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c 89 3 111. V E R S U C H riner physifchen Theorie der Volcai- J‘chcn Suule, vam Profeffor ERMAN iii 1;eilin. Aiisge:ogert aus einein Briefe an den Hernusgeber. Keiliii iin Ai)iil 1802. .L- Erlauben Sie noch , verehrtefter Freund, dais ich Ihnen in aller Iiiirze die Skizze einer Hy- pothefe mittheile, die meines Eraahtens den J’hario- menen der Saule ziemlich gut entTpricht, und die zur Zeit das Refultat der Priifungen ilty die icli iiber diekn Gegenftand angeftellt habe. Von den Thatfachen, auf die ich mich itiitze, find einige bereits in den AufCitzen cIarg~!than, die Sie von mir in die Annalen aufgenommen haben ; die fibri- gen 6nd theils bekanot, theils werde ich fie hier ganz kurz andeuten. Ich wiirrfe diere Theorie, die ich fchon feit einem Jahre durch VerEuche profe, Jhnen noch nicht mitgetheilt haben, hatten Sie nicht felbft, (Annulen, S, 241 ,) die Frage aufgeworfen, ob die feuchten Leiter in der Voltailchen Siiule aicht vielleicht durch Vertheilung der Electricitat lvirkeo. Sehen Sie allo dielen Theil meines firla-

Versuch einer physischen Theorie der Voltaischen Säule

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111. V E R S U C H

r i n e r p h y s i f c h e n T h e o r i e d e r V o l c a i - J ‘ c h c n S u u l e ,

v a m

P r o f e f f o r E R M A N i i i 1 ; e i l i n .

Aiisge:ogert aus einein Briefe an den Hernusgeber.

Keili i i i i n Ai)iil 1802.

.L- E r l a u b e n Sie noch , verehrtefter Freund, dais ich Ihnen i n aller Iiiirze die Skizze einer Hy- pothefe mittheile, die meines Eraahtens den J’hario-

menen d e r Saule ziemlich gut entTpricht, und die zur Zeit das Refultat der Priifungen i l ty die icli i iber d i e k n Gegenftand angeftellt habe. Von d e n That fachen , auf die ich mich itiitze, find einige bereits in den AufCitzen cIarg~!than, die Sie von mir in die Annalen aufgenommen haben ; die fibri- gen 6nd theils bekanot , theils werde ich fie hier ganz k u r z andeuten. Ich wiirrfe diere Theorie , die ich fchon feit einem Jahre durch VerEuche profe, Jhnen noch nicht mitgetheilt haben, hatten Sie nicht felbft, (Annulen, S, 241 ,) die Frage aufgeworfen, ob die feuchten Leiter in d e r Voltailchen Siiule a ich t vielleicht durch Vertheilung der Electricitat lvirkeo. Sehen Sie allo dielen Thei l meines firla-

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fes als tlie Eeantwortung einer Frage a n , die ich niir felbft frtiher vorgelegt hatte. Mein Wunfch wird iibrigens erfilllt feyrl, wenn Sie uber meine IIypothefe lo urtheilen, wie ich, das heifst, wenn Sie von jhr fagen:

E j t quud ncu’ tenebras nec po f / s dicere [tccein.

I. Zwei heterogene Metalle vcrclndern wuhrmd der Beriihrurig ih ten electrvchen ZuJ2and haupt- fiichlich und beinahe ausJchliefsend durch Verthei- lung.

Lest man zwei heterogene Metallplatten iiber- einander , und bringt, zcuhrend ihrer wechJelfeitigPn Beriihruug, die obere an clen Condenfator, fo erhalt man nur aufseri’t fchwache Spuren von Electricitat. EIalt man aber tlie obere Platte ifolirt v o n der un-

tern ab , urn fie allein am Condenfator zu priifen, fo erhalt man einen Grad der Divergenz, der urn fehr vieles ftarker i f t , und den ich auf das 20 - bls 3ofache des erltern Fchatze. Aus diefem Verfuche, den ich oft und forgfaltig wiederhohlt habe, glaiibb ich fcliliercen zu miirren, dafs wuhrend der B e r i i b rung die Metalle ihre Electricitat wechfelfeitig bin- d e n , ungef5br wie es die iibereitiantler gelegten Condenfatorplatren thun , die bei ichwschern Gra- den der Eleclricilit nur nacli der Trennuiig a u f das Electronieter wirken. Da n u n aher die LC’ir- kung cler Saule nicht beiin Trei inen, iontiern wiih- rend der Beriihrung der Platten eintritt, fo mufs

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ruch die Erklarung jhrer Pbanomene hauptfachlich, wo nicht ausfchlielslich, a u s den Erfcheinungen der fich berlihrenden I'latten abgeleitet werden.

Dafs Vprtheifung und nicht freie ungehinderte Mittheilitng dpr E , die wechfelfeitige Einwirkung der heterogenen Netalle begrilndet , erhellt tiI>ri- gens aus mehrern andern Urnftanden. I . Die bei- den Metalle zeigen nach der Trennung nicht Eine Art und Einen Grad der E , der in beiden gleich w l r e , gleichfam einen mittlern Zuftand zwilchen dem eigen t h u m lichen v or herge hen den Zu rtande je- des individuellen Metalles, wie es die freie Mitthei- l u n g erforderte. 2. Es ilt nicht nothwendig, dafs beide Metalle ilolirt Ieyen , m a n kann , (und migs logar, wenn man die grdstmogliche Wirkung auf den Condenfator erhalten will,) die eine Platte ableitend beriihren. FHnde eine ungehinderte Mit- theilung ftatt , fo muLste dann alle E fich von der obern Platte durch die untere, mittellt des guten Ableiters, io den Boden ergiefsen. 3. Die retpecti- ven Entfernungen der Drahte und Mitteldrahte im Gasapparate modificiren die PhPnomene fehr we- fentlich, und ganz den Geletzen der durch Verthei- lung ent ftehen den At rn ofphi ren ge mars.

11. Die Fliiche des SilLers , die den Zit& beriihrt, wird + E , die enrg~getigc;fbtzte, (die Kehrfeite ,) wird - E. R J i t der Zinkplatte verhalt es fich um- gekehrt ; ihre l<erijlirungsflache wird - E , (lie Kehrfeite + E. (S. Taf. 11, Fig. I . Hier und in alleo

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(\brigen Figuren betleutet die grofsere Platte den Zink, und die kleinere das Silber.)

Waruin ich tnir das Spiel der Vertheilung gera- J c lo tlenke, wirtl Gch weiter unten teigen.

III. L i i p linter und iiber dieJimerfien Plattenpaq- re AL‘, eirt o:aeitcs und drittes D , C, (Fig. 2,) lo wiirdeii Gch die durch das Spiel der Atmofpharen an d e n Kehrfeiten von A und B zuruckgedrtingten Eiectricititen gerade in den niimlichen Umftiinden befindeli, wie diejenigen, die an den’Beriihrungs- fl.ichen erregt wektlen. Die Kehrleitea von R und B wiirden in EQiickGcht a 3 f C und D zugleich Be- rLihrungsfl5chen feyn; folglich wurde das mittellte paar A H , nach oben Iowohl als nach un ten zu, g ; & l e en:gegengafctzte Grade von E annehrnen, alIes daher im Gleichgewichte bleiben, und die drei Plattenpaare wurden mehr nicht als ein einziges w i r k e n .

Dds tliefes den Thatfaachen entfpricht, iIt be- k a n n t g en us.

IV. ljrriihrt jede KehrJeite des ifotirten Plnttelz- paarcs A B einen LPiter, (wie in Fig. 3, w o man iicii auF jerter der Hufsern Flach,en einen Glascylin- tler voll Wafler angebracht rlenlte,) fo wird cIas Silber k i n - E , und der Zink rein + E fchon da- clorch freier und kr i f t iger zurtickdriingen kiinnen, u i i d die Latlung der BedhrungsRPchen wird unge- hintlerter vor Gch gehn.

Blofs durch diefes Anbringen eines Leiters tr i t t alfo ichon ein Unterfcbied awifchen dem electri-

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ichen Zuftande cler Bertihruagsfliiche, ( wo die Spa nn ung wegen des wechfelfeitigen unmit telbaren Einfl ttffes der beiden Metalle am grbfsten feyn mufs,) untl dem Zuftande cler Kehrfeeiten ein, wo der an - gehrarhte Leiter Clem Ausweichen der zuriickge- driingten + E uncl - E mehr Spielraum darbietet. M a n eriniiere lich an die Erfcheinungen der zu la- denden Flakhe, des Electrophors und des Conden- fators.

Wir fehn hierausa dafs wir von der gemein. fchaftlichen Berohrungsflache des A und B auszu- gehn haben, indem die vertheilende Wirkung leich- ter von diefer hlittelfl5che aus nach oben und unten zu gefchehen m d s . Diel'es ilt das Element des PO- larilirens der Siiule. Nach cler Richtung z u , ivo

cler Zink liegt, wird das+ E zuruckgedrfngt, u n h

das - E nach der Seite hin , wo Gch clas Silber be-

findet. V . Feuchte Leiter habcn durchgiingig die Eigen-

Jcha ft , da fs, wenn /;e der entgpgengpfetzten el+ ctrifchen Wirkung der heterogenen illetalle dusgefitzc

f ind, j i e Jich der Liingt? uach in zwei Zonen t h d e n , deren jede ihre eigrse Electricitat zeigt.

Diefe Eigenkhafr, die ich duich fehr viele That- lachen erwiefen habe, eignet die feuchten Leiter ganz welentlich zur iMiiwirkung in der VoltaiIchen Siiule. Sind drei Plattellpaare durch zwei feuchte Leiter, ( L , 2 a Fig 4,) getrannt, fo konnen nun die IEehrfeiten von A und B ihr + E / u n d - E nach obeB untl nach unten zuriickdrangen , ungeachtet

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die Plattenpaare C u n d D eine gleiche Wirkung s,. k e r n ; und fo bleibt auch in diefem Falle der for die Polaritat der Saule nothwendige Unterfchied ZwiIchen dem electrilchen Zultande der Beriih- rungsfliiche und dem der Kehrfeite. Dieler wiirde aber ganzlich wegfallen, wenn man die Plattenpaare, ftatt durch feuchte Leiter, durch vollltornmne Lei- t e r getrennt hatte, wo, eben durch die vollkomm- ne Leitung, die Kehrreiten deli namlicheo Grail der electrifchen Spannung erbalteo wurdeo, 31s die Be- yfihrungsflachen, und wo daher alles i m Gleichge- wichte bleiben mulste, wie in Fig. 2.

VI. Fig. 5 ltellt eine SPule von mehrern Schich-

tungen vor. D i p gerneinfihaftliche Berchrungsjhche des rnittetjen Plattenpaares A B i j der Mittrlpumkt, yon wo aus die b'ertheilung nach obpn und nnch un- ten nusgeht. Diefer Punkt ift folglich vijllrg indif- ferent, i f t o E.

Icli weirs durch die lorgfaltigfte Profung, dafs bei eiaer noch fo kr6ftigen Saule, wenn fie n u r gut jfolirt ift, diefer Mittelpunkt, (oder diefe 1Llritel- flache ,) felblt am beften Condenf3tor, keine S p u r von E giebt. Hier iCt alfo alles durch Gegenwir- kungen gebunden und in tlas vollkommenfte ele- c t r i Ic h e GI e i c hg e w i ch t ge Ce t z t.

Nach unten zu,in J e r Richtung I, 11,111, (Fig.5,) nimmt IelbIt bei'ifolirten Slulen das - E allrnahlig von Paar zu Paar zu, fo dafs es bald ohne Conden- fator das Electrometer afiicirt. Diefes Phanornen, bei weitem das wichtiglte in der Theor ie der Siiule,

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denke ich mir fo: Die untere Fliche des feucliteu Laiters I ift durch die Einwirkung des folgencten Paares C, mit dern fie in Beruhrung ilt, + E ge- worden. Dadurch zieht fie etwas kriiftiger das - ts ihrer obern Flache an. B kano all0 dadurch fchon fein - E vie1 leichter in den Leiter 1 zuruckdrfin- gen, und erhllt fo eine f tarkere Ladung. In I1 fin- det das nPmliche f ta t t , wie in I ; folglich kann vom B aus imrner mehr- E nach unten zu ausgetrieben werden. D a m kommt nun der wichtige Urnftand, d a k alle Plattenpaare, die zwifchen I, 11 und IIIliegen, e b e n f a h , aus beragtern Grunde, i h r - E mehr nach unt tn zu ausftofsen muffen, wo es durcb das + E angezogen und gebunden wird, als nach oben hin gegen den !Nullpunkt, wo es durch die negativen Atmorpharen von U, C u. f. w. zuruckgertoken wird, SO mufs mit jedem hinzukonirnenden Paare die nark unten abgeltofsne negative Electricitat einen neuen Grad rler Starke bekommen, und diefe Grade des Wachsthums muffen unter fich gleich feyn.

Nacli ohen x u , in der Richtung I , 2, 3 , ge- fchieht, vom Mittelpunktc a u s , das namliche, nur urngekehrt. Die Zinkpldtte A ftorst nach oben zu i h r + E leichter aus, weil der fie beriihrende fmch- te Leiter durch die Lk'irkung des folgenden Platten- paares in feiner obern Flache - /3 gewordeo ift, ynd dadurch das + E in feiner untern Flache kraf- tiger zieht. Wie diefes von Paar zu Paar bis zum Yufserlten pofitiven Pole zunimmt, ilt eben bairn oegativen r rk la r t worden.

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VII. Bleibt eineJolche Sirule $olirt, fo findet an jedem Pole ein nur fchwaches Ausftolsen von i-f- E und - E f i a t t , weil bei jetlem Plattenpaare entFe- gengeletzte E vorhanden find, die Iich wechfelleitig binden und fich grofstentheils in Gleichgewicht halten; nur der fchwache Ueberfchufs, der (lurch die !&'ir$ungsart der feuchten Leiter entlteht, wird an den Polen der Saule bemerkbar.

VIII. Bririgt inan aber den e i n m Pol mit den1 Bo- den in leitende Verbindung, fo beobachtet man Fol- gendes :

I . D e r berilhrte Pol, (der poiitive zum Heirpie- l e ,) verliert alle Wirkung auf tlas Electrometer. Er ha t fein iiberCchirlGges E ganz abgeftoisen, u n d einen correfponclirenden Thei l - E aus dern Boden angezogen; folglich ilt da o E eingetreten.

2. D e r beruhrende Kiirper wird + E , wenn er ifolirt irt, weil e r von feinem - E abgegeberi hat.

3. Weil das am pofitiven Pole freie $. E irn ilolirten ZuCtande das - E der Plattenpaare, die zu dielem Pole gehiiren, gebunden hielt , fo wird durch die Weglchaffung diefes iiberfchiilfigen $- E dasgebuadne - E des poiitiven Thei ls der Saule freie't.. Daher finden wir auch, d a b durch Beriih- rung des pofitiven Pols der 1Mit te lpnkt Jer Siiule

aufhvrt iirdiJjrerent zu J?yn, zinc1 das Electrometer negativ uf jc ir t . Das Urngekehrte erfolgt, wenn Aie Ableitung an dem negativeri Pole angebracht wird.

4. D e r dern berahrten entgegengefetzte Pol zeigt nun einen vie1 fttlrkern Grad von E an, als im

ilo-

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I 97 3 ifolirten Zuftande. Das am pofitiven Pole obw& tende + E witlerftand dem Andringen des + E, welches der negative Pol anzieht. Wird diefer fiber- fchiilfige Antheil von $- fi abgekhieden, fo kann patiirlich der negative Pol nun vie1 kraftiger feein aorrefpondirendes E anziehn, und die i!olirten Porper , die ihn beruhren , in einem hohern Grad@ negatjv electriliren.

Ift der Pol I deffen entgegengefetzter ableitend beriihrt wird , mit keinem andern leitenden Iciirper i n Verbindung, fo fetzt e r einen Thei l feiner iiber- fliiffigen E, deren Expanjbilitat durch das Hinru- Eonimen ihrer gleichartigen am entgegengeJeettten Pole zugenomrnen hat, an die urngebcnde Luft ab. Ich ilolire ein Pulsed! feines Electrometer auf das qllervollkommenfte, ftelle es, in der Entfernung von mehrern Fufs, einer gut ilolirten , kraftrgen SPule geganirber, und gebe demfelben eine pofitive Di- vergenz. So of t ich n u n den + Pol 'her Siiule be- riihre, fallt das Electrometer etwas zulammen, und divergirt wjeder etwas ftarker, wenn ich den -Pol beriihre. Ilt die S4ule fehr thatig, (von 300 gut wirkendenschichtungen,) fo wird das Electrometer fogar afficirt, wenn mdn demfelben auch gar keine Divergenz vorher mitgetheilt hat. Da aber die Grade diefer Divergenz 10 auCserP 4chwach und voriibergehend find, dafs es kaum mijglicli ift, Ge pofigiv oder negativ zu prufen, fo ziehe ich das erftere Verfahren vor. Auch mufs ich geftehen, dafs icb noch dchl i i fGg bin, o h in den FQllen, w o

Annal.d.Phyhk. B.11. St. 1. J. 1801. S t 5. G

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die SZule ifolirt ift , (oder io heifst ,) nicht vielleicht die beebachteten Divergenzen zurn Theil m i t auE Rechnungeiner fchwachen Entladung der Pole durch die Luft zu bringen f ind, die an einem Pole etrvas ftarker ware, als an dem andern. Dann rviirden wir auch begreifep, warum die comparative tnten- iitat der natiirliclien Divergenzen an beiden Polt?n der ifolirten S h l e nicht fo conftant ift, dals nicht manchmahl die Divergenz am - Pole die des +Po, les ubertreffen Eollte. Wenn namlich der Z u f m d der umgebenden Luft negativ ift, €0 wiirtle fich der pofitive Pol an diefe Luft leichter entladen kiinnen, und lo bekame der negative Pol mehr IntenGtiit wie gewohnlich. Doch diefes ift nur Muthmafsstlng, und ich hoffe iiber die Correfpondenz der SPula mit der Luft a u f baldige und entfclieidende Re- iultate.

IX. Yerbindet man den pobtiven pal rnit den1 n.e-

gativen durch einen vollkommnen Leiter , /Q e n t j e h t eine Entladurzg, mit allen Erlcheinungen, die an der Leidener Flafche ftatt finden, wenn das + E der einen Belegung von dern - E der entgegenge- fettten ftark angezogen wird. Da aber zwilchen jedem Plaitenpaare ein beftindiges Spiel der At- mofphare fttatt findet, fo Geht man leicht ein, dak es unmijglich ift, die Saule durch diefe Schliefsung des Kreifes, felbft zu entlacten. Es mufs in, Gegen- theile durcli die Verbindung der beiden Pole das Spiel der Atmofphiiren hetrachtlich erliiiht werden. Die untere Silberplatte, (Fig.5,) ift durchrinlegung

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rles Bogens ftark + E geworden, dadurch zieht fie In der Beruhrungsfliche de r darauf liegenden Zink- p]atte das - E urn fo kriiftiger; die Kehrleite der Zinkplatte wird dadurch mehr + E abftofsen, und fo wird von Paar zu Paar die Wirkung der Atmo- fpharen in jedem Punkte der Saule auf das hfaxinlum gebracht. Jecle Miiglichkeit eines Indifferenzpunk- tes ift verfchwunden, und eine Divergenz am Ele- ctrometer kann eben ib wenig hier f t a t t finden, als wenn die geladnen Condenlatorplatten ubereinan- der liegen.

Diefes erhlihte Spiel der Atmofphiren zeigt fich iehr gut in einem Apparate, der ftatt cler Tuchfchei- ben kleine mit W a l e r angefullte Becher, (iron ei- ner iehr weiten Glasrohre gefchnitten,) enthalt, auf deren jetlem. an dern sinen Ende eine Deckplatte von Zink, am andern eine Deckplatte von Silber angekittet ilt , und die lo aufeinander gefetzt wer, den, dafs daraus eine Saule, wie in Fig. 5 , von 25 bis 30 Schichtungen entfteht. Bei Schlieksung der *Kette giebt continuirlich jede Zinkfldche im Warier Oxyd, uod jede Silberplatte tVaCkrftoffgas,*) Diefa

*) Das knifrernde Geriiufch, welches man an Iehr thiitigen Slulen bemerkt, riihst meines Erachtens von nichtr anderm her, als vorn Zerplatzen der kleinen Gasblafen, die i n den Feuchten Leitern entftehn. Durch genaue Beobachtung habe ich an einzelnen Stellen oft folche ElaCen wirlrlish ter l ten feehec, in dern Momente, als ich d a s K n i - Qern w ahrnahm. Htwas Seifc zur Gefeucbtenden

G o

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Wirkung findet aber njcbt Itatt, wenn die Pole ire- Jirt bleiben, oder wenn nian einen oder beitle Pole ableitend, doch fo beriihrt, tlafs nicht das + E des einen an das -- E des anrlern Poles unmittelbar geleitet wird. Dieles i f t den Erfcheinungen de r Leidener Flalche ganz analog.

Die electrifchen Erfchittterungen hangen , fo wie die electrofkopikhen Erfcheinungen , von der Kraft ab, mit welcher 3- untt - E Gch wechfelfei- tig anzieben, die Lichterfcl~einungen aher von de r Menge der electrifchen hlaterie, die i n einem Mo- mente frei wird und fich zerfetzt. Eine gleiche Aniahl groi'ser und kleiiier Platten mufs alfo gleiche Commotionen und Divergenzen geben , weil, un- geachtet der verfchiednen Aienge ihrer natiirjichen Electricitaten, Aide doch durch das Spiel der Atmo- fpharen gleiche Vertlieilung erlitten haben, lo dals gleiche Grade dcs Gegenfatzes erfolgen miiffen. Die obere u n d untere Platte entholten abcr bei einem grofsern Durchmeffer eine grofsere ahrolute Menge von E; daher wircl G c h bei gleichem Grade der wech- felfeitigen Anziehung mehr frei geworrlnes Lirht zeigen , als bei Platten von klei.?erm Durclimelfer. Von zwei ungleichen Condeafatoren, die lange genug mit dem narnlichen Iiorper in Beruhrung waren, wird der grOfsere einen grolsern Funken geben, die Divergenzen find aber in beiden gleich.

FIijr~igl~eIt gebracht , hilft Iehr Lei diefer Unter- fuchung. E n n a n.

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Wenn mir etwa; fur meine Hypothefe eine klejne Parteilichkeit einfldfsen ktinnte, fo ware es tier Umftand, dafs ich aus ihr diefes Corollar zog, weI- ches nachher die Erfahrung beftatigte.

X. Hat man iiber die letzte Silberplatte der auf, die eben erwahnte Art conftruirten Saule einen Uecher mit \krdIfer gekittet, fo dafs diele Silberplat- t e unter fich und iiber fich WaI-kr hat , und fiihrt man nun den Draht, der dle Verbindung von Pol zu Pol geben foll, i n das Wafrer tliefes oben offnen Bechers, lo wird die Silberplatte an ihrer uotern Flacbe WaUerftoffgas, an ihrer obern aber Oxyct geben. Die Vertheiluog d e i ElectricitPt zqigt fich all0 hier an den Platten der Saule, gerade wit: in den Mitteldrahten tines Gasapparats. Das Detail der Erfcheinpngen, die mir diefe Saule gewahrt ha t , werde ich lhnen nachltens mittheilen. Sie werrlen d a r i n den Grund linden, warurn ich in meiner Hypothele die Beriihrungsflache des SiI- $ers +, und die des Zinlrs - angenommen habe, \viihrend ich den Kehrleiten die entgegengefetzten Elect r i ci t a t e n 7. u I-c I I r ei b e,

XI. Uriterbricht inan d i p Continuitat des Bogens, der den Kreis fihliefien foll, und bringt mnn eirie

Wa/prfuule ,. zwifichen die uufsserfien Spitzen drr ~ I Z

jedem Pole Commmden Druhte, fo findet i n diefer tVafferlarile das ngmliche f t a t t , wie in jeclem feuch- ten Leiter, tier die Plattenpaarc trennt. Uas Spit I derAtinolpli5ren wird aber in a!len tibrigen iiufserft erhijlit, weil das 3- E des pofitiven Drahtes win

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- B r les nrgatiaen fo ftark angezogen wird, dafs jecIe Kelirleite der zwei aufserltea Platten die Tha- tigkeit ihrer Eernhrungsflachen erh6ht , und lo von Paar zu Paar; wo denn die hochite Spannung, con- tinuirlich ohne Enttailung, ohne Indifferenzpunkt und ohne ausgezeiclinete electrofkopifche Phano- niene ftatt finden mufs. Man hat aber aufserdem ju i tuhulirten Gasapparate die Wirkungen der At- mofphdren ganz klar vor Augen, inden? das Anna- herii oder Entfernen der Drahte, die von der Saule Itommen, hinlaoglich ilt, urn die dermahlige Wir- kung der verkiiiedentlich angebrachten MitteIdrah- t e in ctie entgegengeietzte zu verwandeln. *) Ich habe das Spiel cier Atmofphiiren im Gasapparate noch auffdllender in eiiiern Verfuche gefuoden, den ich nschftens, mit mehrern andern, umftandiicher zit hefchreiben denlte, uod wo ein hlitteldraht zwi- fchea den poGfiven Dr ihten zwejer glejch harken Saulen angebracht, Gch in tter Regel ganz indiffe- f e n t verhalt, und doch, blok tlurch die veriinclerte relyectlve Ihtfernung der Uatteriedrahte unter Gch, Eo gtftimnit vverden k a n n , dafs e r nun Gas und Oxyd glebt.

*) Ein p a r Druckfehler i a dem Verfuche, der in deq A ) : H ~ ! P , z , X , 1 1 , herchriehen i r t , wird der Lefer leicht bernerlrt und verbelfeert haben. S. z a 2. 1 6 v. u. ift c und 1) ftatt C und d , 2. I $ v. u. c Iiatt C , und 2. 1 3 c k t t C zu fetzeo. d . H.

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D a ich mir diefen ausgezeichneten Eioflufs der refpectiven Entfernungen zur Zeit nicht anrlers, als durch. das Spiel der Atmolpharen zu erkl3ren weirs, fo fand ich mich bewogen, Sie zu bitten, meine Hypothere Ihrerfeits zu priifen, wPhrend ich fort- fahren werde, mich emGg zu bemuhen, durch neue Thatlachen und AnGchtea fie felbft zu widedegen. Die beftandig oiciliirende Magnetnadel ware die einzige, die nicht trugte, und bleibt mir das Ideal der Vollkommenheit.