14
1 Folie 1 VSSM Technik & Betriebswirtschaft Referent: Pierre Scheidegger VSSM - Fachanlässe 2011 Folie 2 1. Grundsätzliches zu: o Flucht- und Rettungswegen o Feuerwiderstand (z.B. EI30) und Nichtbrennbarkeit (nbb) o Kombinierbarkeit von Bauteilen mit Feuerwiderstand 2.1 Steigzonen- / Steigschachtfronten o Steigschachtfronten in Treppenhäusern o Steigschachtfronten in Korridoren o Mischnutzung von Steigzonen (Elektro-, Sanitär-, Lüftung) 2.2 Elektro- / Zählerschrankfronten o Ausserhalb von Flucht- und Rettungswegen o In Flucht- und Rettungswegen 3. Wandschränke in Fluchtwegen VSSM - Fachanlässe 2011 Schrank- und Elektrofronten in Fluchtwegen Referatsinhalt:

VSSM Technik & Betriebswirtschaft · o Mischnutzung von Steigzonen (Elektro-, Sanitär-, Lüftung) ... Register eingetragen) - Bewegliche Bauteile ... Sipo (Brandkenn-ziffer 5.3)

  • Upload
    lethuy

  • View
    216

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

1

Folie 1

VSSM Technik & BetriebswirtschaftReferent: Pierre Scheidegger

VSSM - Fachanlässe 2011

Folie 2

1. Grundsätzliches zu:

o Flucht- und Rettungswegen

o Feuerwiderstand (z.B. EI30) und Nichtbrennbarkeit (nbb)

o Kombinierbarkeit von Bauteilen mit Feuerwiderstand

2.1 Steigzonen- / Steigschachtfronten

o Steigschachtfronten in Treppenhäusern

o Steigschachtfronten in Korridoren

o Mischnutzung von Steigzonen (Elektro-, Sanitär-, Lüftung)

2.2 Elektro- / Zählerschrankfronten

o Ausserhalb von Flucht- und Rettungswegen

o In Flucht- und Rettungswegen

3. Wandschränke in Fluchtwegen

VSSM - Fachanlässe 2011

Schrank- und Elektrofronten in Fluchtwegen

Referatsinhalt:

2

Folie 3VSSM - Fachanlässe 2011

1. Grundsätzliches zu den Flucht- und Rettungswegen

Königsziele:

• Flucht- und Rettungswege möglichst brand- und rauchfrei halten

• Brandausbreitung verhindern

Schrank- und Elektrofronten in Fluchtwegen

Bild: Feuerwehr Luzern

Folie 4

• Fluchtwegkonzepte werden vom Planer aufgrund der VKF-Brandschutzrichtlinien

erstellt

• Fluchtwegbreiten und -anzahl werden nach Faktoren wie Personenbelegung,

Gebäudeart und Brandlast berechnet

• Genaue Anforderungen werden mit dem Bauentscheid geliefert

VSSM - Fachanlässe 2011

1. Grundsätzliches zu den Flucht- und Rettungswegen

Schrank- und Elektrofronten in Fluchtwegen

3

Folie 5VSSM - Fachanlässe 2011

Schrank- und Elektrofronten in Fluchtwegen

1. Unterschied Feuerwiderstand — Nichtbrennbarkeit

� Genaue Anforderungen an die Bauteile werden mit dem Bauentscheid geliefert

Folie 6

A Bauteile mit Feuerwiderstand

• Bauteile, die 2 Brandabschnitte voneinander unterteilen, z.B. EI30, REI60…

• Bauteil muss einen Übergriff des Feuers von einer Seite zur anderen während der angegebenen Zeit (z.B. 30 Minuten) abhalten

B Nicht brennbare Bauteile (nbb)

• Kein Feuerwiderstand gefordert, nur Verhinderung von Brandlast

• Das verwendete Material muss nichtbrennbar (nbb) seinBrennbarkeitsziffer 6.3, 6q.3 nach VKF bzw. A1, A2s1d0 nach EN-Norm

C Bauteile mit Feuerwiderstand und nicht brennbar (nbb)

• Geprüftes Bauteil / nach Stand der Technik, mit Feuerwiderstand und in nicht brennbarem Material gefertigt (z.B. EI30 nbb)

• Vereinigt beide unter A und B aufgezählten Eigenschaften

VSSM - Fachanlässe 2011

Schrank- und Elektrofronten in Fluchtwegen

1. Unterschied Feuerwiderstand — Nichtbrennbarkeit

4

Folie 7

Schrank- und Elektrofronten in Fluchtwegen

1. Unterschied Feuerwiderstand — Nichtbrennbarkeit

Bauteile mit FeuerwiderstandNachweis des Feuerwiderstands

a) Bauteile «geprüft zugelassen»(mit VKF-Nr., im VKF-Brandschutz-Register eingetragen)

- Bewegliche Bauteile wie Türen, Fenster…

- Feste Bauteile wie Wände, Böden, Decken

- Wand- und Deckenverkleidungen

b) Genormte Bauteile nach «VKF-anerkanntemStand der Technik»(ohne VKF-Nr.)

- Nur feste Bauteile- Wand- und

Deckenverkleidungen

c) Mit rechnerischem Nachweis

- Nur feste Bauteile- Wand- und

Deckenverkleidungen- VKF-anerkanntes

Berechnungs-verfahren

- Vorwiegend im Holzbau üblich; im Innenausbau nicht von Bedeutung

d) Objektbezogene Einzelzulassung

- Basierend auf Konstruktionen von a) bis c)

- Werden nur erteilt, wenn keine anerkannte Konstruktion verfügbar ist

Nachgewiesener Feuerwiderstand geschätzter Feuerwiderstand

Folie 8

zune

hme

nder

Qua

lm

VSSM - Fachanlässe 2011

Schrank- und Elektrofronten in Fluchtwegen

1. Unterschied Feuerwiderstand — Nichtbrennbarkeit

Baustoffe (Klassierung nach VKF) Baustoffe (EN-Klassierung)

Qua

lmgr

ad

Brennbarkeit Brandverhalten/ Brennbarkeit

Rauchent-wicklung

BrennendesAbtropfen / Abfallen

A1 s1 d0

A2 s2 d1

B s3 d2

C

D

E

zunehmend brennbar

zune

hme

nd

zune

hme

nd

Nicht brennbare Bauteile (nbb)ohne Feuerwiderstand

� Für Bauteile, die nbb ausgeführt werden müssen, sind nur Baustoffe der Kategorien 6.3, 6q.3, A1 und A2s1d0 zulässig

� Baustoffen / Materialen wird kein Feuerwiderstand zugeordnet

5

Folie 9VSSM - Fachanlässe 2011

Schrank- und Elektrofronten in Fluchtwegen

1. Kombinierbarkeit von Bauteilen mit Feuerwiderstand

Erlaubte Kombinationen:

• geprüfte, bewegliche Bauteile mit VKF-Nr. (z.B. Türen)

• genormte Wand (z.B. nach Lignum-Dok«4.1 Bauteile in Holz» im Register 2, VSSM-Ordner «Brandschutz für den Schreiner»)

Nicht erlaubte Kombinationen:

• geprüfte, bewegliche Bauteile mit VKF-Nr. (z.B. Türen) und

• geprüfte Wand mit VKF-Nr. (sofern nicht zusammen geprüft)

VKF-Nr. 1234x

VKF-Nr. 21072 VKF-Nr. 15133VKF-Nr. 21072 VKF-Nr. 15133

Genormte Wand«Stand der Technik»

Folie 10

Schrank- und Elektrofronten in Fluchtwegen

1. Anwendungsbereich Wände / Decken in brennbaren Baustoffen

Quelle: BrandschutzrichtlinieSchutzabstände / 15-03d

Hinweis: Höhe des Gebäudes massgebend,nicht das Geschoss!

6

Folie 11

Übersicht Anwendungen

VSSM - Fachanlässe 2011

Schrank- und Elektrofronten in Fluchtwegen

Steigzonen- / Steigschachtfronten Elektro- / Zählerschrankfronten Wandschränke

Folie 12

Ausgangslage Situation Anforderungen

• Steigschachtfront vor Elektro-und Sanitärleitungen

• In mehrgeschossigem Geschäftshaus

• Im Fluchtweg-Korridor

• Abschottung zwischen jedem Geschoss

• Kein Feuerwiderstand erforderlich• Front in nichtbrennbarem Material

(nbb)

• Abschottung nur zwischenjedem zweiten Geschoss

• < 4 m2 zusammenhängend � EI30

• ≥ 4 m2 zusammenhängend � EI30 nbbTipp: evtl. Unterteilung möglich

• Wie vor, aber im Treppenhaus

• Abschottung zwischen jedem Geschosszwingend

• < 4 m2 Front nbb• bei erhöhter Brandlast oder

erhöhtem Brandrisiko� evtl. EI30 od. EI30 nbb

• ≥ 4 m2 zusammenhängend � EI30 nbbTipp: evtl. Unterteilung möglich

• Beide Situationen wie vor, jedoch mit Lüftungsrohren

• Falls Rohre nicht vom Lüftungsbauer isoliert…

• Zusätzliches Verkleiden der Lüftungsrohre (z.B. EI30 nbb oder EI60 nbb)

VSSM - Fachanlässe 2011

Schrank- und Elektrofronten in Fluchtwegen

2.1 Steigzonen- / Steigschachtfronten

7

Folie 13VSSM - Fachanlässe 2011

Schrank- und Elektrofronten in Fluchtwegen

Praxisbeispiel 1:

• Steigschachtfront in Geschäftshaus mit 3 Geschossen

• Steigzone für Lüftung/Sanitär, horizontal abgeschottet

• Lüftungsrohre sind bereits brandschutzrelevant isoliert

2.1 Steigzonen- / Steigschachtfronten

Gestellte Anforderungen:

�Alle Wandteile EI60

�Revisionsöffnungen EI30

Ausführung:

�Wand-, Brüstung- und Sturzteile genormte Wand aus Lignum-Dok 4.1, Bauteile in Holz, z.B. S.43 (im Register 2, VSSM-Ordner «Brandschutz für den Schreiner»)

�Revisionsöffnungen mit normalen Brandschutztüren EI30, (z.B. VSSM-Brandschutztüren VKF-Nr. 21072)

Folie 14VSSM - Fachanlässe 2011

Schrank- und Elektrofronten in Fluchtwegen

Praxisbeispiel 1b:

• Gleiche Situation wie vor, jedoch in einem Spital

2.1 Steigzonen- / Steigschachtfronten

Gestellte Anforderungen:

�Alle Wandteile EI60 nbb

�Revisionsöffnungen EI30

Ausführung:

�Wand-, Brüstung- und Sturzteile Leichtbauwand EI60 nbb (auch Ständer nbb!)oder Wand durch Gipser / Maurer erstellen lassen

�Revisionsöffnungen mit normalen Brandschutztüren EI30, (z.B. VSSM-Brandschutztüren VKF-Nr. 21072)

8

Folie 15VSSM - Fachanlässe 2011

Schrank- und Elektrofronten in Fluchtwegen

… sind Fronten vor Elektrotableaux mit Zählern, Sicherungen, Schalt- und Steuerelementen.

�Elektrotableaux bringen Brandlast

2.2 Elektro- / Zählerschrankfronten

Folie 16

Ausgangslage Situation Anforderungen

• Einfamilienhaus • Keine Anforderungen

• MFH, Schul- oder Geschäftshäuser

• Innerhalb einer Nutzungseinheit (z.B. Wohnung)

• Keine Anforderungen

• Separater Technikraum • Raumwände EI60, Türe EI30, sonst keine Anforderungen

• In Korridoren ohne Fluchtwegfunktion

• Kein Feuerwiderstand gefordert• Front in nichtbrennbarem Material

(nbb)

• In Korridoren mit Fluchtwegfunktion

• < 4 m2 zusammenhängend � EI30

• ≥ 4 m2 zusammenhängend � EI30 nbb

• Tipp: evtl. Unterteilung möglich

• In Treppenhäusern• In Hauseingängen

• EI30 nbb

VSSM - Fachanlässe 2011

Schrank- und Elektrofronten in Fluchtwegen

2.2 Elektro- / Zählerschrankfronten

9

Folie 17VSSM - Fachanlässe 2011

Schrank- und Elektrofronten in Fluchtwegen

3. Elektro- / ZählerschrankfrontenAusgangslage Situation Anforderungen

• Spitäler, Pflegeheime, Beherbergungsbetriebe (Hotels)

• Gelten als Objekte mit erhöhtem Brandrisiko

• schärfere Anforderungen möglich,daher immer mit Feuerschauer absprechen!

Folie 18VSSM - Fachanlässe 2011

Schrank- und Elektrofronten in Fluchtwegen

Praxisbeispiel 2:

• Innerhalb einer Nutzungseinheit z.B. EFH, Wohnung, Büro mit kleiner Personenbelegung

�Keine Anforderungen

� Keine Front notwendig

� Allfällige Fronten auch brennbar erlaubt (allfällige Geräteherstellerangaben bezüglich Abstand zu brennbaren Materialien beachten)

2.2 Elektro- / Zählerschrankfronten

10

Folie 19VSSM - Fachanlässe 2011

Schrank- und Elektrofronten in Fluchtwegen

Praxisbeispiel 3:

• Elektrotableau MFH, Kellervorraum

Anforderungen:

�Front nichtbrennbar nbbzur Verhinderung von Brandlast im Fluchtweg

�Kein Feuerwiderstand erforderlich

2.2 Elektro- / Zählerschrankfronten

Folie 20VSSM - Fachanlässe 2011

Schrank- und Elektrofronten in Fluchtwegen

Praxisbeispiel 3:

• Elektrotableau MFH, Kellervorraum

2.2 Elektro- / Zählerschrankfronten

�Materialisierung Rahmenteile:o Evtl. Eiche oder Sipo,

je nach Kanton auch hier nbb-Material

�Beschläge:o Beschläge in Metall

(Stahl, Alu, Messing, Druckguss)o keine brennbaren Kunststoffteile

�Materialisierung Aussenteile:o Werkstoffe mit Brennbarkeit 6.3, 6q.3, A1 od.

A2s1d0 z.B.: Duripanel, Norit, Promaswiss, Sasmoplan, Vermipan, …

o Anstriche und brennbare Beläge bis 0.6mm Dicke sind zulässig

11

Folie 21VSSM - Fachanlässe 2011

Schrank- und Elektrofronten in Fluchtwegen

Praxisbeispiel 4:

• Sanierung Sicherungs- /Zählerschrankfront im Treppenhaus mit Fluchtwegfunktion

2.2 Elektro- / Zählerschrankfronten

Anforderungen:

�Ganze Front EI30 nbb

Ausführung:

�Nur mit geprüftem Bauteil machbar

�Anbieter: Jos. Berchtold AG oder Feuerschutzteam AG

Folie 22VSSM - Fachanlässe 2011

Schrank- und Elektrofronten in Fluchtwegen

3. Wandschränke in Flucht- und Rettungswegen

In Fluchtwegen verboten:

• Brennbares Mobiliar (Schränke, Tische, Stühle, Sitzgruppen…)

• Brennbare Dekos, Zeichnungen, Bücher…

12

Folie 23VSSM - Fachanlässe 2011

Schrank- und Elektrofronten in Fluchtwegen

3. Wandschränke in Flucht- und Rettungswegen

• Einbauschränke sind in überbreiten* Korridoren zulässig, sofern die Fronten aus nichtbrennbarem Material bestehen.

• (Anforderung an Benutzer: die Lagerung gefährlicher Stoffe wie Putzmittel usw. ist in diesen Schränken nicht erlaubt.)

• Treppenhäuser sind gänzlich freizuhalten

*mit zuständiger Brandschutzbehörde abklären!

Folie 24VSSM - Fachanlässe 2011

Schrank- und Elektrofronten in Fluchtwegen

3. Wandschränke in Flucht- und Rettungswegen

• Einbauschränke mit Fronten aus nichtbrennbarem Material (nbb)

• Innenflächen nbb werden nur in Ausnahmefällen gefordert

13

Folie 25VSSM - Fachanlässe 2011

Schrank- und Elektrofronten in Fluchtwegen

3. Wandschränke in Flucht- und Rettungswegen

�Materialisierung Aussenteile:o Werkstoffe mit Brennbarkeit 6.3, 6q.3,

A1 oder A2s1d0z.B.: Duripanel, Norit, Promaswiss, Sasmoplan, Vermipan, …

o Anstriche und brennbare Beläge bis 0.6 mm Dicke sind zulässig

�Materialisierung Innenteile:o HWS-Platten,

z.B. beschichtete Spanplatten

o Innenflächen nbb werden nur in Ausnahmefällen gefordert

�Beschläge:o Standardbeschläge wie Topfbänder,

Espagnolettschloss zulässig

o In Metall, keine brennbaren Kunststoffteile

Folie 26VSSM - Fachanlässe 2011

Schrank- und Elektrofronten in Fluchtwegen

3. Wandschränke in Flucht- und Rettungswegen

Übrige Einrichtung / Möblierung:

• Vitrinen und offene Regale sind ganz in nbb auszuführen

• Sitzbanklatten in Massivholz wie Eiche, Sipo (Brandkenn-ziffer 5.3) sind in der Regel zulässig

14

Folie 27VSSM - Fachanlässe 2011

Schrank- und Elektrofronten in Fluchtwegen

Bewilligungsbehörde

Architekt / Fachplaner

Kontrollbehörde

Ausführender / Schreiner

«Brandschutz-Team»

VSSM Hotline

� Für VSSM-Mitglieder 044 267 81 31

� Für Nichtmitglieder 0900 118 900 (3.13 Fr./min.)

Folie 28

Pierre Scheidegger

VSSM Technik & Betriebswirtschaft

Dipl. Schreinermeister

� Fachauskünfte

� Beratungen, Schätzungen, Expertisen, Vorkalkulationen

� Referate und SchulungenThemen: Brandschutz, Schallschutz, Wärme-/Feuchteschutz…

Verband Schweizerischer

Schreinermeister und Möbelfabrikanten

Gladbachstrasse 80

8044 Zürich

Direktwahl 044 267 81 33

Fax 044 267 81 54

[email protected]

Ihr Ansprechpartner

VSSM - Fachanlässe 2011

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!