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53 Gesetze und Verordnungen sowie Gerichtsentscheidungen betr. Lebensmittel. Beilage zur Zeltschrift fiir Lebensmitteluntersuchung und -Forschung, Bd. 88, lYeft 5. ¥or schlag zur zweckmfif~igen Fassung lebensmittelrechtlicher Verordnungen und Erlasse der Lfinder, zugleich ein Beitrag zur Backpulverbeurteilung. Von F. Egger (Mannheim). Sotange lebensmittelrechtliche Erlasse und Verordnungen von zentraler Stelle xusgingen, war es klar, dab durch sie stets alle im ganzen Reichsgebiet hergestellten Erzeugnisse erfal3t wurden. Heute jedoch, nachdem eine einheitliche Regetung des Lebensmittelrechts fehlt und den Bediirfnissen d~r Lebensmittelfiberwachung durch ~Erlasse und Verordnunge'n der L~nder Rechnung getragen werden muB, ergeben sich in dieser Hinsicht mancherlei Schwierigkeiten, da die Anforderungen, die die ein- ~elnen L~nder an gleichartige Erzeugnisse stellen, vielfach durchaus verschieden stud. Das mag am Falle der Backpulver n~her erl~iutert werden. Bet der Backpulverherstellung war nach den seither gtiltigen Grunds~itzen die Anwendung yon Aluminiumsulfat als unzul~tssig anzusehen. Nachdem in USA. Aluminiumsulfat-Backpulver seir Jahren fast ausschlieglich verwendet we'rden, k6nnen die diesen gegeniiber erhobenen gesundheitlich begrfindeten Bedenken schwer- lich wetter aufrecht erhalten werden. Die Einwfinde gegen die backtechnischen M~tngel der Aluminiumsulfat-Backpulver bleiben jedoch nach wie vor begr/indet. In AIuminiumsulfat-Backpulvern sfehen Vortrieb Und Nachtrieb in einem un- gtinstigen Verh'~iltnis zueinander, so dab Fehlschl~ge bet der Verwendung yon Aluminiumsulfat-Backpulver nicht ausgeschlossen sin& Der Mangel an S~ure- ±r~tgern hat jedoch in den letzten Jahren auch in Deutschland dazu gef~hrt, hin- .sichtlich der Aluminiumsulfat-Backpulver gewisse Zugest~indnisse zu machen. In der britischen Zone und auch in Orol3hessen sind Verordnungen fiber Back- pulver ergangen, die die Verwendung yon Aluminiumsulfat in einer Menge you lj8 des S~uretrfigers gestatten. Im Land Rheinland-Pfalz hingegen ist die Ver- wendung yon Aluminiumsulfat als S~uretr~iger unbeschr~inkt freigegeben worden. Trotz der durch die Zonengrenzen hervorgerufenen Handelsschwierigkeiten ist nun dort, wo Gebiete unterschiedlicher Regelung aneinanderstogen, stets mit dem gleichzeitigen Auftreten yon reinem Aluminiumsulfat-Backpulver einerseits und andererseks mit dem Verkauf yon Backpulver zu rechnen, ill dem Aluminiumsulfat nur teilweise enthalfen ist. Entsprechend der urspriinglich in Deutschland iiblichen :allgemeinen Ablehnung yon Aluminiumsulfat werden bet der Beurteilung yon Backpulver Mnfig auch dort, wo eigene Verordnungen fiber Backpulver fehlen, die Anordnungen zugrunde gelegt wie sie beispielsweise in Grol3hessen erlassen worden s ind. Da t3ackpulver in der RegeI unter dem Namen des Herstellers vertrie- ben werden, gehen I~eanstandungen an den tIerstellungsort wetter. Bet Erzeug- nissen aus Rheinland-Pfalz verl~iuft das Verfahren alsdann begreiflicherweise im :Sande. Die Beanstandung kommf mit dem Bemerkeli zuriick, dab ein Vorgehen Lebensmittel, Beilage Bd. 88, Heft 5. 5

Vor schlag zur zweckmäßigen-Fassung lebensmittelrechtlicher Verordnungen und Erlasse der Länder

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Gesetze und Verordnungen sowie Gerichtsentscheidungen betr. Lebensmittel.

Beilage zur Zeltschrift fiir Lebensmitteluntersuchung und -Forschung, Bd. 88, lYeft 5.

¥or schlag zur zweckmfif~igen Fassung lebensmittelrechtlicher Verordnungen und Erlasse der Lfinder, zugle ich ein Be i trag zur Backpulverbeurte i lung .

V o n

F. Egge r (Mannheim).

Sotange lebensmittelrechtliche Erlasse und Verordnungen von zentraler Stelle xusgingen, war es klar, dab durch sie stets alle im ganzen Reichsgebiet hergestellten Erzeugnisse erfal3t wurden. Heute jedoch, nachdem eine einheitliche Regetung des Lebensmittelrechts fehlt und den Bediirfnissen d~r Lebensmittelfiberwachung durch ~Erlasse und Verordnunge'n der L~nder Rechnung getragen werden muB, ergeben sich in dieser Hinsicht mancherlei Schwierigkeiten, da die Anforderungen, die die ein- ~elnen L~nder an gleichartige Erzeugnisse stellen, vielfach durchaus verschieden stud. Das mag am Falle der Backpulver n~her erl~iutert werden.

Bet der Backpulverherstellung war nach den seither gtiltigen Grunds~itzen die Anwendung yon A l u m i n i u m s u l f a t als unzul~tssig anzusehen. Nachdem in USA. Aluminiumsulfat-Backpulver seir Jahren fast ausschlieglich verwendet we'rden, k6nnen die diesen gegeniiber erhobenen gesundheitlich begrfindeten Bedenken schwer- lich wetter aufrecht erhalten werden. Die Einwfinde gegen die backtechnischen M~tngel der Aluminiumsulfat-Backpulver bleiben jedoch nach wie vor begr/indet. In AIuminiumsulfat-Backpulvern sfehen Vortrieb Und Nachtrieb in einem un- gtinstigen Verh'~iltnis zueinander, so dab Fehlschl~ge bet der Verwendung yon Aluminiumsulfat-Backpulver nicht ausgeschlossen sin& Der Mangel an S~ure- ±r~tgern hat jedoch in den letzten Jahren auch in Deutschland dazu gef~hrt, hin- .sichtlich der Aluminiumsulfat-Backpulver gewisse Zugest~indnisse zu machen. In der b r i t i s c h e n Zone und auch in Oro l3hessen sind Verordnungen fiber Back- pulver ergangen, die die Verwendung yon Aluminiumsulfat in einer Menge you lj8 des S~uretrfigers gestatten. Im Land R h e i n l a n d - P f a l z hingegen ist die Ver- wendung yon Aluminiumsulfat als S~uretr~iger unbeschr~inkt freigegeben worden.

Trotz der durch die Zonengrenzen hervorgerufenen Handelsschwierigkeiten i s t nun dort, wo Gebiete unterschiedlicher Regelung aneinanderstogen, stets mit dem gleichzeitigen Auftreten yon reinem Aluminiumsulfat-Backpulver einerseits und andererseks mit dem Verkauf yon Backpulver zu rechnen, ill dem Aluminiumsulfat nur teilweise enthalfen ist. Entsprechend der urspriinglich in Deutschland iiblichen :allgemeinen Ablehnung yon Aluminiumsulfat werden bet der Beurteilung yon Backpulver Mnfig auch dort, wo eigene Verordnungen fiber Backpulver fehlen, die Anordnungen zugrunde gelegt wie sie beispielsweise in Grol3hessen erlassen worden s ind. Da t3ackpulver in der RegeI unter dem Namen des Herstellers vertrie- ben werden, gehen I~eanstandungen an den tIerstellungsort wetter. Bet Erzeug- nissen aus Rheinland-Pfalz verl~iuft das Verfahren alsdann begreiflicherweise im :Sande. Die Beanstandung kommf mit dem Bemerkeli zuriick, dab ein Vorgehen

Lebensmittel, Beilage Bd. 88, Heft 5. 5

5 z~ Gesetze u nd Verordnungen.

nicht maglich sei, da das Backpulver den ffir den HersteiIungsort gfiltigen Vor- schriften entspreche. Der Erzeuger aus Rheinland-Pfa lz wird also prakt isch unge- h inder t seine Ware weiter im Nachbargebie t absetzen k6nnen. Gesch~digt i s t hier- durck neben dem Verbraucher auch tier Erzeuger, der sich an die sch~trferen Vor- schriften h~lt. E r hat angesichts des Mangels an anderen S~uretr~tgern Schwierig- keiten, das erforderliche Rohmater ia l zu beschaffen. Da in der derzeitigen Fassung die 13ackpulver-Verordnungen der L~tnder sieh meist dami t begnfigen, die Anfor- derungen insbesondere an die urspriingliche Zusammense tzung des Erzeugmsses festzulegen, ohne etwas dart iber zu sagen, wer ftir die E inhMtung der Vorschr i f ten verantwort l ich ist, wird sich MiBst~nden der geschilderten Art n u t dadurch be- gegnen lassen, dab in Anlehmlng an die fiir aus dem Aus land s t ammende Lebens- mit te l schon seitker vielfach getroffene Regelung in den Verordnungen ausdrflcklich bemerkt wird, dab f i i r d i e v o r s c h r i f t s m ~ t B i g e u r s p r f l n g l i c h e Z u s a m m e n - s e t z u n g n e b e n d e m H e r s t e l l e r g e g e b e n e n f a l l s a u c h d e r j e n i g e v e r - a n t w o r t l i c h i s t , d e r d a s E r z e u g n i s e r s t m a l s i n n e r h a l b d e s d i e V e r - o r d n u n g e r l a s s e n d e n L a n d e s i n d e n V e r k e h r b r i n g t .

Nur auf diese Weise werden sowohl Herstel ler wie gegebenenfalls Grol3ver(eiler erfaBt u n d die Interessen der Verbraucher bei gleichzeidger gerecht6r Vertei lung der Verantwort l ichkei t auf die Betei l igten gewahrt. ~hnlich~wie bei Backpu lvem liegen die VerMknis se auch bei zahireichen anderen heute vorzugsweise du tch L~nderverordnungen lebensmit te l recht l ich erfaBten Lebensmit te ln . Auch bier wird den Verordnungen eine entsprechende Fassung zu geben sein, damit sich nicht wiederum MiBst~tnde ~hnlicher Art, wie sie geschildert worden sind, ergeben. E~ ble ibt zu wfinschen, dab die vorgeschlagene Notl6sung m6glichst ba ld durch eine e i n h e i t l i c h e R e g e l u n g de s d e u t s c h e n L e b e n s m i t t e l g e s e t z e s ihre Re- gelung findet.

Gesetze und Verordnungen.

Analysen-Normen. Normativbestimrnungen fiir die Untersuchung

der natiirlichen Heilwiisser. Zur Untersuchung der natiirlichen Mineralw~sser und Keilw~sser wurden erstmals am

25. ivt~trz 1938 mit Anordnung Nr. 44= des ehem. lZeichsfremdenverkehrsverbandes Norm a t iv - b e s t i m m u n g e n Iiir die U n t e r s u c h u n g der n a t i i r l i e h e n Kei lw~sser erlassen. Auf Grund der inzwisehen gesammelten Erfahrungen wurde am 16. Oktober 1941 eine abge~nderte Fassung dieser Normativbestimmungen durch die gleiche Beh6rde mit Anordnung Nr. 89 her- ausgegeben, die seither i n Anwendung ist. Um zuverl~tssiges Analysenmaterial zu erhalten. w u r d e in den beiden Fassungen der Normativbestimmungen nut eme beschr~nkte Anzahl ent- sprechend qualifizierter und eingerichteter Institute und Laboratorien fi~r die ErstMlung der sog. grogen und kleinen EleilwasseranMysen zugelassen.

Da die Normativbestimmungen auch weiterhin Giiltigkeit haben und eine Neufassung nicht geplant ist ~, und da andererseiis eine Wiedergabe in dieser Zeitschrift bisher noeh nicht erfolg~ ist. werden dieselben nachstehend zum Abdruek gebracht.

Zur Feststellung, welche der in Anordnung Nr. 69 benannten Institute heute noch zur Durchffihrung yon tleilwasseranMysen bereit und in der Lage sind. wurde diesbezt~gliehe Um~ frage seitens der Redaktion an die betreffenden Institute gerichtet und die Angaben in Ab- sehnitt IV in Abweichung yore urspriingIichen Wortlaut - - entsprechend abge~ndert. Die: seinerzeit zugelassenen 6sterreichisehen Institute sind erg~nzend ebenfalls angefiihrt, wenn auch nach unseren Ermittlungen die Heilwasseranalysen z. T. nicht mehr nach den ehemMs ftir das gesamte Reichsgebiet erlassenen Normativbestimmungen durchgefiillrt wurden

1 Private Mitteilung des Deu t schen B~tderverbandes e. V. (Bad Oeynhausen).,