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LIEB DER IGS ANNALEN CHEMIE Vol. 1980 - NO. 6 June, 825-996 Verzweigte Zucker, XXIV') Synthesen von kettenverlangerten und verzweigten Zuckern durch Reaktionen mit 4,5-Dihydro-2-lithio-5-methyl- 1,3,5-dithiazin **) Hans Paulsen *), Mathias Stubbe und Fred R. Heiker Institut fur Organische Chemie und Biochemie der Universitat Hamburg, Martin-Luther-King-Platz 6, D-2000 Hamburg 13 Eingegangen am 6. Juni 1979 Zucker mit endstandiger primarer Halogengruppe oder endstandiger Epoxidgruppe sind durch Umsetzung rnit 4,5-Dihydro-2-lithio-5-methyl-l,3,5-dithiazin (2) in kettenverhgerte Zucker iiberfiihrbar. Die Produkte lassen sich unter milderen Bedingungen entschwefeln als 1,3-Dithian- Addukte. Die Heptosen 10, 25, 30 wurden auf diesem Wege dargestellt. Halogenzucker mit se- kundaren Halogengruppen reagieren rnit 2 unter Eliminierung. - Das Anion 2 ist nur geringfugig reaktiver als 2-Lithio-l,3-dithian. Branched-chain Sugars, XXIV l). - Syntheses of Chain-extendedand Branched-chain Sugars by Reactions with 4,5-Dihydro-2-lithi0-5-methyl-1,3,5-dithiazine**) The synthesis of chain-extended sugars can be achieved by reaction of 4,5-dihydro-2-lithio-5- methyl-l,3,5-dithiazine with carbohydrates containing a primary halogen or a terminal epoxide ring. The desulfurization of these products proceeds under milder conditions than with the cor- responding 1,3-dithiane adducts. Heptoses 10, 15, and 30 are obtained by this method. Sugars containing a secondary halogen form elimination products on reaction with 2. - The anion 2 seems to be slightly more reactive than 2-lithio-I,3-dithiane. Zur Synthese von komplex verzweigten Zuckern haben sich von den zahlreichen zur C - C-Verknupfung geeigneten carbanionischen Reagenzien die Anionen des 1,3- Dithians2) und seiner Derivate besonders bewahrt4. Unter Anwendung des Dithian- Verfahrens ist uns die Synthese der ~-Streptose~), der D-Hamamelose4), der D- Aldgaro~e~.~), der Pillarose7) und der Isomeren der Hydroxyethyl-verzweigten y- Octose8) gelungen. Am leichtesten reagiert das Anion des 1,3-Dithians rnit Carbonyl- verbindungen. In eingeschranktem MaDe sind auch Epoxide umgesetzt worden9- ll). Eine befriedigende Reaktion erfolgt aber nur rnit leicht zu offnenden Epoxiden. Noch ungunstiger sind die Verhaltnisse bei der Reaktion mit Zuckerhalogeniden. Hier liegen nur wenige Beispiele einer erfolgreichen C - C-Verknupfung vor 12). *) Korrespondenz bitte an diesen Autor richten. **) Herrn Prof. W. Luttke zum 60. Geburtstag rnit den besten Wiinschen gewidmet. Liebigs Ann. Chem. 1980, 825 - 837 0 Verlag Chemie, GmbH, D-6940 Weinheim, 1980 0170 - 2041 /80/0606 - 0825 $ 02.50/0

Verzweigte Zucker, XXIV. Synthesen von kettenverlängerten und verzweigten Zuckern durch Reaktionen mit 4,5-Dihydro-2-lithio-5-methyl-1,3,5-dithiazin

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LIEB DER

IGS ANNALEN CHEMIE Vol. 1980 - NO. 6

June, 825-996

Verzweigte Zucker, XXIV')

Synthesen von kettenverlangerten und verzweigten Zuckern durch Reaktionen mit 4,5-Dihydro-2-lithio-5-methyl- 1,3,5-dithiazin **) Hans Paulsen *), Mathias Stubbe und Fred R . Heiker

Institut fur Organische Chemie und Biochemie der Universitat Hamburg, Martin-Luther-King-Platz 6, D-2000 Hamburg 13

Eingegangen am 6. Juni 1979

Zucker mit endstandiger primarer Halogengruppe oder endstandiger Epoxidgruppe sind durch Umsetzung rnit 4,5-Dihydro-2-lithio-5-methyl-l,3,5-dithiazin (2) in kettenverhgerte Zucker iiberfiihrbar. Die Produkte lassen sich unter milderen Bedingungen entschwefeln als 1,3-Dithian- Addukte. Die Heptosen 10, 25, 30 wurden auf diesem Wege dargestellt. Halogenzucker mit se- kundaren Halogengruppen reagieren rnit 2 unter Eliminierung. - Das Anion 2 ist nur geringfugig reaktiver als 2-Lithio-l,3-dithian.

Branched-chain Sugars, XXIV l). - Syntheses of Chain-extended and Branched-chain Sugars by Reactions with 4,5-Dihydro-2-lithi0-5-methyl-1,3,5-dithiazine**) The synthesis of chain-extended sugars can be achieved by reaction of 4,5-dihydro-2-lithio-5- methyl-l,3,5-dithiazine with carbohydrates containing a primary halogen or a terminal epoxide ring. The desulfurization of these products proceeds under milder conditions than with the cor- responding 1,3-dithiane adducts. Heptoses 10, 15, and 30 are obtained by this method. Sugars containing a secondary halogen form elimination products on reaction with 2. - The anion 2 seems to be slightly more reactive than 2-lithio-I ,3-dithiane.

Zur Synthese von komplex verzweigten Zuckern haben sich von den zahlreichen zur C - C-Verknupfung geeigneten carbanionischen Reagenzien die Anionen des 1,3- Dithians2) und seiner Derivate besonders bewahrt4. Unter Anwendung des Dithian- Verfahrens ist uns die Synthese der ~-St rep tose~) , der D-Hamamelose4), der D-

A l d g a r o ~ e ~ . ~ ) , der Pillarose7) und der Isomeren der Hydroxyethyl-verzweigten y- Octose8) gelungen. Am leichtesten reagiert das Anion des 1,3-Dithians rnit Carbonyl- verbindungen. In eingeschranktem MaDe sind auch Epoxide umgesetzt worden9- ll). Eine befriedigende Reaktion erfolgt aber nur rnit leicht zu offnenden Epoxiden. Noch ungunstiger sind die Verhaltnisse bei der Reaktion mit Zuckerhalogeniden. Hier liegen nur wenige Beispiele einer erfolgreichen C - C-Verknupfung vor 12).

*) Korrespondenz bitte an diesen Autor richten. **) Herrn Prof. W. Luttke zum 60. Geburtstag rnit den besten Wiinschen gewidmet.

Liebigs Ann. Chem. 1980, 825 - 837 0 Verlag Chemie, GmbH, D-6940 Weinheim, 1980 0170 - 2041 /80/0606 - 0825 $ 02.50/0

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7% FHO H 2 c q C H 3 + ,lN\ + H 2 ’ e H 3 HgO/HgC12* H 2 c e H 3

Y LiO O X 0

H3C CH, O X 0

H

H3C OX0 CH3 H3C CH,

1 2 3 4

5 : X = I 6: X = Br 7: x = c1

9 R = CHO 10: R = CHzOH 11: R = CHzOCOCH,

12: R = H 13: R = S02-CH3

14: X = I 15: X = B r

2-Form: 16 E-Form: 17

19 20 18

Von Balanson und Mitarbeitern13) wurde kiirzlich berichtet, da8 sich das schon von Wohl’‘) dargestellte 4,5-DihydroJ-rnethyl-1,3,5-dithiazin (Methylthioformaldin) wie 1,3-Dithian rnetallieren l a t , und da8 das dabei gebildete Carbanion ein besonders wirksames Alkylierungsreagenz darstellen sollte. Es wird angenornmen, da13 irn Carb- anion das Lithium unter Mitwirkung des freien Elektronenpaares des Stickstoffatorns intramolekular chelatisiert ist und diese Komplexbildung eine erhohte Reaktivitat zur Folge hat. Wir haben jetzt gepriift, ob dieses neue Reagenz zur Synthese von kettenver- langerten und verzweigten Zuckern geeignet ist, und ob sich insbesondere die mit 2- Lithio-l,3-dithian schlecht reagierenden Zuckerderivate hierrnit besser urnsetzen las-

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sen. Auch die Hydrolyse des 1,3,5-Dithiazin-Ringes zum Aldehyd durfte wesentlich un- problematischer als beim 1,3-Dithian sein.

Zunachst sollten die Reaktionen von Zuckerhalogeniden iiberpruft werden. Hierfiir bot sich zunachst das Iodid 1'') an, das bereits von Gero'2), allerdings unter unklaren Reaktionsbedingungen, rnit 2-Lithio-I ,3-dithian umgesetzt worden ist. Das 4,s- Dihydro-5-methyl-I ,3,5-dithiazin lie13 sich sehr einfach aus Formaldehyd/Methylamin und Natriumhydrogensulfid gewinnen'". Seine Metallierung zum Anion 2 rnit Butyl- lithium in Tetrahydrofuran (THF) erfolgt bei - 78 "C ohne Schwierigkeiten. Die Um- setzung von 1 rnit 2 verlauft nur in einem Losungsmittelgemisch von THF mit Hexa- methylphosphorsauretriamid (HMPT) im Verhaltnis 5 : 1 in befriedigender Weise, wo- bei beim Einsatz von zwei Molaquivalenten 2 nahezu vollstandige Umsetzung zum Sub- stitutionsprodukt erreicht wird, das in 83proz. Ausbeute isoliert werden kann. Es zeigt das erwartete 'H-NMR-Spektrum.

Die Entschwefelung von 3 gelingt in 80proz. warigen Acenonitril rnit Quecksilber- oxid und Quecksilber(I1)-chlorid unter mildesten Bedingungen. Bei 0 "C entsteht in 15 min der bereits bekannte Aldehyd 4") ohne Nebenprodukte in 79proz. Ausbeute.

Zum Vergleich der Reaktivitaten wurde das Iodid 1 auch rnit 2-Lithio-l,3-dithian umgesetzt. Eine befriedigende Reaktion erhalt man auch hier nur in THFIHMPT (5: 1) rnit zwei Molaquivalenten. Das entsprechende 1,3-Dithian-Substitutionsprodukt ist in 75proz. Ausbeute erhaltlich. Es ist mit der von Gem") beschriebenen Substanz iden- tisch.

Es ist bekanntZ9), dal3 bei den 6-Halogen-Derivaten 5, 6 und 7 der Galactose die nuc- leophile Substitution des Halogens erschwert ist. Es wurde daher versucht, diese Halo- genide rnit 2 umzusetzen, um zu entsprechenden Heptosen zu gelangen. Die Darstel- lung von 5,6 und 7 erfolgte in guten Ausbeuten durch nucleophile Substitution der ent- sprechenden 6-Methansulfonate ") rnit Lithiumhalogeniden in To~uo~/HMPT'*).

Am giinstigsten und ohne Nebenprodukt verlauft die Umsetzung der Brom- Verbindung 6 mit fiinf Molaquivalenten 2 in einer Mischung von THF/HMPT (5 : 1); das Substitutionsprodukt 8 wird so in 87proz. Ausbeute erhalten. Mit Quecksilberoxid/ Quecksilber(I1)-chlorid ist die Entschwefelung zum Aldehyd 9 leicht moglich. Sol1 der Aldehyd 9 direkt dargestellt werden, so ist die Reinigung von 8 nicht erforderlich, da bei der Behandlung rnit den Quecksilbersalzen auch das uberschiissige 4,5-Dihydro-5- methyl-I ,3,5-dithiazin hydrolysiert und entfernt wird. Die Reduktion von 9 rnit Lithi- umtetrahydridoaluminat oder Natriumtetrahydroborat fuhrt zur Heptose 10, die als Acetat 11 charakterisiert werden kann.

Die Umsetzung des Iodids 5 rnit 2 liefert neben 8 ein Nebenprodukt, das nach chro- matographischer Abtrennung als 6-Desoxy-I ,2 : 3,4-di-O-isopropyliden-cc-~-galacto- pyranose 'H-NMR-spektroskopisch erkannt wurde. Diese ist offensichtlich ein Reduk- tionsprodukt von 5. Die Reaktion des Iodids 5 rnit 2-Lithio-1,3-dithian fuhrt zu einem sehr ahnlichen Reaktionsgemisch. L a t man das Chlorid 7 rnit 2 reagieren, so nimmt die Anzahl der Nebenprodukte zu. Fur die nucleophile Substitution ist offensichtlich das Bromid 6 am besten geeignet.

Bei der Umsetzung von sekundaren Halogeniden rnit 2 ist rnit Eliminierungen als Konkurrenzreaktionen zu rechnen. Balanson und Mitarbeiter 1 3 ) konnten allerdings aus Isopropyliodid rnit 2 in 87proz. Ausbeute das gewunschte Alkylierungsproukt erhalten.

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Bei unseren Umsetzungen von 2 mit Cyclohexyliodid und -bromid beobachteten wir hingegen nahezu vollstandige Eliminierung zu Cyclohexen. Als zu untersuchendes Zuckerhalogenid wahlten wir daher zunachst die ido-Verbindung 14, die exocyclisch gebundenes sekundares Iod enthalt, und aus gluco-Verbindung Ui9) nach Zbira12') rnit Triphenylphosphin, Azodicarbonsaure-diethylester und Methyliodid erhaltlich ist. Die Reaktion von 14 mit 2 fuhrt jedoch nahezu quantitativ zu 2-konfigurierten Eliminie- rungsprodukt 16, offensichtlich infolge einer stereoselektiven trans-Eliminierung.

Da sich das Brom-Anion in 6 als bessere Austrittsgruppe erwiesen hatte, erschien fur die weiteren Versuche das Bromid 15 geeigneter zu sein. Die Umsetzung von 12 nach 2biru12') rnit Dibrommethan als Bromspender fuhrt jedoch zu drei Produkten in etwa gleichem Verhaltnis. Ein ahnliches Reaktionsgemisch wird auch nach der Reaktion des Methansulfonats 13 rnit Lithiumbromid in Toluol/HMPT gefunden. Bei den drei Pro- dukten handelt es sich um das Bromid 15, das geringe Anteile der entsprechenden gluco-Verbindung (6: 1) enthalt, ferner um das, offensichtlich durch truns- Eliminierung aus einer gluco-Verbindung gebildete, E-Olefin 17 und das bekannte Ole- fin 1819p21). Der Vergleich der 'H-NMR-Daten von 16 und 17 einschlieljlich Inkrement- berechnungen sowie Beobachtung von Fernkopplungen erlauben eine Zuordnung der beiden E- und 2-Isomeren. Die Umsetzung von 15 rnit 2 fuhrt ebenfalls fast vollstandig zur Eliminierung. Als Produkte werden 16 und 17 etwa im Verhaltnis 6 : 1 gefunden. Dieses ergibt sich daraus, da8 15 im gleichen Verhaltnis das entsprechende gluco- Halogenid enthalt und somit aus der ido-Verbindung das Olefin 16 und aus der gluco- Verbindung das Olefin 17 gebildet wird.

Es wurde ferner das Tetrahydropyranyl-Derivat 19, das aus dem entsprechenden, gut zuganglichen Iod-Zucker22) leicht erhaltlich ist, umgesetzt. Wie erwartet, erfolgte auch hier rnit 2 fast vollstandig reduktive Eliminierung zum Olefin 2022).

Das Anion 2 ist auch fur Epoxid-Offnungsreaktionen gut geeignet, denn die Umset- zung von Cyclohexenoxid rnit 2 in THF/HMPT (5: 1) liefert in glatter Reaktion rnit 85proz. Ausbeute das gewiinschte Offnungsprodukt 21. Ahnlich laljt sich das Epoxid 2223) rnit funf Molaquivalenten 2 glatt bei - 78 "C zum Offnungsprodukt 23 umsetzen, das in 90proz. Ausbeute isoliert werden kann. Die Entschwefelung rnit Quecksilbersal- Zen fuhrt zum empfindlichen Aldehyd 24, der rnit Natriumtetrahydroborat die Heptose 25 liefert, die als Diacetat 26 'H-NMR-spektroskopisch charakterisiert werden kann.

Von Interesse ist die Epoxid-Offnungsreaktion auch bei dem Inosit-Derivat 2724), das eine Spirooxiran-Funktion enthalt. Unter den Standardbedingungen reagiert 27 rnit 2 in uber 90proz. Ausbeute zum Offnungsprodukt 28. Die im 'H-NMR-Spektrum von 28 zu beobachtenden Kopplungskonstanten der Protonen des Ringes weisen ungewohnli- che Werte auf (J3,4 = 7.7 Hz). Ebenso wie das Epoxid 27 scheint 28 zu einem erhebli- chen Anteil in der Bootkonformation vorzuliegen, die durch die sterische Wirkung der groljen Seitenkette erzwungen wird. - Trotz der labilen 4,5-O-Isopropyliden-Gruppe in 28 ist diese Verbindung ohne Komplikationen zum Aldehyd 29 zu entschwefeln. Des- sen Reduktion mit Natriumtetrahydroborat liefert das Inosit-Derivat 30 rnit Hydroxy- ethyl-Seitenkette, das als Acetat 31 charakterisiert werden kann.

Es wurde ferner versucht, Methyl-2,3-anhydro-4,6-O-benzyliden-cc-~-mannopyrano- sid - aus dem bereits Gero und Mitarbeiterg,'') rnit 2-Lithio-1,3-dithian einen ver- zweigten Zucker erhalten hatten - rnit 2 umzusetzen. Diese Reaktion ist nach unseren

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Erfahrungen jedoch schwer zu reproduzieren. Eine Reaktion von 2 mit Methyl-2,3- anhydro-4,6-O-benzyliden-a-mannopyranosid tritt unter Standardbedingungen auch erst ab - 20°C bis Raumtemp. teilweise ein. Dabei werden erhebliche Anteile an Zer- setzungsprodukten gebildet, so d d die Isolierung des gewunschten verzweigten Zuckers Schwierigkeiten bereitet.

Y P I I

HZC

O Q x C H 3 0 CH, 0 CH3

22 23 24: R = CHO, R’ = H 25: R 26: R CHzOCOCH3,

CHzOH, R’ = H

R’ = OCOCH?

H3cxcH3 H3CXCH3 0 0 CH3 H3cxcH3 0 0 G y C H 3 0 0 CH3 + * H0@fcH3 Ho@fc2H3

+ - Y-HE R-HzC CHa 0,

OCH, OC H3 OCH,

27 2a 29: R = CHO 30: R = CHzOH 31: R = CHzOCOCH3

33 34

35

Mit Carbonyl-Verbindungen laDt sich das Reagenz 2 analog zu 2-Lithio-l,3-dithian auDerst glatt umsetzen. 4-tert-Butylcyclohexanon liefert mit 2 das Addukt 32. Die Re- aktion mit der Ulose 33 fiihrt zum allo-Derivat 34. Eine Entschwefelung von 34 unter Erhalt der empfindlichen 5,6-0-Isopropyliden-Gruppe ist allerdings wie bei dem ent- sprechenden Dithian-Derivat nicht moglichZs). Eine partielle Hydrolyse und anschlie- Dende Acetylierung zu 35 ist erforderlich, um durch dessen Entschwefelung zu dem be- kannten entsprechenden AldehydZ5) zu gelangen.

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Zusammenfassend l d t sich sagen, dal3 das 4,5-Dihydro-2-lithio-5-methyl-l,3,5- dithiazin (2) gleichermden wie das 2-Lithio-l,3-dithian zur Synthese von kettenverlan- gerten und verzweigten Zuckern geeignet ist. Die Reaktivitlt von 2 ist jedoch bei den hier durchgefuhrten Umsetzungen nur geringfugig hoher als beim 2-Lithio-I ,3-dithian. Dies mag auch daran liegen, dal3 in dem notwendigen Losungsmittel HMPT eine Kom- plexierung des Lithiums, wie Balanson und Mitarbeiter 13) es postulieren, kaum gegeben ist. Die Entschwefelungsreaktionen rnit den Addukten von 2 verlaufen in der Regel ein- facher und milder als rnit den 1,3-Dithian-Derivaten. Der Nachteil von 2 ist, dal3 nur die Einfuhrung von Aldehyd-Gruppen moglich ist, da sich die Alkylierungsprodukte vom Typ des 4,5-Dihydro-2-alkyl-5-methyl-l,3,5-dithiazins bislang nicht metallieren lieBen.

Dem Fonds der Chemischen Zndusfrie danken wir fur die Unterstiitzung unserer Untersuchun- gen.

Experimenteller Teil Alle Reaktionen wurden diinnschichtchromatographisch auf mit Kieselgel60 FZs4 beschichteten

DC-Fertigfolien (Fa. Merck) verfolgt. Anfarbung: Zproz. ethanolische Naphtthoresorcin-Lo- sung/2 N Schwefelsaure (1 : l), Losung von 4 g Silbernitrat in 1 1 konz. NH, oder konz. Schwefel- saure. Saulenchromatographische Trennungen: Kieselgel60 (0.063 - 0.200 mesh) der Fa. Merck. - Optische Drehungen: Polarimeter Perkin-Elmer 241 und 243; 1-dm-Kiivetten. 'H-NMR- Spektren: Gerat Bruker WH 270; interner Standard TMS. - Alle Reaktionen rnit metallorgani- schen Verbindungen wurden unter trockenem Stickstoff in absol. Losungsmitteln durchgefiihrt. - Abkiirzungen: THF = Tetrahydrofuran, HMPT = Hexamethylphosphorsauretriamid.

Darstellung von 4,5-Dihydro-2-lithioJ-methyl-l,3,5-dithiazin ( 2 ) oder 2-Lithio-1,jl-dithian und deren Umsetzung mit primaren Halogeniden und primaren Epoxiden. - Allgemeine Vor- schrift: 4,5-Dihydro-5-methyl-1,3,5-dithiazin16) wird in THF/HMPT (5 : 1) gelost und rnit einer Kaltemischung aus Ethanol und Trockeneis auf - 78 "C gekiihlt. Nach tropfenweiser Zugabe von 1 Aquiv. Butyllithium (als 15proz. Losung in Hexan) wird 1 h bei - 78 "C geriihrt und dann das Substrat als Ldsung im gleichen Losungsmittelgemisch innerhalb von 15 min zugetropft. Nach Beendigung der Reaktion wird wenig Wasser zugegeben und die Kuhlung entfernt. Die Aufarbei- tung erfolgt durch Abdestillieren des THF i.Vak., Zugabe von Wasser und Extraktion rnit CHCl,. Nach Abziehen des CHCl, bleiben die Produkte in HMPT geldst zuriick. Es wird in Ether aufgenommen und mit wenig Wasser 3mal extrahiert. Nach Trocknen der organischen Phase wird das Losungsmittel abgezogen und das Produkt gereinigt.

Entschwefelung der Derivate des 4,5-Dihydro-5-methyl-l,3,5-dithiazins. - Allgemeine Vor- schrift: Pro 1 mmol Substrat in 10 ml80proz. Acetonitril werden 5 mmol HgO zugegeben und un- ter Ruhren soviel einer Losung von HgC1, in 30proz. Acetonitril zugefiigt, bis alles Ausgangs- material nach dem Chromatogramm umgesetzt ist (Hdchstmenge 2 mmol). Dabei kann bei Raumtemp. oder bei 0°C gearbeitet werden. Bei Anwesenheit unbestimmter Mengen iiberschiissi- gen 4,5-Dihydro-5-methyl-1,3,5-dithiazins wird solange HgO/HgCl, im Molverhaltnis 2.5 : 1 (Ge- wichtsverhaltnis 2 : l) in oben beschriebener Weise zugegeben, bis eine vollstandige Entschwefe- lung eingetreten ist. Die Aufarbeitung erfolgt durch Zentrifugierung und Dekantieren von den Quecksilbersalzen. Der Riickstand wird noch 3mal rnit wenig Acetonitril aufgeschlammt und zen- trifugiert, um anhaftenden Aldehyd quantitativ zu entfernen. Zu der Aldehyd-Losung kann so-

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fort Natriumtetrahydroborat zur Reduktion zugegeben werden. Zur Isolierung des Aldehyds wer- den 10 ml10proz. Kaliumiodid-Lbsung zugegeben; dann wird das Acetonitril i. Vak. abgezogen. Es folgt Extraktion rnit CHCI,; der Extrakt wird mit Kaliumiodid-Lbsung sowie Wasser gewa- schen. Nach Trocknen und Abziehen des Lbsungsmittels fallt der Aldehyd an.

Reduktion der Aldehyde rnit LiAIH,. - Allgemeine Vorschrlft: 1 mmol Aldehyd wird in 10 ml THF gelbst und bei Raumtemp. portionsweise rnit LiAlH, versetzt, bis die Ausgangsverbindung chromatographisch nicht mehr nachweisbar ist. Uberschussiges LiAlH, wird zunachst n i t Essig- ester zerstbrt, dann werden 10 ml Wasser zugegeben. Der Niederschlag wird anschlieoend in Es- sigsaure gelbst. Nach Extraktion rnit CHCI,, das danach rnit NaHC0,-Lbsung und Wasser ge- schiittelt wird, werden die organischen Phasen getrocknet und eingeengt.

Reduktion der Aldehyde rnit NaBH,. - Allgemeine Vorschrift: Zur zentrifugierten Acetoni- trillbsung (s. oben) wird portionsweise NaBH, gegeben, bis der Aldehyd vollstlindig reduziert ist. Sind lbsliche Quecksilberverbindungen vorhanden, werden sie zu metallischem Quecksilber redu- ziert, das als grauer Niederschlag anfallt und nach beendeter Reduktion durch Filtration entfernt werden kann. Die Aufarbeitung erfolgt durch Zerstbrung des iiberschiissigen NaBH, mit Essig- silure, Abziehen des Acetonitrils und Extraktion mit CHCl,. Nach Schiitteln der organischen Phase mit NaHCO,-Lbsung und Wasser wird getrocknet und eingeengt.

Umsetzung von Ketonen mit 4,5-Dihydro-5-methyl--1,3,5-dithiazin. - Allgemeine Vorschriftr. 10 mmol4,5-Dihydro-5-methyl-1,3,5-dithizin werden in 30 ml THF gel6st und bei -78°C mit 1 Aquiv. Butyllithium umgesetzt. Nach 1 h werden 9 mmol Keton in 10 ml THF zugetropft; d a m wird im Verlauf von 3 h auf - 50°C erwarmt (die Umsetzung ist dann vollst2ndig). Das iiber- schiissige Reagenz wird durch Zugabe von wenig Wasser zerstbrt. Die Aufarbeitung erfolgt durch Abziehen des THF, Zugabe einer KHS04-Losung bis zur sauren Reaktion, Extraktion rnit CHCI,, Schiitteln der organischen Phasen mit Wasser, Trocknen und Einengen der Ldsung.

Methyl-5-desoxy-5-(4,5-dihydro-5-methyl-l,3,5-dithiazin-2-yl)-2,3-O-isopropyliden-~~~-ribo- furanosid (3): Nach der allgemeinen Vorschrift werden 1.03 g (3.3 mmol) 1") in 24 ml THFIHMPT (5 : 1) rnit 0.97 g (6.9 mmol) 2 in 42 ml gleichem Lbsungsmittelgemisch umgesetzt. Nach 15 min ist kein Ausgangsmaterial mehr nachweisbar. Aufarbeitung und Saulenchromato- graphie mit ToluoVEssigester (6: 1) liefern kristallines 3. Schmp. 77 - 78 "C, [a]g = - 22" (c =

1.1 in CHC13). - 'H-NMR (270 MHz, CDCI,): 6 = 4.98 (s; 1 H), 4.76- 4.55 (m; 2-H, 3-H und 4- H), 2.0 (ddd; 5-H), 1.89 (ddd; 5'-H), 4.43 (dd; 6-H), 4.60 und 4.12 (d; N-CH2-S), 2.60 (s; N-CH,), 3.36 (s; 0-CH,), 1.48 und 1.31 (s; Isopropyl-H); J1,2 < 0.5, J4,5 = 9.2, J4,5, = 5.3, J s , ~ , = 14.2, J5,6 = 5.0,J53,6 = 9.0HZ.

C,3Hz3N04S, (321.5) Ber. C 48.57 H 7.21 N 4.36 S 19.95 Gef. C 48.34 H7.34 N4.32 S 19.99

MethyM-desoxy-5-formyl-2,3-O-isopropyliden-~-~ribofuranosid (4): Nach der allgemeinen Vorschrift werden 400 mg (1.24 mmol) 3 rnit HgO/HgClz entschwefelt. Nach Aufarbeitung wer- den 212 mg (79%) leicht zersetzlicher Sirup isoliert. DC: ToluoVEssigester (3: 1). - 'H-NMR

5-H), 2.69 (ddd; 5'-H), 9.80 (dd; 6-H), 3.30 (s; 0- CH,), 1.48 und 1.30 (s; Isopropyliden-H); J1,2

1.4 Hz. - Die Verbindung ist identisch rnit der in Lit. 12) beschriebenen.

(270 MHz, CDC1,): 6 = 4.98 (s; 1-H), 4.63 (d; 2-H), 4.59 (d; 3-H), 4.72 (dd; 4-H), 2.82 (ddd;

<0.5, Jz,3 = 6.0, 53.4 c0.5, J4.5 = 8.4, J4,5, = 6.4, J5.a = 16.8, J5,6 = 2.2, J5',6 =

6-Desoxy-6-iod-l,2:3,4-di-O-isopropyliden-a-~-galactopyranose (5): Nach Lit. werden 3.0 g (19.7 mmol) LiI . 2Hz0 in einer Mischung von 40 ml Toluol und 6 ml HMPT gelbst und zur azeo- tropen Entfernung des Kristallwassers 10 ml Toluol abdestilliert. Nun werden 1.15 g (3.40 mmol) 1,2: 3,4-Di-O-isopropyliden-6-O-mesyl-cc-O-galactopyrano~e~~~ zugegeben; dann wird 3.5 h unter

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832 H. Paulsen, M. Stubbe und F. R. Heiker 1980

RiickfluR erhitzt. Nach dem Abkiihlen wird mit 20 m15 proz. Na2S203-Lbsung und 2mal mit je 20ml Wasser extrahiert. Die organische Phase wird uber MgSO, getrocknet und i.Vak. zur Trockne eingeengt. Umkristallisieren aus wenig Hexan. DC: Toluol/Essigester (6: 1). Ausb. 1.2 g (95'7'0); Schmp. 7O-7l0C, [a]? = -49" (c = 1.5 in CHCl,) (Lit.26): Schmp. 72", [a]: = - 50.4 (in C2H2C14)). - 'H-NMR (270 MHz, C6D6): 6 = 5.43 (d; 1-H), 4.08 (dd; 2-H), 4.41 (dd; 3-H), 4.12 (dd; 4-H), 4.03 (dt; 5-H), 3.30-3.16 (m; 6-H, 6'-H), 1.39, 1.36, 1.09 und 1.01 (s; Isopropyliden-H); J1,2 = 5.0, J2,3 = 2.5, J3,4 = 7.8, J4,5 = 1.8, J5,6 = 7.0, J5,@ = 7.0, J6,@ = 10.0 Hz.

6-Brorn-6-desoxy-1,2: 3,4-di-O-isopropyliden-a-~-galactopyranose (6): 5.0 g (14.8 mmol) 1,2 : 3,4-Di-O-isopropyliden-6-O-mesyl-a-~-galactopyranose~~~ werden rnit 8.0 g (92 mmol) LiBr in 300 ml absol. Toluol, dem 20 ml absol. HMPT zugesetzt sind, 20 h unter RuckfluB erhitzt. Nach dem Abkuhlen wird der Ansatz 3mal rnit je 50 ml H 2 0 extrahiert, uber MgSO, getrocknet und i.Vak. zur Trockne eingeengt. Man erhalt einen farblosen Sirup, der aus wenig Hexan kri- stallisiert. DC: ToluoVEssigester (3 : 1). Ausb. 4.5 g (94070); Schmp. 58 "C, [a]g = - 58 (c = 1.1 in CHCl,) (Lit.27): Sirup; [a]: = -56" (c = 2.1 in CHC1,)). - 'H-NMR (270 MHz,

(dd; 6-H), 3.35 (dd; 6'-H), 1.57, 1.48, 1.39 und 1.37 ( s ; Isopropyliden-H); J1,2 = 4.9, J 2 , 3 = 2.4, CDC13): 6 = 5.55 (d; I-H), 4.33 (dd; 2-H), 4.64 (dd; 3-H), 4.39 (dd; 4-H), 3.98 (dt; 5-H), 3.53

J3,4 = 7.7, J4,5 = 1.8, J5,6 = 6.8, J5,c = 6.8, J6,6r = 9.8 HZ.

6-Chlor-6-desoxy-1,2: 3,4-di-O-isopropyliden-a-~-galactopyranose (7): Analog der Vorschrift zur Darstellung von 6 werden 1 .O g (2.96 mmol) 1,2: 3,4-Di-O-isopropyliden-6-O-mesyl-a-~- galactopyrano~el~) rnit 0.78 g (18.4 mmol) LiCl in 60 ml Toluol und 4 ml HMPT 60 h unter Riick- fluB erhitzt. Die Aufarbeitung liefert einen Sirup, der aus wenig Hexan kristallisiert. DC: Toluol/Essigester (3: 1). Ausb. 0.70 g (85%); Schmp. 43-44"C, [a]? = -61 O (c = 1.0 in CHCl,) (Lit.28): Sirup; [a]g = -66" (c = 0.78 in CHC1,)). - 'H-NMR (270 MHz, CDCl,):

3.59 (dd; 6'-H), 1.56, 1.46, 1.36 und 1.34 (s; Isopropyliden-H); J1,2 = 5.0 ,J2 , 3 = 2.4, J3,4 = 7.8, 6 = 5.54 (d; I-H), 4.34 (dd; 2-H), 4.66 (dd; 3-H), 4.35 (dd; 4-H), 3.94 (dt; 5-H), 3.68 (dd; 6-H),

J4.5 = 1.9, J5,6 = 6.9, J5,6' = 6.9, J6,e = 10.8 HZ.

6-Desoxy-6-(4,5-dihydro-5-rnethyl-l,3, S-dithiazin-2-~[)-1,2: 3,4-di-O-isopropyliden-a-~- galactopyranose (8): Nach der allgemeinen Vorschrift werden 1.64 g (11.6 mmol) 2 durch Metal- lierung in 60 ml THF und 12 ml HMPT bei -78 "C dargestellt und mit 0.75 g (2.32 mmol) 6 um- gesetzt. Die Reaktion ist nach 15 min vollstandig. Chromatographische Reinigung an Kieselgel mit Toluol/Essigester (3 : 1). Ausb. 0.77 g (87%) Sirup; [a]? = -45' (c = 1.5 in CHC1,). - 'H-

(ddd; 5-H),2.16(ddd;6-H), 1.93 (ddd;6'-H),4.29(dd;7-H),4.50und4.11 (d; N-CH,-S),2.60 (s; N-CH,), 1.57, 1.46, 1.35 und 1.33 (s; Isopropyliden-H); J l , 2 = 5.0, J2,3 = 2.5, J3,4 = 7.8,

NMR (27 MHz, CDCl3): 6 = 5.51 (d; 1-H), 4.30 (dd; 2-H), 4.43 (dd; 3-H), 4.12 (dd; 4-H), 4.19

J4,5 = 1.6, J5,6 = 9.6, J5.6~ = 3.5, J6,g = 14.0, J6,7 = 10.0, Jc,7 = 4.4 HZ.

C16H27N05S2 (377.5) Ber. C 50.90 H 7.21 N 3.71 S 16.99 Gef. C 50.68 H7.45 N 3.54 S 16.63

6-Desoxy-6-forrnyl-l,2: 3,4-di-O-isopropyliden-a-~-galactopyranose (9): 500 mg (1.3 mmol) 8 werden in 30 ml80proz. Acetonitril gelost und nach der allgemeinen Vorschrift mit HgO/HgCl, behandelt. Aufarbeitung liefert einen farblosen Sirup. DC: Toluol/Essigester (3 : I). Ausb. 300mg (86%). - 'H-NMR (270 MHz, CDC1,): 6 = 5.51 (d; 1-H), 4.33 (dd; 2-H), 4.64 (dd; 3-H), 4.22 (dd; 4-H), 4.31 (ddd; 5-H), 2.79 (ddd; 6-H), 2.69 (ddd; 6'-H), 9.80 (dd; 7-H), 1.57, 1.46 und 1.35 (s; 6-H, Isopropyliden-H); J1,2 = 4.9, J2,3 = 2.5, J3,4 = 8.0, J4,5 = 2.0, J5,6 = 5.8, J 5 , 6 j = 7.0, J6,6' = 17.5, J6,7 = 2.0, J6,,7 = 1.4 Hz. - Der empfindliche Sirup wird unmittelbar zu 10 re- duziert.

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1980 Verzweigte Zucker, XXIV 833

7-0-Acetyl-6-desoxy-l,2:3,4-di-O-isopropyliden-a-~-galactoheptopyranose (11) iiber 10: 500mg (1.3 mmol) 8 werden nach der allgemeinen Vorschrift mit HgO/HgC12 entschwefelt; dann wird rnit NaBH4 reduziert. Ausb. 265 mg (73%) 10 als Sirup. Die Charakterisierung erfolgt als 7-Acetylderivat 11, das durch Umsetzung rnit Pyridin/Acetanhydrid (3 h, Raumtemp.) als Sirup erhalten wird. DC: Toluol/Ethanol(9: 1). Ausb. 290 mg (95%) Sirup; [a]? = - 32" (c = 0.80 in CHCl,). - 'H-NMR (270 MHz, CDCI,): S = 5.51 (d; I-H), 4.31 (dd; 2-H), 4.61 (dd; 3-H), 4.13 (dd; 4-H), 3.92 (ddd; 5-H), 2.04 (m; 6 - 9 , 1.79 (m; 6'-H), 4.33-4.10 (7-H und 7'-H), 2.04 (s; CO - CH,), 1.53, 1.41, 1.35 und 1.33 (s; Isopropyliden-H); J1,2 = 5.1, J2,, = 2.4, J3,4 = 7.9, J4,s = 1.8, Js.6 = 4,2, J5,v = 9.2 HZ.

C15H24O7 (316.4) Ber. C 56.95 H 7.65 Gef. C 56.72 H 7.83

6-Desoxy-l,2-O-~sopropyliden-5-O-mesyl=f (13): 1 .O g (4.58 mmol) l2I9) werden in 10 ml absol. Pyridin gelost und bei 0°C mit 0.5 ml(9.2 mmol) Mesylchlo- rid in 5 ml Pyridin versetzt. Nach 20 h bei Raumtemp. wird auf 50 g Eis gegeben und 3mal mit je 20 ml CHC1, extrahiert. Die organischen Phasen werden 2mal mit IOproz. KHS04-Ldsung und einmal mit Wasser gewaschen, iiber MgS04 getrocknet, mit Aktivkohle entfarbt, filtriert und i. Vak. zur Trockne eingeengt. Es wird ein Sirup erhalten, der aus Ether/Petrolether kristallisiert. DC: Toluol/Essigester (6: 1). Ausb. 1.2 g (88%); Schmp. 54-55"C, [a]g = -44" (c = 1.1 in CHCI,). - 'H-NMR (270 MHz, CDCL,): 6 = 5.89 (d; I-H), 4.23 (d; 2-H), 3.80 (d; 3-H), 4.07 (dd; 4-H), 5.01 (dt; 5-H), 1.44 (d; 6-CH3), 3.02 (s; S-CH,), 3.44 (s; 0-CH,), 1.51 und 1.33 (s; Isopropyliden-H); J1,2 = 3.6, J2,, < 0.5, J3,4 = 3.2, J4,s = 8.3, J5,6 = 6.1 Hz.

Cl1Hz0O7S (296.3) Ber. C 44.58 H 6.80 Gef. C 44.36 H 7.03

5,6-DidesoxyJ-iod-l,2-O-isopropyliden-3-O-methyl-~-~-idofuranosid (14): 1 .O g (4.6 mmol) 12j9) und 1.45 g (5.5 mmol) Triphenylphosphin werden in 25 ml absol. Benzol geldst. Unter Riih- ren wird eine Losung von 0.96 g (5.5 mmol; 0.86 ml) Azodicarbonsaure-diethylester in 10 ml ab- sol. Benzol zugegeben20). Nach 5 min werden 0.78 g (5.5 mmol; 0.3 ml) Methyliodid in 10 ml ab- sol. Benzol zugefiigt; dann wird 8 h auf 50 - 60 "C erwarmt. Auch nach langeren Reaktionszeiten wird kein vollstandiger Umsatz beobachtet. Das Losungsmittel wird i. Vak. abgezogen und der Riickstand an Kieselgel mit Toluol/Essigester (3 : 1) chromatographiert. Farbloser Sirup, der aus wenig Hexan bei - 20 "C kristallisiert. Ausb. 0.60 g (40%); Schmp. 63 - 64"C, [a]? = - 27" (c = 0.97 in CHCI,). - 'H-NMR (270 MHz, CDCl,): 6 = 5.90 (d; 1-H), 4.66 (d; 2-H), 3.71 (3-H), 4.31-4.18 (4-H und 5-H), 1.88 (d; 6-CH3), 3.39 (s; 0-CH,), 1.51 und 1.32 (s; Isopropyliden-H); J1,2 = 2.8, J2.3 < O S , J3,4 = 2.7, Js,a = 6.5 Hz.

C ~ O H ~ , I O ~ (328.2) Ber. C 36.60 H 5.23 138.67 Gef. C 36.63 H 5.24 138.76

5,6-Didesoxy-l,2-O-isopropyliden-3-O-methyl-~-~-threo-h~-4-enofuranose (16): Analog der allgemeinen Vorschrift fur die Umsetzung von primaren Halogeniden werden 340 mg (2.4 mmol) 2 in 12 ml Ldsungsmittelgemisch rnit 210 mg (0.64 mmol) 14 umgesetzt. Nach 15 min bei - 78 "C ist die Umsetzung vollstandig, und es wird aufgearbeitet. Nach chromatographischer Reinigung mit ToluoVEssigester (6: 1) erhalt man 87 mg (68%) Sirup. [a]? = - 71 (c = 0.4 in CHC1,). - 1

(d; 6-CH3), 3.35 (s; O-CH,), 1.45 und 1.41 (s; Isopropyliden-H); Jl,2 = 3.3, J2, , <0.5, J5,6 = 6.8 Hz.

C'oH16O4 (200.2) Ber. C 59.98 H 8.05 Gef. C 60.21 H 7.83

5-Brom-5,6-didesoxy-1,2-O-isopropyliden-3-O-methyl-~-~-idofuranosid (15): 620 mg (2.84 mmol) 1219) werden rnit 280 mg (3.14 mmol) Triphenylphosphin in 15 ml absol. Benzol gelost und mil 550 mg (3.14 mmol; 0.5 ml) Azodicarbonsaure-diethylester in 4 ml absol. Benzol versetzt. Nach 10 min werden 550 mg (3.15 mmol; 0.23 ml) CHZBr, in 4 ml Benzol zugegeben; dann wird 8 h auf 50 - 60 "C erwarmt. Zur Aufarbeitung wird das Losungsmittel abgezogen und der Riickstand an

H-NMR (270 MHz, CDC1,): 6 = 6.05 (d; 1-H), 4.49 (d; 2-H), 4.00 (s; 3-H), 4.66 (4; 5-H), 1.68

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834 H. Paulsen, M. Stubbe und F. R. Heiker 1980

Kieselgel mit Toluol/Essigester (6: 1) chromatographiert. Das rnit Naphthoresorcin hellblau an- farbbare Produkt 17 wird abgetrennt. Zur Trennung der beiden weiteren Produkte wird eine zweite Saulenchromatographie durchgefiihrt, wobei zunachst mit reinem Toluol, dann nach kon- tinuierlichem Ubergang schliefllich rnit ToluoVEssigester (6 : 1) eluiert wird. Das rnit Naphthore- sorcin blaugriin anftirbbare Produkt 15 wird a ls erstes eluiert (RF = 0.41), gefolgt von dem dun- kelgriin anfarbbaren Produkt 18 (RF = 0.38). DC: ToluoVEssigester (3: 1). Ausb. 110 mg 15 (14%). - 'H-NMR (270 MHz, CDCl,): 6 = 5.93 (d; 1-H), 4.62 (2-H), 3.69 (3-H), 4.36-4.09 (4- H und 5-H), 1.68 (d; 6-CH3), 3.38 (s; 0-CH,), 1.51 und 1.32 (s; Isopropyliden-H); Jl,z = 3.6, J5,6 = 6.7 Hz. Im NMR-Spektrum ist in kleiner Menge (Verhaltnis 6: 1) die zu 15 isomere gluco- Verbindung erkennbar.

CloH17Br04 (281.2) Ber. C42.72 H6.09 Gef. C42.38 H6.41

Mebenprodukt 17: Ausb. 91 mg (16%) Sirup; [a12 = - 62" (c = 1.3 in CHCI,). - 'H-NMR (270

3.38(~;0-CH~),1.44und1.37(s;Isopropyliden-H);J,,~ = 3.5,J2,, <0.5,J5,, = 7.4,J3,, = 0.6 Hz.

C1oH160, (200.2) Ber. C 59.98 H 8.05 Gef. C 60.17 H 8.13

Nebenprodukt 18: Ausb. 74 mg (13%) Sirup; [a]: = -41' (c = 0.8 in CHC13) (Lit.21): Sirup; [a]: = -43.1 O (c = 1.5 in CzH50H)). - 'H-NMR (270 MHz, CDCl,): ti = 5.93 (d; 1-H), 4.61 (d; 2-H), 3.67 (d; 3-H), 4.62 (m; 4-H), 5.95 (ddd; 5-H), 5.39 (ddd; 6-H), 5.31 (ddd; 6'- H), 3.40(s; 0-CH,), 1.51 und 1.33 (s; Isopropyliden-H); J1,2 = 3.6, JZ,, < 0.5, J3,, = 3.1, J4,5

Wird 15 rnit 2 umgesetzt, so sind nur die Reaktionsprodukte 16 und 17 im Verhaltnis 6: 1 chro-

MHz, CDC13): 6 = 5.97 (d; 1-H), 4.56 (d; 2-H), 4.38 (d; 3-H), 5.20 (dq; 5-H), 1.69 (d; 6-CH3),

= 5.6, J5,6 = 17.5, J5,6t = 10.4, J6,6, = 1.2, J4 ,6 = 1.8, J4,c = 1.6 HZ.

matographisch und spektroskopisch nachweisbar.

Methyl-4,6-O-benzyliden-3-desoxy-3-iod-2-0-tetrahydropyranyl-a-~-altropyranosid (19): 2.6 g (6.4 mmol) Methyl-4,6-O-benzyliden-3-desoxy-3-iod-a-~-altropyranosid~~~ werden in 15 ml Diox- an gelbst und anschliel3end 1.85 g (22 mmol; 2.0 ml) Dihydropyran und 20-30 mg p- Toluolsulfonsaure zugegeben. Nach 20 h bei Raumtemp. wird rnit 50 ml CHCI, verdunnt und nacheinander rnit gesattigter NaHC03-Lbsung und 2mal mit Wasser ausgeschuttelt, Die organi- schen Phasen werden iiber MgSO, getrocknet und i. Vak. zur Trockne eingeengt. Zur Reinigung wird an Kieselgel rnit Essigester/Hexan (3 : 7) chromatographiert; um Zersetzung des Produktes zu verhindern, werden dabei dem Eluationsmittel 0.3% Triethylamin zugesetzt. DC: EssigestedHexan (3 : 7) plus 0.3% Trjethylamin. Ausb. 2.0 g (67%); Schmp. 118 - 119 "C, [a]g = + 62 (c = 0.98 in CHCI,). Das 'H-NMR-Spektrum zeigt, daLi Diastereomere im Verhaltnis 1 : 1 vorliegen. Eine genaue Zuordnung der Signale gelingt nicht.

C,9H25106 (476.3) Ber. C 47.91 H 5.29 126.64 Gef. C 47.75 H 5.43 126.58

Methyl-4,6-O-benzyliden-2,3-didesoxy-a-~-erythro-hex-2-enopyranosid 20: 300 mg (2.1 mmol) 2 werden in 10 m THF bei - 78 "C durch Metallierung rnit der aquivalenten Menge Butyllithium hergestellt. Nach 1 h werden 200 mg (0.42 mmol) 19 in 5 ml THF zugetropft. Nach 2 h bei - 78 "C ist die Umsetzung vollstandig. Uberschussiges Reagenz wird durch Zugabe von wenig Wasser zer- stbrt. Nach Erwarmen auf Raumtemp. wird das THF i. Vak. abgezogen, 10proz. KHS0,-Losung bis zur sauren Reaktion zugegeben und 3mal rnit CHCI, extrahiert. Die organische Phase wird 2mal mit Wasser geschuttelt, uber MgSO, getrocknet und i.Vak. zur Trockne eingeengt. Zur Rei- nigung des Produktes wird mit Toluol/Essigester (6 : 1) chromatographiert. Ausb. 61 mg (58%). Das Produkt war mit einer authentischen Vergleichsprobe22) identisch.

trans-2-(4,5-Dihydro-5-rnethyl-Z,3,5-dithiazin-2-yl)-Z-hydroxycyclohexan (21): Nach der allge- meinen Vorschrift fur die Umsetzung von primaren Oxiranen werden 1.41 g (10.0 mmol) 2 in

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1980 Verzweigte Zucker, XXIV 83 5

36 ml THF/HMPT (5 : 1) bei - 78 "C durch Metallierung dargestellt; dann wird eine Losung von 0.4 g (4.1 mmol; 0.41 ml) Cyclohexenoxid in 12 ml Losungsmittelgemisch zugetropft. Nach 3 h bei - 78 "C wird auf Raumtemp. erwiirmt und 1 h bei dieser Temp. belassen. Nach der Aufarbei- tung wird das uberschussige Reagenz durch Saulenchromatographie mit ToluoVEssigester (1 : 1) abgetrennt. Ausb. 0.82 g (85%); Schmp. 97-98°C.

CI0Hl9NOS2 (233.4) Ber. C 51.46 H 8.21 N 6.00 S 27.47 Gef. C 51.44 H 8.20 N 6.01 S 27.39

6-Desoxy-6-(4,5-dihydro-5-rnethyl-l, 3,5-dithiaz~n-2-yl)-l,2-O-isopropyliden-3-O-methyl-u-~- glucofuranose (23): Nach der allgemeinen Vorschrift werden 1.72 g (12.2 mmol) in 48 ml Lo- sungsmittelgemisch metalliertes 2 hergestellt und mit 0.522 g (2.4 mmol) 2223) in 12 ml Ldsungs- mittelgemisch umgesetzt. Nach 10 min ist die Umsetzung vollstiindig. Das Produkt wird durch Chromatographie rnit Toluol/Essigester (1 : 1) von uberschussigem Reagenz befreit. Ausb. 0.76 g (9OVo) Sirup; [a];' = - 16' (c = 0.84 in CHCI,). - 'H-NMR (270 MHz, CDCl,); 6 = 5.93 (d;

4.57 (dd; 7-H), 4.53 und4.27(d; N-CH2-S), 2.62(s; N-CH,), 3.46(s; 0-CH,), 2.19(s; OH), 1.51 und1.34(s; Isopropyliden-H); J1,2 = 3 .7 ,J2 ,3 < 0.5, J3,4 = 3.4, J4,5 = 7.0,J5,, = 2.4, J5,6'

I-€€), 4.60 (d; 2-H), 3.88 (d; 3-H), 4.02 (dd; 4-H), 4.32 (ddd; 5-H), 2.19 (ddd; 6-H), 1.90 (ddd; 6'-H),

= 10.2, J6,w = 14.4, J6.7 = 10.0, J6,,7 = 4.4 HZ.

C14H2,N05S2 (351.5) Ber. C 47.84 H 7.17 N 3.98 S 18.24 Gef. C47.56 H 7.52 N 3.82 S 17.97

6-~esoxy-6-formyl-l,2-O-~sopropy~~den-3-O-methyl-u-~-glucofuranose (24): Nach der allge- meinen Vorschrift werden 400 mg (1.1 mmol) 23 in 10 ml80proz. Acetonitril rnit HgO/HgCl, ent- schwefelt. DC: ToluoVEssigester (1 : 1). Ausb. 235 mg (87%) Sirup. - 'H-NMR (270 MHz,

6-H), 2.67 (ddd; 6'-H), 9.80 (dd; 7-H), 3.45 (s; 0-CH,), 1.47 und 1.30 (s; Jsopropyliden-H);

1.2, J6,,, = 1.7 Hz. - Der empfindliche Aldehyd wird unmittelbar zu 30 reduziert.

CDC13): 6 = 5.86 (d; 1-H), 4.57 (d; 2-H), 3.85 (d; 3-H), 4.10 (dd; 4H), 4.44 (ddd; 5-H), 2.88 (ddd;

J1,Z = 3.8, J2.3 = <0.5, 53.4 = 3.4, 54,s = 8.0, J5.6 = 3.1, J 5 , y = 8.8, J6,6' = 17.8, J6,J =

5,7-Di-O-acetyl-6-desoxy-1,2-O-isopropyliden-3-0-methy1-u-~-g1uco-heptofuranose (26) iiber 25: Nach der allgemeinen Vorschrift werden 420 rng (1.19 mmol) 23 rnit HgO/HgC12 entschwe- felt; das Produkt wird rnit NaBH4 reduziert. Ausb. 230 mg (78%) 25. DC: Toluol/C2HSOH (9: 1). Die Charakterisierung erfolgt als Diacetylderivat 26, das durch Umsetzung mit PyridiIUAcetanhydrid erhalten wird. Ausb. 271 mg (88%) Sirup; [a]? = -19" (c = 2.4 in CHCl3). - 'H-NMR (270MH2, CDCl3): 6 = 5.89 (d; 1-H), 4.55 (d; 2-H), 3.68 (d; 3-H), 4.32

7'-H), 3.36 (s; OCH,), 2.07 und 2.04 (s; COCH3), 1.50 und 1.33 (s; Isopropyliden-H); J1,2 = 3.8, (dd; 4-H), 5.25 (ddd; 5-H), 2.21 (dddd; 6-H), 1.97 (dddd; 6'-H), 4.18 (ddd; 7-H), 4.09 (ddd;

J2,3 < 0.5, J3 ,4 = 3.2, J4,5 = 7.9, J5.6 = 3.5, J 5 , g = 7.9, 56.6' = 14.5, J6,7 = 9.4,J6,7' = 6.3, J6r.7 = 4.8, J6r,lr = 11.5 Hz.

C15H24Og (332.4) Ber. C 54.21 H 7.28 Gef. C 53.85 H 7.49

~-l-(4,5-Dihydro-5-methyl-1,3,5-dithiazin-2-ylmethy1)-2,3: 4,5-di-O-isopropyliden-6-0- methyl-myo-inosit (28): Nach der allgemeinen Vorschrift werden 1.48 g (10.5 mmol) metalliertes 2 in 42 ml THF/HMPT ( 5 : 1) hergestellt und rnit 0.6 g (2.1 mmol) 2724) in 18 ml gleichem Losungs- mittelgemisch umgesetzt. Nach 20 min ist die Umsetzung vollstilndig. Das Produkt wird durch Chromatographie mit Toluol/Essigester (6 : 1) gereinigt und kristallisiert aus wenig Hexan. Ausb. 0.84 g (95Vo); Schrnp. 154- 155"C, [a]? = +41 O (c = 1.1 in CHCl,). - 'H-NMR (270 MHz,

7-H), 1.98 (dd; 7'-H), 4.56 (dd; 8-H), 4.74, 4.66, 4.13 und 4.08 (d; N-CHz-S), 3.45 (s; CDCl3): 6 = 4.12 (d; 2-H), 4.32 (dd; 3-H), 4.49 (dd; 4-H), 3.48 (dd; 5-H), 3.74 (d; 6-H), 2.29 (dd;

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836 H. Paulsen, M. Stubbe und F. R. Heiker 1980

0-CH,), 2.59 (s; N-CH,), 2.77 (s; OH), 1.54, 1.44, 1.41 und 1.35 (s; Isopropyliden-H); J2,, =

1.7, J3,4 = 1.7, J 4 , 5 = 10.5, J5,6 = 6.1, J7,7r = 15.1, J7 ,8 = 1.7, J7# ,8 = 5.3 Hz. C ~ ~ H ~ ~ N O ~ S Z (421.6) Ber. C 51.28 H 7.41 N 3.32 S 15.21

Gef. C51.67 H7.39 N3.25 S 15.20

~-l-(Formylmethyr)-2,3: 4,5-di-O-isopropyliden-6-O-methyf-myo-inosit (29): 200 mg (0.47 mmol) 28 werden nach der allgemeinen Vorschrift in 10 ml 80proz. Acetonitril entschwefelt. DC: ToluoVEthanol(9: 1). Ausb. 147 mg (98%) Sirup. - 'H-NMR (270 MHz; CDCI,): 6 = 4.20 (d;

9.79 (dd; 8-H), 3.44 (s; 0-CH,), 2.92 (s; OH), 1.54, 1.46, 1.44 und 1.38 (s; Isopropyliden-H); J2.3 = 7.5, J3,4 = 7.2, J 4 , 5 = 10.3, J5,6 = 7.3, J7,78 = 16.0, J7.8 = 2.0, J7r,8 = 2.0Hz. - Der empfindliche Aldehyd wird unmittelbar zu 30 redudert.

~-1-(2-Acetoxyethy&2,3: 4,5-di-O-isopropyl-6-O-methyl-myo-inosit (31) iiber 30: 250 mg (0.59 mmol) 28 werden nach der allgemeinen Vorschrift in 10 ml80proz. Acetonitril entschwefelt; nachfolgend wird rnit NaBH, reduziert. DC: Toluol/Ethanol(9: 1). Ausb. 172 mg (91 070) 30. Die Charakterisierung erfolgt als Monoacetat 31, das durch Umsetzung rnit PyrididAcetanhydrid er- halten wird. Ausb. 169 mg (87%) Sirup; [ a ] g = +25" (c = 3.2 in CHCl,). - 'H-NMR (270

2-H), 4.37 (dd; 3-H), 4.45 (dd; 4-H), 3.53 (dd; 5-H), 3.77 (d; 6-H), 2.75 (dd; 7-H), 2.59 (dd; 7'-H),

MHz, CDCl,): 6 = 4.31 (d; 2-H), 4.38 (dd; 3-H), 4.45 (dd; 4-H), 3.56-3.47 (5-H, 6-H), 2.11 (ddd; 7-H), 1.90 (ddd; 7'-H), 4.33 (ddd; 8-H), 4.20 (ddd; 8'-H), 3.47 (s; 0-CH,), 2.46 ( s ; OH), 2.06(s; CO-CH,), 1.55, 1.46, 1.44und1.36(s; Isopropyliden-H);J2,3 = 7.8, J3,, = 7.6, J4,5 =

C,7H2808 (360.4) Ber. C 56.65 H 7.84 Gef. C 56.43 H 7.61

4-tert-Butyl-I-(4,5-dihydro-5-methyl-l,3,5-dithiazin-2-yl)-l-hydroxycyclohexan (32): 2.1 g (14.8 rnmol) 2 werden nach der allgemeinen Vorschrift in 30 ml THF rnit 2.0 g (13.0 mmol) 4-tert- Butylcyclohexanon in 20 ml THF umgesetzt. Es wird in 3 h auf - 50 "C erwarmt; die Umsetzung ist dann vollstandig, und es wird aufgearbeitet. Die Verbindung 32 kristallisiert aus Ether/Petrolether (1 : 20) bei - 20°C. Zur vollstandigen Reinigung wird an Kieselgel rnit ToluoVEssigester (6: 1) chromatographiert. Ausb. 2.80 g (74%); Schmp. 154- 155 " C .

10.0, 57.7' = 14.0, J7,8 = 8.6, J 7 , V = 5.0, J7, ,8 = 6.4, J7,,8, = 8.8, J8,8, = 10.4Hz.

C1,H2,NOS2 (289.5) Ber. C 58.09 H 9.40 Gef. C 57.85 H 9.57

3-(4,5-Dihydro-5-methyl-I,3,5-dithiazin-2-yl)- 1,2: 5,6-di-O-isopropyliden-n-~-aIlofuranose (34): Nach der allgemeinen Vorschrift werden 1.05 g (7.4 mmol) 2 rnit 1.7 g (6.6 mmol) 33 umge- setzt. Nach Aufarbeitung wird an Kieselgel rnit Toluol/Essigester (1 : 1) gereinigt, wobei das Pro- dukt kristallin anfallt. Ausb. 1.8 g (69070); Schmp. 138-139"C, [ a ] g = +19" (c = 1.0 in CHCI,). - 'H-NMR (270 MHz, CDCI,): 6 = 5.90 (d; 1 H), 4.94 (d; 2-H), 3.89 (d; 4-H), 4.68

(dd) und 3.99 (dd; N-CH2-S), 2.60 (s; N-CH,), 1.60, 1.47, 1.42 und 1.39 (s; (ddd; 5-H), 4.12 (dd; 6-H), 3.96 (dd; 6'-H), 5.09 ( s ; 2'-H), 3.04 ( s ; OH), 4.87 (d), 4.78 (d), 4.11

Isopropyliden-H); J1,2 = 4.0, J4 ,5 = 9.2, J 5 , 6 = 6.0, J5,e = 4.6, J6.3 = 8.7 HZ.

C1&,7NO& (393.5) Ber. C 48.83 H 6.92 N 3.56 S 16.30 Gef. C48.46 H7.08 N 3.65 S 16.73

5,6-Di-O-acety1-3-(4,5-dihydro-5-methyl-l, 3,5-dithiazin-2-yl)-l,2-O-isopropyliden-a-~-al10- furanose (35): 200 mg (0.51 mmol) 34 werden in 5 ml 8Oproz. Essigsaure gelost und 5 Tage bei Raumtemp. belassen. Die Saure wird dann i. Hochvak. abgezogen und der Sirup 2mal mit Toluol destilliert. Der Ruckstand ist kristallin und wird einmal aus EthanoVHexan umkristallisiert. Ausb. 140 mg (78%) 3-(4,5-Dihydro-5-methyl-l,3,5-dithiazin-2-yl)-1,2-O-Isopropyliden-a- allofuranose); [ a ] g = + 27 ' (c = 1 .O in CHCl,), Schrnp. 135 - 136°C. - 140 mg (0.40 mmol) der erhaltenen Substanz werden in 5 ml Pyridin rnit 3 ml Acetanhydrid behandelt. Nach 20 h wer- den die Losungsmittel i. Hochvak. abgezogen. Der Ruckstand kristallisiert aus CHC13/Hexan

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1980 Verzweigte Zucker, XXIV 837

(1:20) bei -20°C. DC: Toluol/Ethanol (3:l). Ausb. 160 mg (91To); Schmp. 158-159"C, [or]? = + 38" (c = 0.94 in CHCI,). - 'H-NMR (270 MHz, CDCl,) 6 = 5.92 (d; 1-H), 4.91 (d;

4.79 (d; N-CHz-S), 4.00 (d), 3.98 (dd), 2.60 (s; N-CH,), 2.15 und 2.08 (s; CO-CH,), 1.62 2-H), 4.11 (d; 4-H), 5.82 (ddd; 5-H), 4.50 (dd; 6-H), 4.41 (dd; 6'-H), 4.80 (s; 2'-H), 3.08 (s; OH),

und 1.44 (S; Isopropyliden-H); J1,2 = 4.1, J4,s = 9.6, J5,6 = 2.4, J s , ~ , = 6.0, J6,61 = 12.3 HZ. C,,H2,N08S2 (437.5) Ber. C 46.67 H 6.22 N 3.20 S 14.66

Gef. C 46.52 H6.37 N 3.07 S 14.48

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