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Vorlesung Sportpädagogik WS 2014/2015 Gesa Gawrisch Sportdidaktik

Vorlesung Sportpädagogik WS 2014/2015 · Die Methode schafft die Bedingungen dafür, welche Ziele mit einem Inhalt zu verwirklichen, welche Lernerfahrungen zu erschließen sind:

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Sportdidaktik

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Definition Didaktik

Didaktik kommt aus dem Griechischen

und bedeutet:

Lehren, lernen, dartun, unterweisen,

beweisen, vorschreiben, warnen

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Didaktik ist die Wissenschaft vom

organisierten Lehren und Lernen

Unterricht

Definition Didaktik

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Einordnung in den Wissenschaftsbereich

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Der didaktische Stern (Scherler, 2004)

Bedingungen

Organisieren

Lehrer

Präsentieren Interagieren

Inhalte Schüler

Prozessmodell

von Unterricht

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Der didaktische Stern (Scherler)Normen des Modells

Die Organisation derBedingungen

Die Präsentation vonInhalten

Die Interaktion mit denSchülern

Die Klasse teilen Themen behandeln Verständlich reden

Die Zeit einteilen Methoden anwenden Interessen beachten

Den Raum ordnen Auf Disziplin achten

Material einsetzen Leistungsstandberücksichtigen

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Didaktische Entscheidungen

Lehrer

Inhalt

Ziele

Methode

/Medium

Planung/

Auwertung

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Didaktische Entscheidungen

Lehrer

Inhalt

Ziele

Methode

/Medium

Planung/

Auwertung

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Themenbereiche des Lehrplan Sports S-H

1. Sich fit halten

2. An Geräten turnen

3. Laufen, Springen, Werfen

4. Schwimmen

5. Sich rhythmisch bewegen und Bewegung gestalten

6. Mit dem Partner und in Mannschaften spielen

7. Wassersport betreiben

8. Rollen und Gleiten

9. Raufen, Ringen und Verteidigen

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Unter welchen pädagogischen Perspektiven können die Inhalte des Sports didaktisch thematisiert werden?

Problemstellung:

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Didaktische Entscheidungen

Lehrer

Inhalt

Ziele

Methode

/Medium

Planung/

Auwertung

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Ziele im Sportnach Kurz 1998/2002

Wahrneh-mungs-

fähigkeitBewegung erfahren

Fitness, Gesundheitsbewusstsein

wagen verant-worten

Gemeinsam handeln,

spielen und sich verstän-

digen

Das Leisten erfahren

und reflektieren

Sich körperlich

ausdrückenBewegunggestalten

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Kompetenzbereiche(Lehrplan S-H)

• Selbstkompetenz

• Sozialkompetenz

• Methoden- und Sachkompetenz

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Didaktische Entscheidungen

Lehrer

Inhalt

Ziele

Methode

/Medium

Planung/

Auwertung

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Methode

• Worterklärung

• griechisch „methodos“

• Meta = nach/ hin

• Hodos = Weg

• => Lernweg des Schülers

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Was ist Methodik?

Im engeren Sinn:

• Methodik beschäftigt sich mit der

• „optimalen“ Vermittlung von Inhalten

• Methodische Entscheidungen betreffen

• das WIE des Unterrichts

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Methodische Grundprinzipien

vom Leichten zum Schweren

vom Einfachen zum Komplexen

vom Bekannten zum Unbekannten

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Unterscheidung deduktive undinduktive Unterrichtsmethoden

Deduktive Methoden

normgeleitete Methoden

strukturierte Lernwege

Lehrer exponiert

hoher Strukturierungsgrad

Induktive Methoden

normsuchende Methoden

Lernwege sind offen

Schüler exponiert

geringer Strukturierungsgrad

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Zwei Grundpositionen einer Methodik des Sportunterrichts

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Methodik

Aus didaktischer Perspektive:

Die Methode schafft die Bedingungen dafür, welche

Ziele mit einem Inhalt zu verwirklichen, welche

Lernerfahrungen zu erschließen sind:

Die Methode konstituiert den Gegenstand.

Sie prägt wesentlich, wie der Inhalt zum Thema

gemacht wird, d.h. wie er den Schülern erscheint und

was er bewirken kann.

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Didaktische Entscheidungen

Didaktik

Inhalt

Ziele

Methode

/Medium

Planung/

Auwertung

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Planungshilfen für die Sportpraxis5 Fragen zur Planung nach Schulz (1996)

• Was soll gelernt werden?

• Welche kaum veränderbaren Bedingungen sind vorhanden?

• Wer lernt hier was?

• Auf welche Weise wird das Unterrichtsziel erreicht?

• Woran soll der Lernfortschritt erkannt werden?

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Kasuistische Didaktik

Planung

Auswertung

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Ebenen der Reflexion

1. Ebene: Reflexionen über unterrichtliche (Vor-)Fälle

• 1. gibt es ein Problem?

• worin besteht es?

• wie lässt sich das Problem bearbeiten/welche Lösungsmöglichkeiten oder Handlungsalternativen gibt es?

2. Ebene: Reflexionen über Unterrichtsreflexionen (Metaebene)

• Stimmigkeit und Widersprüche in den Argumentationen

• herangezogene Wissensbestände

• wissenschaftliches Wissen (aus dem Studium, aus anderen Kontexten...)

• Alltagswissen/-theorien(biographische Erfahrungen; schulische Erfahrungen; Praktikumserfahrungen...)

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Ziele von Fallarbeit

• Entwicklung eines wissenschaftlichen Habitus

• fragende, neugierige Haltung

• Fähigkeit zum Perspektivwechsel

• Distanzierungsfähigkeit

• Reflexionsfähigkeit und (Selbst-)Reflexivität steigern

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Auswertungsmodell (Scherler 2004)

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Normen des ModellsAllgemeine Grundsätze (Scherler, 1989)

• 1. lehrreiche Erfahrung

• 2. weitgehende Mitbestimmung

• 3. gebotene Beteiligung

• 4. angemessene Anforderung

• 5. anschauliche Erklärung

• 6. einsichtige Ordnung

• 7. kritische Auswertung

• 8. situative Planung

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Vier Auswertungsfragen

• Was ist geschehen?

• Was ist zu fordern?

• Was stimmt nicht?

• Was ist zu tun?

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Ein Schwimmbad wird von 4 Klassen gleichzeitig belegt. Jede

Klasse hat 1,5 Bahnen zum Schwimmen zur Verfügung.

Der Lehrer führt nach einem Aufwärmspiel die Brusttechnik ein

und demonstriert sie den Schülern (an Land).

Danach fordert er die Schüler auf, sechs Bahnen im Bruststil zu

schwimmen. Die Bahn auf der die Schüler sich befinden, ist eine

Außenbahn. Der Lehrer weist darauf hin, dass die Schüler

innerhalb der 1,5 Bahnen auf einer Seite in die eine Richtung, auf

der anderen Seite in die andere Richtung schwimmen sollen.

Danach schickt er sie ins Wasser und positioniert sich etwa am

mittleren Teil des Beckenrandes. Dort fängt er an, die vorbei

schwimmenden Schüler zu korrigieren. Die erste Bahn

schwimmen noch alle Schüler. Doch dann bleibt eine Gruppe von

4 Schülern am Ende des Beckens stehen und unterhält sich.

FallbeispielSchwimmunterricht in der fünften Klasse.

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Der Lehrer erkundigt sich bei dieser Gruppe, warum sie nicht mehr

diese Übung mitmachen. Darauf antwortet ein Schüler, dass es ihnen

keinen Spaß mache. Der Lehrer weist auf den Mangel an Platz hin und

darauf, dass in der Schule nicht immer alles Spaß machen kann. Des

Weiteren sagt der Lehrer, dass der Spaß oft erst beim richtigen Üben

kommt.

Die Schüler wissen darauf nichts zu antworten und schwimmen

unzufrieden die restlichen Bahnen weiter. Die Unzufriedenheit der

Schüler drückt sich darin aus, dass sie redend und ohne Interesse, vom

Lehrer korrigiert zu werden, weiter schwimmen. Auf Korrekturhinweise

des Lehrers antworten die Schüler zwar mit ja, doch der Lehrer sieht bei

den Schülern keinerlei Anstrengungen, diese umzusetzen.

Am Ende der Stunde gibt der Lehrer noch die Möglichkeit für ein

Feedback. Er stellt die Frage, was den Schülern am heutigen Tag positiv

auffiel, und was nicht. Ein Schüler aus der oben erwähnten Gruppe

antwortet, dass er das Aufwärmspiel gut fand. Des Weiteren fügt der

Schüler hinzu, dass er das Brustschwimmen nicht mag und ihm Kraulstil

besser gefallen hätte.

aus: Falldidaktik.ch

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Vier Auswertungsfragen

• Was ist geschehen?

• Was ist zu fordern?

• Was stimmt nicht?

• Was ist zu tun?

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FallbeispielSchwimmunterricht in der vierten Klasse.

Stundeninhalt ist, im Schwimmerbecken nach einem Ring in 1,50 m Wassertiefe tauchen. Jeweils zwei Schüler stehen am Beckenrand, der Lehrer wirft die Ringe ins Wasser und die Schüler springen mit Fußsprung ins Wasser und tauchen nach dem Ring, um ihn wieder nach oben zu holen.Als Lisa und Martin an der Reihe sind, springt Martin ins Wasser, aber Lisa bleibt stehen. Der Lehrer fragt: „Warum bist du nicht gesprungen, Lisa?“ Lisa erklärt, dass sie sich nicht traut. Sie sagt: „Ich habe Angst zu tauchen, meine Ohren tun dann weh.“Darauf sagt der Lehrer: „Jetzt stell dich nicht so an, Lisa, alle anderen können das auch.“Lisa weicht einen Schritt vom Beckenrand zurück und sagt wiederholt: „Ich mag aber nicht.“

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aus: Falldidaktik.ch

Daraufhin packt der Lehrer ihren Arm und führt sie zurück zum

Beckenrand. „Schau Lisa, da vorne liegt der Ring und den wirst du

jetzt hoch holen.“

Lisa antwortet nicht und springt auch nicht ins Wasser. Plötzlich gibt

der Lehrer ihr einen Stoß, so dass sie ins Wasser fällt. Prustend taucht

Lisa wieder auf und klammert sich an den Beckenrand.

Der Lehrer sagt: „So, jetzt, da du schon im Wasser bist, kannst du

auch den Ring raufholen.“

Die Klasse lacht. Lisa hat Tränen in den Augen und sagt: „Meine

Ohren tun aber weh, wenn ich tauche.“

Der Lehrer beugt sich zu ihr runter und drückt sie unter Wasser. Lisa

taucht hustend wieder auf und fängt an zu weinen.

Der Lehrer wendet sich zu den anderen Schülern und sagt: „Stefan

und Klara: ihr seid dran, unsere Heulsuse hier kriegt es ja nicht hin.“

Lisa steigt weinend aus dem Becken und setzt sich an den Rand. Der

Lehrer ignoriert sie und fährt mit den anderen Schülern im Unterricht

fort.

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Klausurfragen

1) Stellen Sie das Auswertungsmodell von Scherler (2004) dar und

nennen Sie die allgemeinen Grundsätze des Modells.

(Scherler, K.-H. (2004). Sportunterricht auswerten. Eine

Unterrichtslehre. Hamburg. Feldhaus)

2) Nennen Sie die 6 pädagogischen Prinzipien des Sportunterrichts

nach Kurz (2004). Erläutern Sie diese in einem Satz und geben Sie

zu jedem ein mögliches Beispiel.

(Kurz, D. (2004). Vom Sinn des Sporttreibens zu pädagogischen

Perspektiven des Sportunterrichts.)