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SPECIAL 67 Euro 9,50 Schweiz CHF 14,80 Österreich 10,40 Niederlande 11,20 Luxemburg 11,20 Belgien 11,20 67 Infanterie - heute und morgen Lesen Sie alles über Waffen und Ausrüstung: www.visier.de 67 Ausgabe G 42089 Sturmgewehre & DMR Leichte & schwere MGs Maschinenpistolen & PDWs Granatwaffen & -munition Fahrzeuge & Optik Die infanteristischen Werkzeugkästen aus aller Welt 4 194208 909503 20067 Infanterie SPECIAL 67 Infanterie - heute und morgen 67 G 42089 Infanterie heute und morgen

VISIER-Special 67 Leseprobe

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Page 1: VISIER-Special 67 Leseprobe

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Lesen Sie alles über

Waffen und Ausrüstung:

www.visier.de 67Ausgabe

G 42089

■ Sturmgewehre & DMR■ Leichte & schwere MGs■ Maschinenpistolen & PDWs■ Granatwaffen & -munition■ Fahrzeuge & Optik

Die infanteristischenWerkzeugkästen aus aller Welt

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Infanterieheute und morgen

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4 VISIER SPECIAL 67/2012

INHALT

Ein besonderes Anliegen ist es mir,allen jenen Kameraden aus Streit-kräften, Polizei und weiteren Behör-den und Organisationen mit Sicher-heitsaufgaben zu danken, die im In- und Ausland unsere Freiheit undunsere Werte verteidigen. Ich denke,ich spreche für alle Kolleginnen undKollegen sowie Leser, wenn ich sage: Wir stehen hinter Euch! JPW

KKUURRZZIINNFFOORRMMAATTIIOONNEENN• Eine klare,

einheitliche Sprache … 9 • Bund der Infanterie 11• Magazine 23• Flinten 27• Die Kaliberdebatte 28• .338 Lapua Magnum 35

• “Picatinny Rails” 37• M27 Infantry Automatic Rifle 43• Anschlagschäfte und

Umrüstkits 53• XM 307 und XM 312 73• Fly-K-Mörsersystem 75• Schutz vor Nachtsicht 87

• Gegenwärtige Ausrüstungsprogramme 91

• Munition am Mann 95• Infanterie der Zukunft

weltweit 103• Deutschland:

Vom IdZ zu Gladius 105

Jeder Soldat ist in erster Linie Kämpfer! Er muss alle infanteristischen Werkzeuge, wie hier Sturm-gewehr und Pistole, beherrschen. Dass dasauch für Wehrpflicht- oder Milizarmeengilt, beweist die Schweiz eindrucksvoll.

Das Spektrum des infanteristischen Werkzeugkastens erstreckt sich vom Kampfmesserüber Pistole und Sturmgewehr bis hin zu Präzisionswaffen und Lenkflugkörpern. Doch nichtnur dieses Gesamtsystem folgt dem modularen Ansatz. Selbst die einzelnen Elemente, wiehier die Sako TRG M10, bieten bezüglich Optik, Optronik oder Kaliberauswahl Flexibilität.

Moderne Waffen, Werkstoffe, Optik, Optronik und Kommunikations-mittel erhöhen Aufklärung, Wirkung und Schutz. Aber ohne die “Stiefelam Boden” läuft selbst im High-Tech-Zeitalter militärisch gar nichts.

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5VISIER SPECIAL 67/2012

EINFÜHRUNGEin bodenständiges Handwerk 6Welche Rolle die Infanterieheute spielt und warumjeder Soldat infanteris-tische Grundkenntnissebeherrschen muss.

FAHRZEUGELieferwagen und Arbeitspferde 12Was einen Schützen-panzer von einem Truppentransporter unterscheidet und wasbei der Infanterie nochso herumfährt.

STURMGEWEHREStandardwerkzeug 16Welche Sturmgewehrederzeit im Dienst stehenund welche Trends sichabzeichnen.

DMR’S UNDSCHARFSCHÜTZEN-GEWEHREMit sicherer Hand 30Was die verschiedenenLangwaffen mit Zielfern-rohr sowie die Soldaten,die sie führen, voneinan-der unterscheidet.

MASCHINEN-GEWEHREDie Sägewerke 38Welche automatischenLangwaffen der Infante-riegruppe zu höhererFeuerkraft verhelfen.

PISTOLEN, MP’SUND PDW‘SSchnell bei der Hand 50Warum Kurzwaffen undkurze Langwaffen nachwie vor unverzichtbareKampfgefährten sind.

GRANATENMehr Bums dahinter 56Was der einzelne Soldatnoch so mitführen kann,um die infanteristischeFeuerkraft zu erhöhen.

SCHWERE MG‘S UNDGRANATMASCHINEN-WAFFENMit vereinten Kräften 68Was man unter besat-zungsbedienten Waffenversteht und welche Bedeutung ihnen für dieInfanterietaktik zufällt.

OPTIK UND OPTRONIKVoller Durchblick 80Was vom Rotpunktvisierbis zum Laserentfer-nungsmesser die Waffenwirkung erhöht.

BEKLEIDUNG UND AUSRÜSTUNGAngemessene Arbeitstracht 88Wie alles, was derKämpfer am Leib trägt,die individuelle Kampf-kraft steigert.

BLICK IN DIE ZUKUNFTDie industrielle Revolution 100Welche Ideen es für dieInfanterie der Zukunftgibt, was schon Realitätist und was kommenkönnte.

ANHANGFür die Rüstkammer … 108Abkürzungsverzeichnis,Adressen von Herstellern, Fachhändlern – undmehr ...

KKaammeerraaddsscchhaaffttlliicchheerr uunndd kkoolllleeggiiaalleerr DDaannkk!!

Ein VISIER-Special ist stets eine Gemeinschaftsleistung.An erster Stelle ein herzliches Dankeschön an das ge-samte VISIER-Team, meinen „alten Haufen“. Matthias Recktenwald redigierte die Texte, Marianne Lawen, JasonWieger und Gary Zens schufen hervorragende Layouts,Claudia Mullins bearbeitete den Anhang, Gabriele E. Vierschilling leistete die Schlussredaktion. Uli Eichstädt,Andreas Wilhelmus, Andreas Skrobanek, Dirk Schön-feld, Karola Göth, Hildi Wagener-Schipp, Birgit Schwarz,Tanja Kleucker, Melanie Dabrowski, Carolin Kutscher,Angela Rheinbay und Michael Schippers standen eben-falls mit Rat und Tat sowie mit „Nervennahrung“ zur Sei-te. Ein weiterer Dank gebührt David Th. Schiller und Sieg-fried Schwarz für den jahrelangen fachlichen Austausch.

Neben den hilfsbereiten deutschen und ausländischenPresse- und Informationsstäben lieferten Sabina Bieri(RUAG Ammotec), Richard Cabral (SRSS), PasqualeCaputi (SAN Swiss Arms), Anne Devroye (FN Herstal),Bertil und Mikael Johansson (CBJ), József Keresztes (Mili-pol), Thomas Meuter (Dynamit Nobel Defence), Paul Shi-pley (AAI/Textron), Jiri Sedlacik (CZ Brno), Bernd Söllund Harald Weiss (AIM), Bartosz Szolucha und Remi-giusz Wilk weitere Bilder und Infos. Herzlichen Dank!

Großer Dank an Lennart Ljungfelt, Sabine Eriksson (Aim-point), Michael und Alexander Engelhardt (IEA Mil-Optics), Jörg Dengler, Peter Müller (JK Defence) und Shane Keng (Multitasker), die Testequipment lieferten.Zudem danke ich: Willem Gussenhoven, Martijn Blanes (Arc’teryx), Marco Pohlers, Henry Latwat (ATC), Kai-UweSchmidt (ATXS), Frank Thiel (Baltic Shooters), MichaelFiedler (Bluecher), Tobias Leckebusch (Böker), HermannRosenberg (DBHR), Olivier Grauff, Stéphane Semmeling,Christophe Verjans (FN), Stefan Doll, Andy Falcone, MarcRoth, (Heckler & Koch), Joseph „Seppo“ Sixt, Tim Vetter(Lindnerhof Taktik), Jörg Hildebrandt (MEN), MatthiasHainich, Frank Satzinger (Oberland Arms), Daniel Leyen-decker (Oberland Gear), Dietmar Pohl (Pohl Force), Heinz„Guggi“ Guggenberger und Björn Dräger (Pol-Tec), OlafAul, Torsten Böhm, Oliver Hoffmann, Michael Horn, Karl-Heinz Krassnig, Dr. Klaus-Peter Nick, Heiko Schmidt,Karsten Stern, Stefan Wöstefeld, Jörg Wenderoth (Rhein-metall), Sabine Brechbühl, Thorsten Köhne (RUAG Ammotec), Stephan Krupke (Scandic), Thomas Hoff, Go-etz Coenen, Robert Riegel (Schmeisser), Stefan Kern(Schmidt & Bender), Uli Krätzschmar, Thorsten Hantke(75 Tactical), Ruben Resech, Jan Wellmann (Sierra-313),Michael Seul (SMC), Roland K. Schwemmer (Steiner),Heiko Tschipke (Tasmanian Tiger), Stefan Nowak (TacticsGroup) und Holger Veh (Teuto Defence).

Ein herzlicher kollegialer Gruß an Dr. Peter Boßdorf, Peter Dannecker, Oliver Falk, Markus Gollner, Dr. ElmarHeinz, Henning Hoffmann, Stefan Perey, Tino Schmidt,Sören Sünkler, Tom Weber und Dr. Rolf Wirtgen.

Ich danke weiterhin meiner Familie und Anke, die michtrotz Großprojekten wie diesem hier tapfer ertragen ;-)Und ich danke allen, die diskret im Hintergrund halfenoder die ich hier aufzuzählen vergessen habe.

Page 4: VISIER-Special 67 Leseprobe

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EINFÜHRUNG

Ein bodenständiges H

Page 5: VISIER-Special 67 Leseprobe

Seit über zehn Jahre schweltder „Global War on Terror“.

Er brachte das Ende vieler Il-lusionen. So steht fest, dassselbst westliche demokratischeStaatskunst nicht ohne Kriegs-handwerk auskommt. Und werim postmodernen Informati-onszeitalter in den Sphärencomputerisierter und hoch-technisierter Gefechtsfelderschwebte, den holte die Ein-satzrealität der asymmetri-schen Konflikte ebenfalls un-sanft auf den Boden derTatsachen zurück. Denn ohnedie „Stiefel am Boden“, die„boots on the ground“ läuftgar nichts. Der alte lateinischeSpruch „pedites pugnas de-cernent — die Fußsoldatenentscheiden die Schlachten“behält nach wie vor seine volle Gültigkeit. Um jeglichenGegner bedrohungsadäquatbezwingen zu können, brauchtes infanteristische Kampf-kraft. Und die stellt letztend-lich die ursprünglichste Formdes Kriegshandwerkes dar.

Sttrruukkttuurreellllee BBeeddeeuuttuunngg::Wie viel Bedeutung eine

Streitmacht ihrer Infanteriebeimisst, das lässt sich zu-nächst an den Strukturen ab-lesen. Dabei fällt sogleich auf,dass Infanterie nicht gleich Infanterie ist. Denn je nachNation finden sich unter-schiedliche Truppengattun-gen unter dem Oberbegriff Infanterie zusammengefasst— hier einige Beispiele:

In Russland etwa zählt dieMotorisierte Infanterie auchnach der signifikanten Redu-zierung der Bodentruppennoch zu den stärksten Trup-pengattungen des Heeres. Sieist sowohl mit Ketten- als auchmit Radfahrzeugen ausge-stattet. Weiterhin bilden inder Russischen Föderation dieLuftlandetruppen eine eigeneTeilstreitkraft.

Unter den zehn aktiven Divi-sionen der US-Armee befin-den sich fünf Infanterie- (1, 2,3, 4, 25), zwei Luftlande- (82,101) und eine Gebirgsdivision(10). Doch auch die verbliebe-ne 1. Panzer- und die 1. Kaval-

leriedivision führen jeweilsInfanterieverbände. Der Hin-tergrund: Die amerikanischenMilitärs stützen sich auf ein Konzept ab, demzufolgedie Divisionen selbstständige„Brigade Combat Teams“ füh-ren. Und diese unterscheidensich je nach Großgeräteaus-stattung in Heavy BrigadeCombat Teams (mechanisier-te Kräfte mit Kampf- undSchützenpanzern), StrykerBrigade Combat Teams (me-chanisierte Kräfte mit derStryker-Radpanzerfamilie) so-wie Infantry Brigade CombatTeams (leichte Kräfte undLuftlandetruppen).

Das britische Heer verfügtnach der jetzt begonnenenStrukturreform „Army 2020“künftig über sechs BatailloneArmoured Infantry (Panzer-grenadiere), drei BatailloneMechanized Infantry (mecha-nisierte Infanterie mit ge-schützten Gefechtsfahrzeu-gen), 19 Bataillone LightInfantry (leichte Infanterie)sowie drei Bataillone Air As-sault Infantry (Luftlandetrup-pe). Bezogen auf die Großver-bände auf Regimentsebenebietet das britische Heer künf-tig 116 Regimenter auf. Davonzählen 17 zur Infanterie, alsoknapp 15 Prozent.

In der Bundeswehr zählen Jä-gertruppe, Fallschirmjäger-truppe und Gebirgsjäger-truppe zur Infanterie imengeren Sinne. Blickt manauf die geplante deutscheStreitkräftestruktur vomSommer 2012, führen die seitdem Jahr 1990 von zwölf aufdrei zusammengeschmol-zenen Felddivisionen etwasüber 50 Kampf- und Kampf-unterstützungsverbände aufder Bataillons- und Regi-mentsebene. Darunter befin-den sich fünf Jägerbataillone,drei Gebirgsjägerbatailloneund zwei Fallschirmjägerre-gimenter. Diese Truppenteilehaben eine Stärke zwischen621 und 1860 Mann. Insge-samt umfasst die Infanterieim engeren Sinne fast 10 200Soldaten. Nach jetzigemStand der Umstrukturierung

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Handwerk

Deutsche Infanteristen auf Posten imISAF-Einsatz in Afghanistan. Zum Waffen-mix gehören hier Pistole, G36 und G3ZF.Die optronische Ausrüstung wie hier dasEntfernungsmessglas Vectronix Vectorsteigert die Kampfkraft.

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Fahrzeuge erleichtern es, denganzen infanteristischen

Werkzeugkasten mitzuführen.Denn selbst wenn die Infanterieper se abgesessen kämpft, ma-chen fahrbare Untersätze dieFußsoldaten deutlich bewegli-cher. Dazu bieten sie Schutz —mindestens vor Witterungsein-flüssen, meist auch vor Waf-fenwirkung. Weiterhin trans-portieren sie Kampfmittel,Munition und Proviant und er-höhen so die Durchhaltefähig-keit. Schließlich verfügen siemeist über schwerere Waffenzur Feuerunterstützung. Undoft dazu über hochwertige Ziel-optiken, mit denen es sich gutbeobachten lässt.

Diiee ggaannzzee PPaalleettttee: Um die In-fanterie beweglicher zu

machen, gibt es natürlich alleArten von Fahrzeugen. Es be-ginnt im Prinzip mit dem Krad(für Kraftrad) und dem All Ter-rain Vehicle (ATV) „Quad“. Un-gepanzerte LKW’s, luftverlad-bare Minitransporter wie derdeutsche Mungo, geländegän-gige Patrouillenfahrzeuge bil-den die nächste Stufe. Ange-sichts hoher Verluste durch

Minen und improvisier-te Sprengfallen (Im-provised Explosi-ve Devices, IED’s)gab es in denletzten Jahrendarüber hin-aus in fast al-len Streitkräf-ten Ansätze, dieaufgesessenen Sol-daten besser zu schüt-zen. Die Bundeswehr führ-te „Geschützte Führungs-und Funktionsfahrzeuge (GFF)“ein, wobei da das Allschutz-Transportfahrzeug Dingo oderder MOWAG Eagle IV mit ambekanntesten sind. Die US-Streitkräfte beschafften dieMRAP-Familie (für Mine Resi-stant Ambush Protected).

Das obere Ende stellen dannauf den eigentlichen infanteri-stischen Kampfeinsatz opti-mierte schwere gepanzerte Ge-fechtsfahrzeuge dar. Es zähltzu den Kuriositäten, dass sichdabei teilweise kampfwertge-steigerte Konstruktionen desKalten Krieges glänzend be-währen. Darunter fallen deut-scherseits der Transportpan-

12 VISIER SPECIAL 67/2012

ArbeitspferdeLieferwagen und

Oben: das Gepanzerte Transport- und Kraftfahrzeug (GTK) Boxer inder Infanteriegruppenversion. Abmessungen (L/B/H): 7,98 m/2,99 m/2,37 m; Gefechtsgewicht: 33 t; Motorleistung: 710 PS;Höchstgeschwindigkeit: 103 km/h, Reichweite (Straße): 1050 km;Besatzung: 3 + 7 (je nach Version); Bewaffnung: fernlenkbareWaffenstation mit 12,7-MG oder Granatmaschinenwaffe; Schutz:Beschuss, Minen; Varianten: Infanteriegruppenfahrzeug, Pionier-erkundungsfahrzeug, Sanitätsfahrzeug, Gefechtsstandfahrzeug,Transportfahrzeug; Nutzerstaaten: Deutschland, Niederlande.

Unten: Der RG-31 stammt ursprünglich aus Südafrika und gehörtzur Mine-Resistant Ambush Protected (MRAP)-Fahrzeugfamilie derUS-Streitkräfte. Abmessungen (L/B/H): 6,40 m/2,47 m/2,63 m;Gefechtsgewicht: 7,28 t; Motorleistung: versionsabhängig 123 bis275 PS; Höchstgeschwindigkeit: 100 km/h, Reichweite (Straße):700 km; Besatzung: 2+6; Bewaffnung: Waffenstation mit 12,7-MG;Schutz: Beschuss, Minen; Nutzerstaaten: USA, Kanada, Spanien, Irak,Vereinigte Arabische Emirate, Südafrika, Ruanda, Nigeria, Mali u. a.

EXKURS: FAHRZEUGE

Page 7: VISIER-Special 67 Leseprobe

zer Fuchs oder der Schützen-panzer Marder.

Kaammppffffaahhrrzzeeuugg ooddeerr SScchhüütt--zzeennppaannzzeerr:: Aber Dickblech

ist nicht gleich Dickblech, erstrecht nicht im infanteristi-schen Bereich. So gibt es kon-zeptionelle Unterscheidungs-kriterien. Im britischenSprachgebrauch bezeichnetein „Armoured Personnel Car-rier (APC)“ das klassische ge-panzerte Transportfahrzeugder Infanterie. Es dient im we-sentlichen dem geschütztenTransport von Soldaten undAusrüstung und kann nur ein-geschränkt kämpfen. Im Ge-gensatz dazu handelt es sichbei einem „Infantry FightingVehicle (IFV)“ um einen Schüt-zenpanzer. Dieser zeichnetsich in der Regel durch ein Ket-tenlaufwerk aus, so dass erKampfpanzern selbst imschweren Gelände folgenkann. Seine Hauptbewaffnungbesteht mindestens aus einerleistungsstarken Mittelkali-ber-Maschinenkanone in einermindestens teilstabilisiertenWaffenanlage. Sie erleichtertes, Ziele selbst in voller Fahrtaufzufassen. Dazu kommen oftnoch Lenkflugkörper. Damitkann der Schützenpanzer me-chanisierte Kräfte bekämpfen.Die aufgesessenen Infanteri-sten nennt man „mounted in-

fantry“. Gemäß deutscher Kon-zeption sind das die den Pan-zertruppen zugehörigen Pan-zergrenadiere. Sie könnenauch abgesessen kämpfen unddie Kampfpanzer etwa in Ort-schaften und Waldgebietenschützen, wo sich die Kolossebesonders verwundbar zeigen.Etwas vereinfacht ausgedrücktund um in unserem Bild zubleiben: Der APC nimmt als„Mutterschiff der Infanterie-gruppe“ eher die Rolle des Lie-ferwagens wahr, während dasIFV als „Arbeitspferd“ der Pan-zergrenadiere dient.

Moodduullaarriittäätt iisstt TTrruummppff:: Un-bestritten gilt das in heu-

tigen Streitkräften als Quali-tätsmerkmal. Dieses Prinzipwirkt sich nicht zuletzt auf dieFahrzeugflotten aus. Beson-ders bemerkbar machte es sichbei den Radfahrzeugen. Denndie fallen leichter aus als Ket-tenfahrzeuge und lassen sichdamit schneller im strategi-schen Land-, Luft- und See-transport verlegen.

Diese Überlegungen veran-lassten 1999 US-General EricK. Shinseki dazu, die „Stryker-Brigade Combat Teams“ zuschaffen. Nach Vorstellungendes unkonventionellen gebür-tigen Hawaiianers sollten sichdiese „mittleren Gefechtsver-

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Österreichische Spezialkräfte mit einem „Sandviper“ im Tschad.Das Fahrzeug basiert auf dem Steyr-Daimler-Puch G290GD. Aufder hinteren Lafette kann auch ein 12,7-MG sitzen. Abmessungen(L/B/H): 4,60 m/2,09 m/2,03 m; Gefechtsgewicht: 2,36 t; Motorleistung: 95 PS; Höchstgeschwindigkeit: 130 km/h, Reichweite (Straße): 630 km; Besatzung: 3+; Bewaffnung: 7,62-MG auf Beifahrerseite, 12,7-MG in Drehringlafette, Nutzerstaaten: Österreich.

Norwegischer Schützenpanzer CV90 (hier in der VarianteCV9030NF1) an der Spitze einer Kolonne. Abmessungen (L/B/H):6,47 m/3,01 m/2,57 m; Gefechtsgewicht: versionsabhängig bis zu 35 t; Motorleistung: versionsabhängig bis zu 750 PS;Höchstgeschwindigkeit: 70 km/h, Reichweite (Straße): 600 km; Besatzung: 3+8; Bewaffnung: Turm mit Bordkanone (je nach Version 30-40 mm), 7,62-MG; Schutz: Beschuss, Minen; Nutzer-staaten: Schweden, Dänemark, Finnland, Niederlande, Norwegen.

Australische Spezialkräfte verladen ihre All Terrain Vehicles. Esbefinden sich weltweit Modelle von Yamaha, Kawasaki, Hondaoder Polaris im Gebrauch.

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STURMGEWEHRE

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Nach wie vor stellt das Sturmgewehr das Standard-werkzeug im infanteristischen Werkzeugkasten dar.

Wer seine militärische Karriere beginnt, der erhält seineerste Waffenausbildung an diesem Gerät. Und die abseh-baren Neubeschaffungen in zahlreichen Ländern lassendiesbezüglich keine wesentlichen Umbrüche erkennen.

Daass AARR--1155 uunndd sseeiinnee DDeerriivvaattee:: Man muss gar nicht lan-ge im infanteristischen Werkzeugkasten wühlen, um

Eugene Stoners AR-15 und dessen Ableger zu finden. Sostellt der M4-Karabiner mit seinem 14,5-Zoll-Lauf in-zwischen die neue Standardwaffe der amerikanischenKampfeinheiten dar. Dabei gibt es seit Jahren Streit überdessen Zuverlässigkeit. Und zwischenzeitlich immer wie-der unterbrochene Ausschreibungen für eine neue Stan-dard-Handwaffe sorgten im Land der begrenzten Unmög-lichkeiten für Skandale.

Jetzt verfolgt die Project Executive Office (PEO) der US-Ar-mee eine Doppelstrategie. Mit dem M4 Carbine ProductImprovement Program (PIP) will sie den Kampfwert deshandlichen Karabiners steigern, bis der neu gestarteteAusschreibungs-Wettbewerb „Individual Carbine Compe-

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US-Soldaten der 172.Infantry Brigade übenmit dem M4 Carbineden Kampf im bebau-ten Gelände. Vorn der Grenadier mit M203-Anbaugranatwerfer.

Beim M4A1 lässt sich entwederEinzel- oder Dauerfeuer schießen,während sich beim M4 Einzelfeuerund Drei-Schuss-Feuerstöße anwählen lassen. Auf dieser Waffe sitzt das Aimpoint CompM4, das die US Army als M68Close Combat Optic beschafft.

Länge: max. 840 mm Lauflänge: 370 mm Gewicht: 2880 g leer effektive Reichweite: bis 300 Meter Magazin-kapazität: 30 Patronen

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DMR UND SCHARFSCHÜTZENGEWEHRE

Mit sichererHand

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Die drei Worte aus der Überschrift pas-sen als Arbeitsmotto auf die Soldaten,

die die Präzisionsinstrumente aus dem in-fanteristischen Werkzeugkasten einsetzen.Und zu diesen Waffen wiederum zählen dieZielfernrohr- und Scharfschützengewehre.

Allttee MMeeiisstteerr —— nneeuuee KKuunnsstt?? 2009 sorgteein US-Stabsoffizier mit einer Studie

für großes Aufsehen. Major Thomas P. Ehr-hart forderte in seiner Schrift „IncreasingSmall Arms Lethality in Afghanistan — Ta-king back the Infantry Half Kilometer“,dass der Infanterist wieder dafür ausgebil-det und ausgerüstet werde, Ziele weit jen-

seits der 300 Meter Entfernung bekämpfenzu können. So existiere zwar für Schuss-weiten ab 600 Meter der speziell ausgebil-dete und ausgerüstete Scharfschütze (“sni-per“). Aber die 5,56er Karabiner und dieSchießausbildung versetze die GI’s ledig-lich in die Lage, bis maximal 300 Meter Di-stanz wirken zu können.

Ehrhart verhalf in seiner lesenswerten Stu-die dem „Squad Designated Marksman“(SDM, wörtlich „ausersehener Schütze derGruppe“) samt dessen Werkzeug, der Büchsedes Typs Designated Marksman Rifle,(DMR), zu großer Popularität. Der SDM

31

Ein USMC-Sniper und sein Spotter im Winterkampf.Das M40-Scharfschützengewehr in 7,62x51mmträgt einen Schalldämpfer. Auf der 7500 Gramm

schweren und 1124 mm langen Waffe sitzt einSchmidt & Bender 3-12x50LPII, das im USMC als Scout Sniper Day Scope dient. Mündungs-

geschwindigkeit 777 m/s, Reichweite 900 Meter.

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Als vor 70 Jahren mit dem deutschen MG42 eines derbesten Maschinengewehre weltweit an die Fronten

des Zweiten Weltkriegs kam, heimste es sich bei den Al-liierten vor allem aufgrund seiner hohen Kadenz von1500 Schuss pro Minute den makabren Spitznamen„Hitler’s buzz saw“ (Hitlersäge) ein. Das in der Bundes-wehr bis heute genutzte Nachfolgemodell MG3 heißt imSoldatenjargon gelegentlich auch noch „NATO-Säge“.

Das englische Wort für Säge, saw, steht als Akronymspätestens seit den 1980er Jahren für „Squad Automa-

tic Weapon“, zu deutsch: die Automatische Waffe derGruppe oder sogar des Trupps. Diese soll den kleinstentaktischen Elementen auf dem Gefechtsfeld überlegeneinfanteristische Feuerkraft verleihen.

Feeuueerr uunndd BBeewweegguunngg:: Vom Ende des Zweiten Welt-kriegs bis in die späten 1980er Jahre übernahm in

den meisten NATO-Streitkräften ein leichtes Maschi-nengewehr (lMG) die Rolle einer Squad Automatic Wea-pon. In der mobiler gewordenen Kriegführung sollte es gemäß des Grundsatzes „keine Bewegung ohne

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MASCHINENGEWEHRE

Die Sägewerke

M249 alias FN Minimi mit den US-Modifikationen:Sturmgriff, Acog-Optik, kurzer Lauf und Softpack für den Gurt. Länge 1014 mm (max.), Gewicht 7100 g, Kaliber 5,56 x 45 mm, Lauf-länge 465 mm, Reichweite 600 m, lafettiert bis1000 m, Kadenz 700-1000 Schuss/Minute.

September 2010: Fallschirmjäger der Schutz-kompanie Kunduz nehmen mit ihrem MG4 in einemGefecht bei Qala e Zal Aufständische unter Feuer.

Page 13: VISIER-Special 67 Leseprobe

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Das MG4, hier mit mechanischem Visier auf dem Gehäusedeckel. Länge 1050/810mm, Gewicht 7500 g, Kaliber 5,56 x 45 mm,Lauflänge 580 mm, Reichweite 600 m, Kadenz 920 Schuss/Minute.

Page 14: VISIER-Special 67 Leseprobe

Lange Zeit spielte die Pistolemilitärisch zwar eher eine

untergeordnete Rolle, aberdurchaus eine besondere. „Un-tergeordnet“ wegen ihrer kur-zen Reichweite und geringenMagazinkapazität. „Besonders“deshalb, weil sie vornehmlichals persönliche Verteidigungs-waffe für militärische Führer,das Personal schwerer Waffenoder Spezialkräfte diente.

In bezug auf die Schießausbil-dung galt die Selbstladepistolelange Zeit als ebenso nachge-ordnet. Erst in den letzten Jah-ren änderte sich das Bewusst-

sein. Keine Frage: Eine schnellerreichbare Kurzwaffe stelltfür den geübten Schützen eineregelrechte Lebensversiche-rung dar. Dazu ein Beispiel: Am18. Februar 2011 kehrte einedeutsche Panzergrenadier-gruppe von einer ISAF-Pa-trouille in ihre Basis „OPNorth“ in der Provinz Baghlanzurück. Als die Soldaten in ver-meintlich sicherer Umgebungden technischen Dienst an ih-rem Schützenpanzer Mardervornahmen, eröffnete einAmok-laufender afghanischerSoldat mit einem Sturmgewehrdas Feuer auf sie. Drei Mann

fielen, weitere sechs wurdenschwer verwundet. Aber einerder Grenadiere konnte mit sei-ner Pistole P8 den Attentätertöten, bevor der noch größeresUnheil anrichtete.

Inzwischen dient die Pistole invielen Streitkräften quer-schnittlich als Zweitwaffe, neu-deutsch „Backup“ genannt.Fällt die Hauptwaffe im Feuer-kampf aus, lässt sich der Geg-ner damit zumindest kurzfri-stig niederhalten. Und inbeengten Umgebungen wie inFahrzeugen lässt sie sich beieinem überraschend auftre-

tenden Gegner schneller in An-schlag bringen und einsetzenals ein Gewehr. Darüber hin-aus dienen vor allem schallge-dämpfte Pistolen für Spezial-verwendungen.

Die gestiegene Bedeutung die-ses Waffentyps schlägt sichnatürlich in einer sorgfältige-ren Schießausbildung nieder.Diese wiederum bringt es mitsich, dass die früher auf eine Le-bensdauer von 10000 bis15000 Schuss ausgelegtenKurzwaffen schneller verschlei-ßen. Neubeschaffungen lassensich also nicht umgehen.

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PISTOLEN, MP’S UND PDW’S

Schnell bei der Hand

Polnische Spezialkräfte nähern sich mit Maschinen-pistole PM-84 P im Kaliber 9 x 19 mm an ihr Zielobjektan. In den Oberschenkel-holstern stecken HK USP.

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Die Colt M45CQBP kann über eine integrierte Mil-Std 1913-Schiene Laser-Licht-Module aufnehmen. Handhabungsrillen vorn am Verschluss erleichtern die Ladekontrolle.

Dabei überrascht es, dass vieleStreitkräfte weiterhin auf weit-gehend konservative Kon-struktionen setzen. Allen vor-an das Militär der USA: DieArmy beauftragte im Septem-ber 2012 Beretta, ihr 100000Stück der 1987 als M9 einge-führten 92F zu liefern. UndColt konnte bereits im Juli 2012stolz verkünden, dass etwasüber 100 Jahre nach der Erstbe-schaffung die altvertrauteM1911 wieder in die Arsenaleder Marines kommt. So will dasCorps bis zu 12000 Stück derM1911A1 Railgun als „M45Close Quarter Battle Pistol“ fürseine Force-Recon-Fernspäher

Die HK 45 TacticalCompact dient bei

Spezialkräften der US Navy.

Norwegische Soldaten halten sich mit der Glock 17 in Übung.

Dieses britische Boarding-Team nutzt SIG Sauer P226

und SureFire X200-Leuchten. Foto

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GRANATEN

Mehr Bumsdahinter

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Manchmal braucht es mehr Bums dahinter: „Selbst heftigesGewehrfeuer beeindruckt die Aufständischen wenig“, heißt

es beispielsweise in Einsatzberichten aus der deutschen ISAF-Operation in Afghanistan. „Oft bewegt sich der Gegner trotzdemweiter völlig offen.“ Schluss ist damit freilich, wenn größere Ka-liber wie 40-mm-Granatwerfer loslegen. Dann springen auchhartgesottene Taliban in Deckung. Und die nutzt wenig, wenn An-ti-Struktur-Munition oder Gefechtsköpfe mit Luftsprengpunkt-technologie („Air Burst“) anfliegen. So machten die US-Soldatenbei ersten Feldversuchen mit dem darauf eingerichteten Granat-gewehr XM25 am Hindukusch derart positive Erfahrungen, dasssie erst kürzlich beim Generalunternehmer ATK weitere Systeme

orderten, um die Serienfertigung des „Punishers“ — so nennendie GI’s die neue Waffe — anlaufen zu lassen.

Keine Frage, die Granate verhalf Streitkräften schon immer zuhöherer Wirkung. Und das lange, bevor es überhaupt Handwaf-fen gab. So berichten Chroniken aus dem frühmittelalterlichenChina von geworfenen Explosions- und Brandkörpern. Und alsdiese Handgranaten in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts indie Arsenale der europäischen Infanteriekräfte kam, stand siegleich Pate für eine eigene Truppengattung — die Grenadiere. Heu-tigentags steht der Waffengattung Infanterie eine deutlich vielsei-tigere und modernisierte Wirkmittelpalette zur Verfügung, die

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Norwegische Soldaten schießenmit der Panzerfaust „Carl Gustaf“.Die Schützen liegen deutlich abgewinkelt zur Waffe und trageneinen Helm, der sich in Verbindungmit einem Kapselgehörschutz nutzen lässt. Hinter dem Schützenliegt der Transportbehälter für die dazugehörigen Patronen.

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SCHWERE MG’S UND WAFFENSTATIONEN

Mit vereinten

M2A‚ 1 auf M3-Lafette. Neben dem Schnellwechsellauf-Kit gehörenein verbesserter Mündungsfeuerdämpfer und ein neuer Tragegriffzur Ausstattung. Länge 1656 mm, Gewicht Waffe 39000 g, LafetteM3 20000 g, Kaliber 12,7 x 99 mm, Lauflänge 1143 mm, Reichweite1800 m, Kadenz 450-600 Schuss/Minute.

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KräftenBritische Soldaten beim Nachtschießen mit dem M2 von ihren Supacat „Jackal“-Fahrzeugen. Diese „MWMIKs“ (Mobility Weapon Mounted Integration Kits) sollen auch im schweren Gelände Patrouillen mit starker Feuerkraft unterstützen. Die nicht ganz sieben Tonnen schweren Zweiachser lassen sich mit Zusatzmodulen panzern und kommen dank einer Motorleistung von 185PS auf eine Reichweite von 800 km und eine Höchstgeschwindigkeit von rund 130 km/h.

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OPTIK UND OPTRONIK

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Der in der Überschrift genannte „volle Durchblick“ erscheintin den heutigen asymmetrischen Konflikten wichtiger

denn je. Denn die alte Weisheit „Wer schneller schießt und bes-ser trifft, gewinnt den Feuerkampf“ gilt zwar grundsätzlichnoch. Sie ließe sich aber heute folgendermaßen erweitern:„Wer schneller und treffsicherer bedrohungsadäquate Wir-kung ins klar identifizierte Ziel bringt, besteht im asymmetri-schen Konflikt.“

Gerade im infanteristischen Bereich stieg daher der Bedarf anleistungsfähiger Optik und Optronik enorm. Alleine schon umdas Risiko von Kollateralschäden oder „Blue-on-Blue“ bzw.

„Friendly Fire“ auszuschließen, kommt es darauf an, potentiel-le Bedrohungen frühzeitig erkennen, entdecken, identifizierenund dann präzise bekämpfen zu können. Erst Recht nachtsoder bei eingeschränkten Sichtverhältnissen, wie sie im urba-nen Gelände mit seinen unterkellerten Gebäuden und Kanali-sationen selbst tagsüber vorherrschen können.

Miitt ooffffeenneenn AAuuggeenn:: Wer komplexe Lagen meistern muss,sollte mit offenen Augen durch das Leben gehen. Reflex-

oder Rotpunktvisiere helfen einem dabei, selbst mit der Waffeim Anschlag kein Auge zudrücken zu müssen. Denn die leich-ten, kompakten und robusten Zielvorrichtungen weisen keine

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Voller Durchblick

Australische Spezialkräftemit Nachtsichtbrillen undLaser-Licht-Modulen.

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BEKLEIDUNG UND AUSRÜSTUNG

Britischer Fallschirmjäger mitL85 A2 im Anschlag. Erträgt das Personal ClothingSystem und die VERTUS-Trageausstattung, allesim neuen „Multi-TerrainPattern“ gehalten, dasdie New Yorker FirmaCrye Precision auf Basis ihres Multi Cam-Tarnmusters entwickel-te. Am Plattenträgerbefinden sich neben MagPul EMag-Reserve-magazinen mit MagPul-Ziehhilfe auch ein kleines Garmin-Foretrex-Navigationsgerät.

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Aller Uniformität zum Trotz: Soldaten sind Individualisten. Und natürlich müssen auch

sie „up to date“ sein, was ihre Bekleidung und persönliche Ausrüstung angeht.

Das erfordert mitunter Eigeninitiative. „Ich hatteeine dem Handwerk, das wir auszuüben gedach-ten, angemessene Arbeitstracht angelegt: vor derBrust zwei Sandsäcke mit je vier Stielhandgrana-ten, links mit Aufschlag-, rechts mit Brennzün-der, in der rechten Rocktasche eine Pistole 08 amlangen Bande, in der rechten Hosentasche einekleine Mauserpistole, in der linken Rocktaschefünf Eierhandgranaten, in der linken Hosenta-sche Leuchtkompaß und Trillerpfeife, am KoppelKarabinerhaken zum Abreißen der Handgrana-ten, Dolch und Drahtschere. In der inneren Brust-tasche steckte eine gefüllte Brieftasche und mei-ne Heimatanschrift, in der hinteren Hosentascheeine platte Flasche von Cherry-Brandy.“ So be-schrieb der Schriftsteller Ernst Jünger, wie er als

Leutnant im Ersten Weltkrieg seine Ausstattungfür einen Stoßtruppeinsatz zusammenstellte undergänzte.

Keine Frage: Neue Materialien, Modularität undGewichtsersparnis setzen immer wieder neueTrends und bisweilen Standards. Darüber hinausspielt der Style-Faktor eine tragende Rolle. Der„Blick über den Tellerrand“ bei befreundetenStreitkräften, auf Fachmessen oder in Diskussi-onsforen, aber auch die mediale Berichterstat-tung mit ihren Hochglanzposerbildern — all daslässt die Wunschlisten der Ausrüstungsfetischi-sten („Geardo-Fraktion“) unter den Bedarfsträ-gern lang und länger werden. Doch bei genauererBetrachtung erscheint nicht jeder Modetrendsinnvoll: „Klar kann ich für alles und jedes eineneue Tasche oder Halterung designen und mir anmeinen Tragesatz tüddeln“, so ein namhafterAusrüstungsentwickler mit einschlägiger Ein-satzerfahrung. „Aber seien wir doch mal ehrlich:

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AngemesseneArbeitstracht

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BLICK IN DIE ZUKUNFT

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Studie des Gladius-Systems von Rhein-metall, hier noch mit Schuberth-Helm,an dessen Stelle inzwischen ein Modellvon OpsCore trat. Die umfangreicheAusstattung mit Sensoren, Funk undFührungsrechnern soll die Infanteri-sten, Panzergrenadiere, Luftwaffen-Objektschützer und Seebataillons-soldaten der Marine künftig in die vernetzte Operationsführung einbinden.Es sollen jedoch vorerst erst dreiTranchen zu je 30 Systemen kommen —das reicht für 900 Mann, da ein Systemzur Ausstattung einer zehn Soldatenstarken Infanteriegruppe dient. Fo

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