Vitamine und Mineralstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln ... · PDF fileKalium Vitamin C Fluorid Niacin Zink Kupfer Vitamin B6 Selen Vitamin B12 Chrom Natrium Chlorid Calcium Calcium

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    Vitamine und Mineralstoffe inNahrungsergnzungsmitteln- Eine aktuelle Risikobewertung

    Rolf GroklausLeiter der Fachgruppe Ditetische Lebensmittel,Ernhrung und Allergien im BfR

  • R. Groklaus, 16.03.2005, Fortbildungsverstaltung 2005 fr den GD Seite 2

    Vitamine und Mineralstoffe in Nahrungsergnzungsmitteln- Eine aktuelle Risikobewertung

    Problemstellung

    Prinzipien der Risikobewertung vonVitaminen und Mineralstoffen

    Modell zur Ableitung der fr einezustzliche Zufuhr durchEinzellebensmittel tolerierbaren Vitamin-und Mineralstoffmengen

    Ausgewhlte Beispiele der Risiko-Nutzen-Bewertung

    Fazit

    Ziel Vorschlge zur Festlegung von Hchstmengen zu unterbreiten

  • R. Groklaus, 16.03.2005, Fortbildungsverstaltung 2005 fr den GD Seite 3

    Nahrungsergnzungsmittel werden zunehmend berInternet und Verkaufs-Versand aggressiv beworben undvertrieben

  • R. Groklaus, 16.03.2005, Fortbildungsverstaltung 2005 fr den GD Seite 4

    Vitamehr - Natrliche Vitamine undNahrungsergnzungsmittel direkt aus den USA und aller Welt

    3 Tabletten enthalten:Vitamine und Mineralien:Vitamin C 500 mgVitamin E 150 I.E.Vitamin B1 (Thiamin) 50 mgVitamin B2 (Riboflavin) 50 mgVitamin B6 (Pyridoxin) 50 mgVitamin B12 (Cobalamin) 50 mcgFolsure 400 mcgPantothensure (Vitamin B5) 50 mgBiotin 50 mcgNiacinamid (Vitamin B3) 50 mgSelen 60 mcgZink 25 mgKalium 100 mgMagnesium 150 mgCholin 60 mgInositol 60 mg

    weitere Vitalstoffe:NAC (N- Acetyl-Cystein) 100 mgAlpha-Liponsure 30 mgCoenzym Q10 25 mgSAM 20 mcgPhosphatidylcholin 30 mgL-Methionin 120 mgBetain (Hydrochlorid) 20 mg

    Heilpflanzen:Grner Tee 1 mgArtischocke (Cynarin) 300 mgLwenzahn (Dandelion) 300 mgkrauser Ampfer 300 mgSilymarin (Mariendistel) 300 mg

    Verzehrempfehlung: Erwachsene nehmen 3 Tabletten tglich, am besten zu denMahlzeiten. http://www.vitamehr.com/vitamehr4/index.html?cat=WG000048&art=4391

    Selbstmedikationdurch hohe Dosen

    Sicher oder gefhrlich?

  • R. Groklaus, 16.03.2005, Fortbildungsverstaltung 2005 fr den GD Seite 5

    Problemstellung

    http://news.bbc.co.uk/1/hi/health/3007937.stm

    BBC NEWS: 7 May, 2003

  • R. Groklaus, 16.03.2005, Fortbildungsverstaltung 2005 fr den GD Seite 6

    Prinzipien der Risikobewertung von Vitaminen und Mineralstoffen

    Beziehungen zwischen der empfohlenen Aufnahmemenge (RDA) und LOAEL,NOAEL sowie der Ableitung des UL von Nhrstoffen

  • R. Groklaus, 16.03.2005, Fortbildungsverstaltung 2005 fr den GD Seite 7

    No-Observed-Adverse-Effect Level (NOAEL) - Definition

    Hchste Aufnahme (oder experimentell verabreichte Dosis) eines Nhrstoffs bei der in einzelnen Untersuchungen keine unerwnschte Wirkung beobachtet wurde.

    Lowest-Observed-Adverse-Effect Level (LOAEL) - Definition

    Niedrigste Aufnahme (oder experimentell verabreichte Dosis) bei der eine unerwnschte Wirkung beobachtet wurde.

    FNB, 2000

    FNB, 2000

  • R. Groklaus, 16.03.2005, Fortbildungsverstaltung 2005 fr den GD Seite 8

    SCF, 2000

    Tolerable Upper Intake Level (UL) - Definition

    ...die hchste chronische tglicheGesamtzufuhr eines Nhrstoffs (ausallen Quellen), die alsunwahrscheinlich beurteilt wird, einRisiko fr schdliche Wirkungen aufdie Gesundheit darzustellen.Tolerierbar heit in diesem Zusam-menhang physiologisch tolerierbar. Eshandelt sich um eine wissenschaft-liche Schlussfolgerung auf der Basiseiner Risikobewertung... Der UL istkeine Zufuhrempfehlung.

    Diese wissenschaftlich abgeleitetesichere Hchstmenge der gesamtenNahrung darf nicht verwechseltwerden mit der festzulegendenHchstmenge in Nahrungs-ergnzungsmitteln !!!!

    UL = NOAEL/UF1 oder LOAEL/UF2

  • R. Groklaus, 16.03.2005, Fortbildungsverstaltung 2005 fr den GD Seite 9

    Verschiedene Grade der Wahrscheinlichkeit, dass einNhrstoff zu unerwnschten Wirkungen fhrt

    Risikokategorie Kriterium

    hohes Risiko Nhrstoffe, bei denen der Abstand zwischen RDA(oder gemessener Zufuhr) zum UL gering ist(Faktor

  • R. Groklaus, 16.03.2005, Fortbildungsverstaltung 2005 fr den GD Seite 10

    Einteilung der Vitamine und Mineralstoffein Risikokategorien

    Hohes Risiko Miges Risiko Geringes Risiko Vitamin A Vitamin E Vitamin B1 -Carotin* Vitamin K Vitamin B2 Vitamin D Vitamin C* Nicotinamid Nicotinsure Vitamin B6 Pantothensure Natrium* (bei zustzlicher Gabe als NaCl)

    Folsure* Biotin

    Kalium (NEM) Phosphor Vitamin B12 Calcium Magnesium* Chrom Eisen Molybdn Jod

    Fluorid Zink

    Selen* Kupfer Mangan*

    *Einteilung abweichend von Tabelle 2

  • R. Groklaus, 16.03.2005, Fortbildungsverstaltung 2005 fr den GD Seite 11

    Versorgungskategorien unter Bercksichtigung derAufnahme bzw. des Versorgungsstatus

    Versorgungskategorie Kriterien1 Risiko eines klinisch-manifesten Mangels oder

    einer Speicherentleerung in bestimmtenAltersgruppen- unter speziellen physiologischen Umstnden- bei bestimmten Ernhrungsgewohnheiten- in bestimmten Regionen

    2 Unsicherheit ber das Risiko eines klinisch-mani-festen Mangels oder einer Speicherentleerungaufgrund- des Fehlens oder der fraglichen Validitt eines

    Biomarkers- unzureichender Lebensmitteltabellen- eines Mangels an epidemiologischen Studien

    3 Kein Hinweis auf eine unzureichende Nhrstoff-Nhrstoffaufnahme bzw. Nhrstoffaufnahme imBereich der Zufuhrempfehlungen

    4 Hinweis auf eine Nhrstoffaufnahme oberhalb derZufuhrempfehlung

    Modifiziert nach AFSSA, 2002

  • R. Groklaus, 16.03.2005, Fortbildungsverstaltung 2005 fr den GD Seite 12

    Nhrstoffaufnahme der Frauen im Vergleich zu denZufuhrempfehlungen (Median, P 25 und P 75)

    (Quelle: Mensink, 2001)

  • R. Groklaus, 16.03.2005, Fortbildungsverstaltung 2005 fr den GD Seite 13

    Einteilung der Vitamine und Mineralstoffein Versorgungskategorien 1 - 4

    1 2 3 4 Vitamin D Vitamin A

    Vitamin K -Carotin

    Folsure Vitamin E

    Pantothensure Vitamin B1

    Biotin Vitamin B2 Kalium Vitamin C Fluorid Niacin Zink Kupfer Vitamin B6 Selen Vitamin B12

    Chrom Natrium Chlorid Calcium Calcium Calcium (0-3 J.)

    Eisen Magnesium

    Jod Mangan Molybdn

  • R. Groklaus, 16.03.2005, Fortbildungsverstaltung 2005 fr den GD Seite 14

    Risikobewertung zur Ableitung von Hchstmengen inEinzellebensmitteln

    Zu beantwortende Fragen:

    NhrstoffbeschreibungStoffcharakterisierungStoffwechsel, Funktion, BedarfExposition

    RisikocharakterisierungGefhrdungspotentialMangel, mgliche Risikogruppenberversorgung, mgliche Risikogruppen

    SichereGesamttageszufuhrAbleitung der Hchst- menge in NEMAbleitung der Hchst- menge in angereicherten Lebensmitteln

    Median

    P 95

    P 5

    Theoretisches Beispiel frVerteilung der Nhrstoffaufnahme

    Ermittlung des NOAEL,LOAEL anhand vonDaten ber die akuteund chronische Toxizittdes Nhrstoffes

    R = UL- DINF

    R = Gesamtzufuhrmenge NEM + Gesamtzufuhrmenge ang. LM

    TLNEM = Gesamtzufuhrmenge NEM MEF

  • R. Groklaus, 16.03.2005, Fortbildungsverstaltung 2005 fr den GD Seite 15

    Modell zur Ableitung der fr eine zustzliche Zufuhr durchEinzellebensmittel tolerierbaren Vitamin- und Mineralstoffmengen

    Formel 1 R = UL - DINF

    UL = Tolerierbare Obergrenze des SCF in der Regel bezogen auf die tgliche Gesamtaufnahme

    DINF = Normale alimentre Exposition(oberes Perzentil; in aller Regel 95. bzw. 97,5. Perzentil)

    R = Restmenge der Vitamin- bzw. Mineralstoffaufnahme, die fr eine sichere zustzliche Zufuhr durch Nahrungsergnzungsmittelund angereicherte Lebensmittel insgesamt zur Verfgung steht

  • R. Groklaus, 16.03.2005, Fortbildungsverstaltung 2005 fr den GD Seite 16

    Modell zur Ableitung der fr eine zustzliche Zufuhr durchEinzellebensmittel tolerierbaren Vitamin- und Mineralstoffmengen

    Formel 2 R = Gesamtzufuhrmenge NEM + Gesamtzufuhrmenge ang. LM oder Gesamtzufuhrmenge NEM + Gesamtzufuhrmenge ang. LM = UL - DINF

    Die Hhe des Anteils, der Nahrungsergnzungsmitteln oderangereicherten Lebensmitteln an dieser fr eine zustzliche Zufuhr zurVerfgung stehenden Restmenge zugebilligt wird, ist frei whlbar. Erkann jeweils zwischen 0 und 100 % liegen, wobei die Summe beiderAnteile jedoch 100 % nicht berschreiten darf.

    Die nach Formel 1 berechnete Restmenge R stellt die Summe dertolerierbaren Gesamtzufuhr eines Vitamins oder Mineralstoffes berNahrungsergnzungsmittel und ber angereicherte Lebensmittel dar.Es gilt:

  • R. Groklaus, 16.03.2005, Fortbildungsverstaltung 2005 fr den GD Seite 17

    Ableitung der Hchstmenge (TLNEM)fr Nahrungsergnzungsmittel

    Formel 3 TLNEM = Gesamtzufuhrmenge NEM *) 2

    Auf der Grundlage der fr Nahrungsergnzungsmittel festgelegtenGesamtzufuhrmenge (siehe Formel 2) kann die Ableitung der tolerierbarenTageshchstmenge fr Einzelprodukte erfolgen. Hierbei muss derMglichkeit einer Mehrfachexposition ber die ProduktkategorieNahrungsergnzungsmittel Rechnung getragen werden. Unter Verwendungeines Mehrfachexpositionsfaktors von 2 ergibt sich folgende tolerierbareTageshchstmenge pro Nahrungsergnzungsmittel:

    *) Gesamtzufuhrmenge NEM = UL - (DINF + Gesamtzufuhrmenge angereicherte Lebensmittel)

  • R. Groklaus, 16.03.2005, Fortbildungsverstaltung 2005 fr den GD Seite 18

    Die Vorgehensweise zur Ableitung von Hchstmengen in NEM und/oderangereicherten LM war nicht immer anwendbar oder fhrte zu keinensinnvollen Ergebnissen, z.B.:

    vom SCF wurde kein UL abgeleitet (Vitamin B1, B2, Pantothensure, Biotin) oder die Arbeiten zur Ableitung eines ULs durc