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1 Dr. Wolfgang Michalke-Leicht – Heiligenstadt – 18. April 2012 www.michalke-leicht.de Vom Lehren zum Lernen Didaktischer Perspektivenwechsel als Schlüssel zum Kompetenzerwerb Dr. Wolfgang Michalke-Leicht – Heiligenstadt – 18. April 2012 www.michalke-leicht.de Vier Vorbemerkungen 1. Das Rad wird nicht neu erfunden 2. Viele Wege führen nach Rom ... 3. Aus der Praxis für die Praxis 4. Kontext Baden-Württemberg Dr. Wolfgang Michalke-Leicht – Heiligenstadt – 18. April 2012 www.michalke-leicht.de Dr. Wolfgang Michalke-Leicht – Heiligenstadt – 18. April 2012 www.michalke-leicht.de Dr. Wolfgang Michalke-Leicht – Heiligenstadt – 18. April 2012 www.michalke-leicht.de Lehr–Lern–Prozess Dr. Wolfgang Michalke-Leicht – Heiligenstadt – 18. April 2012 www.michalke-leicht.de Nach Hilbert Meyer

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Dr. Wolfgang Michalke-Leicht – Heiligenstadt – 18. April 2012www.michalke-leicht.de

Vom Lehren zum Lernen

Didaktischer Perspektivenwechsel als

Schlüssel zum Kompetenzerwerb

Dr. Wolfgang Michalke-Leicht – Heiligenstadt – 18. April 2012www.michalke-leicht.de

Vier Vorbemerkungen

1. Das Rad wird nicht neu erfunden

2. Viele Wege führen nach Rom ...

3. Aus der Praxis für die Praxis

4. Kontext Baden-Württemberg

Dr. Wolfgang Michalke-Leicht – Heiligenstadt – 18. April 2012www.michalke-leicht.de Dr. Wolfgang Michalke-Leicht – Heiligenstadt – 18. April 2012www.michalke-leicht.de

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Lehr–Lern–Prozess

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Nach Hilbert Meyer

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Lehren der LuL Lernen der SuS

Lehr–Lern–Prozess

Instruktion Konstruktion

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Didaktischer Perspektivenwechsel

Vom Lehren der Lehrerinnen und Lehrer

zum Lernen der Schülerinnen und Schüler

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Gliederung

1. Pioniere in Baden-Württemberg

2. Unterrichtsentwicklung

3. Kompetenzorientiert unterrichten

4. Öffnung von Unterricht & Schule

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1. Pioniere in Baden-Württemberg

• Entwicklung

• Kompetenzexegese

• Unterrichtsentwicklung

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Entwicklung

• Schulentwicklung

• Bildungsplan 2004

• Ernüchterung (Udo Rauin, Frankfurt)

• Neue LernkulturBeobachten – Beschreiben – Bewerten – Begleiten

Zentrale Planungsgruppen (ZPG)

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Kompetenzexegese

• Beispiel „Paulus“ (Klasse 5/6)

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Beispiel Klassenstufen 5/6

Bildungsstandard

„Die Schülerinnen und Schüler können zeigen, welche

Bedeutung der Apostel Paulus für die frühe Kirche hat.“

Verbindliches Themenfeld

„Paulus“

Kompetenzexegese

„Was kann ein Kind, das das kann?“ (Gerhard Ziener)

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Niveaukonkretisierungen

Niveaustufe A

Die Schülerinnen und Schüler kennen die Wandlung des Paulus vom Verfolger der Christen zum Christen (Damaskuserlebnis) und können wichtige Beiträge des Paulus für die Entwicklung und Ausbreitung des Christentums nennen: Mission unter Juden und Nichtjuden, Gemeindegründungen.

Niveaustufe B

Sie erläutern zusätzlich die Tätigkeiten des Paulus als Missionar und Gemeindegründer anhand exemplarischer Ereignisse aus seinem Leben, z. B. Paulus in Ephesus, Korinth oder Athen.

Niveaustufe C

Sie kennen weiterhin die Konflikte, die zum Apostelkonzil geführt haben, und können aufzeigen, wie u.a. durch die Tätigkeit des Paulus das Christentum aus dem Judentum herauswächst.

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Problemanzeigen

• Der Lernzuwachs wird rein additiv beschrieben.

• Schülerinnen und Schüler sollten stets auf allen Anforderungsebenen Lernfortschritte machen können.

• Es bräuchte ein implizites Konzept.

• Der Weg über die Kompetenzexegese kommt hier an seine Grenzen.

• BSt beschreiben „das Ende“ und nicht „den Anfang“.

Also nicht: von den Kompetenzen zum Unterricht, sondern: vom Unterricht zu den Kompetenzen.

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• Steuerung durch den Output allein wird die gewünschten Ergebnisse nicht zeitigen

• Unterrichtsentwicklung & Schulentwicklung

• Qualität komplexer Lehr- und Lernprozesse muss entwickelt werden

• zentrale Ebene der Qualitätssicherung ist der Unterricht

Jürgen Oelkers & Kurt Reusser

Qualität entwickeln – Standards sichern – mit Differenz umgehen, 2008

Perspektiven

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2. Unterrichtsentwicklung

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form follows

F u n c t i o n

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2. Unterrichtsentwicklung

„form follows function“

„die Form folgt der Funktion“Louis Henry Sullivan (1856-1924)

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Anwendung auf die Didaktik

• Im didaktischen Kontext geht es um die „Funktion“ des Kompetenzerwerbs der Schülerinnen und Schüler.

• Die „Form“ des Unterrichts muss so gestaltet sein, dass eben diese didaktische Funktion zum Tragen kommt.

• Die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler müssen den Lehr-Lern-Prozesses selbst prägen.

• In dem Maße, in dem Schülerinnen und Schüler „kompetent“ lernen, erwerben und vertiefen sie ihre Kompetenzen.

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Anwendung auf die Didaktik

„Welches Interesse auch immer mit dem eigenen

Unterrichtsgegenstand verbunden ist, es muss hier und jetzt

wachgerufen werden. Welche Fähigkeiten auch immer man

beim Schüler gerade stärkt, sie müssen hier und jetzt geübt

werden. Welche Möglichkeiten des geistigen Lebens auch

immer die eigene Lehre vermitteln sollte, sie müssen hier und

jetzt aufgezeigt werden. Das ist die goldene Regel der

Erziehung, und sie ist eine sehr schwer zu befolgende Regel.“ Alfred North Whitehead

Die Ziele von Erziehung und Bildung.

hrsg. Von Christoph Kann und Dennis Sölch.

Suhrkamp Verlag Berlin 2012, 39-56; hier 45.

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Kompetenzorientiertes Lernen (Hartmut Rupp)

Entwurf 2/2008 - Methoden

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Der Oldenburger Katalog guten Unterrichts

(Hilbert Meyer)

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3. Kompetenzorientiert unterrichten

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• Verlässliche Beziehungen

• Positive Emotionen

• Selbststeuerung

• Bedeutsamkeit

• Lerntechnik

• Struktur

Einsichten aus der Lernforschung

Vgl. die Arbeiten z.B. vonJoachim Bauer, Gerald Hüter,

Manfred Spitzer, Andreas Müller

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Haus des Lernens – Romanshorn

7 – G – Unterricht

oder

V – 8 – Begleitung

Peter Fratton, Initiator des Lernhauses

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7 – G – Unterricht

Alle

gleichaltrigen Kinder haben beim

gleichen Lehrer mit dem

gleichen Lehrmittel im

gleichen Tempo das

gleiche Ziel zur

gleichen Zeit

gleichgut zu erreichen.

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V – 8 – Begleitung

Kinder und Jugendliche sind auf vielfältigen Wegen mit

vielfältigen Menschen an

vielfältigen Orten zu

vielfältigen Zeiten mit

vielfältigen Materialien in

vielfältigen Schritten mit

vielfältigen Ideen in

vielfältigen Rhythmen

zu gemeinsamen Zielen unterwegs.

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„Schule hat die Chance und die Möglichkeiten, aber auch die Pflicht,

ihre Ziele immer wieder zu überprüfen und neue Formen und Inhalte

des Lernens und Erziehens zu entwickeln und zu erproben.

Die Kompetenz und die Professionalität von allen in der Schule

Tätigen dokumentieren sich darin, dass sie Fehler oder

Fehlentwicklungen selbst erkennen, sie reflektieren und für

Veränderungsprozesse nutzbar machen.

Die Schule soll nicht nur in ihrer Erziehungsarbeit Interessen wecken

und Neugier auch dem Ungewohnten gegenüber wachrufen, sie muss

diese Offenheit auch als Institution verwirklichen.“

(Bildungskommission NRW 1995, S. 78).

4. Öffnung von Schule & Unterricht

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Kompetenzorientierung:

Lernsequenzen als

Weg zur Öffnung des Unterrichts

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Kompetenzorientiert unterrichten

1. fragen sie mit den Lernenden nach Anforderungssituationen bzw. Lernanlässen, die geeignet sind, den Zugang zum Thema zu erschließen;

2. nehmen sie aufmerksam wahr, wo ihre Schülerinnen und Schüler stehen, und erheben deren Lernausgangslage;

3. prüfen sie, welche Lernwege für die Schülerinnen und Schüler jeweils in Frage kommen.

Kompetenzorientiert unterrichtende Lehrerinnen und Lehrer werden aus ihrem professionellen Habitus heraus prozessorientiert „navigieren“ und dabei die folgenden Parameter situationsadäquat im Blick haben.

Auf der Basis ihrer fachlichen Kompetenz

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Kompetenzorientiert unterrichten

4. bereiten sie diese Wege didaktisch und methodisch versiert vor, indem sie z.B. intelligente Lernaufgaben entwerfen;

5. ermöglichen sie den Lernenden individuelle Lernentscheidungen, indem sie ihnen verschiedene Optionen anbieten;

6. wählen sie Lernquellen, aus denen die Schülerinnen und Schüler schöpfen können und legen ihnen diese vor;

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Kompetenzorientiert unterrichten

7. begleiten sie die Lernenden und intervenieren wenn nötig; dabei pflegen sie eine fehlerfreundliche und wertschätzende Feedbackkultur;

8. pflegen sie ebenso eine geeignete Wiederholungskultur;

9. halten sie die Lernenden an, sich ihrer eigenen Lernentscheidungen und Lernwege zu vergewissern (Metakognition);

10. verfügen sie über geeignete Evaluationsinstrumente und setzen sie passgenau ein.

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