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184 Gofrmonn, Vertbandlung du au erkennen, da dieselbe gegen 8 pC. Roblenstoff mebr ent- hllt, als die beiden in Frage stehenden Siiuren. Beriicksichtigt man nun schliefslich die Theorie des Vor- ganges und die Eigenthiimlichkeiten der Benzoglycolslure, so ergeben sich die Regeln fiir die Leilung der Operation von selbst; d. h. es m u t stets ein Ueberschufs von Alkali beim Einleiten des Cblors vorhanden seyn, die Mischung wlh- rend der Operation moglichst kiihl erhalten werden, und endlich beim Concentriren soviel als thunlich ein Ueberschufs von Mineralsauren vermieden werden. Labt man Chlor im Ueberscbub einwirken, so scheidet sich innerhalb 24 Stun- den, oil noch friiher, ein gelber olartiger, anscbeinend fort- wabrend in Zersetzung begriffener Korper , wabrscbeinlich ein gechlortes Product der Benzoeslure aus. Die gance Operation ist so leicht zu leiten, die directe Einwirkung des Chlors so leicht zu vermeiden, d a t mir dieses Verfahren auch auf die Zerlegutig anderer Amidsauren ausgedehnt zu werden verdient. Verwandlung des Thialdins in Leucin ; von Dernselben. - Ca h o u r s *] hat zuerst auf die Beziehung zwischen Thial- din, CIWsPW, und Leucin, CI#WO', aufmerksam gemacht, dafs beide gleiche Atomzusammensetzung haben , nur dak im Thialdin die vier Sauerstoffatome des Leucins durch vier Atome Schwefel vertreten sind. Hiermit schien eine Mop lichkeit gegeben zu seyn, den einen liarper in den andern *) Compt. rend. XXVII, 265.

Verwandlung des Thialdins in Leucin

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Page 1: Verwandlung des Thialdins in Leucin

184 Gofrmonn, Vertbandlung du

au erkennen, da dieselbe gegen 8 pC. Roblenstoff mebr ent- hllt, als die beiden in Frage stehenden Siiuren.

Beriicksichtigt man nun schliefslich die Theorie des Vor- ganges und die Eigenthiimlichkeiten der Benzoglycolslure, so ergeben sich die Regeln fiir die Leilung der Operation von selbst; d. h. es m u t stets ein Ueberschufs von Alkali beim Einleiten des Cblors vorhanden seyn, die Mischung wlh- rend der Operation moglichst kiihl erhalten werden, und endlich beim Concentriren soviel als thunlich ein Ueberschufs von Mineralsauren vermieden werden. Labt man Chlor im Ueberscbub einwirken, so scheidet sich innerhalb 24 Stun- den, oil noch friiher, ein gelber olartiger, anscbeinend fort- wabrend in Zersetzung begriffener Korper , wabrscbeinlich ein gechlortes Product der Benzoeslure aus. Die gance Operation ist so leicht zu leiten, die directe Einwirkung des Chlors so leicht zu vermeiden, d a t mir dieses Verfahren auch auf die Zerlegutig anderer Amidsauren ausgedehnt zu werden verdient.

Verwandlung des Thialdins in Leucin ; von Dernselben. -

Ca h o u r s *] hat zuerst auf die Beziehung zwischen Thial- din, CIWsPW, und Leucin, CI#WO' , aufmerksam gemacht, dafs beide gleiche Atomzusammensetzung haben , nur dak im Thialdin die vier Sauerstoffatome des Leucins durch vier Atome Schwefel vertreten sind. Hiermit schien eine M o p lichkeit gegeben zu seyn, den einen liarper in den andern

*) Compt. rend. XXVII, 265.

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ThiaMinr in Lmcin. 485

zu verwandeln; indessen sind hieriiber keine Versucb be- kannt geworden. Jch habe gefunden, dds sich in der That das Thialdin mit Leichligkeit in Leucin verwandeln labt, und zwar einfach auf die Weise, d a b man Thialdm niit Wasser und Silberoxyd erhitzt , welches letztere dabei zu Schwefel- silber wird.

Ich fuhrte den Versuch so aus, dak ich frisch gefalltes Silberoxyd mit Thialdin und einer hinreichenden Menge Wasser in eine GlasrBhre einschlofs, und dieselbe 3 bis 4 Stunden lang in siedendem Wasser erhitzte. Die nachher yon dem Schwefelsilber abfiltrirte Fliissigkeit , die noch elwas nach Thialdin roch, wurde zur Syrupdicke abge- dampft, und erstarrte nach einiger Zeit zu einer krystallini schen Maase. Aether zog nur eine Spur farbender Materie atis , heirser absoluter Alkohol dagegen loste dieselbe leicbt auf. Aus dieser Lasung wurde das Leucin in kleinen weihen Hrystallblattchen erhalten , die mit kaltem Alkohol susge- waschen wurden. Es hatte alle Eigenschaften des gewbhn- lichen Leucins und zeigte sich frei von Shhwefel. Beim Erhitzen schmolz es und l i e t sich, indem es sich als weifser Nebel verfliichtigte , vollsthndig sublimiren. Metallsalze er- zeugten in seiner Lasung keine Fhllung.

Ein zweiter Versuch, mit Bleioxydhydrat ausgefuhrt, zeigte sich wegen des kaum zu vermeidenden Kaligehalks desselben und wegen der Verbindungsfahigkeit des Leucins mit Bleioxyd weniger empfehlenswerth. Indessen bin ich darnit beschliffigt, ein noch zweckmafsigeres Verfahren zu seiner Darstellung aus Thialdin aufzusuchen , und uberhaupt seine Verhaltnisse naher zu studiren.