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VISIER 07/2014 Leseprobe

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VISIER 07/2014 Leseprobe

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Treffen der Besten:

DSU-DM in Philippsburg

TESTS

Oberland Arms OA-10Was leisten die Selbstlade-büchsen made in Germany?

GP X-Calibur und X-TrimWas taugen Grand Powersneue Matchpistolen?

Triple SevenEin brauchbarer Ersatz für Schwarzpulver?

LWRCI SIX8 SPR CarbineNeuer US-Halbautomat in 6,8 SPC – für Sie getestet.

Smith & Wesson M & P 340Wie praxistauglich ist der 357er Taschenrevolver?

Winchester SX3Die schnellsteFlinte der Welt?

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Page 2: VISIER 07/2014 Leseprobe

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Startschuss | EDITORIAL

Janusköp� g Genau an dieser Stelle im Heft lobte VISIER-Chefredakteur Matthias Recktenwald im letzten Monat noch eine zumindest neutrale Bericht-erstattung zum Thema Schießsport anhand der Spiegel TV-Reportage über Schauspieler Henning Baum und den SWR-Beitrag zum Vorderla-derschießen in Sersheim. Doch die Zeilen waren noch nicht ganz ge-trocknet, da ver� el das öffentlich-rechtliche ZDF wieder in den alten, von Stimmungsmache geprägten Trott. Am 15. Mai hatte ZDF-Talk-master Markus Lanz eine illustre Runde unter anderem zum Thema „Waffen in privaten Händen“ in sein Studio geladen. Der Anlass: Der Tod eines 17-jährigen Austauschschülers, der bei einem Einbruch in eine Garage in den USA erschossen wurde. Unter den Talkgästen: eine Betroffene des Schoolshootings von Winnenden, TV-Anwalt Ingo Lenßen sowie Waffenhändlerin Katja Triebel, eine ausgewiesene Waf-fenrechts-Expertin. Letztere konnte sich jedoch den von wenig Fach-wissen und ausnahmslos populistisch oder emotional geprägten An-griffen ihrer Sitznachbarn und des ins gleiche Horn stoßenden Moderators kaum erwehren. Das lag auch daran, dass Lanz ihr in der Argumentation immer wieder das Wort abschnitt. Ganz anders Lanz nur fünf Tage später, als sein Idol Joachim „Blacky“ Fuchsberger bei ihm zu Gast Anekdoten aus 60 Jahren Eheleben preisgab. Dabei auch, wie er als Waffenscheininhaber, der immer Freude am Schießen in der „Leistungsklasse 1“ hatte, fast einmal die Frau von Franz Beckenbau-er „erschossen“ hätte. Beckenbauer hatte seine Alarmanlage auf das Telefon seines Freundes Blacky geschaltet. Fuchsberger berichtete – unter Beifall des Publikums – wie er bei einem der häu� gen Fehlalar-me bewaffnet zum Haus der Beckenbauers fuhr und dessen Frau Bri-gitte mit geladener und entsicherter Waffe im Haus stellte: Kaiser Franz hatte den Alarmanlagenschlüssel mitgenommen. Offenbar hat Lanz in nur fünf Tagen alle seine Vorbehalte gegen Waffen in privater Hand vergessen. Und das Publikum? Das hatte offensichtlich mit Blackys nächtlichem Einsatz überhaupt kein Problem!

Andreas WilhelmusStellvertretender Chefredakteur

V ISIER.de | 3Juli 2014

geco-munition.de

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Page 4: VISIER 07/2014 Leseprobe

Auf einen Blick

KURZWAFFEN:Grand Power X-Calibur, 9 mm Para S. 30

Grand Power X-Trim, .22 l.r. S. 30

Smith & Wesson M & P 340, S. 38 .38 Special / .357 Magnum

LANGWAFFEN:Oberland Arms OA-10 DMR-E, S. 12 .308 Winchester

Oberland Arms OA-10 M 6, S. 12 .308 Winchester

Oberland Arms OA-10 Bull Barrel, S. 12 .308 Winchester

LWRCI SIX8 SPR Carbine, 6,8 mm SPC S. 24

Winchester SX3 Raniero Testa, S. 44 12/76

Mauser Pirschbüchse Amberg, S. 64 8 x 57 IS

Mauser Pirschbüchse Danzig, S. 64 8 x 57 IS

Heckler & Koch MP 5, 9 mm Para S. 72

Schwerpunkt: 50 Jahre HK MP 5Ob Streifenpolizist, SAS-Trooper oder Actionheld John McClane, sie alle führen Heckler & Kochs Maschinenpistole MP 5. Die Story des schwäbischen Dauerbrenners beginnt auf Seite 72.

Oberland Arms OA-10: Was leisten die Selbstlade-büchsen made in Germany?VISIER machte den Test und prüfte, was die OA-10 verschiedener Varianten leisten. Die Ergebnisse lesen Sie ab Seite 12.

Thomas Spohr und seine Firma Fine GunsIm kleinen Westerwald-Ort Großmaischeid hat Büchsenmacher Thomas Spohr seine Werkstatt. Dort fertigt er nicht nur Teile für die S & W-Modelle des Club 30, sondern kreiert aus alten und neuen Waffen seine ganz eigenen Kombinationen von Hand-werk und Kunst. Ab Seite 124 finden Sie das Portrait des Meisters.

GP X-Calibur und X-Trim Was taugen Grand Powers neue Matchpistolen?Aus der Slowakei stammen die beiden Pistolen X-Calibur und X-Trim. Im Kaliber 9 mm Para und .22 l.r. decken sie eine ganze Reihe von sportlichen Disziplinen ab. Wie die ungleichen Zwillinge dabei abschneiden, lesen Sie ab Seite 30.

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INHALT | In dieser Ausgabe

4 | V ISIER.de Juli 2014

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Test & Technik

Oberland Arms OA-10: 12Was leisten die Selbstladebüchsen made in Germany?- Magazine für das AR-10 19- ZF Leupold Mark AR Mod1 21- Die Schießtest-Ergebnisse 22- Lesermeinung 23

LWRCI SIX8 SPR Carbine 24Neuer US-Halbautomat in 6,8 mm SPC – für Sie getestet.- Die Schießtest-Ergebnisse 28 GP X-Calibur und X-Trim 30Was taugen Grand Powers neue Matchpistolen? Der große Test der beiden Modelle in 9 mm Para und .22 l.r..- Die Schießtest-Ergebnisse I 33 - Die Schießtest-Ergebnisse II 35

Smith & Wesson M & P 340 38Wie praxistauglich ist der 357er Taschen-revolver?

Winchester SX3 Raniero Testa 44Die schnellste Flinte der Welt? - Die Schießtest-Ergebnisse 48

Triple Seven 50Ein brauchbarer Ersatz für Schwarzpulver?- Die Schießtest-Ergebnisse 54

Opinel-Klappmesser 58Alles über den französischen Messer-Klassiker und warum er seit über 100 Jahren so erfolgreich ist.- Pflege und mehr 63

Sammeln & Selbermachen

Mauser-Pirschbüchsen 64Die Geschichte zweier Büchsen, die nach dem I. Weltkrieg in den ehemals staatlichen Fabriken Amberg und Danzig entstanden.- Staatliche Gewehrfabrik Amberg 67- Gewehrfabrik Danzig 69- Geschichte der Firma C.P. Goerz 71

Geschichte & Geschichten

Schwerpunkt: 50 Jahre HK MP 5 72Die Geschichte einer der weltweit wohl berühmtesten Maschinenpistolen. - Die MP 5-Vorgänger 75- HK-Nomenklatur 76- Modellvarianten der MP 5 82- MP 5 Zivilversionen & Literatur 85

Faszination Waffen

Treffen der Besten: Die DSU-DM in Philippsburg 86

Vom 29. bis zum 31. Mai veranstaltete die DSU ihre Deutsche Meisterschaft an zwei Standorten – VISIER war mit dabei.

Recht & Ordnung

Schießen mit Sammler-waffen, Teil II 92Das Stuttgarter Urteil über das Schießen mit Sammlerwaffen – und wie man diese Entscheidung einordnen muss.

- Sammlerwaffen schießen 94

Vor Ort

VISIER-Cup in Koblenz 118Am 24. Mai zog der VISIER-Cup Sportschützen und Jäger auf die Schmidtenhöhe bei Koblenz.

Thomas Spohr und seine Firma Fine Guns 124Im Westerwald-Örtchen Großmaischeid lebt und arbeitet ein echter Künstler der Büchsenmacherzunft.

News

- Neue Pistole HK VP 9 6

- Chiappa M 1-9 6

- Wilson Combat Pinnacle 7

- Caldwell Mag Charger 8

- Neue Nikon Ferngläser 8

Namen & Nachrichten

- VISIER sucht Volontär(in) 108

- Nachruf Alfred Michaelis 110

- 150 Jahre Steyr Mannlicher 111

Ständige Rubriken

Startschuss 3

Leserbriefe 10

Anzeigen-Coupon 96

Die Anzeige des Monats 97

Termine 112

VISIER-Shop-Bestellcoupon 115

Impressum 117

Vorschau 130

Außerhalb der Schweiz gibt es das in VISIER beigefügte Supplement des Schweizer Waffen-Magazins nicht am Kiosk, sondern nur im XXL-Abo vom Verlag.

Juli 2014 V ISIER.de | 5

In dieser Ausgabe | INHALT

Juli 7/2014

M16-Lower für SIG 55X

Feldschiessen 2014

Drei Tage Breitensport und Volksfest für junge und junggebliebene Schützen

Sammlerwaffe aus Polizeiarsenal

Umrüstsatz für das Stgw erlaubt die Verwendung von US-Magazinen

SIG MKPS 7,65 mm ParabellumS 7 001-001 Titel.indd 1 06.06.14 08:59

V 7 004-005 Inhalt.indd 5 12.06.14 19:15

Page 6: VISIER 07/2014 Leseprobe

Auf großem Fuß

TEST & TECHNIK | Oberland Arms OA-10

12 | V ISIER.de Juli 2014

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OA-10-Halbautomaten in .308 Win.

Oberland Arms produziert inzwischen seit fast zehn Jahren neben den OA-15-Selbstladern in .223 Remington auch OA-10 in .308 Winchester. Nunmehr offeriert das Unternehmen diverse Versionen vom handlichen M 6 über bullige Sportmodelle bis hin zum komplett ausstaffierten DMR-E.

Auf großem Fuß

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Oberland Arms OA-10 | TEST & TECHNIK

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Im Kleinen ist es wie im Großen – oder um es am konkreten Beispiel zu erklären: Ähnlich wie die kleinkalib-

rigen OA-15-Gewehre der Firma Ober-land Arms aus dem bayerischen Huglfing bestehen die großen Brüder OA-10 heu-te inklusive Verschlusskopf und -träger nahezu komplett aus deutscher Ferti-gung. Oberland Arms fräst die OA-10-Gehäuse aus dem Vollen. Wie die meisten Hersteller abseits des Low- Budget-Sektors verwendet man Alumi-nium der Spezifikation 7075 T6. In jedem OA-10 steckt ein Lothar-Walther-Lauf mit einer Dralllänge ähnlich derjenigen bei G 3 und M 14 von 1:12". Eine matt-schwarze Pulverbeschichtung schützt manche der Walther-Läufe zusätzlich außen, aber darunter verbirgt sich grundsätzlich rostträger Stahl.

In Huglfing verzichtet man auf eine Schließhilfe vom Typ „Forward Assist“: Das OA-10 begnügt sich mit einem (ge-frästen) Staubschutzdeckel sowie ei-nem Hülsenabweiser aus Delrin. Für

Sportschützen ist die Schließhilfe ein überflüssiges Beiwerk, das manchmal stört und niemals nützt. Ob ein AR-10 (nicht AR-15) für Militär und Behörden nun eine Schließhilfe braucht oder nicht, darüber lässt sich streiten – die Gewehre von Herstellern wie SIG Sauer und HK haben sie, Lewis Machine & Tool, LaRue oder Knight‘s Armament nicht. Für Jäger wäre die Schließhilfe zum möglichst geräuscharmen Fertigladen unter Umständen dann doch wün-schenswert. Aber durch die im Vergleich zum AR-15 stärkere Schließfeder und den schweren Verschlussträger funktio-niert das sachte Schließen des OA-10 auch ohne den seitlichen Drücker recht gut und zuverlässig. Die DMR- und Classic-Varianten verfügen über ein 15 x 1-Mündungsgewinde, die Bull-Bar-rel-Modelle dagegen über eine hinter-drehte Mündung ohne Gewinde. Alle Ge-wehre besitzen einen vergrößerten Spannhebel und beidseitige 45-Grad-Sicherungshebel. Die Verarbeitung der Testwaffen entsprach der von Oberland

Arms gewohnten Qualität: klapperfreie Passungen und sauber gestrahlte sowie beschichtete Gehäuse. Zudem waren so-gar die trocken auslösenden Standard-abzüge für den Schießstand zumindest brauchbar – ein Matchabzug als Tuning-teil lohnt sich aber auch beim OA-10, und in den DMR-Spielarten ist er sogar bereits inklusive.

Die Modelle: Oberland Arms fertigt das OA-10 bislang ausschließlich in .308 Winchester. Die meisten Modelle kom-men nur mit schwarzen Gehäusen und Schäftungen. Lediglich das DMR gibt es wahlweise auch komplett in Flat Dark Earth (FDE) beschichtet – inklusive Ge-häuse und Dural-Handschutz. Beim Bull Barrel (Diameter 23 mm) hat man die Wahl zwischen 21"- und 26"-Läufen. Das Heavy-Barrel-Profil von 18 mm verwen-det OA beim OA-10 Classic (510-mm-Rohr), dem kurzen M 6 mit 16 3/4"-Lauf mit Mid-Length-Gassystem sowie dem DMR (Designated Marksman Rifle). Seri-enmäßig liegen die Gasblöcke meist

Alle OA-10 besitzen den vergrößerten Spannschieber und die beidseitige 45-Grad-Sicherung. Folgende abgebildete Ausstattungs-merkmale kosten beim OA-10 Bull Barrel allerdings Aufpreis: der PRS-Hinterschaft von  Magpul, der PSG-Pistolengriff und die Pulverbeschichtung des Rohres (oben) sowie die Lauf-Kannelierungen vor dem Gasblock (unten). Die Preise für ein OA-10 Bull Barrel starten bei 1950 Euro.

TEST & TECHNIK | Oberland Arms OA-10

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direkt vor dem Handschutz und bieten eine Picatinny-Schiene für Kornträger. Die teurere DMR-Variante „E“ besitzt stattdessen einen „Switch Block“, bei dem sich das Gassystem auf zwei Positi-onen einstellen lässt. Für „zivile“ ver-stellbare OA-Gasblöcke bedeutet dies in der Position „+“ zehn Prozent extra Po-wer für schwache Munition oder stark verdreckte Waffen. Der Switchblock für Militär / Behörden reduziert dagegen auf Stufe „S“ (Silencer – Schalldämpfer) die Gasmenge, damit sich das DMR mit Schalldämpfer nutzen lässt. Egal ob Sol-dat, Polizist oder Zivilist: Ohne den Be-hörden-Switchblock sollte man ein OA-10 lieber nicht mit einem Schalldämpfer schießen, da die über den Lauf zurück-geworfenen Gase zu einer Überfunktion und Hemmung führen können.

Die Versionen M 6 und Classic tragen ei-nen gewöhnlichen Kunststoff-Hand-schutz und sind anders als die Bull- Barrel- und DMR-Varianten keine Frei-schwinger. Bull Barrel und Classic verfü-

Modell: OA-10 DMR-E

Preis: noch nicht bekannt

Kaliber: .308 Winchester

Magazinkapazität: 2, 10, 20 Patronen

Länge: 928 – 1027 mm

Lauf: 18" / 457 mm (ohne Comp)

Gewicht: 5500 g

Abzugswiderstand: 1750 g

Der A2-Hinterschaft (links) gehört zur Standardaus- stattung der OA-10 Bull Barrel. Der OA-Teleskopschaft (rechts) stammt aus eigener Produktion und ist neben „tan/beige“ auch in Olivgrün („OD“) und natürlich in Schwarz erhältlich.

Anders als die Basisversion des OA-10 Designated Marksman Rifle kommt das abgebildete „DMR-E“ mit einer Vielzahl an zusätz-lichen Ausstattungsmerkmalen (Schalldämpfer, ZF und Recknagel-Montage gehören allerdings nicht dazu). Der Preis des DMR-E steht noch nicht fest, das Standard-DMR kostet 2950 Euro.

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Oberland Arms OA-10 | TEST & TECHNIK

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Jedes Jahr wächst die Anzahl der Waffen auf AR-15-Basis. Damit einher geht auch eine Auffächerung der Kaliberpalette. Aktuelles Beispiel: das SIX8 SPR von LWRC International in 6,8 mm SPC.

Zur besonderen Verwendung

TaktischeSelbstladebüchseSIX8 SPR:

TEST & TECHNIK | LWRC International SIX8 SPR

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Schon wieder ein neues AR? Dieser Gedanke beschleicht einen als VI-SIERler oftmals bei der monatli-

chen Themenkonferenz. Bei so vielen ARs, wie sie in den letzten Jahren durch die Redaktion liefen, hätte dieser Ge-danke zumindest teilweise eine Berech-tigung. Aber im Falle des SIX8 von US-Hersteller LWRC International wäre der AR-Vergleich in etwa so fair, als wür-de man einen serienmäßigen Gelände-wagen mit einer Spezialkonstruktion für die Rallye Paris-Dakar gleichsetzen: Nicht nur das Gewehr trägt den Beina-men „Special Purpose Rifl e“, auch die dazugehörige Patrone 6,8 mm ist ganz für Special Purposes (besondere Ver-wendungen) zugeschnitten.

Im Gegensatz zu vielen anderen ARs be-gann die Geschichte des SIX8 nicht in den USA, sondern zumindest teilweise in Jordanien: König Abdulla II., Herr-scher des haschemitischen Königreichs von Jordanien, wollte für seine Palast-wache eine Waffe im Kaliber 6,8 mm SPC. Die im US-Staat Maryland angesiedelte Firma LWRC International produzierte zu diesem Zeitpunkt ein AR mit dem Na-men Legacy und konstruierte diese Waf-fe für die Jordanier um. Diese waren von der Qualität begeistert. Das sprach sich im Nahen Osten herum und kurze Zeit der Qualität begeistert. Das sprach sich im Nahen Osten herum und kurze Zeit

LWRC Internationals Urversion für die Palastwache zeichnete sich durch ihre extreme Kompaktheit aus.

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LWRC International SIX8 SPR | TEST & TECHNIK

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X-FaktorDas slowakische Unternehmen Grand Power produziert neben dem in der letzten Ausgabe vorgestellten Stan-dardmodell K 100 eine ganze Familie von Pistolenmodellen. Für Sportler besonders interessant: die Matchvarianten X-Calibur und X-Trim.

Selbstladepistolen von Grand Power:

TEST & TECHNIK | Grand Power X-Calibur & X-Trim

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Das Gemeinsame zuerst: Alle Pisto-len der Firma Grand Power s.r.o. (GP) aus Banská Bystrica in der

Slowakei besitzen einen außenliegen-den Hahn und ein Polymergriffstück. In dessen Inneren sitzt ein massiver, ein-teiliger Stahlkäfi g, im Kunststoffrah-men von Stiften gehalten. Dieser Käfi g dient als Schnittstelle für die Kleinteile der Mechanik. Dazu fräst das Werk im

oberen Käfi gbereich die Führungschie-nen für den Schlitten heraus. Der Lauf verriegelt über einen massiven Kamm vor dem Patronenlager im Schlitten. Die Drehbewegung steuert dabei ein in den Rahmen eingelassener Querbolzen aus Stahl. Bis auf sehr abgezählte Offerten im Bereich Double Action Only und Sing-le Action kommen alle Modelle mit ei-nem traditionellen DA/SA-Abzug. Das

Sicherungskonzept umfasst bei den ak-tuellen Varianten der GP-Reihe MK12 normalerweise stets eine beidseitige Daumensicherung, einen Hahn mit Si-cherheitsrast sowie eine automatische Schlagbolzensicherung. Letztere spart sich der Hersteller bei den reinrassigen „X“-Sportvarianten und allen Kleinkali-ber-Pistolen, um Abzugscharakteristik und -gewicht zu optimieren. Diesen Weg

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Grand Power X-Calibur & X-Trim | TEST & TECHNIK

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Taschenrevolver M & P 340: Hart aber herzlich

TEST & TECHNIK | Smith & Wesson M & P 340

38 | V ISIER.de Juli 2014

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Page 15: VISIER 07/2014 Leseprobe

Hart aber herzlich

Im Jahr 1952 liefen bei US-Waffen-hersteller Smith & Wesson die ersten Stücke der Revolverbaureihe „Cen-

tennial“ (= Hundertjahr feier) vom Band. Sie basierten auf dem zwei Jahre zuvor eingeführten kleinen J-Frame-Modell 36 mit außenliegendem Hammer sowieSA-/DA-Abzug (Frame = Rahmen, J = die kleinste der S & W-Rahmengrößen). Mit dem Centennial bot das Werk eine fürs

Trotz der großen Auswahl an modernen Taschen-pistolen wollen vor allem in Amerika viele Waffenbesitzer nicht vom Zweizöller-Revolver mit verdecktem Hahn lassen. Diese Klientel bedient Smith & Wesson unter anderem mit dem kleinsten Vertreter der Baureihe „Military & Police“: dem Modell 340.

Smith & Wesson M & P 340 | TEST & TECHNIK

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Die Semi Auto Winchester SX3 als Sonderedition Raniero Testa:

Winchester widmet dem italienischen Weltre-kordler Raniero Testa ein eigenes Sondermodell der SX3. Die zwölf-schüssige SL-Flinte eignet sich aber nicht nur für Rekordschützen.

Das feuerrote Spielmobil

TEST & TECHNIK | Winchester Selbstlade-Flinte SX3 in 12/76

44 | V ISIER.de Juli 2014

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Winchesters Sonderedition „Raniero Testa“ zeichnet sich neben dem roten Gehäuse durch den extralangen 30"-Lauf nebst mündungslangem Röhrenmagazin aus. Auf der ventilierten Schiene sitzen ein gelbes Lichtsammler- sowie ein Hilfskorn.

Bereits seit zwei Jahren hält Ranie-ro Testa den Weltrekord darin, zwölf von Hand gleichzeitig in die

Luft geworfene Tontauben vom Himmel zu holen. Kein Wunder, dass Winchester ihm eine gleichnamige Sonderedition der Flinte SX3 widmete, natürlich mit entsprechend hoher Magazinkapazität.

Super X3: Das Modell Raniero Testa unterscheidet sich nur in seiner Aus-stattung und dem Zubehör von anderen Varianten der halbautomatischen Flin-te. Technisch gibt es keine wesentlichen

Unterschiede. Grundsätzlich handelt es sich bei Winchesters aktuellen Selbstla-dern der Baureihe SX3 um Gasdrucklader mit Duralgehäuse. Der Verriegelungs-block im Verschlussträger verriegelt in altbewährter Manier oben in der Lauf-verlängerung. Wie bei modernen SL-Flinten-Designs üblich, reguliert auch Winchesters „Active Valve“-Pistonsys-tem die zum Repetieren nötige Gasmen-ge automatisch. Die Raniero Testa wird für das Kaliber 12/76 (12 - 3") beschos-sen und auch ihr Lauf ist ab Werk ent-sprechend markiert. Die meisten ande-

ren Varianten der SX3 im Kaliber 12 vertragen aber auch die überlange 12/89 (12 - 3 ½"). Von der älteren Serie SX2 unterscheidet sich die SX3 nicht nur durch ein neues Schaftdesign, sondern auch insbesondere durch ihre Leichtbau-weise. Die beruht auf einer Magazinröhre aus Alu und extra leicht gehaltenen Läu-fen. Typisch für die SX3 ist der lange und für einen Gasdrucklader trotz Pistonsys-tem sehr schlanke Vorderschaft.

Die Raniero Testa stellt nicht das einzi-ge SX3-Modell mit fl ammrot-eloxiertem

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Winchester Selbstlade-Flinte SX3 in 12/76 | TEST & TECHNIK

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Die Idee für diesen Artikel verdankt die Redaktion einem langjährigen Wiederlader. Als Andreas Severin

im letzten Jahr seine Erlaubnis nach § 27 Sprengstoffgesetz verlängern woll-te, kam ihm diese nach einem Blick auf das dafür nötige Formular: Außer den üblichen Spalten für Schwarz- und Nit-rozellulosepulver fand sich dort auch eine für „Triple Seven“. Dieses Treibla-dungsmittel ist offi ziell als „schwarz-pulverähnlicher Stoff“ eingestuft. Über die genaue chemische Zusammenset-zung schweigt sich der Hersteller aus, nach den erhältlichen Informationen fehlt aber der beim herkömmlichen

„Black Powder“ nicht wegzudenkende Schwefel. In den USA ist der Schwarz-pulver-Ersatz schon lange sehr beliebt. Denn der Hersteller verspricht für Triple Seven wesentlich geringere Mengen an Verbrennungsrückständen. Waffe und Hülsen sollen deshalb auch bei hoher Schusszahl merklich weniger ver-schmutzen respektive verkrusten und sich deshalb schneller und leichter rei-nigen lassen – letzteres gar mit bloßem Wasser. Umgewöhnen muss sich der Schütze ansonsten angeblich nicht: Das Abbrandverhalten von Triple Seven und damit auch das Verhalten der Waffe im Schuss soll sich nicht wesentlich von

dem unterscheiden, was man vom dienstältesten Treibladungsmittel ge-wöhnt ist.

Ob das stimmt? Andreas Severin wollte es wissen und beantragte deshalb eine zusätzliche Erlaubnis in seinem Pulver-schein. Ohne eine solche Genehmigung geht es nicht, aber seine zuständige Be-hörde erteilte sie problemlos. Die Sor-ten FFg und FFFg sind in Deutschland als Ersatzstoff zugelassen, einschließlich zum Laden von Patronen. Doch auch wenn es kein extra Beschusszeichen für das sogenannte Substitut gibt – das Ver-schießen von Triple Seven aus Schwarz-

Triple Seven vs. Schweizer Schwarzpulver No. 2:

Gegenüber gewöhnlichem Schwarz-pulver besitzt der Ersatzstoff „Triple Seven“ laut Hersteller Hodgdon Vorteile. Ob die Lobpreisungen der Firma stimmen, prüften Andreas Severin und Christopher Hocke.

Triple Seven vs. Schweizer Schwarzpulver No. 2:

Rauch-Zeichen

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TEST & TECHNIK | Triple Seven

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pulver-Waffen setzt nach Auskunft dess Beschussamts Ulm eine entsprechende Beschussbescheinigung voraus, welche auch passende Ladedaten enthält. Die ließe sich gegebenfalls auch für ältere Waffen ausstellen, so die Ulmer. Der Hintergrund: Die Gewichtsangaben für Schwarzpulver-Ladungen dürfen nicht einfach auf Triple-Seven-Laborierungen übertragen werden.

Drei Fragen an Triple Seven: Mit-glieder der „schwarzen Zunft“ wissen, dass sich Schwarzpulver-Revolver schon nach dem Verschießen von drei bis vier Trommelfüllungen immer schwerer dre-hen lassen. Feuert der Schütze noch mehr Patronen ab, kann es unter Um-ständen ohne Zwischenreinigung auch schon einmal Funktionsstörungen ge-ben. Ob sich diese Probleme mit dem Einsatz des alternativen Treibmittels beheben lassen, war die erste Testfrage. Schon vor dem Gang auf den Schieß-stand war klar, dass das Ergebnis vom Kaliber, von der jeweiligen Pulvermenge und sicher auch von der Größe des Trom-melspalts abhängt. Deshalb nahmen die Tester gleich drei Revolver unterschied-licher Kaliber für ihre Probe aufs Exem-

pel: einen Kipplaufrevolver Enfi eld No. 2 MK I in .38 Smith & Wesson, einen Bisley SAA 1873 in .38-40 WCF und einen Colt SAA 1873 in .45 Long Colt. Die beiden letztgenannten Modelle stammten bei-de von Hersteller Uberti. Die gemesse-nen Spaltmaße der Testwaffen betrugen beim Enfi eld No. 2 MK I 0,35 mm, beim Bisley SAA 0,2 mm und beim Colt SAA nur 0,1 mm. An Repliken führte übrigens kein Weg vorbei: Andreas Severins Frage nach Originalmodellen stieß bei be-freundete Sammlerkollegen auf heftige Ablehnung. Ein sicheres Zeichen, dass sich Triple Seven in Deutschland noch nicht durchgesetzt hat.

Außerdem wollten die Tester wissen, ob sich Triple Seven wirklich wie Schwarz-pulver verhält. Eine wichtige Frage, denn Westernschützen und noch mehr Reenactors legen schließlich auf au-thentisches Auftreten großen Wert. Also spielen das Verhalten der Waffe im Schuss, die Wolke aus Pulvergasen und nicht zuletzt der Geruch der Rückstände eine Rolle. Drittens ging es schließlich um die Frage, ob Triple Seven wirklich die lästigen Reinigungsprozeduren er-leichtert. Um aussagekräftige Ergebnis-

Triple Seven geht in einer gewöhnlichen Kunststofffl asche an den Kunden. Im Test musste sich der Ersatzstoff mit dem Schweizer Schwarzpulver No. 2 messen. Vorn drei Handlaborierungen: Patrone und Geschoss in .38-40 WCF (180 grs Blei-Flachkopf), in der Mitte .45 Long Colt (215 grs Blei-Rundkopf),rechts .38 S & W (145 grs Blei-Semi-Wadcutter).

In der Korngröße unterscheidet sich das tiefschwarze Triple-Seven (l.) kaum vom grau glänzenden Schweizer No. 2.

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Triple Seven | TEST & TECHNIK

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Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Ware widerrufen. Die Frist beginnt frühestens mit dem Eingang der Ware bei Ihnen. Zur Wahrung der Frist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Ware an die VS Medien GmbH, Wipsch 1, 56130 Bad Ems. Im Falle eines wirksamen Widerrufs sind die beiderseits empfangenen Leistungen zurückzugewähren. Wertersatz bei Verschlechterung der Ware ist nicht zu leisten. Bei einer Rücksendung aus einer Warenlieferung, deren Bestellwert insgesamt bis zu 40 Euro beträgt, haben Sie die Kosten der Rücksendung zu tragen, wenn die gelieferte Ware der bestellten entspricht. Anderenfalls ist die Rücksendung für Sie kostenfrei. Zum Zwecke der Kreditprüfung wird uns die Bürgel Wirtschaftsinformationen GmbH & Co. KG, Postfach 500 166, 22701 Hamburg, die in ihrer Datenbank zu Ihrer Person gespeicherten Adress- und Bonitätsdaten einschließlich solcher, die auf der Basis mathematisch-statistischer Verfahren ermittelt werden, zur Verfügung stellen, sofern wir unser berechtigtes Interesse glaubhaft dargelegt haben.

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Auf dem größten Opinel, No. 13, mit seiner 22-cm-Klinge, liegen ein No. 8 mit Kohlenstoffklinge und ein No. 7 mit Buchsbaum-griff, der Sternmotive zeigt. Weinliebhaber können mit dem No. 10 Tire-Bouchon manchen Korken ziehen. Und für die Aben-teuer entdeckungsfreudiger Kinder gibt es die Version No. 7 Mon Premier Opinel, bei dem die Klingenspitze abgerundet ist.

TEST & TECHNIK | Opinel-Klappmesser

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Opinel-Klappmesser aus Frankreich:

Ihr Aufbau wirkt schlicht, ihr Design ist unverwechselbar und ihre Technik so simpel wie durchdacht – hier ein Blick auf die franzö-sischen Opinel-Messer und darauf, was sie so einmalig macht, und noch dazu: was man mit ihnen anfangen kann.

Die Herren des Ringes

Auf dem Virobloc-Ring stehen immer die Opinel-Modell-nummer und der Hinweis, dass das Messer aus Frank-reich kommt. Opinel nutzt Kohlenstoff-

und rostträgen Stahl, zu erkennen an der Klingenmarke „Carbone“ bzw. „Inox“. Daneben die Opinel-Marke der gekrönten Hand.

Opinel-Klappmesser | TEST & TECHNIK

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Die Stimme meines Großvaters hat-te etwas Verschwörerisches, als er mir beim Marsch zu einem seiner

Obstbaumbestände erklärte: „Außer deinem Essen und deinem Getränk solltest du stets drei Sachen dabeihaben, wenn du rausgehst: Streichhölzer, wasserfest ver-packt. Ein langes Stück stabiler Schnur. Und ein Klappmesser.“ Sprach‘s, langte in die geräumige Tasche seiner Man-chester-Hose und beförderte die drei Dinge ans Tageslicht. Am meisten inter-essierte mich das Messer. Es hatte einen Holzgriff, darin steckte eine Klappklin-ge mit Feststellmechanismus: Am Griff saß eine feste Blechmanschette, darü-ber ein Drehring, auch aus Blech. Alle Teile des Griffs besaßen am Bauch einen Längsschlitz, damit sich die Klinge “ein-parken“ ließ. Stand sie offen, drehte man den Ring ein Stück weiter, so dass er sich unter dem Fuß der Klinge (= Klin-genangel) festklemmte: Eine genial-einfache Effizienz, die diesem als „Viro-bloc“ bekannten System innewohnt.

Zudem ersparen Ring und Griff alles, was den Bau eines Klappmessers sonst

so aufwändig macht: keine Schalen, Ba-cken und Platinen, keine Stützfedern, keine sorgsam aufeinander abzustim-menden Haken und Eingriffe – „nur“ ein Stück blechbeschlagenes Holz und die drehbar gelagerte, vom Ring gestützte Klinge. Der Blick auf die Klinge zeigte, dass da etwas stand. Nämlich der Name

Opinel: 1872 in eine Schmiede-Familie aus Savoyen geboren, begann Joseph Opinel 1890 mit dem Bau eines schlich-ten, günstigen Klappmessers. Das ent-wickelte sich rasch bei Hirten, Bauern, Winzern und Touristen zum Renner. Der Ruf verbreitete sich auch, weil Opinel an einem Bahnknotenpunkt einen kleinen Laden eröffnete. Von da sorgten Lok-Führer, Schaffner und Bahnarbeiter da-für, dass sich der Ruhm der Messer in der „Grande Nation“ verbreitete: Schon vor dem Zweiten Weltkrieg erreichte der Ge-samtausstoß die 20-Millionen-Marke. Als Joseph Opinel 1960 starb, hatte sich sein Werk zu einer Institution entwi-ckelt, so französisch wie die Basken-mütze eines Résistance-Kämpfers. Na-türlich haben auch andere Messer Galliens ihre eigene Schar von Getreuen; das gilt für die Messer der Arten Non-tron, Douk-Douk oder Laguiole sowie die vielen regionaltypischen Klappmesser. Aber sie haben es alle nicht geschafft, dass die Welt ihre Namen als Synonym nutzt. Zuerst für Klappmesser mit Holz-griff, dann für das französische „cou-teau fermant“ per se. 1985 zählte das

Als 18-Jähriger erfand er das Opinel Messer: Joseph Opinel, hier ein Foto von 1929, das ihn mit echt großem Schaustück zeigt. Daneben eine 1911 aufgenommene Vitrine, in der neben den verschiedenen Größen von Opinels Klassiker auch Garten-werkzeug, Küchenmesser und ein weiteres Riesenklappmesser hängen.

Die historische Schwarz-Weiß-Aufnahme dokumentiert eine Fertigungsstufe beim Herstellen der Holzgriffe.

TEST & TECHNIK | Opinel-Klappmesser

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Opinel zu der Ausstellung, mit der das Londoner Victoria and Albert Museum „Die 100 schönsten Dinge der Welt“ fei-erte. Das New Yorker Museum of Modern Art zeigt das Opinel als „Design Master-piece“ und bietet die Version No. 8 im Hausladen für 16 Dollar an: Weltweit steht der klangvolle Familienname für französisches Savoir Vivre. Und zuhau-se? Da findet sich seit Ende der 1980er Jahre unter „Opinel“ sogar ein Eintrag im Larousse-Wörterbuch. Nach wie vor in Familienbesitz, liefert die Firma unter Leitung von Denis Opinel heute zirka 15 Millionen Messer – pro Jahr.

Alles Technik: Die zugrunde liegende Idee genießt im als La Revériaz bekann-ten Opinel-Werk in Chambéry immer noch höchste Priorität. Es geht um für jeden bezahlbare Messer. Im Herbertz-Messerclub kosten die Standardversio-nen zwischen 5,95 und 14,05 Euro. Das dazu nötige schlichte, aber clevere De-sign wird auch heute geschätzt: „Die sind so basic“, urteilt VISIER-Kollege Thomas Quirin treffend. Ihr Erfinder baute die Messer vom Prinzip her so auf,

wie man schon in der Antike Klappmes-ser anfertigte: Ein Stück Horn oder Holz als Griff, dazu ein Stück scharf geschlif-fenes Metall als Klinge, alles verbunden via metallenem Achsnietstift. Solche Messer konnte jeder Dorfschmied mit allgemein üblichen Werkzeugen wie Hammer, Amboss, Zange und Dorn her-stellen. Aber Opinel entwickelte einen sehr gut in der Hand liegenden Griff. Spindelförmig im vorderen Teil, nimmt

er zum Knauf hin eine Art Kanuform an: Fragt sich, ob der Schmied den Begriff „Ergonomie“ kannte, aber er schuf ei-nen Griff nach eben diesem Prinzip. An-fangs von Hand hergestellt, ersann Jo-seph Opinel diverse Maschinen, welche die sechs Arbeitsgänge rund um den Griff besorgten. 1960 erfand Marcel Opinel jene verbesserte und im Prinzip bis heute benutzte Maschine, welche alle Schritte erledigte. Der Griff muss danach nur noch lackiert werden. Die genannte Blechmanschette diente als Gegenlager des Achsnietstifts und ver-hinderte, dass das Holz reißen und die Klinge daraus ausbrechen konnte. Nach 45 Jahren kam 1955 die Hauptverbesse-rung durch Marcel Opinels patentierten Virobloc-Feststellring. Der ist gerade in seinem simplen Design ein technisches Meisterstück: Unter der mittig umlau-fenden Wulst ruhen die beiden überste-henden Nietstift-Enden. Damit hält die Wulst den Ring auf dem Griff und bietet den Fingern genug Halt, um den Ring bequem drehen zu können. Seit 2000 lässt sich per Virobloc auch die zuge-klappte Klinge sichern.

Opinel fertigt diverse Messersets, hier das sechsteilige Animalia: Die Griffe sind mit unterschiedlichen, eingebrannten Tiermotiven verziert. Das Ganze kommt in einer lackierten Holzbox, die Messer in einem geschlitzten Balken aufgereiht.

Das brandneue No. 09 DIY (l.) hat einen Kunststoff-Griff, darin links und rechts je ein Schraubendreher-Bit. Im Knauf gibt es dafür eine Aufnahme mit Magnet. Die Klinge verfügt wie bei Elektriker- messern über Kerben zum Draht- abisolieren und Kappen. Das No. 8 Out-door zeigt sich mit einem Signalpfeifen-Griff, die Klinge hat einen partiellen Wellenschliff und einen Schäkellöser.

Opinel färbt die Griffe auch bunt – hier bei einer Reihe von Messern No. 4, deren Klingenlänge zirka 51 mm beträgt.

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SAMMELN & SELBERMACHEN | Mauser-Pirschbüchsen

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Am 17. November 1918 unterzeich-nete die deutsche Delegation un-ter Leitung von Matthias Erzber-

ger in einem Waldstück bei Compiègne das Waffenstillstandsabkommen, mit dem die Kampfhandlungen des Ersten Weltkrieges endeten. Für die staatli-chen Gewehrfabriken Amberg, Danzig und Erfurt ging mit dem Waffenstill-stand der Stopp der staatlichen Arbeits-aufträge einher. Während sich die für die Kriegsproduktion eingespannten, privat verwalteten Firmen auf ihr ziviles Fertigungsprogramm aus der Vorkriegs-zeit zurückbesinnen konnten, fehlte in den staatlich geführten Fabriken diese Alternative für einen Neuanfang völlig. Die staatlichen Manufakturen hatten bis zu diesem Zeitpunkt große Mengen an Gewehren und Karabinern des Typs 98 hergestellt. Neben der Neufertigung dieser Waffen befassten sich die Fabri-ken auch mit dem Aufarbeiten von aus dem Felde zurückgelieferten Gewehren. In der Amberger Fabrik waren im Januar 1917 rund 4000 Arbeiter angestellt – im Dezember 1918 hingegen nur noch rund 300 Personen. Aber auch für diese weni-

gen Mitarbeiter musste eine neue Auf-gabe gefunden werden. Zunächst setzte man dabei weiterhin auf Kriegsgerät – in Amberg auf MG-Verschlüsse und Gewehre, freilich in stark reduzierter Menge. So meldete die Fabrik im März 1919 als Tagesleistung 50 neue und 30 instandgesetzte Gewehre. Im Juli 1919 waren noch rund 50 000 aus dem Schlachtfeld zur Instandsetzung zu-rückgelieferte Gewehre in der Fabrik eingelagert, wöchentlich überholte man rund 600 dieser Waffen. Aber das war kein Vergleich zum früheren Aus-stoß. Zudem verschlechterte sich die Stimmung in der Belegschaft durch den verlorenen Krieg: Man befürchtete Aus-schreitungen und Revolten. Also kamen Tätigkeiten, die sich eher als Arbeitsbe-schaffungsmaßnahme darstellten: Es entstanden Messer, auch erledigte Am-berg einen kleinen Auftrag für die Nürn-berger Firma Bing. Und dann nutzte man das reichlich vorhandene Buchenholz aus der Schaftfertigung zum Bau von

Kleinmöbeln. Nun lag es auch für die staatliche Gewehrfabrik nahe, sich mit der zivilen Waffenfertigung zu befas-sen. Es waren von der kleinsten Schraube über das System, den Lauf und Schaft ja alle Teile aus eigener Fertigung verfüg-bar. Das Personal kannte alle Arbeiten; Maschinen, Vorrichtungen und Lehren waren vorhanden. So nahm man zügig die Produktion einer Pirschbüchse für den Jägersmann auf. Als Basis diente hier, wie nicht anders zu erwarten, das in ausreichender Menge vorhandene Sys-tem 98 aus eigener Fertigung. Ähnlich sah es in der Danziger Fabrik aus: Auch dort versuchte man, eine Weiterbeschäf-tigung der Mitarbeiter durch Kleinauf-träge und die Fertigung von Jagd- und Sportbüchsen zu gewährleisten.

Die Pirschbüchse (zeitgenössisch auch Pürschbüchse) mit dem System 98 von Paul Mauser war bereits vor dem Ersten Weltkrieg die Repetierbüchse, an der sich andere Konstruktionen messen las-

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges versuchten die staat-lichen Gewehrfabriken in Amberg, Erfurt und Danzig, ihre Existenz auch mit der Produktion von Jagdwaffen zu sichern. VISIER ging auf die Fährte zweier Pirsch-büchsen aus jener Zeit.

Ausweichdisziplin98er Jagdbüchsen aus Amberg und Danzig:

Während die Amberger sich für das System des Gewehrs 98 mit stärkerem Hülsen-kopf (o.) entschieden, nutze man in Danzig das schlankere Karabinersystem mit der fehlenden Stufe vom Hülsenkopf zur Systemwand.

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Mauser-Pirschbüchsen | SAMMELN & SELBERMACHEN

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MP Fünf(zig)Bestandsaufnahme in Sachen HK MP 5:

GESCHICHTE & GESCHICHTEN | 50 Jahre Heckler & Koch MP 5

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Anfang Februar 2014 sorgte der Schweriner Landtagsabgeordne-te Johannes Saalfeld (Bündnis

90/Die Grünen) für Aufsehen. Die über 1000 Maschinenpistolen im Bestand der Polizei seines Heimatlandes Mecklen-burg-Vorpommern seien „gefährlich und entbehrlich“. Seine Fraktion fordere da-her deren Abschaffung als Standardaus-stattung für die Streifenwagen des Lan-des. Schließlich sei es nicht ersichtlich, warum ein Polizeivollzugsbeamter ne-ben seiner Standard-Pistole (die er sich nach Saalfelds Vorstellungen mit ande-ren Kollegen teilen sollte) noch eine Maschinenpistole bräuchte. Läutet die-ser eigenwillige Vorstoß das Ende der MP 5 ein, und das ausgerechnet in ihrem 50. Dienstjahr?

Frühe Forderungen: Die eigentliche Geschichte der MP 5 beginnt sogar noch früher, nämlich zu Beginn des „Kalten

1964 entwickelte Heckler & Koch die Maschinenpistole MP 5. Damals ahnte noch niemand, dass die handliche, präzise und zuverlässige Waffe jahrzehntelang

weltweit das Bild im Kampf gegen Terrorismus

und Gewaltkriminalität prägen würde. Und noch heute leistet sie Dienst.

Die MP 5 Midlife Improvement (vorne) an der Seite der MP7 A1. Beide Waffen zeigen sich hier im olivbraunen Farbton RAL8000. Sie lassen sich durch Optiken und Zubehör kampfwertsteigern.

Heckler & Koch MP 5 A2Z mit festem Kolben. In der Waffe

stecken zwei per Metallclip verbundene Magazine – ist das

erste davon leer, entnimmt man den Verbund und setzt ihn um 180° gedreht

wieder ein. Unter der Waffe eineoriginale Segeltuch-Transporttasche.

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50 Jahre Heckler & Koch MP 5 | GESCHICHTE & GESCHICHTEN

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Page 30: VISIER 07/2014 Leseprobe

DSU-DM in Philippsburg:

Parallel betriebFASZINATION WAFFEN | Deutsche Meisterschaft der DSU in Philippsburg

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Parallel betrieb822 Teilnehmer, drei Tage. Dazu temporeiche Disziplinen für Flinten- und Kurzwaffenschützen sowie jede Menge Möglichkeiten, um aus der Büchse das Letzte herauszuholen. Willkommen bei der Deutschen Meisterschaft der DSU.

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Deutsche Meisterschaft der DSU in Philippsburg | FASZINATION WAFFEN

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Page 32: VISIER 07/2014 Leseprobe

Wenn man das gedämpfte „Feuer“ des Range Officers, gefolgt vom eindringlichen elektronischen

„Piep“ des Timers durch den Gehör-schutz wahrnimmt, blendet man alles andere um sich herum aus. Die Schaft-kappe findet automatisch und hundert-fach geübt den Weg zur Schulter. Die Linke drückt den Vorderschaft nach vorn und den Verschluss zu. 50 Meter bis zur linken der vier IPSC-Scheiben. Kimme und Korn finden die Mitte. Die fünf Slugs sind blitzschnell verschossen. Dann Ver-schluss auf, Flinte ab, mit schnellen Schritten auf die 35-Meter-Linie vorrü-cken, den Timer des Range Officers im-mer im Hinterkopf. Fünf Schuss müssen ins Magazin. Man treibt sich zur Eile, jetzt nur keine Patrone fallen lassen. Die Lademulde hinterlässt Spuren am Daumen. Dann wieder: Flinte hoch, Ver-schluss zu und die nächsten fünf Schuss gehen in Richtung Kugelfang. Dann das Ganze noch zwei Mal, bis an der 15- Meter-Markierung endlich der letzte Schuss fällt. Danach: schweißgebadet aber glücklich zur Trefferaufnahme.

Diese Sätze beschreiben nur einen klei-nen Teil von dem, was man vom 29. bis 31. Mai in Philippsburg und Berlin erfah-ren konnte. Action, Tempo und jede Menge Gleichgesinnter vom Teenager bis zum Senioren. Die Teilnehmer der Deutschen Meisterschaft der Deutschen Schießsport Union (DSU) waren so un-

terschiedlich wie die sportlichen Diszip-linen. Drei Tage lang machte der Ver-band unter seinen Mitgliedern die neue Bestenliste aus. Und die gaben sich alle Mühe, der im rheinischen Weißenthurm ansässigen DSU neue Rekordzahlen zu bescheren.

Seit 2002 veranstaltet der Verband all-jählich seine DM zeitgleich in Philipps-burg und Berlin. Der Vorteil: Mitglieder aus allen Ecken der Republik können so wählen, welcher Veranstaltungsort für sie weniger Zeit im Auto bedeutet. 822

Schützen kamen so insgesamt zusam-men, alleine 641 von ihnen fanden den Weg nach Philippsburg und damit elf mehr als noch im Vorjahr. Auf dem Schießgelände im Landkreis Karlsruhe schlug sich diese hohe Teilnehmerzahl natürlich auch in folgenden Bereichen in entsprechenden Zahlen nieder: Da die meisten DSU-Schützen gleich in mehre-ren Disziplinen antraten, sorgte das nicht nur für 2127 Starts, sondern auch für die stattliche Anzahl von etwa 65 000 Wertungsschüssen, die an den drei Tagen abgegeben wurden.

Bevor in Philippsburg auch nur ein Schuss fiel, arbeiteten sieben DSUler eine Woche lang in der Weißenthurmer Zentrale daran, die rund 6500 Schießscheiben mit den Namen und Disziplinen der Teilnehmer zu versehen.

Die K17-Übung: Der Schütze beginnt an der fünf-Meter-Linie. Auf Kommando zieht er und schießt zweimal auf das innere Rechteck der linken Scheibe. Danach muss der Teilnehmer holstern, wieder ziehen und dann drei Schuss auf die rechte Scheibe abgeben.

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FASZINATION WAFFEN | Deutsche Meisterschaft der DSU in Philippsburg

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Freiwillige vor: Selbstredend lässt sich ein solches Doppel-Event unmög-lich ohne die entsprechenden Helfer stemmen. Schon in den Wochen vorher opferten daher viele „DSU‘ler“ ihre Frei-zeit, um die rund 6500 Schießscheiben für die einzelnen Disziplinen vorzube-reiten. Startzettel, Teilnehmername, all das wollte sorgfältig mit den Anmeldun-gen abgeglichen, dann zu Papier ge-bracht und an die Scheiben geheftet werden. Wer die Möglichkeit hatte, nahm eigens Urlaub. Viele reisten zu-dem schon Tage früher nach Phillips-burg, um selbst ihre Wertungen zu schießen: Während der drei Tage blieb für die als Auswerter und Range Offi cer eingeteilten Mitglieder dafür kaum Zeit.

Bei so viel Arbeit schon im Vorfeld wun-dert es nicht, dass auch die Meister-schaft selbst ohne Freiwillige unmög-lich durchzuführen gewesen wäre: 87

Helfer kümmerten sich um wirklich alles zwischen Auf- und Abbau. Auf jedem der zwölf Stände in Philippsburg waren im-mer zwei DSUler zugegen. Dazu kamen die unverzichtbaren Auswerter: Sobald ein Schütze mit der Disziplin fertig war und sein Ergebnis vorlag, wanderten die

Daten ins Internet und auf die „Wall of Fame“ an zentraler Stelle auf dem Schießgelände. So hatte man immer den totalen Überblick, wer was in welcher Disziplin geleistet hatte. „Nichts mit Lochprüfer oder ähnlicher Technik, hier wird direkt nach dem Durchgang im Bei-

Der Range Offi cer folgte auf Schritt und Tritt mit dem Timer. Daher durfte man auch beim Nachladen keine Zeit verlieren.

Bei den Langwaffen-Disziplinen ging es in Philippsburg zweistöckig zu: Während im unteren Bereich auf 100 Meter geschossen wurde, konnten die Schützen im oberen Stock ihre 300-Meter-Disziplinen in aller Ruhe absolvieren.

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Deutsche Meisterschaft der DSU in Philippsburg | FASZINATION WAFFEN

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Das Wörtchen „Schmidtenhöhe“ er-zeugt wohl bei Generationen von Wehrdienstlern der Fernmelde-, Pi-

onier- und Panzertruppe Erinnerungen der positiven oder auch negativen Art. Bei Eingeweihten als „Schmietnam“ oder auch „Schmidtchens Wiese“ bekannt, stellte das Areal jahrzehntelang einen der größten Bundeswehr-Standort-übungsplätze Westdeutschlands und ei-nes der militärischen Aushängeschilder

der Garnisonsstadt Koblenz dar. Heute bewirtschaftet die Bundeswehr nur noch einen kleinen Teil des riesigen Geländes auf dem Höhenzug zwischen Rhein und Lahn. Auf dem restlichen Gebiet weiden heute ausgewilderte Taurusrinder und Koniks, eine besondere Pferderasse. Die gut ausgebauten Wege erfreuen bei schönem Wetter Scharen von Wanderern, die hier, nur wenige Autominuten von der Koblenzer Innenstadt entfernt, etwas

Natur genießen wollen. Auch die ehema-lige Bundeswehr-Schießbahn beherbergt nun Zivilisten, genauer gesagt den Ver-ein „Schießanlage Schmidtenhöhe e.V.“.

Die kleine Truppe von Sportschützen hat sich hier ein ganz eigenes Refugium ge-schaffen, um in aller Ruhe und Abge-schiedenheit ihre Treffer stetig enger zu platzieren – ein echtes Schützenidyll, das der Verein aber einmal pro Jahr ganz

Wenn im Mai die Bäume ausschlagen, hält auch auf den Schießständenfrühlingshaftes Treiben Einzug. Dazu gehört auch der VISIER-Cup im nörd-lichen Rheinland-Pfalz, der am 24. Mai bereits zum sechsten Mal stattfand.

-CUP2014Lokalderby

Mit der erlaubten zehnfachen Vergrößerung wird es auf die 200-Meter-Distanz schon etwas kniffl iger. Wohl dem, der da über ein passendes Absehen verfügt.

VOR ORT | VISIER-Cup 2014 auf der Schießanlage Schmidtenhöhe

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Zum 100. Mal jährt sich 2014 der Beginn des Ersten Weltkrieges. Er beendete nicht nur die „belle epoque“, das Viktorianische respektive Wilhelminische Zeitalter, sondern bedeutete auch eine Zeitenwende in Kriegsführung und Waffentechnik. Maschinengewehre, meter-tiefe Drahtverhaue und tagelange Artillerie-bombardements zwangen die Armeen aller beteiligten Nationen zu einer radikalen Ab-kehr von bisher verwendeten Taktiken. Zwar standen sich auch 1918 deutsche Land-ser, französische Poilous und amerikanische Doughboys noch mit langen Repetierern ge-genüber, doch die vier Kriegsjahre brachten viele Veränderungen in Bewaffnung und Aus-rüstung des Infanteristen mit sich. Das neue VISIER Special „Waffen des Ersten Weltkriegs“ stellt die herausragenden Infanteriewaffen und Ausrüstungsgegenstände der Soldaten aus den wichtigsten beteiligten Nationen vor. Es beginnt mit einem Überblick über die Ursachen des Krieges, Bündnisse und andere Waffen wie Panzer oder Flugzeuge, um sich dann in einzelnen Kapiteln den In-fanteriewaffen von Deutschland, Frankreich, England, Österreich und den USA zu wid-men. Weitere Artikel informieren über Ma-schinengewehre, Grabendolche und impro-visierte Waffen, die an der Westfront einen wichtigen Versuch darstellte, die Unbeweg-lichkeit des Grabenkrieges zu überwinden. Wie üblich rundet ein umfangreicher An-hang mit Adressen von Museen, Schlachfel-dern, Reenactment-Zulieferern und weiteren Zusatzinformationen das Special ab.

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Von traditionell bis modern

Großmaischeid auf der Karte zu fi n-den, ist auch für einen tief in der Region verwurzelten VISIER-Re-

dakteur eine nicht ganz einfache Ange-legenheit. „Sicher irgendwo im Wester-wald“ murmelt man vor sich hin, um dann anschließend zeitgemäß das In-ternet für die Suche zu bemühen. Die Vermutung bestätigte sich: Der gut 2000 Seelen zählende Ort liegt male-risch dicht am Naturpark Rhein-Wester-wald am Rande des Landkreises Neu-wied. Fährt man vom Rhein aus über Bendorf nach Großmaischeid, erwartet einen an der Landstraße noch vor dem

Von traditionell Von traditionell bis modern bis modern

Großmaischeid auf der Karte zu fi n-den, ist auch für einen tief in der Region verwurzelten VISIER-Re-

dakteur eine nicht ganz einfache Ange-legenheit. „Sicher irgendwo im Wester-wald“ murmelt man vor sich hin, um dann anschließend zeitgemäß das In-ternet für die Suche zu bemühen. Die Vermutung bestätigte sich: Der gut 2000 Seelen zählende Ort liegt male-risch dicht am Naturpark Rhein-Wester-wald am Rande des Landkreises Neu-wied. Fährt man vom Rhein aus über Bendorf nach Großmaischeid, erwartet einen an der Landstraße noch vor dem

Von traditionell bis modern

Wenn traditioneller Metallbau und modernste Fertigungstechniken aufeinandertreffen, dann muss das gerade in der Waffenbranche keinen Gegensatz darstellen. Büchsenmacher-meister Thomas Spohr aus Großmaischeid macht das mit seinen Arbeiten vor.

Blick in die Werkstatt von Fine Guns:

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VOR ORT | Büchsenmacher Thomas Spohr

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Von traditionell bis modern

Ortseingang ein kleines Industriege-biet, dessen Firmenwegweiser auch ein unscheinbares Schild mit den Wörtchen „Fine Guns“ (feine Waffen) enthält. Nach ein paar Abzweigungen steht man dann vor besagtem Unternehmen. Wä-ren nicht das Firmenschild und die di-cken Gitter vor den Fenstern, man käme kaum auf den Gedanken, dass hier ein echter Meister seines Fachs seine Wirk-stätte hat: Thomas Spohr zählt zwar erst 33 Lenze, aber der Büchsenmachermeis-ter und diplomierte Waffentechniker kann bereits auf einige stattliche Er-folge in seiner Karriere zurückblicken.

Und das nicht nur, weil er seit 2007 zum „Club 30“ gehört. Also jener Vereini-gung von Büchsenmachern, die sich auf das Tunen von Smith & Wesson-Kurzwaf-fen spezialisiert haben. Doch zunächst der Reihe nach, denn auch ein Meister wie Thomas Spohr begann seine Karriere einst ganz klassisch.

Vom Schüler zum Lehrling: Mit 17 Jahren stellte sich für den jungen Tho-mas Spohr die Frage: Was kommt nach der Schule? Technisch begabt und an Waffen interessiert, lag damals für ihn ein Praktikum bei einem Büchsenma-

cher nah, das er dann auch absolvierte – und sich blitzschnell mit dem „Waffen-bau-Virus“ infi zierte. Es folgte eine Be-werbung an der Berufsfachschule Büch-senmacher & Graveure in Suhl, wo er sich im Auswahlverfahren gegen viele andere Bewerber durchsetzen konnte. Gelernt hat Spohr in Suhl jedoch nicht: Obwohl er die Auswahl bestand, ent-schied er sich, lieber die HTL im öster-reichischen Ferlach (u.a. auch die Alma Mater von Graveur Richard „Ritchi“ Mai-er, siehe VISIER 6/2013) zu besuchen. Dort führte man ihn eingehend in das Handwerk der Waffentechnik ein – und er beendete die Ausbildung als Diplom-Waffentechniker.

Mit einem solchen Abschluss in der Ta-sche hätte Thomas Spohr sich eigentlich erst einmal in aller Ruhe seine Meriten als Büchsenmacher verdienen können. Der junge Mann wollte aber mehr und schrieb sich im Baden-Württembergi-schen Ehingen an der dortigen Berufs-schule für Büchsenmacher ein. 2004 ver-ließ er die Schule – als Jahrgangsbester und mit einem Meisterbrief des Büchsen-macherhandwerks in der Tasche.

Jetzt war der Weg für eine eigene Firma frei. 2005 machte Thomas Spohr sich selbstständig, natürlich in Großmai-scheid, wo sonst? Immerhin wohnte er schon sein ganzes Leben lang in dem kleinen Ort. Bereits zwei Jahre später wurde der Club 30 auf seine Arbeiten aufmerksam. Man suchte einen kreati-ven Büchsenmacher, der sowohl hoch-wertige Teile für den Club produzieren als auch in Eigenregie tunen konnte. Spohr erwies sich als der richtige Mann für den Job. Schon im September 2010

Ortseingang ein kleines Industriege-biet, dessen Firmenwegweiser auch ein unscheinbares Schild mit den Wörtchen „Fine Guns“ (feine Waffen) enthält. Nach ein paar Abzweigungen steht man dann vor besagtem Unternehmen. Wä-ren nicht das Firmenschild und die di-cken Gitter vor den Fenstern, man käme kaum auf den Gedanken, dass hier ein echter Meister seines Fachs seine Wirk-stätte hat: Thomas Spohr zählt zwar erst 33 Lenze, aber der Büchsenmachermeis-ter und diplomierte Waffentechniker kann bereits auf einige stattliche Er-folge in seiner Karriere zurückblicken.

Und das nicht nur, weil er seit 2007 zum„Club 30“ gehört. Also jener Vereini-gung von Büchsenmachern, die sich auf das Tunen von Smith & Wesson-Kurzwaf-fen spezialisiert haben. Doch zunächst der Reihe nach, denn auch ein Meister wie Thomas Spohr begann seine Karriere einst ganz klassisch.

Vom Schüler zum Lehrling: Mit 17 Jahren stellte sich für den jungen Tho-mas Spohr die Frage: Was kommt nach der Schule? Technisch begabt und an Waffen interessiert, lag damals für ihn ein Praktikum bei einem Büchsenma-

cher nah, das er dann auch absolvierte

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Büchsenmacher Thomas Spohr | VOR ORT

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