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Interview mit Mark Benecke. Reine Onlineversion, da für den Print zu lang
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313131n
o.
das ganze Interview online
Dr. mark Benecke
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Du bist heute in der Kufa – zum ersten Mal.
Was erwartet das Publikum bei deinem
Infotainment-Abend?
Mark Benecke: Ich bin gar nicht zum ersten Mal
in der Kufa. Ich war schon öfter hier – als Gast, z.
B. beim legendären „Welle Erdball“-Konzert, als
die Band versucht hat, eine Animation von hin-
ter der Bühne auf ein Betttuch zu projizieren. Hat
aber zuerst nicht so gut geklappt. Was die Leute
heute erwartet, kann ich noch nicht sagen. Die
können sich das bei mir immer aussuchen und
über das Thema abstimmen.
In den Medien hast du immer etwas gruse-
lige Titel. Du bist der Herr der Maden, Herr
der Fliegen, der Madendoktor… Welchen
Titel würdest du dir selber geben?
Mark Benecke: Icke (lacht, Anmerkung d.
Redaktion: „icke“ = berlinerisch für „ich“).
Welche Eigenschaften muss jemand mitbrin
gen, der Kriminalbiologe werden möchte?
Mark Benecke: Man muss Details mögen, also
eine größere Vorliebe für das Spezielle haben als
für das Allgemeine. Aber mögen reicht da nicht,
man muss auch ein Auge dafür haben.
Kann man das lernen?
Mark Benecke: Ich glaube nicht! So wie ich das
bisher beobachtet habe – bei Kollegen, Studen-
ten und bei mir – ist das eher so: Entweder man
kann das von vornherein oder eben nicht. Ent-
weder findet man Details langweilig oder interes-
sant, dazwischen gibt es nix. Das ist so wie bei
einer Schwangerschaft. Ein bisschen schwanger
InTErVIEW
Mord ist in Mode. Zumindest wenn man einen Blick auf die aktuellen Bestellerlisten und Kinocharts wirft. Auch auf den Primetime-Plätzen der Privatsender tummeln sich dreimal die Woche fleißige CSI-Ermittler und finden auf eine durchaus spannende, aber unrealistische Weise immer den Täter. Wir haben jemanden getroffen, dessen Berufsalltag Leichen jeglicher Couleur sind: Dipl.-Biol. Dr. rer. medic. Mark Benecke ist sein Name inklusive aller Titel. Der Kriminalbiologe ist weltweit renommiert, in den Medien durchaus präsent und Spezialist für forensische Entomologie, die Insekten-kunde im Dienste der Rechtsmedizin. Und ein überaus sympathischer, offener und unterhaltsamer Zeitgenosse.
„Icke“
geht nicht…
Wie sieht denn dein Traumstudent aus?
Mark Benecke: Die sind alle traumhaft. Also die,
die jetzt zum echten Training kommen, also zum
großen Training, sind eigentlich alle cool, auch
in den anderen Ländern. Hauptsache, sie wis-
sen, was sie wollen – das reicht eigentlich. Ich
kann ja schließlich eh nichts an deren Einstellung
tun. Ich bin ja nur wie Professor Xavier (Anmer-
kung d. redaktion: aus den X-Men-Comics), der
die ganzen Mutanten um sich sammelt. Und was
sie dann den ganzen Tag lang machen, kann ich
auch nicht steuern. Ich kann halt nur ab und zu
mal auf sie einwirken mit meiner großen Gedan-
kenmaschine da oben.
Aber ich kann mich nicht die ganze Zeit um sie
kümmern.
Du bist ja ein weit gereister Mann, hast quasi
die ganze Welt gesehen…
Mark Benecke: … nein, Krefeld habe ich nur
zwischen Bahnhof und Kufa gesehen. Das wird
heute auch wieder so sein, weil ich nach meinem
Auftritt schnell zurück laufen muss, um den letz-
ten Zug um 23.35 Uhr zu kriegen. Danach fährt
nämlich nichts mehr. Meine einzige Alternative
wäre, mit der Straßenbahn nach Düsseldorf zu
fahren. Und da will ich auf keinen Fall hin (lacht).
Um zur Frage zurück zu kommen. Was
ist denn für dich der schönste Ort auf der
Welt?
Mark Benecke: (überlegt) Meine Küche. Ist
immer schön da, kannst immer lecker frühstü-
cken. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich so
selten da bin. Für mich ist meine Küche wie ein
Phantasieland, wo ich immer hin will. Die Ein-
richtung ist richtig alt, von der Oma einer Ex,
und die Kacheln sind auch aus den 50er Jah-
ren. Das versprüht so einen urigen Charme. Ich
muss zwar zwischendurch immer die Fugen aus-
kratzen, weil sonst alles vergammelt. Aber das
geht jetzt wahrscheinlich doch etwas zu sehr ins
Detail, oder ? (lacht)
Ja, deswegen wechseln wir jetzt das Thema.
In der „Neon“ wurdest du mal zum Thema
Fernbeziehungen befragt. Lebst du immer
noch in einer Fernbeziehung?
Mark Benecke: Alle meine Beziehungen, auch
die freundschaftlichen, müssen immer auch aus
der Ferne funktionieren. Ich fahre jetzt zum Bei-
spiel wieder nach Kolumbien, dann habe ich
dort wieder Freunde. Das könntest du auch Udo
Jürgens fragen. Der würde dir dasselbe erzäh-
len: Wenn du die ganze Zeit durch die Gegend
gurkst, um wie er Konzerte zu geben oder wie
ich irgendwo in der Welt zu arbeiten, dann ist
das total normal. Der Begriff Fernbeziehung
trifft es dann noch nicht einmal mehr. Es ist ein
normalzustand.
Könntest du dir denn auch vorstellen, so
ein richtig „spießiges“ Leben zu führen mit
Haus, Frau, drei Kindern, einem Hund und
einer Katze?
Mark Benecke: Lieber wären mir drei Häuser,
vier Frauen… (lacht). Also, ich habe da kein Pro-
blem mit. Steht nur eben überhaupt nicht zur Dis-
kussion. Freiberufliche Kriminalbiologen sind ja
quasi Subsistenzwirtschaftler, die vom reisen
leben. Viele Freunde von mir, die Künstler sind
oder ebenfalls so einen komischen Job haben
wie ich, die leben auch so, für die ist das abso-
lut normal. Im Endeffekt ist das so, als würde
ich dich fragen: Könntest du dir vorstellen 2,20
Meter groß zu sein? Irgendwie geht das, aber
dann auch wieder nicht.
Du hast viele Tattoos. Welches war dein
erstes?
Mark Benecke: Mit 18 Jahren eine Echse auf
dem rücken.
Sind Tätowierungen für dich nur Kör-
perschmuck oder haben sie eine tiefere
Bedeutung?
Mark Benecke: Och, Schmuck würde ich nicht
sagen. Ich finde Tattoos normal. Ich kann nicht
verstehen, wie man sich nicht tätowieren lassen
kann.
Aber die Menschen machen sich doch
Gedanken, bevor sie ins Tattoo-Studio
gehen: Welches Motiv soll ich wählen? Will
ich das wirklich? Schließlich muss ich doch
damit mein ganzes Leben lang rumlaufen…
Mark Benecke: Sobald du dich fragst, was du
dir tätowieren lassen sollst, willst du das eigent-
lich gar nicht. Viele Tätowierer sagen, dass sie
nur das sichtbar machen, was sowieso schon
an dieser Stelle, beziehungsweise in der Person
drin ist. Das klingt jetzt ein bisschen nach Scha-
manen-Blabla, aber da ist wirklich etwas dran.
Wenn mich jemand fragt: „Was denkst du, wel-
ches Motiv oder Piercing passt zu mir?“, dann
beantworte ich das grundsätzlich nicht. Schließ-
lich muss das jeder für sich entscheiden, das
ist ganz und gar eine individuelle Frage. Meine
Tätowierungen sind aus ganz unterschiedlichen
Gegenden. Oft bekommen sie auch erst hinter-
her eine Bedeutung. Ich entscheide mich immer
spontan für ein Tattoo.
Was hast du dir zuletzt stechen lassen?
Mark Benecke: Hier am Handgelenk, das ist
noch ganz frisch, deswegen ist da noch der
Verband drauf. Was da steht, ist finnisch. Eine
Freundin hat mir das mal aufgeschrieben. Es ist
ein Schimpfwort, das ihr jemand in einem Blog
an den Kopf geworfen hat: Pinkimeikipillu. Das
fand ich so totenlustig. Erstens, wie es sich
anhört, und dann auch, dass das so ein krasses
Schimpfwort ist.
Was bedeutet es?
Mark Benecke: rosa Kosmetik-Fotze. Meine
Freundin hat dazu nur gesagt: „Pöh, davon lasse
InTErVIEW
ich mich nicht beleidigen. rosa finde ich geil,
ich bin Kosmetikerin und eine rosa Pussy habe
ich auch. Ja also, da gibt es keine Beleidigung.“
Ich finde so eine Einstellung super, so cool muss
man erst einmal sein.
Du stehst ja eher auf „dunkle“ Musik, Dark
Wave und EBM…
Mark Benecke: … meine Schwester übrigens
auch. Das muss irgendwie genetisch sein, denn
wir haben uns bestimmt zehn Jahre lang nicht
gesehen. Und dann habe ich sie gefragt: „na, was
legst du denn so für Sachen auf?“ Und wir hatten
einen identischen Musikgeschmack. Aber jetzt
habe ich dich unterbrochen. Entschuldige…
Macht gar nichts. Worauf ich hinauswollte:
Die Leute denken bei deinem Beruf: Den
kann garantiert nichts schocken, der sieht
nur Leichen, Maden, Dinge, die für die meis-
ten ekelhaft und abstoßend sind… Hast du
vor irgendwas Angst, vielleicht sogar eine
Phobie?
Mark Benecke: Also erstmal: Das Problem sind
InTErVIEW
eigentlich nicht die Leichen, meiner Meinung
nach. Jetzt vor kurzem wurde ja auch in Bonn
eine zerstückelte Leiche gefunden. Da kamen
Studenten auf mich zu und sagten: „Bäh, voll
ekelig.“ Aber ich konnte nur antworten: „Hä?
raff’ ich nicht.“ Was ist denn an verwesenden
Leichen, zum Beispiel an verwesenden Schwei-
nen, mit denen wir oft experimentieren, ekelig?
Das kann ich nicht nachvollziehen.
Aber verwesende Schweine oder Menschen
sind doch kein schöner Anblick…
Mark Benecke: Hm. Ich glaube, wenn du das
ekelhaft findest, dann denkst du immer noch zu
sehr an den Menschen, der dahinter steckt. Das
ist ein Berufsfehler. Wenn ich solche Gedanken
hätte, könnte ich nicht arbeiten. Du darfst einfach
nicht darüber nachdenken, was mit dem Men-
schen passiert ist. Es ist auch kein Unterschied,
ob nur der Arm abgehackt oder die gesamte Lei-
che in 20 Zentimeter dicke Stücke zerlegt ist.
Das ist vollkommen schnuppe.
Hattest du diese Gelassenheit von Anfang an
InTErVIEW
oder hast du sie dir antrainiert?
Mark Benecke: nein, das kannst du nicht. Das
ist wie mit den Details: Entweder du magst sie
oder eben nicht. Es ist doch ganz normal, Men-
schen geben ihren neigungen nach. Leute, die
sich für Emotionen interessieren, werden Pries-
ter, Sozialarbeiter, Psychologen oder weiß der
Henker was. Die landen nicht in meinem Job.
Und was ist mit der Phobie?
Mark Benecke: Ich hatte eigentlich immer
vor Spinnen Angst, aber das hat sich in letzter
Zeit irgendwie gelegt. Komisch. Gestern Abend
haben meine Mitarbeiterin Saskia und ich eine
große Kreuzspinne angepustet, die ist dann
auch runtergefallen und wir sind zwar noch einen
Meter zurückgewichen, aber nicht mehr so wie
früher (Anmerkung d. Redaktion: Mark kreischt
zur anschaulichen Beschreibung).
Tötest du Spinnen?
Mark Benecke: nee, nee. Umbringen würde ich
die nicht. Um Gottes Willen. Ich töte keine Lebe-
wesen. Wozu? Die dürfen ruhig da sein, ich will
nur nichts mit denen zu tun haben.
Würdest du auch keine Mücke umbringen?
So eine, die dich nachts wach hält, weil sie
ständig an dir vorbeifliegt.
Mark Benecke: nein, auf keinen Fall. In solchen
Situationen lege ich mir ein Kissen auf den Kopf.
Ich lege mich seitlich hin – dann geht das eine
Ohr in richtung Kissen und das andere rich-
tung Matratze. Und Stiche stören mich nicht.
Aber eigentlich habe ich auch immer verschie-
dene Sorten Öhrstöpsel dabei – speziell ange-
passte. Welche, wenn es zu laut ist. Zum Beispiel
auf Konzerten – passiert aber nur ganz, ganz,
ganz selten, höchstens einmal im Jahr. Da sind
Lautstärkefilter drin. Und welche mit Totaldäm-
mung. Im Zug sind sie super, weil die Leute da
oft schnarchen.
Du hast keinen Fernseher und kein Radio…
Seit wann?
Mark Benecke: noch nie gehabt. Obwohl doch,
als Kind. Klar! Mein Vater, so voll aus den Siebzi-
gern, Koteletten und dicke Stereoanlage, natür-
lich. „Fasst meine Platten nicht an, Leute!“ Klar
hatten meine Eltern einen Fernseher.
Und das war also ein Trauma und du hast
InTErVIEW
dich dagegen entschieden…
Mark Benecke: nee, nee, nee. Musik finde ich
super. Aber Fernsehgucken und radiohören –
das ist doch anachronistisch. Da wird dir etwas
vorserviert. Was soll die Scheiße?
Guckst du keine Nachrichten?
Mark Benecke: Ach was! Die sind doch total
beliebig und wahllos. Wie soll eine Sendung das
ermitteln, was für die Menschen im Durchschnitt
in Deutschland interessant ist? Das ist per se ein
total hirnverbranntes Konzept. Auf der Welt pas-
sieren pro Millisekunde hunderttausend Ereig-
nisse. Und eine redaktion soll entscheiden, was
für mich interessant ist? Beknackt.
Bist du politisch interessiert?
Mark Benecke: nö.
Gehst du wählen?
Mark Benecke: Ja, aus Prinzip. Da schimpfe
ich auch meine Studenten, weil die ja nicht mehr
wählen gehen. Ich halte dann immer einen gro-
ßen Vortrag, dann schnarchen alle. Aber ich sage:
„nee, Leute, nee!“ Das raffen die nicht! Und ich
krieg dann nur zu hören: „Ach, komm hau ab,
alter Mann!“ (lacht)
Man muss schon wählen gehen. Wenn du dein
Wahlrecht nicht in Anspruch nimmst, dann hast du
hinterher auch rechtfertigungsprobleme. Außer-
dem kannst du von Grundrechten wie dem Wahl-
recht meiner Meinung nach nicht zurücktreten:
Du kannst zum Beispiel auch nicht unterschrei-
ben, dass du menschenunwürdig behandelt wer-
den sollst. Das kannst du nur privat machen bei
irgendeiner SM-Session oder so. Aber du kannst
hinterher nicht vor Gericht sagen: „Ja, ja, das
war ein Vertrag.“ Solche Fälle haben wir. Aber die
Verträge sind nicht wirksam.
Und wie war das beim Kannibalen von
Rothenburg?
Mark Benecke: Da hatte der richter echte Pro-
bleme mit. Armin Meiwes, der Kannibale, wurde
ja auch erst in der zweiten Instanz wegen Mor-
des eingebuchtet. Die Begründung des ersten
richters war: „Täter und Opfer hatten zwar beide
dasselbe Ziel, aber unabhängig voneinander: Der
Meiwes hat’s nicht gemacht, um dem Brandes
einen Gefallen zu tun. Das war keine Tötung auf
Verlangen.“ Deswegen urteilte der erste richter
auf Totschlag, weil Meiwes ein Eigeninteresse
hatte, das unabhängig von Brandes’ Wunsch
war. Das alles kam Armin Meiwes nur gelegen.
Welches Verhältnis hast du denn zum Tod?
Mark Benecke: Gar keins. Tot ist tot. Bin ich
Christ oder was?
Bist du?
Mark Benecke: nein, ich stehe nicht auf dop-
pelte Buchführung. Entweder du führst dein
Leben oder du machst das wie mein protestan-
tischer Vater: „naja, könnt ja sein, dass da doch
was ist. Glaube ich zwar nicht, aber man muss
auf nummer sicher gehen.“ Das kannst du natür-
lich machen, aber ich kann das nicht. Wenn du
jetzt einen anderen kulturellen Background hast,
speziell wie ich ursprünglich einen katholischen,
dann ist das irgendwie was anderes. Protestan-
ten fragen sich eher: Warum sollte ich auf Gott
verzichten, wenn es was nützt? Das ist eher eine
nutzenüberlegung. Der Katholik hat Angst, dass
er für seine Sünden bestraft wird. Das hat eine
ganz andere Schwere. Ist mir aber egal, weil es
sich um eine Märchenwelt handelt.
Präzisieren…
Mark Benecke: Die Protestanten haben zwar
auch Angst, klar. Aber anders. Das siehst du zum
Beispiel auch an den Vampirleichen. nicht ver-
wesende Leichen wie Johannes XXIII. gibt es nur
bei Katholiken. In den protestantischen Gegen-
den gibt es keine unzersetzten heiligen Leichen.
Die toten Menschen waren dort gotteslästerlich –
der fliegende Holländer zum Beispiel, der sagte:
„Ich segle, wie ich will, Gott! Ist mir egal, was du
denkst…“ Die orthodoxe Variante ist, dass die
Vampirleichen auf der Erde noch etwas zu erle-
digen haben. Das sind dann eher Geister. Die
haben noch etwas offen, meistens in der Liebe.
Wir in Deutschland denken eher, dass Geister
dann noch eine rechnung mit dem Mörder offen
haben. Aber im christlich-orthodoxen raum kön-
nen die Toten nicht gehen, weil sie ihre Familie
InTErVIEW
zu sehr lieben. Dann können sie nicht verwesen.
Und müssen dann auch manchmal die Familie ins
Grab nachziehen.
Gibt es das wirklich?
Mark Benecke: Ja, in kleinen Gebieten im heu-
tigen rumänien, da gibt es die so genannten
Strigoj. Eigentlich sind das Hexer. Die können
manchmal als Untote die Familie nachziehen. Ja
ja…
Das klingt alles ziemlich gruselig. Glaubst
du daran: an Geister, Untote, Vampire?
Mark Benecke: Eigentlich nicht. natürlich ist
alles möglich. Klar kann es Aliens geben, das
kannst du nicht widerlegen, unmöglich. Das ist
wie bei den Primzahlen. Ein Mathematiker würde
nie behaupten, dass es unendlich viele gibt. Du
kannst es nicht beweisen.
Ich sehe solche Vorkommnisse aber als Einzel-
fälle. Als Kriminalist machst du kein naturwissen-
schaftliches Statement, sondern eine kritische
Einzelfallbetrachtung. Ob eine katholische reli-
quie oder ein BH von Madonna, den du auf Ebay
ersteigerst – du kannst ein Zertifikat haben, die
Echtheit mit allen möglichen Mitteln prüfen, aber
du kommst irgendwann an einen Punkt, da sagst
du: Ich glaub’ das jetzt. Bei religion geht es um
InTErVIEW
Alles über den Doc gibt es auf:www.benecke.com
Info
Glauben, nicht um Wissen. Das sehen auch die
Zeugen Jehovas so. Wenn du wirklich mal mit
ihnen zu Ende diskutierst und sagst: „Ihr könnt
mich nicht überzeugen“, dann sagen sie: „Wir
wollen Sie ja auch gar nicht überzeugen, wir wol-
len Sie überreden“ (lacht).
Ergänze bitte: Lieber tot, als…
Mark Benecke: … untot.
Willst du nicht auf Ewig auf der Erde
wandeln?
Mark Benecke: Weiß nicht, müsste man mal
ausprobieren. Wir müssten ein Experiment
machen. Hast du ein Angebot? Willst du mir
deine Seele verkaufen? Zwei habe ich schon.
Aller guten Dinge sind drei.
Wer hat sie dir gegeben?
Mark Benecke: Leichtfertige Mädchen…
Noch ein kleiner Tipp an unsere Leser: Du
als Experte, wie würdest du einen Mord
begehen?
Mark Benecke: Gar nicht. Aber es gibt den per-
fekten Mord: Auftragskiller anheuern, Profi. nicht
unbedingt das günstigste Angebot wählen – wie
beim Klempner. Und es dann am helllichten Tage
über die Bühne bringen lassen…
Text: Agnes Absalon
Titelbild: Sedath Mehder www.sedatmehder.com
Fotos: 1.Mark Benecke, 2.Manfred Breber, 3.www.benecke.com