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Volks Kultur

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B UNDESMINISTERIUM FÜR B ILDUNG , W ISSENSCHAFT UND K ULTUR 

S EKTION IV, A BTEILUNG 4 

M R . D R . B RIGITTE B ÖCK 

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121VOLKSKULTUR

VOLKSKULTUR

Zeitgemäße Volkskulturarbeit umfasst neben ihrertraditionellen Aufgabe der Bewahrung und Pflege un-seres (volks)kulturellen Erbes in seiner jeweils regio-

nal geprägten Eigenart auch die kreative Auseinan-dersetzung mit dieser regionalen Kultur und ihrer Weiterentwicklung im Spannungsfeld zwischen Tradi-tion und Innovation vor dem Hintergrund des rasantzunehmenden Informations- und Wissensstandes inunserer heutigen Gesellschaft, des fortschreitendenIntegrationsprozesses in Europa und des Phänomensder Globalisierung.

Im Bewusstsein der Bedeutung dieses wichtigen Teil-bereiches unserer reichen Kulturlandschaft und in Würdigung des vielfältigen, überwiegend ehrenamt-lichen Engagements der in diesem Bereich Tätigenbietet das Bundesministerium für Bildung, Wissen-

schaft und Kultur finanzielle Unterstützung für Akti- vitäten, Einrichtungen, Projekte und Veranstaltungender Volkskultur von bundesweiter Relevanz sowie fürinternationale Kontakte auf der Grundlage desErwachsenenbildungs-Förderungsgesetzes 1973 und würdigt zusätzlich herausragende Leistungen durchdie Vergabe des „Österreichischen Volkskulturpreises“.

VolkskulturpreisDer „Österreichische Volkskulturpreis“ der Bundesmi-nisterin für Bildung, Wissenschaft und Kultur wurdeim Berichtsjahr zum dritten Mal verliehen, wobei fürdie Vergabe diesmal folgende Kriterien zu Grundegelegt wurden:

Die Motivation und bewusste Einbindung jungerMenschen in volkskulturelle Aktivitäten, die Stärkungder gegenseitigen Akzeptanz, die Förderung mensch-licher Beziehungen und der Offenheit gegenüberneuen kulturellen Entwicklungen sowie die Ein-bindung der Bevölkerung in die Gestaltung ihreskulturellen Umfeldes.

Preisträger 2001:

Die Gemeinde Bizau im Bregenzerwald für ihregeglückte Initiative der Einbringung moderner Archi-tektur in das traditionelle Ortsbild sowie für die

Durchführung der „Bizauer Gepräche“ zu zeit-gemäßen Fragen von Kunst und Kultur.

Dr. Wolfgang Lattacher und Erika Golob, Initiatorender Kärntner Landesberatung „Kind und Volkskultur“,für die Motivation junger Menschen, sich mit der

eigenen kulturellen Tradition, aber auch mit denKulturen der Nachbarn (Friaul, Slowenien) aktiv aus-einander zu setzen, und

 Alexander Veigl, langjähriger Generalsekretär der„Internationalen Organisation für Volkskunst“, für seinunermüdliches Wirken, Brauchtum, Volksmusik und Volkskultur im weitesten Sinn national und inter-national bestmöglich zu vertreten.

FörderungswesenDie finanzielle Unterstützung der bundesweiten Volkskulturarbeit und der internationalen Kontakt-

pflege durch das Bildungsressort erfolgt nach denBestimmungen des obzitierten Bundesgesetzes überdie Förderung der Erwachsenenbildung und des Volksbüchereiwesens aus Bundesmitteln in Form vonBasis-, Projekt- und Personalsubventionen, wofür imBerichtsjahr ein Budget in Höhe von ATS 7,653 Mio.(Euro 0,556 Mio.) zur Verfügung stand. Die Bestre-bungen der letzten Jahre, den Schwerpunkt derFörderungsmaßnahmen zunehmend auf die Unter-stützung von innovativen und modellhaften Veran-staltungen und Projekten zu verlagern, wurden auch2001 fortgesetzt.

Projektförderungen (Auswahl) Aus der Reihe von Veranstaltungen von nationalerund internationaler Bedeutung seien zwei wegenihres modellhaften Charakters und ihrer zukunfts-orientierten Ausrichtung näher vorgestellt:

„Traditionen: Brüche“ lautet der aussagekräftige Titelder Bad Ischler Tage zur Volksmusik , die als Resultateiner Lehrveranstaltung am Institut für Erziehungs- wissenschaften der Universität Salzburg von Univ.-Prof. Dr. Edgar J. Forster gemeinsam mit Hubert vonGoisern (Hubert Achleitner) initiiert und im Mai 2001erstmals abgehalten wurden. Dieses bundesweit

gültige Modellprojekt bietet ein Forum für eine gene-rationen- und milieuübergreifende kritischkonstruk-tive Auseinandersetzung mit Volksmusik und Volks-kultur und unterstützt den Dialog zwischengegensätzlichen Anschauungen. Dabei geht es umden Themenkreis von Tradition, Heimat und Identitätmit seinen spezifischen Brüchen und Ambivalenzenunter den Bedingungen der Dynamik von Moder-nisierung, aber auch um die Auseinandersetzung mitden Spannungen zwischen traditioneller Volksmusikund neueren nationalen und internationalen Strö-mungen (Neue Volksmusik, Neuer Volkstanz) sowieder volkstümlichen Musik.

„Traditionen: Brüche“ versteht sich als Koordinations-feld verschiedenster Einrichtungen und Organisatio-nen, insbesondere auch der lokalen Vereine, und alsImpuls zur Förderung regionaler Bildungsprozesse,Überreichung des Volkskulturpreises 

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122   VOLKSKULTUR

geistiger Regionalentwicklung und von Ressourcener- weiterung durch Ressourcenvernetzung.

Bereits zum zehnten Mal fand im August 2001 dieSommerakademie Volkskultur  des Österreichischen Volksliedwerkes statt. Diese geistig reflektierend wie

praxisbezogene und handlungsorientierte Diskussi-onsplattform, die zu (Volks-)Kulturarbeit einladenmöchte, hat sich in den vergangenen zehn Jahrenerfolgreich etabliert.

Unter dem Titel „Nachbarschaften II“ galt es diesmal,sich mit der österreichischen Grenzregion Vorarlberg – Schweiz – Deutschland auseinander zu setzen unddabei oft überraschende Verschiedenheiten undkulturelle Brüche in dieser, für die ansässige Bevöl-kerung in vielerlei Hinsicht – durch historische Be-dingtheiten wie auch durch die aktuellen politischenEntwicklungen – spannungsreichen Zone kennen zulernen und in der Stiftung Kloster Viktorsberg einmalmehr die Fragen zu erörtern, wo kulturelle Traditio-nen begrenzen und trennen und wo sie verbinden.

 Weitere im Berichtsjahr geförderte Aktivitäten und Veranstaltungen von nationaler und internationalerBedeutung, die sich der kreativen Auseinander-setzung mit Volkskultur in ihrer gesamten Bandbreite widmen, waren unter anderem

■ das Internationale Figurentheaterfestival „ANIMA2001“ in Schwaz,

■ das grenzüberschreitende Festival „Theatergrenzenlos“ in Güssing,

■ das Internationale Musikfestival „Glatt & Verkehrt“in Krems,

■ das Internationale Volxmusikfestival „holareiduliö“in Traunstein,

■ die „23. Internationalen Puppentheatertage“ inMistelbach.

 Auch die von den Bundesverbänden und anderenEinrichtungen der Volkskultur mit gesamtösterreichi-schen Aufgaben durchgeführten Veranstaltungen zur Aus- und Fortbildung sowie deren Maßnahmen zurProfessionalisierung der Volkskulturarbeit und zurNutzung zeitgemäßer Kommunikationstechnologien

 wurden im Berichtsjahr finanziell unterstützt.

Neben Seminaren für Chor- und Tanzleiter, Sänger,

 Volksmusikanten, Feldforscher und Amateurmusiker 

sowie für Vereinsfunktionäre und Multiplikatoren ausdem gesamten Bundesgebiet und dem benachbarten Ausland wurden auch regionale Fortbildungsveran-staltungen und Singwochen in den Bundesländerndurchgeführt, die sich regen Zuspruchs erfreuten undeinen wesentlichen Beitrag zum Erwerb von zusätz-lichen Qualifikationen leisten konnten.

Durch finanzielle Unterstützung der Auslandstourneen

und Konzertreisen von Musikkapellen, Chören, Volks-tanz-, Trachten- und Volksmusikgruppen, u.a. nach

Deutschland, Italien, Malaysia, Mexiko, Tschechienund in die Volksrepublik China, konnte dazu beige-tragen werden, bilaterale und internationale Kontakteauszubauen und österreichische Volkskultur im

 Ausland erfolgreich zu präsentieren. Diese Projekte wurden mit einer Gesamtsumme von Euro 0,210 Mio.(ATS 2,893 Mio.) unterstützt.

Personalförderungen

 An Personalförderungen im Rahmen der Aktion „Be-schäftigung stellenloser Lehrer in Einrichtungen derErwachsenenbildung/Volkskultur“ zum Einsatz vonhauptamtlichen Mitarbeitern in den Geschäftsstellender volkskulturellen Bundesverbände wurden im Jahr2001 insgesamt Euro 0,092 Mio. (ATS 1,272 Mio.) zur Verfügung gestellt.

Basisförderungen

 Als Hilfe zur Sicherstellung der Tätigkeit und Infra-struktur der volkskulturellen Dachverbände und ver-gleichbaren Einrichtungen wurden im Jahr 2001 Basis-förderungen in einer Gesamthöhe von Euro 0,254 Mio.

(ATS 3,488 Mio.) vergeben, und zwar u.a. an:■ Bund der Österreichischen Trachten- und Heimat-

 verbände,

■ Bundesarbeitsgemeinschaft „Österreichischer Volkstanz“,

■ Österreichischer Arbeitersängerbund (ÖASB),

■ Österreichischer Blasmusikverband (ÖBV),

■ Österreichischer Bundesverband für Schulspiel, Jugendspiel und Amateurtheater,

■ Österreichischer Sängerbund (ÖSB),

■ Forum Volkskultur Österreich,

■ Institut für Volkskultur und Kulturentwicklung,

■ Internationale Organisation für Volkskunst – Österreich (IOV-Ö),

■ Österreichisches Volksliedwerk (ÖVLW), das auf Grund seiner über die traditionelle Volkslied-forschung und -pflege hinausgehende Aufgaben-stellung in der Folge näher vorgestellt wird:

ÖSTERREICHISCHES VOLKSLIEDWERK

Zum Zwecke der Dokumentation und Publikation

 wurde das Österreichische Volksliedwerk 1904 vomdamaligen Unterrichtsminister, Wilhelm Ritter vonHartel (1839–1907), als Kommission am Unterrichts-ministerium gegründet. Die Philologen, Volkskundler,Musikwissenschaftler und Volksliedforscher einigtensich auf den Namen „Österreichisches Volksliedunter-nehmen“.

Der 1946 in „Österreichisches Volksliedwerk” umbe-nannte Betrieb fungiert als Dachverband der Volks-liedwerke der Bundesländer und widmet sich sowohlder wissenschaftlichen Forschung als auch derenUmsetzung in praktischer Kulturarbeit. Eine ähnlichagierende Einrichtung ist in keinem anderen europä-

ischen Staat präsent und wird finanziert ausFördermitteln des Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, der Stadt Wien undSponsorengeldern.

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Seit 1994 gehört das  Archiv  des Österreichischen Volksliedwerkes zu den Sondersammlungen derÖsterreichischen Nationalbibliothek. Die größteeinschlägige Fachbibliothek in Österreich umfasst15.000 Bücher und Zeitschriften, 18.000 Handschrif-ten, 1.000 Liedflugblätter, 10.000 Bilddokumente und3.500 Tonträger.

Aufgaben Volkskultur, wie das Österreichische Volksliedwerksie versteht, ist Teil der allgemeinen Kultur. Gleich- wertiger, ebenbürtiger, traditionsbewusster undhöchst aktueller Teil einer europäischen Kultur. Die

 Jugend- und Erwachsenenbildung, die (Informations- veranstaltungen, Schulprojekte, Konzerte, Vernet-zungsprojekte europäischer Kultureinrichtungen) die Vermittlung einer zeitgenössischen Ausdrucksform von Volkskultur zum Inhalt hat, bilden die Kernkom-petenzen des Österreichischen Volksliedwerkes.Zugleich wird nach den Richtlinien der universitärenForschung im Österreichischen Volksliedwerk die Wissenschaftlichkeit und Dokumentation zur traditio-nellen regionalen Kultur verfolgt.

Aktivitäten 2001

Für Landesvolksliedwerke■ INFOLK: Umstellung der Datenbank auf ein inter-

nettaugliches und vernetzungsfähiges Formatsowie Vernetzung der Kataloge der Volkslied-archive der Bundesländer;

■ Feldforschungen: Auswertungen der Feldforschun-gen in der Südsteiermark und im Lammertal, weiterbildende Seminare zur Methodik der Feld-forschung;

■ Archivtag (Weiterbildungsveranstaltung): Methodikdes Archivierens, Einschulung in Software, Metho-dik der Feldforschung;

■Sommerakademie Volkskultur 2001: Vorarlberg – Schweiz – Deutschland;

■ Unterstützung bei Organisationsentwicklung:Zukunftskonferenz Volkskultur Burgenland;

■ Abschlussverhandlungen zum Rahmenvertragzwischen der AKM und dem ÖVLW;

Für Schulen

■ „Schulprojekt „Mit allen Sinnen“;

■ Kongress „Wege zum Singen“.

Der Walter-Deutsch-Preis des Österreichischen Volks-liedwerkes wurde 2001 an Brigitte Bachmann-Geiser

 verliehen.

Berg & Tal Schrammeln Palmenhaus, Schrammel-Picknick 

Neues Lokal des „Österreichischen Volksliedwerks“ in der Operngasse, Wien 

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Internationales■ „Service for European Culture“: Informationsein-

richtung zur Erledigung von themenspezifischen Anfragen aus dem Ausland (z.B. Ethnien in Öster-reich),

■ Internationale Sommerakademie Volkskultur 2001: Vorarlberg – Schweiz – Deutschland, 80 Seminar-teilnehmer, fand 2001 zum zehnten Mal statt;insgesamt bisher 205 ReferentInnen und 1100 Teil-nehmerInnen,

■ „Echoes from Austria: Ernst Krenek und das öster-reichische Volkslied im 20. Jahrhundert“ (in Vor-bereitung).

Wissenschaftliche ForschungCOMPA 2001: Band 14: Deutsch, Walter; Gamsjäger,

Bernhard: Volksmusik in Niederösterreich.

Pielachtal. Musikalische Brauchformen,EU-Grundtvig Projekt/Digitalisierungsprogramm für

Schellacks in Zusammenarbeit mit dem Tech-nisches Museum Wien/Österreichische Mediathek,dem Verein Wiener Phonomuseum, dem Allgäu-Schwäbischen Musikarchiv in Eglofs/Deutschlandund der Universität Udine/Italien,

Forschungsauftrag zur Herkunft, Verbreitung und Ein-satz der Harmonika in Geschichte und Gegenwart.

Veranstaltungen, Kurse„Schrammel-Picknick im Wiener Burggarten“;

„Walzerfest auf dem Wiener Josefsplatz“;Offenes Singen;

Schellack-Workshop;

 Jugendsingwoche (Großrußbach).

Konzerte„Der walzerische Romantiker“, Joseph Lanner, Fest-konzert anlässlich des 150. Geburtstags;

5-teiliger Konzertzyklus: „Geschichten aus Stadt undLand musikalisch erzählt“; – Ethnokonzerte: „DieMallik Family. Des Maharadjas letzte Hofmusiker“,„Maultrommler Sibiriens“ (beide Haus der Musik),

„Daga“, Tanzgeschichten aus Bulgarien und Rumä-nien (Österreichische Nationalbibliothek).

Publikationen Jahrbuch des Österreichischen Volksliedwerkes:Band 50;

 vol. – Volkskultur zurzeit: Nummern 3,4,5;

Newsletter;

CD-Reihe: Musik der Regionen“: 2. Auflage.

Daten und Zahlen 2001

Besucherfrequenz:

Operngasse: 2000 („Laufkundschaft“), 700 (Veranstal-tungen);

 Archiv: 250, 950 schriftliche Anfragen;

Beteiligte Schulen bei „Mit allen Sinnen“ im Schuljahr2001/2002: 103 Schulen, 804 LehrerInnen, 8.292 Schü-lerInnen;

Schrammelpicknick im Burggarten: insgesamt 12.000Besucher;

Sommerakademie Volkskultur 2001: 80 Personen (be-grenzte Teilnehmerzahl);

in Mio. Euro in Mio. ATS

Basisförderungen 0,254 3,488

Projektförderungen 0,210 2,893

Personalförderungen 0,092 1,272

Gesamt 0,556 7,653