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Interkulturelle Sensibilisierung Interkulturelles Management – Vielfalt im Unternehmen Veröffentlicht in CF Controlling & Finance newsletter 9/2004 Verlag für ControllingWissen AG

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Interkulturelle Sensibilisierung

Interkulturelles Management – Vielfalt im UnternehmenVeröffentlicht in CF Controlling & Finance newsletter 9/2004 Verlag für ControllingWissen AG

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| 3Dr. Regina Hauser | CF Controlling & Finance newsletter, Verlag für ControllingWissen AG | 9/2004

„Es gibt eine Vielzahl an Brüchen, die wir nicht begradigen sollten. Wer global tätig sein will, muss lernen, sich in diesen Brüchen zu bewegen.“

(Doppler)

U nternehmen, die über ihre organisati-onalen und nationa-len Grenzen hinweg

erfolgreich agieren und die Viel-falt in ihrer Organisation im Hinblick auf das größere Ganze effektiv nutzen wollen, müssen auf zwei tragenden Säulen auf-bauen:

1. Ein hohes Maß an interkul- tureller Kompetenz der han- delnden Personen

2. Ein Organisationskonzept, das dem Ansatz von Vielfalt in geeigneter Weise Rech- nung trägt

Interkulturelle Kompetenz heißt, mit unterschiedlichen Gruppenidentitäten leben und

arbeiten zu können. Davon sind nicht nur international agieren-de Top-Manager betroffen. Es gibt auf allen Ebenen der Orga-nisation Berührungspunkte zu fremden Kulturen. Ein Phäno-men, das veränderte Grundhal-tungen und Management-Kon-zepte voraussetzt. Interkulturell meint dabei nicht nur internatio-nale Kontakte, sondern ist auch von Bedeutung, wenn unter-schiedliche Organisationskultu-ren aufeinander treffen.

Vielfalt, die reizvoll ist, den Menschen aber auch in seiner ganzen Persönlichkeit fordert

I n der interkulturellen Be-gegnung sind wir mit ei-ner Vielzahl von nebenei-nander existierenden

Einstellungen, Denk- und Ver-haltensmustern, Weltanschau-ungen und Wertvorstellungen konfrontiert. Eine Vielfalt, die auf den ersten Blick zwar reiz-

voll erscheint, im direkten Kon-takt, in der Konfrontation mit dem Fremden, den Menschen jedoch in seiner ganzen Persön-lichkeit fordert und ihn auf die existentielle Frage seiner eige-nen Identität zurückwirft. Denn eine echte Begegnung mit dem Fremden, ein Sich-Einlassen auf die fremde Kultur setzt die Aus-einandersetzung mit den eige-nen Mustern und Denkmodel-len voraus. Wenn interkulturelle Kompetenz überhaupt erlernbar ist, dann nur über den Weg der persönlichen Entwicklung, denn die Tür zu einer höheren Sensi-bilität in der Begegnung mit dem Fremden geht nach innen auf. Zwei zentrale Grundfähig-keiten sind in diesem Prozess zu entwickeln:

1. Mehrdeutigkeiten akzeptie- ren zu können und damit Abstand zu nehmen von der Suche nach der einen Wirk- lichkeit und der Bewertung in richtig oder falsch.

Interkulturelles Management – Vielfalt im Unternehmen

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4 | Dr. Regina Hauser | CF Controlling & Finance newsletter, Verlag für ControllingWissen AG | 9/2004

Wer über diese Fähigkeit verfügt, kann unteschiedliche Wirklichkeiten und damit auch unterschiedliche Heran- gehensweisen und Lösungs- ansätze organisationaler Fragestellungen nebeneinan- der gelten lassen.

2. Mit dem eigenen Nicht- Wissen, das impliziter Be- standteil der interkulturellen Begegnung ist, souverän umgehen zu lernen. Ein souveräner Umgang mit diesem Nicht-Wissen zeigt sich in einer angemessenen Kommunikationsfähigkeit,

das heißt in einem schöpferi- schen Umgang mit Missver- ständnissen, Verunsicherun- gen, Ohnmachterfahrungen und den damit notwendiger- weise verbundenen eigenen Ängsten.

Ein auf Vielfalt ausgerichtetes Organisationskonzept

A bbildung 1 zeigt im Überblick die Anfor-derungen an ein Or-ganisationskonzept,

das darauf ausgerichtet ist, Viel-falt im Unternehmen zu inte-

grieren. Gelingt es, diese Ele-mente im Hinblick auf eine Unternehmenskultur zu gestal-ten, die einen möglichst frucht-baren Umgang mit Unterschie-den erlaubt, so können die individuellen Stärken der ver-schiedenen Teile der Organisati-on bestmöglich genutzt werden. Die „Kultur“ eines Unterneh-mens ist dabei als Ergebnis (und gleichzeitig als Voraussetzung) eines gemeinsamen Lernprozes-ses zu verstehen. Wesentlich be-einflusst wird diese Kulturent-wicklung durch die Art der Gestaltung der Entscheidungs-prozesse. Die Empfehlung heißt

Rolleder

Zentrale

Werteverständnis/Unternehmensphilosophie auf Vielfalt ausgerichtet

Berücksichtigung und Entfaltung kultureller Unterschiede

Ausnutzung und Förderung individueller Stärken der lokalen Organisationen

Organisations-struktur

Transfer vonManagement-

konzepten

Führungs-verständnis

Kommuni-kations-

prinzipien

Führungskräfte-und Mitarbeiter-

entwicklung

Beratende Funktion Geringe Einfluss-nahme auf lokaleOrganisationen Sicherstellung eines gegenseiti-gen Know-how-Transfers

FlacheHierarchien Hoher Grad an Dezentralisierung Netzwerk-prinzipien

Anpassung ankulturellePrägungen derlokalen Organi-sation Prüfung desStellenwertsvon Teams vs.dem Einzelnen

Führung lokalerOrganisationendurch lokaleoder bikulturelleManager Entscheidungs-prozesse alsLernprozessegestalten MultikulturelleBesetzung desTop-Managements

Direkter undpersönlicherDialog Plattform fürReflexionkulturellerUnterschiede Verständigungin der Spracheder fremdenKultur

Entwicklungsozialer undFührungskom-petenz im Vordergund Job Rotationenim internatio-nalen Netzwerk InterkulturelleTrainingspro-gramme

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| 5Dr. Regina Hauser | CF Controlling & Finance newsletter, Verlag für ControllingWissen AG | 9/2004

deshalb, den Entscheidungspro-zess als Lernprozess zu verste-hen und auf Basis des Dialog-prinzips zu gestalten. Im Dialog geht es nicht darum, den Ge-sprächspartner von der eigenen Sicht der Dinge zu überzeugen, sondern einen Fluss der Gedan-ken zu erzeugen, der alle Betei-ligten zu neuen Einsichten führt und eine von Allen getragene Entscheidung ermöglicht.

Dieses Konzept bedeutet auch Abschied zu nehmen von mono-kulturellen Managementansät-zen. Denn diese gehen von der Gültigkeit einer einheitlichen Kultur aus, und damit auch von einer undifferenzierten Über-tragbarkeit ihrer Grundannah-men auf andere Kulturkreise. Sie widersprechen damit der ge-forderten Offenheit im Kultur-kontakt und des Bewusstseins des eigenen Nicht-Wissens. Grundbedingungen, die inter-kulturelles Lernen erst ermögli-chen. Die Gefahr monokulturel-ler Managementansätze besteht darin, dass durch die ihnen im-plizite Art der Gestaltung der Kulturkontakte, Lernen letzt-endlich verhindert wird. Diese Bewertung sagt jedoch Nichts über den möglichen ökonomi-schen Erfolg aus, der aus einem monokulturellen Ansatz durch-aus resultieren kann. Genau das

ist ein Teil des Dilemmas, denn der – zumindest kurz- oder mit-telfristig betrachtete – ökonomi-sche Erfolg eines Unternehmens lässt nicht notwendigerweise darauf schließen, inwieweit die Art der Gestaltung der Kultur-kontakte sinnvoll und nützlich im Sinne von lernförderlich und neue Perspektiven eröffnend ist.

Unternehmen sollten Brücken bauen zwischen den Kulturen

L angfristig gesehen kann auch der ökono-mische Erfolg nur dann sichergestellt

werden, wenn es Unternehmen gelingt, Kulturkontakte so zu gestalten, dass an der Grenze der bestehenden Unterschiede, an der Grenze zwischen dem „Ich“ und „Du“ gelernt werden kann. Vielleicht sollten Unter- nehmen vor dem Hintergrund einer immer höher werdenden Komplexität interkultureller Kontakte im Zuge zunehmen-der Globalisierung neben ihrem ökonomischen aber auch noch einen anderen Auftrag wahr-nehmen: Brücken zu bauen zwi-schen den Kulturen, indem sie Plattformen schaffen, die die Kommunikation und ein Vonei-nander lernen ermöglichen.

Neue Anforderungen an das Controlling

D ieser Anspruch stellt auch neue Anforde-rungen an das Cont-rolling. Denn rein be-

triebswirtschaftlich orientierte Bewertungsmaßstäbe reichen vor diesem Hintergrund nicht mehr aus, um ein Unternehmen zu steuern. Es braucht innovati-vere Methoden, die eine Selekti-on im Hinblick darauf ermögli-chen, nicht beliebig viele Unterschiede für das Unterneh-men nutzbar zu machen, son-dern die für das Unternehmen in seiner Identität bedeutsamen. Und es geht darum, die auf Ba-sis der integrierten Unterschie-de entwickelten Lösungsansätze und realisierten Synergien vor dem Hintergrund der Unterneh-mensziele zu evaluieren. Ein Anspruch, der wiederum den Controller in seiner ganzen Per-sönlichkeit fordert und ihm ein hohes Maß an Persönlichkeits-kompetenz als Vermittler zwi-schen den Kulturen abverlangt.

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Dr. Regina HauserHauser ONE OrganisationsberatungLanggasse 2279111 Freiburg

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