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Börsen-Zeitung, 19.6.2013 Für den deutschen Mittelstand sind die derzeit niedrigen Zinsen auf den ersten Blick eine gute Nachricht. Die Finanzierung von Investitionen ist heute zu außergewöhnlich niedri- gen Kosten möglich. Für langfristige Mittelstandskredite weist die Statis- tik der Bundesbank seit dem vergan- genen Herbst Zinssätze von unter 3 % im Neugeschäft aus. Die Erweite- rung von Kapazitäten, die Moderni- sierung der Fertigung, Maßnahmen zur Erhöhung der Energieeffizienz lassen sich heute deutlich preisgüns- tiger umsetzen. Auch die privaten Haushalte profi- tieren von den niedrigen Zinsen, ins- besondere bei der Finanzierung von Wohnimmobilien. Damit ist es für zahlreiche Bundesbürger leichter ge- worden, den Traum von den eige- nen vier Wänden zu verwirklichen. Auch eine dunkle Seite Doch haben niedrige Zinsen auch eine dunkle Seite, die immer mehr ins öffentliche Bewusstsein rückt. Wie das Trojanische Pferd, das den Danaern – den Griechen also – half, Troja zu erobern, erscheinen die Wir- kungen der niedrigen Zinsen zu- nächst positiv. Ihre schädlichen Wir- kungen entfalten sich erst im Nach- hinein. So stellen anhaltende Nied- rigzinsen für die Zukunftsvorsorge der Bundesbürger eine große Her- ausforderung dar. Sie senken den Antrieb, für das Alter oder für große, unvorhergesehene Belastungen vor- zusorgen. Bemerkenswert gelassen Bislang reagieren die Sparer in Deutschland auf die anhaltende Pha- se extrem niedriger Zinsen noch mit einer bemerkenswerten Gelassen- heit. Die Sparquote ist zwar in den vergangenen Quartalen etwas zu- rückgegangen. Sie ist heute aber mit 10 % nur wenig niedriger als im Schnitt der zehn Jahre vor der Fi- nanzkrise. Allerdings ist es keine gu- te Nachricht, wenn die Sparquote gleich bleibt oder sinkt. Privat mehr vorsorgen Um den wachsenden Vorsorgebe- darf der Bundesbürger abzudecken, müsste die Sparquote deutlich steigen. Eine le- bensstandardsichernde Altersvorsorge erfordert heute deutlich höhere Vorsorgeanstrengungen als in der Vergangen- heit. Seit dem Jahrtau- sendwechsel strichen die Sozialversicherun- gen Leistungsansprü- che, um der demografi- schen Alterung begeg- nen zu können. Umso mehr Mittel für die Zu- kunft müssen die Bun- desbürger daher privat auf die hohe Kante legen. Zu befürchten ist in der aktuellen Niedrigzinsphase, dass die Bundes- bürger mehr und mehr Mittel vom Sparen zum Konsum verlagern. Denn die Zinsen reichen nicht ein- mal aus, um die Kaufkraft der für die Zukunft zurückgelegten Mittel zu be- wahren. Für die Vorsorge sind sol- che negativen Realzinsen ein voll- kommen falsches Signal. Eigentlich müssten die Sparanstrengungen an- gesichts der niedrigen Zinsen gestei- gert werden. Der normalerweise för- derliche Zinseszinseffekt wirkt bei den niedrigen Zinsen negativ. Die Sparleistung muss erhöht werden, um ein gegebenes Versorgungsni- veau in der Zukunft zu erreichen. Die Schere zwischen Vorsorgebedarf und tatsächlichem Sparen dürfte sich bei anhaltend niedrigen Zinsen immer weiter öffnen. Spuren in den Budgets In den Budgets der privaten Haus- halte hinterlassen die anhaltend niedrigen Zinsen bereits heute deut- lich ihre Spuren. Die empfangenen Zinszahlungen machten 2012 nur noch knapp 4 % des verfügbaren Ein- kommens aus, Anfang der neunziger Jahre hatte der Anteil noch mehr als doppelt so hoch gelegen. Mit dem Auslaufen längerfristiger Anlagen wird der Anteil der Zinseinnahmen in den kommenden Jahren noch wei- ter zurückgehen. Doch wirken die niedrigen Zinsen nicht nur dämp- fend auf die Einkommen. Oft sind die Sparformen so gestaltet, dass Zinseinnahmen automatisch dem Er- sparten zugefügt werden. Im Effekt sinkt die Ersparnis dadurch unmittel- bar, wenn die Zinsen gering ausfal- len. Dies dürfte bei anhaltenden Niedrigzinsen mehr und mehr zum Tragen kommen. Die Negativwirkungen zu niedri- ger Zinsen beschränken sich aber nicht nur auf die Zukunftsvorsorge. Zu befürchten ist, dass bei wichtigen finanziellen Entscheidungen die niedrigen Zinsen fälschlich als dauer- haft eingestuft werden. Beim Kauf von Wohnimmobilien müssen die Bundesbürger damit rechnen, dass künftige Anschlussfinanzierungen wahrscheinlich wieder zu „normale- ren“ Zinssätzen als heute darstellbar gewährt werden. Sie sollten darauf achten, dass ihr Budget dann nicht überfordert wird. Auch der Mittel- stand sollte bei der Berechnung der Tragfähigkeit von Investitionen nicht den aktuellen Zins als dauer- haft gültige Finanzierungsgrundlage annehmen. Nicht jede Investition, die bei einem Blick durch die rosaro- te Brille der heutigen Zinslandschaft vorteilhaft erscheint, ist tatsächlich langfristig tragfähig. Das billige Geld verleitet nicht nur Bürger und den Mittelstand zu Fehl- einschätzungen, auch für die Volks- banken und Raiffeisenbanken stellt es eine Herausforderung dar. Diese Herausforderung ist zum Teil direkt an das Wohlergehen der Kunden ge- knüpft. So steigen die Risiken der Kreditvergabe, je stärker die Tragfä- higkeit der finanzierten Projekte an den Fortbestand günstiger Finanzie- rungskosten geknüpft ist. Risiken bisher überschaubar Bislang sind die Risiken aus der Kreditvergabe noch überschaubar. Über alle Bankengruppen hinweg verläuft sowohl das Wachstum der Firmen- als auch der Privatkunden- kredite aktuell sehr moderat. Dies lässt sich als Zeichen für ein verant- wortliches Verhalten sowohl auf Sei- ten der Kreditnehmer als auch der Banken deuten. Bei den Firmenkundenkrediten zeichnen sich zudem die langjähri- gen Anstrengungen der mittelständi- schen Unternehmen zur Verbesse- rung der Bilanzqualität aus. So hat sich bei den Kunden der Volksban- ken und Raiffeisenbanken die Eigen- kapitalquote zwischen 2001 und 2011 von 4 % auf 23 % erhöht. Auch bei den für Preisblasen be- sonders sensiblen Wohnimmobilien sind deutschlandweit keine akuten Gefahren von Übertreibungen er- kennbar. Allerdings muss man die Preisentwicklung in einzelnen Märk- ten, wie etwa den großen Ballungs- räumen, sorgfältig beobachten. Der Druck der niedrigen Zinsen auf die Zinsspanne, also der sinken- de Zinsüberschuss im Vergleich zur durchschnittlichen Bilanzsumme, be- lastet ebenso die Ertragsperspekti- ven der Volksbanken und Raiffeisen- banken. Laufen längerfristige Anlei- hen aus, ist damit zu rechnen, dass die Zinsspanne in den kommenden Jahren schmaler und schmaler wird. Die ausgesprochen hohe Wettbe- werbsintensität auf dem deutschen Bankenmarkt verstärkt den Druck auf das Zinsergebnis noch. Wie können Volksbanken und Raiffeisenbanken auf den wachsen- den Ertragsdruck reagieren? Nahelie- gend sind Maßnahmen zur Steige- rung der Wettbewerbsfähigkeit auf der Kostenseite. Maßnahmen zur Er- höhung der Kosteneffizienz sind ei- ne – aber bei Weitem nicht die einzi- ge – Möglichkeit, auf diese Entwick- lung zu reagieren. Parallel können wir die Ertragskraft verbessern durch eine Steigerung der Leistungs- fähigkeit, eine stärkere Kundenfokus- sierung und eine Differenzierung in Bezug auf die Wettbewerber. Es zeichnet sich ab, dass die aktu- elle Niedrigzinsphase wohl länger andauern wird. Dies hat nicht zu- letzt die Leitzinssenkung der Euro- päischen Zentralbank (EZB) im Mai unterstrichen. Immer noch steht die Stabilität zahlreicher Banken in den Peripherieländern auf wackligen Fü- ßen. Dies macht frühzeitige erste Schritte des geldpolitischen Exit un- wahrscheinlich. Keine Folge zu teuren Geldes Allerdings darf die Geldpolitik nicht allein die schwierige Situation in der Peripherie des Euroraums in den Fokus nehmen. Die Probleme der Kreditverfügbarkeit in Ländern wie beispielsweise Spanien oder Por- tugal sind nicht die Folge zu teuren Geldes. Sie werden durch die extrem expansive Geldpolitik kaum gemil- dert und würden sich besser durch Förderbanken und andere Instru- mente der nationalen Wirtschaftspo- litik lösen lassen. Aus gesamteuropäischer Sicht darf der geldpolitische Ausstieg nicht auf die lange Bank geschoben werden. Denn je länger die Volks- wirtschaft unter dem Diktat niedri- ger Zinsen operiert, umso schwerer wird der Weg zurück in die zinspoliti- sche Normalität zu bewerkstelligen sein. Die EZB verliert bei einer zu starken Gewöhnung an niedrige Zin- sen zudem mehr und mehr ihre Handlungsfähigkeit, die sie benö- tigt, um die Preisstabilität ihrem Mandat folgend angemessen zu ver- teidigen, wenn sich die europäische Wirtschaft erholt und die Inflations- aussichten sich verschlechtern. Von Uwe Fröhlich Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) Volks- und Raiffeisenbanken „Für die Vorsorge sind solche negativen Realzinsen ein voll- kommen falsches Signal. Eigentlich müssten die Sparan- strengungen ange- sichts der niedrigen Zinsen gesteigert werden.“ „Je länger die Volks- wirtschaft unter dem Diktat niedriger Zinsen operiert, umso schwerer wird der Weg zurück in die zinspolitische Norma- lität zu bewerkstelli- gen sein.“ Niedrigzinsen – Danaergeschenk für die Volkswirtschaft Schädliche Wirkungen entfalten sich erst im Nachhinein – Geldpolitischen Ausstieg aus gesamteuropäischer Sicht nicht auf die lange Bank schieben AUS DEM INHALT Niedrigzinsen – Danaergeschenk für die Volkswirtschaft Von Uwe Fröhlich B1 Die Bank der Zukunft ist mobil Von Klaus-Peter Bruns B4 Nachhaltige Ertragssicherung mit System und Kreativität angehen Von Axel Kehl B7 Nachhaltigkeit braucht Glaubwürdigkeit Von Hans Joachim Reinke und Matthias Stapelfeldt B2 Künftiges Wohnen ist auf einem guten Weg Von Dr. Matthias Metz B5 Unternehmensnachfolge – Monetäre Ziele greifen zu kurz Von Markus Loy und Oliver Rogge B8 Chancen für attraktive Immobilieninvestments Von Dr. Georg Reutter B2 Genossenschaftliche Idee mit Überzeugung leben Von Alexander Boldyreff B5 Verbraucherschutz im „genetischen Code“ verankert? Von Ralf W. Barkey B9 Impulse aus Regulierungsvorhaben aufgreifen Von Lars Hille B3 Traditionell dem Mittelstand verpflichtet und verbunden Von Theophil Graband B6 Der Gedanke des Teilens gewinnt zusehends an Boden Von Anno Lederer B9 Wahrnehmung für Sepa muss gesteigert werden Von Dr. Christian Brauckmann B4 Genossenschaftliche Stärke ist die Einheit in Vielfalt Von Michael Bockelmann B7 Wettbewerb wird europäisch und beachtlich härter Von Prof. Dr. Joachim Wuermeling B 10 Mittwoch, 19. Juni 2013 Sonderbeilage Börsen-Zeitung Nr. 114 B1

Volks- und Raiffeisenbanken

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Niedrigzinsen – Danaergeschenkfür die Volkswirtschaft - Nachhaltigkeit brauchtGlaubwürdigkeit - Chancen für attraktiveImmobilieninvestments - Impulse ausRegulierungsvorhaben aufgreifen - Wahrnehmung für Sepamuss gesteigert werden - Die Bank der Zukunftist mobil - Künftiges Wohnenist auf einem guten Weg - Genossenschaftliche Ideemit Überzeugung leben - Traditionell dem Mittelstandverpflichtet und verbunden - Genossenschaftliche Stärkeist die Einheit in Vielfalt - Nachhaltige Ertragssicherung mitSystem und Kreativität angehen - Unternehmensnachfolge –Monetäre Ziele greifen zu kurz - Verbraucherschutz im„genetischen Code“ verankert? - Der Gedanke des Teilensgewinnt zusehends an Boden - Wettbewerb wird europäischund beachtlich härter

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Page 1: Volks- und Raiffeisenbanken

Börsen-Zeitung, 19.6.2013Für den deutschen Mittelstand sinddie derzeit niedrigen Zinsen auf denersten Blick eine gute Nachricht. DieFinanzierung von Investitionen istheute zu außergewöhnlich niedri-gen Kosten möglich. Für langfristigeMittelstandskredite weist die Statis-tik der Bundesbank seit dem vergan-genen Herbst Zinssätze von unter3% im Neugeschäft aus. Die Erweite-rung von Kapazitäten, die Moderni-

sierung der Fertigung, Maßnahmenzur Erhöhung der Energieeffizienzlassen sich heute deutlich preisgüns-tiger umsetzen.

Auch die privaten Haushalte profi-tieren von den niedrigen Zinsen, ins-besondere bei der Finanzierung vonWohnimmobilien. Damit ist es fürzahlreiche Bundesbürger leichter ge-worden, den Traum von den eige-nen vier Wänden zu verwirklichen.

Auch eine dunkle Seite

Doch haben niedrige Zinsen aucheine dunkle Seite, die immer mehrins öffentliche Bewusstsein rückt.Wie das Trojanische Pferd, das denDanaern – den Griechen also – half,Troja zu erobern, erscheinen die Wir-kungen der niedrigen Zinsen zu-nächst positiv. Ihre schädlichen Wir-

kungen entfalten sich erst im Nach-hinein. So stellen anhaltende Nied-rigzinsen für die Zukunftsvorsorgeder Bundesbürger eine große Her-ausforderung dar. Sie senken denAntrieb, für das Alter oder für große,unvorhergesehene Belastungen vor-zusorgen.

Bemerkenswert gelassen

Bislang reagieren die Sparer inDeutschland auf die anhaltende Pha-se extrem niedriger Zinsen noch miteiner bemerkenswerten Gelassen-heit. Die Sparquote ist zwar in den

vergangenen Quartalen etwas zu-rückgegangen. Sie ist heute aber mit10 % nur wenig niedriger als imSchnitt der zehn Jahre vor der Fi-nanzkrise. Allerdings ist es keine gu-te Nachricht, wenn die Sparquotegleich bleibt oder sinkt.

Privat mehr vorsorgen

Um den wachsenden Vorsorgebe-darf der Bundesbürger abzudecken,

müsste die Sparquotedeutlich steigen. Eine le-bensstandardsicherndeAltersvorsorge erfordertheute deutlich höhereVorsorgeanstrengungenals in der Vergangen-heit. Seit dem Jahrtau-sendwechsel strichendie Sozialversicherun-gen Leistungsansprü-che, um der demografi-schen Alterung begeg-nen zu können. Umsomehr Mittel für die Zu-kunft müssen die Bun-

desbürger daher privat auf die hoheKante legen.

Zu befürchten ist in der aktuellenNiedrigzinsphase, dass die Bundes-bürger mehr und mehr Mittel vomSparen zum Konsum verlagern.Denn die Zinsen reichen nicht ein-mal aus, um die Kaufkraft der für dieZukunft zurückgelegten Mittel zu be-wahren. Für die Vorsorge sind sol-che negativen Realzinsen ein voll-kommen falsches Signal. Eigentlichmüssten die Sparanstrengungen an-gesichts der niedrigen Zinsen gestei-gert werden. Der normalerweise för-derliche Zinseszinseffekt wirkt beiden niedrigen Zinsen negativ. DieSparleistung muss erhöht werden,um ein gegebenes Versorgungsni-veau in der Zukunft zu erreichen.Die Schere zwischen Vorsorgebedarfund tatsächlichem Sparen dürftesich bei anhaltend niedrigen Zinsenimmer weiter öffnen.

Spuren in den Budgets

In den Budgets der privaten Haus-halte hinterlassen die anhaltendniedrigen Zinsen bereits heute deut-lich ihre Spuren. Die empfangenenZinszahlungen machten 2012 nurnoch knapp 4 % des verfügbaren Ein-kommens aus, Anfang der neunzigerJahre hatte der Anteil noch mehr alsdoppelt so hoch gelegen. Mit demAuslaufen längerfristiger Anlagenwird der Anteil der Zinseinnahmenin den kommenden Jahren noch wei-ter zurückgehen. Doch wirken dieniedrigen Zinsen nicht nur dämp-fend auf die Einkommen. Oft sinddie Sparformen so gestaltet, dassZinseinnahmen automatisch dem Er-sparten zugefügt werden. Im Effektsinkt die Ersparnis dadurch unmittel-bar, wenn die Zinsen gering ausfal-len. Dies dürfte bei anhaltendenNiedrigzinsen mehr und mehr zumTragen kommen.

Die Negativwirkungen zu niedri-ger Zinsen beschränken sich abernicht nur auf die Zukunftsvorsorge.Zu befürchten ist, dass bei wichtigenfinanziellen Entscheidungen dieniedrigen Zinsen fälschlich als dauer-haft eingestuft werden. Beim Kauf

von Wohnimmobilien müssen dieBundesbürger damit rechnen, dasskünftige Anschlussfinanzierungenwahrscheinlich wieder zu „normale-ren“ Zinssätzen als heute darstellbargewährt werden. Sie sollten daraufachten, dass ihr Budget dann nicht

überfordert wird. Auch der Mittel-stand sollte bei der Berechnung derTragfähigkeit von Investitionennicht den aktuellen Zins als dauer-haft gültige Finanzierungsgrundlageannehmen. Nicht jede Investition,die bei einem Blick durch die rosaro-te Brille der heutigen Zinslandschaftvorteilhaft erscheint, ist tatsächlichlangfristig tragfähig.

Das billige Geld verleitet nicht nurBürger und den Mittelstand zu Fehl-einschätzungen, auch für die Volks-banken und Raiffeisenbanken stelltes eine Herausforderung dar. DieseHerausforderung ist zum Teil direktan das Wohlergehen der Kunden ge-knüpft. So steigen die Risiken derKreditvergabe, je stärker die Tragfä-higkeit der finanzierten Projekte anden Fortbestand günstiger Finanzie-rungskosten geknüpft ist.

Risiken bisher überschaubar

Bislang sind die Risiken aus derKreditvergabe noch überschaubar.Über alle Bankengruppen hinwegverläuft sowohl das Wachstum derFirmen- als auch der Privatkunden-kredite aktuell sehr moderat. Dieslässt sich als Zeichen für ein verant-wortliches Verhalten sowohl auf Sei-ten der Kreditnehmer als auch derBanken deuten.

Bei den Firmenkundenkreditenzeichnen sich zudem die langjähri-gen Anstrengungen der mittelständi-schen Unternehmen zur Verbesse-rung der Bilanzqualität aus. So hatsich bei den Kunden der Volksban-ken und Raiffeisenbanken die Eigen-kapitalquote zwischen 2001 und2011 von 4 % auf 23 % erhöht.

Auch bei den für Preisblasen be-sonders sensiblen Wohnimmobiliensind deutschlandweit keine akutenGefahren von Übertreibungen er-kennbar. Allerdings muss man diePreisentwicklung in einzelnen Märk-

ten, wie etwa den großen Ballungs-räumen, sorgfältig beobachten.

Der Druck der niedrigen Zinsenauf die Zinsspanne, also der sinken-de Zinsüberschuss im Vergleich zurdurchschnittlichen Bilanzsumme, be-lastet ebenso die Ertragsperspekti-

ven der Volksbanken und Raiffeisen-banken. Laufen längerfristige Anlei-hen aus, ist damit zu rechnen, dassdie Zinsspanne in den kommendenJahren schmaler und schmaler wird.Die ausgesprochen hohe Wettbe-

werbsintensität auf dem deutschenBankenmarkt verstärkt den Druckauf das Zinsergebnis noch.

Wie können Volksbanken undRaiffeisenbanken auf den wachsen-den Ertragsdruck reagieren? Nahelie-gend sind Maßnahmen zur Steige-rung der Wettbewerbsfähigkeit aufder Kostenseite. Maßnahmen zur Er-höhung der Kosteneffizienz sind ei-ne – aber bei Weitem nicht die einzi-ge – Möglichkeit, auf diese Entwick-lung zu reagieren. Parallel könnenwir die Ertragskraft verbesserndurch eine Steigerung der Leistungs-fähigkeit, eine stärkere Kundenfokus-sierung und eine Differenzierung inBezug auf die Wettbewerber.

Es zeichnet sich ab, dass die aktu-elle Niedrigzinsphase wohl längerandauern wird. Dies hat nicht zu-letzt die Leitzinssenkung der Euro-päischen Zentralbank (EZB) im Maiunterstrichen. Immer noch steht dieStabilität zahlreicher Banken in denPeripherieländern auf wackligen Fü-ßen. Dies macht frühzeitige ersteSchritte des geldpolitischen Exit un-wahrscheinlich.

Keine Folge zu teuren Geldes

Allerdings darf die Geldpolitiknicht allein die schwierige Situationin der Peripherie des Euroraums inden Fokus nehmen. Die Problemeder Kreditverfügbarkeit in Ländernwie beispielsweise Spanien oder Por-tugal sind nicht die Folge zu teurenGeldes. Sie werden durch die extremexpansive Geldpolitik kaum gemil-

dert und würden sich besser durchFörderbanken und andere Instru-mente der nationalen Wirtschaftspo-litik lösen lassen.

Aus gesamteuropäischer Sichtdarf der geldpolitische Ausstieg

nicht auf die lange Bank geschobenwerden. Denn je länger die Volks-wirtschaft unter dem Diktat niedri-ger Zinsen operiert, umso schwererwird der Weg zurück in die zinspoliti-sche Normalität zu bewerkstelligensein. Die EZB verliert bei einer zustarken Gewöhnung an niedrige Zin-sen zudem mehr und mehr ihreHandlungsfähigkeit, die sie benö-tigt, um die Preisstabilität ihremMandat folgend angemessen zu ver-teidigen, wenn sich die europäischeWirtschaft erholt und die Inflations-aussichten sich verschlechtern.

VonUwe Fröhlich

Präsident desBundesverbandes derDeutschenVolksbanken undRaiffeisenbanken (BVR)

Volks- und Raiffeisenbanken

„Für die Vorsorgesind solche negativenRealzinsen ein voll-kommen falschesSignal. Eigentlichmüssten die Sparan-strengungen ange-sichts der niedrigenZinsen gesteigertwerden.“

„Je länger die Volks-wirtschaft unter demDiktat niedrigerZinsen operiert, umsoschwerer wird derWeg zurück in diezinspolitische Norma-lität zu bewerkstelli-gen sein.“

Niedrigzinsen – Danaergeschenk für die VolkswirtschaftSchädliche Wirkungen entfalten sich erst im Nachhinein – Geldpolitischen Ausstieg aus gesamteuropäischer Sicht nicht auf die lange Bank schieben

AUS DEM INHALTNiedrigzinsen – Danaergeschenkfür die VolkswirtschaftVon Uwe Fröhlich B 1

Die Bank der Zukunftist mobilVon Klaus-Peter Bruns B 4

Nachhaltige Ertragssicherung mitSystem und Kreativität angehenVon Axel Kehl B 7

Nachhaltigkeit brauchtGlaubwürdigkeitVon Hans Joachim Reinkeund Matthias Stapelfeldt B 2

Künftiges Wohnenist auf einem guten WegVon Dr. Matthias Metz B 5

Unternehmensnachfolge –Monetäre Ziele greifen zu kurzVon Markus Loyund Oliver Rogge B 8

Chancen für attraktiveImmobilieninvestmentsVon Dr. Georg Reutter B 2

Genossenschaftliche Ideemit Überzeugung lebenVon Alexander Boldyreff B 5

Verbraucherschutz im„genetischen Code“ verankert?Von Ralf W. Barkey B 9

Impulse ausRegulierungsvorhaben aufgreifenVon Lars Hille B 3

Traditionell dem Mittelstandverpflichtet und verbundenVon Theophil Graband B 6

Der Gedanke des Teilensgewinnt zusehends an BodenVon Anno Lederer B 9

Wahrnehmung für Sepamuss gesteigert werdenVon Dr. Christian Brauckmann B 4

Genossenschaftliche Stärkeist die Einheit in VielfaltVon Michael Bockelmann B 7

Wettbewerb wird europäischund beachtlich härterVon Prof. Dr. JoachimWuermeling B 10

Mittwoch, 19. Juni 2013 Sonderbeilage Börsen-Zeitung Nr. 114 B 1

Page 2: Volks- und Raiffeisenbanken

Börsen-Zeitung, 19.6.2013Im Windschatten der europäischenRegulierungswelle zeichnen sich gra-vierende Veränderungen des Markt-umfeldes der genossenschaftlichenKreditinstitute ab. Für die Volks-und Raiffeisenbanken, PSD-Bankenund auch uns, die Sparda-Banken,heißt das: Der Wettbewerb wird eu-ropäisch und erheblich härter. Denndie Vorteile unseres spezifischen Mo-dells – die intensive regionale Veran-kerung, einfache und risikoarme Pro-dukte und der genossenschaftlicheAnsatz – werden relativiert. Mehrnoch: Den Kreditgenossen erwach-sen Nachteile durch die Beschrän-kung der Geschäftsgebiete und Ge-schäftsfelder, denen die neuen Wett-bewerber aus Europa nicht unterlie-gen. Auf diese Herausforderungmuss die genossenschaftliche Finanz-gruppe Antworten finden.

Die EU-weite Regulierung der Fi-nanzmärkte im Gefolge der Finanz-krise führt zu einer vollständigen Öff-nung des europäischen Finanzbin-nenmarktes. Ein so hohes Maß anHarmonisierung, wie sie sich jetzt ab-zeichnet, hatten sich die Ideengeberfür einen EU-Finanzbinnenmarktvor 15 Jahren sicher in ihren kühns-ten Träumen nicht vorgestellt. Mitder umfassenden Vereinheitlichungdes Rechtsrahmens sind nahezu alleBarrieren für das grenzüberschrei-tende Bankgeschäft weggefallen.Schon zuvor hatten die gemeinsameWährung und der einheitliche Zah-lungsraum wichtige Voraussetzun-gen für einen europaweiten Finanz-markt geschaffen.� Die Bankenaufsicht wird fast voll-

ständig von der nationalen auf dieeuropäische Ebene verlagert. Das

europäische Aufsichtsrecht gilt alsVerordnung unmittelbar. Techni-sche Standards legt die europäi-sche Bankaufsichtsbehörde fest.Die verbleibenden Befugnisse dernationalen Behörden bei der Auf-sicht über kleine und mittlere In-stitute dürften auf Dauer kaumnoch eigene Ermessensspielräu-me eröffnen.

� Die Marktregeln für zahlreiche Fi-nanzprodukte und Handelsaktivi-täten – wie CRR, CRD, Mifid,AIFM, EMIR - werden europäischvereinheitlicht. Die Sicherung derEinlagen und die Abwicklung vonInstituten sind ebenfalls Gegen-stand von EU-Rechtsakten.

� Die Inhalte der Verträge für Fi-nanzdienstleistungen mit demKunden werden in weiten Teileneuropäisch vorgegeben, ob im Ak-tivgeschäft, etwa beim Hypothe-karkredit oder dem Verbraucher-kredit, oder im Passivgeschäft, beiWertpapieren oder Fonds. Die Zu-lässigkeit von Provisionen richtetsich maßgeblich nach den EU-Vor-gaben. Gerade erst hat die Kom-mission neue Regeln für das Giro-konto vorgeschlagen. Weitere Nor-men für das Kartengeschäft undelektronische Zahlungen werdenwohl noch vor der Sommerpausepräsentiert.

Keine Europa-Skeptiker

Wir sind keine Europa-Skeptiker.Wir nehmen den Wettbewerb mit An-bietern aus dem EU-Binnenmarktselbstbewusst auf, bestehen aber auffaire Wettbewerbsbedingungen. Wirfordern keinen Schutzzaun um un-ser Geschäftsmodell, sondern die Be-

rücksichtigung unserer Besonderhei-ten. „Same risk – same rules“, die-sem Leitsatz kann und soll nicht wi-dersprochen werden. Er muss aller-dings auch umgekehrt gelten: „Lessrisk – Iess rules“. Einfache Geschäfts-modelle brauchen eine einfache Re-gulierung.

Was bedeutet das neue Marktum-feld von Volks-, Raiffeisen- oderSparda-Banken? Vor Ort sieht die

Welt noch aus wie zuvor: eine Filialeder Sparkasse, der Volksbank undvielleicht der Commerzbank oder ei-ner Sparda-Bank. Vordergründigwerben die Präsenzbanken in einemOrt oder einem Stadtteil um die Ein-wohner im Einzugsgebiet. Doch dieRealität ist eine andere geworden.

In der neuen europäischen Weltbieten sich parallel zur Wirklichkeitdes Straßenbildes Banken aus ganzEuropa dem Verbraucher an, begüns-tigt durch die digitale Verfügbarkeit.Als Direktbank in der Hand einerEU-Bank, als Fondsanbieter oder alsAutobank greifen sie gefühlt mitKampfkonditionen an. Hatten sichschon vor der Finanzkrise zahlreiche

Anbieter den attraktiven deutschenMarkt erschlossen, drängen nun wei-tere hinein. Selbst europäische ge-nossenschaftliche Institute machenhier den Volks- und Raiffeisenban-ken Konkurrenz. Auch nichteuropäi-sche Institute haben die Möglichkei-ten entdeckt und betreiben das Ge-schäft europaweit von einem einzi-gen Standort in der EU aus.

So ist etwa das Volumen der Sicht-einlagen von ausländi-schen Banken laut Statis-tiken der Bundesbank al-lein seit Januar 2012von 46 auf 65 Mrd. Euroim März 2013 gestie-gen. Die Bilanzsummeder Auslandsbanken ist2012 im Vergleich zumVorjahr um fast 30 % ge-wachsen.

Der Verbraucher hatsich schnell für die neu-en Möglichkeiten geöff-net. Wurden früher wieselbstverständlich die

Produkte der Hausbank erworben,tätigt heute kaum ein Kunde einegrößere Finanzinvestition ohne imInternet – so gesehen europaweit –die Konditionen verglichen zu ha-ben. Der Wettbewerb der Banken istzu einem Wettbewerb der Bankpro-dukte geworden.

Auslands- und Direktbanken arbei-ten mit Geschäftsmodellen, mit de-nen herkömmliche Kreditgenossen-schaften bisher nicht im Wettbewerbstanden. Sie investieren die einge-sammelten Einlagen nicht in Kredi-ten im regionalen Geschäftsgebiet,sondern in weitaus rentableren Enga-gements in ihrem Heimatland undweltweit. Sie profitieren von höhe-

ren Zinsniveaus in anderen Ländern,von der rasanten Wirtschaftsentwick-lung in Asien und Südamerika odervon ertragreichen Offshore-Geschäf-ten. Das führt gerade in einer Nied-rigzinsphase zu erheblichen Ertrags-unterschieden im Vergleich zu regio-nalen Kreditgenossenschaften.

Modelle auf dem Prüfstand

Die Marktöffnung führt zu dervon der EU erwünschten Dynamisie-rung des Wettbewerbs und zu erwei-terten Wahlmöglichkeiten für denVerbraucher. Nichtsdestowenigerwird damit ein Paradigmenwechselfür die Bereitstellung von Finanz-dienstleistungen in Deutschland voll-zogen. Nicht mehr die von regiona-len Genossenschaften oder Sparkas-sen bereitgestellten Angebote sollendie Versorgung der Verbraucher si-chern, sondern Institute jeder Art ineinem europäischen Wettbewerb.

Vor diesem Hintergrund stellt sichfür genossenschaftliche Finanzinsti-tute die Frage der Zukunftsfähigkeitdes Geschäftsmodells. Können wirmit den satzungsmäßigen Beschrän-kungen des Geschäfts auf eine Regi-on, auf eine beschränkte Größe, aufdie Förderung der eigenen Mitglie-der und auf bestimmte Marktseg-mente in unserem Kerngeschäft wett-bewerbsfähig bleiben?

Keine leichte Antwort

Die Antwort fällt nicht leicht. Dievielfältigen Trümpfe der genossen-schaftlichen Regionalbank, ob Volks-bank oder Sparda-Bank, könnenNachteile in den Konditionen natür-lich ausgleichen. Doch wie langekönnen wir den aufkommenden oli-gopolen Marktverhältnissen stand-halten? Werden wir am Ende so weitan der Kostenschraube drehen, dasssich unser Wertangebot kaum mehrunterscheidet von dem der Mitbe-werber?

In der genossenschaftlichen Fi-nanzgruppe ist jedenfalls eine Struk-turdebatte unumgänglich. Was istdie kritische Größe für die Institute?Welche zentralen Funktionen brau-chen wir? Welche Governance ist füreinen Finanzverbund wie die genos-

senschaftliche Finanzgruppe ange-messen? Und wie können wir Erträ-ge aus europäischem und globalemGeschäft generieren, das uns derzeitnicht zugänglich ist?

Andere Genossenschaftsbanken inEuropa haben einen anderen Weg be-schritten als wir, sind längst zentrali-siert und grenzüberschreitend tätig– mal mit mehr und mal mit wenigerErfolg. Und unsere Kfz-Industrie, un-ser Maschinenbau oder unsere che-mische Industrie verdienen seit lan-gem ihr Geld vor allem jenseits derdeutschen Grenzen. Aber es giltauch der alte Rat an den Schuster,bei seinen Leisten zu bleiben.

Wir Sparda-Banken setzen in die-ser Situation zu allererst auf die Zu-gehörigkeit zu dem starken Verbundder genossenschaftlichen Finanz-gruppe. Hier finden wir leistungsfä-hige Unternehmen, die von ihrerGröße und Aufstellung her mit Wett-bewerbern mithalten können. Auchuntereinander wollen die Spar-da-Banken ihre Kooperation verstär-ken, um Skaleneffekte zu erzielen.

Sympathische Gemeinschaft

Wir setzen weiterhin darauf, dassdie Regulierung die Wettbewerbs-nachteile von Finanzverbünden aus-gleicht. Für die Bündelung der Kräf-te von kleinen und mittleren Markt-teilnehmern darf der Gesetzgebernicht höhere Auflagen machen alsfür die Rationalisierung in einemKonzern. Und er darf uns den Wett-bewerbsvorteil der Solidität und Si-cherheit nicht dadurch nehmen,dass wir mit den europäischen Kon-kurrenten über Einlagensicherungoder Restrukturierungsregeln in ei-ne Haftungsunion gedrängt werden.

Schließlich setzen wir auf die Kraftder genossenschaftlichen Idee, diesich in Deutschland und weltweit imAufschwung befindet. Wir präsentie-ren uns nicht als ertragsstarker Bank-konzern, sondern als sympathischeGemeinschaft, deren Mitglieder Fi-nanzdienstleistungen einfach undfair erledigen können. Damit demKunden diese Angebote erhalten blei-ben, muss der Genossenschaftssektorweiter stabiler Pfeiler einer diversifi-zierten Bankenstruktur bleiben.

VonJoachim Wuermeling

Vorsitzender desVerbandes derSparda-Banken e. V.

steht die gesamte Palette der Kosten-faktoren im Fokus. Hier bedarf esschon in der Strategie einer entspre-chenden Aufmerksamkeit, um wichti-ge Weichenstellungen, beispielswei-se in der Produktionsbankstrategie,vorzunehmen. Künftig werden der„Industrialisierung“, dem Manage-ment der Wertschöpfungstiefe und ei-ner schlanken Produktion eine ent-scheidende Bedeutung zukommen.

Kunden begeistern

Dennoch darf aus Sicht der ADGdie Qualität der Dienstleistung fürdie Kunden nicht darunter leiden. InZeiten, in denen Produkte und Prei-se immer vergleichbarer werden,wird stattdessen die organisatori-sche Leistungsfähigkeit zum kriti-schen Erfolgsfaktor. Kunden spüren,ob die Prozesse der Bank funktionie-ren, ob Entscheidungen schnell undflexibel getroffen und Termine gehal-ten werden. Hier kann die Grundla-ge für eine echte Kundenbegeiste-rung gelegt werden. Die Produkti-onsbank gewährleistet mit Hilfe ei-nes professionellen Prozessmanage-ments eine hohe Qualität, schnelleDurchlaufzeiten und niedrige Kos-ten und entwickelt sich damit zumMotor der Produktivitäts- und Renta-bilitätssteigerung für die Bank.

Konkrete Unterstützung

Auch im Treasury müssen Wege ge-funden werden, im Depot A zumin-dest einen auskömmlichen Ertrag zuerwirtschaften, ohne unvertretbareRisiken einzugehen. Außerdem ha-ben die Erfahrungen aus der Finanz-marktkrise zahlreiche aufsichtsrecht-liche Maßnahmen nach sich gezo-gen. Hierzu zählen auch beispielswei-se Basel III oder jüngst die MaRisk5.0. Doch welche Auswirkungen ha-ben diese Änderungen auf die Steue-rungsmethoden in der Bank? Inwie-weit müssen Bewertungskonzeptemodifiziert werden? Welche vorbe-reitenden Planungsrechnungen soll-ten bereits heute angegangen wer-

den? Auch dazu gibt es konkrete Un-terstützung durch die ADG. Entschei-dend wird jedoch sein, vor allem dieMitglieder und Kunden durch eineklare und eindeutige Kundenorientie-rung an das Haus zu binden. Jedesunterlassene oder verloren gegange-ne Geschäft mit einem Kunden mussdurch teure Neuakquise ausgegli-chen werden. Dies lässt sich durchdie enge Verbindung zum Kunden, ei-ne frühzeitige Signalerkennung, eineganzheitliche Kundenberatung, opti-male EDV-Unterstützung des Ver-triebs und viele weitere Maßnahmenerreichen. Dazu gehört auch dieWahl der geeigneten Kommunikati-onskanäle mit dem Kunden. Um sichintensiv mit dem Kunden befassen zukönnen, braucht der Vertrieb nochmehr Freiraum für seine eigentlichenAktivitäten.

Auch bei den Themen Personaloder Filialnetz müssen die Kosten be-trachtet werden – allerdings nicht ein-dimensional. Es gilt, die Kundenwün-sche, die Qualität, aber auch diewachsenden Anforderungen, bei-spielsweise an Spezialisten und moti-vierte Kundenberater, zu berücksich-tigen. Mit Qualitätseinbußen beimPersonal wird es fast unmöglich wer-den, die Herausforderungen, bei-spielsweise mit Blick auf die aufsichts-rechtlichen oder verbraucherschutz-rechtlichen Bestimmungen oderschlicht eine exzellente Kundenbera-tung und -betreuung, zu erfüllen.

In ihren Angeboten beleuchtet dieADG die beschriebenen Bestandteileintensiv und stellt eine Verknüpfungzwischen ihnen her. In der Vergan-genheit wurden oftmals Maßnah-men, die eine dieser Säulen betref-fen, durchgeführt, ohne die Auswir-kungen auf die anderen Elemente zubeachten. Die zukünftige Steuerungeiner Bank macht noch stärker alsbisher das verknüpfte Denken inner-halb und außerhalb der eigenen Zu-ständigkeit und des verantwortetenRessorts notwendig. Die ADG hat –passend zum BVR-Kompass – ein um-fangreiches Qualifizierungspaket zu-sammengestellt, das jeder Bank dieMöglichkeit bietet, auch in rauer Seeden Erfolgskurs zu halten.

Fortsetzung von Seite ??

Nachhaltige Ertragssicherung

Wettbewerb wird europäisch und beachtlich härterGenossenschaftsbanken fordern die Beachtung ihrer Besonderheiten – Einfache Geschäftsmodelle brauchen eine einfache Regulierung

B 10 Börsen-Zeitung Nr. 114 Sonderbeilage Mittwoch, 19. Juni 2013

Page 3: Volks- und Raiffeisenbanken

Börsen-Zeitung, 19.6.2013Wer teilt, verliert nicht, sondern ge-winnt hinzu. Neu ist diese Grundthe-se der Share Economy nicht. BeiWohn-, Bau-, Bank- und Produktions-genossenschaften etwa hat die kol-lektive Nutzung und Bewirtschaf-tung von Gütern und Ressourcenseit mehr als 150 Jahren Tradition.Absolut neu hingegen sind die tech-nologischen Möglichkei-ten, mit denen vor al-lem Genossenschafts-banken die Share-Eco-nomy-Idee heute mit Le-ben erfüllen. Wie einBlick in die IT-Historieder Volks- und Raiffei-senbanken zeigt, spartRessourcen-Sharingnicht bloß Kosten, son-dern treibt schon einhalbes Jahrhundertlang fortwährend Inno-vationen voran. PerCloud Computingdringt die Share Economy inzwi-schen sogar bis in die Filialen vor –und löst dort einen weiteren Innova-tionsschub aus, der das Verhältniszwischen Bank und Kunde grundle-gend verändert.

Sprachliches Allgemeingut

Der Begriff Share Economy wurde1984 von Martin L. Weizman ge-prägt. Der renommierte Har-vard-Ökonom bezeichnete damit ur-sprünglich ein Maßnahmenbündelzur Überwindung einer Krisen-erscheinung, bei der volkswirtschaft-liche Stagnation mit einer steigen-den Inflationsrate einhergeht. Vondieser sogenannten „Stagflation“war in den siebziger Jahren auch dieBundesrepublik betroffen.

Inzwischen ist Share Economylängst kein wirtschaftswissenschaftli-cher Fachterminus mehr, sondernsprachliches Allgemeingut gewor-den – wobei sich die Bedeutung ver-schoben und ausgeweitet hat: ShareEconomy steht heute für einen gesell-schaftlichen Wertewandel in Rich-tung Nachhaltigkeit. Immer mehrVerbraucher favorisieren im Alltagkollektiven Ko-Konsum als preiswer-

te Alternative zu individuellem Ei-gentum.

Ein Auto etwa ist im Wesentlichenzum Fahren da. Wer (wie die meis-ten Großstädter) ein Fahrzeug nursporadisch braucht, muss keines be-sitzen. Der Erfolg von Car-Sharingzeigt, dass das Auto als Prestigeob-jekt nicht mehr dem Zeitgeist ent-spricht.

Doch nicht nur bei Konsumentengewinnt die neue Philosophie desTeilens immer mehr an Boden –auch in der Wirtschaft und insbeson-dere in der Informationstechnologiehat sie mittlerweile Fuß gefasst. BeiGenossenschaftsbanken jedoch warder Share-Economy-Gedanke schonJahrzehnte, bevor die Deutsche Mes-se AG ihn zum Leitthema einer Ce-BIT ausrief, lebendig. Tatsächlichpraktizieren Volks- und Raiffeisen-banken die Share-Idee ebenso lange,wie sie IT (oder „automatische Da-tenverarbeitung“, wie es damalshieß) überhaupt nutzen – genau seiteinem halben Jahrhundert.

Seinerzeit wurde in Westfalen dieheute in Münster ansässige GAD eGals gemeinsamer IT-Dienstleister fürGenossenschaftsbanken gegründet –ein Vorläufer von Outsourcing, ob-gleich dieser Begriff vor 50 Jahrennoch nicht gebräuchlich war. Die Vor-teile für die Banken indes warenschon in den sechziger Jahren im We-sentlichen dieselben, die auch heutefür eine Auslagerung sogenannterKontextaufgaben an einen professio-nellen Provider sprechen: Kostener-sparnis, Synergieeffekte sowie ver-besserte Konzentration auf das Kern-

geschäft. Anders jedoch als bei reinkommerziellen Outsourcing-Angebo-ten entwickelte die GAD ihren Ser-vice und die zugrunde liegendenTechnologien stets gemeinsam mitden von ihr betreuten Banken. Ge-mäß dem genossenschaftlichen Cre-do stand und steht dabei nicht derProfit im Vordergrund, sondern diebestmögliche Unterstützung der Ge-schäftsprozesse bei den Kunden, diegleichzeitig Gesellschafter ihresDienstleisters sind.

Personeller Freiraum

Aus heutiger Sicht muten die tech-nischen Möglichkeiten der Anfangs-jahre bescheiden an: Buchungspos-ten wurden auf Hollerith-Lochkar-ten mit dem Speichervermögen ei-ner halben SMS erfasst und mit Ta-belliermaschinen verarbeitet. Gleich-wohl entlastete der Service die ange-schlossenen Genossenschaftsban-ken von manuellen Routinearbeitenund verschaffte ihnen so personel-len Freiraum, um die Kundenbera-tung in der Filiale auszubauen. Einechter Wettbewerbsvorteil, denn inden Sechzigern wuchs in der Bun-desrepublik der Wohlstand – und da-mit auch der Beratungsbedarf derKunden.

In der ersten Hälfte der achtzigerJahre (Martin Weizman schrieb gera-de sein Share-Economy-Buch) zeigtdie gemeinschaftliche IT-Nutzungim genossenschaftlichen Verbunddann einen weiteren Effekt, der überunmittelbar betriebswirtschaftlicheVorteile weit hinausgeht: Die GADentwickelte damals Bankanwendun-gen für das Online-Medium BTX undlegte damit den Grundstein für dieheutige Online-Filiale im Internet.Übrigens war das GAD-Rechenzen-trum damals das bundesweit erste,das an sieben Tagen in der Wocherund um die Uhr erreichbar war.

Heute, im Cloud-Zeitalter, ist ausdieser frühen Online-Orientierungdas alles beherrschende Paradigmader Wolken-IT hervorgegangen:2012 hat die GAD ihr komplettesBankenverfahren auf Webtechnolo-gie umgestellt und in eine abgesi-cherte Private Cloud überführt. Bis

Ende des Jahres sollen alle 60 000Bankmitarbeiter im Geschäftsgebietder GAD das Münsteraner Banken-system als Cloud-Service im Browser-fenster nutzen können.

Je mehr Unternehmen sich einegemeinsame mandantenfähigeCloud-Infrastruktur teilen, destodeutlicher machen sich die Skalenef-fekte für jeden Einzelnen bemerk-bar. Volks- und Raiffeisenbankenprofitieren somit in besonderer Wei-se von den Synergien des Wolkenmo-dells, weil ihr Provider sehr viele,nämlich rund 430 Institute versorgt.Von den monetären Vorteilen desCloud-Modells einmal abgesehen:Bei einem Kernbankensystem, dasals Browser-Anwendung oder Appauf praktisch beliebigen Endgerätenverfügbar ist, spielen die qualitati-

ven Auswirkungen auf die Geschäfts-tätigkeit im Wettbewerb eine wo-möglich noch größere Rolle. DennTablets sind nun vollwertige Bank-arbeitsplätze, auf denen die persönli-che Arbeitsumgebung als App oderim Browser-Fenster zur Verfügungsteht.

Schreibtisch nicht zwingend

Mitarbeiter können sich Arbeits-plätze also teilen – per Cloud kommtdie Share Economy bis in die Filiale.Und das „gemeinsame/geteilte Ar-beiten“ im Sinne von Collaborationgeht noch einen Schritt weiter: DieTechnologie ermöglicht es, dass meh-rere Personen in verschiedenen Filia-len zugleich auf Dokumente zugrei-fen und diese bearbeiten können.

Neue Perspektiven eröffnet dieEndgeräteunabhängigkeit desCloud-Modells vor allem für die Kun-denbetreuung. So muss ein Kunden-gespräch nicht mehr zwingend an ei-nem massiven (oft als Barriere zwi-schen Kunde und Berater empfunde-nen) Schreibtisch stattfinden. Statt-dessen kann ein Beratungsgespräch– etwa zur Altersvorsorge – genausogut mit einem Tablet in derLounge-Ecke der Filiale oder auchbeim Kunden im Wohnzimmer statt-finden. Share Economy ist offenbarmehr als bloße Ökonomie: Sie bringtMenschen auch auf neue Weise mit-einander in Kontakt. So gesehenliegt die eigentliche Wettbewerbsre-levanz der GAD-Cloud darin, dasssie eine neue Basis für langlebigeKundenbeziehungen schafft.

Börsen-Zeitung, 19.6.2013„Gesellschaften von nicht geschlosse-ner Mitgliederzahl, deren Zweck dar-auf gerichtet ist, den Erwerb oderdie Wirtschaft ihrer Mitglieder (. . .)durch gemeinschaftlichen Geschäfts-betrieb zu fördern (Genossenschaf-ten), erwerben die Rechte einer ,ein-getragenen Genossenschaft‘ nachMaßgabe dieses Gesetzes.“ So defi-

niert das Genossenschaftsgesetz das„Wesen der Genossenschaft“ in sei-nem ersten Artikel.

In den bundesweit mehr als 1 100Genossenschaftsbanken waren perEnde 2012 rund 17,3 Millionen Ver-braucher Mitglied. Als solche habensie unabhängig vom Umfang ihrerkapitalmäßigen Beteiligung jeweilsgleiches Stimmrecht in den Gremiender Genossenschaft, über die die Mit-bestimmungsprozesse organisiertsind.

Realität ist nicht so klar

Insofern könnte man beim Thema„Genossenschaftsbanken und Ver-braucherschutz“ den Deckel drauf-machen: Genossenschaftsbankensind breit aufgestellte Verbraucheror-ganisationen, in denen sich Men-schen nach den Prinzipien der Selbst-verantwortung und Freiwilligkeitselbst helfen und sich mit Finanz-dienstleistungen versorgen. Dass die-ses Prinzip funktioniert, konnte manin der Finanzkrise der zurückliegen-den Jahre erkennen, in der beispiels-

weise Genossenschaftsmitglieder inkeiner Phase eine Kreditklemmeoder eine Schieflage ihrer Banken zubefürchten hatten. In Zahlen ausge-drückt heißt das: 1,3 Millionen zu-sätzliche Mitglieder zwischen Ende2007 und Ende 2012 bzw. ein Kredit-wachstum von mehr als 20 % im sel-ben Zeitraum. Doch so klar ist die Re-alität leider nicht.

Zugegeben: Die Aus-gangslage ist nichtleicht für den genossen-schaftlichen Verbrau-cherschutz. Zu viele Vor-teile hat der weiße Rit-ter des paternalistischenVerbraucherschutzesauf den ersten Blick: Erzieht voller ideologi-scher Überzeugung inden Kampf. Seine Waf-fen werden geschärftvon gut organisiertenVerbraucherschutzorga-nisationen, seine Rüs-

tung heißt Politik, die mit Glanz be-stechen kann, und sein Pferd sinddie Medien, die den Ritter mit Be-geisterung tragen, weil man sich mitihm überall sehen lassen kann. Dasalles in einem zeitgeschichtlichenUmfeld, in dem das Scheitern derneoklassischen Vorstellung von Wirt-schaftspolitik jeden Ruf nach Eigen-verantwortung, Mündigkeit und Li-beralität von vornherein ungehörtverhallen lässt. Verhaltensökono-men belegen dann auch noch, dasssich der Mensch eben nicht wie einHomo oeconomicus verhält.

Wenig beachtet, aber sehr präzisein der Aussage und der Beschrei-bung wie vor diesem HintergrundVerbraucherschutz aussehen muss,war ein Ende 2011 gemeinsam vonder Landesregierung Nord-rhein-Westfalen (NRW) und der Ver-braucherzentrale NRW veröffentlich-tes „Thesenpapier zum Leitbild desmündigen Verbrauchers“. Seine zen-tralen Aussagen:� grundsätzliches Festhalten am

Leitbild des mündigen Verbrau-chers im Sinne einer normativen

Zielvorstellung für die Verbrau-cherpolitik,

� aber Verbraucherrealität eignesich nicht für dieses Leitbild,

� ursächlich seien Rahmenbedin-gungen, die ein durchweg rationa-les Verhalten verhinderten,

� Verbraucherpolitik müsse daherim Sinne des rationalen Handelnsdie Diskrepanz zwischen An-spruch und Wirklichkeit reduzie-ren.Seitdem wird für den unmündi-

gen Verbraucher gekämpft, individu-elle und systemische Kollateralschä-den sind inbegriffen.

Bärendienst für Vorsorge

So brach zum Beispiel im Gebietdes Rheinisch-Westfälischen Genos-senschaftsverbandes (RWGV) trotzeines hervorragenden Aktienjahres2012 bei den Genossenschaftsban-ken der Umsatz im Wertpapierhan-del um 13,9 % gegenüber dem Vor-

jahr auf 9,8 Mrd. Euro ein. AusRückmeldungen unserer Mitglieds-institute wissen wir, dass das nichtnur, aber wesentlich der durch dieEinführung der Beratungsprotokol-le erzeugten Unsicherheit von Ver-brauchern und Beratern geschuldetist. Ein Bärendienst für die notwen-dige Vermögensbildung und Alters-vorsorge.

Konditionenvergleiche könnenWettbewerbsvorteile für riskante Ge-schäftsmodelle schaffen, der Kampf

um niedrige Gebühren für Fremdab-hebungen an Geldausgabeautoma-ten gefährdet die Bargeldversor-gung ländlicher Räume, der Einsatzfür eine Deckelung der Zinsen fürDispokredite führt zu einer Quersub-ventionierung zwischen unterschied-lichen Dienstleistungen und zwi-schen unterschiedlichen Kunden.Vor allem aber belastet jeder weite-re bürokratische Aufwand im Na-men des Verbraucherschutzes klein-teilige Strukturen. Am Ende stehengrößere Einheiten auf der Anbieter-seite, mehr Marktmacht einzelnerAnbieter und dann als logische Kon-sequenz einer wachsenden Dispari-tät zwischen Anbietern und Nachfra-gern die Notwendigkeit von mehrKontrollen. Am Ende wieder ein wei-tes Feld für die Betätigung des wei-ßen Ritters Verbraucherschutz, guteProfilierungsmöglichkeiten für dieWaffe Politik und weite Strecken fürdas Pferd Medien.

Es ist schwierig, in dieser dreifa-chen Vorteilssituation mit einem al-ternativen Ansatz zu punkten, derVerbrauchern eine kritische Distanzzum Megatrend Paternalismus, Ei-genverantwortung, komplexes Lang-fristdenken und eine Abkehr vonder schlichten „Geiz-ist-geil-Mentali-tät“, auf die das rationale Verhaltendes Homo oeconomicus verhaltens-theoretisch reduziert wird, abver-langt.

Als Mitglied (und Kunde) einer Ge-nossenschaftsbank unterscheidet einMensch nicht zwischen den Interes-sen, die er aus den unterschiedli-chen Rollen als Verbraucher, Steuer-zahler, Arbeitnehmer/Unternehmer,Immobilienbesitzer, Naherholungs-suchender etc. hat. Er oder sie weiß– und lässt es sich gegebenenfallsauch etwas kosten –, dass die Einla-gen zum Beispiel dem örtlichenHandwerksmeister als Kredit zur Ver-fügung gestellt werden, so dass derNachbar weiterhin einen sicheren Ar-beitsplatz hat. Er oder sie weiß, dasser seinem Vereinskollegen bei einerBankberatung vertrauen kann, dasein Gegenüber in derselben Region

mit seiner Familie lebt und arbeitet.Er oder sie ist sich bewusst, dass dieGenossenschaftsbank auf eine lang-fristig prosperierende Region ange-wiesen ist. Sie kann nicht wie vieleWettbewerber heute im InvestmentBanking aktiv sein und morgen wie-der die Mittelstandsfinanzierung ent-decken. Auch ist klar, dass die Genos-senschaftsbank ihre Steuern in der

Region zahlt. Verbraucherschutz ineiner Genossenschaftsbank entstehtdurch die Identität von Eigentümer,Kunde und Stakeholder, quasi als ge-netischer Code.

Eigentlich auch keine schlechtenKarten im Duell der Verbraucher-schutzansätze. Allerdings gibt es kei-nen Konsens über diesen geneti-schen Code.

Das ist zumindest Ergebnis einerqualitativen Umfrage unter Verbrau-chern, Verbraucherschützern und Po-litikern, die im Auftrag der imRWGV organisierten Genossen-schaftsbanken von einem BremerMeinungsforschungsinstitut im Jahr2012 durchgeführt wurde.

Dabei ist die Ausgangslage nichtschlecht. Verbraucher erachten nachden Ergebnissen dieser Studie insbe-sondere eine Kontrollfunktion freivon Eigeninteressen, eine glaubwür-dige Ausrichtung auf das Gemein-wohl und einen transparenten undungehinderten Informationsaus-tausch als wesentlich für einen funk-tionierenden Verbraucherschutz.Auch sieht der Verbraucher zumin-

dest theoretisch im Genossenschafts-prinzip im Vergleich zu einer typi-schen Bank extreme Unterschiede.Unter einer Genossenschaftsbankversteht er ein Institut, das sichglaubwürdig für das Gemeinwohlstarkmacht, das Vertrauen der Ver-braucher gewinnt und die Sicher-heitsbedürfnisse der Menschen er-füllt. Doch bei der Wahrnehmungder Genossenschaftsbanken differen-zieren die befragten Verbraucherkaum gegenüber anderen Banken.Ganz anders das Selbstbild der alsVergleichsgruppe befragten Genos-senschaftsbanker. Sie sehen den Ver-braucherschutz im „genetischenCode“ ihrer Bank verankert.

Potenzial wird deutlich

Betrachtet man allerdings die Ak-zeptanz, die das Genossenschafts-prinzip in anderen Wirtschaftsberei-chen genießt, wird deutlich, welchesPotenzial der Genossenschaftsgedan-ke auch im finanzökonomischen Ver-braucherschutz spielen könnte. Soentspricht für die Befragten das Ge-nossenschaftsprinzip nahezu ihrenIdealvorstellungen im als Vergleichherangezogenen Bereich der Ener-gieversorgung.

Was folgt aus einer solchen Situati-on? Viele messbare Daten und Fak-ten wie die Anzahl der Mitglieder,die verauslagten Kredite an den Mit-telstand oder die Konzentration desGeschäfts auf die Region geben derSelbsteinschätzung der Genossen-schaftsbanker recht. Aber sie definie-ren Verbraucherschutz vollkommenanders als die Verbraucher. Geradeaber weil der genossenschaftlicheAnsatz zum Verbraucherschutz sehrdeutlich von der üblichen Kurzfrist-definition abweicht, viel komplexerund schwerer zu vermitteln ist, be-darf es einer intensiven Kommunika-tion und transparenten Information.Selbstverständlich gehört dazu aucheine regelmäßige Überprüfung deseigenen Tuns und dessen Wirkungmit Blick auf die Interessen der Mit-glieder als Verbraucher.

VonRalf W. Barkey

Vorstandsvorsitzenderdes Rheinisch-Westfäli-schen Genossenschafts-verbandes e. V.

VonAnno Lederer

Vorstandsvorsitzenderder GAD eG

„In den bundesweitmehr als 1 100 Genos-senschaftsbankenwaren per Ende 2012rund 17,3 MillionenVerbraucherMitglied.“

„Vor allem aberbelastet jeder weiterebürokratischeAufwand im Namendes Verbraucherschut-zes kleinteiligeStrukturen.“

Verbraucherschutz im „genetischen Code“ verankert?Von der Herausforderung der Genossenschaftsbanken, mit einem liberalen, gesamthaften und langfristorientierten Ansatz zu überzeugen

Der Gedanke des Teilens gewinnt zusehends an BodenShare Economy ist mehr als bloße Ökonomie – GAD-Cloud schafft eine neue Basis für langlebige Kundenbeziehungen

Mittwoch, 19. Juni 2013 Sonderbeilage Börsen-Zeitung Nr. 114 B 9

Page 4: Volks- und Raiffeisenbanken

Börsen-Zeitung, 19.6.2013Auch wenn das Thema Nachfolge zuden medialen Dauerbrennern ge-hört, die volkswirtschaftliche Bedeu-tung erfolgreicher Nachfolgelösun-gen kann nicht oft genug betont wer-den: In Deutschland gehören etwa90 % aller Betriebe und Unterneh-men zu den eigentümergeführten Fa-

milienunternehmen, sie beschäfti-gen über die Hälfte der in der Privat-wirtschaft tätigen Personen, ihr An-teil am Gesamtumsatz liegt beiknapp 50 %. Dabei erwirtschaftetendie 500 größten Familienunterneh-men im Jahr 2010 einen Umsatz vonüber 888 Mrd. Euro.

Herausforderung Loslassen

Laut dem Institut für Mittelstands-forschung steht jährlich bei 22 000Familienunternehmen die Klärungder Nachfolge an. 287 000 Arbeits-plätze sind davon betroffen, wasüber einen Zeitraum von fünf Jahrengerechnet 1,4 Millionen Beschäftig-ten entspricht. Drei Herzen schlagenin der Brust des Unternehmers: Er

muss sein Lebenswerk verkaufen,das seinen Namen trägt oder eng da-mit verbunden ist. Oft fällt es ihm da-bei schwer, einen externen Beratermit dem Unternehmensverkauf zubeauftragen – bislang hatte er allesim Unternehmen selbst in der Hand,jetzt heißt es, diese Verantwortungabzugeben. Und nicht zuletzt wird

er versuchen, seiner ge-sellschaftlichen Verant-wortung gerecht zu wer-den. Die Regelung sei-ner eigenen Nachfolgegehört für ihn zu einemeinschneidenden Erleb-nis im Lebenszyklus sei-nes Unternehmens, sei-nes Lebenswerks. Sie istzumeist eine hochemoti-onale Angelegenheit.

Trotz der hohen Rele-vanz des Themas Nach-folge wird die Dauer desProzesses regelmäßig

unterschätzt. Immerhin werden jähr-lich fast 8 % der Unternehmen liqui-diert, in vielen Fällen, weil die Suchenach einem Nachfolger zu spät ange-gangen wurde.

Rechtzeitig reagieren

Anders als beim Verkauf von Kapi-talgesellschaften ohne familiäre Be-teiligung steht der Inhaber in einemZielkonflikt unternehmerischer, fa-miliärer und privater Ziele. Den Fort-bestand seines Lebenswerks sichern,die eigene Familie fair behandelnund ihr Erbe schützen, das Privatver-mögen ausbauen und die eigenenpersönlichen Ziele während des Ru-hestands verwirklichen – das sindAnforderungen, die sich nicht immer

miteinander vereinbaren lassen. Sieverstärken die ohnehin schon vor-handene Komplexität des Prozesseserheblich.

Neben der Schwierigkeit, die un-terschiedlichen Ziele unter einenHut zu bringen, wird insbesondereauch die Dauer der Vorbereitungs-

phase auf die Nachfolge unter-schätzt: Wer sich erst im Alter von60 Jahren mit dem Thema auseinan-dersetzt, wird seine eigenen unter-nehmerischen, familiären und priva-ten Zielsetzungen deutlich schlech-ter umsetzen können als jemand,

der sich frühzeitig sei-ner Nachfolgeplanungwidmet. Die monetärenZiele beim Thema Nach-folge lassen sich auf ei-ne recht einfache For-mel bringen: Je früherund strukturierter eineNachfolgelösung ange-gangen wird, desto bes-ser der Kaufpreis.

Doch gerade bei fami-liengeführten Unterneh-men treten oftmals mo-netäre Ziele gegenüber

nichtmonetären in den Hintergrund.So können bei einem Inhaber, derauch weiterhin seiner Region verbun-den ist, der Erhalt von Arbeitsplät-zen und die Nachhaltigkeit der Un-ternehmensentwicklung eine deut-lich wichtigere Rolle spielen als dermaximale Kaufpreis, den er beimVerkauf erzielen würde. Das erklärt,warum beispielsweise Family Officesbeliebte Käufer sind: Sie sind annachhaltigen Investments interes-siert und denken ähnlich unterneh-merisch wie der Inhaber. Aber auchFinanzinvestoren, die derzeit überhohe Cash-Reserven verfügen, ha-ben immer häufiger einen längerfris-tigen Investitionshorizont, sodassauch sie als Partner für längere Fris-ten in Frage kommen.

Ein wichtiges Ziel, das oftmals erstdurch eine externe Beratung ins Be-wusstsein des Unternehmers tritt, istseine persönliche Enthaftung nachder Übergabe an einen Nachfolger.Dies spielt insbesondere eine wichti-ge Rolle beim nicht vollständigenVerkauf des Unternehmens.

Aber auch weitere rechtliche, steu-erliche, finanzwirtschaftliche und

strukturelle Aspekte erhöhen dieKomplexität von Nachfolgeregelun-gen. Nicht umsonst wird das Themabeispielsweise bei den VolksbankenRaiffeisenbanken durch den Firmen-kundenbetreuer frühzeitig angespro-chen, um den Mittelstandskundenfür die Herausforderung zu sensibili-sieren und professionelle Beraterrechtzeitig einzubinden.

Lohnende Investition

Dass die Einschaltung eines spezia-lisierten Transaktionsberaters einelohnende Investition ist, wird deut-lich, wenn man sich die konkretenHerausforderungen und möglichenStolpersteine im Verkaufsprozessvor Augen führt.

Nicht selten beginnt ein Unterneh-mer zunächst auf eigene Faust, ei-nen geeigneten Käufer zu finden. Da-bei spricht er die möglichen Käufer,die er in seinem eigenen Kontakt-netzwerk und näheren Umfeld iden-tifiziert hat, in der Regel nacheinan-der an, oder er wird direkt angespro-chen. Oft nennt er beim ersten Ge-spräch einen zu hohen, nicht nach-vollziehbaren Verkaufspreis, die Ver-handlungen werden abgebrochen.

Beim nächsten Verhandlungspartnersetzt er einen etwas niedrigeren Ver-kaufspreis an, der dem potenziellenKäufer aber immer noch zu hoch ist– der nächste Gesprächsabbruchfolgt und so weiter. Am Ende hat ersich selbst um einen fairen Verkaufs-preis und gegebenenfalls attraktiveInvestoren gebracht, denn die ge-scheiterten Verhandlungen könntensich im Markt herumsprechen. Zu-dem führen sie zur Verunsicherungder Belegschaft, qualifizierte Fach-kräfte wandern ab.

Kontrollierte Ansprache

Externe Berater wie die VR Unter-nehmerberatung bevorzugen des-halb die kontrollierte „Auktion“, dasheißt die gleichzeitige, nicht die se-quenzielle Ansprache potenziellerKäufer. Dies ist ein etwas komplexe-rer Prozess, am Ende erlaubt dieserWeg aber höchste Diskretion undführt zu einer besseren Vergleichbar-keit der Angebote. Diese Vorgehens-weise wirkt sich fast immer kauf-preismaximierend aus. Zudem wirdmeist nicht der Käufer mit dem bes-ten Verkaufspreis, sondern derjenigemit dem besten Übernahmekonzeptausgewählt – je nach Zielsetzung desVerkäufers.

Viele Inhaber haben tatsächlichunrealistische Vorstellungen, wasden Wert ihres Unternehmens be-trifft, nicht zuletzt aufgrund der emo-tionalen Bindung. Sie orientieren

sich vor allem am Buchwert, setzenalso eine historische Betrachtungs-weise an und betrachten dabei ihreeigenen Investitionen in die Gesell-schaft. Entscheidend bei der Ermitt-lung des Unternehmenswertes ist je-doch nicht der Buch-, sondern derMarktwert – die zukünftige wirt-schaftliche Perspektive. Dieser be-misst sich unter anderem an einer„guten Equity Story“. Oft ist diese imBusiness-Plan und in der Außendar-stellung nicht hinreichend abgebil-det.

Ähnlich wie ein Coach hilft ein ex-terner Berater nicht nur, Stärken her-auszuarbeiten, sondern auch mögli-che Schwachstellen aufzuzeigen undkritische Fragen des Investors vor-wegzunehmen. Ist das Unternehmen

richtig aufgestellt hinsichtlich derFinanzierung? Wie sieht es mit not-wendigen Investitionen für zukünfti-ges Wachstum aus? Hat der Inhabereine zweite Führungsebene eta-bliert, sodass Know-how und Kontak-te im Unternehmen verbleiben, auchwenn er es verlässt?

Versäumnisse aufarbeiten

Welche Maßnahmen eingeleitetwerden können, um diese Ver-säumnisse aufzuarbeiten, kann ein ex-t e r n e r M e r g e r s & A c q u i s i t i -ons-(M & A-)Berater häufig besser be-urteilen, da er die Sicht der potentiel-len Käufer kennt und kritische Fragenvorwegnehmen kann. So könnennoch vor Beginn eines Transaktions-prozesses Maßnahmen eingeleitetwerden, mit denen bisherige Problem-felder in der Zukunft verbessert wer-den können. Denn der Unternehmens-wert wird auch durch Maßnahmenbeeinflusst, die zwar noch nicht voll-ständig umgesetzt sind, aber zumin-dest rechtzeitig eingeleitet wurden.

Mittlerweile ist die Einsicht, dassein Nachfolgeprozess professionellbegleitet werden sollte, deutlich ge-stiegen. Auch wenn das Thema Nach-folge bei vielen erst in weiter Zu-kunft ansteht – eine frühzeitig gere-gelte Nachfolge erhöht die Wahr-scheinlichkeit, dass die eigenen Zie-le erreicht werden, erheblich undwirkt sich zudem positiv auf das Ra-ting bei der Kreditvergabe aus.

M & A-Berater im Verbund

Mit der VR Unternehmerberatunghaben die Volksbanken Raiffeisen-banken eine Beratungsgesellschaftim genossenschaftlichen Verbund,die als Mergers & Acquisitions-Spezi-alist Unternehmensverkäufe, Nach-folgelösungen, Akquisitionen, Fusio-

nen und transaktionsbezogene Fi-nanzierungsthemen betreut. Die VRUnternehmerberatung berät dabeiden Inhaber bei der Festlegung sei-ner Ziele, legt mit ihm gemeinsamdie Verkaufsstrategie fest, struktu-riert und begleitet den gesamten Ver-kaufsprozess bis zur Vertragsunter-schrift. Dabei greift der M & A-Bera-ter auf sein nationales und internati-onales Netzwerk zurück, identifi-ziert geeignete Käufer und führt dieVerkaufsverhandlungen bis zum er-folgreichen Abschluss.

VonMarkus Loy . . .

Geschäftsführer der VRUnternehmerberatung

. . . undOliver Rogge

Geschäftsführer der VRUnternehmerberatung

Die VR UnternehmerberatungGmbH mit Standorten in Düssel-dorf, Frankfurt am Main und Ham-burg ist ein Gemeinschaftsunter-nehmen der DZ Bank undWGZ Bank, der genossenschaftli-chen Zentralbanken von etwa1 100 Volks- und Raiffeisenbankenin Deutschland. Als Spezialist fürCorporate Finance ist die VR Unter-nehmerberatung die exklusive Mer-gers-&-Acquisitions-(M & A-)Bera-tung der genossenschaftlichen Fi-

nanzGruppe Volksbanken Raiffei-senbanken.

Mit dem Ziel, die unternehmeri-schen Werte ihrer Kunden zu stei-gern, berät sie bei Nachfolgelösun-gen, Unternehmenskauf, -verkauf,Kapitalbeschaffung und bei allenweiteren eigenkapitalbezogenenFragen. Sektorexpertise, regionaleNähe, Internationalität und Team-größe machen sie zu einer der füh-renden M & A-Mittelstandsberatun-gen in Deutschland.

„Mittlerweile ist dieEinsicht, dass einNachfolgeprozessprofessionell beglei-tet werden sollte,deutlich gestiegen.“

„Auch wenn das The-ma Nachfolge beivielen erst in weiterZukunft ansteht –eine frühzeitig gere-gelte Nachfolgeerhöht die Wahr-scheinlichkeit, dassdie eigenen Zieleerreicht werden,erheblich und wirktsich zudem positivauf das Rating beider Kreditvergabeaus.“

„Trotz der hohenRelevanz des ThemasNachfolge wird dieDauer des Prozessesregelmäßigunterschätzt.“

Unternehmensnachfolge – Monetäre Ziele greifen zu kurzBei Nachfolgeregelungen geht es um mehr als die Kapitalisierung des Lebenswerks – Zielkonflikte beim Verkauf des Unternehmens und deren Lösungen

DAS UNTERNEHMEN IN KÜRZE

Ganz vorn dabei

B 8 Börsen-Zeitung Nr. 114 Sonderbeilage Mittwoch, 19. Juni 2013

Page 5: Volks- und Raiffeisenbanken

Börsen-Zeitung, 19.6.2013 Die Verwerfungen auf den Finanz-märkten – insbesondere das histo-risch niedrige Zinsniveau – werdenaus heutiger Sicht andauern und dieErträge aus dem klassischen Bankge-schäft unter Druck setzen. Neu istdiese Entwicklung nicht, neu sindaber das Ausmaß und die Geschwin-digkeit, mit denen die Auswirkun-gen in der G + V der Kreditinstitutespürbar werden. Der Bundesver-

band der Deutschen Volksbankenund Raiffeisenbanken BVR hat in sei-ner Kompass-Studie deutlich auf diezu erwartenden Verschlechterun-gen, insbesondere auf der Ertragssei-te, in unterschiedlichen Szenarienhingewiesen.

Den Großtankern voraus

Die Genossenschaftsbanken, dieals einzige Bankengruppe inDeutschland ohne staatliche Unter-stützung durch die Krise gekommensind, haben im Wettbewerb gute Aus-gangschancen. Gerade die Finanzkri-se hat aus Sicht der Akademie Deut-scher Genossenschaften ADG ge-zeigt, dass „die vielen schnellen Se-gelschiffe“ den „Großtankern“ in vie-lem voraus sind. Da die Verantwor-tung für die strategische Ausrich-tung und die Geschäftspolitik in dendezentral organisierten Genossen-schaftsbanken auf vielen Schulternruht, ist es von entscheidender Be-deutung, dass die Managementebe-nen in Fragen der Strategie gut quali-fiziert sind, um die Arbeiten an derWeiterentwicklung der Strategieund der operativen Ausrichtung aus

eigener Kraft leisten zu können.Denn die Ausgangssituationen undRahmenbedingungen sind in den ein-zelnen Genossenschaftsbankenhöchst unterschiedlich und aus Sichtder ADG verspricht eine maßge-schneiderte unternehmerische Lö-sung für jedes Haus den größten Er-folg.

Die Überprüfung der hauseigenenStrategie und deren Weiterentwick-lung stehen an erster Stelle. Gerade

wenn es keine „überge-stülpten“ Konzeptesind, sondern die Lösun-gen selbst erarbeitetwerden, sind das Com-mitment in den Häusernund die Einsatzbereit-schaft bei der Umset-zung viel größer. Zu-dem werden auf diesemWeg auch das umfang-reiche Wissen und dieErfahrung gezielt ge-nutzt. Dabei ist das „kre-ative Querdenken“ uner-lässlich. Dazu gehören

Fragen, wie und wo noch Wachstumerreicht, was dem Wettbewerbs-druck entgegengesetzt und wie bei-spielsweise mit dem Thema „Dezen-tralität und Filialstruktur“ erfolg-reich umgegangen werden kann.Hierbei können wichtige Impulseaus anderen Branchen aufgenom-men werden.

Von besonderer Bedeutung ist dieIntegration der genossenschaftli-chen Werte bereits in die Strategie,denn dies unterstützt das Manage-ment als eine Art innerer Kompassdabei, die richtigen Entscheidungenzu treffen. Daher hat die ADG dieFragen rund um die genossenschaft-lichen Werte stringent in ihre Ma-nagement- und Qualifizierungspro-gramme eingebaut, was dieADG-Programme deutlich von exter-nen Seminaranbietern am Markt un-terscheidet. Aktuelle Seminare undForen sorgen zudem für neue Impul-se, beispielsweise zur nachhaltigenErtragssicherung.

Um die „Weisheit der vielen“ opti-mal zu nutzen und zugleich spätereUmsetzungsverantwortliche, Kun-den oder regionale Wirtschaftsexper-ten möglichst frühzeitig einzubin-

den, bietet die ADG mit ihrem Ta-bor-Angebot ein einzigartiges undvielfach erprobtes Instrument. Imzeitsparenden, effizienten Prozessvon Tabor werden die Ausgangslageaus unterschiedlichen Sichtweisenanalysiert, gemeinsam Lösungen er-arbeitet und konkrete Maßnahmen-und Zeitpläne für die Erlös- oder Kos-tenseite aufgestellt. Dabei darf es kei-ne Tabus geben, sondern alle Positio-nen müssen angeschaut und in ihrenWechselwirkungen beurteilt werden.

ADG geht neue Wege

Auch für das „kreative Querden-ken“ nah am Geschäft geht die ADGneue Wege. Ein Weg, das kreativeQuerdenken zu fördern, ist, sichnicht nur damit zu befassen, wieman sich im verteilten klassischenBankenmarkt gegenüber den Mit-wettbewerbern behaupten kann.Stattdessen sollte kreativ nach Ge-schäftsfeldern gesucht werden, aufdenen es noch keine oder nur wenigKonkurrenz gibt. Hierzu arbeitet dieADG derzeit intensiv mit dem „Blau-er-Ozean-Ansatz“. Wichtige Impulseliefert auch der ADG-Think-Tank,der 2012 erstmals mit über 40 Vor-ständen aus Genossenschaftsbankenauf Schloss Montabaur durchgeführtwurde und 2013 fortgesetzt wird.

In der Frage der Ertragssicherunghat die ADG sechs Themenfelder inden Fokus gestellt. Neben der Strate-gie sind es

� Produktivität,� Kundengeschäft,� Personal,� Treasury und� Risiken.

Als erste Leitlinie bietet die satt-sam bekannte Formel „Gewinngleich Erlöse minus Kosten“ eine Ori-entierung, um offen alle „Stellschrau-ben“ entlang dieser simplen Glei-chung anzuschauen und vor allemderen Interaktion miteinander. Esmuss über Preispolitik genauso wieüber Mengenstrategien in den unter-schiedlichen Geschäftsfeldern nach-gedacht werden. Auf der Kostenseite

Fortsetzung auf Seite ??

Börsen-Zeitung, 19.6.2013Über diesen Befund besteht weitge-hender Konsens: Nach der Finanz-und Euro-Krise kommt es entschei-dend darauf an, das Vertrauen derMenschen in die Wirtschaft im Allge-meinen und in die Finanzwirtschaftim Besonderen wieder zurückzuge-winnen und zu festigen. Dieses Ver-trauen ging verloren, weil zuneh-mend ein Antagonismus spürbar

wurde: hier eine entfesselte Wirt-schaft, dort die Verbraucher oderSteuerzahler, die oft genug die Kon-sequenzen unternehmerischer Fehl-entscheidungen zu tragen haben.

Wirtschaft – das sind aber nichtnur die Banker, die Manager, die Ra-tingagenturen und die Troika der Eu-ro-Retter. Wirtschaft – das sind wiralle. Arbeitnehmer und Arbeitgeber,Unternehmer, Freiberufler, Hand-werker, Verbraucher, Steuerzahler,Sparer, Rentner, sogar Kinder undJugendliche. Wirtschaft bedeutet im-mer Vielfalt und besonders inDeutschland auch Mittelstand. Bei-des Stärken von Europas größterVolkswirtschaft.

Das Genossenschaftswesen spie-gelt nicht nur den Facettenreichtuman Branchen wider, sondern es inte-griert über das Instrument der Mit-gliedschaft mehr als 20 MillionenMenschen ganz konkret in unterneh-

merische Gestaltungsprozesse. Ge-nossenschaften stehen für die Viel-falt an Branchen, Betriebsgrößenund Regionen. Als vor über 150 Jah-ren der älteste Vorgänger des heuti-gen Genossenschaftsverbandes inWiesbaden aus der Taufe gehobenwurde, gehörten ihm schon Genos-senschaften aus den heutigen Bun-desländern Hessen und Rhein-land-Pfalz an. Von Anfang an war

der Verband branchen-und länderübergreifendtätig. Er bot und bieteteine Plattform, um daswirtschaftliche, lands-mannschaftliche undkulturelle Spektrum derGenossenschaften zuvernetzen.

Heute gehören genos-senschaftliche Unterneh-men aus 13 Bundeslän-dern und Stadtstaatendem Verband an. Essind Betriebe aus ganzunterschiedlichen klassi-

schen und neuen Bereichen derVolkswirtschaft, was sich nicht zu-letzt als Vorteil für die Volksbankenund Raiffeisenbanken erweist. Dennüberall dort, wo verschiedene Genos-senschaftsgruppen eng zusammenar-beiten, – zum Beispiel im Agrar- undEnergiesektor – sind diese besondersstark. Die Kreditgenossenschaftenprofitieren dabei auch vom Wissenund Know-how über jene Sektoren,in denen ein Großteil ihrer Firmen-kunden agiert.

Hohes Potenzial für das Finanzie-rungsgeschäft der Genossenschafts-banken bergen die Begleitung von In-vestitionen für mehr Energieeffizi-enz und der Ausbau von erneuerba-ren Energien. Allein im vergangenenJahr wurden im Verbandsgebiet 47Energiegenossenschaften gegründet– initiiert vom Genossenschaftsver-band gemeinsam mit den Volksban-ken und Raiffeisenbanken. Dabei ver-

liert die klassische Trennung nachEnergiearten wie Solar-, Wind- oderBioenergie immer mehr an Bedeu-tung. Denn die Genossenschaften set-zen zunehmend auf mehrere Artender Energiegewinnung.

Zukunftsweisendes Angebot

Die Intensivierung der Zusammen-arbeit genossenschaftlicher Bran-chen ist ein elementarer Auftrag fürdie Zukunft. Ein wichtiger Schritthierzu war die vor wenigen Monatenerfolgte Fusion des Genossenschafts-verbandes mit dem MitteldeutschenGenossenschaftsverband. Dadurchwurde auch die Einheit der genossen-schaftlichen Organisation in Sach-

sen und Thüringen hergestellt, beigleichzeitiger Wahrung der regiona-len und branchenbezogenen Charak-teristika. Der vereinigte Verband be-treut mehr als 2 400 Genossenschaf-ten und beschäftigt – einschließlichder Tochterunternehmen – rund1 200 Mitarbeiter.

Ein wesentlicher Grund für dieBranchenvielfalt der Genossenschaf-ten ist die Flexibilität dieser Rechts-form. Sie erlaubt es, ganz spezifische

Herausforderungen pragmatisch zulösen. Ein aktuelles Beispiel hierfürliefert die unter dem Dach der Metro-polregion Rhein-Neckar gegründeteFamiliengenossenschaft. Es handeltsich bundesweit um die erste einge-tragene Dienstleistungsgenossen-schaft, die von qualifizierten Tages-müttern und Unternehmen gegrün-det wurde. Alternativ zu einem Be-triebskindergarten können so zumBeispiel Kinder- und Hausaufgaben-betreuung erfolgen. Seit der Grün-dung im Jahr 2006 konnten vielewertvolle Erfahrungen gesammeltwerden. Gerade auch in der aktuel-len Debatte über die gesetzliche Ga-rantie für einen Kita-Platz für Un-ter-3-Jährige eröffnen solche Genos-senschaften neue Perspektiven. Be-sonders für die mittelständischen Un-ternehmen in den Regionen könnenwir hier ein zukunftsweisendes Ange-bot machen.

Pluralität statt „Schema F“

Das Gebiet des Genossenschafts-verbandes könnte heterogener kaumsein. Es umfasst Großstädte wie Ber-lin und Frankfurt ebenso wie land-wirtschaftlich geprägte Regionenund traditionell strukturstarke Bal-lungsräume wie etwa dasRhein-Main-Gebiet. Daraus resultie-ren unterschiedliche soziodemografi-sche Bedarfsstrukturen. Marktkon-forme örtliche Strukturen auf der Pri-märstufe sind da eine entscheidendeGrundlage für die notwendige Indivi-dualität in der Marktbearbeitung.

Jede Kreditgenossenschaft agiertdaher in eigener unternehmerischerVerantwortung vor dem Hinter-grund ihrer in vielen Jahrzehnten ge-wachsenen Kenntnis der Kundenund örtlichen Gegebenheiten. Dabeisehen wir keine optimale Betriebs-größe, sondern entscheidend ist eineangemessene Relation von Ge-schäftsgebiet und Geschäftsvolu-

men. Das erfordert Pluralität undkein „Schema F“. Insofern muss esim Verbandsgebiet mit einem brei-ten Spektrum unterschiedlicher Bal-lungszentren und ländlicher Regio-nen große, mittlere und kleine Häu-ser geben. Deshalb arbeitet der Ge-nossenschaftsverband dafür, dassBanken in jeder Größenordnung le-bensfähig bleiben. Besonderes Ge-wicht erhält dabei die Entlastung beiRegulierungsthemen, um den Kredit-genossenschaften die Konzentrationauf das Kundengeschäft zu ermögli-chen.

Die notwendige Vielfalt der Be-triebsgrößen sollte auch der Gesetz-geber bei seinen Vorgaben für die Fi-nanzwirtschaft berücksichtigen. Un-sere soziale Marktwirtschaftbraucht eine klare und transparenteOrdnungspolitik, keine planwirt-schaftlich anmutende Verordnungs-politik bis ins kleinste Detail. Wenndurch eine zunehmende Zahl vonAuflagen – zum Beispiel mit Blickauf den Zins für Dispo-Kredite unddie Gebühren an den Geldausga-be-Automaten – interveniert wird,führt dies in logischer Konsequenzzu einer Beschränkung von Wettbe-werb. Das würde nicht zuletzt diemittelständische Wirtschaft zu spü-ren bekommen.

Gemeinsamer Marktauftritt

Die Einbindung der Primärbankenin die genossenschaftliche Finanz-Gruppe ermöglicht den gemeinsa-men Marktauftritt und die notwendi-gen Skaleneffekte für den Wettbe-werb mit den großen Konzernen. Siesichert das Know-how für komplexeLösungen im Bereich Finanzen, Im-mobilien und Versicherungen. Dassdie Kunden ihren Volksbanken undRaiffeisenbanken gerade im Zeichender Finanz- und Euro-Krise ein ho-hes Maß an Vertrauen entgegen-brachten, zeugt von dem besonde-

ren Wert der Marke der FinanzGrup-pe VolksbankenRaiffeisenbanken.Schon das Markenzeichen weckt beiden Verbrauchern positive Assoziati-onen. Jede starke Marke enthält einimplizites Qualitätsversprechen. Ja,das Vertrauen der Verbraucher indiese Qualität macht die eigentlicheStärke einer Marke aus. Das wiede-rum stellt hohe Anforderungen andie Fähigkeit der Genossenschafts-banken, dem wertvollen Kern ihrerMarke voll gerecht zu werden.

Zum Markenkern der Gruppe ge-hört nicht zuletzt die flächendecken-de Versorgung mit Finanzdienstleis-tungen. Die Genossenschaftsbankenfinanzieren zum einen vor allem diemittelständische Wirtschaft, darun-ter manche „hidden champions“ –und begleiten sie mit der internatio-nal aufgestellten FinanzGruppe indie Weltmärkte. Zum anderen erhal-ten die Volksbanken und Raiffeisen-banken mit ihrer örtlichen Kunden-nähe und ihren Allfinanz-Dienstleis-tungen den Wettbewerb in der Flä-che aufrecht.

Symbiotisches Verhältnis

Unsere Stärke als genossenschaftli-che FinanzGruppe ist die Einheit inVielfalt. Wir brauchen Einheitlich-keit bei der Zusammenarbeit im Ver-bund und Vielfalt in der Strategieder einzelnen Häuser, zugeschnittenauf ihre jeweiligen Geschäftsgebiete.Einheit in Vielfalt – das ist für die Ge-nossenschaftsbanken nicht nur eineingängiger Slogan, vielmehr stehenbeide Begriffe in einem symbioti-schen Verhältnis zueinander. Ausder Einheit resultiert die Stärke, dieletztlich die Vielfalt möglich undwirtschaftlich darstellbar macht. DieVielfalt wiederum gehört zum Mar-kenkern der Genossenschaften underlaubt dezentrales Handeln, einge-bettet in das aus der Einheit erwach-sende Kompetenz-Netzwerk.

VonAxel Kehl

Vorstandsvorsitzenderder AkademieDeutscherGenossenschaften ADG

VonMichael Bockelmann

Präsident des Genossen-schaftsverbandes

„Der Genossen-schaftsverbandarbeitet dafür, dassBanken in jederGrößenordnunglebensfähig bleiben.Besonderes Gewichterhält dabei dieEntlastung bei Regu-lierungsthemen.“

Genossenschaftliche Stärke ist die Einheit in VielfaltVolksbanken und Raiffeisenbanken profitieren von der Vernetzung unterschiedlicher Betriebsgrößen, Branchen und Regionen

Nachhaltige Ertragssicherungmit System und Kreativität angehen

Wechselwirkungen aller Maßnahmen beachten

Mittwoch, 19. Juni 2013 Sonderbeilage Börsen-Zeitung Nr. 114 B 7

Page 6: Volks- und Raiffeisenbanken

Börsen-Zeitung, 19.6.2013Die aktuelle Firmenkundenoffensi-ve der genossenschaftlichen Finanz-Gruppe fällt auf. Die bundesweit ge-schalteten Anzeigen mit der Head-line „Deutschland – Made By Mittel-stand“ sind nicht zu übersehen.Und sie bringen positives Feedback.Mit der Kampagne drücken wir denUnternehmern landauf, landab un-

sere Wertschätzung aus. Unsere ei-gene Leistungsfähigkeit müssen wirdabei nicht verstecken. Die Kampa-gne positioniert unsere FinanzGrup-pe als den Idealpartner des Mittel-standes. Das kleine Wort „Danke“ist bewusst inszeniert. So dankt diegenossenschaftliche FinanzGruppein diesen Anzeigen dem Mittelstand„für die Kraft, ein ganzes Land vor-anzutreiben“, wovon wir alle profi-tieren.

An der Kampagne beteiligt sichauch unser Unternehmen, die VRLeasing. Dafür haben wir triftigeGründe. Zum einen sind wir zu gro-ßem Dank verpflichtet: sowohl demMittelstand als auch – ganz beson-ders – den Volksbanken Raiffeisen-banken und der genossenschaftli-chen FinanzGruppe insgesamt.Zum anderen ist es gerade unser An-liegen, die Genossenschaftsbankenund über sie den deutschen Mittel-stand zu unterstützen – indem wir

mit all unserer Objekterfahrung soli-de und effizient finanzieren, wasdie mittelständischen Kunden derVolksbanken Raiffeisenbanken un-ternehmen.

Zuverlässiger Partner

Fakt ist: Die genossenschaftlicheFinanzGruppe Volksbanken Raiffei-

senbanken fühlt sichdem deutschen Mittel-stand traditionell ver-pflichtet und verbun-den. Es sind die mittel-ständischen Unterneh-men, die unser Land vor-anbringen, seit mehr als150 Jahren sind ihnendie Volksbanken Raiffei-senbanken ein zuverläs-siger Partner. Die Stärkedes Mittelstands unddie Solidität unserer Fi-nanzGruppe, das hat dielange Geschichte einer

fruchtbaren Zusammenarbeit ge-zeigt, bedingen einander.

Dies wird auch in den Ergebnissendes vergangenen Jahres sichtbar.Der Genossenschaftssektor konnte2012 mit seinem Geschäftsmodellwieder gute Nachrichten vermelden:Im Vordergrund stehen die hervorra-genden Ergebnisse der DZ BankGruppe und ihrer Verbundunterneh-men bis hin zum Bundesverband derDeutschen Volksbanken Raiffeisen-banken e.V. (BVR), der auf stetigsteigende Mitgliederzahlen bei denVolksbanken Raiffeisenbanken ver-weisen kann, sowie die WGZ Bank,die mit 381 Mill. Euro einen Rekord-gewinn erwirtschaftet hat. Der vomBVR gemeldete Vorsteuergewinn er-reichte insgesamt 7,4 Mrd. Euro –mit der Folge, dass die genossen-schaftliche FinanzGruppe im Unter-schied zu anderen Bankengruppenin Deutschland Steuern vom Einkom-men und Ertrag in einer Größenord-

nung von mehr als 2 Mrd. Euro anden Fiskus abführt. Unter demStrich beeindruckte die genossen-schaftliche FinanzGruppe nicht nurdurch ihre nachhaltige Finanzstärke,sondern daneben auch durch Ge-schlossenheit und menschennaheWerte.

Klarer Vertrauensbeweis

Von dieser Solidität und Solidari-tät haben wir als VR Leasing im ver-gangenen Geschäftsjahr profitiert.Sowohl von unseren Gesellschafternals auch von den Volksbanken Raiff-eisenbanken hat unser Haus neben

Zuspruch und Aufträgen auch sub-stanzielle finanzielle Unterstützungerhalten, wofür wir sehr dankbarsind. Dank dieses Vertrauensbewei-ses erhalten wir die Chance, diestrikt mittelstandskundenorientierteNeuausrichtung der VR LeasingGruppe weiter konsequent umzuset-zen und zu einem erfolgreichen En-de zu bringen.

Die ersten Etappenziele sind er-reicht: So konnten wir im vergange-nen Geschäftsjahr die Zahlung vonProvisionen für bankvermitteltes Ge-schäft an die Volksbanken Raiffeisen-banken um ein Viertel steigern. DieGrundsatzentscheidung, uns ganzauf die Volksbanken Raiffeisenban-ken zu konzentrieren, erweist sich

als richtig. Mit Leasing, Factoring,Mietkauf oder Kreditprodukten ste-hen wir den Volksbanken Raiffeisen-banken exklusiv zur Verfügung –gleich, um welches mobile Finanzie-rungsobjekt es sich im Einzelfall han-delt. Das verstehen wir unter genos-senschaftlicher Subsidiarität. UnsereOrganisationsstruktur und die benö-tigten Betreuungskapazitäten sinddarauf ausgerichtet – wir werden inder Fläche gut vertreten sein. Künf-tig kümmern sich doppelt so viele un-serer Mitarbeiter um das gemeinsa-me Geschäft mit den VolksbankenRaiffeisenbanken. Dabei setzen wirauf eine intensivere Betreuung undBefähigung unserer Partnerbanken.Auch dem Optimierungsbedarf, denwir in Einzelfällen sehen, werdenwir gerecht.

Wie funktioniert Leasing?

Leasing hat sich in den zurücklie-genden fünf Jahrzehnten im deut-schen Mittelstand etabliert und zu ei-nem echten Großinvestor entwi-ckelt. Von Maschinen über Dienstwa-gen bis hin zur IT-Software ist Lea-sing für viele Unternehmen die ersteFinanzierungsalternative. Hinzukommen ergänzende Serviceangebo-te. Doch wie funktioniert Leasingkonkret?

Der Mittelstand erhält über dieVolksbanken Raiffeisenbanken eineattraktive Möglichkeit, seine Investi-tionswünsche zu realisieren – mit ei-nem künftig weitgehend automati-sierten Leasingprozess bis 150 000Euro. Leasingfähig sind dabei so gutwie alle mobilen Investitionsgüter –von Maschinen über Autos bis hin zuEDV-Systemen. Des Weiteren sindbeispielsweise Energie- und Umwelt-technik sowie Medizintechnik prä-destiniert für die Nutzungsüberlas-sung auf Zeit – und daher beliebteLeasingobjekte.

Unmittelbare Zusage

Die Vorteile des Sofortleasings lie-gen in der unmittelbaren Finanzie-rungszusage noch im Beratungsge-spräch und in einer unbürokrati-schen Abwicklung. Denn zum Ge-spräch mit seinem Bankberaterbringt der Kunde der VolksbankRaiffeisenbank nur das Angebot zuseinem Investitionswunsch mit. Beieiner herstellerunabhängigen Lea-

singgesellschaft hat der Leasingneh-mer außerdem natürlich bei Fabri-kat und Hersteller seines Wunschob-jekts die freie Wahl. Kalkuliert wer-den die Angebote inklusive verschie-dener Laufzeit- und Vertragsvarian-ten mit dem schnellsten Online-Toolam Markt („VR-LeasyOnline“). Diesgeschieht direkt durch den Bankbera-ter in der jeweiligen Volksbank Raiff-eisenbank.

Die Anwendung ist so konzipiert,dass der Bankberater einfach nur dienotwendigen Daten aufnimmt, eineautomatisierte Prüfung anstößt undden unterschriftsreifen Vertrag

gleich ausdrucken kann. Nach Prü-fung erhält der Kunde noch im Ge-spräch eine Zu- oder Absage zu sei-nem Finanzierungswunsch und ver-lässt die Bank im besten Fall ohneweiteren Aufwand mit einem passen-den Vertrag. Die Leasinggesellschaftbegleicht innerhalb von 24 Stundendie Rechnung des Lieferanten, damitder Unternehmer schnellstmöglichsein Investitionsobjekt ausgeliefertbekommt.

Als Leasinggeberin hat die VRLeasing das Objekt in ihren Bü-chern. Sie ist auch Empfängerin dermonatlichen Leasingraten und di-rekte Ansprechpartnerin in vertrags-spezifischen Fragen. Damit über-nimmt die Leasinggesellschaft zahl-reiche Aufgaben für die Volksban-ken Raiffeisenbanken und entlastetden Bankberater durch ein einfa-ches und unbürokratisches Vorge-hen. Das spart wertvolle Zeit, diefür weitere Investitionsanfragen

und Beratungsgespräche sinnvollgenutzt werden kann. Aufgrund derguten Erfahrungen mit den Volks-banken Raiffeisenbanken und derBedürfnisse des Mittelstands habenwir Ende Mai den vereinfachtenund schnellen Entscheidungspro-zess von bisher 125 000 Euro auf200 000 Euro ausgeweitet. Der ver-besserte Prozess sichert den Bankenmehr Provision – bei zugleich gerin-gerem Abstimmungsaufwand. Vondiesen schnellen und kundenorien-tierten Prozessen profitieren der in-vestierende Mittelständler, dieVolksbank Raiffeisenbank und dieVR Leasing.

VR Leasing express

Seit dem Jahresbeginn haben dieMittelstandskunden der Volksban-ken Raiffeisenbanken neben Lea-sing, Factoring und Kredit auch dieMöglichkeit, ihr Wunschobjekt mitVR Leasing express zu finanzieren.Das neue Produkt ermöglicht Investi-tionen bis 50 000 Euro brutto ohnezusätzliche Nachweise und Sicher-heiten. In diesem Rahmen kommenUnternehmer also ohne Papierauf-wand und in kürzester Zeit zu Liqui-dität, um damit wichtige Finanzie-rungen zu realisieren. Auf diese Wei-se wird die unbürokratische Finan-zierung neuer und gebrauchter Ob-jekte wie beispielsweise Bau- undLandmaschinen, Büromöbel, Medi-zintechnik, Pkw, Lkw, aber etwaauch von Informationstechnologieermöglicht.

Die Laufzeit ist objektabhängigund erreicht bis zu 96 Monate. Kenn-zeichnend ist daran: Es gibt eine so-fortige Entscheidung, eine schnelleAbwicklung und einen einzigen Ver-trag. Wir sind überzeugt, dass VRLeasing express den Kunden undden Volksbanken Raiffeisenbankengleichermaßen Nutzen bringt undFreude macht.

Verbindung macht stark

Beflügelt durch die beschriebenenAufbruchsignale, beseelt von unbe-dingter Kundenorientierung und ge-eint in der Lust auf Erfolg stellen wiruns komplett in den Dienst der gutengenossenschaftlichen Sache. DieseVerbindung macht uns stark. Sie istzum Wohle des Mittelstands – unddamit unseres Landes insgesamt.

VonTheophil Graband

Vorstandsvorsitzenderder VR-LeasingAktiengesellschaft

Kleinfinanzierungen am Point of Sa-le entgegenwirken. Ziel ist es, Kun-den durch den im individuellen Bera-tungsgespräch definierten jederzeitverfügbaren Ratenkreditrahmenwirksam vor Überschuldung zuschützen.

easyCredit neu definiert

Im Jahr 2012 wurde schließlichdas „Kernprodukt“ easyCredit neu de-finiert. Der neue easyCredit-Liquidi-tätsberater enthält, dank des Einbe-zugs des Verbraucherschutzes bereitsin der Konzeptphase, ein maßgebli-ches Alleinstellungsmerkmal: An-hand des integrierten Finanzkompas-ses können Kunde und Berater ge-meinsam die Kreditentscheidung ein-fach und transparent nachvollziehen,gerade dann, wenn der Kreditwunschnicht erfüllt werden kann. Darüberhinaus wird beim Liquiditätsberaterder genossenschaftliche Gedanke imbesonderen Maße gestärkt. Bis EndeApril 2013 wurde rund 120 000 Kun-den ein direkt in der easyCredit-Bera-tungsstrecke enthaltener Mitglieder-vorteil gewährt. Damit die Volksban-ken Raiffeisenbanken bei ihrem stra-tegischen Ziel der Mitgliedergewin-nung nachhaltig unterstützt. Allein34000 neue Mitglieder wurden inzwi-schen von genossenschaftlichen Part-nerbanken mit easyCredit gewonnen.Ein weiterer Beleg dafür, dass die Te-amBank AG die genossenschaftlicheIdee mit Überzeugung lebt.

Nachhaltig Anteile sichern

Mit Blick in die Zukunft gilt es, diedynamische Entwicklung des Mark-tes weiter zu antizipieren und nach-haltig Marktanteile für die Volksban-ken Raiffeisenbanken zu sichern.Um den Qualitäts- und Fairnessan-spruch von easyCredit auch langfris-tig weiter auszubauen, wurden imvergangenen Jahr rund 35 Mill. Eu-

ro in die Innovationskraft des Raten-kreditexperten investiert. DerGrund: Ob Internet, Telefon oder An-gebot vor Ort – Kunden nutzen sämt-liche verfügbaren Wege für Informa-tion und Kreditkauf. Die Herausfor-derung wird somit in den nächstenJahren sein, den Wechsel vom Multi-kanal- zum Omnikanal-Banking zugewährleisten und dabei einengleichbleibenden hohen Anspruchan Produkt- und Beratungsqualitätzu realisieren.

Ratenkredite gefragt

Ratenkredite sind ein fester Be-standteil im Liquiditätsmanagementprivater Haushalte. So betrug das Be-

standsvolumen aller in Deutschlandbestehenden Konsumentenratenkre-dite im Jahr 2012 rund 147 Mrd. Eu-ro, die Anzahl der Ratenkredite istlaut Erhebungen der Schufa in denvergangenen fünf Jahren um rund30 % gestiegen. Dabei kommen diestärksten Impulse aus dem Internet.So hat der Bankenfachverband ermit-telt, dass im Jahr 2012 insgesamt3,6 Mrd. Euro und damit 17,3 %mehr Kredite online vergeben wur-den. Die Schlagworte „Sicherheit“und „Fairness“ als differenzierenderWettbewerbsfaktor sind zunehmenden vogue. Fast scheint es so, als seider Ruf des Verbraucherschutzesnach Kundenorientierung in der Ban-kenbranche endlich angekommen.

Doch: Was beinhaltet der gerne pro-pagierte Fairnessbegriff substanzi-ell? Welche strategische Ausrichtunggibt die Richtung vor? Welche Werte-haltung bildet die Basis? Und wiekann sich demnach der Kunde inner-halb beliebig definierter Fairness-Kri-terien orientieren? Hier lohnt sichein Blick über den Euroraum hinaus:Bereits seit 2008 prüft die britischeFinanzaufsichtsbehörde (FSA) unterdem Leitsatz „Treating customersfairly (TCF)“ systematisch die Dimen-sionen von Fairness in der Finanz-dienstleistungsbranche.

Zum methodischen Nachweis ei-ner fairen Behandlung von Kundenhat die FSA sechs strategische Kriteri-enspeicher festgelegt. In der Folgewerden seit Einführung von TCF inGroßbritannien Strategie, Ziele, Han-deln, Vergütung, Steuerung und Füh-rung innerhalb einer Bank im Rah-men der routinemäßigen Prüfungdurch die FSA überwacht. Bei allerDiskussion um die Überregulierungder Branche fehlt in unseren Breitenein solcher methodischer Rahmen,um Fairness gegenüber dem Kundenumfassend zu definieren und abseitsaller Marketinginitiativen innerhalbder Branche zu verankern.

Schrittmacher im Markt

Gemeinsam mit den VolksbankenRaiffeisenbanken erfüllt easyCreditdie Anforderungen von „Treating cus-tomers fairly“, basierend auf der tradi-tionellen, genossenschaftlichen Wer-tehaltung bereits heute – ohne bran-chenregulierende Verpflichtung – inumfassender Ausprägung. Doch da-mit nicht genug. Wir bleiben Schritt-macher im Markt, in dem wir auchder im Wirkungskreis der FSA nochnicht beantworteten Frage „Was be-deutet Fairness im B2B-Geschäft?“nachgehen und unsere Herangehens-weise systematisch optimieren. DennFairness ist auch im Business-to-Busi-ness-Geschäft der Garant für nachhal-tiges, erfolgreiches Wachstum.

Fortsetzung von Seite ??

Genossenschaftliche Idee leben

„Fairness ist auch imBusiness-to-Busi-ness-Geschäft derGarant für nachhalti-ges, erfolgreichesWachstum.“

„Die Grundsatzent-scheidung, uns ganzauf die VolksbankenRaiffeisenbanken zukonzentrieren, er-weist sich als richtig.“

„Beflügelt durch diebeschriebenen Auf-bruchsignale, beseeltvon unbedingter Kun-denorientierung undgeeint in der Lust aufErfolg stellen wir unskomplett in denDienst der gutengenossenschaftlichenSache.“

Traditionell dem Mittelstand verpflichtet und verbundenGenossenschaftliche Firmenkundenoffensive steht für Wertschätzung – Leasing hat sich etabliert und ist zum echten Großinvestor geworden

B 6 Börsen-Zeitung Nr. 114 Sonderbeilage Mittwoch, 19. Juni 2013

Page 7: Volks- und Raiffeisenbanken

Börsen-Zeitung, 19.6.2013Ob im kleinen Rahmen oder überOrganisationen hinweg – wirksameVorhaben müssen klar und einfachformuliert sein. Friedrich WilhelmRaiffeisen, einer der Gründer dergenossenschaftlichen Bewegung inDeutschland, wusste das. Der deut-sche Sozialreformer beherrschtedie Kunst der Vereinfachung undReduktion auf das Wesentliche undfasste die Idee der Genossenschaftin der allseits bekannten Aussage„Was dem einzelnen nicht möglichist, das vermögen viele“ zusam-men.

Die besondere Gabe der Perfekti-on in der Einfachheit, die Raiffeisens

Handeln prägte, hat die TeamBankAG maßgeblich inspiriert und beein-flusst. Der Genossenschaftsgedanke,so wie ihn einst Friedrich WilhelmRaiffeisen formulierte und das da-mit verbundene Wertefundament istüber die Jahre hinweg zu einer fes-ten Größe der Unternehmenskulturdes Nürnberger Ratenkreditexper-ten geworden.

Marktgerechte Verbindung

Die Qualitätsstrategie, die von derProduktmarke easyCredit und derenMarkenkern Fairness ausgeht, stehtdarüber hinaus für permanent einfa-che und kundenfokussierte Vorha-ben in Form von Produkten und Pro-

zessen. Die Vision von easyCredit be-steht folgerichtig aus nur einem, ein-prägsamen Satz: „Wir sind für unse-re Kunden die erste Wahl im Liquidi-tätsmanagement. Einfach. Fair.“ Sogehen genossenschaftliche Identitätund stetiger Fortschritt bei easyCre-dit eine marktgerechte Verbindungein.

Als alles begann

Die Erfolgsgeschichte des Produk-tes easyCredit reicht zurück bis indas Jahr 2001. Schon damals warder Konsumentenkredit der ersteRatenkredit im Internet mit Onli-ne-Sofortzusage, 2003 wird der Ra-

tenkreditexperte Teilder genossenschaftli-chen FinanzGruppe.Ein Jahrzehnt späternimmt das Finanzinsti-tut, an dem inzwischenauch über 300 Volks-banken Raiffeisenban-ken mitbeteiligt sind, in-nerhalb dieser Gruppeeinen anerkanntenPlatz ein. Nicht ohneStolz verweist easyCre-dit auf insgesamt 1,6Mrd. Euro Nutzenstif-tung für die genossen-

schaftliche FinanzGruppe Volksban-ken Raiffeisenbanken.

Vor Überschuldung schützen

Nach Jahren laufender Produkt-und Prozessoptimierungen stellt dasJahr 2010 mit der Einführung dereasyCredit-Finanzreserve einen wei-teren Meilenstein in der Unterneh-mensgeschichte dar. Wie bei allen In-novationen setzte man auch hier aufeine Produktausstattung, die konse-quent vom Kunden her gedacht ist.Die Kombination aus Ratenkreditund klassischer Kreditkarte bietetden allzeit verfügbaren Ratenkreditfür die Geldbörse und soll übereilten

Fortsetzung auf Seite ??

Börsen-Zeitung, 19.6.2013Die Zukunft des Wohnens hat schonlange begonnen. Sie wird im Wesent-lichen bestimmt von Entwicklungen,die bereits vor Jahrzehnten einge-setzt haben: der Steigerung der Le-benserwartung, dem Rückgang der

Geburtenraten und den gewachse-nen Ansprüchen an die Qualität desLebens und des Wohnens.

Andere Erwartungen

Die Erwartungen der Menschenan ihre Wohnsituation haben sich imVergleich zu den Vorgängergenerati-onen geändert. Immer stärker machtsich der demografische Wandel be-merkbar. Die Bevölkerungschrumpft und altert – mit beachtli-chen Konsequenzen für das Wohnenund Zusammenleben. Gleichzeitigzeigen moderne Denkweisen undveränderte Lebensläufe ihre Wir-kung. Individualität, Flexibilität undMobilität sind heute viel wichtigerals noch vor 20 Jahren. Das schlägtsich auch in den Wohnwünschen nie-der. Urbanes Wohnen, Lebensab-schnittsimmobilien und Mehrgenera-tionenhäuser sind im Trend der Zeit.

In die Jahre gekommen

Eine der großen Herausforderun-gen für die Gesellschaft liegt im vor-handenen Wohnungsbestand. Häu-ser und Wohnungen sind beträcht-lich in die Jahre gekommen: DreiViertel der Wohnungen und Häuserin Deutschland wurden noch vor der

ersten Wärmeschutzverordnung1978 errichtet. Diese Gebäude sindoft gar nicht oder nur teilweise ener-getisch saniert. Gleichzeitig ist dasBewusstsein für Umweltschutz undEnergiesparen bei den Menschen ge-stiegen. Die Bausparkasse Schwä-

bisch Hall AG trägt die-sen Entwicklungen be-reits seit mehreren Jah-ren Rechnung.

Mit besonders günsti-gen Bauspartarifen fürModernisierer sowie spe-ziellen Finanzierungs-produkten verwirklichtder Marktführer dieWünsche der Eigenheim-besitzer nach sicheren,unkomplizierten undpreiswerten Finanzie-rungen. So hat Schwä-bisch Hall am 1. April

dieses Jahres seine Tarifvariantennoch besser den Bedürfnissen vor al-lem von Bauherren, Modernisierernund Kunden, die für ihre Bauplänevorsorgen wollen, angepasst. Derneue Tarif ist ein klassischer Baufi-nanzierungstarif.

Wenig ermutigend

Wie sich die Denkweise der Men-schen verändert hat, zeigt sich unteranderem darin, dass ihnen schonheute sehr bewusst ist, wie sie in Zu-kunft leben und wohnen möchten.Der sehnlichste Wunsch für viele: inden eigenen vier Wänden alt zu wer-den. Die Ausgangslage ist jedoch we-nig ermutigend. Lediglich 31 % derheute 65- bis 85-Jährigen bezeich-nen ihre Wohnungen als altersge-recht. Barrierefreie Zugänge, alters-gerechte Küchen und Badezimmer,Hausnotrufsysteme, elektronische Si-cherungen oder eine automatischeÜbermittlung von medizinischen Da-ten an Ärzte gehören bisher nur inAusnahmefällen zur Ausstattungvon Wohnungen. Insgesamt ist inDeutschland aktuell nur 1 % desWohnungsbestandes altersgerechtsaniert. Hinzu kommt, dass die Pfle-gebedürftigkeit im Alter immer stär-ker zunimmt. Zwar werden mehr als

zwei Drittel der Betroffenen zu Hau-se gepflegt. Dennoch ist für viele derUmzug ins Pflegeheim unumgäng-lich.

Eine Alternative zu konventionel-len Alten- und Pflegeheimen ist dasbetreute Wohnen – teilweise verbun-den mit dem Erwerb von Wohneigen-tum, teilweise zur Miete. Die Men-schen wollen selbstbestimmt leben,zunehmend auch auf der Basis desErwerbs von Dauerwohnrechten.Die Bausparkasse Schwäbisch Hallengagiert sich für moderne altersge-rechte Wohnformen für Senioren.Auch hier könnte sie Vorbild sein.Sie unterstützt das Seniorenwohn-stift „Horst Kleiner“, benannt nach ei-nem ihrer ehemaligen Vorstandsvor-sitzenden. Es vereinigt unter einemDach Pflege, betreutes Wohnen undService-Wohnen.

Die Zukunft gehört den Formendes Mehrgenerationenwohnens,nicht im Familienverbund, sondernals gemeinsame Wohnform von al-ten und jungen Menschen und Fami-lien in selbständigen Wohneinhei-ten, die durch räumliche Nähe den-noch verbunden sind. Sie ermögli-chen den sozialen Austausch und ge-genseitige Unterstützung. An Bedeu-tung gewinnen auch Wohngemein-schaften älterer Menschen, die aufVereinbarungen zur gegenseitigenUnterstützung im Bedarfsfall beru-hen. Die „Alten-WG“ im gemein-schaftlichen Eigentum der Bewoh-ner, autonom und unabhängig vonVermietern, findet heute schon vieleAnhänger in Stadt und Land.

Das alles vollzieht sich vor demHintergrund eines wachsenden Inte-resses der Menschen für urbane Räu-me, nachdem jahrzehntelang der

Zug ins Umland und ländliche Gebie-te vorherrschend war. Stadtplanerund Architekten sind deshalb gefor-dert, auch in Innenstadtlagen Plätzeund Räume zu schaffen, die kurzeWege garantieren und die Alt undJung zusammenführen, damit neuenachbarschaftliche Netze entstehenkönnen.

Umweltgerechtes Leben

Zeitgleich mit den demografi-schen und sozialen Herausforderun-gen an das Wohnen in den nächstenJahren wächst die Bedeutung desumweltgerechten und ressourcen-schonenden Lebens. Das ist keine„ideologische“ Frage, sondern eineganz praktische. Die Über-65-Jähri-gen geben rund ein Drittel ihres ge-samten Einkommens für Wohnenund Energie aus. Mietfreies undenergiesparendes Wohnen sind dienaheliegenden und vorteilhaftestenMittel, um die Alterseinkünfte durchEinsparungen zu „vermehren“. DasWohneigentum als Altersvorsorgegewinnt unter dem Aspekt der Ener-gieeinsparung eine neue Dimension.

Für die energetische Modernisie-rung wäre eine staatliche Förderunghilfreich. Mehr als drei Viertel allerWohnungseigentümer sind der Mei-nung, dass der Staat mehr Anreizebieten sollte, zum Beispiel in Formvon Steuervergünstigungen. Leiderkam es bei dem entsprechenden Vor-haben des Gesetzgebers im Vermitt-lungsausschuss zwischen Bundesratund Bundestag nur zu einem Mini-mal-Kompromiss.

Der Staat kann auf die kräftige fi-nanzielle Mithilfe der Wohneigentü-mer bauen. Dem Bausparen kommt

bei der Finanzierung von Moderni-sierungsinvestitionen sowohl für dieenergetische Sanierung als auch fürden altersgerechten Umbau eineSchlüsselrolle zu. Nach einer Unter-suchung der Bausparkasse Schwä-bisch Hall will rund die Hälfte derWohnungs- und EigenheimbesitzerModernisierungen über das Bauspa-ren finanzieren. Ein Drittel der Haus-eigentümer plant entsprechende In-vestitionen in den kommenden fünfJahren.

Neubauvolumen zieht an

Nachdem der Wohnungsneubauin Deutschland seit Mitte der neunzi-ger Jahre kontinuierlich zurückge-gangen ist, zieht das Neubauvolu-men deutlich an. Nach einem Tief imJahr 2010, in dem nur knapp160 000 Wohnungen fertiggestelltworden sind, wurden 2011 bereits183 000 Wohnungen neu gebaut,2012 laut Ifo-Prognose sogar215 000. Trotzdem ist das Neu-bau-Niveau aktuell immer noch deut-lich zu niedrig: Das Bundesinstitutfür Bau-, Stadt-, und Raumfor-schung schätzt den jährlichen Be-darf zwischen 2016 und 2020 auf258000 Neubauten. Obwohl die Ein-wohnerzahl in Deutschland nachAussagen des Instituts Empirica zu-rückgehen wird, nimmt die Anzahlder Haushalte zu; das heißt wenigerMenschen benötigen in Zukunftmehr Wohnungen. Der Trend gehtzu kleinen Haushalten mit höheremWohnflächenkonsum, weil es immermehr Single-Haushalte, Kleinfami-lien oder ältere Leute gibt, die in ih-ren größeren Wohnungen bleibenmöchten.

Die Umnutzung und Sanierung be-stehender Wohnquartiere sind wich-tige Ansatzpunkte, um die Zukunftdes Wohnens in eine richtige Rich-tung zu bringen. Zur Mobilisierungvon mehr privatem Kapital für denWohnungsbau würde eine Erhö-hung der Einkommensgrenze beider Wohnungsbauprämie beitragen.Dadurch kämen nicht nur mehr Men-schen in den Genuss der Wohnungs-bauprämie; gleichzeitig würden mitwenig öffentlichen Mitteln großeSummen privater Gelder in denWohneigentumserwerb oder in dieNeugestaltung des Wohnraums in-vestiert.

Jeder Euro staatliche Förderunghat einen hohen Mobilisierungsef-fekt: Er löst ungefähr 12 Euro an pri-vaten Investitionen aus, so Zahlendes Bundesministeriums für Ver-kehr, Bau und Stadtentwicklung.Wir begrüßen, dass die Politik diesoziale Bedeutung des Wohnens er-kannt hat. So plant Bundesbaumi-nister Ramsauer Maßnahmen zur„Verstetigung des Bauens“ mit demZiel, in den nächsten fünf Jahrenjährlich 250 000 Wohnungen neuzu bauen.

Unabhängig und geborgen

Der Traum von den eigenen vierWänden verbindet Gegenwart undZukunft. Sicherheit, Unabhängigkeitund Geborgenheit werden morgengenauso wertvoll sein wie heute.Das Wohnen und das Wohneigen-tum sind wieder stärker in den Mit-telpunkt des öffentlichen Interessesgerückt. Damit ist die Zukunft desWohnens auf einem hoffnungsvollenWeg.

VonAlexander Boldyreff

Vorstandsvorsitzenderder TeamBank AG

VonMatthias Metz

Vorstandsvorsitzenderder BausparkasseSchwäbisch Hall AG

Genossenschaftliche Ideemit Überzeugung leben

Zukunft des Ratenkreditgeschäfts gestalten

Künftiges Wohnen ist auf einem guten WegDemografische, soziale und ökologische Herausforderungen bestimmen das Wohnen von morgen – Dafür müssen wir heute investieren

Mittwoch, 19. Juni 2013 Sonderbeilage Börsen-Zeitung Nr. 114 B 5

Page 8: Volks- und Raiffeisenbanken

Börsen-Zeitung, 19.6.2013Die Geldbörse bekommt Konkur-renz: Allein in diesem Jahr wird derAbsatz von Smartphones in Deutsch-land um rund 30 % auf 28 MillionenStück steigen. Immer mehr Men-schen tragen inzwischen neben ih-rem Portemonnaie auch stets ein „in-telligentes“ Mobiltelefon bei sich,das sie bei alltäglichen Aktivitätenunterstützt. Dazu gehören zuneh-mend auch Bankgeschäfte. Schonheute können sich die Kunden unter-wegs über ihren Kontostand infor-mieren, Überweisungen tätigen oderAktien für ihr Depot kaufen. Ein er-folgreiches Angebot ist die von der

Fiducia entwickelte Banking-App„vr.de“, die bereits mehr als eine Mil-lion Mal heruntergeladen wurde.Nicht nur diese Zahl ist beeindru-ckend, auch die Nutzung der Appübertrifft unsere Erwartungen.

Die Online-Banking-Zugriffe viaSmartphone übertreffen inzwischendeutlich die klassischen Internet-Zu-griffe. Mit vr.de können sich Bank-kunden einen kompletten Überblicküber ihren Geldbestand und ihreBankverbindungen verschaffen – un-abhängig vom Kreditinstitut. DieApp bietet darüber hinaus die Mög-lichkeit, sämtliche Transaktionen zutätigen und mit dem persönlichen

Bankberater direkt in Kontakt zu tre-ten. Im vierten Quartal 2013 wirddas neue Personal Finance Manage-ment (PFM) von der Fiducia in vr.deintegriert, das dann kanalübergrei-fend in den Systemen der Volksban-ken und Raiffeisenbanken im Ge-schäftsgebiet der Fiducia zur Verfü-gung steht: PFM bietet neben Grund-funktionen wie Kontoübersicht und-saldierung die automatische Zuord-nung der Kontoumsätze zu verschie-denen Positionen wie Miete, Lebens-haltung oder Gehalt. PFM ist die Ba-sis einer persönlichen und haushalts-bezogenen Budget- und Finanzpla-nung.

Beim Gang zum Geldautomatenkönnte das Smartphone bald eben-falls eine wichtige Rolle spielen –hierfür arbeitet die Fiducia an ei-nem neuen System. Nach der Anmel-dung bei vr.de mit seinem VR-Net-Key und seiner PIN ruft der Kundein seinem Endgerät die Funktion fürdas mobile Abheben auf und gibtden gewünschten Betrag ein. Da-raufhin erscheint auf dem Display ei-ne elektronische Transfer-Identifika-tionsnummer, die der Kunde zusam-men mit einer mobilen PIN am Geld-automaten eingibt. Damit ist dieTransaktion beendet, und der Smart-phone-Nutzer kann das Geld in Emp-fang nehmen. Dieses Angebot kamauf der Fiducia-Hausmesse COM13sehr gut an: 87 % der Besucher – da-runter zahlreiche Bankvorstände –stimmten mit „Gefällt mir“, und84 % konnten sich den Einsatz be-reits jetzt vorstellen.

Maximale Sicherheit

Auch beim Geldabheben mit demSmartphone sorgen zahlreiche Ele-mente für maximale Sicherheit. Da-zu gehören die explizite Freischal-tung der Funktionen im E-Banking,der getrennte Versand der Zugangs-daten per Post und die Aktivierungder App-Funktion per Freischalt-code am Handy des Kunden. AlleTransaktionsdaten werden über ei-nen gesicherten Kanal innerhalb derApp übermittelt. Für die Bankkun-

den sind derartige neueFunktionen nicht nuraußerordentlich be-quem, sondern auch sosicher wie das Geldabhe-ben per EC- oder Kredit-karte.

Die Bankberater wer-den in Zukunft eben-falls wesentlich mobilersein und ihre Kundenmit Hilfe von Note-books, Tablet-PCs undSmartphones unterstüt-zen. So können sie ihre

Beratungsgespräche zukünftig nichtnur an ihrem Arbeitsplatz durchfüh-ren, sondern wo immer es am bes-ten passt – also auch zu Hause beimKunden oder in einem Café. Wir ha-

ben auf der COM 13 eine App fürden Einstieg in die mobile Kunden-beratung vorgestellt. Mit ihrer Hilfekann der Berater zusammen mitdem Kunden fast spielerisch aufzei-gen, wo etwa noch Vorsorgebedarfbesteht oder wie der Kunde einen ge-planten Hauskauf finanzieren kann.Dafür erweiterte die Fiducia dasKernbanksystem „agree“ um denIT-Service „agree touch“.

Die neue Lösung inspiriert abernicht nur den Dialog mit dem Kun-den, sondern interessiert die Bankenauch unter dem Kostenaspekt. Der

Tablet-PC stellt keine zusätzlicheHardware für den Berater neben sei-nem bisherigen Laptop/Desktop dar,sondern deckt die Anforderungen aneinen vollwertigen Beraterarbeits-platz vollständig ab. Das bedeutet:Klassische und neue Arbeitsumge-bung greifen auf einem Gerät naht-los ineinander.

Aktuell erproben 20 Banken dieneuen Möglichkeiten der mobilenBankberatung, und ab 2014 kanndie Lösung allen Fiducia-Kunden zurVerfügung stehen. Das Interesse istbereits heute groß: 97 % der Besu-cher der COM 13 fanden Gefallenam Einsatz von Tablet-PCs im Kun-dengespräch, 93 % der Besucherstanden dem Einsatz in der Praxisdurchaus positiv gegenüber.

„agree touch“ ist aber nicht die ein-zige Weiterentwicklung des Fidu-cia-Kernbanksystems. Mit „agree Pro-zesse“ können die Banken in Zu-kunft ihre Abläufe weiter straffenund ihre Kunden stärker in die Bera-tung einbinden. Läuft beispielsweisebei einem Darlehen die Sollzinsbin-dung ab, startet agree automatischeinen Prozess zur Anschlussfinanzie-rung und erstellt auf der Basis vonrund 40 Einflussfaktoren ein neuesFinanzierungsangebot, das der Kun-de entweder per Post oder bei sei-nem nächsten Login im Online-Bank-Account erhält.

Der Kunde kann es anschließendinnerhalb bestimmter Bandbreitenkonkretisieren und durch Eingabe ei-ner TAN abschließen, falls er sich imOnline-Banking-Bereich befindet.Das System arbeitet weitgehend un-abhängig vom Eingreifen des Bank-mitarbeiters und verringert den Auf-wand beträchtlich: Pro Vorgang las-sen sich im Vergleich zu einem Refe-renzprozess der genossenschaftli-chen Finanzgruppe bis zu 28 Minu-ten einsparen. Bei rund einer Millionsolcher Anschlussfinanzierungenpro Jahr kann dies bei den Volksban-ken und Raiffeisenbanken zu einerdeutlichen Reduzierung des Auf-wands führen.

Börsen-Zeitung, 19.6.2013Seit Anfang des Jahres 2008 stehtdie Single Euro Payments Area (Se-pa) den rund 400 Millionen Bank-kunden im Euroraum zur Verfü-gung. Mit der Sepa-Überweisungund der Sepa-Lastschrift haben dieeuropäischen Banken zwei wesentli-che Leistungen realisiert, die grenz-

überschreitende Zahlungen in ei-nem einheitlichen europäischen Rah-men ermöglichen. Damit haben dieBanken sicher auch – erneut, darfman sagen – einen wesentlichen Bei-trag zur vertieften europäischen Inte-gration geleistet. Führt man sichnicht nur die verschiedenen nationa-len Zahlungssysteme, sondern auchdie unterschiedlichen Gepflogenhei-ten innerhalb der europäischen Län-der vor Augen, kann man die Einfüh-rung von Sepa durchaus als einenDurchbruch bezeichnen.

Die wesentlichen Vorteile von Se-pa: geringe Kosten, hohe Transakti-onsgeschwindigkeit bei ebenso ho-her Sicherheit. Der Haken daran:Kaum einer hat es bislang gemerkt.So werden nur etwa 5% aller Zahlun-gen in Deutschland als Sepa-Zahlun-gen abgewickelt. Diese geringe Nut-zung scheint weniger auf bewusstenEntscheidungen der Kunden gegenSepa, sondern vielmehr in weitenTeilen auf Unkenntnis zu beruhen.

Eine Anfang dieses Jahres veröf-fentlichte Studie zeigt, dass 76 % derVerbraucher gar nicht wissen, wasSepa überhaupt ist. Zudem scheinenetliche Unternehmen, vor allem klei-ne und mittelständische, immernoch ziemlich weit weg vom Se-

pa-Zahlungsverkehr zu sein. Umfra-gen kommen hier zu unterschiedli-chen Ergebnissen, aber es erhärtetsich das Bild, wonach wohl mehr alsein Drittel der Unternehmen erst inder zweiten Jahreshälfte damit be-ginnen wird, sich mit der Umstel-lung auf Sepa auseinanderzusetzen.Angesichts des derzeit laufenden

Countdowns, der wenigbeachtet auf den Inter-netseiten der Europäi-schen Zentralbank(EZB) läuft und anzeigt,dass es nur noch 226 Ta-ge bis zur endgültigenund verbindlichen Ein-führung der Sepa-Re-geln im nationalen Zah-lungsverkehr ab dem1. Februar 2014 sind,überrascht diese Quoteschon. Denn ab diesemTag wird es – gesetzlichverordnet – keinen Pa-

rallelbetrieb der verschiedenen Zah-lungsverkehrswelten mehr geben.

Im Marketing lautet die Binsen-weisheit: Ein Produkt, das niemandkennt, gibt es nicht. Dieses Schick-sal hat derzeit auch Sepa zu bekla-gen, zumindest in nennenswertemUmfang. Das liegt sicherlich auchdaran, dass Zahlungsverkehr per sezunächst eher weniger im Fokusder Kunden und der Öffentlichkeitliegt. Nachvollziehbar, denn zuRecht erwartet man im weit entwi-ckelten Europa vom Zahlungsver-kehr eines: Dass er funktioniert. Al-les andere ist für die meisten wohlähnlich interessant wie die Funkti-onsweise und Installation von Was-serleitungen. An der fundamenta-len Wichtigkeit beider Systeme än-dert die Ahnungslosigkeit der Nut-zer dennoch nichts.

Dabei ist Sepa ein weit nach vornreichender Wurf. Von einem einheit-lichen Währungsraum darf man ein-heitliche Zahlverfahren vielleicht er-warten, sie zu realisieren zählt aberzu den größten Herausforderungenim Zahlungsverkehr. In wenigen Jah-ren wird ein Europa ohne Sepakaum mehr vorstellbar sein. An ande-rer Stelle wurde Sepa mit der Einfüh-rung einer einheitlichen Gleisbreite

im Eisenbahnverkehr verglichen.Für jeden, der Grenzen überquert, ei-ne enorme Erleichterung. So ist Se-pa ebenfalls zu betrachten, und zwarauch dann, wenn man selbst viel-leicht überwiegend inländische Zah-lungen vornimmt oder empfängt. Un-ternehmen und Verbraucher habensich nicht zu Unrecht gefragt: War-um sollte die Zahlung eines Aache-ners ins benachbarte Belgien, zumBeispiel nach Lüttich, anders funktio-nieren und vor allem länger dauernals eine Zahlung nach Oberstdorf –erst recht, wenn beide in der glei-chen Währung erfolgen?

Vorteil liegt auf der Hand

Die gewünschten Erleichterungenim europäischen Zahlungsverkehrwerden vielleicht nicht sofort jeder-mann präsent sein, schließlich istder grenzüberschreitende Zahlungs-verkehr noch nicht allzu ausgeprägt,was wiederum auch eine Auswir-kung der bisherigen Hindernissesein könnte. Man muss aber keinHellseher sein, um eine deutliche Zu-nahme als erfreuliche Folge von Se-pa zu prognostizieren. Für Unterneh-men, gerade auch für Mittelständler,die in verschiedenen Ländern des Eu-roraums tätig sind, liegt der Vorteilohnehin auf der Hand: Künftigreicht für den Zahlungsverkehr mitdiesen Ländern eine Kontoverbin-dung.

Was die meisten schrecken dürfte,ist der Einmalaufwand der Umstel-lung auf Sepa. Das beginnt mit IBANund BIC und endet mit den notwen-digen Mandaten und Pre-Notificati-ons für den Einzug von Lastschrif-ten, die jeweils beide die Anspracheder Zahlungspflichtigen, also derKunden, erfordern.

Eine Randnotiz: Dass mit Sepa inEuropa künftig Lastschriften einheit-lich geregelt sind, ist vor allem aufdie Bemühungen der deutschen Ver-treter bei der EU-Kommission undder EZB zurückzuführen. Denn inden anderen Ländern des Eurorau-mes sind Lastschriften kein gängigesZahlungsinstrument. Die extreme Al-ternative, Lastschriften unter Sepagar nicht mehr zuzulassen, mag man

sich in Deutschland vielleicht liebernicht vorstellen. Die Lästigkeit unddie Sperrigkeit der Themen rund umSepa könnte so manchen Unterneh-mer dazu verleitet haben, eigene Ak-tivitäten zur Vorbereitung auf deneuropäischen Zahlungsverkehr auf-zuschieben. Der Blick auf den bereitserwähnten Sepa-Migration-Count-down der EZB zeigt aber, dass ein

solches Aufschieben mittlerweilefahrlässig im Sinne des Unterneh-menserfolges wird. Denn je nach Auf-stellung des eigenen Unternehmens,der Ausstattung mit den erforderli-chen Mitarbeitern und den Syste-men dürfte es sich bei der Umstel-lung auf Sepa um ein umfangreichesProjekt handeln. Gleichwohl wirdsich der Aufwand rechnen.

Keine Übergangsfristen

Zudem scheint es, als planten vie-le Unternehmen, darunter auch sol-che mit großen Volumina an Last-schriften, eine taggenaue Umstel-lung, also einen „Big Bang“. Daskann man natürlich so planen; mansollte sich aber auch Gedanken überRisiken und Nebenwirkungen sowieüber Alternativen machen. Denn dadie Sepa-Infrastruktur von den euro-päischen Banken ja bereits seit 2008neben den jeweiligen nationalen In-frastrukturen vorgehalten wird, emp-fiehlt sich ein zeitlicher Vorlauf vordem 1. Februar 2014 – sei es als Test-

lauf oder aber als eine Migration derZahlungen in Tranchen.

Allen Bankkunden muss klar sein,dass die bisherigen Überweisungenund Lastschriften ab Anfang deskommenden Februars nicht mehrausgeführt werden. Es gibt keineÜbergangsfristen. Wer nicht vorbe-reitet ist, dem droht die technischeZahlungsunfähigkeit. Für Privatkun-den dürfte die Umstellung wenigerproblematisch sein, da es in diesemBereich in den allermeisten Fällenmit dem Wechsel zu IBAN und BICgetan sein dürfte. Bei Unternehmenist davon aber nicht auszugehen.

Die genossenschaftliche Finanz-Gruppe war und ist mit den Anforde-rungen, die Sepa an die Zahler in Eu-ropa stellt, bereits seit Langem,schon vor der endgültigen Festle-gung des verbindlichen Umstel-lungstermins auf den 1. Februar2014, bei ihren Kunden unterwegs.Information, Beratung und darüberhinaus gehende Unterstützungsleis-tungen gehören zur Angebotspalet-te der Volksbanken und Raiffeisen-banken, welche die beiden genos-senschaftlichen Zentralbanken,DZ Bank und WGZ Bank, gemein-sam mit dem BVR zusammenge-stellt haben.

Die Schwergängigkeit des The-mas selbst hat jedoch dazu beigetra-gen, dass die Kunden ihren Bankendiese Informationen und Unterstüt-zungsleistungen bislang nicht gera-de aus den Händen gerissen haben.Ungeachtet dessen ist die genossen-schaftliche FinanzGruppe hier gutaufgestellt, zumal die Einführungvon Sepa auch die Chance bietet,sich verstärkt als zentraler Anbietervon Zahlungsverkehrsdienstleistun-gen zu positionieren.

Dennoch ist zu erkennen, dass dasEnde die Last trägt. So sind beispiels-weise die Sepa-Berater derWGZ Bank für Veranstaltungen beiihren Kunden, aber auch für dieVolksbanken und Raiffeisenbankenund deren Kunden, anders als nochvor einigen Monaten, ausgespro-chen nachgefragt – Tendenz weitersteigend. Auch im Hinblick auf dieEinführung von Sepa geben wir inder genossenschaftlichen Finanz-

Gruppe unser Bestes. Unserer Ver-antwortung werden wir auch weiter-hin mit Hochdruck nachkommen.Dennoch fühlen sich in Deutschland(und auch in den anderen LändernEuropas) nicht nur die Genossen-schaftsbanken zuweilen von der Poli-tik beim Thema Sepa allein gelassen.Das betrifft vor allem die Notwendig-keit einer flächendeckenden und ein-heitlichen Sepa-Kommunikation.Der beschriebene immer noch hoheAnteil der weitgehend Unwissendenbeim Thema Sepa ist deutlicher Be-leg für diese Notwendigkeit. Ohne ei-ne klare und breit gestreute Informa-tionskampagne der EU und der natio-nalen Regierungen (die ich im Übri-gen auch im EU-Sepa-Council ange-regt habe) besteht die Gefahr, dassSepa nicht entsprechend den regula-torisch vorgegebenen Zeitvorgabenumgesetzt wird.

Gefahr entgegenwirken

Der bereits im Mai 2011 von derBundesregierung und der Bundes-bank ins Leben gerufene deutsche Se-pa-Rat, zu dessen TeilnehmerkreisSpitzenvertreter der Angebotsseite(Kreditwirtschaft) und der Nachfra-gerseite (unter anderem Handel, Ver-sicherungen, Verbraucher, Wohl-fahrtsorganisationen) des deutschenZahlungsverkehrsmarktes gehören,versucht dieser Gefahr ebenfalls ent-gegenzuwirken. Dem notwendigenflächendeckenden Kommunikations-erfordernis kann der Sepa-Rat alleinaber genauso wenig nachkommenwie die Vertreter der Bankenbran-che. Hier besteht kurzfristig Hand-lungsbedarf.

Auf der Zielgeraden

Sepa befindet sich auf der Zielge-raden. Es wäre bedauerlich, wenndie maßgebliche Weiterentwicklungdes europäischen Wirtschafts- undWährungsraumes durch Sepa am En-de als Folge mangelnder Kenntnisund Aufklärung der Verbraucherund Unternehmen verzögert würde.Noch besteht die Chance, die Wahr-nehmung zu steigern. Wir sollten sienutzen.

VonChristian Brauckmann

Vorstandsmitglied derWGZ Bank

VonKlaus-Peter Bruns

Vorstandsvorsitzenderder Fiducia IT AG

„Die wesentlichenVorteile von Sepa:geringe Kosten, hoheTransaktionsge-schwindigkeit beiebenso hoher Sicher-heit. Der Hakendaran: Kaum einerhat es bislanggemerkt.“

„Die Bankberaterwerden in Zukunftebenfalls wesentlichmobiler sein und ihreKunden mit Hilfe vonNotebooks,Tablet-PCs undSmartphonesunterstützen.“

Wahrnehmung für Sepa muss gesteigert werdenMaßgebliche Weiterentwicklung des europäischen Währungsraumes nicht durch mangelnde Kenntnis und Aufklärung verzögern

Die Bank der Zukunft ist mobilMit dem Smartphone Geld abheben – Beratungsgespräche an jedem Ort – Automatische Prozesse reduzieren den Aufwand

B 4 Börsen-Zeitung Nr. 114 Sonderbeilage Mittwoch, 19. Juni 2013

Page 9: Volks- und Raiffeisenbanken

Börsen-Zeitung, 19.6.2013Wer heutzutage als Kunde eineBankfiliale betritt, verlässt sie an-schließend meist mit einer ganzenMenge Papier unter dem Arm. DiePapiermengen sind ein gut sichtba-res Zeichen der zahlreichen regula-torischen Veränderungen, die Bank-kunden und ihre Berater in den ver-

gangenen Jahren durchlebt haben,von der Dokumentation der Bera-tungsinhalte bis hin zur Informationüber konkrete Produkte. Doch wonutzen die neuen Regelungen wirk-lich etwas und wo schaden sie allenBeteiligten? Dass das Verbraucher-schutzministerium erst kürzlich ei-ne Evaluation Beratungsdokumenta-tion in Auftrag gegeben hat, belegtdie Aktualität dieser Frage.

Fundierte Anlageberatung ist imaktuellen Marktumfeld wichtigerdenn je. Das rekordniedrige Zinsni-veau in der Kombination mit anhal-tender Inflation übt Druck auf dieAnleger aus, sich nach Anlagen mitauskömmlichen Realrenditen unddennoch beherrschbaren Risiken um-zusehen. Diese Herausforderungenwollen viele private Anleger unver-ändert mit der Unterstützung einesBeraters bewältigen: 82 % der Anle-ger greifen nach einer repräsentati-ven Umfrage von TNS Infratest aufeinen Berater zurück. Dabei ist ih-nen das Vertrauen in die Bank undihren Berater mittlerweile genausowichtig wie die Sicherheit und sogarerheblich wichtiger als die Renditeihres Investments.

Der Königsweg zur Stärkung desVertrauens führt hier vor allemüber eine verständliche und trans-parente Information des Kunden.Das im Rahmen des Anlegerschutz-

und Funktionsverbesserungsgeset-zes (AnsFuG) eingeführte Produkt-informationsblatt (PIB) hat hierzueinen wertvollen Beitrag geleistet.Die damit einhergehende Standar-disierung der Informationen hatfür eine bessere Vergleichbarkeitvon Produkten gesorgt, so dass Kun-den die Suche nach einem für sie

geeigneten Produktdeutlich erleichtertwird. Bemerkenswertist auch, dass die ver-ständliche und einfa-che sprachliche Gestal-tung der PIBs in der auf-sichtsrechtlichen Praxissehr ernst genommenwird. Doch sind Ver-ständlichkeit und in-haltliche Korrektheitnicht unbegrenzt mit-einander vereinbar.Letztlich sind wir Ban-ken hier gefordert, im

Rahmen der Vorgaben ein zugleichkorrektes und anschauliches Doku-ment zu gestalten.

Ein im Grundsatz positives Anlie-gen verfolgt auch die seit 2010 gülti-ge Verpflichtung zur Dokumentationder Wertpapierberatung. Sie stelltunmissverständlich das Kundeninte-resse in den Fokus, indem vor Ab-schluss eines Produkts die persönli-che finanzielle Situation des Kundenund dessen Anliegen vollständig be-sprochen und erfasst werden müs-sen. Allerdings führt auch das Bera-tungsprotokoll nicht per se zu höhe-rer Beratungsqualität.

Eher verwirrend

So bekommt die Abfrage der Kun-densituation leicht den Charakter ei-ner Unfallaufnahme auf dem Polizei-revier. Auch der große Umfang desBeratungsprotokolls stiftet im Zwei-felsfalle eher Verwirrung, als dass erdas Gefühl von Sicherheit gibt. Inso-fern hängt es auch hier von der jewei-ligen Bank ab, die gesetzliche Vorga-be für den Kunden nutzbringend um-zusetzen. Vielleicht kommt auch dasVerbraucherschutzministerium zuder Einsicht, den umfangreichen Ein-satz der Dokumentation auf entspre-chenden Kundenwunsch nur einmaljährlich, und nicht bei der jederWertpapier-Order, einzufordern?

Die grundsätzliche Zielsetzungdes Anlegerschutzes und grundsätz-liche Anlage vieler Regulierungsiniti-ativen sind sinnvoll. Problematischsind jedoch die allzu vage formulier-ten gesetzlichen Anforderungen.Zwar existiert zwischen Banken undAufsicht ein intensiver und profes-sioneller Dialog in der praktischenInterpretation von Vorschriften.Doch es verbleiben oftmals Grauzo-nen, die in Streitfällen nur nochdurch ein Gericht geklärt werdenkönnen. Im Zentrum solcher Streit-fälle steht beispielsweise häufig dieErmessensfrage, inwieweit ein be-stimmtes Produkt zum Zeitpunkt

der Beratung eine angemessene –und angemessen erläuterte – Emp-fehlung für den betreffenden Anle-ger war.

Interpretationsspielräume

Die Verlagerung von Interpretati-onsspielräumen auf Gerichte ist we-der volkswirtschaftlich effizient,noch trägt sie zur notwendigen Stär-kung des Vertrauens zwischen Ban-ken und ihren Kunden bei. Hinzukommt eine verschärfte Haftung fürBankberater, so dass diese sich inder Beratungssituation häufig ausverständlichen Gründen zunächstauf die Regulierungskonformität fo-kussieren. Damit das nicht zulastender Beratungsqualität geht, solltenProduktanbieter und Vertriebsstel-len gemeinsam daran mitwirken, dieBerater in der Erfüllung der Vor-schriften zu entlasten. Erst dann kön-

nen sie sich voll und ganz auf dieadäquate und kompetente Beratungihrer Kunden konzentrieren.

Auch wenn sich viele der neuenRegelungen vordergründig nur aufdas Verhältnis zwischen Kunde undBerater niederschlagen, betreffensie faktisch fast die gesamte Wert-schöpfungskette von der Analysedes Kundenbedarfs über die Konzep-tion und Strukturierung konkreterProdukte bis hin zum Abschluss.Dementsprechend sind in dezentra-len Organisationen wie der genos-senschaftlichen FinanzGruppe nichtnur die Banken vor Ort gefragt, Ant-worten auf die neuen Herausforde-rungen zu finden. Die Zusammenar-beit innerhalb der gesamten genos-senschaftlichen FinanzGruppe ist in-tensiver geworden, wie das Projektzur gruppenweiten Optimierung al-ler kundenbezogenen Prozessezeigt. Das Ziel ist ein strukturierterBeratungsprozess, der die regulatori-schen Vorgaben verbindlich beinhal-tet und es dem Berater so ermög-licht, seine volle Aufmerksamkeitdem Kunden und seinen Bedürfnis-sen zu widmen.

Zielgerichteter Dialog

Der Prozess macht die Situationdes Kunden zum zentralen Dreh-und Angelpunkt für das Gespräch,so dass sich die erforderliche Proto-kollierung dieser Aspekte als „Neben-produkt“ der Beratung automatischergibt. Statt zur bloßen „Abarbei-tung“ eines Papierbergs am Endedes Gesprächs kommt es zu einemzielgerichteten Dialog während dergesamten Beratung. Eine verstärkteZusammenarbeit der Zentralbankmit den Ortsbanken zeigt sich auchan der Pflege der Produktpalette.Das Angebot sollte dabei so differen-ziert wie nötig, aber so einfach wiemöglich sein – und in der Rückkopp-lung mit den Volksbanken und Raiff-

eisenbanken unmittelbar aus demBedarf des Kunden abgeleitet wer-den. Trotz dieses besonderen Augen-merks auf Berater und ihre Kundenmuss die genossenschaftliche Finanz-Gruppe in ihrem Leistungsangebotauch reflektieren, dass etwa ein Fünf-tel der Bankkunden Selbstentschei-der sind, die ohne Beratung auskom-men möchten. Diese Kunden stelleninsbesondere an das digitale Infor-mationsangebot und die Möglichkei-ten des Online-Wertpapierhandelssehr hohe Anforderungen. Mit Ange-boten wie dem Brokerage-Pro-gramm VR ProfiBroker hat dieDZ Bank für die Volksbanken undRaiffeisenbanken ein Werkzeug aufMarktstandard der hier führendenDirektbanken entwickelt.

Verständlich und transparent

Unabhängig davon wird es auchkünftig entscheidend sein, das Bera-tungsangebot der FinanzGruppe kon-tinuierlich weiterzuentwickeln. Ver-ständlichkeit und Transparenz sindKern des Anforderungsprofils. DerErklärungsbedarf von Finanzdienst-leistungen dürfte jedoch tendenziellnoch weiter zunehmen. Das liegtnicht zuletzt an den derzeitigen Her-ausforderungen wie dem Niedrig-zinsumfeld oder den Inflationsgefah-ren, auf die es nicht nur simple undeingängige Antworten geben kann.

Ohne Hürden zugänglich sein

Schon allein deshalb muss Finanz-beratung für alle Bevölkerungsteileleicht und ohne Hürden zugänglichsein. Deswegen können Vorschlägefür ein Verbot der Provisionsbera-tung zugunsten eines reinen Hono-rarberatungsmodells nicht im Sinneder Verbraucher sein. Der Kundemuss weiterhin wählen können.Schließlich müssen Verbraucher imFalle der Honorarberatung nicht un-

erhebliche Geldbeträge bezahlen –und zwar unabhängig davon, ob sieletztlich der Empfehlung aus der Be-ratung folgen. Diese Hürde könnteBevölkerungsteile mit geringerenverfügbaren Einkommen von der In-anspruchnahme einer Beratung ab-halten, obwohl ihr Bedarf unverän-dert hoch ist.

Provisionsberatung muss also wei-terhin eine wichtige Rolle spielen,sich aber zugleich Veränderungsim-pulsen aus der Branche selbst und

aus der Regulierung heraus stellen –übernimmt doch das beratende Insti-tut zudem das „Risiko“ des Beratens,auch ohne dass es zum Produktkaufkommt, was insbesondere wenigervermögenden Kunden zum Vorteilgereicht. Die neuen Impulse müssenwir als genossenschaftliche Finanz-Gruppe übersetzen in weitere konti-nuierliche Qualitätsverbesserungenunseres Produktangebots, unseresServices und unserer Kundenbera-tung. Die komplementären Stärkender FinanzGruppe sind dafür einesehr gute Ausgangslage.

VonLars Hille

Vorstandsmitglied derDZ Bank AG

Impressum

Börsen-ZeitungSonderbeilage

Volks- und RaiffeisenbankenAm 19. Juni 2013

Redaktion: Claudia Weippert-StemmerAnzeigen: Dr. Jens Zinke (verantwortlich)

Technik: Tom MaierTypografische Umsetzung: Cornelia Scherer

Verlag der Börsen-Zeitung in der Herausgebergemeinschaft WERTPAPIER-MITTEILUNGEN Keppler, Lehmann GmbH & Co. KG, Düsseldorfer Straße 16,60329 Frankfurt am Main, Tel.: 069/2732-0, (Anzeigen) Tel.: 069/2732-115,

Fax: 069/233702, (Vertrieb) 069/234173.Geschäftsführer: Ernst Padberg

Druck: Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH;Kurhessenstraße 4–6, 64546 Mörfelden-Walldorf

verändernden Welt stets die nachMöglichkeit beste und zeitgemäßeLösung zu bieten.

Verändertes Umfeld

In diesem Sinne ist die engagierteBefassung mit Fragen der Nachhal-tigkeit, wie sie international in denLeitlinien für verantwortungsbe-wusstes Investieren der VereintenNationen (UNPRI) zum Ausdruckkommt, denen wir uns bei Union In-vestment als einer der ersten deut-schen Asset Manager verschriebenhaben, Ausdruck eines verändertenInvestmentumfeldes, das Nachhaltig-keit in ihren unterschiedlichen Facet-ten in die Kapitalanlage eingebun-den wissen möchte. Im Kern geht esdabei um die sogenannten ESG-Kri-

terien, also die Berücksichtigungvon ökologischen (Environment), so-zialen (Social) und Aspekten der Un-ternehmenskontrolle (Governance).Die große Spannbreite der Kunden –vom sophistizierten, auch ausländi-schen institutionellen Investor bishin zum Privatkunden bei denVolks- und Raiffeisenbanken – istHerausforderung und Chance zu-gleich. Sie zwingt uns dazu, Nachhal-tigkeit nicht selektiv, sondern ganz-heitlich zu begreifen. Das hierbei ge-hobene Potenzial und die neu ge-wonnene Expertise kommen am En-de allen Kunden gleichermaßen zu-gute.

Um am Markt glaubwürdig alsnachhaltiger Asset Manager wahrge-nommen zu werden, reicht es nichtaus, lediglich die entsprechendenProdukte anzubieten oder intensivüber Nachhaltigkeit zu diskutieren.

Nachhaltigkeit muss vielmehr vomUnternehmen selbst gelebt werden.Deshalb haben wir bei Union Invest-ment eine umfassende CSR-Strate-gie mit Verankerung in sämtlichenUnternehmensprozessen entwickelt,also auch über das Kerngeschäft derKapitalanlage hinaus. Damit wollen

wir erreichen, dass wir als Unterneh-men insgesamt verantwortlich han-deln. Dies gilt für Infrastruktur undUmwelt genauso wie für den verant-wortungsbewussten Umgang mitKunden, Mitarbeitern und Partnern.

Neue Anforderungen

Die umfassende Berücksichtigungvon Nachhaltigkeit bedeutet für Uni-on Investment vor allem Zukunftssi-cherung in einem sich veränderndenMarkt, der neue Anforderungen andie Teilnehmer stellt. Nachhaltigkeitund verantwortliches Handeln stif-ten für uns und unsere Kunden hand-festen ökonomischen Nutzen. Gera-de im Asset Management stellt Nach-haltigkeit mit ihren unterschiedli-chen Facetten einen Wachstums-markt dar, den wir frühzeitig beset-zen wollen, was nur mit einer glaub-würdigen Positionierung gelingenkann.

Fortsetzung von Seite ??

„Der Erklärungsbe-darf von Finanzdienst-leistungen dürftejedoch tendenziellnoch weiter zuneh-men. Das liegt nichtzuletzt an den derzei-tigen Herausforderun-gen wie dem Niedrig-zinsumfeld oder denInflationsgefah-ren . . .“

„Vorschläge für einVerbot der Provisions-beratung zugunsteneines reinen Honorar-beratungsmodellskönnen nicht imSinne der Verbrau-cher sein. Der Kundemuss weiterhinwählen können.“

Nachhaltigkeit braucht Glaubwürdigkeit

„Um am Markt glaub-würdig als nachhalti-ger Asset Managerwahrgenommen zuwerden, reicht esnicht aus, lediglichdie entsprechendenProdukte anzubietenoder intensiv überNachhaltigkeit zudiskutieren.“

Impulse aus Regulierungsvorhaben aufgreifenBanken müssen Vorgaben in Kundennutzen ummünzen – Provisionsberatung bleibt wichtig

Mittwoch, 19. Juni 2013 Sonderbeilage Börsen-Zeitung Nr. 114 B 3

Page 10: Volks- und Raiffeisenbanken

Börsen-Zeitung, 19.6.2013Solidarität, Respekt und Verantwor-tung: Diese Werte prägen das Selbst-verständnis der genossenschaftli-chen Finanzgruppe schon immer.Auch die heute viel diskutierte Nach-haltigkeit ist ohne sie nicht denkbar.Wenngleich der Nachhaltigkeitsge-danke seit langem unser Handeln be-

stimmt, muss er doch stets aufsNeue mit Leben gefüllt und an dieAnforderungen unserer Zeit ange-passt werden. Union Investment istauf diesem Weg in den vergangenenJahren ein gutes Stück vorangekom-men.

Nachhaltigkeit bedeutet im Kern,Verantwortung für unternehmeri-sches Handeln zu übernehmen, daseine tragfähige Grundlage für dauer-haften Erwerb und Wohlstand bietet– ökologische, soziale und ethischeAspekte mit eingeschlossen. Das Ge-schäftsmodell, Werte zu schaffen, oh-ne die wirtschaftliche und gesell-schaftliche Basis für künftigen Nut-zen zu gefährden, ist fest in unserengenossenschaftlichen Wurzeln veran-kert. Die Berücksichtigung von Nach-haltigkeitsaspekten in Finanzfragenprägt somit die Aktivitäten aller Mit-glieder der Finanzgruppe.

Union Investment hat die Weiter-entwicklung des Nachhaltigkeitsge-dankens in den vergangenen Jahren

daher aktiv begleitet und vorange-trieben und im eigenen Haus ganzerheblich in die Professionalisie-rung von Prozessen und Produkteninvestiert. Als führender nachhalti-ger Asset Manager im deutschspra-chigen Raum verwalten wir heutebereits 6 Mrd. Euro in entsprechen-den Fonds und Mandaten, auf Sicht

von drei Jahren rech-nen wir schon mit 10Mrd. Euro in nachhalti-gen Assets.

Bislang agierten vorallem die institutionel-len Kunden von UnionInvestment als Nachfra-getreiber. InsbesondereKirchenbanken, konfes-sionelle Einrichtungenund Stiftungen zeigtensich frühzeitig interes-siert an Strategien einernachhaltigen Kapitalan-lage. Inzwischen hat

das Thema die Breite der institutio-nellen Investoren erreicht. Rund dieHälfte aller deutschen Großanlegerberücksichtigt heute bei der Kapital-anlage Nachhaltigkeitsaspekte imgleichen Maße wie andere Anlage-kriterien. Dieser Trend dürfte sichin den kommenden Jahren weiterverstärken.

Bremse kann gelöst werden

Für zusätzliche Wachstumsimpul-se könnten künftig die Privatanlegersorgen. Nachhaltigkeitsfonds sindstärker erklärungsbedürftig und feh-lende Qualitätsstandards wirken mit-unter noch als Bremse. Durch kompe-tente Beratung und transparente Pro-dukte kann diese allerdings gelöstwerden. Gerade Genossenschafts-banken haben beim Thema Nachhal-tigkeit eine hervorragende Ausgangs-position, die sie von anderen Wettbe-werbern differenziert. Ihre Reputati-on und ihre Glaubwürdigkeit gelten

als überdurchschnittlich hoch. DieVolks- und Raiffeisenbanken verfü-gen damit über sehr gute Möglichkei-ten, das vorhandene Marktpotenzialzu heben.

Bald schon selbstverständlich

Insgesamt ist der Markt für nach-haltige Kapitalanlagen zwar noch inder Entwicklung begriffen. In eini-gen Jahren werden entsprechendeProdukte und Strategien allerdingsselbstverständlich sein. Aufgabeund Chance der genossenschaftli-chen Finanzgruppe ist es, interessier-te Anleger mit leistungsstarken Pro-dukten schon frühzeitig an diesesSpektrum heranzuführen, um derenGeldanlage fit für die Zukunft zu ma-chen.

Union Investment ist hierfür gutaufgestellt. Mit Blick auf die Interes-sen unserer Anleger unterscheidenwir drei Säulen unserer Nachhaltig-keitsaktivitäten, die nicht isoliert,sondern ganzheitlich zu betrachten

sind. Zunächst möchten wir priva-ten und institutionellen Kunden, dieihr Geld unter Berücksichtigung öko-logischer, sozialer und ethischer As-pekte anlegen möchten, die best-mögliche Anlagelösung bieten. Alsgenossenschaftlicher Asset Managersind wir in diesem Geschäft mitnachhaltig ausgerichteten Anlage-produkten und Investmentstrate-gien seit über zehn Jahren tätig.

Darüber hinaus istder Nachhaltigkeitsge-danke grundsätzlich inden Analyseprozess desPortfoliomanagementintegriert und kommt so-mit in der Steuerung al-ler Fonds zum Tragen,auch wenn diese keineexplizite Nachhaltig-keitsstrategie verfolgen.Diesem Vorgehen liegtdie Erkenntnis zugrun-de, dass Nachhaltigkeitals Instrument des Risi-komanagements viel-

fach zu stabileren Portfolien führtund damit grundsätzlich im Interes-se des Anlegers ist. Die dritte Säulemanifestiert sich im aktiven Aktio-närstum oder, englisch ausgedrückt,Engagement. Die in diesem Sinne be-triebenen Aktivitäten gehen über dieBerücksichtigung von Nachhaltig-keitskriterien im Investmentprozesshinaus und umfassen Maßnahmenauf mehreren Ebenen. Dazu zählen

Stimmrechtsausübung und Redebei-träge auf Hauptversammlungen, derkonstruktiv-kritische Unternehmens-dialog im Rahmen von Investorenge-sprächen sowie die Berichterstat-tung über die damit verbundenen Ak-tivitäten im Rahmen unseres Engage-ment-Jahresberichts.

Zeitgemäße Lösungen bieten

Das Thema Nachhaltigkeit bei derGeldanlage forcieren wir bei UnionInvestment nicht nur, weil An-spruchsgruppen wie Politik oderNGO von Finanzdienstleistern zuRecht ein verantwortungsvolles Ver-halten einfordern. Als Treuhänderstehen wir als Asset Manager viel-mehr grundsätzlich in der Pflicht,das Vermögen unserer Anleger best-möglich zu verwalten. Hinter denzahlreichen Aktivitäten und Initiati-ven im Bereich der Nachhaltigkeitsteht somit letztlich der Anspruch,den Anlegern in einer sich beständig

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Börsen-Zeitung, 19.6.2013Der gewerbliche Immobilienmarktin Deutschland hat sich zunehmendzu einem attraktiven Investitions-standort in Europa entwickelt undgenießt hohes Vertrauen der Anle-ger. Ursächlich für das anhaltendeInteresse auch ausländischer Investo-ren sind die WirtschaftskraftDeutschlands, die Größe des Immo-bilienmarktes, die Dezentralität so-wie die positive Entwicklung amdeutschen Arbeitsmarkt. Vor diesemHintergrund ist das Transaktionsvo-lumen gewerblicher Immobilien im

vergangenen Jahr mit 25,3 Mrd. Eu-ro (Quelle: Savills) erneut gestiegen.

Diese positive Entwicklung setztesich in den ersten drei Monaten2013 fort. Mit einem Transaktionsvo-lumen von 6,7 Mrd. Euro lag dasQuartalsergebnis um rund ein Drit-tel über dem Vorjahreswert. Die gu-te Immobilienkonjunktur wird sichaufgrund der ordentlichen Verfas-sung der Volkswirtschaft, der hohenWertstabilität von Immobilien sowieder niedrigen Zinsen auch im laufen-den Jahr fortsetzen.

Alternativen gesucht

Die grundsätzliche Risikoaversionlangfristig orientierter Investoren istursächlich für eine unverändert ho-he Nachfrage nach Core-Immobi-lien. Aufgrund des knappen Ange-bots haben die Preise dieser Immobi-lienklasse spürbar angezogen, sodass Investoren nach Alternativenabseits der Top-Standorte suchen.Zunehmend in den Fokus geraten re-gionale Märkte. Knapp die Hälfteder gewerblichen Immobilieninvesti-tionen wurde im vergangenen Jahraußerhalb der sieben Wirtschaftszen-tren getätigt. Das Transaktionsvolu-men gewerblicher Immobilien be-trug 2012 in den Regionen 11,6Mrd. Euro – dies entspricht einerSteigerung von rund 1 Mrd. Euro ge-genüber dem Vorjahr.

Weniger volatil

Die Zunahme der Investorentätig-keit an den regionalen Standortenzeigt, dass diese aussichtsreicheChancen für attraktive Investmentsbieten. Wesentlich für eine Anlage-entscheidung ist der Marktwert derImmobilie. Dieser wird neben denEigenschaften des Objekts von dergeografischen Lage und den wirt-schaftlichen Besonderheiten vor Ortbestimmt. Dafür muss sich die Im-mobilie nicht an einem Top-Stand-ort befinden, vielmehr kommt esauf die Stellung im – auch lokalen –Wettbewerb an. Hier bieten regiona-le Märkte mit hoher Zentralität Po-tenzial. Sie sind zudem aufgrund ih-rer starken Wirtschaftsstruktur inder Regel weniger volatil alsTop-Standorte und weisen ein aus-gewogenes Rendite-Risiko-Verhält-nis auf, da sie entweder bei ver-gleichbaren Risiken höhere Rendi-ten erzielen oder bei ähnlichen Ren-diten geringere Risiken haben. Ver-glichen mit den Top-Standortensind die regionalen Standorte einer-seits zwar weniger liquide. DieserUmstand macht sie aber anderer-seits weniger anfällig für spekulati-ve Investments.

Die wachsende Bedeutung der re-gionalen Standorte zeigt sich im Seg-ment Büro, dessen zunehmendeNachfrage maßgeblich zu der Steige-rung des Transaktionsvolumens2012 in den regionalen Märkten bei-getragen hat. Dort haben sich die Bü-romieten in den vergangenen zehnJahren stabiler entwickelt als an densieben Top-Standorten, wie eine ak-tuelle Studie der DG Hyp zeigt. Inden Wirtschaftszentren liegen dieMieten aufgrund starker Rückgängenach der „Internet-Blase“ Anfangder 2000er Jahre heute rund 20 %

unter dem Niveau von vor zehn Jah-ren. Im selben Zeitraum konnten diein der Studie untersuchten zwölf re-gionalen Standorte Augsburg, Bre-men, Darmstadt, Dresden, Essen,Hannover, Karlsruhe, Leipzig, Mann-heim, Mainz, Münster und Nürnbergdas Niveau mit einem kumuliertenAnstieg von 3 % leicht steigern.

Homogenere Marktsituation

Die stabile Entwicklung an den re-gionalen Standorten wird dadurchunterstrichen, dass der Mietzuwachsauch in den Krisenjahren ab 2007weniger volatil und zudem durch-gängig positiv war. Hinzu kommt ei-

ne homogenere Marktsituation anden regionalen Standorten, wo derUnterschied zwischen den Mietenam günstigsten Standort Dresdenund Mannheim am oberen Ende derSkala 2012 knapp 30 % beträgt. Anden Top-Standorten ist der Abstandmit über 70 % zwischen Stuttgart alsSchlusslicht und Frankfurt als Spit-zenreiter hingegen mehr als doppeltso groß.

Niedrige Leerstandsquote

Für eine Investition in Büroimmo-bilien in den Oberzentren spricht zu-dem die im Durchschnitt der unter-suchten Standorte stabile Leerstands-quote, die sich im zurückliegendenJahr mit 6,5 % niedriger als in denWirtschaftszentren gezeigt hat. Dortlag der Leerstand 2012 bei durch-schnittlich 9 %. Hinzu kommt – wieauch bei der Entwicklung der Spit-zenmieten – die geringere Volatilitätin den Oberzentren im Zehn-Jah-res-Vergleich. Ein Grund dafür dürf-te sein, dass in den regionalen Märk-ten im Vergleich zu den Top-Standor-ten eine Ausweitung von Büroflä-chen in der Regel nur bei einem kon-kret vorhandenen Bedarf stattfindet.Vor diesem Hintergrund zeigen sichdie Mieten an den regionalen Stand-orten in schwächeren Konjunkturpha-sen robuster als in den Wirtschafts-zentren. Angesichts der guten Ent-wicklung auf den deutschen Invest-mentmärkten und des begrenzten An-gebots an Core-Immobilien an denTop-Standorten wird die Nachfragenach geeigneten Finanzierungen inden Regionen weiter zunehmen.

Kenntnisse erforderlich

Gerade für langfristig orientierteInvestoren bieten regionale Immobi-lienzentren Chancen für attraktiveInvestments. Dafür ist eine fundierteKenntnis der regionalen Märkte er-forderlich – nicht nur auf Seiten der

Anleger. Hier haben ortsansässige Fi-nanzierer wie die Volksbanken undRaiffeisenbanken sowie die Sparkas-sen eine starke Position, da sie dieKunden, Strukturen und Rahmenbe-dingungen in ihren regionalen Märk-ten gut kennen. Dies spiegelt auchdie steigende Bedeutung von Volks-banken und Raiffeisenbanken in dergewerblichen Immobilienfinanzie-rung wider. Jede Bank hat einen gu-ten Überblick über ihr Geschäftsge-biet und erfährt frühzeitig von ge-planten Finanzierungen.

Diese ausgeprägten Kenntnisseder Banken vor Ort ergänzt die DGHyp durch spezifisches Immobi-lien-Know-how, ihre überregionalen

Netzwerke, Marktver-gleiche zwischen Wett-bewerbern sowie eine in-dividuelle Risikoein-schätzung. Insbesonde-re bei großen Investiti-onsvorhaben ist die DGHyp ein wichtiger Part-ner, denn die Beglei-tung großvolumiger ge-werblicher Immobilienfi-nanzierungen ist für dieVolksbanken und Raiff-eisenbanken in der Regi-on aufgrund begrenzterKreditvergabespielräu-

me nicht immer möglich. Von demTeamwork profitieren die Genossen-schaftsbanken und die DG Hyp glei-chermaßen, weil nur in dem Zusam-menspiel Finanzierungen erfolg-reich für beide Partner zum Ab-schluss gebracht werden können.

Zuverlässiger Partner

Als Tochterunternehmen derDZ Bank ist die DG Hyp Teil der Fi-nanzGruppe, die über eine hohe Soli-dität, Bonität und gute Liquiditätdurch Kundeneinlagen verfügt. Diebreite Aufstellung der FinanzGruppe

in Verbindung mit der Emission vonPfandbriefen bildet für den gewerbli-chen Immobilienfinanzierer einestarke Refinanzierungsbasis, um un-ter Risiko- und Ertragsgesichtspunk-ten Geschäft zu finanzieren. DieseHandlungsfähigkeit wird die DGHyp auch zukünftig gemeinsam mitden Volksbanken und Raiffeisenban-ken nutzen, um sich weiterhin als zu-verlässiger Finanzierungspartner ih-rer Kunden – auch und besonders inden regionalen Immobilienzentren –zu erweisen.

. . . undMatthias Stapelfeldt

Leiter Nachhaltigkeits-management beiUnion Investment

VonHans Joachim Reinke . . .

Vorstandsvorsitzenderbei Union Investment

VonGeorg Reutter

Vorstandsvorsitzenderder DG Hyp

Nachhaltigkeit braucht GlaubwürdigkeitAls Unternehmen insgesamt verantwortlich agieren – Handfester ökonomischer Nutzen – Wachstumsmarkt, den es frühzeitig zu besetzen gilt

Chancen für attraktive ImmobilieninvestmentsSteigendes Transaktionsvolumen in den Regionen – Positive Entwicklung im Bürosegment

„Wesentlich für eineAnlageentscheidungist der Marktwert derImmobilie. Dieserwird neben den Eigen-schaften des Objektsvon der geografi-schen Lage und denwirtschaftlichen Be-sonderheiten vor Ortbestimmt.“

B 2 Börsen-Zeitung Nr. 114 Sonderbeilage Mittwoch, 19. Juni 2013