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Von der Klosterkirche zum ostbrandenburgischen Musikzentrum – Geschichte der Konzerthalle »Carl Philipp Emanuel Bach« um 1270 Baubeginn des Franziskaner Klosters am Oderufer //1301 Weihe der Franziskaner-Klosterkirche //1516 – 25 spätgotischer Umbau zum dreischiffigen Hallenlanghaus mit hohem Satteldach durch Baumeis- ter Andreas Lange. Später Umgestaltung zur evangelischen Pfarrkirche. //1777 hier Taufe und 1792 Konfirmation Heinrich von Kleists //1811 selbstständige Pfarrkirche für die Lebuser Vorstadt / Dammvorstadt und Nutzung als Garnisonskirche //ab 1945 leerstehend, da ohne eigene Ge- meinde //1966 Entscheidung der Frankfurter Stadt- und Kirchenväter, das dem Verfall preisgegebene Gebäude unter denkmalpflegerischen Ge- sichtspunkten als Konzertsaal einzurichten //1967 erstmaliger Empfang von Konzertgästen anlässlich der 2. Frankfurter Festtage der Musik ˘ Emanuel Bach« Frankfurt (Oder) e.V. veröffentlicht und damit den »Ken- nern und Liebhabern« sowie der Musikwissenschaft weltweit zugänglich gemacht. Der Verkauf dieser Publikationen nach Australien, den USA, nach Japan und dem europäischen Kontinent sind ein beredtes Zeugnis ihrer internationalen Anerkennung. //1996 Teilausstellung von repräsentativen Exponaten der REKA- Sammlung historischer Musikinstrumente des Museums Viadrina in der Bachausstellung der Konzerthalle in Verbindung mit den Konzerten »Alte Musik-Treff« // März 1999 Der Initiativkreis »Frankfurter Festtage der Musik« ruft zur Spendenaktion »Stellen Sie sich Ihren Stuhl in die Konzerthalle« auf. Frankfurter, Freunde und Liebhaber des Frankfurter Musikhauses aus nah und fern spenden über 100.000,00 DM für die neue Bestuhlung ihrer Konzerthalle C. Ph. E. Bach. // 31. 12. 2000 Das festliche Silvesterereignis an der Oder zur Jahrhun- dertwende wird mit einem »Europaball 2000« in der Konzerthalle C. Ph. E. Bach begangen //Die jährlich stattfindenden »Frankfurter Festtage der Musik« in enger Verbindung mit dem polnischen Musikfest »Internati- onale Begegnungen Ost-West Zielona Góra« erreichen eine neue Qualität unter dem Festspielnamen »Musikfesttage an der Oder« //3. März 2000 Im internationalen Bachjahr wird in der Konzerthalle die Ausstellung »Hommage à Johann Sebastian Bach« von Eduardo Chillida eröff- net. Vorausgegangene Wechselausstellungen u. a. über W. A. Mozart, Olivier Messiaen oder über Karl Loewe in Zusammenarbeit mit internatio- nalen Kulturinstituten entwickeln sich in dieser Zeit zu einem besonderen Publikumsmagnet. // 26. April 2006 Festkonzert anlässlich 500 Jahre Alma Mater Viadrina. Das Brandenburgische Staatsorchester Frankfurt und die Sing- akademie Frankfurt (Oder) führen auf Initiative der Musikgesellschaft das Oratorium »Auferstehung und Himmelfahrt Jesu« des Viadrinastu- denten C. Ph. E. Bach auf. Beide Klangkörper haben in den 40 Jahren der Frankfurter »Konzerthalle C. Ph. E. Bach« alle bedeutenden chorsinfoni- schen Werke des zweiten Bachsohnes der Öffentlichkeit vorgestellt. Eine Studie der Europa-Universität Viadrina aus dem Jahr 2000 weist die Konzerthalle als beliebteste Kultureinrichtung der Stadt aus. Das belegen auch die bisher rund 2 Mio. Besucher. Die Frankfurter identifizieren sich mit »ihrer« Konzerthalle und sind stolz auf sie. // Seit 2001 gehört die Konzerthalle zur Messe und Veranstaltungs GmbH Frankfurt (Oder) 78. Bachfestes 2003: Aufführung der »Dankhymne« von C. Ph. E. Bach, Singakademie Frankfurt (Oder) »Les Haricots Rouges« – Jazz aus Frankreich in der Konzerthalle 1999 Illustration zur 3. Musikantenfamilie wärend der Musikfesttage 1989 Igor Oistrach mit Frankfurter Musikschülerin, 1999 Unterkirche zu Frankfurt an der Oder, um 1860, Abb. Stadtarchiv Luftbild von der Konzerthalle mit neuem Dachreiter 2003 Messe und Veranstaltungs GmbH – Ein Unternehmen der Stadt Frankfurt (Oder), Geschäftsführer Markus Wieners Platz der Einheit 1, 15230 Frankfurt (Odert), Tel. 0335 - 40 10 100, www.muv-ffo.de Text/Redaktion: Dr. W. Jost, C. Hellert; Fotos: W. Mausolf, Stadtarchiv, Giraffe, H. Albeshausen Royal String Orchester, Musikfesttage an der Oder 2006

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Von der Klosterkirche zum ostbrandenburgischen Musikzentrum – Geschichte der Konzerthalle »Carl Philipp Emanuel Bach«

um 1270 Baubeginn des Franziskaner Klosters am Oderufer //1301 Weihe der Franziskaner-Klosterkirche //1516 – 25 spätgotischer Umbau zum dreischiffi gen Hallenlanghaus mit hohem Satteldach durch Baumeis-ter Andreas Lange. Später Umgestaltung zur evangelischen Pfarrkirche. //1777 hier Taufe und 1792 Konfi rmation Heinrich von Kleists //1811 selbstständige Pfarrkirche für die Lebuser Vorstadt / Dammvorstadt und Nutzung als Garnisonskirche //ab 1945 leerstehend, da ohne eigene Ge-meinde //1966 Entscheidung der Frankfurter Stadt- und Kirchenväter, das dem Verfall preisgegebene Gebäude unter denkmalpfl egerischen Ge-sichtspunkten als Konzertsaal einzurichten //1967 erstmaliger Empfang von Konzertgästen anlässlich der 2. Frankfurter Festtage der Musik ˘

Emanuel Bach« Frankfurt (Oder) e.V. veröffentlicht und damit den »Ken-nern und Liebhabern« sowie der Musikwissenschaft weltweit zugänglich gemacht. Der Verkauf dieser Publikationen nach Australien, den USA, nach Japan und dem europäischen Kontinent sind ein beredtes Zeugnis ihrer internationalen Anerkennung.

//1996 Teilausstellung von repräsentativen Exponaten der REKA-Sammlung historischer Musikinstrumente des Museums Viadrina in der Bachausstellung der Konzerthalle in Verbindung mit den Konzerten »Alte Musik-Treff«

// März 1999 Der Initiativkreis »Frankfurter Festtage der Musik« ruft zur Spendenaktion »Stellen Sie sich Ihren Stuhl in die Konzerthalle« auf. Frankfurter, Freunde und Liebhaber des Frankfurter Musikhauses aus nah und fern spenden über 100.000,00 DM für die neue Bestuhlung ihrer Konzerthalle C. Ph. E. Bach.

// 31. 12. 2000 Das festliche Silvesterereignis an der Oder zur Jahrhun-dertwende wird mit einem »Europaball 2000« in der Konzerthalle C. Ph. E. Bach begangen //Die jährlich stattfi ndenden »Frankfurter Festtage der Musik« in enger Verbindung mit dem polnischen Musikfest »Internati-onale Begegnungen Ost-West Zielona Góra« erreichen eine neue Qualität unter dem Festspielnamen »Musikfesttage an der Oder« //3. März 2000 Im internationalen Bachjahr wird in der Konzerthalle die Ausstellung

»Hommage à Johann Sebastian Bach« von Eduardo Chillida eröff-net. Vorausgegangene Wechselausstellungen u. a. über W. A. Mozart, Olivier Messiaen oder über Karl Loewe in Zusammenarbeit mit internatio-nalen Kulturinstituten entwickeln sich in dieser Zeit zu einem besonderen Publikumsmagnet.

// 26. April 2006 Festkonzert anlässlich 500 Jahre Alma Mater Viadrina. Das Brandenburgische Staatsorchester Frankfurt und die Sing-akademie Frankfurt (Oder) führen auf Initiative der Musikgesellschaft das Oratorium »Auferstehung und Himmelfahrt Jesu« des Viadrinastu-denten C. Ph. E. Bach auf. Beide Klangkörper haben in den 40 Jahren der Frankfurter »Konzerthalle C. Ph. E. Bach« alle bedeutenden chorsinfoni-schen Werke des zweiten Bachsohnes der Öffentlichkeit vorgestellt.

Eine Studie der Europa-Universität Viadrina aus dem Jahr 2000 weist die Konzerthalle als beliebteste Kultureinrichtung der Stadt aus. Das belegen auch die bisher rund 2 Mio. Besucher. Die Frankfurter identifi zieren sich mit »ihrer« Konzerthalle und sind stolz auf sie.

// Seit 2001 gehört die Konzerthalle zur Messe und Veranstaltungs GmbH Frankfurt (Oder)

78. Bachfestes 2003: Aufführung der »Dankhymne« von C. Ph. E. Bach, Singakademie Frankfurt (Oder)

»Les Haricots Rouges« – Jazz aus Frankreichin der Konzerthalle 1999

Illustration zur 3. Musikantenfamilie wärend der Musikfesttage 1989

Igor Oistrach mit Frankfurter Musikschülerin, 1999

Unterkirche zu Frankfurt an der Oder, um 1860, Abb. Stadtarchiv

Luftbild von der Konzerthalle mit neuem Dachreiter 2003

Messe und Veranstaltungs GmbH – Ein Unternehmen der Stadt Frankfurt (Oder), Geschäftsführer Markus Wieners Platz der Einheit 1, 15230 Frankfurt (Odert), Tel. 0335 - 40 10 100, www.muv-ffo.deText/Redaktion: Dr. W. Jost, C. Hellert; Fotos: W. Mausolf, Stadtarchiv, Giraffe, H. Albeshausen

Royal String Orchester,Musikfesttage an der Oder 2006

Innenansicht der heutigen Konzerthalle im 19. Jahrhundert

Operngala mit Solisten der Kammeroper Rheinsberg, 2005

//1969 / 70 Umfangreiche Sanierungen: Dachstuhl, Neueindeckung, Gewölbesicherung, Freilegung und Restaurierung der mittelalterlichen Gewölbemalerei //1970 Die Konzerthalle erhält zur Eröffnung der 10. Oderfestspiele am 2. Okt. den Namen des zweiten Bach-Sohns Carl Philipp Emanuel, der von 1734 – 38 an der Universität Viadrina studierte

//ab Anfang der 1970er Jahre – Entwicklung zum Zentrum vielfältiger Musikpflege in Frankfurt (Oder), das in den 1990er Jahren zum bedeu-tenden ostbrandenburgischen Musikzentrum mit grenzüberschreitender Ausstrahlung wird // Gastspiele weltberühmter Solisten und namhafter Klangkörper wie David Oistrach, Mstislaw Rostropowitsch, Ludwig Güttler, Chris Barber, Gisela May, Bernard Greenhouse sowie das Royal Philharmonic Orchestra London mit W. Ashkenazy // ständi-ger Sitz des 1971 formierten Philharmonischen Orchesters, dem heutigen Brandenburgischen Staatsorchester Frankfurt, und der 1975 neugegrün-deten Singakademie Frankfurt (Oder) // Proben- und Musizierstätte für das Orchester der Frankfurter Musikfreunde bzw. das deutsch-polnische Jugendsinfonieorchester // Auslösung von Kompositionsaufträgen und ihre Uraufführungen: u. a. Gerhard Rosenfeld »Kleist-Briefe für Bariton und Orchester« (1975 UA), Ruth Zechlin »Konzert für Orgel und Orches-ter« (1975, 10. FFdM, UA) Hans-Werner Henze »I sentimenti di C. Ph. E. Bach« (1984, DDR EA) // Mittelpunkt der »Frankfurter Bachpflege« in Verbindung mit dem Museum Viadrina sowie der Musikgesellschaft C. Ph. E. Bach e.V. / Schwerpunkte: Ständige Bachausstellung, Internationale

Symposien, Publikationsreihe »Bach-Konzepte«, Bacharchiv und Impulse zur Aufführungspraxis, Ausstellung von Originalinstrumenten der Bachzeit aus der Reka-Sammlung im Kurfürstensaal des Museums Viadrina

//1974 49. Bachfest der Neuen Bachgesellschaft – Ausgangspunkt für neue Impulse in der Frankfurter Bachpflege //1975 Einbau der 50-Register Orgel durch den VEB Frankfurter Orgelbau »Sauer«. Henry Schädlich, erster Konzerthallenorganist, spielt in 17 Konzertabenden das Orgelgesamtwerk von J. S. Bach ein (1983 – 1985) //1976/77 Gründung des Bacharchivs / Musikkabinett an der Konzerthalle und Gestaltung der 1. Ausstellung zu Leben und Werk von C. Ph. E. Bach im Col-legienhaus //1978 Originale Farbrekonstruktion des Zierrippengiebels über der Westwand //1983 Beginn der Herausgabe der Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Konzepte //1987/89 Bau eines Funktionsgebäudes (Garderoben, Probenräume, Tonstudio usw.) als ständiger Sitz für das Philharmonische Orchester und zur Verbesserung der Bedingungen für die Arbeit der Künstler sowie für die Betreuung der Besucher //1988 Städtische Bach-Festtage aus Anlass des 200. Todestages von C. Ph. E. Bach //1988/89 Die »Musikantenfamilie«, eine Reihe für und mit Kindern, wird ins Leben gerufen und erfreut sich großer Beliebtheit bis zur letzten Vorstellung im Dezember 2006

//1990 Aufstellung der restaurierten ältesten erhaltenen Kleinorgel (1866, op. 107) aus der Orgelwerkstatt W. Sauers im Chorraum //1991

1. Wilhelm-Sauer-Orgelfesttage aus Anlass des 75. Todestages des Firmengründers, gemeinsam gestaltet durch die Konzerthalle C. Ph. E. Bach und die Kirchengemeinden Frankfurt (Oder); die Orgelmusik erlebt ei-nen neuen Höhepunkt //ab 1990 weitere umfangreiche denkmalpfle-gerische Sanierungsarbeiten: Bleiverglasung der beiden Ostfenster im Chor, Restaurierung der ehemaligen Sakristei, Sicherung und Erneuerung des Dachstuhles, wieder hergestellten Dachreiter und der Wetterfahne mit den Initialen b.a.c.h in alter Mensural-Notation (gestiftet von der Musik-gesellschaft C. Ph. E. Bach) //6. 9. 1991 Festakt zur Eröffnung der Europa-Universität Viadrina; die Konzerthalle ist Veranstaltungsort des Vortragszyklus »Nachdenken über Europa«, zu dem unter Schirm-herrschaft von Bundespräsident Richard Weizsäcker namhafte Politiker, Wissenschaftler und Publizisten an die Europa-Universität Viadrina ein-geladen werden //1994 Neueröffnung der weltweit einzigen ständigen Ausstellung zu »Carl Philipp Emanuel Bach – Leben, Werk und Nachwirken« im Rahmen der Frankfurter Festtage der Musik.

//ab 1994 Durchführung der 1984 und 1988 begonnenen Bachsympo-sien bei den Musikfesttagen in regelmäßigen Abständen: 1994, 1996, 1998, 2001 // 2003 Wissenschaftliche Beiträge während des 78. Bachfestes der Neuen Bachgesellschaft in Frankfurt (Oder), u. a. zu »Bach und Polen« sowie zur Frankfurter Musikgeschichte. // Die Ergebnisse wer-den in der Publikationsreihe »Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Kon-zepte« der Konzerthalle bzw. heute der Musikgesellschaft »Carl Philipp

Spendenaktion »Stellen Sie sich Ihren Stuhl in die Konzerthalle« 1999, Spenderbrief

Neueröffnung der C.-Ph.-Emanuel-Bach-Ausstellung 1994

Henry Schädlich, erster Konzerthallen-Organistan der Großen Sauer-Orgel op. 2025

Umfangreiche Sanierung des imposanten Dachstuhles der Klosterkirche 2002

Der Weltstar David Oistrach zu Gast in der Konzerthalle 1973

Restaurierung des Westgiebels 1978/2003

Brandenburgisches Staatsorchester Frankfurt unter der Leitung von GMD Heribert Beissel, 2003

Kirchenraum der Franziskaner-Klosterkircheum 1965

Ludwig Güttler, Musikfesttage an der Oder 2007