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VISIER 01/2014 Leseprobe

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VISIER 01/2014 Leseprobe

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Page 1: VISIER 01/2014 Leseprobe

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Glock 30S in .45 ACPMini-Kraftpaket mit 10Schuss – was kann es?

CZ 75 Shadow Line:Bringt‘s die neue kompakte Neun-Para?

Großer Vergleich:7 Mittelklasse-Ferngläser – für Sie im Testlabor, Teil 1

Artax Billinghurst:1 Unterhammer-Pistole – gecheckt in 3 Kalibern

Savage 110 BA .300 WM:Der Longrange-Hammer – für Sie im Praxis-Check

TESTS

- Neue deutsche ARs: DAR, Burk, Albert- 223er Ballistik: Die Rolle der Lauflänge- Neue IPSC-Flinte: Versa Max Tactical

So funktioniert QuickLOAD, Teil 1

Schwerpunkt Halbautomaten

Versa Max Tactical

1/2014www.visier.de€ 5,50

Österreich: € 6,50Italien: € 6,90Luxemburg: € 6,50Niederlande: € 6,50Belgien: € 6,50Slowenien: € 7,80Schweden: SEK 78,00Dänemark: DKK 59,00Ungarn: HUF 2.415,00

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Auf einen Blick

KURZWAFFEN: Glock 30S, .45 ACP S. 22 CZ-75 Shadow Line, 9 mm Para S. 26 Artax Germany Billinghurst- S. 50 Unterhammer, .36, .40, .44 LANGWAFFEN: Albert AR-338, .338 Lapua Magnum S. 12

Burk AR, .450 Bushmaster S. 12

DAR AR-9, 9 mm Para S. 12

DAR AR-22, .22l.r. S. 12

Rem. Versa Max Tactical, 12/89 S. 32

Savage 110 BA, .300 WinMag S. 38

Armscor MIG-22, .22lr S. 46

SIG Sport 552, .223 Rem. S. 58

SIG Sport 551, .223 Rem. S. 58

SIG Sport 550, .223 Rem. S. 58

DAR-15, .223 Rem. S. 58

Helbach Spencer Sporting

Rifle, .56-50 S. 82

Suomi KP/-31, 9 mm Para S. 90

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Remington Versa Max TacticalDie neue IPSC-Flinte von Remington kommt schon ab Werk mit vielen Features, die sie für Sportschützen interessant machen. Was die Versa Max Tactical kann, das lesen Sie ab Seite 32.

Savage 110 BA in .300 WinMagVISIER testete den Longrange-Hammer für Sie im knallharten Praxis-Check. Was dabei herauskam, lesen Sie ab Seite 38.

Die Länge macht‘s223er Ballistik: Die Rolle

der Lauflänge anhand von vier Halbautomaten. Ab Seite 58 wird geklärt,

was die Länge mit der Trefferleistung

zu tun hat.

Glock 30S in .45 ACPDas Mini-Kraftpaket 30S ist das neueste Mitglied der Glock-Familie und kommt mit zehn Schuss im Magazin. Was es kann, lesen Sie ab Seite 22.

INHALT | In dieser Ausgabe

4 | V ISIER.de Januar 2014

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Page 3: VISIER 01/2014 Leseprobe

Januar 1/2014

Meinungen zur geplanten

Nachregistrierung von

PrivatwaffenMeinungen zur geplanten

Nachregistrierung von

Privatwaffen

Steinschloss-Jägerbüchse

Sphinx SDP Compact und Standard

Der Neuaufbau um einenhistorischen Lauf

Kurze Verschnaufpause vor der neuen Wettkampfsaison

Die modulare SDP inzwei neuen Grössen

Compact und Standard

IPSC-Schützin Christine Burkhalter

S 1 001-001 Titel.indd 1 05.12.13 17:25

Test & Technik

Neu-Deutsch 12Die neuen deutschen ARs von DAR, Burk und Albert sind alles, nur nicht von der Stange.

Rank & schlank 22Die Glock 30S in .45 ACP: Das Mini-Kraftpa-ket mit 10 Schuss im Magazin – was kann es?

Schattenspiel 26CZ 75 Shadow Line: Bringt‘s die neue Kompakte in Neun-Para?

Mit allem Drum und Dran 32Die neue IPSC-Flinte Versa Max Tactical von Remington kommt schon ab Werk mit vielen Features.

Was lange währt... 38Savage 110 BA in .300 WinMag: Der Longrange-Hammer für Sie im Praxis-Check.

Fernöstliche Alternative 46Der neue KK-Selbstlader Armscor MIG-22 im VISIER-Test: Was kann er?

Deutsch-Amerikaner 50Artax-Billinghurst: 1 Unterhammer-Pistole – gecheckt in drei Kalibern.

Die Länge macht‘s 58223er Ballistik: Die Rolle der Laufl änge anhand von vier Halbautomaten.

Die Rechnung bitte! 66So funktioniert das Wiederlader-Computer-programm QuickLOAD. Teil 1

Zur Durchsicht 72Großer Vergleich: 7 Mittelklasse-Ferngläser für Sie im Testlabor. Teil 1

Faszination Waffen

Vintage-Look 82Büchsenmacher Bernd Helbach schuf einen Unterhebler nach Spencer-Prinzip – im No-Nonsense-Style ohne störenden Zierrat.

Geschichte & Geschichten

Winterdienst 90Die fi nnische Suomi KP/-31 war bei den Soldaten extrem beliebt – trotzdem dauerte es Jahre, bis sie in Masse verfügbar war.

Recht & Ordnung

Bis hierher, und nicht weiter! 98Die deutschen Verbände gehen gegen die geplante Waffenrechtsverschärfung der EU auf die Barrikaden.

Vor Ort

Ganz weit weg 124Im dänischen Ulfborg trifft sich eine Handvoll Schützen zu entspannten Wochenenden mit Longrange-Schießen.

News

Neue G 36-Zivilversion 6

Glock 42 7

FN SCAR-P 7

Namen & Nachrichten

Bogenschützinnen 114

1. Bundesliga Luftpistole 115

7. Eichwald Cup 116

WBK in Kassel 118

Ständige Rubriken

Startschuss 3

Leserbriefe 10

Die Anzeige des Monats 101

Anzeigen-Coupon 102

Termine 119

VISIER-Shop-Bestellcoupon 121

Impressum 123

Vorschau 130

Außerhalb der Schweiz gibt es das in VISIER beigefügte Supplement des Schweizer Waffen-Magazins nicht am Kiosk, sondern nur im XXL-Abo vom Verlag.

Januar 2014 V ISIER.de | 5

In dieser Ausgabe | INHALT

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Neu-Deutsch

TEST & TECHNIK | Neue ARs aus Deutschland

Januar 201412 | V ISIER.de

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Die USA weisen den mit Abstand umfangreichsten Markt für die AR-Plattform auf. Allerdings holten die deutschen Waffenbauer in den letzten Jahren stark auf – und machen den „Amis“ mittlerweile scharfe Konkurrenz. Ein Blick auf die frischesten ARs Made in Germany.

Selten wurde den VISIER-Redakteu-ren der kaum überblickbare Um-fang der AR-Welt so deutlich wie in

den vergangenen Monaten: Kaum waren sämtliche Daten des neuen VISIER-Spe-cials 70 bei der Druckerei, trafen schon wieder neue Waffen und Informationen in Bad Ems ein. Darunter nahmen vor al-lem die deutschen ARs einen prominen-ten Platz ein. Dabei verblüffte vor allem eines: alles keine ARs von der Stange, sondern echte Eigenkreationen und al-lesamt in AR-untypischen Kalibern – es geht also ungebremst weiter, wovon Ih-nen die folgenden Stücke einen Eindruck verschaffen sollen. Doch stellen auch diese brandneuen ARs nicht das Ende der Fahnenstange dar: Während Sie die-se Zeilen lesen, sitzen wahrscheinlich schon wieder mehrere kreative Köpfe zusammen, um für den Baum der wohl variantenreichsten Waffenfamilie einen weiteres Ast oder Zweig zu konstruieren.

New Kid in Town: Die Fertigung von AR-15-Systemen setzte in Deutschland erst gegen Ende des vergangenen Jahr-hunderts ein. Wohlgemerkt, dabei han-delte es sich um bekannte Systeme, ohne große Erneuerungen. Trotzdem

gingen einige Jahre ins Land, bis die Fertigungsschritte prozesssicher stan-den. Heute gibt es mehrere Firmen in Deutschland, die zuverlässige und gute AR-Systeme in bedeutenden Stückzah-len bauen. Viele davon mit großem Na-men wie Oberland Arms, Schmeisser, Heckler & Koch oder SIG Sauer. Aller-dings mischen auch kleine Firmen kräf-tig mit: Sie spezialisierten sich auf den deutschen Nischenmarkt, auf individu-elle Produkte, anspruchsvolle Kunden oder auf die Umsetzung von ARs für Son-deranwendungen. In dieser Sparte konnten sich vor allem Vitali Grauer von der Firma Waffen Albert in Schweinfurt, Michael Burk aus Heilbronn und Matthi-as Horner aus Heubach einen Namen auf AR-Systemen machen. Neu auf dem Sek-tor der „Spezialisten“ sind DAR und Hera Arms, dazu später mehr. Doch zunächst sei ein Blick auf die eingangs genannten Büchsenmacher und ihre teils eigenwil-ligen Konstruktionen gestattet.

Waffen Albert AR-338: Die Firma Waffen-Albert mit ihrem bekannten Büchsenmachermeister Vitali Grauer be-schäftigt sich seit einigen Jahren mit AR-Systemen und fertigt für viele Kun-

Neu-Deutsch

Neue ARs aus Deutschland | TEST & TECHNIK

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Rank & schlank

Die Liste der subkompakten Glock-Pistolen ist um ein Modell reicher. Mit der 30S loten die Österreicher aus, wie weit sich die Breite ihrer Konstruktion bei maximaler Magazinkapazität reduzieren lässt. VISIER-Autor Walt Rauch hat die 30S ausprobiert.

TEST & TECHNIK | Glock 30S

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Glock 30S? Du meinst doch sicher die 30SF?!“ Diese Frage in der VISIER-Redaktion zeigt gleich zwei Dinge

an. Erstens: Die Glock-Nomenklatur kann auch Pro� s manchmal Übersichtsproble-me bereiten. Zweitens: Bei den Österrei-chern ist auch nach über 30 Jahren immer noch eine Menge Innovationsfreude vor-handen. Dabei lag der eingangs Fragende gar nicht so weit entfernt, denn die neue Glock 30S (S für Slim = schlank) stellt in der Tat eine enge Verwandte der Glock 30SF (Short Frame = kurzes Griffstück) dar. Der einzige äußerliche Unterschied zwischen beiden Pistolen ist der Schlitten der einreihigen Glock 36, welcher bei dem Neuzugang 30S auf der Waffe sitzt. Doch dazu später mehr, denn um die Raison d‘être der Neuen zu verstehen, muss man zunächst einen Blick auf den Werdegang der kompakten 45er Glocks werfen.

Kleine Geschichtsstunde: Die zehn-schüssige Glock 30 in .45 Auto startete 1997 als Kompaktvariante der 13-schüs-sigen Full-Size Glock 21. Die kleine Glock wurde über die Jahre zur 30SF weiterent-wickelt. Die G30 war und ist eine ziemlich üppige Kompaktpistole, deren Hauptvor-teil vor allem darin liegt, dass sie eine Glock ist – mit den Vorteilen der gleichen Ergonomie wie bei den großen Geschwis-tern, aber auch mit allen Nachteilen der Konstruktion. Die SF-Bezeichnung steht für das (im Unterschied zur G21) verklei-nerte Griffstück. Es soll neben der kürze-ren Gesamtlänge auch die Höhe der Waf-fe reduzieren – ideal für verdecktes Führen, etwa in einem Knöchelholster.

Die Geschichte der hier behandelten Glock 30S beginnt mit der “Special Inves-tigations Section” (SIS = Abteilung für spezielle Ermittlungen) des Los Angeles Police Departement (LAPD). Die SIS suchte nach einer Version der Glock 30SF, die sich noch besser verdeckt führen ließ. Der Grund dafür: Die Hauptaufgabe der SIS besteht darin, Kriminelle schon während der Verübung einer Straftat festzunehmen. Dafür setzt der Dienst zahlreiche Ermittler in Zivilkleidung ein.

Die benötigen naturgemäß aber auch ad-äquate Bewaffnung, da sie im Gegensatz zu ihren uniformierten Kollegen meist allein inmitten von Straftätergruppen arbeiten. Der Vorteil dieser Vorgehens-weise liegt darin, dass man so direkt Zweifel an Schuld oder Unschuld eines Verdächtigen ausräumen kann. Die Glock 30SF war für diese „Arbeitsweise“ schon gut geeignet. Jetzt, mit dem Schlitten der Glock 36, lässt sie sich als Glock 30S noch besser verdeckt führen – die SIS re-agierte begeistert. Anfangs gehörte die 30S nicht zur o� ziellen Glock-Produktpa-lette. Als allerdings immer mehr Ermitt-lungsbehörden und Zivilisten Wind von der Pistole bekamen, nahm die Glock Inc. das Modell schnell in den Katalog auf.

Draufgeschaut: Um sich die neuen Ab-messungen der 30S zu verdeutlichen, zo-gen die VISIER-Tester eine klassische Glock 30 aus dem ersten Baujahr 1997 als Vergleichsobjekt heran. Hier werden die Unterschiede beider Waffen schnell deutlich: Der kürzere Rahmen der 30S zeigt sich beim Vergleich der Grif� än-gen. Bei den Griffen selbst kommt der geringere Umfang der neuen Glock durch ein einfaches Maßband zutage: 152 Mil-limeter gegen 155 Millimeter. Auch die weiteren Abmessungen des 30S verdeut-lichen die “Hungerkur”. Der Schlitten misst in der Höhe nur noch 55 mm gegen 60 mm bei der normalen Glock 30. Auch die Breite schrumpfte gehörig, der 30S-

Schlitten misst hier nur noch 25,4 mm. Bei diesem Materialschwund wundert es nicht, dass auch das Gewicht des Schlit-tens sank: 453 Gramm bringt er mit ein-gesetztem Lauf noch auf die Waage, Be-sitzer der alten G30 müssen hier mit 552 Gramm noch 99 Gramm mehr mit sich he-rumschleppen. Die Lau� änge änderte sich mit 96 Millimetern Länge indes nicht. Beide Schlitten ließen sich prob-lemlos auf die jeweils andere Waffe mon-tieren und auch trocken abfeuern – hier verzichteten die Tester aus Sicherheits-gründen auf die Nagelprobe mit scharfer Munition. Dazu sei ergänzt, dass Glock keine einzelnen Schlitten verkauft.

Wie ihre dickere Schwester, die 30SF, kommt auch die Glock 30S mit einer Pica-tinny-Rail an der Unterseite des Dustco-vers. Die Schiene nahm die ITI M2X-Lam-pe der Tester problemlos auf. Die 30S besitzt die doppelte Schließfeder der Gen4-Waffen. Ebenfalls zu dieser neuen Generation gehört der beidseitig mon-tierbare Magazindrücker. Apropos Maga-zine: Zu der Waffe zählen gleich zwei zehnschüssige Tanks. Sie ragen jeweils ein Stück weit aus dem Magazinschacht hervor und bieten so dem kleinen Finger eine gewisse Au� age� äche. Wie die 30SF wartet auch die Glock 30S mit grob ge-checkerten Fingerrillen an Griff-Front und -Rücken auf. Die Seiten� ächen ver-fügen zudem über Mulden für den Dau-men der Schießhand.

Rank & schlank

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Glock 30S | TEST & TECHNIK

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SchattenspielSchattenspielSchattenspiel

Ceska Zbrojovka spendiert einigen ihrer Pistolen jetzt ein Facelift: Die neuen CZ-Varianten zeichnen sich durch mehrere kleine, aber feine Modifikationen wie schmale Griffschalen, trockene Abzüge und eine verbesserte Visierung aus.VISIER wollte wissen, ob sich die Änderungen auf dem Schießstand bewähren.

TEST & TECHNIK | CZ 75 Compact Shadow Line in 9 mm Luger

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Da geht noch was: Bislang fertigte CZ in Uhersky Brod Großkaliberpisto-len, die sich mehr oder weniger ge-

nau in drei Gruppen einteilen ließen. Da waren zum einen die günstigen Basisver-sionen, je nach Modellreihe mit Griffstück aus Kunststoff, Aluminium oder Stahl. Preislich höher rangierten Sportmodelle wie die SP 01 oder die CZ 75 IPSC mit einer Sonderausstattung für Wettkampfwaf-fen. Am Ende der Evolutionskette standen gravierte Exemplare sowie extrateure Sondermodelle wie die CZ 75 „Czechmate“ für die Offene Klasse / IPSC. Aber es muss ja nicht immer Standardkost oder gleich eine Sportpistole sein: Die neue Serie „Shadow Line“ kostet mehr als eine nor-male CZ 75 oder SP 01. Sie bietet dafür aber auch pfi ffi ge Details, um den Kun-denwünschen entgegenzukommen und dennoch den Preis günstig zu halten. Ähn-lich verfährt etwa Smith & Wesson seit eini gen Jahren mit den Kurzwaffen der „Pro Series“. Diese bieten ebenfalls eine Zusatzausstattung, ohne gleich den hochgezüchteten (und damit teuren) Mo-dellen aus dem fi rmeneigenen Perfor-mance Center ins Gehege zu kommen.

Bekannte Technik: Ceska Zbrojovka verzichtet bei der Shadow Line-Baureihe auf Experimente und hält sich an Altbe-währtes. In den neuen Modellen steckt die gleiche Grundkonstruktion wie in ei-ner gewöhnlichen CZ 75. Die Waffe ver-riegelt nach Browning-System durch ei-nen abkippenden Lauf mit einem Verrie-gelungskamm vor dem Patronenlager. Eine geschlossene Kulisse unter dem Pat-ronenlager steuert das Rohr. Die Füh-rungsschienen verlaufen über die ge-samte Länge des Griffstücks und weisen ähnlich wie bei einer SIG P 210 nach in-nen. Die Oberfl ächen von Schlitten und Griffstück schützt eine schwarze Lackbe-schichtung, die bei CZ auf die Bezeich-nung „Polycoat“ hört. Die Tschechen produzieren derzeit drei Versionen der neuen Serie, deren Preis beträgt grund-sätzlich 1249 Euro. Die ausgewachsene Shadow Line SP 01 basiert auf einem Stahlrahmen mit mündungslangem Dust-

cover inklusive Picatinny-Schiene. Die normale CZ 75 Shadow Line unterschei-det sich von der CZ 75 SP 01 Shadow Line hauptsächlich durch ihr klassisch-kurzes Dustcover, ohne Schnittstelle für Anbau-teile wie Leuchten oder Laser. Die ab-gebildete Kompaktversion bietet wie die SP 01-Va riante eine MilStd-1913- Montageschiene, aber hier verzichtete Ceska Zbrojovka als Material für das Griffstück auf Stahl. Der Hersteller setzt hier auf Aluminium, damit die Compact nicht zu stark am Gürtel zieht. Aktuell konnte der Importeur leider ausschließ-lich die Kompaktversion liefern, aber auch die beiden größeren Ganzstahl-Mo-delle der Shadow Line fanden Einzug in das Frankonia-Sortiment.

Sonderausführung: Der augenfälligs-te Unterschied zwischen der Shadow Line und einer normalen CZ 75 sind die neuen Griffschalen. Diese bestehen im Gegen-satz zu den normalen Griffen aus matt-schwarz eloxiertem Aluminium und fal-len extrem schlank aus. Die Breite des

Griffstücks liegt über den Schalen ge-messen bei lediglich 28,5 Millimetern. Die Beurteilung der Handlage ist natür-lich eine sehr subjektive Angelegenheit. Und rein subjektiv liegt die Shadow Line mit ihren schmalen Schalen exzellent in der Hand, ähnlich dem CZ-Polymermodell P 07 Duty. Dazu trägt auch die akkurat und (nicht zu) scharf geschnittene Fisch-haut der Alugriffe bei. Die Griffe der Sha-dow Line sind praktisch, tadellos verar-beitet und würden sich als Zubehörteil auch auf anderen CZ 75 gut machen. Die Visierung der neuen Shadow Line stammt von der CZ 75 SP 01 Shadow: ein drei Milli-meter breites, rot leuchtendes Fiberglas-korn, kombiniert mit einer großzügig dimensionierten Kimme samt einem 3,2 mm breiten Ausschnitt. Die Kimme lässt sich allerdings nur seitlich durch Klopfen verstellen. Solange man Licht-sammelkorne bevorzugt, bleiben in puncto Visierbild nur wenig Wünsche of-fen: Die sauber verarbeitete, hinten quergerillte Kimme bietet ein kon-trastreiches Visierbild, und auch die

Das Fiberglaskorn stammt von der bekannten SP 01 Shadow. Die vorderen Spannrillen der Shadow Line Compact fehlen bei dem normalen Kompaktmodell der CZ 75.

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CZ 75 Compact Shadow Line in 9 mm Luger | TEST & TECHNIK

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Mit allem Drum und DranTEST & TECHNIK | Selbstladefl inte Remington Versa Max Tactical

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V 01 032-037 Remington Versa Max.indd 32 03.12.13 16:18

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Remington lancierte die Versa Max als Antwort auf die neueren Selbstlader-Entwicklungen aus Italien. Die be-

währte Baureihe 11-87 sowie der Reming-ton Klassiker „1100“ werden nach wie vor produziert. Aber wer eine modernere Kon-struktion im starken Kaliber 12/89 mit pfi ffi gen Details sucht, der wird im Pro-gramm des US-Herstellers bei der Versa Max fündig. Mit seinem Drehkopfver-schluss entspricht der Gasdrucklader mo-dernen Standards, und unter dem Vorder-schaft werkelt ein doppelt angelegtes Gasdrucksystem mit zwei Gaspistons. Für die jeweils passende Menge an Gas sorgt das neue „Versaport-System“: Die Versa Max hat in drei Reihen angeordnete Gas-bohrungen direkt vor dem Hülsenmund im Patronenlager. In Abhängigkeit von der Länge der verwendeten Munition gibt die Hülse jeweils eine bestimmte Anzahl an Ports frei oder verschließt sie. Bei der ex-tralangen 12/89 liegt nur die erste Reihe von drei Bohrungen frei, für die 12/76 sind es deren vier, während die Treibmit-telgase bei kurzen 12/70er Hülsen gleich durch sieben Bohrungen strömen können.

Die Basisvarianten der Versa Max hören auf die Bezeichnung „Sportsman“. Grundsätz-lich steckt in diesen aber die gleiche Tech-

Mit allem Drum und DranDas Flaggschiff unter den Selbstladefl inten hört

bei Remington seit vier Jahren auf den Namen Versa Max. Nun offeriert der Hersteller mit der

„Tactical“ eine Variante mit hoher Magazin-kapazität. Dem Namen zum Trotz empfi ehlt diese sich aber eher als

Sportfl inte für Disziplinen wie IPSC oder 3-Gun.

Neben dem montierten Viertelchoke gehören auch ein stacheliger Wechsel-choke im Doorbuster-Design sowie ein Chokeschlüssel zur Grundausstattung der Versa Max Tactical.

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Selbstladefl inte Remington Versa Max Tactical | TEST & TECHNIK

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…wird endlich gut, so das Sprichwort. Das kennt auch der Wiederlader, der sich eine neue Waffe zulegt und versucht, die optimale Patrone dafür zu bauen. Welche Tücken beim Kauf und Laborieren auf den Schützen lauern können, zeigt sich am Beispiel einer Savage 110 BA.

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TEST & TECHNIK | Savage 110 BA in .300 Winchester Magnum

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Page 13: VISIER 01/2014 Leseprobe

Christian Kieselbach ist Jäger, Sportschütze und Wiederlader mit einem Faible für Präzisionsgeweh-

re. Und so fragte er vor rund einem hal-ben Jahr bei VISIER an, ob die Redakti-on vielleicht Interesse habe, den Weg seines neuen „Schätzchens“ im Waf-fenschrank vom Händler bis hin zum „fertigen“ Sportgerät zu begleiten. Letztgenanntes ist eine Repetierbüch-se für ihn, wenn er die richtige Labo-rierung für den Schießstand gefunden hat. Nachdem Kieselbach erläutert hatte, was er mit seinem neuen Präzi-sionsrepetierer alles vor habe, stand schnell fest: VISIER ist dabei. Wie das Projekt nun im einzelnen verlief, er-fahren Sie aus erster Hand:

Wer kennt das nicht? Der Waffenhändler des Vertrauens ruft an und lässt freudig durch den Hörer verlauten: „Ich hab‘ da was Neues reingekriegt, das musst du dir unbedingt anschauen…“ Nicht selten endet so ein Telefonat mit einem „Sturz“ der „Kriegskasse“: vor dem geistigen Auge wird aufaddiert, was sich noch in der Hobbyschatulle, respektive „Schwarz geldbüchse“ – also in der Spar-dose, von der die liebe Ehefrau nichts weiß – befi ndet.

In diesem Fall erzählte der befreundete Händler mir von einer Savage 110BA in einem großen Kaliber. Das letzte Mal, da ich eine Savage in der Hand hielt, liegt etwa 15 Jahre zurück. Und zumin-dest der trüben Erinnerung nach war es bei der Büchse von damals mit der Quali-tät nicht weit her. Dementsprechend ge-ring fi elen meine Erwartungen aus. Da eine Unterhaltung mit besagtem Händ-ler bislang immer eine Reise wert war, stieg ich trotzdem ins Auto und fuhr hin. Im Geschäft angekommen, drückte er mit ein langes schwarzes Repetierge-wehr in die Hand, genauer gesagt, eine Savage 110 BA im Kaliber .300 Winches-ter Magnum. Das sollte eine Savage sein? Upps, da musste ich meine Mei-nung wohl oder übel korrigieren. Die Waffe präsentierte sich als tipptopp ver-

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TEST & TECHNIK

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Fernöstliche Alternative

Armscor ist in unseren Breitengraden eher für seine 1911er Pistolen bekannt. Das philippinische Unternehmen produziert mit dem MIG 22 aber auch eine kleinkalibrige Selbstladebüchse, die rein optisch an ein sportliches AR-15 erinnert.

TEST & TECHNIK | Selbstlader Armscor MIG 22

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V 01 046-049 Armscor MIG 22.indd 46 05.12.13 10:21

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Prinzipiell liegt Armscor mit dem MIG 22 voll im Trend: Auch Bran­chengrößen wie Ruger mit dem KK­

Halbautomaten SR 22 oder Remingtons Model 597 VTR orientieren sich äußerlich an sportlich konzipierten AR­15­Geweh­ren, ohne dabei mehr oder weniger original getreue Kopien darzustellen. Und gegenüber der Konkurrenz aus den Staaten kann sich das fernöstliche Gerät mit dem irgendwie an sowjetische Kampfjets erinnernden Namen auch se­hen lassen: Das schwarz eloxierte Dural­Gehäuse wirkt solide und sauber verar­beitet, die Beschriftungen sind sauber und attraktiv ausgeführt. Der matt brü­nierte Lauf punktet mit einem sauberen Profi l und einer hinterdrehten Mündung. Der abschraubbare Handschutz macht ei­nen massiven Eindruck. Sein Finish könnte aber ruhig feiner ausfallen, ein schlichter AR­15­Handschutz mit runder Kontur wirkt außen besser verarbeitet.

Der Abzug löste beim Testexemplar an­genehm leichtgängig aus, das Abzugsge­wicht lag knapp unter 500 Gramm. Ein so niedriger Auslösewert ist bei normalen KK­Selbstladern ab Werk nicht üblich, höchstens bei hochgezüchteten Wett­kampfwaffen. Dennoch verlangte der Ab­zug einiges an Gewöhnung, denn er löste im Stil russischer Abzüge erst nach ein paar Millimetern gleichmäßig belasteter Wegstrecke völlig ohne Druckpunkt aus – das behagt nicht unbedingt jedermann.

Die Bedienelemente: Da präsentiert sich der Halbautomat sehr übersichtlich. Der Spannhebel liegt auf der linken Seite des Gehäuses und damit prima für Rechtshänder. Einen Verschlussfang gibt es nicht: Weder bleibt der Verschluss nach dem letzten Schuss aus dem Maga­zin auto matisch offen, noch existiert eine Taste, um ihn bei Bedarf auf Knopf­druck in seiner hinteren Position zu arre­tieren. Die Daumensicherung liegt griff­günstig in Reichweite des Daumens –zumindest für Rechtshänder. Armscor konzipierte den Sicherungshebel groß und rutschfest gerillt. Zudem liegen die

beiden Positionen „Safe“ und „Fire“ nah beieinander, und der Hebel rastet in bei­den Stellungen deutlich fühl­ und hörbar ein – daran könnten sich viele andere Hersteller ein Beispiel nehmen.

Nicht unbedingt beispielhaft bleibt aber der Umstand, dass die Sicherung wie bei einer P1/P.38 zum Entsichern nach oben gedrückt werden muss – umgekehrt wäre es ergonomisch günstiger. Der Magazin­drücker kann wie bei einem AR­15/M 16 bequem mit dem gestreckten Zeigefi nger der rechten Hand ausgelöst werden. Lei­der lässt er sich nicht auf die andere Sei­te des Gehäuses umstecken. Und eine schützende Umrandung des Auslösers wie beim M 16 A1 und Nachfolgemodellen fehlt ebenfalls. Letzteres stellt aber kein großes Problem dar; auch wenn man das MIG 22 auf der rechten Seite ablegt, kann der Magazinknopf nicht versehentlich ausgelöst werden. Auch das Nachladen bereitet keinerlei Schwierigkeiten, denn das Werk achtet darauf, den Eingang zum Magazinschacht anzutrichtern. Das Auf­munitionieren des einreihigen Stahlma­gazins geht aber nicht ganz so einfach von der Hand – ein seitlicher Schieber zum Herunterziehen des Zubringers fehlt dem Armscor­Tank, die 15 Patronen müs­sen Stück für Stück sorgsam von oben eingefädelt werden.

Die Schäftung: Der anthrazitfarbene Hinterschaft entspricht in Form und Ab­messungen ziemlich genau dem A2­Kol­ben eines AR­15/M 16. An seinem Ende sitzt aber eine grob quergerillte Alu­schaftkappe ohne das typische Staufach für Putzzeug, und ein Plastikblindstück verschließt die Aussparung des Kolbens für einen Riemenbügel. Auf die Option zur Befestigung eines Riemens muss der Besitzer eines MIG 22 aber auch vorn verzichten; weder an Handschutz noch Lauf fi ndet sich eine entsprechende Öse. An dem runden Aluminiumhandschutz selbst lässt sich nicht viel aussetzen. Mit seinem Durchmesser von 45 Millimetern greift er sich gut, er ist mit 250 mm aus­reichend lang für einen bequemen An­

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Selbstlader Armscor MIG 22 | TEST & TECHNIK

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Lange tat sich nichts auf dem Feld der für hochpräzises Schießen konzipierten Unterhammer-Vorderlader – doch jetzt präsentiert eine Firma aus der Eifel eine neue Perkussionspistole. Und die kam zum VISIER-Test nicht mit einem, sondern gleich mit drei Läufen.

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TEST & TECHNIK | Unterhammer-Pistole Artax Germany Billinghurst

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William Billinghurst, so der Name eines US-Konstrukteurs, den die Nachwelt vor allem wegen seiner

patentierten, mit Klappgriffen bewehr-ten Angelschnurrollen kennt. Nun ist VISIER kein Fachblatt für die Unterwas-ser-Welt der Salmoniden und Cypriniden, wohl aber eines für Waffen aller Art. Fol-gerichtig muss Billinghurst damit etwas zu tun gehabt haben. Und tatsächlich: Der in Rochester (New York) ansässige Yankee mit den Lebensdaten 1807-80 zählte einst zu den Großen der US-Büch-senmacher-Zunft (siehe dazu auch Seite 53). Seit den 1990er Jahren entdeckt die Vorderlader-Welt das Billinghurst‘sche Unterhammer-System wieder; allein in Europa kamen davon abgeleitete Deriva-te von der – inzwischen aufgelösten – Firma Neumann, von Andreas Baumkir-cher (www.baumkircher.at), Tilo De- dinski (www.dedinski.de) und Feinwerk-bau (www.feinwerkbau.de). Jetzt hat auch die Firma Artax Germany (AG) solch eine explizit fürs Sportschießen konzi-pierte Replika im Sortiment – das VISIER-Team hat eine für Sie ausprobiert.

Der Grund für all diese Kopien liegt zum einen in der unverwechselbaren Form-gebung. Bei der verbindet sich das Schö-ne mit dem Praktischen: Die unten breit auslaufenden Billinghurst-Griffe mit dem charakteristischen, S-förmig ge-schwungenen Boden leisteten schon da-mals das, was die heutige Ergonomie von solchen Elementen fordert. Zum ande-ren besticht die Technik: Eine Unterham-mer-Waffe von Billinghurst besaß zu-gunsten minimalen Verschleißes und Top-Funktion wenige Kleinteile – genial einfach etwa der als Hahnschlagfeder ausgelegte Abzugsbügel. Und wie bei al-len Unterhammer-Modellen war auch hier der Lauf zentral montiert und schwang frei: ideal für präzise Schüsse.

George Grella von Artax Germany liefert den für die entsprechenden DSB-Diszipli-nen zugelassenen Perkussions-Vorderla-der für 1860 Euro mit „nach traditioneller Technologie“ in Suhl gefertigten Läufen

aus 50CRV4-Stahl. Der Kunde kann zwi-schen den drei Kalibern .36, .40 und .44 wählen; das Teststück kam mit drei Roh-ren (jeweils halb rund, halb achtkantig). So konnte VISIER prüfen, wie genau es sich mit der Befestigung der aufgezapf-ten und verstifteten Läufe verhielt. Zu-dem offeriert das Werk drei Griffgrößen und die drei Holzsorten Wurzelnuss-baum, Zwetschge und Olive. Alle Stücke haben einen laut Werk wiederholgenau justierbaren Abzug; zudem sei die Visie-rung spielfrei justierbar. Last not least: „Einzelfertigung, alle Teile aus dem Vollen gefräst.“

Das Griffstück besteht aus Griff und Rahmen. Letzterer ist ein massives Stahl-teil, unter dem Holz sauber geglättet, au-ßen hochglanzpoliert. Vorn fällt der Rah-men zylindrisch aus, geht dann aber in einen Achtkant über. An dem runden Teil gibt es eine 13-mm-Bohrung, in welche die Läufe mit ihrem Führungszapfen sau-gend eingeschoben werden. Im Rahmen-fenster sieht man die Abzugsmechanik aus massiven gefrästen Stahlteilen.

Die Verarbeitung zeigte sich außen und innen als perfekt.

Der Spannrasteneingriff ist verstellbar. Der Griff besteht aus schön gemasertem Nussbaum, beim Testmuster mit spiel-freiem Sitz und gut, aber nicht perfekt ans Metall gepasst. Hat man die drei Schrauben gelöst, lässt sich das Holz leicht abziehen. Am Testende fand sich kein Pulverschmauch in der Mechanik. Der Griff füllt kleine und größere Hände gut aus. Bedenklich schmal gerieten die Unterkanten des Griffs. Die Tester wag-ten nicht, die Waffe beim Laden abzu-stützen, um kein Holz abzubrechen. Dazu AG-Chef Grella: „Ich schieße unsere Bil-linghurst selber und verwende zum Laden stets eine 5 mm dicke Gummimatte. Auf der stütze ich den Griff ab, ohne dass da je etwas passiert wäre.“

Die Läufe kamen alle mit einem gezo-genen Teil von 207 mm – für Perkussions-scheibenpistolen recht kurz. Trotzdem wird das Pulver gut ausgenutzt, und die Schussleistung erweist sich als hervorra-gend. Die Verarbeitung zeigte sich au-ßen und innen als perfekt. Alle Mündun-gen waren sauber angefast und gratfrei. Die Feldkanten erwiesen sich als recht scharf, zerschnitten aber die Pflaster nicht. Die Pulversäcke sind etwas enger als der gezogene Teil. So kann man die Kugel nicht vor das 2,5-mm-Zündloch schieben, falls das Pulver vergessen wur-de. Die Sorte Schweizer Schwarzpulver Nr. 1 (CH1) rieselt bei leichtem Klopfen schnell durch das Gewindeloch für das Piston ins Laufinnere. Die Zündflamme schlägt direkt in den Pulversack. Ent-sprechend schnell und sicher geht die Ladung los. Alle drei Läufe saßen mit dem Zapfen an der Schwanzschraube saugend und spielfrei in ihrem Widerla-ger am Griffstück, dort mit einem koni-schen Passstift gehalten. Testerurteil: „Perfekte Passung!“

Der Abzug bricht auf minimalem Weg absolut trocken und kratzfrei wie ein Stecher bei 70 Gramm. Trotzdem kann man mit dem Handballen auf die Pistole klopfen, ohne dass der gespannte Hahn fällt. Das tut er aber, wenn die schussfer-tige Waffe auch nur einen ganz leichten Schlag von der Seite auf den als Schlag-feder ausgelegten Abzugsbügel be-kommt. Also beim Absetzen aufpassen, falls man einmal einen Schuss nicht im ersten Anlauf hat lösen können.

Die Visierung besteht aus einem Bal-kenkorn im Schwalbenschwanz und einer höhenverstellbaren U-Kimme, montiert in einem 3 mm breiten Rechteckschlitz. Eine Umdrehung im Uhrzeigersinn senkt letztere um 0,4 mm. Bei einer Visierlinie von 278 mm verschiebt das auf 25 m den Treffpunkt um 40 mm nach unten. Der Verstellbereich ist so groß, dass man ohne Feilen am Korn Fleckschuss oder 20 cm Hochschuss einstellen kann. Das Korn ist mit einer Breite von 1,9 mm ge-

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Die Länge macht´s

TEST & TECHNIK | Einfl uss der Laufl änge bei der .223 Rem.

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E ntscheidet sich der Schütze für eine neue Waffe, bieten ihm viele Her-steller neben einer großen Anzahl

an Modellen und Kalibern oft auch un-terschiedlich lange Läufe zur Auswahl an. Doch für welche Laufl änge soll er sich hier entschieden – welche ist für seine Zwecke die Richtige? Allgemein heißt es: Lange Rohre erreichen eine hö-here Geschossgeschwindigkeit, und die Flugbahn der Projektile verläuft somit gestreckter. Andererseits erzeugen lan-ge Rohre auch stärkere Laufschwingun-gen, und auch Schützenfehler machen sich durch die längere Durchgangszeit des Geschosses bis zur Mündung stärker bemerkbar. Um den Einfl uss der Laufl än-ge auf die Präzision und die Abgangsge-schwindigkeit zu untersuchen, griffen die VISIER-Tester auf vier Halbautoma-ten im beliebten Sportkaliber .223 Re-mington zurück.

Der besseren Vergleichbarkeit geschul-det, wählten sie die drei systemgleichen Modelle SIG Sport 550, 551 und 552 mit Rohrlängen von 500 mm, 430 mm und 240 mm von SIG Sauer. Um noch eine

Eines der vielen heiß-diskutierten Themen an Schützen- und Jäger-Stammtischen stellt die Frage nach der richtigen Lauflänge dar. VISIER ging dieser ballistischen Problematik anhand des gängigen Kalibers .223 Remington auf den Grund.

E ntscheidet sich der Schütze für eine

Die Länge macht´s

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Einfl uss der Laufl änge bei der .223 Rem. | TEST & TECHNIK

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Die Rechnung bitte!

TEST & TECHNIK | QuickLOAD

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„QuickLOAD“ kann schnell und unkompliziert neue

Laborierungen berechnen. Für das Wiederladen ist es

ein mächtiges Werkzeug – wenn man es beherrscht.

Der Physiker Dr. Hans Gerhard Heuser

erklärt in zwei Artikeln die wichtigsten Funktionen

des Programms.

Wiederlader finden eine Fülle be-währter Ladedaten in den Bü-chern der Pulver- und Geschoss-

hersteller, im Internet und in einschlä-gigen Zeitschriften. Doch was tun, wenn sich für eine gewünschte Variation, die Optimierung einer Laborierung oder auch für seltene Patronen keine Lade-daten finden? In anderen Bereichen der Technik errechnen oft Computersimula-tionen die passenden Verhältnisse. Und erfreulicherweise gibt es auch für Wie-derlader ein solches Programm, das schon länger im Handel und alten Hasen bekannt ist: „QuickLOAD“ von Dipl.-Ing. Hartmut Brömel. QuickLOAD basiert auf einem komplexen thermodynamischen Modell der Innenballistik und liefert er-staunlich gute Nähe rungswerte.

Erstaunlich deshalb, weil Größen beim Abbrand von Treibladungspulvern wie zum Beispiel geänderte Oberflächen der Pulverkörner oder unterschiedliche Druckverläufe so ein Modell zu einem komplexen Problem machen. In den Da-ten-Dateien, also den Dateien mit den ballistischen Werten, steckt ein riesiger Aufwand: Werte von über 260 Treibla-dungs-Typen, über 1300 Kaliber respek-tive Patronen und Hülsendaten mussten erhoben und bewertet werden. Dazu kommen unterschiedlichste Möglichkei-ten für die Auswertung, die sich in Tabel-len- oder Grafikform ausgeben lassen. Der Wert eines solch mächtigen Werk-zeugs wie QuickLOAD (QL) ist kaum zu überschätzen – vorausgesetzt, man kann es richtig einsetzen. Auch unter den

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QuickLOAD | TEST & TECHNIK

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TEST & TECHNIK | 8 x 42er Ferngläser aus der Mittelklasse Teil 1

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Zu den bekanntesten und verbrei-tetsten optischen Instrumenten zählen zweifellos Ferngläser. Das

liegt nicht zuletzt an ihrem großen Ver-wendungsspektrum. Dieses reicht vom Militär über das Vermessungswesen, die Astronomie, die Nautik, die Tier- und Naturbeobachtung, den Sport bis hin zur Jagd, aber auch als Opernglas. Dabei sind Apparate mit zwei Rohren zum Durchschauen sicher häufi ger anzutref-fen als solche mit nur einem Tubus wie Teleskope und Spektive. Daher nutzen viele den Begriff „Fernglas“ auch für den klassischen Feldstecher, eben das Gerät mit den zwei nebeneinanderlie-genden Rohren. Diese heißen richtiger-weise, wie man beim Militär gelernt hat, demnach eigentlich auch Doppelfern-rohr oder Binokular. Deshalb sei hier da-rauf verwiesen, dass auch die Verfasser dem allgemeinen Sprachgebrauch fol-gend von Ferngläsern sprechen, auch wenn Binokulare gemeint sind.

Mancher wird sich nun fragen, warum für diesen Test ausgerechnet die mittelprei-sigen Modelle herangezogen wurden. Die Antwort ist ganz einfach: Gerade in dieser Preisklasse sind Ferngläser anzu-treffen, die qualitativ deutlich über dem Niveau der Low-Budget-Modelle liegen und dennoch sehr viel von den techni-schen Entwicklungen der aktuellen Top-modelle der Premiumhersteller profi tie-ren. Mit anderen Worten: Obwohl sie preislich meist genau mittig zwischen den Einstiegs- und Highend-Optiken lie-gen, befi nden sie sich in punkto Verar-

beitung, Material und Leistung doch deutlich dichter bei den Spitzenmodel-len. Und gerade das macht sie für den Kunden mit kleinerem Geldbeutel und ambitionierten Gelegenheitsnutzer au-ßerordentlich attraktiv.

Das breiteste Verwendungsspektrum bringen wohl die Feldstecher mit 42er Objektivdurchmesser und 8-facher Ver-größerung mit. Sie eignen sich aufgrund ihrer Abmessungen und ihres geringen Gewichtes neben der Pirsch auch für die Ansitzjagd und darüber hinaus sehr zur Mitnahme bei Outdoor-Aktivitäten, zur Naturbeobachtung und eingeschränkt zur „Sternenguckerei“. Also orderten die Tester ensprechende Modelle der Marken Docter, Leica, Leupold, Meopta, Minox, Nikon und Zeiss. Um aussage-kräftige Ergebnisse zu erhalten, sollten die Ferngläser auf jeden Fall auch un-ter Berücksichtigung der einschlägigen Prüfnormen auch im Optiklabor unter-sucht werden. In Absprache mit den Her-stellern respektive Importeuren fanden verschiedene Testabschnitte in den La-bor-Einrichtungen von Minox, Leica und Carl Zeiss statt. Um alle Zweifel an den Ergebnissen von vorne herein auszu-schließen, protokollierten die Labor-mitarbeiter die Messungen und Prüfun-gen peinlichst genau. Für den anschließenden Praxis-Check im Revier unter Federführung von VISIER-Tester und Optik-Fachmann Franco Palamaro reisten die ausgewählten Ferngläser dann nach Italien zu den Kollegen vom ALL4SHOOTERS-Team.

Sieben handliche Binokulare mit achtfacher Ver-größerung aus dem mittleren Preissegment stellten sich den unbestechlichen Messinstrumenten im Optiklabor und den prüfenden Blicken der VISIER-Tester. Im ersten Teil des Berichts erfahren Sie, wie sich die drei günstigsten Modelle im Test schlugen.

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8 x 42er Ferngläser aus der Mittelklasse Teil 1 | TEST & TECHNIK

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Vintage LookFASZINATION WAFFEN | Helbach Spencer Sporting Rifl e

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Die Frage an Bernd Helbach war ein-fach: „Können Sie mir eine Büchse wie die hier anfertigen?“ Der baumlange

Büchsenmacher warf einen ausführlichen Blick auf das mit „wie die hier“ Bezeichnete, rückte den mit einer metallenen Minikano-ne verzierten Lederhut aus der Stirn, kratz-te sich den Bart, machte erst „hm, hm“, überlegte, und sagte schließlich „ja“.

Das, was dann dreieinhalb Jahre später da-bei herauskam, zeigt, wie sehr historische Waffen aus dem Alten Westen noch immer die Schützenwelt begeistern – und wie sehr sie die Büchsenmacher zu Höchstleis-tungen antreiben. Denn es entstand ein handgefertigtes Unikat, angesichts des-sen bei jedem Fan von Western-Waffen der „Will-Ich-Auch-Haben“-Refl ex in Aktion tritt: Ein Gewehr im „No Nonsense Style“, wie das jenseits des Großen Wassers heißt. Also ohne Schnickschnack wie kostspieli-ge Edelmetalleinlagen, aufwändige Gravu-ren, hochglänzende Oberfl ächen oder kunstvolle Schaftverschneidungen. Statt dessen schuf Helbach eine schlicht anmu-tende Büchse, die so aussah, als habe er sie um 1870 geradewegs vom Sattel eines vorbeireitenden Indianerkämpfers ge-pfl ückt: Eine Büchse, angesichts derer die Western-Fans förmlich zu spüren meinen, wie ihnen der Präriewind durch die Haare

weht. Und sich vorstellen, wie das wohl wäre, wie einst Buffalo Bill oder Crazy Hor-se im Staub der davonrennenden Büffel-herde zu galoppieren und dann vom Pfer-derücken aus zu feuern ...

Auch die nüchterne, technische Beschrei-bung mündet gleichsam in eine Liebeser-klärung: Ein Stück mit wuchtigem, bräu-niertem Achtkantlauf, halblangem Vor-derschaft mit massivem Silberabschluss und dazu einem Systemgehäuse, dessen Finish eine kunstvolle Alterung aufwies. Und das so gekonnt, dass jeder Betrach-ter das Gehäuse für ein hier wieder ver-wendetes, altes Originalelement hielt. Auch für diese Art der künstlichen „Rück-datierung“ hat man in Übersee eine Be-zeichnung: “Vintage Look“ nennt sich das. Stolz sagt Helbach: „Bis jetzt ist noch jeder darauf hereingefallen, dem ich das Gewehr gezeigt habe“. Mehr noch als die-ses Finish stach aber das ins Auge, was unten an diesem Systemkasten hing, also der Abzugsbügel/Repetierhebel (Lever). Doch dessen ungewöhnliche Gestaltung erklärt sich nur nach einem Blick auf die eigentlich standardmäßige Form, auf die des dazugehörigen Systemgehäuses und damit auf die ganze Waffenfamilie. Wes-wegen daran nun auch einige Worte ver-schwendet seien.

Helbachs Auftrag erstreckte sich auf einen Unterhebel-Repetierer gemäß Spencer-Prinzip. Solche Waffen gingen vor allem im US-Bürgerkrieg (Civil War, 1861-65) zu-meist als Carbine an die als „Billy Yank“ bekannten Unionssoldaten. Es handelte sich dabei um die berühmteste Repetier-gewehr-Reihe aus diesem Krieg, verkauft in einer Zahl von zirka 144 500 Stück. Tech-nisch handelt es sich um einen mehrschüs-sigen Hinterlader mit einem im Kolben untergebrachten Röhrenmagazin für sie-ben Patronen und einem drehbar montier-ten Abzugsbügel. Der dient hier als Unter-hebel des Verschlusses, man dreht ihn im Viertelkreis ab- und wieder aufwärts. Eine Schwenkbewegung, wie sie jeder Couch Potato dank Hollywood unzählige Male bei den Winchester-Repetierern der Western-kino-Helden gesehen hat.

Mit zwei Unterschieden: Bei den Winches-ters reicht das Auf und Ab des kombinierten Abzugsbügel/Unterhebels aus, um auch den mittig hinter dem System sitzenden Hahn der Waffe zu spannen. Bei der Spencer mit ihrem charakteristischen Außenbord-Hammer geschieht das in einem separaten, manuellen Schritt. Und dann verfügen die Winchesters hinter dem Abzugsbügel über ein stählernes Oval skelett: Da stecken drei Finger der Schusshand drin, so dass die Hand zum Repetieren nicht ihre Position än-dern muss. US-Erfi nder Christopher Miner Spencer (1833-1922) hingegen setzte bei sei-nem Design auf eine Lösung ohne solch eine Handhabe – das heißt, er tat dies bei den Se-rienmodellen. Zum Öffnen des Verschlusses packt man da einfach den Abzugsbügel mit zwei spitzen Fingern und bewegt ihn.

Der Kunde Dieter Kienast aber verlangte eine Variante, bei der sich ein Ring zum Durchstecken eines Fingers am Abzugs-bügel-Ende befi nden sollte. Und dieser Eisenkreis sorgte bei der Helbach-Spencer für ein einmalig-unverwechselbares Äu-ßeres und verortete sie zudem sofort im Amerika des 19. Jahrhunderts. Diesen charakteristischen Fingerring wiederum hatte sich Kienast aber nicht ausgedacht, sondern von seiner Vorlage abgeguckt.

Der Auftrag: Das Umarbeiten einer Italo-Replika. Die Grundlage: Einige kleinformatige Abbildungen. Das Ergebnis: Ein absolut einmaliges Western- Repetiergewehr mit sehr viel Flair. Und hier nundie Story dazu, wie das alles zustande kam.

Vintage Look

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Helbach Spencer Sporting Rifl e | FASZINATION WAFFEN

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WinterdienstDie „Suomi“ KP/-31 ist die wohl bekannteste finnische Waffe des Zweiten Weltkriegs. Sie steht noch heute für außerordentliche Qualität und Präzision. Und sie lehrte die russischen Invasoren das Fürchten.

GESCHICHTE & GESCHICHTEN | Suomi KP/-31 MPi

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Simo Häyhä gilt als der erfolgreichs-te Scharfschütze der Geschichte. Der nur 1,60 Meter große Finne tö-

tete in seinem weniger als 100 Tage wäh-renden Einsatz im Winterkrieg zwischen Finnland und der Sowjetunion (1939-40) mehr als 500 Feinde – bei Temperaturen von bis zu -40° Celsius und bei nur weni-gen Stunden Tageslicht. Häyhäs Waffe der Wahl war eine � nnische Variante des Mosin-Nagant-Gewehrs, das M/28. So erfolgreich Simo Häyhä mit diesem Re-petierer auch war, mehr als ein Drittel seiner Abschüsse erzielte er mit einer Maschinenpistole. Laien verwechseln sie oft mit der sowjetischen PPSh-41. Und zwischen Konstruktionen wie der MP 38/40 und der Thompson- Familie stand sie in der Wahrnehmung immer ein wenig im Schatten: Die KP/-31, besser bekannt als Suomi.

Ihr Schöpfer, Aimo Johannes Lahti (im Bild links), kam 1896 in Viiala auf die Welt. Nach sechs Jahren Grundschule hatte er genug vom praxisfernen Lernen

und � ng im Alter von 14 Jahren eine Ar-beit in der Glashütte am Ort an. Von sei-nem ersten Verdienst kaufte er sich für fünf Finnmark ein russisches Berdan-Gewehr. Die Technik dieser Waffe weckte sein Interesse. Zusammen mit einem be-freundeten Büchsenmacher begann er, an Waffen zu basteln und die Funktions-weisen kennenzulernen. Nach seinem Militärdienst 1918 / 1919 arbeitete er eini ge Zeit für die Eisenbahn und bewarb sich dann bei der Armee.

Als das Keski-Suomi-Regiment Aimo Lahti als Waffenmeister einstellte, ver-wendete die Armee noch die Bergmann MP 18 und deren � nnische Lizenzferti-gung M/20. Lahti befand diese Waffen für zu schwer, unhandlich und viel zu teuer in der Herstellung. So begann er, eine eigene MPi zu konstruieren. Ein Büchsenmacher in Viiala fertigte für ihn ein verkleinertes 30 Zentimeter langes Versuchsstück im Kaliber 7,65 x 17 mm, um daran die grundlegende Funktions-weise zu überprüfen.

Nach ein paar Verbesserungen konnte Lahti im Jahre 1922 die erste Waffe in Normalgröße in Auftrag geben. Dieses „Modell 22“ im Kaliber 7,62 x 21 mm fer-tigte Leskinen & Kari in Tampere. Unter-stützung erhielt Lahti dabei von zwei der Kommandeure seines Regiments, W. Hägglund und E. Heinricks. Es gelang ihnen aber nicht, � nanzielle Unterstüt-zung von staatlicher Seite zu erhalten. Im Frühjahr 1923 schickte man einen Proto-typen an das Verteidigungsministerium, weckte jedoch dort kein Interesse.

Dann eben selbst: Im Juni 1924 grün-dete Lahti zusammen mit einigen Of� -

zieren seines Regiments die Firma Kone-pistooliosakeyhtiö (kurz Konepistooli Oy / Maschinenpistolen GmbH). Das neue Unternehmen hatte große Pläne, aber wenig Geld. Lahti arbeitete trotzdem un-beirrbar weiter an der Perfektionierung seiner Konstruktion. Ideen und Verbes-serungen ließ er sich unverzüglich pa-tentieren. Im Frühjahr 1924 gab Konepis-tooliosakeyhtiö 100 MPi bei der Firma Ab Tool Oy in Auftrag. Und im August 1924 interessierte sich dann auch endlich das Verteidigungsministerium dafür. Im Feb-ruar 1925 testete es ausgiebig 13 Exepm-plare und befand sie für gut.

Nur die langen, gebogenen Magazine bereiteten Schwierigkeiten, da sie sich nicht immer untereinander austauschen ließen, sondern meist an eine bestimm-te Waffe angepasst waren. Es folgte eine Bestellung über weitere zehn MPi im Ok-tober 1925 und nochmals 39 Exemplare im März 1926. Zu dieser Zeit ging es der Firma � nanziell sehr schlecht, und sie stand kurz vor der Liquidierung. Das Team verkaufte selbst Versuchsstücke und Prototypen, um Geld in die Kasse zu bekommen. Aus der Produktion gingen etwa 60 Waffen an die Armee sowie einige wenige an den Heimatschutz und den Grenzschutz. Auch das Ausland kaufte ein paar Waffen, so beispiels-weise Estland fünf Stück. Nachdem die Konstruktion inzwischen deutliche Ver-änderungen erfahren hatte, erfolgte die Umbenennung in „M/26“. Diese letzte Serienausführung kostete mit zirka 2200 � nnischen Mark nur halb so viel wie eine Bergmann MP 18.

Immer weiter: Aimo Lahti aber war noch immer nicht mit seiner Maschinen-pistole zufrieden. Der Schaft zeigte im Einsatz Schwachstellen, und die Muniti-onszufuhr funktionierte nicht so rei-bungslos, wie er es sich erhofft hatte. Oftmals verklemmten Patronen mangels

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Suomi KP/-31 MPi | GESCHICHTE & GESCHICHTEN

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Page 28: VISIER 01/2014 Leseprobe

Ganz weit weg…

VOR ORT | Longrangeschießen in Ulfborg

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Als Gewehrschütze in der Bundesre-publik hat man es ja per se schon nicht einfach: Neben den ganzen

waffenrechtlichen Regularien sind auch Stände über 100 Meter dünn gesät. Wer sein Zielfernrohr-Gewehr oder seine Wes-tern-Blockbüchse mal wirklich ausreizen will, muss meist weite Fahrten in Kauf nehmen. Dazu kommt meist ein wenig an-sprechendes Flair auf dem Stand und, wenn man Pech hat, noch viel Gedränge, weil ja alle Anwesenden zu ihrem Recht kommen wollen. Da kann leider nicht im-mer von entspannendem Schießvergnü-gen die Rede sein.

Anders schaut die Sache freilich im däni-schen Ulfborg aus. Hier im hohen Nor-den Kontinentaleuropas hat sich für die Longrange-Fraktion ein kleines Refu-guim gebildet. Und das liegt nicht nur an dem ganz anderen Schießstand-Flair: Hochblenden und Seitenbegrenzungen? Fehlanzeige. In Ulfborg herrschen Natur und dänische Weite. Hinzu kommt eine wesentlich liberalere Grundeinstellung der Dänen zu Waffen an sich. Die zeigt sich dann gern bei sportlichen Termi-

Ganz weit weg…

Deutsche Schützen brüsten sich nach Besuch eines 300-Meter-Standes gern schon mit dem Wörtchen „Longrange“. Im dänischen Ulfborg beginnt der Schießspaß allerdings erst bei dieser Distanzmarke. Mittlerweile machen sich immer mehr Schützen aus Deutschland das zunutze, um gepfl egte Wochenenden unter Gleichgesinnten zu verbringen.

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VOR ORT

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