Zusatzbeladung: 2 Ex-geschützte Handfunkge-rät, 2 Atemschutzgeräte, Spinboard (Rettungs-brett), Ersatzkleidung, Rettungssäge Lukas LES 18, Hochdrucklüfter, 2 schwere Chemieschutz-anzüge, Schaummittel Tank 100 Liter Class A, Schaummittel Tank 100 Liter Class B, Gully-dichtkissen, Mehrzweckzug, Tragbarer Stromer-zeuger 11 KVA Dauerlast, Motortrennschleifer

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Rüstwagen RW1Mercedes UnimogAufbau Fa. MetzMannschaft: 3 MannFunkrufname: Florian Hohenbrunn 62/1Baujahr: 1986

Einsatzbereich: Technische Hilfeleistung

Rettungsschere und –spreizer, Hydraulikzylinder, Stromgenerator 15 kV, Seilwinde 5 t, Lichtmast mit 2 x 1500 W

Zusatzbeladung:Hebekissen Satz 8 Hebekissen bis 67,7 Tonnen, Fasspumpe elektrisch und mechanisch für Heizöl/Diesel, Fasspumpe elektrisch für Säuren und Laugen (Ex-geschützt), Leckdichtkissen mit Spanngurten, Spinboard / Schaufeltrage, Ge-fahrguthandmembranpumpe, Gullydichtkissen, Diverse Materialien zum Abdichten (Denso-binden, Bleiwolle, Tefl onbänder, Dichtpasten), Nicht funkenreißendes Werkzeug

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First Responder BMW X3Aufbau BMWMannschaft: 5 MannFunkrufname: Florian Hohenbrunn 79/1Baujahr: 2005

Einsatzbereich: First Responder

Beladung: Kleinlöschgerät, Einmalschutzkleidung (Viren und Bakterien), Desinfektionsmittel, Notfall-rucksack (Atmung, Kreislauf), Defi brillator, Ab-saugpumpe, K.E.D. System / Stifneck

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Versorgungs-LkwDaimler 1629 AF AtegoAufbau Fa. MeinickeMannschaft: 6 MannFunkrufname: Florian Hohenbrunn 81/1Baujahr: 2009

Einsatzbereich: Transport von Mannschaft und Gerät

Beladung:Ladebühne (1500 kg), Travelpower Anlage 5500 W / 230 V, Lichtmast mit HQI Lampen, 8 Palet-tenstellplätze

Rollcontainer:DekontaminationsplatzÖlschadenWasserschadenAtemschutz(weitere im Gerätehaus vorhanden)

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MehrzweckfahrzeugMercedes Sprinter 310 D-KAAufbau Fa. ZieglerMannschaft: 9 MannFunkrufname. Florian Hohenbrunn 11/2Baujahr: 1991

Einsatzbereich: Mannschaftstransport, Versorgung, Abarbeiten kleinerer Einsätze, Verkehrsabsicherung

Zusatzbeladung: Wassersauger

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Verkehrssicherungsanhänger 2 8 Leitkegel 450mm 5 Sack Bindemittel6 Besen 5 Schaufel

Verkehrssicherungsanhänger 112 Leitkegel 750 mm 12 Leitkegel 450 mm 5 Blitzleuchten 6 Ölbinderkanister

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6000 Liter Wasserfass Aus Spenden der Gemeindebürger wurde 2008 ein Wasserfass mit einem Fassungsvermögen von 6.000 Litern angeschafft. Mit viel Eigeninitiative konnten die notwendigen Umbauarbeiten an dem Wasserfass durchgeführt werden, um direkt mit den Löschfahrzeu-gen Wasser aus diesem Behälter entnehmen zu können bzw. ihn parallel von anderen Tankfahrzeugen speisen zu lassen.

Sonderlöschmittelanhänger P250 ABC- Pulver10 CO2 Löscher 2 Metallbrandpulver 2 Fettbrandlöscher 5000-Liter-Auffangbehälter (selbstaufrichtend)Rettungsplattform

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Korrektheit, Vollständigkeit und Qualität der bereit-gestellten Informationen. Druckfehler und Falschin-formationen können nicht vollständig ausgeschlossen werden. Der Verlag und auch die Autoren übernehmen keine Haftung für die Aktualität, Richtigkeit und Voll-ständigkeit der Inhalte des Buches, ebenso nicht für Druckfehler. Es kann keine juristische Verantwortung sowie Haftung in irgendeiner Form für fehlerhafte Angaben und daraus entstandenen Folgen vom Ver-lag bzw. Autor übernommen werden. Für die Inhalte von den in diesem Buch abgedruckten Internetseiten sind ausschließlich die Betreiber der jeweiligen Inter-netseiten verantwortlich. Der Verlag und der Autor ha-ben keinen Einfl uss auf Gestaltung und Inhalte frem-der Internetseiten. Verlag und Autor distanzieren sich daher von allen fremden Inhalten. Zum Zeitpunkt der Verwendung waren keinerlei illegalen Inhalte auf den Webseiten vorhanden.

Fotos:Burschenverein HohenbrunnFeuerwehr HohenbrunnNorbert GünthnerWolfgang Katzameier

Titelbild:Nach einer Vorlage von Rainer Walkusch

Impressum250 Jahre Traditionsgeschichte Hohenbrunn

Herausgegeben von der Festgemeinschaft Feuer-wehr & Burschenverein Hohenbrunn GbR (Ust-IdNr. DE273590333), Siegertsbrunner Straße 3, 85662 Hohenbrunn, im Auftrag des Burschenvereins Hohen-brunn und der Freiwilligen Feuerwehr Hohenbrunn

Autor: Wolfgang J. Rotzsche M.A.Redaktion: Wolfgang J. Rotzsche und Thomas BreyerKorrekturen: Elisabeth Thalmaier

© Festgemeinschaft Feuerwehr & Burschenverein Hohenbrunn, Mai 2011Aufl age: 7.000 Stück

Layout, Satz, Druck und Weiterverarbeitung: Mediagentur – Agentur für Druck und WebSebastian Walch, Rosenheimer Straße 6, 85635 Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Das Werk einschließlich aller Inhalte ist urheberrecht-lich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder Reproduktion (auch auszugsweise) in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie oder anderes Verfahren) sowie die Einspeicherung, Verarbeitung, Vervielfältigung und Verbreitung mit Hilfe elektronischer Systeme jeglicher Art, gesamt oder auszugsweise, ist ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung des Verlages oder der Her-ausgeberin untersagt. Alle Übersetzungsrechte vorbe-halten. Das Werk inklusive aller Inhalte wurde unter größter Sorgfalt erarbeitet. Der Verlag und die Autoren übernehmen jedoch keine Gewähr für die Aktualität,

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Ein herzliches „Vergelts Gott“!

Wir möchten uns bei allen Helfern, Förderern

und Anzeigenkunden bedanken,

die uns durch ihre Unterstützung diese Festschrift

und die Durchführung unserer Festwoche ermöglichen.

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