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Warum„visualisieren“?Visualisieren als Merkhilfe

Visualisieren zur Textbearbeitung

DarstellungsformenfüreineVisualisierung

SonderformenderVisualisierungDas Plakat

Die Folie

Die Powerpoint-Präsentation

Visualisierung

Inhaltevisualisieren

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1 StellenSiesichIhrLebenalseineStraßevor–malenSiedieseStraßeaufeingroßesBlattPapier.

WogabesscharfeKurven,woverliefdieStraßegerade?Wogingessteilbergauf,wofielIhreLebensstraßeab?MarkierenSieVeränderungenimStraßenverlauf,indemSiedasentsprechendeEreignis,dasdieVeränderunghervorrief,zeichnenbzw.dazuschreiben.

Sie haben gerade eine Visualisierung erstellt, nämlich Ihr bisheriges Leben in Gestalt einer Straße dargestellt.

Visualisierungen, das heißt bildliche Darstellungen eines Sachverhaltes, begegnen uns ständig. Verkehrsschilder zum Beispiel sind visualisierte Anwei-sungen, wie wir uns im Straßenverkehr zu verhalten haben, ein Navigations-gerät im Auto zeigt uns den Straßenverlauf in einem Bild an, Piktogramme sagen uns, wo wir die nächste Toilette finden können.

Wir bauen uns geistige Eselsbrücken, um uns etwas merken zu können, zum Beispiel stellen wir uns zu Zahlen Bilder vor (wie einen Schwanenhals für 2). Selbst die Medizin nutzt innere Vorstellungsbilder, um Kranke zu behandeln: Menschen, die unter starken Kopfschmerzen leiden, sollen sich diese Schmer-zen bildlich vorstellen (als Hammer im Kopf etwa), um sie erträglicher zu machen.

Üben Sie nun das Visualisieren.

Visualisierungen sind sehr hilfreich, wenn wir uns etwas merken möchten. Dies liegt in erster Linie daran, dass unser Gehirn sehr gerne mit Bildern „arbeitet“.

1 Think:ErstellenSieeinenEinkaufszettelfürjemanden,dernichtlesenkann.

2 Pair:TauschenSieIhrenEinkaufszettelmitIhremPartneraus–wüsstejedervonIhnen,waserkaufenmuss?

3 Share:EinigeGruppenpräsentierenihreEinkaufszettel.Welchesindwarumbesondersgelun-gen?

4 PackenSienunIhreEinkaufszettelweg.AmEndederStundebzw.zuBeginndernächstenStun-deversuchenSie,sichandiezukaufendenGegenständezuerinnern.Dieswirdvermutlichgut

Wozu„visualisieren“?

I DIE VISUALISIERUNG ALS MERKHILFE

Übung1:

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Visualisierung

klappen,daSiesichdurchdasZeichnenderGegenständeintensiv(VernetzungWort-BilddurcheigenesTun)mitihnenauseinandergesetzthabenunddiesesoimLangzeitgedächtnisverankertwurden.

1 SammelnSieimPlenumschnellsiebenBegriffe(Brainstorming,▶▶▶S.289),dieSieanderTafelfürallesichtbarnotieren.DieKlasseüberlegtsicheinekleineGeschichte,inderallesiebenBegriffevorkommen.DieBegriffewerdenausgewischt.ZweivonIhnenmüssendieGeschichtenacherzählen.AmBeginndernächstenDeutschstundesollenalleversuchen,dieGeschichtewiederaufzuschreiben.

Je verrückter im Übrigen die Verbindung Wort–Bild, desto nachhaltiger können wir sie uns merken. Sie kennen dieses Phänomen vielleicht vom Aufräumen: Sie finden einen Gegenstand oft nicht mehr auf Anhieb, sobald Sie ihn von einem ungewöhnlichen Platz (das Aufladeteil für den Handy-Akku liegt etwa in einer Dose, auf der „Mehl“ steht) an einen „vernünftigen“ Platz räumen (das Akkuteil liegt neben der Steckdose im Esszimmer).

Die Visualisierung ist ein wesentlicher Schritt der 5-Schritt-Lesemethode (▶▶▶S. 16). Kopieren Sie den folgenden Text und bearbeiten Sie ihn entsprechend:

1 SehenSiesichdenTextan: Worumgehtes? WasmüssenSiemitdemTextmachen? GibtesAufgabenzumText?

2 LesenSiedenText,unterstreichenSieSchlüsselwörterbzw.unterstreichenSieAntwortenaufFragen.

3 BeantwortenSiedieFragenzumTextoder überprüfenSiedieunterstrichenenBegriffe,lesenSiedenTextzumzweitenMal.

4 ErstellenSieausIhrenSchlüsselwörterneinebildlicheDarstellungdesTextinhaltes.

5 LegenSiedenTextundIhreVisualisierungbeiseite,wiederholenSiedenInhaltdesTextesunderklärenSieihnjemandem.

Ludger Brüning/Tobias Saum

Kein Lernen ohne innere Bilder?

Zum Zusammenhang von innerer Sprache und Bildern für das LernenDie moderne Lernpsychologie stellt sich die Frage, in welcher Form wir Menschen unser Wis­sen geistig abbilden und speichern. Dabei unterscheidet sie drei innere geistige Repräsentatio­nen von Wissen.

Übung2:

I DIE VISUALISIERUNG ALS TEXTBEARBEITUNGSMETHODE

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Zunächst geht die Lernforschung davon aus, dass wir Wissen gewissermaßen sprachlich abspeichern. Bei dieser aussageartigen Repräsentation wird unser Wissen jedoch nicht als zusammenhängender Text abgespeichert – gleichsam wie ein auswendig gelerntes Gedicht, son­dern vielmehr als Netzwerk von Begriffen. Zwischen diesen Begriffen gibt es Beziehungen, die hierarchisch geordnet sein können. Diese innere Anordnung von Begriffen kann dann von uns versprachlicht werden. Und erst wenn wir sprechen, werden diese Netzwerke in textlich zusam­menhängende Sachverhalte umgewandelt. So können wir beispielsweise ein Erlebnis oder den Inhalt eines Romans mitteilen oder die Lösung einer Rechenoperation erklären und aufgrund des Netzwerkcharakters flexibel denken und formulieren.

Neben dieser sprachlichen inneren Speicherung von Wissen gibt es aber auch den bild­lichen Wissensaufbau. Bei der analogen Repräsentation haben wir eben keine Begriffe, sondern Vorstellungsbilder abgespeichert. Wir sind zum Beispiel in der Lage uns vorzustellen, dass ein Würfel gedreht oder gekippt wird. Diese imaginative Repräsentation stellt sich uns im Moment des Denkens als innere Bildfolge oder Film dar, die bzw. der von unserem inneren Auge entwi­ckelt wird. Auch wenn wir es versprachlichen können, so ist es doch bildlich bei uns gespeichert. Zudem sind wir in der Lage uns vorzustellen, wie bestimmte Gegenstände sich verhalten, auch wenn wir sie in der Form noch nie gesehen haben. Denken Sie nur an den Würfel. Stellen Sie sich einmal vor, er sei jetzt orange. Auch diesen Würfel können Sie ohne Probleme vor Ihrem inneren Auge in Bewegung setzen, weil Sie über gut trainierte Denkschemata verfügen. Unser innerer Wissensaufbau und das damit verbundene Denken sind also immer auch bildlich orga­nisiert.

Weniger gut erforscht und begrifflich uneinheitlich gebraucht ist die handlungsmäßige Repräsentation. Die Frage der inneren Abspeicherung ist dabei bislang kaum zu beantworten. Sicher ist aber, dass eine rein sprachliche Präsentation eines Lehrstoffes zum Beispiel im Kinder­garten oder in der Grundschule zur Informationsverarbeitung nicht ausreicht und dass auch die zusätzliche Veranschaulichung häufig nicht zur erstrebten Verarbeitungstiefe bei den Schülern führt. Erst der handelnde, aktive Umgang ermöglicht den verstehenden Zugang zum Lehrstoff. Der angesehene Lernpsychologe Jerome Bruner ist der Auffassung, dass die Transformation der zu lernenden Inhalte von einer Darstellungsform in eine andere als handelnder Umgang lern­wirksam und gleichzeitig ein wichtiger Anreiz für die kognitive Entwicklung sei. Oder denken Sie einmal an den Unterricht. Es besteht ein beträchtlicher Unterschied im Wissen zwischen einem Studenten, der ein Seminar über Motivation besucht hat, und einem, der im Rahmen des Praktikums zusätzlich handelnd mit Schülern unter Berücksichtigung der Frage der Motivation gearbeitet hat.

Nun sind diese drei inneren Formen des Wissens nicht isoliert zu verstehen, gleichsam als drei Bereiche, die voneinander hermetisch getrennt sind. Im Gegenteil: Die Lernpsychologie geht von einer multiplen Repräsentation aus. Diese Vorstellung von der Mehrfachkodierung besagt, dass bestimmte Wissensstoffe leichter erfasst und besser behalten werden, wenn sie sowohl sprachlich­inhaltlich als auch bildhaft verarbeitet werden.

Für die Schule wird betont, dass verbal übermittelte Begriffe und Regeln nur defizitäres Lernen erlauben. Erst die Mehrfachverarbeitung schöpft die Lernmöglichkeiten unserer Schüle­rinnen und Schüler bestmöglich aus.

Grafische Strukturierungen sind, das wird Ihnen bestimmt schon aufgefallen sein, häufig der Versuch, die zuerst angesprochene aussageartige Repräsentation abzubilden und für das Lernen nutzbar zu machen. Bei allen Formen haben Sie aber immer auch die Möglichkeit, sie durch bildliche Elemente zu erweitern und so die analoge Repräsentation zu fördern. Und wenn Sie an die Aussage Bruners denken, der gerade die Umwandlung des Lernstoffs in eine andere Form als sehr lernwirksam beschreibt, dann ist die Anfertigung einer Visualisierung immer eine innere Aktivierung und somit unmittelbar lernwirksam.

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Visualisierung

Es gibt nun viele verschiedene Möglichkeiten der Visualisierung, je nachdem, welche Informa-tionen wir darstellen wollen.

Am besten bildet wohl die Mindmap die Arbeitsweise des Gehirns ab: in der Mitte eines Blattes steht das Thema, darum herum gruppieren sich die Äste der Mindmap, die mit den Oberbegriffen beschriftet werden. Von diesen Hauptästen gehen Nebenzweige ab, die die Unterpunkte benennen.

Listen und Tabellen eignen sich gut, um sich einen Überblick über ein Thema zu verschaffen. Die Listen oder Tabellen dürfen nicht zu lang sein. Der Titel einer Liste sowie der Tabellenkopf mit Zeilen- und Spalten-überschriften müssen kurz und passend ge-wählt werden. Nötige Erläuterungen stehen ggf. mit einer Fußnote versehen am Ende.

Kurvendiagramme zeigen meist Entwicklun-gen über einen gewissen Zeitraum hinweg an. Das Kurvendiagramm besteht in der Regel aus einer horizontalen Zeitachse und einer vertika-len Mengenachse. Jede Achse muss deutlich sichtbar bezeichnet werden.Kurvendiagramme findet man auch bei der Dar-stellung von Profilen (wie Höhenprofilen: Verän-derungen im Raum oder Persönlichkeitsprofi-len: Ausprägungen von Eigenschaften)

Säulen- oder Balkendiagramme eignen sich besonders, um Größen zu vergleichen. Die Säulen bzw. Balken müssen gleich breit und deutlich beschriftet sein. Auch hier werden die entsprechenden Werte an einem Achsenkreuz abgetragen.

DarstellungsformenfüreineVisualisierung

To do:

• …

• …

• …

Tabellenkopf

Zeile

Spalte

Feldberg/Schwarzwald  1486 m ü. M.

J F M A M J J A S O N D-10

0

10

20

0 20000 40000 60000 80000

Bad Herrenalb

Todtmoos

HinterzartenGästezahlenBevölkerung

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Ein Kreis- oder Tortendiagramm stellt das Ganze und seine Teile dar, gerechnet wird in Prozent, das heißt, der Kreis von 360° ent-spricht 100 Prozent. Die Teilmengen müssen in Prozent umgerechnet werden. Die einzelnen Teilmengen (Kreissegmente) müssen deutlich voneinander unterschieden werden und mit Prozentzahlen/Inhalten bezeichnet werden, entweder innerhalb oder außerhalb des Kreises.

Deutschland

72,6 %

25,7 %

1,7 %

primärer Sektorsekundärer Sektortertiärer Sektor

Start Telefonat

Ende

Hörer abnehmen

Nummer wählen

Hörer auflegen

Gespräch führen

Eingehender Anruf

Teilnehmer hebt ab

nein

ja

nein

ja

Das Strukturbild zeigt Zusammenhänge, Gründe, Folgerungen, Ergebnisse. Es bedient sich zur Darstellung vielfältiger graphischer Gestaltungselemente wie Kästchen, Pfeile, Symbole, Umrandungen etc.

Ein Flussdiagramm stellt die logische Abfol-ge von Vorgängen oder Arbeitsschritten dar. Dazu werden Pfeile, graphische Symbole etc. benutzt.

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Visualisierung

Ein Organigramm dient der Darstellung von Strukturen in Organisationen. Man kann damit zum Beispiel den Aufbau, die Hierarchie und die formellen Kommunikationsbezie-hungen innerhalb eines Unternehmens oder die Verteilung von Aufgaben und Arbeitspro-zessen wiedergeben.

Das Fischgräten- oder Ishikawa-Diagramm bildet den Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung ab. Es dient zur Problem-analyse oder zur Bestimmung von Mitteln für einen defi-nierten Zweck. In den Kopf wird zunächst entweder die Auswir-kung (zum Beispiel ein Problem) oder Zweck bzw. Ziel eines Vorhabens eingetra-gen. Die Hauptgräten (meist vier bis sechs)

werden mit den wesentlichen Aspekten bezeichnet und auf den Nebengräten dann entweder mögliche Ursachen der festgestellten Wirkung oder die verschiedenen benötigten Mittel zur Zielerreichung eingetragen.

1 Think:ÜberlegenSie,wieSiediefolgendenSachverhaltevisualisierenwürden:

▶dieErgebnisseeinerWahl▶dieFührungsstrukturinIhrerSchule/IhremBetrieb▶denGoldkursimletztenJahr▶dieWirtschaftskraftvonachteuropäischenLändernineinemJahr▶IhreSchulnoteninfünfFächernindenletztenbeidenSchuljahren▶GründefürdieKündigungvielerAusbildungsverträgeimerstenLehrjahr▶AblaufderWahlzumSchulsprecher

2 Pair:TauschenSiesichmitIhremPartneraus.KlärenSieimGesprächunterschiedlicheEnt-scheidungenfürbestimmteVisualisierungsformen.

3 Share:StellenSieimPlenumIhreVisualisierungsvorschlägevor.

I ÜBUNGEN ZUM VISUALISIEREN

Übung1:

UnternehmensleitungPR

Beschaffung Fertigung Vertrieb Personal

A B C

Menschen Maschinen

Methoden Finanzmittel

Problem oder Ziel

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1 ArbeitenSieinVierergruppen.ÜbenSiedasVisualisierenanhanddesfolgendenTextes.

2 WennalleGruppenihreArbeitbeendethaben,werdendieArbeitsergebnissegutsichtbarimKlassenzimmeraufgehängt.IneinemGaleriegangbetrachtetdieganzeKlassedieVisualisie-rungenundbeurteiltsiedurchVergabevonPunkten.

3 ErarbeitenSieimPlenummitHilfederMetaplanmethodeKriterienfüreinegelungeneVisualisie-rung.

4 KehrenSiedanachzurückinIhreVierergruppe.DiskutierenSiedieProbleme,dieSiebeiderVisualisierungsaufgabehatten.NotierenSiedieseProblemeaufeinemseparatenBlatt.

5 WennalleGruppenfertigsind,informierenSiesichineinerBesucherrundeüberdieErgebnissedereinzelnenArbeitsgruppen.DazugebensichdieMitgliedereinerGruppedieNummern1–4.NachBearbeitungderAufgabegehenzueinemfestgelegtenZeitpunktdreiSchülerimUhrzei-gersinnweiterzudenanderenGruppen,umsichdortdiejeweiligenGruppenergebnisseerläu-ternzulassen:Schüler1bewegtsicheineGruppeweiter,Schüler2bewegtsichzweiGruppenweiter,Schüler3bewegtsichdreiGruppenweiter,Schüler4bleibtamTisch,umdenihn„be-suchenden“GruppenmitgliederndieErgebnisseseinerGruppezupräsentieren.Die„Besucher“müssensichwährendihrerBesucheNotizenmachenundnachihrerRückkehrzurUrsprungs-gruppeBerichterstattenüberdieErgebnissederanderenGruppen.

6 IneinerabschließendenPlenumsrundewerdendiebeiderVisualisierungaufgetretenenPro-blemebesprochen.

Übung2:

Hatschi: Warum niesen wir?Austretende Luft kann es auf 160 Stundenkilometer bringen

Vor allem im Winter ist das berühmte „Hatschi“ ein vertrautes Geräusch, aber auch zu anderen Jahres-zeiten niesen Menschen. Aber warum, und was geschieht dabei eigentlich im Körper?

gp. Das Niesen ist ein Selbstreinigungsme­chanismus, durch den Sekret und Fremdkör­per aus der Nase entfernt werden sollen. Beim Atmen gelangt nicht nur Luft in Nase und Rachen, sondern auch Staub und verschie­dene andere feine Bestandteile sowie Gerü­che finden mit dem Luftstrom ihren Weg in den Körper. Mitunter kann sogar ein Lichtreiz zum Niesen führen.

Werden durch einen der genannten Reize Sinneszellen in der Schleimhaut angespro­chen, kann ein Niesreiz entstehen. Zunächst nimmt man dabei oft ein Kribbeln in der Nasengegend wahr und dann erfolgt das eigentliche Niesen. Dabei wird anfangs tief eingeatmet und dann wird unter starkem Druck unwillkürlich Luft aus der Nase und

aus dem Mund ausgestoßen. Die austretende Luft kann hierbei Geschwindigkeiten von bis zu 160 Kilometer pro Stunde erreichen.

Doch das Niesen beschränkt sich nicht nur auf die Nase, denn nur dadurch, dass sich die für die Ausatmung zuständigen Muskeln in Brust und Bauch ruckartig zusammenzie­hen, ist der plötzliche Ausstoß der Luft über­haupt erst möglich. Das Zusammenziehen der Muskeln sorgt dafür, dass sich ein Mensch beim Niesen krümmt und leicht nach vorn beugt. Außerdem werden unwillkürlich die Augen zugekniffen. Es kursiert die Erklärung, dies würde geschehen, um die Augäpfel davor zu schützen, nach außen zu rutschen. Wahr­scheinlicher ist es jedoch, dass die Augen reflexartig geschlossen werden, um eine Ver­

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unreinigung durch das ausgestoßene Nasen­sekret und Fremdkörper zu vermeiden.

Unterdrücken sollte man das Niesen nicht, vor allem, wenn man an einem Schnupfen lei­det. Wenn die Nase zugehalten wird, kann die Luft nicht entweichen, wodurch häufig Sekret in die Nebenhöhlen gedrückt wird. Hierdurch kann sich eine Erkrankung verschlimmern, weitere Entzündungen können entstehen.

Auch nachdem man Staub oder ande­re Fremdkörper eingeatmet hat, sollte man der Selbstreinigung des Körpers ihren Lauf lassen. Den Umstehenden gegenüber gilt es in Deutschland als höflich, beim Niesen ein Taschentuch vor die Nase zu halten. Dadurch kann die Ausbreitung von Krankheitserregern eingedämmt werden.

(Teckbote vom 7.1.2010)

Üben Sie nun in einer Schreibwerkstatt (▶▶▶S. 295 ff.) das Visualisieren:

1 FindenSiesichinDreiergruppenzusammen.JedesGruppenmitgliederhälteineKopieeinesdernachfolgendendreiTexte.

2 ArbeitenSiealleine:VisualisierenSiedenInhaltIhresTextes.LassenSieuntenaufIhremBlattca.10cmPlatzfürKommentare.

3 ReichenSienunIhreVisualisierungandierechtsnebenIhnensitzendePersonweiter.DiesebeurteiltineinemkurzenKommentardieVisualisierung.DanachgebenSiedieBlätterimUhrzei-gersinnweiter,bisjedesGruppenmitgliedjedeVisualisierungbeurteilthat.

4 BesprechenSieIhreKommentarezudenVisualisierungeninderGruppe.

5 VerbessernSieeventuellIhreVisualisierungen.

Text 1:

Mittags etwas WarmesJüngere essen unregelmäßig und unterwegs

AP. Drei Mahlzeiten täglich, ein warmes Mittagessen zu Hause und nachmittags Kaffee und Kuchen – die Mehrheit der Deutschen hält beim Essen an Traditionen fest. Nur die 20­ bis 29­Jährigen essen nach einer Umfrage des Nürnberger GfK­Instituts meist dann, wenn sich Hun­ger einstellt und gerade Zeit ist. Die jungen Erwachsenen essen auch viel häufiger unterwegs. Zur Stärkung am Nachmittag bevorzugen sie «Coffee­to­go» im Becher und dazu einen Schoko­riegel, Muffin oder Donut.

Frühstückszeit ist der GfK­Studie zufolge für 40 Prozent der Deutschen zwischen acht und neun Uhr morgens. Zwischen neun und zehn frühstücken noch mehr – viele davon aber bereits zum zweiten Mal. Am Wochenende schlafen die meisten gerne aus und frühstücken anderthalb Stunden später als an Arbeitstagen. Am beliebtesten sind Brot und Brötchen mit Marmelade, Honig oder Schokocreme. Nur je zehn Prozent essen Käse und Wurst, noch weniger Obst und Müsli.

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Übung3:

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Das Mittagessen ist für die große Mehrheit der Deutschen eine warme Mahlzeit. Weniger als ein Viertel begnügt sich mit kalten Speisen. Abgesehen von den 20­ bis 29­Jährigen über­wiegt in allen Altersklassen das Mittagessen zu Hause. Das Abendessen wird am häufigsten zwischen 19 und 20 Uhr eingenommen. Mit 52 Prozent überwiegt die kalte Brotzeit, aber viele Berufstätige essen auch warm. Während des Abendessens läuft bei mehr als einem Drittel der Deutschen der Fernseher. Am Abend wird vor der Glotze mehr Salziges als Süßes geknabbert. Die Angaben stammen von mehr als 4 500 Befragten zwischen 16 und 69 Jahren.

(Teckbote vom 8.1.2010)

Text 2:

Barbara Czimmer­Gauß

2009 – Jahr der ExtremeÜberschwemmungen im Juli, Minusrekorde im Dezember

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Stuttgart. Der Dezember versetzte uns in ein Wechselbad der Gefühle. Er startete frühlings­haft, ließ aber am 19. Dezember den frosti­gen Knüppel aus dem Sack. Damit bescherte er dem Jahr 2009 nach den Niederschlagsre­korden im Juli auch noch Temperaturen auf Rekordniveau.

Aufs Jahr gerechnet waren die Tempera­turen aus Sicht der Meteorologen unspekta­kulär: Mit 10,6 Grad lag das Jahresmittel 1,1 Grad über dem langjährigen Durchschnitt. Und doch gab es etliche Ausreißer. Am 15. April kletterte das Thermometer erstmals auf 24 Grad, um am 24. des Monats auf 1,9 Grad zu purzeln. Der Mai startete mit 3,4 Grad alles andere als lau, lief aber am 25. des Monats mit 30,3 Grad zur Hochform auf. Der Juni schwankte zwischen anfangs 8 Grad und 28 Grad am Ende, und selbst der August brach­te neben der maximalen Temperatur von 34 Grad zehn Tage später eine Tiefsttemperatur von 9 Grad zustande.

Wärmeliebende werden sich mit Entset­zen an weitere Wetterextreme erinnern. Der Februar begann mit Orkanböen, als wolle er noch vor den Fasnetsweibern den Winter aus dem Land fegen, und ging schließlich doch als

sonnenscheinärmster Februar seit 1951 in die Wetterstatistik ein. Nur 55,9 Stunden lang ließ sich die Sonne blicken – 79,8 Stunden sind das Normalmaß.

Dafür schüttete es gelegentlich mehr als üblich. Im März fielen 65 statt 39 Liter Regen auf den Quadratmeter, im Juli gar 161 statt der im langjährigen Mittel üblichen 63 Liter. In Stuttgarts Norden wurden bei starken Regenfällen Produktionshallen und Häuser unter Wasser gesetzt. Rekorde gab es auch im Herbst mit 33 Grad, die am 1. September gemessen wurden und dem Monat den Titel zweitheißester September seit 1951 einbrach­ten. Auch die 19 Grad, die es am 17. November gab, sind ein Rekord, sagt Christel Postuwka­Schluck, die Meteorologin beim Deutschen Wetterdienst.

Der Dezember vollendete den Wettlauf um Superlative. „Am 19. Dezember haben wir am Schnarrenberg mit minus 19,2 Grad am Erdboden so tiefe Temperaturen gemessen wie noch nie“, sagt Postuwka­Schluck. Das bisher niedrigste Erdbodenminimum lag am 18. Dezember des Jahres 1961 bei –14,8 Grad.

(Teckbote vom 7.1.2010)

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Visualisierung

Text 3:

Der Vater der Braut ist mehr als nur StatistEr kann viele Aufgaben erledigen

lps/Du. Mindestens genauso nervös wie die Braut ist oft genug deren Vater vor der Hoch­zeit. Zwar hat die Tochter in der Regel schon lange Zeit vor dem großen Tag das elterliche Haus verlassen und lebt wahrscheinlich auch schon mit ihrem zukünftigen Gatten unter einem Dach, doch wenn sie schließlich vor den Altar tritt, ist das eine einschneidende Veränderung im Verhältnis zwischen Vater und Tochter.

Umso wichtiger ist es, den Brautvater mit in die Vorbereitungen und in den Ablauf des Hochzeitstages einzubinden. Es gibt viele Auf­gaben, welche der Vater übernehmen kann.

Zunächst einmal gehören dazu die Dinge, die von jeher vom Vater der Braut zu tun sind. So sollte er seinen zukünftigen Schwieger­sohn offiziell zu einem Abendessen einladen, um diesen in der Familie willkommen zu hei­ßen. Während der Trauzeremonie in der Kir­che führt er die Braut zum Altar und übergibt sie an den Bräutigam.

Auch eine kurze Tischrede zur Begrüßung der Gäste bei der Hochzeitsfeier sollte selbst­verständlich sein. Darüber hinaus sind Väter dankbar, wenn sie die ein oder andere orga­nisatorische Aufgabe übernehmen dürfen. So sind sie prädestiniert dafür, Anfahrtsrouten zu Kirche, Standesamt, Hotels und Restaurant auszuarbeiten, Ab­ und Zusagen von Gästen zu verwalten oder Getränkebestellungen vor­zunehmen.

Auch für den Fall, dass Gäste bereits ein oder zwei Tage vor dem Hochzeitstermin ein­treffen, ist der Brautvater gefragt. Er kann sich hier als Fremdenführer betätigen, den Gästen ihre Unterkünfte oder – wenn mehr Zeit zu überbrücken ist – Sehenswürdigkeiten zeigen. Denn alle anderen Familienmitglieder werden zu beschäftigt sein, als dass sie sich im Vor­feld noch um Gäste kümmern können.

Nach der Hochzeit darf die Braut ihren Vater dann gerne noch einmal alleine zu einem Kaffee einladen, um ihm den vermeint­lichen Verlust leichter zu machen.

(Teckbote, vom 9.1.2010)

Eine besondere Form der Visualisierung stellt das Plakat dar. Es wird vor allem bei Präsenta-tionen verwendet und soll groß und übersichtlich einen Sachverhalt zeigen. Wichtig bei der Plakaterstellung sind

▶ die Beschränkung aufs Wesentliche,▶ die Übersichtlichkeit,▶ die Lesbarkeit der Schrift,▶ die Eindeutigkeit der Aussage,▶ die Stimmigkeit von Form und Inhalt,▶ Farben und▶ Symbole.

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SonderformenderVisualisierung

I DAS PLAKAT

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1 FindenSiesichinGruppenzusammen.JedeGruppeerhälteinenUmschlagmitSatzschnipseln,diezusammengesetzteinenWitzodereineRedewendungergeben.

2 JedeGruppeüberträgtdenWitzmitdickenStiftenaufKarten,dieanderTafeloderaneinerMetaplanwandbefestigtwerdenundvomEndedesZimmerslesbarseinmüssen.

3 BeurteilenSieimPlenumdieGestaltung,dieSchriftgrößeundSauberkeitdereinzelnenGrup-penergebnisse.

1 GestaltenSienuninIhrerGruppeeinPlakat,mitdemSieIhremLehrereinkonstruktivesFeed-backgeben,dasihnmotiviert.

2 ErstellenSiezuersteinenEntwurfIhresPlakatesundbeherzigenSiedieVorgabenzurGestal-tungeinesPlakates.WendenSieIhrWissenzuFormenderVisualisierungan.

3 BewertenSiedieeinzelnenPlakateimPlenum.

Bei Vorträgen bzw. Referaten sind Overhead-Folien nützlich. Sie sind schnell und einfach ein-zusetzen, erfordern keinen großen technischen Aufwand und können bei Bedarf während des Vortrages noch ergänzt werden (Unterstreichungen, Zeichnungen etc.).

Beim Einsatz von Folien sollten Sie Folgendes beachten:▶ Ihre Folien sollen das, was Sie sagen, unterstützen, nicht ersetzen!▶ Lesen Sie Ihren Zuhörern nicht vor, was auf der Folie steht – sie können selber lesen.▶ Benutzen Sie stets Groß- und Kleinbuchstaben. Text, der ausschließlich aus Großbuchstaben

besteht, ist sehr schwer zu lesen.▶ Benutzen Sie nie mehr als zwei Farben; es muss deutlich werden, weshalb Sie diese Farben

verwenden.▶ Benutzen Sie nie mehr als zwei verschiedene Schriftarten.▶ Lassen Sie genügend Raum zwischen Abschnitten, Diagrammen, Bildern etc.▶ Achten Sie darauf, dass Sie die Lichtquelle des Overheadprojektors nicht verdecken.▶ Wenden Sie sich nicht der Projektionsfläche für die Folie, sondern Ihrem Publikum zu, wenn

Sie vortragen.▶ Prüfen Sie vor Ihrem Vortrag, ob Ihre Folien auch für die Zuschauer in der letzten Reihe des

Raumes lesbar sind.

Bei der PPP sind Ihnen bei der Gestaltung der einzelnen Folien kaum Grenzen gesetzt, da die entsprechenden Programme alle nur erdenklichen Visualisierungsbausteine bereitstellen. Denken Sie aber daran: Weniger ist oft mehr! Im Übrigen gelten die Regeln für die Folienge-staltung.

Übung1:

Übung2:

I DIE FOLIE

I DIE POWERPOINT-PRÄSENTATION

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Visualisierung

Außerdem sollten Sie Folgendes beachten:▶ Verzichten Sie auf hereinrieselnde Buchstaben oder ähnliche Animationen, da dies Ihr Publi-

kum nur verwirrt und vom Thema ablenkt.▶ Beachten Sie die Hierarchie der Schriftgrößen.▶ Benutzen Sie keine Serifenschriften, sie sind aus der Ferne schwerer lesbar.▶ Legen Sie keine Schatten hinter Buchstaben oder Schrift, dies verschlechtert die Lesbarkeit!▶ Wenn Sie einen farbigen Hintergrund wählen, bedenken Sie den Kontrast, am besten lesbar

ist Schwarz auf Gelb.▶ Bild geht vor Text – wenn Ihr Publikum zuerst etwas lesen soll, muss die Schrift links stehen,

weil wir von links nach rechts lesen.

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Inhalte visuell umsetzen

Was Sie nun können sollten:

Auf einen Blick

Visualisieren bedeutet, Information zu verbildlichen.

Dies hilft uns▶ beim Erfassen und Verstehen der Information▶ beim Einprägen bzw. Abrufen der Information, zum Beispiel wenn wir etwas lernen wollen.

Vor allem bei Präsentationen sind Visualisierungen zur unterstützenden Veranschaulichung des Gesagten sehr hilfreich.

Die gängigsten Visualisierungsformen sind▶ Mindmaps▶ Listen/Tabellen▶ Diagramme▶ Strukturbilder▶ Plakate