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4% Pereinswihmg. Unter die Misshelligkeiten der praktischen Pharmacie gehdrt nun auch die, wie von Seiten der Droguisten Aller ongewandt wird, den Handverkauf nicht nur alleiu, sondern auch die Receptur der Apothe- ker zu benachtbeiligen. Wir Unkrreichaeten kdnnen nur vorliegenden Fall, der euin Nachtheile unssres Herrn Collegen Lei s tn e r absichtlich verliinmderisch hervorgerufen iRt, nus einer unlauteren Quelle entoommen, betrachten - und wiioschen, dass dieser Fall weiter lidheren Ortes beleuchtet werde. - Er ist unm6glich - bei dem Preise des hier namhah gemachten Armeimittels, ohne dessen Giite eu beeintrfichtigen, eine solche Her- absetzung den Yreises EU veranlassen. - Unterzeichnet die anwesenden Mitglieder des Apotheker-Vereins im n6rdlichen Deutschland. If. L e i s t n e r , Apotheker in Zwenkau. E. Helbig, Apotheker in Pegan. C. G. 0 er t e l , Apoth. in Markranstedt. Griif. Simon. Fahr. \V. Weibezahl. \Venn die Staatsgesetre dcm Apotheker geuau den Kreis seiner Wirksamkeit vorreichnen, wenu sie ihnen eine Taxe geben, so sollten die Staatebehdrden auch darii ber sorgfiiltig wachen, dasr keiae Ueber- tretungen durch unbefugte Eingriffe in die Rechte der Apotheker shtt fiinden, wie sich dieses in der Denkschrift des Vereins S. 58. ausge- rprochen finder. Dr. B l e y . Dr. E. W i t ti n g. 4) Vorscblage zur Unterstiitzuiig der Gehulfen. Ansichten eines Apothekergehiilfm Uber Unterstutzungs- Anstalten fir aus edaente, mittellose, wurdige Apolhe- kergehiilfm, von f! K. Bus ch. Diesee Thema ist schon so oft besprochen wordeu, dass es fast uberflussig scheinen mag, noch ferner dariiber ru disputiren. Die Sacho selbst ist jedoch wichtig genug, cs wunschenswerlh zu machen, dass jeder Sachverstiindige sein Urtheil daruber abgebe; Einer unter den Vielen wird dam ja vielleicht das schhe Ziel erreicben: Mittel eatdecken, allen Iuvaliden unseres Standes ein sorgenfreies Alter LU verschaffen. Vielseitig ist dariiber geklagt worden, wie so wenig Antheil die Cehiilfeu selbet an dieser ihrer eigenen Sache nehmen. Ich kenne sehr viele Gehiilfen, habe auch oft niich mit ihncn iiber diesen Gegen- stand berathen, und immer gesucht ihr Interesse dafur anzuregen. Nicht ganz mil Unrecht wurde mir jedoch stets erwiedert: sie sihen nicht ein, dass ihre Gabeu eiuen wirklichen Nutren scbatTten; der Unterstiitzungsfond lage in einem grossen Topfe, der Zeit ihres Lebens doch nicht voll wiirde, und die Portionen, die man jetzt daraus ver- theile, wliren so klein, dass man gauz bequem dabei verhungern kame. Nach dem Urtheile Vieler und auch nieiner Ausicht gemiirs, wiirde es bearer sein, weun man die jiihrlich disponible Summe, statt unter einer 80 grossen Anzahl, nur an 3 bis 4 alte, wurdige Gehiilfen vertheilte. (Wenn Jemand nur einen Scheffel Kartolfeln an Nothlei- dende schenken katin, handelt er da nicht kliiger, er theilt ihn unter wenige, als unter alle Armen der ganzen Bezirks? Einige kdnnen

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4% Pereinswihmg.

Unter die Misshelligkeiten der praktischen Pharmacie gehdrt nun auch die, wie von Seiten der Droguisten Aller ongewandt wird, den Handverkauf nicht nur alleiu, sondern auch die Receptur der Apothe- ker zu benachtbeiligen.

Wir Unkrreichaeten kdnnen nur vorliegenden Fall, der euin Nachtheile unssres Herrn Collegen L e i s tn e r absichtlich verliinmderisch hervorgerufen iRt, nus einer unlauteren Quelle entoommen, betrachten - und wiioschen, dass dieser Fall weiter lidheren Ortes beleuchtet werde. -

Er ist unm6glich - bei dem Preise des hier namhah gemachten Armeimittels, ohne dessen Giite eu beeintrfichtigen, eine solche Her- absetzung den Yreises EU veranlassen. -

Unterzeichnet die anwesenden Mitglieder des Apotheker-Vereins im n6rdlichen Deutschland.

If. L e i s t n e r , Apotheker in Zwenkau. E. H e l b i g , Apotheker in Pegan. C. G. 0 er t e l , Apoth. in Markranstedt.

Griif. S imon. F a h r . \V. W e i b e z a h l . \Venn die Staatsgesetre dcm Apotheker geuau den Kreis seiner

Wirksamkeit vorreichnen, wenu sie ihnen eine Taxe geben, so sollten die Staatebehdrden auch darii ber sorgfiiltig wachen, dasr keiae Ueber- tretungen durch unbefugte Eingriffe in die Rechte der Apotheker sh t t fiinden, wie sich dieses in der Denkschrift des Vereins S. 58. ausge- rprochen finder. Dr. B l e y .

Dr. E. W i t t i n g.

4) Vorscblage zur Unterstiitzuiig der Gehulfen.

Ansichten eines Apothekergehiilfm Uber Unterstutzungs- Anstalten f ir aus edaente, mittellose, wurdige Apolhe- kergehiilfm, von f! K. B u s ch.

Diesee Thema ist schon so oft besprochen wordeu, dass es fast uberflussig scheinen mag, noch ferner dariiber r u disputiren. Die Sacho selbst ist jedoch wichtig genug, cs wunschenswerlh zu machen, dass jeder Sachverstiindige sein Urtheil daruber abgebe; Einer unter den Vielen wird d a m j a vielleicht das s c h h e Ziel erreicben: Mittel eatdecken, allen Iuvaliden unseres Standes ein sorgenfreies Alter LU verschaffen.

Vielseitig ist dariiber geklagt worden, wie so wenig Antheil die Cehiilfeu selbet an dieser ihrer eigenen Sache nehmen. Ich kenne sehr viele Gehiilfen, habe auch oft niich mit ihncn iiber diesen Gegen- stand berathen, und immer gesucht ihr Interesse dafur anzuregen. Nicht ganz mil Unrecht wurde mir jedoch stets erwiedert: sie sihen nicht ein, dass ihre Gabeu eiuen wirklichen Nutren scbatTten; der Unterstiitzungsfond lage in einem grossen Topfe, der Zeit ihres Lebens doch nicht voll wiirde, und die Portionen, die man jetzt daraus ver- theile, wliren so klein, dass man gauz bequem dabei verhungern kame.

Nach dem Urtheile Vieler und auch nieiner Ausicht gemiirs, wiirde es bearer sein, weun man die jiihrlich disponible Summe, statt unter einer 80 grossen Anzahl, nur an 3 bis 4 alte, wurdige Gehiilfen vertheilte. (Wenn Jemand nur einen Scheffel Kartolfeln an Nothlei- dende schenken katin, handelt er da nicht kliiger, er theilt ihn unter wenige, als unter alle Armen der ganzen Bezirks? Einige kdnnen

Vereinszeitung. 128

sich salt daran essen - eine Kartoffel Jedem niitzt Keinem -). Um ganz unpartheiisch zu Werke cu gehen, niusste das Loos bestimmen, welchen von den Bediirftigen die Renten zu ertheilen seien.

Die meisten Apotheker haben es lirngst erkannt, dass fiir ihre alten ausgedienten GehElfen durchaus gesorg werden muss. So wie Herr Apotheker B r i l l in Haina, im Septemberhefle des Archivr, sich verpflichtet, lebenslanglich cur Pfleganstalt 3 Thlr. jahrlich beizu- steuern, so werden fast alle Apotheker Norddentschlands sich germ dazu verstehen, fiir eine ihre Aufgabe ganz Ihsende, zweckdissige Unterstiitzungs-Anstalt b e s t i m m t e , jii h r l i c h e Beitrirge zu liefern, wenn auch, Verhirltnisse halber, die Suinme bei einigen etwas kleiner ausfallen sollte. Auch die meisten Gehiilfen werden bereitwillig sein, jiihrlich einen Thaler, ja, gerne sogar das Doppelte und Dreifache zu zahlen: w e n n d a d u r c h t h r e n i n v a l i d e n C o l l e g e n i n d e r A r t g e h o l f e n w i r d , d a s s d i e s e n i c h t g e z w u n g e n r i n d , V e r - w a n d t e n , f r i i h e r e n P r i n c i p a l e n , o d e r s o g a r C o m m u n a l - A r m e n k a s s e n z u r L a s t zu f a l l e n . In dieser bejammerns- werthesten Lage befindet sich leider derzeit eine grosse Anrabl alter Pharmaceuten, und durch die ihnen gereichte karge Unterstiitzung wird ihrer Noth keineswegs abgeholfen. Eine gleiche grlssliche Zu- kunft steht wie ein drohendes Gespenst vielen Apothekergehllfen vor Augen, schon jetzt ihr Leben vergiftend. Dieser zu entrinnen, wer- den sie, wiihrend der Zeit ihrer Arbeitsfiihiglwit, gern jirhrlich der Unterstiitzungs-Anstalt ein Bedeutendes beisteuern. Fest bin ich davon uberzeugt, dass die so gesammelten Beitrirge 3000 Thl r . pr. Ao. u b e r s t e i g e n w e r d e n *). Fiigt man die Zinsen des schon vor- handenen Capitals hinzu, so ist man im Stande, an mchr als zwanzig der in unserem Pache ergrauten IMftnner eine jiihrliche Pension von 150 Thlr. zu zahlen, mit welcher diese die aothwendigsten Lebens- bediirfnisse bestreiten k6nnen. - Die Errichtung eines Hospitals scheint mir ganz unpraktisch, unseres Standes unwiirdig, ja, aufrichtig gesagt, possierlich! - Es miissten die Pensionep an die Bediirftigen selbst, oder, wenn diese geistig oder k6rperlich allzu invalide sind, an die Verwandten derselben, mit Hinzuziehung des Magistrate ihres Wohnorta, auegezahlt werden.

Sehr wohl ist es mir bewusst, dass die bereits existirende Unter- stiitzungs-Anstalt des Vereins eigentlich das Verlangte alles schon bezweckt. Jedoch ein grosser Unterschied besteht darin, dass, statt jetzt v e r e i n z e l t e , e i n m a l i g e G a b e n zu sammeln, durch welche den wieder damit Begabten nicht ausreichend geholfen wird, nod die fiir die Zukunft gar keine Garantie bieten: nach der veranderteu Einrichtung dann f u r d i e L e b e n s d a u e r su b s c r i b i r t e , j ii h r - 1 ich e , h e s t i m m t e B e i t r ii g e einzucassiren sind, die den Invaliden unaeres Standes ein sorgenfreies Alter verschaffen. - Und hiemit ware alsdann eine, den Apothekern Norddeutschlands wiirdige Unter- stiitzungs-Ansblt errichket, welche, auch abgeseben von dem edlen Hauptzwecke, die wohlthiitigsten Folgen haben wiirde. Dem immer empEndlicher hervortretenden Mangel an' Apothekergehiilfen wird a b i geholfen, denn junge Leute widmen sich gern einem Fache, in wel- chem, wenn auch alle anderen Hoffnungen fehlschlagen, doch f a r ihr

*) Wollte der Himmel, efi wiirde nur tum vierten T h d e wahr! B1.

4 26 Vereinssestung.

Alter gesogt ist. Die Gehulfen werden nicht mohr so haufig wie jetst auf's Ungewisse hin in frenide Welttheile wandern, oder Ge- schiifte entriren, die sie nicht gelernt haben, und wodurch sie zumeist gane an den Bettelstab gerathen. S ~ a t t jetct so oft niit IJrilust und Widerwilleu, werden sie dann init Lust und Liebe der Kunst ihre Kriifte widmen. Sie werden - doch wozu noch Etwas weitliiuftig bewersen wollen, von dem ohnedies schon Jeder innigst iiber- ceugt iet! -

Meine Ansichlcn iibrr diese so wichtige Angelegenheit hahe ich hiemit ausgesprochen. Die Yrufung und Ordnung des dargelegten Planes uberlasse ieh gern den Neirtern unserer Kunst, die den Miin- geln derselben ahzuhelfen, bekanntlich stets eifrigst hcnr6ht sin& und die dem wahrhaft Niitzlichen iind Sch6nen ih r ganzes Leben geweiht haben.

Der Herr Verfasser wird sich cin grosses Verdienst erwerben, wenn er seinen Plan werththiitig mit ins Leben zu rufen bemitlit ist; wir wiinschen herzlich, dnss er uicht gegentheilige Bemerkungen mache. Doch sein Zweck ist edel und gut, und so wollen wir hcl- fend und rathend gern zur Seite stehen. BI.

5) Warnung, verfalschtes Wachs betreffend.

Es kdmmt seit einiger Zeit ein Cera albn im Handel vor, das sich durch seine vorziigliche reine weisse Farbc und Znrtheit auszeichnet. Bei einiger Betrachlung indesscn und besonders beini Zerbrechen, er- kannt man sogleich, dass es nicht dir Eigcnschaftcn des reincn weis- sen Wachses besitzt. Gliicklicher Weise hnbe ich noch altes reines Wachs und knnn nur urn so besser verglcichen.

Aeusserlich unterschcidet sich das verfilschtr, durch seine sehr diinnen Scheiben, wie oben henierkt seine rcinc Weisse, gegen das Licht gehalten ist es vielnielir durchscheineud, gekaut schmeckt es fettartig widrig, wird ganz LrGcklich und liisst sich alsdann cwischen den Fingern beinahe zu Pulver zerrcibcn.

Nachdeut ich cs gelinde hatte zergehen lassen, gestand es beini Erkalteu zu einer obeiiauf glatten, unten kernigen, oben etwas schmie- rigen, unterhalb brucklichen, im Bruche kernigen Masse.

Weiter erhitzt wurde es hald braun, endlich schwars, anfangs FeUig, zuletet unangenehm, talgartig, penetrant riechend, endlich nach Ausstossung eines Koptchmerz erregenden, brenzlichen, braunen Dam- pfes eich verliichtigend, hintcrliees es einen nicht geringen kohligen Riickstand.

Auf seidenes Zeug getrapfelt zeigte es auch den die Stearine vernthenden, meine llleinung besttitigenden Fettlleck.

AUe diese Erscheinungen waren abweichend von denen des rei- nen Wachses, unter derselben Behandlung, die ich iibrigens als he- kannt hier fortlasse.

Eine Analyse zur Ermiltelung des Verhiltnisaes der Mischnng habe ich noch nichk vornehnien ktinnen, scheint mir auch so sehr nalhig nicht, inden es genilgt E U wissen, dies Wacba sei verfillscht und cwar so stark, dass ee cum pharlnaceutiechen Gebrauch nntiichtig ist.