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Vom Regen zu den Aggregatzuständen
Die Entwicklung einer naturwissenschaftlichen Grundbildung von der Grundschule in die weiterführende Schule
Eva-Maria Lankes & Mirjam Steffensky
Agenda
• Naturwissenschaftliche Grundbildung• Bildungsstandards und Kerncurricula• Naturwissenschaftlicher Unterricht• Vom Regen zu den Aggregatzuständen
– ein Beispiel
Naturwissenschaft und Technik in der heutigen Zeit
• Bestandteil der Kultur• Alltäglicher Umgang • Verantwortliches Handeln• Sicherung zukünftiger Lebensgrundlagen• Berufliche Perspektiven
• Forderung: Public Understanding of Science (Field & Powell 2001, Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, 1999. )
• Demgegenüber: Befunde aus TIMSS/PISA/IGLU• Handlungsbedarf: Aufbau von naturwissenschaftlichen
Kompetenzen als kontinuierlicher, kumulativer Prozess (Rost et al. 2004)
Grundbildung – Rahmenvorgaben – Unterricht - Beispiel
Was ist naturwissenschaftliche Grundbildung?
Scientific knowledge and the use of that knowledge. Scientific knowledge is knowledge of and about science (OECD 2006)
• naturwissenschaftliches Wissen, Verständnis und Anwendung naturwissenschaftlicher Konzepte
• naturwissenschaftliche Denk- und Arbeitsweisen• Wissen über Naturwissenschaften• Interesse, Aufgeschlossenheit, Engagement• Wertorientierungen, Einstellungen, Überzeugungen
(IGLU, PISA, Bildungsstandards, Norris & Phillips 2003)
Grundbildung – Rahmenvorgaben – Unterricht - Beispiel
Forschung: Kompetenzmodelle
Kompetenzbereiche
(IGLU 2001)• Wissensreproduktion• Konzeptanwendung• Verständnis• Prozesswissen
Grundbildung – Rahmenvorgaben – Unterricht - Beispiel
Kompetenzbereiche
(PISA 2000)• Verständnis
naturwissenschaftlicher Konzepte
• Verständnis der Besonderheiten naturwiss. Untersuchungen
• Umgehen mit Evidenz• Kommunizieren naturwiss.
Beschreibungen oder Argumente
Einige Dinge wurden in feuchter Erde vergraben. Einige Jahre später wurden sie wieder ausgegraben. Welches Ding ist am ehesten unverändert?O eine EierschaleO ein PlastikbecherO ein PapiertellerO eine Orangenschale (566)
Forschung: Kompetenzmodelle
Kompetenzbereiche
(IGLU 2001)• Wissensreproduktion• Konzeptanwendung• Verständnis• Prozesswissen
Grundbildung – Rahmenvorgaben – Unterricht - Beispiel
Kompetenzbereiche
(PISA 2000)• Verständnis
naturwissenschaftlicher Konzepte
• Verständnis der Besonderheiten naturwiss. Untersuchungen
• Umgehen mit Evidenz• Kommunizieren naturwiss.
Beschreibungen oder Argumente
Einige Dinge wurden in feuchter Erde vergraben. Einige Jahre später wurden sie wieder ausgegraben. Welches Ding ist am ehesten unverändert?O eine EierschaleO ein PlastikbecherO ein PapiertellerO eine Orangenschale (566)
Forschung: Kompetenzmodelle Kompetenzstufen IGLU• Vorschulisches Alltagswissen1. Einfache Wissensreproduktion2. Anwenden alltagsnaher Begriffe3. Anwenden naturwissen-
schaftlicher Begriffe4. Beginnendes naturwissen-
schaftliches Verständnis5. Naturwissenschaftliches Denken
und Lösungsstrategien
Grundbildung – Rahmenvorgaben – Unterricht - Beispiel
Kompetenzstufen PISA
1. Nominelle naturwissen-schaftliche Grundbildung
2. Nutzung naturwissenschaft-lichen Alltagswissens
3. Nutzung naturwissenschaft-licher Konzepte
4. Konzeptuelle und prozedurale Grundbildung
5. Nutzung konzeptueller Modelle
In einer Schachtel ist eine Mischung aus Eisenspänen und Sand. Wie kannst du am leichtesten die Eisenspäne vom Sand trennen?O Wasser zu der Mischung gebenO ein Vergrößerungsglas verwendenO einen Magneten verwendenO die Mischung erhitzen (566, Stufe V)
Forschung: Kompetenzmodelle Kompetenzstufen IGLU• Vorschulisches Alltagswissen1. Einfache Wissensreproduktion2. Anwenden alltagsnaher Begriffe3. Anwenden naturwissen-
schaftlicher Begriffe4. Beginnendes naturwissen-
schaftliches Verständnis5. Naturwissenschaftliches Denken
und Lösungsstrategien
Grundbildung – Rahmenvorgaben – Unterricht - Beispiel
Kompetenzstufen PISA
1. Nominelle naturwissen-schaftliche Grundbildung
2. Nutzung naturwissenschaft-lichen Alltagswissens
3. Nutzung naturwissenschaft-licher Konzepte
4. Konzeptuelle und prozedurale Grundbildung
5. Nutzung konzeptueller Modelle
??
Forschung: Kompetenzmodelle Beginn der GrundschuleEinfache WissensreproduktionAnwenden alltagsnaher Begriffe
Grundbildung – Rahmenvorgaben – Unterricht - Beispiel
Ende Sek. IKonzeptuelle und prozeduraleGrundbildungNutzung konzeptueller Modelle
?
Bildungsstandards für den Mittleren SchulabschlussKompetenzbereiche • Fachwissen • Erkenntnisgewinnung • Kommunikation • Bewertung
Basiskonzepte
Einführung – Rahmenvorgaben – Unterricht - Beispiel
Chemie• Stoff-Teilchen-Beziehungen• Struktur-Eigenschafts-
Beziehungen• chemische Reaktion• energetische Betrachtung bei
Stoffumwandlungen
Biologie• System• Struktur und
Funktion• Entwicklung
Physik• Materie• Wechselwirkung• System• Energie
WahrnehmenOrdnenErklärenPrüfenModelle bildenWissen erschließen/dokumentierenExperimentieren
Ziele (Vergleich GS und WS)
Kerncurriculum Sachunterricht (Niedersachsen, 2006)• Symbol- oder Fachsprache kennen, verstehen und anwenden,• fachspezifische Methoden und Verfahren kennen und zur
Erkenntnisgewinnung nutzen,• Verfahren zum selbstständigen Lernen und zur Reflexion über
erfolgreiche Lernprozesse kennen und einsetzen,
Grundbildung – Rahmenvorgaben – Unterricht - Beispiel
• Zusammenhänge erarbeiten und erkennen sowie bei der Problemlösung nutzen und eigenverantwortlich auf der fachlichen und ethischen Ebene handeln.
Ziele (Vergleich GS und WS)
Kerncurriculum Naturwissenschaften (Niedersachsen, 2006)Prozessbezogene Kompetenzbereiche• Symbol- oder Fachsprache kennen, verstehen und anwenden,• fachspezifische Methoden und Verfahren kennen und zur
Erkenntnisgewinnung nutzen,• Verfahren zum selbständigen Lernen und zur Reflexion über
Lernprozesse kennen und einsetzen,• Zusammenhänge erarbeiten und erkennen sowie ihre Kenntnis
bei der Problemlösung nutzen.
Die inhaltsbezogenen Kompetenzbereiche sind fachbezogen.
Grundbildung – Rahmenvorgaben – Unterricht - Beispiel
Chemie Biologie Physik
Kerncurriculum (Niedersachsen, 2006)
Erwartete Kompetenzen
Kenntnisse und Fertigkeiten
... erkennen grundle-gende Eigenschaften von Stoffen
• Aggregatzustände von Wasser kennen• ausgewählte Eigenschaften anderer Flüssigkeiten kennen (Geruch,
Geschmack, Farbe, Dichte, Viskosität)• Versuche zum Lösungsverhalten von festen Stoffen in Wasser
durchführen und beschreiben
Grundbildung – Rahmenvorgaben – Unterricht - Beispiel
Fachwissen Erkenntnisgewinnung• … unterscheiden Körper und Stoff im Sinne des Stoffbegriffs
• … erkennen Stoffe an ihren typischen Eigen-schaften
• … unterscheiden Stoffe anhand messbarer Eigenschaften
• … nutzen Stoffeigenschaften zur Trennung von Stoffgemischen
• … erklären Stoffkreisläufe
• Beobachten, Beschreiben• Geräte einsetzen, Experimentieren• Chemische Fragestellungen
erkennen• Merkmale von Modellen benennen• Zwischen Stoff und Teilchenebene
unterscheiden• Den Nutzen des Teilchenmodells
aufzeigen
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Was sagt das Kerncurriculum über die Gestaltung von Unterricht?
Unterricht laut Kerncurriculum Naturwissenschaften (NieSa, 2006)
• Lernvoraussetzungen berücksichtigen• Aufbau von Fachwissen durch wiederholte Auseinan-
dersetzung mit konkreten Beispielen vor der Einordnung in fachlogische Strukturen
• Schülerexperimente zum eigentätigen Erkunden, Problemlösen, Dokumentieren, Präsentieren
• Anwendung des Gelernten in variierenden Kontexten• Problemlösen in alltäglichen Situationen
Grundbildung – Rahmenvorgaben – Unterricht - Beispiel
Unterricht laut Kerncurriculum Sachunterricht (NieSa, 2006)• Lernen durch Erfahrung• Aufbau von Wissen und Können durch Handeln• Gespräch und Fragekultur• Direkte Begegnung als didaktisches Prinzip
Naturwissenschaftlicher Unterricht in der Grundschule
Grundbildung – Rahmenvorgaben – Unterricht - Beispiel
Lehrkräfte:• eher Generalisten als Spezialisten
Stärken: • an den Erfahrungen der Kinder anknüpfend• entdeckend, phänomenorientiert, exemplarisch• mehrperspektivisch und vernetzend • Lernen lernen (z.B. GDSU, 2000)
mögliche Probleme:• Experimente ohne Einbettung in den Lernprozess• Erkenntnisgewinnung spielt kaum eine Rolle• wenig Systematisierung des Wissens (z.B. BLK, 2004)
Naturwissenschaftlicher Unterricht in den weiterführenden Schulen
Grundbildung – Rahmenvorgaben – Unterricht - Beispiel
Lehrkräfte:• SpezialistenStärken: • fachlich hohes Niveau (z.B. Duit, 2005)• Aufbau von systematischem Wissen und fachlicher
Begrifflichkeit mögliche Probleme:• Dominanz des fragend-entwickelnden Unterrichts• Experimente zur Demonstration, seltener zur eigenen
Erarbeitung naturwiss. Denk- und Arbeitsweisen • Individuelle Lernentwicklung wenig berücksichtigt
(Seidel et al., 2006)
Kontinuierlicher Übergang?
Grundbildung – Rahmenvorgaben – Unterricht - Beispiel
GS WS
???
Kompetenzen
Inhalte
Unterrichtskultur
F = m·aWissen über gelegte Grundlagen
Wissen über Erwartungen
Vom Regen zu den Aggregatzuständen – GS meets WS
Grundbildung – Rahmenvorgaben – Unterricht - Beispiel
UnterrichtGS
anzustrebende bzw. zu erwartende Ergebnisse
UnterrichtWS
Wasser im Erfahrungs-raum der SuS beobachten, sammeln, ordnen
Übergänge zwischen Eis, Wasser und Dampf experimentell erfahren
Bedingungen d. Übergänge untersuchen
Wasserkreislauf (mit einfach. Modellen arbeiten)
Zusammenhang herstellen zu anderen Stoffen, z.B. Wachs
Wasser als Stoff (beginnendes Stoffverständnis)
fest, flüssig und dampf/gasförmig
schmelzen, verdampfen, gefrieren, kondensieren (beschlagen)
Zusammenhang zur Umgebung: Je …, desto schneller …
Erhaltung
Beispiele sammeln für Übergänge zwischen fest und gasförmig
Aggregatzustände und deren Übergänge auf der Teilchenebene beschreiben (Modelle)
Zusammenhang herstellen zw. Siedetemp. und Druck
Kumulativer Aufbau überKontexte Wissen Methoden
Grundbildung – Rahmenvorgaben – Unterricht - Beispiel
Beruf
Ausbildung
ChemiePhysik
Biologie
Nawi 5/6
Lernfeld Natur im SU
Elementarbereich
Beobachten
Beschreiben
Vergleichen/Ordnen
messen
Wissen erschließen
Experimentieren
Prüfen
Erklären
Modelle finden
Wissen dokumentieren