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Viii. Notizen. Cber den Melaphyr yon Hallstadt. Der Giite des Herrn Professor Redlich in Leoben vordanke ich die Anregung and teilweise aueh das Material zur vorliegenden Mitteilung, woftir ieh ibm an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank sage. Wie ieh einer Arbeit v..lohns 1) and den Mittoilungen Professor Redlicbs entnehmen konnte, durchbrieht tier Melaphyr in einer Miichtigkeit yon 40 m in nordSstlicher Richtung stockfSrmig das Salzlager yon tIallstadt nnd enth~lt Massen yon krystallisiertem Steinsalz, welche als langgestreckte, von Chlorit umhiillte Zapfen das Gestein durchsetzen. Der Durchmesser derselben betrug in den mir vorliegenden Stiicken bis zu 3cm; die L~nge konnte nicht konstatiert werden, da siimtliche Exomplare abgebrochen wareu. Sehl~gt man einen derartigen Zapfen der L~nge naeh auseinander, so bemerkt man, dal] die Spaltbarkeit eine einheitliche ist. Dies sowie die eigontiimliche Form legten die Vermutung nahe, dab die Salzmassen Einschliisse seien, die der Melaphyr beim Durcbbruch dutch das Salzlager mitgerissen babe. Die optische Untersuchung eines Qnerschnittes darch diosen ,Einschlat~" ergab folgendes: Zu ~ul~erst bofindet sich eine Hiille yon Chlorit, dessen Bl~tttchen zi~mlich genau radial gestellt sind, in einer Dicke yon 1--2 ram. Daran reiht sich eine zirka 2 mm dicke Schichte yon Anbydrit, in welchem sich kleinere oder grSl]ere Partien yon Quarz befinden. Den iibrigen Ranm nimmt das Steinsalz ein. Der Chlorit ist einachsig, negativ and zeigt den charakteristischen Diehroismns griin, braun. Bricht man das ganze Gebilde aus dem Gestein heraus, so erscheinen die Wiinde des Hohlraumes vollkommen glatt. Da es uahe lag, da~ bei einem derartigen Einschlul] Kontaktwirkungen ein- treten wiirden, wurde sowob~ die unmitteibar angrenzende wie auch eine ontfernto Partie des Molaphyres untersneht. Es zeigten sieh dabei in der Zusammonsetzung keine Unterschiede. In beiden FMlen finden sich in der Grandmasso reichlich Ein- sprenglinge yon Feldspat bis zn einer GrSl~e yon 4 ram, die zum Tell bereits zersetzt sind. Der Kern des Feldspats ist in vielen Sehnitten noch erhalten and zeigt eine Zwillingsbildnng nach dem Albit- and Karlsbader @esetz. Senkrecbt anf M und P betrt~gt die AuslSsehnngsschiefe gegen die Albitlamellen 34 ~ was anf einen Labrador mit zirka 550/0 Anorthit hinweist. In manchen Krystallen sind Nadeln yon Apatit zn finden. Die Zersetznng folgt moist den Spaltrissen; ihr Prodakt ist ein Glimmer, der in vielen Schnitten homoachse, in manchen wieder giinzlich verworrene An- ordnung zeigt. Der Achsenwinkel konnte nicht genau gemessen, sondern nnr gesch~tzt werden, weii in keinem Sehnitt die Achsen vollst~ndig ins Gesichtsfeld fielen; er betrtigt an- gef~ihr I5 ~ Charakter der Doppelbreehang ist negativ, u kleiner als bei ~askowit. 1) Verb. d. geol. Reichsanst, 1884, St. 76.

VIII. Notizen

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Viii. Notizen. Cber den Melaphyr yon Hallstadt.

Der Giite des Herrn Professor R e d l i c h in Leoben vordanke ich die Anregung and teilweise aueh das Material zur vorliegenden Mitteilung, woftir ieh ibm an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank sage.

Wie ieh einer Arbeit v . . l o h n s 1) and den Mittoilungen Professor R e d l i c b s entnehmen konnte, durchbrieht tier Melaphyr in einer Miichtigkeit yon 40 m in nordSstlicher Richtung stockfSrmig das Salzlager yon tIallstadt nnd enth~lt Massen yon krystallisiertem Steinsalz, welche als langgestreckte, von Chlorit umhiillte Zapfen das Gestein durchsetzen. Der Durchmesser derselben betrug in den mir vorliegenden Stiicken bis zu 3 c m ; die L~nge konnte nicht konstatiert werden, da siimtliche Exomplare abgebrochen wareu. Sehl~gt man einen derartigen Zapfen der L~nge naeh auseinander, so bemerkt man, dal] die Spaltbarkeit eine einheitliche ist. Dies sowie die eigontiimliche Form legten die Vermutung nahe, dab die Salzmassen Einschliisse seien, die der Melaphyr beim Durcbbruch dutch das Salzlager mitgerissen babe.

Die optische Untersuchung eines Qnerschnittes darch diosen ,Einschlat~" ergab folgendes: Zu ~ul~erst bofindet sich eine Hiille yon Chlorit, dessen Bl~tttchen zi~mlich genau radial gestellt sind, in einer Dicke yon 1--2 ram. Daran reiht sich eine zirka 2 mm dicke Schichte yon Anbydrit, in welchem sich kleinere oder grSl]ere Partien yon Quarz befinden. Den iibrigen Ranm nimmt das Steinsalz ein. Der Chlorit ist einachsig, negativ and zeigt den charakteristischen Diehroismns griin, braun.

Bricht man das ganze Gebilde aus dem Gestein heraus, so erscheinen die Wiinde des Hohlraumes vollkommen glatt.

Da es uahe lag, da~ bei einem derartigen Einschlul] Kontaktwirkungen ein- treten wiirden, wurde sowob~ die unmitteibar angrenzende wie auch eine ontfernto Partie des Molaphyres untersneht. Es zeigten sieh dabei in der Zusammonsetzung keine Unterschiede. In beiden FMlen finden sich in der Grandmasso reichlich Ein- sprenglinge yon Feldspat bis zn einer GrSl~e yon 4 ram, die zum Tell bereits zersetzt sind. Der Kern des Feldspats ist in vielen Sehnitten noch erhalten and zeigt eine

Zwillingsbildnng nach dem Albit- and Karlsbader @esetz. Senkrecbt anf M und P betrt~gt die AuslSsehnngsschiefe gegen die Albitlamellen 34 ~ was anf einen Labrador mit zirka 550/0 Anorthit hinweist. In manchen Krystallen sind Nadeln yon Apatit zn finden. Die Zersetznng folgt moist den Spaltrissen; ihr Prodakt ist ein Glimmer, der in vielen Schnitten homoachse, in manchen wieder giinzlich verworrene An- ordnung zeigt. Der Achsenwinkel konnte nicht genau gemessen, sondern nnr gesch~tzt werden, weii in keinem Sehnitt die Achsen vollst~ndig ins Gesichtsfeld fielen; er betrtigt an- gef~ihr I5 ~ Charakter der Doppelbreehang ist negativ, u kleiner als bei ~askowit.

1) Verb. d. geol. Reichsanst, 1884, St. 76.

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Welters tritt als Einsprengling Olivin auf, der vollstiindig serpentinisiert ist. Das Zersetzungsprodukt erscheizt in Sehnitten parallel der ~uerfl~,che faserig mit homoachser Auslhschung. In der L~ngsrichtang der Fasern liegt -f; der Schnitt steht senkreeht auf der negativen Mittellinie. Schnitte parallel der Basis zeigen den Qaer- schnitt der Fasern und den Austritt der positiven Mittellinie. Der Achsenwinkel ist gegen 90 ~ Farbe schwach griin ohne Pleochroismus.

Auilerdem sind kleine Mandelritume zu beobachten, welche yon einem radial angeordneten, faserigen, sehwach griinlichen Mineral, wahrscheiulich Delessit, erfiillt sind, das sieh bei niiherer Untersuchung als nahezu einaehsig mit positivem Charak- ter der Doppelbrechung darstellt. Die Achse liegt in der Lfingsrichtung der Fasern. Merkwiirdig ist das Auftreten sines Kranzes yon Glimmer, der innerhalb jeder Mandel, parallel dem Rand derselben hinzieht and so die Fasern unterbricht.

Ferner fiodet sich in reichlichen Mengen Magnetit and Anatas. Letzterer tr i t t grhl]tenteils in abgerundeten Kiirnchen, selten in Form yon Krystallen aaf, die nach der Endfliiche plattenfhrmig ausgebildet sind. Die Grundmasse ist isotrop, zeigt etwas geringere Lichtbreehung als Kanadabalsam and ffillt aueh die Zwischenr~ume zwischen den Glimmerbliittchen der zersetzten Feldspate aus.

Da diese Untersuehung keine wesentlichen Anhaltspunkte ftir die Provenienz der Salzmassea ergab, iiberliel~ mir Herr Prof. B e c k s auf racine Bitte die im mine- ralogischen Ias t i ta t vorhandenen Handstiieke voa Hallstiidter Melaphyr zar Bear- beimng, wofiir ich ibm hiermit meinea warmsteu Dank ausspreehe. Unter diesen Stricken befand sieh aaeh sines, welches ganz durehsetzt war von hirsekorn- bis erbsengrol]en Mandeln, in denen schon makroskopisch Chlorit and Steinsalz unter- schieden werden konnte. Dutch dieses Stiick zog sich auch sine zirka 1 m m breite Kluft, die ebenfalls Chlorit und aul]erdem sin farbloses Mineral erkennen liefl. Ich ver- fertigte einen Schliff, welcher die Klaft, sine gri~llere and mehrere ganz kleine MandeIn traf, Die Untersuehung ergab folgendes:

Die kleiuen Mandeln zeigea in der Reihenfolge van auflen naeh inaen Chlorit, Quarz and Anhydrit. Die grril]ere Mandel, deren innerster Tell beim Schleifen leider ausbrach, weist au~en wieder Chlorit aaf, hierauf folgt sine Schicht yon khrnigem Qaarz, yon welchem aus mehrere Krystalle rnit wohl ausgebildeten Enden gegen den Innenraum der Mandel ragen; fiber diesem befinden sich einzelne Partien rhom- hoedrischen Karbonates. Die Kluft ist heiderseits mit Chlarit aasgekleidet; anf der einen Seite schlieBt sich an diesen Qnarz, auf der anderen Seite das Karbonat an; in der Mitts sind Quarz und das Karbonat ineioander verkeilt. Stellenweise

findet sieh Anhydrit zwischen den beiden. Die aaffallende Ubereinstimmung in der Aufeinanderfolge der Minerale in den

~andeln und der Klaft einerseits sowie in den ,Einschltissen" anderseits berechtigen wohl zu der Annahme, da~ auch diese nichts aaderes seiea als langgestreckte Mandeln, welehen durch Infiltration ihre Fiillsubstanz, niimlieh Chlorit, Quarz, Anhydrit und Steinsalz, zugefiihrt wurde. Itilda G e r h a r t .

Zwei neue M a g n e t k i e s v o r k o m m e n aus Tirol~ 6 s t e r r e i c h . An die Mineralsammlung des naturhistorischen Hofmaseums gelangten aus

Gef~illigkeit yon Dr. F. K o h l in Wien und Fridol. P l a n t in ~Ieran zwei Proben M a g n e t k i e s mit neuen, higher unbekannteu Pundortangahen. Das sine Stiiek bes~eht

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aus einer sehr massiven Erzlinse, reinen, derben, dunkeltombackbraunen Magnet- kieses, mit einer limonitischen Verwitterungskruste. Dr. K o h l gibt an, das Stiick stamme aus einem Versuchsstollen bei eiaem Einzelhofe zwisehen A s t f e 1 d und A b e r- s t i i c k l im S a r n t a l e in T i ro l . Die zweite Probe yon ~Iagnetkies, ebenfalls yon derber, feinkSrniger Ausbildung und hell tomhackbraun angelaufen, ist so ziemlich zu gleichen Teilen yon Fettquarzaugen und selehen Flechten durchsetzt. Die Probe stammt nach den Angaben yon Plant aus dem Z i e l t a l bei P a r t s c h i n s in T i ro l .

Friedrich B e r w e r t h .

Kalkspatzwilling yon Brevig.

Von dem bekannten Fundorte ,Brevig, Nerwegen" befiudet sieh im k. k. Hof- museum ein Calcitkrystall (C. 4966), dessen sonderbare und ungewShnliche Ausbildung eine genauere Beschreibung rechtfertigt. Er ist in Fig. 1 in seiner wirklicheu GrSi]e auf eine zu der Aehse der Zone (100) senkrechte Ebene projiziert. Das gauze C-..ebilde entstand durch Weiterwachsen eiaes mit den Hauptrhomboeder-Fl~ichen (jetzt z .T. sicher Spaltfliichen) begrenzten Zwillinges nach (1[0). Sprossenartig entstandene, bedeutend grSi~ere Krystallteile umgeben den Ansatzkrystall ringFSrmig, so dab der kleine abgespaltene Zwillingskrystall ganz eingeschlossen wurde.

Fig . 1.

Die Fortwachsungen des Individuums II umfassen die Fortwaehsuug des Individuums I zangenartig; die Beriihrungsfl~chen sind ziemlich unregelmitl~ig. An den Fortwachsungen sind dieselben Fli~chen mehrmuls entwickelt, wodurch es den Anschein gewinnt, als ob mehrere Krystalle miteinander verwaehsen w~tren.

Die Hauptrhomboederfl~tchen sind durch gekriimmte Vizinalfi~chen (410) vev- treten, sonst treten neeh zum Tell groi]e and gl~nzende Fliichen der Form (523), (311) and schmale (110) auf. Einige Winkel konnten gemessea werden.

gem. ber.

001.00I (Spaltfliichen) 380 23' i 2 ' 380 1S'

352.31i 20 41' -}-1' 20 31' 131.532 I. Reflex 20 26' 2 o 31' ~31.532 II. Reflex 20 36'

523.253 37~ ' -t- 1'5 (nach Irby) 37 o 28' Mit Berticksichtigung der Beschaffenh~it der Fl~tchen ist die Ubereinstimmung

der gem. and berechneten Werte eine ziemlich gate. Stefan K r e u t z .