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Vcrwaadlung dcs Terpenthinols in Cymal. 347 Nitropentan = C5Hi1NOe vcrhiilt sich in sofern ab- weichend , ale es keine sauren Eigenschaften zeigt. (Berichte L deutsch. cheni. Ges. z. Berlin. 27. Mai 1872. Heft 9. S. 399. 24. Juni 1872. Hgt 11. S. 514.). E. M. Vcrwsndlung des Tcrpcnlhin6ls in Cymol. 0 p p e n he i m hat durch Einwirkung von 2 Atomen Brom auf Terpin C10H1S(OH)8 unter Wasserabspaltung ein .Ad- ditioneproduct des Terpenthinols: Cl0 HI6 BrZ erhalten, welches ihm, mit Anilin einige Zeit auf den Siedepunkt deu Letztern erhitxt unter Abspaltung von 2 HC1 einen Kohlenwasserstoff lieferte, dessen Siedepunkt 175,5O- 178,5O und Analyse kei- nen Zweifel liess, dase derselbe Cymol C10H14 war. Urn dies noch sicherer festzustellen und namentlich eine Verwech- selung rnit Terpenthinol auszuschliessen , welches in der Zu- sammensetzung nur urn 2 H diffgrirt , wurde die Cymolsulfo- saure und der cymolsulfosaure Baryt dargestellt. Auch rnit Umgehung der Darstellung des Terpins ] a d sich aus dem Terpentinol Cymol gewinnen, wenn man durch Einwirkung von 2 Br auf stark abgekiihltes Terpenthinol, des- sen Additionsproduct C'OH''jBr2 darstellt und dieses in der angegebenen Weise rnit Anilin behandelt. Auch das Citro- nenol liefert , derselben Behandlung unterworfen, Cymol von gleichen Eigenschaften. Durch diehie Reaction ist der Beweis geliefert , dass sowohl Terpenthinol ale Citronenol Cymolwasserstoffe sind und es bleibt, um ihre Zusammensetzung genau zu kennen, nur die Losung der Frage ubrig, welches der moglichen isomeren Cymole in ihnen enthalten ist. Die Bildung der TerephtalsPure aus Terpenthinol schliesst die Annahme eines Butylcymols aus. Vielmehr muss dasselbe zwei Seitenketten enthalten, also Methylpropylbenzol , Methyl- isopropylcymol , oder Diathylbenzol sein. Da nun das Cymol des 01. Cumini rnit dem aus Terpenthinol dargestellten glei- chen Siedepunkt und rnit dem Terpenthinol die Rildung von Terephtalsaure durch Oxydationsmittel gemein hat, so ist die Identitiit beicler Cymole wahrscheinlich , das Terpenthincymol

Verwandlung des Terpenthinöls in Cymol

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Page 1: Verwandlung des Terpenthinöls in Cymol

Vcrwaadlung dcs Terpenthinols in Cymal. 347

N i t r o p e n t a n = C5Hi1NOe vcrhiilt sich in sofern ab- weichend , ale es keine sauren Eigenschaften zeigt. (Berichte L deutsch. cheni. Ges. z. Berlin. 27. Mai 1872. Heft 9. S. 399. 24. Juni 1872. Hgt 11. S. 514.). E. M.

Vcrwsndlung des Tcrpcnlhin6ls in Cymol.

0 p p e n h e i m hat durch Einwirkung von 2 Atomen Brom auf Terpin C10H1S(OH)8 unter Wasserabspaltung ein .Ad- ditioneproduct des Terpenthinols: C l 0 HI6 BrZ erhalten, welches ihm, mit Anilin einige Zeit auf den Siedepunkt deu Letztern erhitxt unter Abspaltung von 2 HC1 einen Kohlenwasserstoff lieferte, dessen Siedepunkt 175,5O- 178,5O und Analyse kei- nen Zweifel liess, dase derselbe Cymol C10H14 war. Urn dies noch sicherer festzustellen und namentlich eine Verwech- selung rnit Terpenthinol auszuschliessen , welches in der Zu- sammensetzung nur urn 2 H diffgrirt , wurde die Cymolsulfo- saure und der cymolsulfosaure Baryt dargestellt.

Auch rnit Umgehung der Darstellung des Terpins ] a d sich aus dem Terpentinol Cymol gewinnen, wenn man durch Einwirkung von 2 Br auf stark abgekiihltes Terpenthinol, des- sen Additionsproduct C'OH''jBr2 darstellt und dieses in der angegebenen Weise rnit Anilin behandelt. Auch das Citro- nenol liefert , derselben Behandlung unterworfen, Cymol von gleichen Eigenschaften.

Durch diehie Reaction ist der Beweis geliefert , dass sowohl Terpenthinol ale Citronenol Cymolwasserstoffe sind und es bleibt, um ihre Zusammensetzung genau zu kennen, nur die Losung der Frage ubrig, welches der moglichen isomeren Cymole in ihnen enthalten ist.

Die Bildung der TerephtalsPure aus Terpenthinol schliesst die Annahme eines Butylcymols aus. Vielmehr muss dasselbe zwei Seitenketten enthalten, also Methylpropylbenzol , Methyl- isopropylcymol , oder Diathylbenzol sein. Da nun das Cymol des 01. Cumini rnit dem aus Terpenthinol dargestellten glei- chen Siedepunkt und rnit dem Terpenthinol die Rildung von Terephtalsaure durch Oxydationsmittel gemein hat, so ist die Identitiit beicler Cymole wahrscheinlich , das Terpenthincymol

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348 Das C p o 1 aus Terpenthinijl und am Citroneniil.

also als Methylpropylbenzol aufzufassen , mit wahrscheinlicher Stellung der Seitenketten 1 : 4. (Berichte d. deutschen chem. GCS. z. Bedin. 26. E’ebr. 1872. HeeJt 3. S. 94.).

E. M.

Das Cymol aus Terpenthinal und aus Citronen61.

Zur Erforschung der nahern Bestandtheile des aus Ter- penthinol dargestellten Cymols oxydirte 0 p p en heim dasselbe mittelst sauren chromsauren Kalis und Schwefelsaure , destil- lirte unangegriffenen Kohlenwasserstoff ab und behandelte das in der Fliissigkeit unlosliche Oxydationsproduct mehrmals abwechselnd mit Ammoniak und Salzsaure. Nach dem Aus- kochen mit Alkohol zeigte sich daeselbe fliichtig, ohne vorher zu schmelzen und gab die analytischen Wertho der Terephtal-

siiure C6 114 (CO OW Ein gleiches Resultat lieferte die

Oxydation des Cymols sus Citronenol. Aus der von der rohen Terephtalsaure abgegossenen

Fliissigkeit wurde durch die Destillation ein saures Wasser erhal ten , welches , mit kohlensaurem Natron neutralisirt und zur Trockne verdampft, durch die Kakodylreaction Essigsaure erkennen liess.

Man kann aus diesem Verhalten des untersuchten Cy- mols den Schluss eiehen, dass die in ihm enthaltenen Seiten- ketten Propyl nnd Methyl sind, da Isopropyl keine Essigsiiure geliefert haben wiirde. Es ist jedoch nicht zu verschweigen, dass diese Folgerung durch den Umstand an Sicherheit ein- busst, dass bei weitem nicht die theoretische Ausbeute an Terephtalsaure erhalten und ein Theil des Benzols miter oxydirt wurde , wodurch moglicherweise die Bildung der Essigsauro veranlasst wurde.

Jedenfdls steht soviel feat , dass beide atherische Oele dasselbe Cymol enthalten und ihre Isomerie nur durch die verschiedene Lagerung der beiden Wasserstoffatome bedingt ist. (Berichte d. deutschen chem. Ges. 2. Berlin. 22. Juli 1872. Heft 13. S. 628.). E. M.

CO-OH