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Vertretung durch Frank Breitling (Institut für Mikrostrukturtechnik (IMT), Campus Nord; www.imt.kit.edu/529.php) Vorlesungsdoppelstunde am 26.06.2014 Basis der Vorlesung: Stryer, Biochemie, 6. Auflage, Kapitel 28 Replikation, Rekombination und Reparatur von DNA

Vertretung durch Frank Breitling (Institut für ... · Stryer, Biochemie, 6. Auflage, Kapitel 28 Replikation, Rekombination und Reparatur von DNA . Genauigkeit der DNA-Replikation

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Vertretung durch Frank Breitling (Institut für

Mikrostrukturtechnik (IMT), Campus Nord;

www.imt.kit.edu/529.php)

Vorlesungsdoppelstunde am 26.06.2014

Basis der Vorlesung:

Stryer, Biochemie, 6. Auflage, Kapitel 28

Replikation, Rekombination und Reparatur von DNA

Genauigkeit der DNA-Replikation

DNA-Polymerase beim kopieren der

beiden Gegenstränge (DNA Replisome

image by Drew Berry, the Walter and Eliza

Hall Institute).

Mittelalterliche Bücher

mussten genau kopiert

werden.

DNA-Replikation

Jeder Strang einer Doppelhelix (blau) kann

für die Synthese eines neuen

komplementären Stranges (rot) als Matrize

dienen (Semikonservative Replikation).

Genauigkeit der Kopierrate: etwa ein

Fehler pro 103 bis 104 kopierten Basen;

Genauigkeit nach Korrekturlesefunktion:

etwa ein Fehler pro 106 bis 107 kopierten

Basen;

Genauigkeit nach der Reparatur von

fehlgepaarten Basen: etwa ein Fehler pro

109 bis 1010 kopierten Basen.

Replikation, Schädigung und Reparatur von DNA

Beim Replikationsvorgang können Fehler auftreten (schwarze Punkte).

Weitere Defekte wie etwa Modifizierung von Basen, Quervernetzung sowie

Einzel- und Doppelstrangbrüche (gelb) werden durch anschließende DNA-

schädigende Reaktionen in die DNA eingeführt. Viele dieser Fehler werden

erkannt und in der Folge repariert.

B-Form und A-Form

der DNA

DNA kann verschiedene

Formen annehmen:

Die Kalottenmodelle von

jeweils zehn Basenpaaren

der DNA in A- und B-Form

lassen die rechtsgängige

Helixstruktur erkennen. Die

B-Form ist länger und

schmaler als die A-Helix.

Die Kohlenstoffatome des

Molekülrückgrats sind weiß

dargestellt. (Zeichnung

nach 1BNA.pdb und

1DNZ.pdb.)

Faltung der

Zuckerringe

In der A-DNA liegt das 3'-Kohlenstoff-

atom oberhalb der ungefähren Ebene,

die durch die vier anderen Nicht-

Wasserstoffatome des Zuckermoleküls

definiert wird. Diese Form heißt C-3'-

endo. In der B-DNA befinden sich die

Riboseeinheiten in der C-2'-endo-

Form, bei der C-2' außerhalb der

Ebene liegt.

Die Seiten der großen und kleinen Furche

Da die beiden glykosidischen Bindungen einander nicht diametral gegenüber

stehen, hat jedes Basenpaar zwei Seiten: eine größere, welche die große

Furche definiert, und eine kleinere auf der Seite der kleinen Furche. Die

Furchen sind von potenziellen Donoren (blau) und Akzeptoren (rot) für

Wasserstoffbrücken gesäumt.

Große und kleine Furche in der B-

Form der DNA

Man folge der großen Furche (orange)

und der schmaleren kleinen Furche

(gelb). Die Kohlenstoffatome im

Molekülrückgrat sind weiß dargestellt.

Die Grundstruktur der DNA zeigt sehr

klar, dass z.B. DNA-bindende Proteine

„messen“ können welche DNA-

Sequenz vorliegt.

Die Propellerverdrehung

Die 3D-Struktur von DNA ist überraschend vielfältig. Kristallstruktur-

daten zeigten z.B., dass bei einigen kristallisierten DNA-Molekülen die

Basen eines DNA-Basenpaares nicht in einer Ebene liegen (sind nicht

coplanar angeordnet), sondern sind wie die Blätter eines Propellers

gegeneinander verdreht sind. Diese Propellerverdrehung verstärkt die

Basenstapelung in jedem Strang.

Die Z-DNA

DNA-Oligomere wie dCGCGCG nehmen unter bestimmten

Bedingungen eine andere Konformation an. Diese wird als Z-DNA

bezeichnet, weil die Phosphatgruppen im Molekülrückgrat

zickzackförmig angeordnet sind. (Zeichnung nach 131D.pdb.)

Vergleich der Struktureigenschaften von A-, B- und Z-DNA

Struktur- Helixtyp

Eigenschaften A B Z

Gestalt am breitesten zwischen A- am schmalsten

und Z-Typ

Höhe pro Basenpaar 0,23 nm 0,34 nm 0,38 nm

Helixdurchmesser 2,55 nm 2,37 nm 1,84 nm

Drehsinn rechtsgängig rechtsgängig linksgängig

Konformation der glyko- anti anti abwechselnd

sidischen Bindung anti und syn

Anzahl der Basen pro 11 10,4 12

Helixwindung

Ganghöhe 2,53 nm 3,54 nm 4,56 nm

Neigung der Basenpaare 11° 1° 9°

zur Helixachse

Große Furche eng und sehr tief breit und tief flach

Kleine Furche sehr breit und eng und sehr eng und tief

flach ziemlich tief

Die Verwindungszahl

Das Schema zeigt die Zusammenhänge

zwischen Verwindungszahl (linking number, Lk),

Verdrehung (twist, Tw) und Windung (writhe,

Wr) in einem ringförmigen DNA-Molekül.

Topoisomere

Entspannte und negativ superspiralisierte DNA in einer elektronenmikroskop-

ischen Aufnahme.

Struktur der

Topoisomerase I

Dargestellt ist die Struktur

des Komplexes aus DNA

und einem Fragment einer

Typ-I-Topoisomerase des

Menschen. Die DNA liegt in

einem zentralen Hohlraum

innerhalb des Enzyms.

Topoisomerasen entwinden

DNA, oder – im Gegenteil –

führen Superspiralen ein.

Mechanismus der Topoisomerase I

Nachdem die Topoisomerase I an die DNA gebunden hat, greift ein Tyrosin (Y)

ein Phosphat an, sodass ein Strang der DNA gespalten wird. Anschließend

vollführt der geschnittene Strang kontrollierte Drehungen um den anderen

Strang. Abgeschlossen wird die Reaktion durch Wiederverbinden des

gespaltenen Stranges. Der Vorgang führt dazu, dass sich ein

superspiralisiertes Plasmid ganz oder teilweise entspannt.

Topoisomerasen vom Typ 1 entwinden die DNA.

Bei Typ 1-Topoisomerasen wird ein Strang der Doppelhelix

reversibel gespalten

Die Hydroxylgruppe des Tyrosins 723 greift eine Phosphatgruppe in

einem Strang des DNA-Rückgrats an und bildet eine

Phosphodiesterbindung zwischen Enzym und DNA. Dabei wird die

DNA gespalten und es entsteht eine freie 5‘-Hydroxylgruppe.

Struktur der Topoisomerase II

Dargestellt ist eine zusammengesetzte

Struktur der Topoisomerase II aus der

aminoterminalen, ATP-bindenden

Domäne der Topoisomerase II aus E. coli

(grün) und dem carboxyterminalen

Abschnitt der Topoisomerease II aus Hefe

(gelb). Wie man leicht erkennen kann,

haben beide Einheiten eine

Dimerstruktur. Man beachte den

Hohlraum in der Mitte eines jeden

Fragments des Dimers. (Zeichnung nach

1EI1.pdb und 1BJT.pdb.)

Topoisomeren des Typs II führen

Superspiralisierungen in die DNA ein.

Dabei verbrauchen sie Energie in Form

von ATP.

Mechanismus der

Topoisomerase II

N-terminalen Domänen binden ATP und rücken dadurch näher zusammen. Diese

Konformationsänderung hat zur Folge, dass beide Stränge des G-Segments gespalten

werden, während gleichzeitig ein weiterer DNA-Doppelstrang, das T-Segment,

gebunden wird. Das T-Segment wandert dann durch die Lücke im G-Segment und

verlässt das Enzym an der Unterseite. Durch die Hydrolyse des ATP kehrt das Enzym

mit dem immer noch gebundenen G-Segment in den Ausgangszustand zurück.

Die Topoisomerase II bindet zunächst an einen DNA-Doppelstrang,

der als G-Segment (für gate = Tor) bezeichnet wird. Die beiden

Die Topoisomerase II der Bakterien dient als Angriffspunkt

für mehrere Antibiotika

Novobiocin blockiert die Bindung des ATP an die bakterielle

Topoisomerase II (= Gyrase), Naldixinsäure und Ciprofloxacin hemmen

die Spaltung und Wiederverbindung der DNA-Ketten.

Die Struktur der DNA-

Polymerase

Die erste DNA-Polymerase,

deren Struktur man aufklärte, war

das so genannte Klenow-

Fragment der DNA-Polymerase I

aus E. coli. Ihre Polymerase-

einheit ähnelt wie die anderer

DNA-Polymerasen einer rechten

Hand mit Fingern (blau),

Handfläche (gelb) und Daumen

(rot). Zum Klenow-Fragment

gehört außerdem auch eine

Exonucleasedomäne, die falsche

Nucleotide entfernt. (Zeichnung

nach 1DPI.pdb.)

Der Wirkmechanismus der

DNA-Polymerase

An der Polymerasereaktion sind zwei

Metallionen (in der Regel Mg2+) be-

teiligt. Das eine geht eine koordina-

tive Bindung zur 3'-Hydroxylgruppe

des Primers ein, während das andere

nur mit dem dNTP wechselwirkt. Die

Phosphatgruppe des Nucleosidtri-

phosphats bildet eine Brücke

zwischen den beiden Metallionen. Die

Hydroxylgruppe des Primers greift die

Phosphatgruppe an, sodass eine neue

O–P-Bindung entsteht.

Primer: Das zu verlängernde

Anfangssegment eines Polymers, von

dem die Elongation abhängt.

Die komplementären Formen der Basen bewirken die

Spezifität der Replikation

Das Basenanalogon rechts besitzt die gleiche Form wie Adenosin, aber chem-

ische Gruppen, die in Basenpaaren Wasserstoffbrücken ausbilden, wurden

durch bestimmte Gruppen (rot) ausgetauscht, die keine Wasserstoffbrücken

bilden können. Dennoch zeigen die Untersuchungen, dass dieses Analogon,

wenn es sich in der Matrize befindet, den Einbau von Thymidin bei der DNA-

Replikation bewirkt.

Die Seiten der großen und kleinen Furche

Da die beiden glykosidischen Bindungen einander nicht diametral gegenüber

stehen, hat jedes Basenpaar zwei Seiten: eine größere, welche die große

Furche definiert, und eine kleinere auf der Seite der kleinen Furche. Die

Furchen sind von potenziellen Donoren (blau) und Akzeptoren (rot) für

Wasserstoffbrücken gesäumt.

Wechselwirkungen an der kleinen Furche dienen der DNA-

Polymerase als „Messlatte“

DNA-Polymerasen wirken gegenüber den Basenpaaren in der kleinen Furche

als Donoren für zwei Wasserstoffbrücken. An den betreffenden Positionen

stellen alle Watson-Crick-Basenpaare Wasserstoffbrückenakzeptoren bereit.

Als Beispiel ist hier das AT-Basenpaar abgebildet.

Selektive Form

Die Bindung eines Desoxynucleosidtriphosphats (dNTP) an die DNA-Polymer-

ase löst eine Konformationsänderung aus. Dabei entsteht eine enge Tasche für

das Basenpaar, das aus dem dNTP und seinem Partner im Matrizenstrang

besteht. Diese Konformationsänderung ist nur dann möglich, wenn es sich bei

dem dNTP um den Watson-Crick-Partner der Base in der Matrize handelt.

Warum gibt es ähnliche Konformationsänderungen bei allen Enzymen, die in

irgendeiner Form NTPs oder dNTPs hydrolisieren?

Die Funktion des Primers

Als Primer der DNA-Replikation dient ein kurzes RNA-Stück, das von einer

Primase, einer RNA-Polymerase, synthetisiert wird. Die Primer-RNA wird zu

einem späteren Zeitpunkt der Replikation ausgeschnitten.

Okazaki-Fragmente

An der Replikationsgabel werden beide DNA-Stränge gleichzeitig in 5'→3‚

Richtung synthetisiert. Der Leitstrang wird kontinuierlich zusammengesetzt,

der Folgestrang in Form kurzer Teile, die man Okazaki-Fragmente nennt.

Die DNA-Ligase-Reaktion verknüpft die Okazaki-Fragmente

miteinander

Die DNA-Ligase katalysiert die Verknüpfung eines DNA-Stranges, der

eine freie 3'-OH-Gruppe besitzt, mit der freien 5'-Phosphatgruppe eines

anderen. Bei Eukaryoten und Archaea wird ATP dabei zu AMP und PPi

gespalten, um die Reaktion anzutreiben. In Bakterien stammt die

Energie aus der Spaltung von NAD+ zu AMP und

Nicotinamidmononucleotid (NMN).

Struktur einer Helikase

Die bakterielle Helikase

PcrA enthält vier Domänen:

A1, A2, B1 und B2. Zur A1-

Domäne gehört eine

P-Schleife-NTPase-Falte

(violett unterlegt; P-Schleife

grün dargestellt). Die B1-

Domäne hat insgesamt eine

ähnliche Struktur, ihr fehlt

aber die P-Schleife und sie

bindet keine Nucleotide.

Einzelsträngige DNA bindet

an die Domänen A1 und

B1 in der Nähe der

Berührungsflächen zu A2

und B2.

(Zeichnung nach

3PJR.pdb.)

Die Trennung der DNA-Stränge erfordert spezifische

Helikasen und die Hydrolyse von ATP

Anfangs binden die Domänen A1 und B1 von PcrA einzelsträngige DNA.

Nachdem ATP gebunden wurde, schließt sich die Spalte zwischen den beiden

Domänen und die Domäne A1 gleitet an

der DNA entlang. Durch die Hydrolyse des ATP öffnet sich die Spalte und zieht

die DNA von Domäne B1 in Richtung A1. Der gleiche Vorgang wiederholt sich

vielfach, sodass die DNA entwunden wird. Die Punkte auf dem roten Strang,

die zwei Orte auf dem Strang markieren, bewegen sich, wenn die Doppelhelix

entwunden wird.

Das Sequenzmotiv P-Schleife-NTPase-Falte kommt auch in vielen anderen

Proteinen vor, die eine starke Konformationsänderung nach der Bindung von

einem Nucleotid durchmachen. Beispiele sind G-Proteine, NMP-Kinasen und

Myosin.

Konservierte

Aminosäuren in Helikasen

Beim Vergleich der Aminosäure-

sequenzen mehrerer Hundert

Helikasen fand man mehrere

Abschnitte mit stark konservierter

Sequenz (farbig dargestellt). Auf die

Struktur von PcrA übertragen, liegen

diese konservierten Bereiche an der

Grenzfläche zwischen den Domänen

A1 und B1 sowie an der Oberfläche,

die das ATP bindet. (Zeichnung nach

3PJR.pdb.)

Dies unterstützt die Annahme, dass

alle Helikasen ganz ähnliche

Konformationsänderungen

durchmachen.

Struktur der gleitenden DNA-Klammer

DNA-Polymerasen sind

hochprozessiv: Die β2-

Dimeruntereinheit der

DNA-Polymerase III

bildet einen Ring, der

den DNA-Doppelstrang

umfasst. Man beachte

den zentralen Hohlraum,

durch den die DNA

gleitet. Durch die

Umklammerung der

DNA in diesem Ring

kann die Polymerase die

DNA entlangwandern,

ohne von ihrem Substrat

abzufallen.

Die Replikationsgabel

Stränge der ursprünglichen Doppelhelix, sodass

die DNA-Polymerasen jeden Strang als Matrize

für die DNA-Synthese verwenden können.

Abkürzung: SSB, einzelstrangbindendes Protein.

Schematische Darstellung der

Anordnung der Polymerase III

und der assoziierten Enzyme

und Proteine, wie sie bei DNA

vorkommen, die repliziert wird.

Die Helikase trennt die beiden

Bei E. coli werden etwa 2.000

Basen pro Sekunde eingebaut!

Das Holoenzym der DNA-

Polymerase III

Jedes Holoenzym besteht aus zwei Kopien des

Core-Enzyms der Polymerase, das die

Untereinheiten α, ε und θ sowie zwei Kopien

der β-Untereinheit umfasst und mit der

zentralen Struktur verknüpft ist. Diese enthält

den clamp loader-Komplex und die hexamere

Helikase DnaB.

Posaunenmodell

Die Replikation des Leit- und des

Folgestranges erfolgt koordiniert,

indem die Matrize des Folgestranges

eine Schleife bildet. Dadurch entsteht

eine Struktur, die sich so ähnlich wie

der Außenzug einer Posaune bewegt

und sich mit der Vorwärtsbewegung der

Replikationsgabel verlängert. Wenn die

Polymerase des Folgestranges einen

Abschnitt erreicht, der bereits repliziert

ist, wird die gleitende Klammer

freigesetzt und eine neue Schleife

gebildet.

Die DNA-Polymerase I entfernt

den Primer und füllt die Lücken

zwischen den neu gebildeten

Okazaki-Fragmenten auf.

Bei E. coli beginnt die DNA-Replikation an einer einzigen

Stelle, dem Replikationsursprung

OriC ist 245 Basenpaare lang und enthält eine Tandemanordnung von

drei nahezu identischen Oligonucleotiden mit je 13 Nucleotiden (grün)

sowie fünf Bindungsstellen (gelb) für das DnaAProtein. DnaA gehört zu

der Familie der P-Schleifen-NTPasen. Der daraus gebildete Komplex

zerfällt nach der Hydrolyse von ATP.

Zusammenbau von DnaA

Monomere von DnaA binden

an ihre Bindungs-stellen (gelb)

in der oriC-Region und bilden

zusammen eine komplexe

Struktur, möglicherweise ein

ringförmiges Hexamer, wie es

hier dargestellt ist. Diese

Struktur markiert den

Replikationsursprung und

unterstützt die Trennung der

DNA-Stränge in den AT-

reichen Abschnitten (grün).

Auch DnaA hat das

Sequenzmotiv P-Schleife-

NTPase-Falte: Nach der

Hydrolyse von ATP ändert sich

seine Konformation stark und

das DnaA Hexamer zerfällt.

Einige Arten von DNA-Polymerasen

Bezeichnung Funktion

Prokaryotische Polymerasen

DNA-Polymerase I entfernt den Primer und füllt die Lücken im Folgestrang

DNA-Polymerase II DNA-Reparatur

(fehleranfällige Polymerase)

DNA-Polymerase III Hauptenzym der DNA-Synthese

Eukaryotische Polymerasen

DNA-Polymerase a Initiatorpolymerase

Primaseuntereinheit synthetisiert den RNA-Primer

DNA-Polymerase- hängt etwa 20 Nucleotide an den Primer

untereinheit

DNA-Polymerase b DNA-Reparatur

(fehleranfällige Polymerase)

DNA-Polymerase d Hauptenzym der DNA-Synthese

Bei Eukaryonten beginnt die DNA-Synthese an mehreren Stellen („Replikons“).

Analog zu E. coli bilden sich zunächst Replikationsursprungskomplexe aus sechs

verschiedenen Proteinen, die alle zu DnaA homolog sind.

Anschließend wird eine Helikase mobilisiert.

Für das kopieren eines eukaryotischen Replikons werden zwei verschiedene DNA-

Polymerasen benötigt.

Der eukaryotische

Zellzyklus

Bei Eukaryoten müssen DNA-

Replikation und Zellteilung

genau koordiniert werden. Die

Mitose (M) findet immer erst

nach der DNA-Synthese (S)

statt. Die beiden Vorgänge sind

durch die zwei Phasen G1 und

G2 (G für gap = Lücke) getrennt.

Bei Eukaryonten beginnt die

DNA-Synthese an mehreren

Stellen („Replikons“).

Telomere sind besondere Strukturen an den Enden linearer

Chromosomen

Die DNA an den Telomeren enthält mehrere Hundert

Tandemwiederholungen aus einer Sequenz aus sechs Nucleotiden.

Aus dem Ende des Telomers ragt ein einzelsträngiger Abschnitt des G-

reichen Stranges. Nach einem Modell für den Telomermechanismus

wandert dieser Strang in den Doppelstrang ein, sodass sich eine große

doppelsträngige Schleife bildet.

Bildung der Telomere

Der Synthesemechanismus für den

G-reichen Strang der Telomer-DNA.

Die RNA-Matrize der Telomerase ist

blau dargestellt, die an den G-

reichen Strang des Primers

angefügten Nucleotide sind rot.

(Nach Blackburn EH (1991) Nature

350: 569–573.)

Der Proteinbestandteil der

Telomerase ist mit den Reversen

Transkriptasen verwandt.

Telomerasen bringen ihre eigene

Matrize mit.

Bei der DNA-Replikation kann es zu Fehlern kommen:

Vermehrung von Triplettwiederholungen

Sequenzen mit Tandemwiederholungen von Triplettsequenzen können länger

werden und weitere Tripletts aufnehmen, wenn einige Wiederholungseinheiten

bei der Replikation eine Schleife bilden. Die mit dem roten Strang als Matrize

gebildete Doppelhelix enthält dann zusätzliche Sequenzen, die der

ausgestülpten Region entsprechen. Solche Fehler treten bei der Krankheit

Chorea Huntington auf.

Basen können durch oxidierende, alkylierende Agenzien

und durch Licht beschädigt werden

Wenn Guanin zu 8-Oxoguanin oxidiert wird, kann die so beschädigte

Base über einen Randbereich des Moleküls, der sonst nicht an der

Ausformung von Basenpaaren beteiligt ist, mit Adenin ein Basenpaar

bilden.

Desaminierung von Adenin kann zu Mutationen führen

Die Base Adenin kann zu Hypoxanthin desaminiert werden.

Hypoxanthin bildet Basenpaare mit Cytosin ähnlich wie Guanin, sodass

die Desaminierungsreaktion zu einer Mutation führen kann.

Manche mutagene Verbindungen

entstehen erst durch Leberenzyme

Aflatoxin, ein Produkt einzelliger

Pilze, die auf Erdnüssen gedeihen,

wird durch Cytochrom P450 aktiviert.

In dieser hoch-reaktiven Form

verändert sie das Guanin und

andere Basen in der DNA, sodass

es zu Mutationen kommt.

Manche Mutationen entstehen durch (UV-) Licht

Durch ultraviolettes Licht entstehen Querverbindungen zwischen

benachbarten Pyrimidinen in einem Strang der DNA. Wenn diese

Thymindimere nicht repariert werden entstehen Mutationen in der

Erbsubstanz.

Eine Verbindung, die Quervernetzungen erzeugt

Die Verbindung Psoralen und seine Derivate können durch zwei

reaktive Stellen, die mit Nucleotidbasen reagieren, Quervernetzungen

zwischen DNA-Strängen erzeugen.

DNA-Schäden können auf verschieden Weise erkannt und

repariert werden: (1) Korrekturlesen

Wenn eine falsche Base eingebaut wird, verlangsamt sich die DNA-Synthese

aufgrund der Schwierigkeit, ein Nicht-Watson-Crick-Basenpaar durch die

Polymerase zu fädeln. Gelegentlich verlässt die wachsende Polynucleotidkette

das Polymerasezentrum der DNA-Polymerase und wandert zum Exonuclease-

zentrum. Dort werden ein oder mehrere Nucleotide aus der neu synthetisierten

Kette herausgeschnitten und möglicherweise falsche Basen entfernt.

(2) Die Mismatch-Reparatur

kommt in allen Zellen vor

Die Reparatur von Fehlpaarungen in

der DNA von E. coli beginnt mit dem

Wechselspiel der Proteine MutS,

MutL und MutH. MutS erkennt eine

GT-Fehlpaarung und MutH spaltet in

der Nähe der Fehlpaarung das

Rückgrat. Ein Teil des DNA-

Stranges, der das fehlerhafte Thymin

enthält, wird von der Exonuclease I

ausgeschnitten und von der DNA-

Polymerase III neu synthetisiert.

(Nach Service RF (1994) Science

263: 1559–1560.)

(3) Die DNA-Photolyase nutzt

Lichtquanten um Pyrimidindimere in

die ursprünglichen Basen zu spalten.

(4) Basenexcisionsrearatur

Dargestellt ist der Komplex aus

dem DNA-Reparaturenzym AlkA

und dem Analogon eines DNA-

Moleküls, dem eine Purinbase

fehlt (eine apurinische Stelle).

Der Zucker im DNA-Rückgrat

der apurinischen Stelle

„springt“ zum Ausschneiden

aus der DNA-Doppelhelix in

das aktive Zentrum des

Enzyms.

(4) Excisionsreparatur

Die Reparatur eines DNA-

Abschnitts mit einem Thymindimer

durch die aufeinander folgende

Tätigkeit

(i) einer spezifischen Excinuclease,

(ii) einer DNA-Polymerase und

(iii) einer DNA-Ligase.

Das Thymindimer ist blau

dargestellt, der neue DNA-Abschnitt

ist rot. (Nach Hanawalt PC (1982)

Endeavour 31: 83.)

Warum gibt es Thymin statt

Uracil in der DNA?

Durch spontane Desaminierung von

Cytosin entstehen häufig Uracilreste in

der DNA. Diese – und nicht die Thymin-

Stellen – werden von dem Enzym

Uracil-DNA-Glycosylase erkannt und

ausgeschnitten. Danach wird der

Bereich ohne Pyrimidin („AP“) durch

eine Endonuclease geschnitten und die

Fehlstelle durch Cytosin ersetzt.

Die Methylstelle von Thymin ist die

Markierung, die es von desaminiertem

Cytosin unterscheidet!

Viele Krebsarten entstehen durch

fehlerhafte DNA-Reparatur

Krebszellen sind häufig durch DNA-

schädigende Moleküle angreifbar:

(1) Sie teilen sich häufig

(2) Sie haben häufig Defekte in DNA-

Reparatursystemen

Cyclophosphamid und Cisplatin schädigen

die DNA schnell wachsender Zellen mehr als

die DNA normaler Zellen. Deswegen kann

manchmal der Krebsteufel mit diesen

Belzebuben ausgetrieben werden.

Es gibt aber auch genetisch bedingte

Schwächen in den Reparatursystemen, z.B.

bei Xeroderma pigmentosum. Dabei sind

Komponenten des Nucleotidexcisions-

reparatursystems mutiert. Viele betroffene

entwickeln bösartige Hauttumoren unter

Einfluss von Sonnenlicht.

Der Ames-Test

A) Eine Petrischale mit etwa 109 Bakterien, die kein Histidin synthetisieren

können. B) Zugabe eines Stückes Filterpapier mit einem Mutagen, das zu einer

großen Zahl von Revertanten führt, die Histidin synthetisieren können. Diese

Revertanten werden nach zwei Tagen als Ring von Kolonien um das

Filterpapierstück sichtbar. Die wenigen sichtbaren Kolonien in Schale A sind

spontane Revertanten. (Ames BN et al (1975) Mutat Res 31: 347–364.)

Die DNA-Rekombination spielt bei der Replikation, Reparatur

und anderen Reaktionen der DNA eine wichtige Rolle

Zwei DNA-Moleküle können rekombinieren und neue Moleküle mit Abschnitten

beider Ausgangsmoleküle bilden. Dies ist wichtig für:

(1) Unterbrochene Replikation

(2) Reparatur von Doppelstrangbrüchen

(3) Meiose

(4) Herstellung der Antikörpervielfalt

(5) Für Viren, die so ihr genetisches Material in die Wirtszelle einbauen

(6) Für die Gentechnik, um z.B. „Knockout-Mäuse“ herzustellen.

Stranginvasion

Dieser Vorgang, an dem Proteine wie RecA beteiligt sind, kann eine

Rekombination initiieren.

Eine Stranginvasion kann viele Prozesse in Gang setzen,

beispielsweise die Reparatur von Doppelstrangbrüchen, wobei der

Rekombinationspartner ein intaktes DNA-Molekül ist mit einer

überlappenden Sequenz.

Mechanismus der Rekombination

Zu Beginn lagern sich zwei DNA-Moleküle zu einer Rekombinationssynapse zusammen.

In jeder Doppelhelix wird ein Strang von der Rekombinase geschnitten, und die dabei

freiwerdenden 3'- Enden werden jeweils mit einem Tyrosinrest (Y) des Enzyms ver-

knüpft. Die neuen Phosphodiesterbindungen bilden sich, wenn ein 5'-Ende des anderen

gespaltenen Stranges dieses Tyrosin-DNA-Addukt angreift. Nach der Isomerisierung

wiederholen sich diese Schritte, sodass die rekombinierten Produkte entstehen.

Rekombinasen und

Topoisomerase I

Der direkte Vergleich von Cre-

Rekombinase (blau) und Topo-

isomerase I (orange) zeigt, dass

beide Enzyme eine gemeinsame

Kernstruktur besitzen. Die Tyrosin-

reste, die an der DNA-Spaltung

mitwirken, sind für beide Enzyme

als rote Kugeln eingezeichnet.

(Zeichnung nach 2CRX.pdb und

1A31.pdb.)