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Szenische Aufführung zur Alltagsgeschichte Hamburgs rund um das Mahnmal St. Nikolai zur Permanenz von Gewalt, Ausgrenzung und Diskriminierung in Kriegs- und Friedenszeiten Rita Bake (Idee, Texte, Moderation) Thomas Karallus Beate Kiupel Herma Koehn Dieter Schmitt (Darstellende) Von der Permanenz von Kriegen im Großen wie im Kleinen

Von der Permanenz von Kriegen - hamburg.de · Einführung An der vom Straßenlärm umtosten Ost-West-Straße in Hamburg steht die Ruine der St. Nikolai-Kirche, die uns heute als Mahnmal

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  • Szenische Aufführung zur Alltagsgeschichte Hamburgs

    rund um das Mahnmal St. Nikolai zur Permanenz von

    Gewalt, Ausgrenzung und Diskriminierung in Kriegs-

    und Friedenszeiten

    Rita Bake (Idee, Texte, Moderation)

    Thomas Karallus

    Beate KiupelHerma Koehn

    Dieter Schmitt(Darstellende)

    Von der Permanenz von Kriegenim Großen wie im Kleinen

  • Einführung

    An der vom Straßenlärm umtosten Ost-West-Straße in Hamburg steht die Ruine der St. Nikolai-Kirche, die uns heute als Mahnmal für die Opfer von Krieg und Verfolgung dient.

    St. Nikolai gilt als Hamburgs Schicksalskirche. Beim Großen Brand von 1842 wurde sie zu einem großen Teil zerstört. Doch sie wurde wieder aufgebaut als neugotische Repräsentationskirche.

    In den Bombennächten 1943 wurde die Kirche stark beschädigt. Die Bausubstanz blieb jedoch in einem Zustand, der einen Wiederaufbau nach dem Krieg hätte realistisch erscheinen lassen. Dennoch entschloss man sich 1951, das Kirchenschiff abzubrechen und nur den Turm stehen zu lassen.

    In den 50er Jahren wurde St. Nikolai dann zum Mahnmal für die Opfer von Krieg und Verfolgung.

    Doch das Mahnmal verwahrloste, bis schließlich 1987 der Förderkreis „Rettet die Nikolai Kirche“ sich der Sache annahm. Seitdem ist er für das Mahnmal verantwortlich.

    Der Turm und die Ruine von St. Nikolai sind ein Wegzeichen, das uns erinnern will an Ereignisse, deren Ursachen Zerstörung, Krieg, Unmenschlichkeit und Diskriminierung waren. Gleichzeitig will uns St. Nikolai Mahnung sein, sorgsam, tolerant und human miteinander umzugehen.

    In diesem Sinne sind die Motive für die Hörszenen dieser CD ausgewählt worden. Sie spielen in verschiedenen zeitlichen Epochen. Die Themen so mancher Szenen sind auch heute noch von Aktualität.

    Die Geschichte der Kirche ist ein Stück Stadtgeschichte und damit ebenso Alltagsgeschichte der Menschen in Hamburg. Die Kirche ist auch der Ort der Gemeinde, das Zentrum des Kirchspiels, in dem die Gefühle, Gedanken, politischen und humanitären Einstellungen und Verhaltensweisen von Menschen zu spüren sind.

    Begleiten Sie uns auf diesem szenischen Rundgang im und um das Mahnmal St. Nikolai.

    Die Audio-CD basiert auf einer szenischen Aufführung, die im Sommer 2010 mit den Schauspielerinnen und Schauspielern Thomas Karallus, Beate Kiupel, Herma Koehn und Dieter Schmitt sowie Dr. Rita Bake als Moderatorin und Verfasserin der Texte im Mahnmal St. Nikolai mehrmals durchgeführt wurde.

    Die CD ist im Infoladen der Landeszentrale für politische Bildung gegen eine Bereitstellungsgebühr erhältlich.

    Die Kostüme der Darstellenden wurden freundlicherweise vom Ohnsorg Theater gestellt.

  • 1. Szene: 17. Jahrhundert

    „Alle Frauen und Jungfrauen sind nach unserem Stadt-Rechte unmündig gehalten“

    (Hamburger Stadtrecht von 1603)

    Gespräch zwischen einem Ratsherrn und einem Pastoren

    Darstellende:

    Dieter Schmitt: Ratsherr

    Thomas Karallus: Pastor

    Herma Koehn: eine Frau aus dem Volk

  • 2. Szene: 17. Jahrhundert

    „Da ist nicht Mann und Frau, denn Ihr alle seid einer in Christus Jesus“ (Gal 3, 28b)Gespräch zwischen einem Pastoren, einem Ratsherrn und der Handwerkerehefrau Maria

    Hülsemann (1581 – 1666) vom Rödingsmarkt

    Darstellende: Beate Kiupel: HandwerkerehefrauDieter Schmitt: Ratsherr; Thomas Karallus: Pastor

    Herma Koehn: eine Frau aus dem Volk

    Dieter Schmitt - Beate Kiupel - Thomas Karallus

  • 3. Szene: 16. Jahrhundert

    „Züchtigt ein Mann seine Frau, oder schlägt er sie, wenn sie es verschuldet hat, das darf er wohl tun.“ (Hamburger Stadtrecht von 1270)

    Gewalt in der Ehe: Der Gattinnenmörder Hans Gorrier

    Dieter Schmitt

  • 4. Szene: 18. Jahrhundert

    „… dass sie keine Hülfe hätte rufen können“.Verzweiflungstat: Kindesaussetzung und Kindesmord

    Darstellende:Thomas Karallus: Herr Overbeck (gest. 1713) Spender der BabyklappeBeate Kiupel: Kindesaussetzerin

    Herma Koehn: eine Frau aus dem Volk

    Beate Kiupel

  • 5. Szene: Anfang 20. Jahrhundert

    „Trotz Fleiß keinen Preis.“ Fischhökerin auf dem Hopfenmarkt

    Darstellende: Herma Koehn: Fischhökerin

    Herma Koehn

  • 6. Szene: Von einst bis jetzt

    „Du kannst deinen Körper nicht verkaufen, ohne dich selbst zu verkaufen.“ Prostitution.Darstellende: Beate Kiupel: Prostituierte

    Thomas Karallus: erster Freier, Dieter Schmitt: zweiter Freier

    Der Text des von Beate Kiupel gesungenen „Hamburger Hurenlieds“ ist entnommen aus:Klabund [eigentlich Alfred Henschke]: Morgenrot! Klabund! Die Tage dämmern! Gedichte.

    Aus der Sammlung „Bücher für Armee und Marine“ zur freien Verfügung der Mannschaftengestiftet von Lesern der Wochenschrift „Die Hilfe“, Berlin 1913, S. 34f.

  • 7. Szene: NS-Zeit und ihre Nachwirkungen

    Verfolgt, entrechtet und getötet: Krieg und Verfolgung

    Darstellende: Thomas Karallus: Ehemann der durch die

    Gestapo ermordeten Katharina Corleis (1877-1935) Mitglied der in der NS-Zeit illegalen SPD

    Herma Koehn: Mutter des verfolgten Homosexuellen Hans

    Knuth (1907-1945)

    Dieter Schmitt: Beamter des Wiedergutmachungsamtes

    Hamburg

    Beate Kiupel: liest die Leidensgeschichte des ins KZ Theresienstadt deportierten Heinrich Mayer (1866-1942)

    Der Text der Szene über den verfolgten Homosexuellen Hans Knuth wurde von Jens Michelsen geschrieben.

    Biographie Heinrich Mayers, in: Ulrike Sparr: Stolpersteine in Hamburg-Winterhude. Biographische Spurensuche. Hamburg 2008; S. 156ff.

    Biographie verfasst von Maike Bruchmann.

    Thomas Karallus

    Beate Kiupel Herma Koehn - Dieter Schmitt

  • 8. Szene: 1943

    „Mein Haus wurde verwundet“. Bombardierung Hamburgs während des Zweiten Weltkriegs im Juli 1943Darstellende: Herma Koehn: Frau Rieck, Thomas Karallus: Wolfgang Starke

    Brief von Frau Rieck und Gedicht von Wolfgang Starke, aus: Rita Bake (Hrsg.): „aber wir müssen zusammenbleiben“ Mütter und Kinder in Bombenkriegen 1943 bis 1993.Gespräche. Hamburg 1993, S. 22 und 36.)

    Herma Koehn

  • 9. Szene: Heute

    Von der Permanenz von Kriegen im Großen wie im Kleinen

    Darstellende: Beate Kiupel, Dieter Schmitt

    Zitat von Alice Schwarzer, aus: Alice Schwarzer: Krieg – Was Männerwahn anrichtet und wie

    Frauen Widerstand leisten. Frankfurt a. M. 1982, S. 8f.

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