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4 G13142 4 191314 205505 04 Für Sie gesammelt: Die Messe-Highlights IWA 2013 Para USA: Vier 45er Pistolen im harten Vergleich Keppeler: Benchrestgewehr – jetzt in 6,5 x 47 Lapua Blaser R8: Neuer Lochschaft- repetierer in .308 Colt-Revolver: Die Diamondbacks Youngtimer im Check Voll im IPSC-Trend: Alles über einreihige 1911er Neue türkische Magnum-Flinten: Hatsan Escort MP Huglu Coach Gun Single Stack TESTS: Und außerdem: 140 Jahre Colt Peacemaker 4/2013 www.visier.de 5,50 Österreich: 6,50 Italien: 6,90 Luxemburg: 6,50 Niederlande: 6,50 Belgien: 6,50 Slowenien: 7,10 Schweden: SEK 78,00 Dänemark: DKK 59,00 Ungarn: HUF 2.415,00

VISIER 04/2013 Leseprobe

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VISIER 04/2013 Leseprobe

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Für Sie gesammelt:

Die Messe-Highlights

IWA 2013

Para USA:Vier 45er Pistolenim harten VergleichKeppeler:Benchrestgewehr –jetzt in 6,5 x 47 LapuaBlaser R8:Neuer Lochschaft-repetierer in .308

Colt-Revolver:Die Diamondbacks – Youngtimer im Check

Voll im IPSC-Trend:

Alles über einreihige 1911er

Neue türkische Magnum-Flinten:■ Hatsan Escort MP■ Huglu Coach Gun

Single StackTESTS:

Und außerdem: 140 JahreColt Peacemaker

Und außerdem: 140 JahreColt Peacemaker

im harten Vergleich

Benchrestgewehr –jetzt in 6,5 x 47 Lapua

Alles über einreihige 1911er

Neue türkische

4/2013www.visier.de€ 5,50

Österreich: € 6,50Italien: € 6,90Luxemburg: € 6,50Niederlande: € 6,50Belgien: € 6,50Slowenien: € 7,10Schweden: SEK 78,00Dänemark: DKK 59,00Ungarn: HUF 2.415,00

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Blaser R8: Neuer Lochschaftrepetierer im Kaliber .308 WinchesterProfessional Success heißt die neue mit Atzl-Match-Jagd-Abzug ausgestattete Version von Blasers R8-Gradzugrepetierer mit Handspannung und Radialbundverschluss – Andreas Rockstroh hat sich die Waffe einmal näher angesehen.

Auf einen Blick

KURZWAFFEN:GI Expert Black, .45 ACP S. 16

GI Expert Stainless, .45 ACP S. 16

GI LTC, .45 ACP S. 16

GI Black OPS, .45 ACP S. 16

Tanfoglio Witness 1911 Sport Bicolor, .45 ACP S.26

STI International USPSA, .45 ACP S.26

Prommersberger/STI Perfect Classic, 9 mm Para S. 26

SIG Sauer Platinum Elite, .45 ACP S. 26

S & W Performance Center „Doug Koenig“, .38 Super Auto S. 26

STI Trojan, .40 S & W S. 26

Colt Diamondback 4“, .38 Special S. 36

Colt Diamondback 2 ½“ in .22 l. r S. 36

Colt Diamondback 6“ in .22 l. r. S. 36

LANGWAFFEN:Huglu Coach Gun, 12/76 S. 42

Hatsan Escort MP, 12/76 S. 44

Keppeler Benchrest-Gewehr, 6,5 x 47 Lapua S. 50

Blaser R8 Professional Success, .308 Winchester S. 56

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Keppeler Benchrest-Gewehr – jetzt in 6,5 x 47 LapuaFür die F-Class-Disziplin ist der Neuling aus Fichtenberg vorgesehen, und Christopher Hocke hat ihn ausführlich ausprobiert – mehr lesen Sie ab Seite

Voll im IPSC-Trend: Single Stack Mit Blick auf diese Disziplin erfahren Sie alles über einreihige 1911er Pistolen. Die STI USPSA ist dabei nur eine der Waffen, die für diese Disziplin in Frage kommen. Nach dem Test der Para-Pistolen geht es los – ab Seite:

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INHALT | In dieser Ausgabe

4 | V ISIER.de April 2013

V 4 004-005 Inhalt.indd 4 18.03.13 16:45

Page 3: VISIER 04/2013 Leseprobe

April 4/2013

P 290 und P 938

Polnische P-64

Vom Karabiner 31

Zwei ganz Kleine im Kaliber 9 mm Luger

Seltene Waffe als Diplomaten-geschenk

zur Schnupfmaschinezur Schnupfmaschinezur Schnupfmaschine

Weshalb sinnlose

Vorschriften im

Waffengesetz auf-

genommen werden

S 001-001 Titel.indd 1 12.03.13 08:41

Test & Technik

In einer Reihe 16Para USA – vier 45er Pistolen mit 1911er System im harten Vergleich.

Klassische Einreiher 26Voll im IPSC-Trend: 1911er Selbstlade-pistolen mit Single-Stack-Magazinen.

Schlangen-Muster 36Die Colt-Revolverreihe Diamondback: Youngtimer im Check.

Aus dem Osten für den Westen 42Neue türkische Magnum-Flinten I: Huglu Coach Gun – eine Western-Querfl inte.

Kopie ist auch ein Lob 44Neue türkische Magnum-Flinten II: Pump Action-Flinte Hatsan Escort MP.

Dickes Ding zieht kleine Kreise 50Keppeler Benchrest-Gewehr – jetzt in 6,5 x 47 Lapua. VISIER hat‘s ausprobiert.

Alles Atzl? 56Blaser R8: Neuer Lochschaftrepetierer Professional Success in .308 Winchester.

Wer‘s braucht ... 62Erstausstattung für Jungjäger – was Neu- Waidmänner haben sollten, und was nicht.

Faszination Waffen

Forever young 6830 Jahren Waffen Werle heißt auch 30 Jahre ausgefallene Entwürfe. Hier der Neueste – und eine kleine Rückschau.

Sammeln & Selbermachen

Es geht die SAAge 74Für Sammler: 140 Jahre Colt Peacemaker – Wolfgang Dicke hat neue Informationen zu den Zivilmodellen dieses Klassikers.

Recht & Ordnung

Alles ganz einfach? 84Ein Gutachten über die Tötungswirkung bleifreier Geschosse – und warum es für Diskussionen in der Branche sorgt.

Geschichte & Geschichten

Unruhige Zeiten 92Anhand des Brandstempels „EWB“ an einem alten 98er Gewehr recherchierte Wolfgang Finze einen vergessenen Teil deutscher Geschichte.

VISIER vor Ort

Traumfabrik 124Der SIG Sauer Mastershop: Hier in Eckern-förde entsteht manche prachtvolle Pistole – Andreas Wilhelmus hat sich umgesehen.

News

IWA 2013 6Für Sie gesammelt: Die ersten Messe-Highlights von der 40. IWA & Outdoor Classics aus Nürnberg.

Namen & Nachrichten

Design Award für Böker S. 114Umarex und IWI S. 114GSG: Neue Marken S. 114 Club 30: Neues Mitglied S. 115Zuwächse beim Export S. 116

Im Fadenkreuz

Müssen wir uns verstecken? S. 118

Ständige Rubriken

Startschuss 3

Die Anzeige des Monats 99

Anzeigen-Coupon 100

Termine 117

VISIER-Shop-Bestellcoupon 121

Impressum 123

Vorschau 130

Außerhalb der Schweiz gibt es das in VISIER beigefügte Supplement des Schweizer Waffen-Magazins nicht am Kiosk, sondern nur im XXL-Abo vom Verlag. Näheres auf Seite 90.

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In dieser Ausgabe | INHALT

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Und immer wieder Franken: Die IWA ist eine der wichtigsten Waffenmessen der Welt – hier ein erster Eindruck dessen, was es in Nürnberg an Neuem zu sehen gab.

IWA & Outdoor Classics 2013

Was vor 40 Jahren in einer Messe-halle mit einer Fläche von 2300 Quadratmetern und einer sehr

übersichtlichen Zahl von 114 Ausstellern begann, hat sich seither zu der größten Waffenfachmesse Europas und zu einer der bedeutendsten der Welt entwickelt: Die Internationale Waffenausstellung (IWA), heute bekannt als IWA & Outdoor Classics: Bei der 40. Wiederholung er-streckt sie sich über 42 167 Quadratme-ter, verteilt auf acht Messehallen und bestückt mit 1207 Ausstellern. Veran-stalter NürnbergMesse spricht – nicht gerade zu Unrecht – gar von „Weltleit-messe“.

Längst ist diese Messe auch nicht mehr auf Schusswaffen beschränkt. Sie ist ebenfalls eine der größten Ausstellun-gen im Bereich Messer und Schneidwa-

ren. Und wie der erwähnte Namenszu-satz belegt, wurde auch das Segment um Outdoor stetig erweitert. Jüngster Spross im Geäst der IWA ist eine speziell aufs Fachpublikum aus den Behörden ausgerichtete Veranstaltung namens Enforce Tac, bei der der Bundesinnenmi-nister Dr. Hans-Peter Friedrich 2013 die Schirmherrschaft übernommen hat. Sie bietet nicht nur reichlich Stände mit Pro-dukten rund um Technik und Ausstat-tung für den behördlichen Einsatz, son-dern auch Workshops, die Europäische Polizeitrainer-Fachkonferenz der Poli-zeitrainer in Deutschland (PiD) sowie die Fachkonferenz „Waffen und Geräte- wesen“ der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster.

Wie jede IWA der jüngeren Zeit war auch diese von der politischen Diskussion um

den Legalwaffenbesitz geprägt. Und mancher positionierte sich da eindeutig: Bayerns Innenminister Joachim Herr-mann erklärte im Rahmen der feierlichen Eröffnung, dass es „mit uns“ keine Waf-fensteuer geben werde. Auch war im Nachklapp zu der Sitzung der General-versammlung der internationalen Waf-fenrechtsorganisationen (WFSA) zu hö-ren, dass es eine neue, aus Schweden stammende Studie zum Thema „Blei in Wildfleisch“ gibt, die die oft zu hörenden Einschätzungen zur Giftigkeit des Bleis widerlegt (zum Thema Bleimunition und Gutachten siehe auch Seite 86).

Was sich auf der IWA abzeichnete, sind einige klare Trends – mancher erfreulich, mancher nicht. Zu letzterem gehörte das aus Sicht europäischer Konsumenten sichtlich geschrumpfte Kurzwaffenseg-

NEWS | Produkt-Neuheiten

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ment. Der Großteil der gezeigten Kom-pakt- und Subkompakt-Versionen etwa wird Abnehmer vor allem in den USA fin-den, aber sehr viel weniger in Old Euro-pe. Abgesehen von diversen aufs Sport-liche ausgelegten 1911er Pistolen ragte da vor allem die X-Series von SIG-Sauer heraus. Das Haus hat seine Großkaliber-Sportpistolen äußerlich überarbeitet und vermarktet sie nun unter einem prägnanten „Familiennamen“. Auch ein Hingucker für die Sportfraktion sind Smith & Wessons C.O.R.E.-Pistolen. Und Uberti zeigte mit dem Horseman eine voll aufs sportliche Cowboy-Action- Schießen abgestellte Version à la Colt Single Action Army. Ansonsten war es im Feld der Großkaliber-Sportkurzwaffen erschreckend dünn.

Es gab auch das Gegenteil: Repetierer. Mauser, Sauer, Savage, Browning, Re-mington, CZ, Frankonia-Mercury – sie alle boten neue Mehrlademodelle. Nach wie vor ungebrochen ist auch der Boom im Sektor der auf AR-Basis gebauten Halbautomaten. Bei Flinten steigt der Anteil von Sporting-Flinten, auch bei der Jagd warten Änderungen, etwa in Form von zunehmend mehr Selbstla-deflinten mit Camo-Äußerem. Auch ist

der Trend zu 12/76 vollzogen, bei Selbst-ladern geht es zunehmend in Richtung 89er Hülsenlänge – was nicht heißt, dass nun jeder die ganz harten Sachen schießt: Man hat die Option, braucht sie aber nicht zu nutzen – es geht ums Uni-versal-Patronenlager. Und wie das Bei-spiel Berettas zeigt, kann man auch dem in vergangenen Jahren stetig gewach-senen Strom der günstigen Flinten ent- gegentreten. Christian Schulte von Manfred Alberts erklärte, dass der Erfolg Berettas im Hochpreissegment auch zustande kam, indem man gezielt auf Innovation und Investition in eine auf das Verhältnis „Mensch – Waffe“ abge-stellte Entwicklungstechnik setzt – inzwischen entstehen moderne High-tech-Flinten wie im Autobau gar kom-plett im Rechner.

Ungebrochen sind auch die hohen Ab-sätze bei den Messern, selbst wenn sich hier kaum ein einheitlicher Trend ausma-chen ließ. Schwarz oder nicht Schwarz ist immer noch eine Frage – die einen bleiben den dunklen Tönen treu, die an-

deren gehen davon weg. Und sei es auch so, wie es Ives Lopez von Cold Steel beschrieb – nämlich, dass die Kunden zunehmend nach Messern mit typischem Outdoor-Look verlangen, aber dabei Wert auf klaren taktischen Nutzen legen. Ein Trend bei Griffen besteht in der Kom-bination von Materialien, etwa Alumini-um mit Kohlefaser. Beim Preisgefüge hingegen ist alles drin – die einen sehen beste Marktchancen für Preisgünstiges, die anderen hingegen bei qualitativ Hochwertigem und entsprechend Kost-spieligem, und die dritte Fraktion setzt auf Beides. Wobei nunmehr auch ver-mehrt wieder Messer im Mittelklasse-Bereich auftauchen, also von ungefähr 80 bis 200 Euro.

Auf den Folgeseiten finden Sie eine erste, streiflichtartige Auswahl dessen, was das VISIER-Team auf der Messe für Sie zusammengetragen hat. In den kom-menden Heften werden Artikel zu den Themen Law Enforcement und Halb- automaten sowie weitere Meldungen zu neuen Produkten folgen. MSR

Zum 40. Bestehen der IWA gratulierten einige prominente Festredner, darunter auch (v. l.) der Leiter der NürnbergMesse Dr. Roland Fleck, der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann sowie aus Moskau angereist Dmitri Olegowitsch Rogosin, einer der stellvertretenden Ministerpräsidenten der Russischen Föderation.

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Produkt-Neuheiten | NEWS

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LuftpistoleEinsteigermodell Hämmerli AP 20Mit der neuen Hämmerli AP 20 aus Walther-Produktion kommt eine speziell für Einsteiger oder Vereine konzipierte Match-Luftpistole. Ihr Presslufttank lässt sich der Balance wegen sowohl quer als auch längs montieren. Der umbaubare Rechts-/Linksgriff deckt die Größen von „S“ bis „L“ ab. Hinzu kommen eine verstellbare Kimme sowie ein dreiseitiges Drehkorn. AW

RepetierbüchseSauer 101J. P. Sauer & Sohn liefert die neue S 101 als „Classic“ im Nussbaum oder als „Classic XT“ im Kunststoffschaft aus. Die S 101 gibt s als 5 + 1- respektive 4 + 1-schüssige Ausfüh-rung in den gängigen Standard- und Magnum-Kalibern. Ihr Sechs-Warzen-Verschluss verriegelt direkt im Lauf. Die Sicherung wirkt auf den Schlagbolzen. Das Abzugsgewicht liegt bei zirka 950 Gramm. AW

RepetierbüchseMauser M 12Mauser-typisch besitzt die neue M 12 ein offenes Ladefenster. Das erlaubt ein Bestücken des herausnehmbaren Magazins (5 + 1 Patronen bei Standard oder 4 + 1 Patronen bei Magnumkalibern) auch von oben. Der Sechs-Warzen-Verschluss hat zwei Ausstoßer und verriegelt direkt im Lauf. Die Dreistellungs-Sicherung wirkt auf den Schlagbolzen. Das Abzugsgewicht liegt bei etwa 950 Gramm. AW

MontageMAK-SchnellspannmontagenDas Schweinfurter Unternehmen MAK legte eine ganze Reihe neuer Montagen vor. Darunter die Schnellspannmontagen für die Helix, für Zeiss- oder SR-Schienen sowie für Picatinny-Rails. Für den, der weiteres Zubehör auf Picatinny-Basis neben seiner Optik anbringen möchte, gibt es jetzt auch Montage-Ringe (Foto) mit abnehmbarer Picatinny-Schnittstelle. Bei der „Milmont“ ist bereits ein Neigungswinkel von 20 MOA für große Distanzen vorgegeben. AW

NEWS | Produkt-Neuheiten

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MesserEickhorn GBKDas Kürzel steht für German Bowie Knife und bezeichnet ein von Bushcraft-Fachmann und Designer Tony Lennartz entwickeltes Modell. Für den Skelettgriff ließ sich Lennartz von den bewährten Säbelgriffen des 19. Jahrhunderts inspirieren. Entenschnabel-Klinge aus korundgestrahltem K110-Stahl, Klingenlänge 195 mm, Gesamtlänge 325 mm. In Lederscheide mit Druckknopf-Verschlussriemen. MSR

ZielfernrohrSchmidt & BenderSchmidt & Bender bietet in der Stratos-Linie drei neue Zielfernrohre mit Leuchtpunktabsehen und fünffachem Zoom für den jagdlichen Bereich an: Das 1,1-5 x 24, das 1,5-8 x 42 und 2,5-13 x 56 gibt es voraussichtlich ab August oder September. Das neue 5-20 x 50 PM II ultra short mit einem Mittelrohrdurchmesser von 34 mm und einer Gesamtlänge von nur knapp 300 mm ist ab August 2013 zu haben, die beleuchtete Version ab Oktober 2013. Ebenfalls neu in der PM II Linie: das 3-27 x 56 PM II mit Neunfach-Zoom. Der Mittelrohrdurchmesser dieses Zielfernrohrs beträgt 34 mm bei einer Gesamtlänge von 394 mm. Lieferbar ab August 2013. CH

PistolenSIG-Sauer X-SeriesDas neue Gesicht im sportlichen Beritt hört bei SIG Sauer auf den Namen „X-Series“. Dahinter verbirgt sich eine umfassende Palette modellgepflegter Pistolen in 9 mm Luger und .40 S & W. Hier einige der Detailverbesserungen: Eine der neuen Kimmenalternativen mit Schnellverstellung macht Aristocrat Konkurrenz. Ein verbessertes Design von Griffhorn und Abzugsbügel ermöglicht einen höheren Zugriff der Schusshand am Rahmen. Ein verbesserter Magazintrichter erleichtert das Nachladen. HM

ZubehörAR-15-ReceiverEs scheint noch Platz für neue AR-15-Hersteller zu geben: Die Firma Waffenstahl produziert Upper und Lower zwar nicht aus

Stahl, sondern wie andere auch aus Aluminium. Durch eine Druckschraube kann das Spiel unsichtbar auf null eingestellt werden. Außerdem bezieht das Unternehmen reichhaltiges Zubehör aus den USA. DP

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Produkt-Neuheiten | NEWS

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Page 8: VISIER 04/2013 Leseprobe

In einer ReiheTEST & TECHNIK | 1911er Pistolen von Para USA

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In Deutschland machte sich das 1985 von einem ungarischen und einem griechischen Einwanderer im kana-

dischen Toronto gegründete Unterneh-men Para Ordnance einen Namen als erster Hersteller von 1911er Pistolen mit High-Capacity-Griffstücken für zweireihige 14-Schuss-Magazine. Nach-dem mit Attila „Ted“ Szabo einer der Firmengründer im Jahr 2007 gestorben war, verlegte der andere Geschäftsfüh-rer Thanos Polyzos schließlich 2009 den Hauptfi rmensitz nach Pineville in der Metropolregion um Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina. 2012 wur-de die Firma als „Para USA“ Mitglied der Freedom Group, einem Konsortium un-ter Führung des Konzerns Ceberus Capi-tal Management zu dem auch Marlin, Barnes Bullets, Remington Arms und einige weitere Betriebe der US-Waffen-branche gehören.

Diese Marken vertreibt in Deutschland Großhändler Helmut Hofmann aus Mell-richstadt (www.helmuthofmann.de). Und so verwundert es nicht, dass er seit Mitte 2012 auch den Vertrieb von Para USA übernommen hat. Nun waren die zum Zeitpunkt des Tests in Deutschland verfügbaren zweireihigen „Paras“ alle schon zu diversen VISIER-Tests angetre-ten. Da lag es für die Redaktion nahe, sich auf die lieferbaren neuen, einreihi-gen Modelle aus North Carolina zu kon-zentrieren. Das auch deshalb, weil eine größere Geschichte über die als Single Stacks bekannten einreihigen Pistolen seit längerem im Raum stand. Diese Story lesen Sie übrigens direkt im An-schluss an diesen Artikel ab Seite 26.

Kandidatenvorstellung: Zum mar-keninternen Vergleichstest schickte der Mellrichstädter Importeur vier 1911er Para-Pistolen in .45 ACP an die Lahn. In Bad Ems trafen so eine GI Expert in der Ausführung Black sowie eine in Stain-less, das Modell „Black Ops“, alle mit fünf Zoll langem Lauf und Stahlrahmen sowie eine 4 ¼-zöllige GI LTC mit Alu-Griffstück ein. Da sich die beiden vor

Para Ordnance zog ins große Nachbarland und nannte sich dann Para USA. Heute baut die Firma auch klassische 1911er Pistolen mit einreihigem Magazin. Vier davon zeigt dieser Vergleichstest.

In einer Reihe

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1911er Pistolen von Para USA | TEST & TECHNIK

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Page 10: VISIER 04/2013 Leseprobe

Seit einiger Zeit gibt es beim IPSC-Schießen eine eigene Division, zugeschnitten auf 1911er Pistolen mit einreihigem Magazin. In den USA hat sich diese Kategorie national schon vor Jahren etabliert. Aber gelingt der guten alten „Government“ ihr Comeback im Action-Schießsport auch international?

Klassische EinreiherTEST & TECHNIK | IPSC Classic Division

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Page 11: VISIER 04/2013 Leseprobe

Back to the roots – unter dieses Motto lässt sich das stellen, was das IPSC-Schießen mit der Ein-

führung der Classic Division tut. Denn Kunststoff-Unterbauten und kapazi-tätsstarke „Widebody“-Griffstücke für zweireihige Magazine hin oder her, hier geht es um Amerikas Lieblingspistole in ihrer Basis-Ausführung, nämlich mit ei-nem einreihigen Magazin. Ein techni-scher Rückschritt? Fraglos, aber unab-hängig vom technischen Fortschritt im Pistolenbau scheint es auch heute noch genügend Fans der von John M. Brow-ning federführend entwickelten und von Colt gebauten Pistole M 1911 A1 Government zu geben.

Ob es am allgemeinen Retro-Trend liegt, sei dahingestellt. Aber zunehmend grei-fen die Designer von 45er Pistolen im 1911er Stil auf Details der ursprüngli-chen 1911er zurück, seien es gerade Hauptfedergehäuse oder Griffschalen mit den als Double Diamonds bekannten Rauten rund um die Schraubenlöcher. Und auch bei der Kapazitätsfrage kommt die Ästhetik zu tragen: 1988 stellten Thanos Polyzos und Attila „Ted“ Szabo von der (damals kanadischen) Firma Para Ordnance die erste serienmäßige Hi-Cap-Variante einer 1911er vor. Damit brachten sie deren Fassungsvermögen in die Nähe der seinerzeit hoch gejubel-ten, kapazitätsstarken „Wondernines“ im Kaliber 9 mm Para.

Aber das geschah um den Preis der Figur. Wo diese vorher bei der Government schlank und gefällig erschien, wirkte sie jetzt wegen des darin untergebrachten zweireihigen Magazins ungefüge und plump. An der massig-voluminösen Kon-tur konnten auch die in den 1990er Jah-re eingeführten Griffstücke mit Kunst-stoff-Handhabe nichts Wesentliches ausgleichen. Mancher Hand ist das schlicht zu dick, aber selbst Besitzer großer Pranken bleiben der ursprüngli-chen Colt-Browning-Griffform für ein-reihige Magazine treu – einfach, weil sie schöner aussieht.

Die Handlage der Government ist an-sonsten aus sportlicher Sicht nicht ide-al. Im Vergleich zu anderen Pistolen mit ihren ergonomisch konturierten Griff-schalen wirken die dünnen Paneele ei-ner 1911er einfach spillerig. Und das Gesamtdesign der Handhabe am Griff-stück lässt sich auch mit Beavertail High Grips und Memory Grooves nur bedingt optimieren. Wer eine einreihige 1911er schießt, muss damit leben. Die Fans nehmen es mit Gelassenheit, was auch ein anderer liebevoller Spitzname der 1911er zeigt – „Old Slabside“.

In ihrem Heimatland ist die 1911 A1 nach wie vor aus Schützenhänden nicht wegzudenken.

Nun, Fans dieser ur-amerikanischen Waffenkonstruktion gibt es en masse, nicht nur Sammler, sondern auch Schüt-zen. Bei den Cowboy-Action-Sportlern feiern seit einigen Jahren die Wild-Bunch-Turniere fröhliche Urständ – neben der Vorderschaft-Repetierfl inte in Manier der Winchester M 1897 spielt ein anderer Akteur dabei eine wichtige Rolle: die 1911er mit schmalem Tank. Und so hat sich auch die International Practical Shooting Confederacy ent-schlossen, für die alte Gouvernante kur-zerhand eine eigene Wertungsklasse ins Leben zu rufen. Denn in ihrem Heimat-land ist die 1911 A1 nach wie vor aus Schützenhänden nicht wegzudenken. Amerikanische Pistolenhersteller, die kein Modell auf Basis der über 100 Jahre alten Konstruktion im Programm haben, bilden heute eher die Ausnahme. Der größte Hersteller, solcher Pistolen, Kimber, führt schwerpunktmäßig Einrei-her. Ebenso der für seine edlen Sportge-räte bekannte Ex-Rennfahrer Les Baer. Inzwischen sind mit Remington sogar ein auf Langwaffen spezialisierter Her-steller und mit Ruger eine vor allem für Revolver und Selbstlader bekannte Fir-ma auf den 1911er Zug mit aufgesprun-

gen; SIG Sauer baut 1911er, Smith & Wesson, Springfi eld Armory, Forjas Tau-rus dito. Und Ur-Hersteller Colt hält in seinem Custom Shop auch immer wieder mal limitierte Modelle im Original-Look feil. Wer es ganz besonders luxuriös und nobel haben will, kauft sich eins der ed-len 1911er Eisen, wie sie die von Rob Bi-anchin geleitete US-Firma Cabot Guns in Gestalt von inzwischen zehn Reihen fer-tigt. Darunter auch das Modell „South Paw 1911“. Es trägt einen alten Waldläu-fer-Ausdruck als Namen – nämlich „Süd-pfote“, sprich: „linke Hand“: Diese Pis-tole ist voll auf Linksverkehr abgestellt. Insgesamt erweist sich die Nachfrage in den USA nach einreihigen 1911ern als viel zu groß, um sie seitens der Sport-verbände ignorieren zu wollen.

Wie es mit der Classic Division der IPSC international weitergeht, wird sich aber erst nach 2014 entscheiden. Bis dahin befi ndet sich die Klasse international in einer Erprobungsphase. Denn in den USA selbst ist man als Sportler und An-hänger von klassischen Einreihern vom Typ M 1911 nicht auf die IPSC angewie-sen. In den Vereinigten Staaten schießt die Mehrzahl sportlich nicht nach den international gültigen IPSC-Regeln, sondern nach dem nationalen Regel-werk der USPSA (United States Practical Shooting Association). Letztere sind zwar den IPSC-Vorgaben sehr ähnlich, aber eben nicht völlig gleich.

Wahl der Waffen: Die Classic Division der IPSC ist ganz auf die Pistole M 1911 A1 zugeschnitten. Es ist keine Disziplin für alle „klassischen Einreiher“. Denn andere Modelle mit einreihigem Maga-zin wie etwa die SIG P 210 oder die HK P7/P7M8 bleiben komplett außen vor. Und nicht jede 1911er ist zugelassen, die Disziplin führt das Wörtchen „Clas-sic“ nicht grundlos im Namen. Bei einer Laufl änge von fünf Zoll ist nach oben hin Schluss, Kompensatoren, Port-Boh-rungen, Leuchtpunktvisier, skelettierte Verschlüsse – all dies ist nicht zugelas-sen. Ähnlich wie in der Standardklasse

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IPSC Classic Division | TEST & TECHNIK

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Page 12: VISIER 04/2013 Leseprobe

Schlangen-Muster

TEST & TECHNIK | Colt Diamondback in .22 l.r. & .38 Special

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Page 13: VISIER 04/2013 Leseprobe

Mit dem Diamondback knüpfte Colt an den Erfolgsrevolver Python an. VISIER-Autor Hamza Malalla nennt Gemeinsamkeiten und Unterschiede, wirft einen Blick auf die Mitbewerber und schoss mit zwei Modell-Varianten in unterschiedlichen Kalibern.

Vor 50 Jahren mauserte sich der damals noch recht neue Colt Python rasch zum Zugpferd unter den Spannabzugrevolvern des traditi-

onsreichen Herstellers Colt. Trotz des hohen Prei-ses verlockte die Kombination von edler Verarbei-tung, der starken Patrone .357 Magnum und dem eleganten Design des Laufes viele Schützen zum Kauf der luxuriösen Würgeschlange. Doch bei al-

len Stärken des Konzeptes war der Python eines nicht: handlich.

Warum also nicht dem massi-ven Python eine nahezu

baugleiche, aber kleinere Variante zur Seite stel-len, die sich auch zum

verdeckten Tragen eignen würde? Anno 1966 war es so-

weit: Colt stellte dem Python mit dem Diamondback einen verkleinerten

Ableger zur Seite, der sich bis auf die Rah-mengröße und das Kaliber kaum von dem großen

Vorbild unterschied.

Nebenlinien: Seinen Namen erhielt der „Neue“ ganz in der „Coltschen-Schlangentradition“ von der Diamantklapperschlange. Diese größte Klap-perschlangenart trägt ein Muster aus Rauten (Dia-monds) auf ihrem Rücken (Back). Die Hartforder Waffenschmiede legte das Modell zunächst nur in den Laufl ängen vier und zweieinhalb Zoll auf. Beim Kaliber hatte man die Wahl zwischen der

.22 l.r. und .38 Special. Die langläufi gen 6“-Spiel-arten brachte Colt erst gegen Ende der 1970er auf den Markt. Grundsätzlich basiert der Diamond-back auf Colts kompaktem „D“-Rahmen, wie etwa auch der populäre „Detective Special“. Im Inneren arbeitet auch das gleiche Schloss mit einer Blatt-feder als Schlagfeder und der für Colt typischen Trommelverriegelung hinten im Rahmen. Ein Dia-mondback unterscheidet sich nur in zwei wesentli-chen Details von einem Detective Special. Da wäre zunächst seine erheblich massivere Rahmenbrü-cke. Letztere ermöglichte es, die Drehpistole mit einer verstellbaren Kimme auszurüsten. Dabei handelte es sich wie bei Nachkriegsrevolvern aus

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Colt Diamondback in .22 l.r. & .38 Special | TEST & TECHNIK

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Page 14: VISIER 04/2013 Leseprobe

TEST & TECHNIK | Hatsan Vorderschaft-Repetierflinte MP

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Und nun die zweite Flinte aus der Türkei: Hatsan Escort MP heißt ein Vorderschaft-Repetierer im Kaliber 12/76, der sich sowohl für den dienstlichen Bereich als auch als Sportwaffe eignen soll. In Technik und Ausstattungskonzept erinnert die Waffe aus Anatolien an Pumpguns aus Italien.

Vor fast 40 Jahren gegründet, pro-duziert die Firma Hatsan heute mit rund 500 Mitarbeitern nicht nur

Druckluftwaffen, sie bietet auch ein großes Angebot an Flinten. Neben ein-läufigen Kipplaufwaffen, Bockflinten und Selbstladern umfasst das Angebot eine Vielzahl von Vorderschaft-Repetie-rern. Zu diesen zählt auch das Modell „Escort MP“, das sich vor allem durch seine Schäftung und Visierung von ein-facheren Varianten mit Slide-Action-System abhebt. Insgesamt ähnelt die türkische Pumpgun verblüffend genau einer SDASS Pro Forces von Fabarm, bis hin zu dem hinten eckig abgesetzten Systemgehäuse.

Die Schäftung: In ihrer Grundkon-struktion unterscheidet sich die MP nicht spektakulär von anderen gängigen Pumpflinten. Das Gehäuse fertigt Hatsan aus Dural, doppelte Schubstan-gen bewegen den Verschlussblock und verhindern ein Verdrehen des Vorder-schaftes. Dieser besteht wie der Hinter-schaft auch aus stabilem Kunststoff, Holz anstelle von Plastik benutzt das türkische Unternehmen bei keinem ein-zigen seiner Vorderschaft-Repetierer.

Die Ausstattung ab Werk: Bei dem Punkt bietet die MP wenig Ansatzpunkte

für Nörgler. Der lange Vorderschaft un-terstützt einen soliden individuellen Anschlag und ermöglicht schnelles Re-petieren. An seinem vorderen Ende fin-det sich auch eine aus dem Kunststoff herausgearbeitete Weaver-Schiene für Zubehör, bei einer Flinte üblicherweise ein taktisches Leuchtmittel. Im Hinter-schaft haben auf der rechten Seite bei Bedarf zwei Reservepatronen Platz. Den Pistolengriff ummantelt der Hersteller mit griffig gerilltem Weichplastik. Ein gewöhnlicher Standard-Riemenbügel rundet die Ausstattung ab, aber ein Schnellverschluss wäre hier durchaus wünschenswert. Die Ähnlichkeit mit Fabarm geht bei Hinterschaft und Ge-häusemaßen so weit, dass ein italieni-scher Kolben theoretisch fast hundert-prozentig an Gehäuse und Abzugsbügel passen würde. In der Praxis klappt dies aber nicht so einfach, weil die Gewin-destange, die den Kolben am Gehäuse fixiert, bei Fabarm und Hatsan unter-schiedlich lang ist.

Das Visier besteht aus einer in Höhe und Seite verstellbaren Ghost-Ring-Kimme. Letztere sitzt direkt in einer auf das Ge-häuse geschraubten Alu-Visierschiene mit Picatinnyprofil. Somit ließe sich bei Bedarf auch eine optische Visierung leicht montieren, ohne auf Seitenmon-

tagen ausweichen zu müssen. Fiberglas-stäbe in Kimme und Korn sollen eine schnelle Zielerfassung erleichtern. Kor-rosion dürfte dem Schützen bei der MP kaum Sorge bereiten: Die Aluminium-teile sind mattschwarz eloxiert, die Me-tallteile dagegen bis auf das Laufinnere schwarzverchromt. Das Rohr selbst schützt aber auch innen eine Chrombe-schichtung. Als Sicherung dient eine klassische Druckknopfsicherung, wel-che nach rechts geschoben den Abzug blockiert. Wie bei den meisten Vorder-schaft-Repetierern sitzt sie hinten im Abzugsbügel. Aus ergonomischer Sicht wäre es aber gerade in der Kombination mit einem Hinterschaft mit Pistolen-griff günstiger, den Knopf nach vorn in den Abzugsbügel zu verlegen oder zu-mindest einen etwas größeren Drücker zu montieren. Die großzügig dimensio-nierte Entriegelungstaste für den Ver-schluss findet sich wie bei Fabarm-Pumpflinten links vor dem Abzugsbügel. Sie bereitet in punkto Bedienbarkeit keinerlei Schwierigkeiten, auch wenn es einmal schnell gehen muss.

Das Sortiment: Das Modell MP ist nicht die einzige Repetierflinte im Lie-ferprogramm des türkischen Unterneh-mens. Es handelt sich dabei allerdings um das derzeit einzige in Deutschland

Kopie ist auch ein Lob

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Hatsan Vorderschaft-Repetierflinte MP | TEST & TECHNIK

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Ein massiver Lauf mit einer Wandstärke von 12 Millimetern sorgt für enge Streukreise.

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TEST & TECHNIK | Keppeler Benchrest

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Den kleinen Waffenhersteller Kep-peler aus Fichtenberg kennen nicht nur im schwäbisch-fränki-

schem Wald Kunden, die sich für Präzi-sionsgewehre interessieren. Mit ihren Jagd- und Behördenwaffen hat sich die Firma einen guten Namen gemacht. In-zwischen baut sie aber auch ihr Angebot an Benchrest-Gewehren aus. Firmenchef Gerd Peter erklärt das gegenüber VISIER mit einer gestiegenen Nachfrage von Benchrest-Schützen. Die können nicht nur zwischen verschiedenen Schäften und Lauflängen, sondern auch aus un-terschiedlichsten Kalibern wählen.

Das für die Disziplin F-Class vorgesehe-ne und mit Nussbaumschaft ausgestat-tene Benchrest-Sportgewehr gibt es zum Beispiel in 13 Kalibern von .222 Re-mington bis .300 Winchester Magnum. VISIER bestellte eine Testwaffe in 6,5 x 47 Lapua. 123 Grains schwere Pro-jektile in diesem Kaliber können An-fangsgeschwindigkeiten von zirka 900 Meter pro Sekunde erreichen, deshalb eignet sich diese Patrone sehr gut für Distanzen bis 1000 Meter. Im Vergleich zur ebenfalls als präzise geltenden .308 Winchester kann sich die Außenballistik sehen lassen. Die Anfangsenergie der 6,5-mm-Projektile liegt unter der einer .308. Doch schon nach 200 Metern läuft ein 123 Grains schweres 6,5er Projektil einem 308er Geschoss mit 167 Grains den Rang ab.

Gerätekunde: Der Lauf der Testwaffe kommt von Walther, auf Kundenwunsch gibt es für das Sportgewehr jedoch auch Läufe von Krieger und Shilen. Die Drall-länge legt der Hersteller mit 1:8,5 Zoll respektive 1:216 mm speziell für 123 Grains schwere Geschosse aus.

Die Testwaffe für VISIER kam in der Son-derausführung Stainless mit Picatinny-Schiene, System und Lauf bestehen aus rostfreiem Stahl. Der 711 mm lange, glasperlengestrahlte zylindrische Lauf

besitzt eine Wandstärke von gut 12 Mil-limetern – das bringt viel Masse. Das hintere Ende des Laufes verschraubt der Hersteller mit der Systemhülse. Der Lauf enthält nur das Patronenlager, die sie-ben Warzen des Verschlusses verriegeln in drei Ebenen in einer Verschlussbuch-se. Diese passt Keppeler vor der Lauf-montage in das System ein. Um ein Ver-drehen der Hülse beim Verriegeln des Verschlusses zu verhindern, verstiftet der Hersteller diese zusätzlich mit der Systemunterseite. Direkt an der hinter-drehten Mündung kann der Schütze ei-nen 4,5 mm dicken Kunststoffring mit einer Schraube befestigen, in die sich dann ein Flimmerband einhaken lässt. Die Schraube drückt dabei nicht direkt auf den Laufmantel.

Auch die Systemhülse des Einzelladers wird vom Hersteller sandgestrahlt. Auf ihrer Oberseite befindet sich eine ge-fräste 11-mm-Prismenschiene. Das Ziel-fernrohr kann der Kunde optional aller-dings auch auf einer Picatinny-Schiene befestigen, die in ein in die Systemhülse gefrästes Profil geschoben und mittels dreier Schrauben fixiert wird. Drei Schrauben sorgen für die nötige Flä-chenpressung beider Teile.

Der Verschluss der Testwaffe lief leicht und satt im System und ließ sich nicht zuletzt wegen der eingeschliffenen Ver-schlusswarzen ohne große Kraftan-

Die Firma Keppeler baut seit einiger Zeit nicht nur Jagd- und Behördenwaffen, sondern auch Benchrest-Gewehre. In den VISIER-Test schickten die Fichten- berger eine Präzisionsmaschine in einem besonderen Kaliber: 6,5 x 47 Lapua.

Dickes Ding zieht kleine Kreise

Eine typische Schussgruppe der 6,5 x 47 Lapua. Wenn die Laborierung stimmt, kann der Benchrest-Schütze auf eine Distanz von 100 Metern Streukreise von sechs bis sieben Millimetern schießen.

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Keppeler Benchrest | TEST & TECHNIK

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auch hier sicher noch bessere Ergebnis-se drin – ein zeitintensives Abstimmen von Setztiefe, Pulversorte und -menge vorausgesetzt. Positiv fi el beim Schie-ßen die geringe Erwärmung des schwe-ren Laufes auf. Schussserien von 20 Patronen waren trotz knackiger Minus-temperaturen während des Tests mög-lich, bevor wegen des Flimmerns eine Zwangspause eingelegt werden musste. Der Rückstoßimpuls fällt für eine gut acht Kilogramm schwere Waffe bei rund 3200 Joule Mündungsenergie recht stark aus. Dies liegt jedoch vor allem an der geringen Haftreibung zwischen dem glatten und lackierten Schaft und der Benchrest-Aufl age. Insgesamt ver-schossen die Tester zirka 200 Schuss ohne irgendwelche Probleme.

Fazit: Die Keppeler Benchrest ist eine hervorragend verarbeitete Waffe, die mit abgestimmten Handlaborierungen auf 100 Meter reproduzierbare Streu-kreise von sechs Millimetern liefert. Er-fahrene Benchrester können diese Wer-te sicher noch unterbieten. Auch die Präzision verdient deshalb eine sehr gute Note. Doch selbst wenn weiter op-timierte Laborierungen noch größere Erfolgserlebnisse versprechen – bei ei-nem Verkaufspreis von 4040 Euro soll-ten sich nur ausdauernde Benchrester diesen Einzellader zulegen. Für Gele-genheitsschützen ist er zu teuer. Gegen Aufpreis liefert Keppeler übrigens auch eine Linksversion des Einzelladers. Die Keppeler GmbH (www.keppeler-te.de) lieferte die Testwaffe – vielen Dank. Für das Bereitstellen von Muniti-on und Komponenten dankt das VISIER-Team den Firmen Recknagel, Reimer Jo-hannsen, Frankonia, Helmut Hofmann, SAX Munitions GmbH und Lapua.

Text: Christopher Hocke, Andreas Skrobanek

Fotos: Michael Schippers, Christopher Hocke

Trotz gleicher Querschnittsbelastung verliert das 6,5-Lapua-Geschoss aufgrund des besseren Ballistischen Koeffi zienten langsamer an Geschwindigkeit als das .308-Winchester-Projektil. Die .308 Winchester fällt in den auf Radardaten basierenden Berechnungen schon bei zirka 830 m in den Unterschallbereich (o.). Bis zu einer Entfernung von 300 m unterscheiden sich beide Flugbahnen kaum. Die 6,5 Lapua reagiert allerdings auf Seitenwind deutlich unempfi ndlicher als die .308 (u.).

TEST & TECHNIK | Keppeler Benchrest

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Schießtest Keppeler Benchrest-Gewehr in 6,5 x 47 LapuaLaborierung v3 in

m/sE3 in J

Streukreis auf 100 m in mm

Streukreis auf 300 m in mm

Fabrikladung

1) 123 grs (8,0 g) Lapua Scenar 829 2749 8 28

Handladungen

2) 93 grs (6,0 g) SAX KJG 961 2771 18 62 (48)

3) 120 grs (7,8 g) Berger Match Target BT

893 3110 6 24

4) 123 grs (8,0 g) Lapua Scenar 902 3254 7 26

5) 123 grs (8,0 g) Sierra Match King HPBT

884 3126 9 31

6) 123 grs (8,0 g) Hornady A-Max 890 3168 21 58

Hinweise und Abkürzungen: Alle Streukreise wurden aus jeweils fünf Schuss (Klammern: kleinster Streukreis aus vier Schuss) liegend von einer zweiteiligen Benchrest-Aufl age der Firma STL ermittelt.v3 = 3 m vor der Mündung mit Messgerät Mehl BMC 18 gemessene Geschoss-geschwindigkeit (Durchschnittswert aus 5 Schuss). E3 = aus der v3 und dem Geschossgewicht errechnete Geschossenergie 3 m vor der Mündung. Abkürzungen: grs = Grains. Lapua Scenar = Markenname für ein HPBT-Matchgeschoss, SAX KJG = Kupfer-Jagd-Geschoss, Kupfer-Solid-Hohl-spitz mit Führungsbändern, Berger Match Target BT = Matchgeschoss im HPBT-Design, HPBT = Hollow Point Boat Tail (Matchgeschoss mit kleiner Hohlspitze und Bootsheck). Hornady A-Max = Matchgeschoss mit Bootsheck und Hohlspitze und Kunststoffhaube. Handladungen: Lab. 2 = 39,5 grs Vihtavuori N140. PGL = 66,7 mm. Lab. 3 = 38,9 grs Vihtavuori N540, PGL = 69,1 mm. Lab. 4 = 38,9 grs Vihtavuori N540, PGL = 69,3 mm, Lab. 5 = 38,9 grs Vihtavuori N540, PGL = 69,4 mm. Lab. 6 = 38,9 grs Vihtavuori N540, PGL = 68,8 mm. Alle Handladungen mit Zündhütchen CCI small rifl e und Lapua Hülsen. Alle Ladedaten ohne Gewähr!

Zum Drall des Laufs von 216 mm passen 120 und 123 Grains schwere Projektile. Die Patronengesamtlängen der Hand-ladungen schwankten im Test zwischen 66,7 mm (Laborierung 2) und 69,4 mm (Laborierung 5).

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Keppeler Benchrest | TEST & TECHNIK

VICTORY HT. Das hellste Optikpaket von Carl Zeiss.

Erleben Sie eine Revolution in der Jagdoptik: Die neue VICTORY HT Linie, die durch das einzigartige Optikkonzept mit HT-Gläsern von SCHOTT eine Transmission von bis zu über 95% erreicht. Das VICTORY HT Fernglas überzeugt zusätzlich mit seinem ergonomischen Comfort-Focus und robuster Double-Link-Bridge, während die VICTORY HT Zielfernrohre darüber hinaus mit dem weltweit feinsten Leucht-punkt und der neuen ASV+ für höchste Präzision beim Weitschuss bestechen. www.zeiss.de/sportsoptics

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Die Aufregung, endlich das Erhoffte zu sehen.Die Gewissheit, auch in tiefer Dämmerung sicher anzusprechen.Für diesen Moment arbeiten wir.

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Seit einem Jahr werden Büchsen aus dem Lüke-Konzern, also Blaser, Mauser und Sauer, auch mit Lochschaft angeboten. VISIER-Autor Andreas Rockstroh hat die R8 Professional Success genau unter die Lupe genommen.

Der erste Eindruck: elegant und funktional. Blaser (www.blaser.de) lieferte die Testwaffe im Kali-

ber .30-06 mit anthrazitfarbigem Loch-schaft – an Backe, Pistolengriff und Vor-derschaft mit braunem Leder bespannt – und dem neuen Atzl-Match-Jagd-Ab-zug. Montiert wurde das Allround-Ziel-fernrohr Z6i 1,7-10 x 42 von Swarovski mit zuschaltbarem Leuchtpunkt.

Konstruktives: Die R8 befi ndet sich seit 2010 auf dem Markt und wurde sei-nerzeit als Nachfolgemodell der R93 ge-handelt. Letztgenannte befi ndet sich jedoch nach wie vor im Produktportfolio der Allgäuer Waffenschmiede. Bei die-sen beiden Modellen handelt es sich um

Gradzugrepetierer mit Handspannung und Radialbundverschluss. Bei dieser Verschlussart erfolgt die Verriegelung durch radial umlaufende Lamellen, die sich in eine Ringnut direkt in der Lauf-wurzel spreizen. Das Ganze erinnert auf den ersten Blick an das Befestigungs- system einer Schnellkupplung für Gar-tenschläuche.

Im Gegensatz zur Blaser R93 verfügt die R8 jedoch über einen verstärkten Ver-schluss mit größerer Kontaktfl äche an den Verriegelungselementen und eine zusätzliche Stützhülse innerhalb der Spreizhülse. Daneben stützen zwei Kur-venscheiben im hinteren Bereich den verriegelten Verschluss im System ab.

Der Verschluss lässt sich nur öffnen, wenn die Büchse komplett gespannt ist oder man den Spannschieber wenige Millimeter mit dem Daumen nach vorn drückt.

Für den Test reiste aus Isny eine R8 mit 19 Millimeter durchmessendem kannelierten Semi-Weight-Lauf an. Zwei Schrauben halten das samt Patronenla-ger kaltgehämmerte Rohr im System-kasten. Ansonsten schwingt es frei.

Schaltstelle: Anders als die R93 be-sitzt die R8 ein herausnehmbares Maga-zin. Fest mit dem Tank verbunden, bietet der Atzl-Match-Jagd-Abzug dem Jäger die Wahl zwischen einem niedrigen,

Alles Atzl?

TEST & TECHNIK | Blaser R8 Professional Success in .30-06

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sportlich ausgerichteten Abzugsge-wicht von 250 Gramm und einem höhe-ren, der Jagdpraxis angepassten von 650 Gramm. Bei entnommenem Magazin kann die Umschaltung von „Jagd“ auf „Match“ und umgekehrt ohne Werkzeug vorgenommen werden. Neben dem Wechselmagazin mit Umschalter ist für die Funktion eine spezielle Abzugsein-heit im Systemkasten erforderlich. Das Atzl-Match-Jagd-Wechselmagazin kann aber auch in einer R8 ohne diese Ab-zugseinheit verwendet werden. Um-schalten ist dann allerdings nicht mög-lich. Außerdem ist der Atzl-Abzug ab Kaliber .375 und größer nicht verwend-bar, anders ausgedrückt: ab Patronen über 90,5 Millimeter Gesamtlänge.

In der Praxis: Zur Funktions- und Prä-zisionsprüfung standen sechs verschie-dene Laborierungen zur Verfügung. Zu-nächst musste die Büchse mit dem in der Redaktion montierten Swarovski-Ziel-fernrohr eingeschossen werden. Mit der präzisen Absehenverstellung (pro Klick ein Zentimeter) gelang das mit wenigen Schüssen. Die folgenden Schussbilder wurden mit Hilfe einer Benchrest-Aufl a-ge aus der Schulter geschossen, ohne die Büchse auskühlen zu lassen. Nur, wenn sie so heiß war, dass die Luft vor dem Zielfernrohr zu fl immern begann, wurden kurze Pausen eingelegt. Ge-schossen wurde zunächst mit der Ab-zugseinstellung „Jagd“, also mit 650 Gramm Abzugsgewicht.

Die zufällig gewählte Einschieß-Labo-rierung (180 grs RWS H-Mantel) er-brachte 2,4 Zentimeter Streukreis. Alle Streukreise wurden mit fünf Schüssen in schnellst möglicher Folge erstellt. Es folgte die Remington-Laborierung UMC mit 150 grs MC Vollmantelgeschoss: Streukreis 4,1 cm. RWS Silver Selection 184 grs Evolution: 3,3 cm. Sellier & Bel-lot 168 grs HPBT: 3,8 cm. PPU Partizan Grom 170 grs: 11,8 cm und Federal Pre-mium 165 grs Nosler Ballistic Tip: 6,3 cm.

Hier kam nun wegen der letzten beiden recht großen Streukreise der Verdacht auf, die Büchse würde im heiß geschos-senen Zustand – mittlerweile waren ja ohne Auskühlung rund 30 Schüsse ge-

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Blaser R8 Professional Success in .30-06 | TEST & TECHNIK

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FASZINATION WAFFEN | 30 Jahre Waffen Werle

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ForeveryoungSeit 30 Jahren überrascht die Firma Waffen Werle durch Ausgefallenes rund um die P.08 – so auch jetzt, passend zum feierlichen Anlass.

Seitdem Herbert Werle seine Firma 1983 gegründet hat, berichtet VISIER regelmäßig über seine außergewöhnlichen Waffen. Und das aus gutem Grund: Dem Dudenhofe-ner Büchsenmachermeister gingen in diesen 30 Jahren nie die Ideen aus. Kunden

können in seiner Werkstatt Pistolen- und Revolver tunen lassen, ihre Waffen zur Reparatur oder Restauration abgeben oder Montagen in Auftrag geben. Systembettungen, Lauf-wechsel, Schaftveränderungen, Schleifen, Polieren, Mattieren, Glasperlenstrahlen, Brü-nieren und Phosphatieren gehören ebenso ins Programm. Doch Werle ist kein 08/15-Büch-senmacher, sondern vor allem ein 08-Künstler. Ein Grenzgänger, der in den vergangenen Jahren mit seinen Entwürfen und Umbauten immer wieder die technischen Grenzen der ehrwürdigen Kniegelenk-Pistole auslotete. Zum Beispiel mit einer schussfähigen „Mini-Luger“ mit nur 52 Millimeter langem Lauf oder einer P.08 im uramerikanischen Kaliber

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30 Jahre Waffen Werle | FASZINATION WAFFEN

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Ein Brandstempel erzählt die kurze Geschichte einer bewaffneten Bürgerschaft und der deutschen Sehnsucht nach Ruhe und Ordnung nach 1918.

Unruhige Zeiten ZeitenUnruhige ZeitenUnruhige ZeitenUnruhige ZeitenUnruhige ZeitenUnruhige ZeitenUnruhige Zeiten Zeiten

GESCHICHTE & GESCHICHTEN | Einwohnerwehr Bayern

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Wohl jeder Sammler deutscher Mi-litärwaffen kennt den Brand-stempel „EWB“, der für „Einwoh-

nerwehr Bayern“ steht. Zweifellos eine hässliche Markierung. Doch nur selten versteckt sich in einem Kennzeichen so-viel deutsche Geschichte wie beim EWB-Stempel: die Revolution, das Ausrufen der Republik, der Versailler Vertrag, blu-tige Kämpfe um eine Räterepublik. Vor Mord und bewaffneten Aufständen scheu-ten weder die extremen Rechten noch die radikalen Linken zurück. Bezahlte Arbeit war Mangelware, der Hunger für große Teile der Bevölkerung fast alltäglich.

Zwischen allen Stühlen: Die deut-sche Regierung lavierte in dieser poli-tisch unsicheren Zeit zwischen den Fronten. Der Reichswehrminister Gustav Noske (SPD) ließ Freikorps gegen die kommunistische Revolutionäre und Ver-fechter der Räterepublik aufstellen. Gab es einen rechten Putsch, suchte die Reichsregierung dagegen Unterstüt-zung von links. Bei der Abwehr des Spar-takusaufstandes in Berlin setzte sie nicht nur auf Freikorps, sondern auch auf die Unterstützung der Bürger: Ein-wohnerwehren. Ein Erlass von Noske vom 30. Juni 1919 zeigt, worum es ging: „Der Aufbau der Einwohnerwehren auf mi-

litärischer Grundlage wird unter An-wendung des Art. 177 der Friedensbedin-gungen zweifellos verboten. Um die Bei-behaltung der Einwohnerwehren bei der Entente durchsetzen zu können, müssen die Wehren schon jetzt jedes militärischen Charakters entkleidet werden. Ihre Lei-tung muss in die Hände der Zivilbehörden übergehen. (…) Örtliche Unruhen müssen in Zukunft durch Polizei- und Einwohner-wehren unterdrückt werden. Da mit Unru-hen noch für absehbare Zeit gerechnet werden muss, sind die Einwohnerwehren eine Lebensnotwendigkeit. Losgelöst von jeder militärischen Organisation, sind sie in Zukunft nur noch rein bürgerlicher Selbstschutz zur Verstärkung der Polizei. Ebenso wie die Feuerwehr und das Rote Kreuz zählen sie zur Einrichtung gemein-nützigen Wohls. (…) Waffenlieferungen, Listenführung, Ausstellung von Waffen-scheinen usw. für die Einwohnerwehr ist in die Hände der Zivilbehörden zu legen. Dabei wird immer betont werden müssen, daß staats- und ordnungsfeindliche Ele-mente unter keinen Umständen bewaff-net werden dürfen. (…)“

Doch die Reichsregierung hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Die interalliierte Militär-Kontrollkommissi-on vermutete nicht ganz grundlos, dass

sich die Reichswehr am Versailler Ver-trag vorbei stille Reserven schaffte, und verlangte deren Abschaffung. Im Januar 1920 begann die of� zielle Au� ösung der Freikorps. Auf die Einwohnerwehren wollte die Reichsregierung zunächst nicht verzichten, doch die Militärkom-mission setzte sich schließlich durch. Eine erneute Gründung der Wehren sollte das „Gesetz zur Entwaffnung der Bevöl-kerung“ vom 7. August 1920 verhindern.

Waffen weg: So gaben die sächsi-schen Wehrmänner fast alle der an sie ausgegebenen 60 000 Gewehre wieder ab. Auch in Preußen bereitete die Ent-waffnung keine großen Schwierig-keiten. Die zurückgegebenen Militärge-wehre wurden vernichtet, denn Kapitel 164 des Friedensvertrags von Versailles erlaubte Deutschland nur eine be-schränkte Zahl. Aber in Bayern tickten auch damals die Uhren anders: Schon Mitte April 1919 hatte zum Beispiel Rudolf Kanzler (1873-1956) mit einer Vollmacht der vor der Räterepublik von München nach Bamberg ge� üchteten sozialdemokratischen bayerischen Lan-desregierung begonnen, im Chiemgau ein Freikorps und erste Einwohnerweh-ren aufzubauen. Der Leiter des Vermes-sungsamtes Rosenheim blieb nicht der einzige, der im Auftrag der Landesregie-rung die Bürgerschaft bewaffnete.

Die Einwohnerwehren sollten für Ruhe und Ordnung in Bayern sorgen und nach der Beseitigung der Räterepublik weite-re kommunistische Aufstände nieder-schlagen. Vor allem auf dem Land gab es allerdings noch eine Aufgabe für die halbzivilen Truppen: Schutz von Gehöf-ten, der Ernte und des Viehs vor Über-fällen und Raub. Wegen der Nahrungs-mittelknappheit in den Städten kam es immer wieder dazu. Im bayerischen Staatsanzeiger vom 17. Mai 1919 legte die bayerischen Staatsministerien des Inneren und für militärische Angele-genheiten fest:„Zweck der Einwohnerwehren ist, die öf-fentliche Sicherheit im eigenen Wohnbe-

Der Brandstempel „EWB“ auf diesem Gewehr 98 (Amberg 1917) fi ndet sich an ungewöhnlicher Stelle. Meist wurde er auf dem Hinter-schaft angebracht.

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Einwohnerwehr Bayern | GESCHICHTE & GESCHICHTEN

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Aktuelle SWM-AusgabeApril 4/2013

P 290 und

P 938

Polnische P-64

Vom Karabiner 31

Zwei ganz Kleine im Kaliber 9 mm Luger

Seltene Waffe als Diplomaten-

geschenk

zur Schnupfmaschine

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Weshalb sinnlose

Vorschriften im

Waffengesetz auf-

genommen werden

S 001-001 Titel.indd 1

12.03.13 08:41

Leser der VISIER-XXL-Ausgabe mit dem 24-seitigen SWM wissen mehr: Mit der Classic Division kommt die .45 ACP-Patrone wieder in die IPSC-Szene zurück. Geco bietet für diese Disziplin eine spezielle Laborierung an.

.357 Magnum, 6 Zoll... so lautete die technische Vorgabe für den großen VISIER-Vergleichstest, in den natürlich die derzeit aktuellen Revolvermodelle einbezogen wurden. Das Ergebnis? Im Mai wissen Sie mehr.

Mit Pulse Piston SystemFabarm heißt der Hersteller, P.S.S. 10 das Modell – es handelt sich dabei um eine für das sportliche Schießen ausgelegte Selbstlade� inte: Die kommende Ausgabe liefert den Testbericht dazu.

Aus vollem RohrOb mittelalterlich oder napoleonisch, das Schießen mit Kanonen macht einen Heidenspaß – auch als Zuschauer. VISIER hat für Sie einige Reisetipps, und dazu Bilder voller Blitz und Donner.

Die neue SIG Sauer ...... heißt P 224 und wurde von diesem Herrn hier entwickelt. VISIER-Autor Walt Rauch war mit der neuen Selbstladepistole beim Test und berichtet Ihnen im Mai-Heft, was sie kann.

VORSCHAU | In der nächsten Ausgabe ab 24. April 2013 im Handel

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