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Sonderausgabe, Juni 2014 Bremens freies Unimagazin Vorstellung der antretenden Listen Wahlreportage: Ein Meinungsbild zu den Hochschulwahlen GREMIEN - WAHLEN 23. BIS 27. JUNI

Wahlausgabe

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S o n d e r a u s g a b e , J u n i 2 0 1 4

B r e m e n s f r e i e s U n i m a g a z i n

Vorstellung der antretenden

Listen

Wahlreportage: Ein Meinungsbild zu den

Hochschulwahlen

Gremien - Wahlen

23. bis 27. Juni

Inhalt

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Die Gremien

Die Listen

Die Wahlen

Impressum

Die Hochschulpolitik

Der AStA 4Fachbereichsräte 5Studierendenrat 6Akademischer Se nat 7

AfA 9CG 10Hopis 11Die PARTEI 12RCDS 13SDS 14

Anwesenheitspfl icht imParlament? 15AS-Bericht 18Aktive in der Hochschulpolitik 22

Wählen? Nein, danke! 24Go for it! 26Wichtige Infos zu Wahl 27

Die Listen ab Seite 8

Die Wahlen ab Seite 24

Editorial

Sind euch auch schon die neuerdings wieder überall Flyer verteilenden Listenleute auf-gefallen? Nein?! Dann aber mal die Augen, Ohren und sonstige Sinne off en halten und sich bewusst in das Getümmel jährlicher Gremienwahlen stürzen. Die Listen werben mit allem: kommenden Vorhaben, fantastischen Erfolgen, Wahrheiten, unwahreren Wahrheiten und vielleicht auch mit Süßigkeiten. Da der Scheinwerfer sich als ein Medium aller Studierenden versteht und die Wahlen zum Studierendenrat (SR), den Fachbereichsräten und dem Akademischen Senat (AS) uns alle an der Uni betreff en, geben wir euch einen Überblick. Welche Listen nahmen wie ihr bisheriges Mandat wahr, welche Entscheidungen wurden gefällt, welche – auch neuen - Listen treten mit welchen Zielen an? Aber was uns als hochschulpolitisches Magazin besonders wichtig ist: LEUTE – GEHT WÄHLEN!!! Nehmt euer verdammt noch einmal wichtiges Recht des Wählens wahr! Bestimmt mit, was und wie in Zukunft an dieser – unserer – Uni entschieden wird. „Opfert“ drei Minuten eurer wertvollen Zeit in der Woche vom 23. bis 27. Juni und gebt eure Stimme ab! Ihr braucht dazu bloß euren Studierendenausweis. Nur so gibt es Legitimation für die Studierendenvertreter, nur so gibt es eine starke Stimme der Stu-dierendenschaft gegen Kürzungen und Co. und nur so gibt es eine wirklich gemeinsam gestaltete Universität Bremen!

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Ihr erreicht uns bei Fragen, Anregungen oder Kritik entweder persönlich auf dem Campus oder unter [email protected]: https://www.facebook.com/scheinwerfer.bremen

Liebe KommilitonInnen, liebe LeserInnen!

Yannik Roscher und Björn Knutzen

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In seiner Funktion als Studierendenmagazin stellt der Scheinwerfer Euch hier die zentralen Gremien sowie ihre Aufgaben vor.

Die Gremien

Der AStA (Allgemeiner Studierendenausschuss)

Beim AStA handelt es sich um die direkte studentische Vertretung. Häufig setzt er sich aus Koaliti-

onen verschiedener Listen zusammen, die gemeinsam nach einer Mehrheit im SR suchen. Seine Kompetenzen beste-hen unter anderem darin, die Studie-renden gegenüber der Uni und anderen Statusgruppen zu vertreten. Darüber hinaus kontrolliert er den studentischen Haushalt, der sich aus den AStA-Beiträgen zusammensetzt, die die Studierenden jedes Semester entrichten. Aus diesen Geldern wird beispielsweise die AStA-Druckerei ebenso betrieben wie das derzeit in Umstrukturierung befindliche KFZ-Referat. Auch an der Aushandlung des Semestertickets, seiner Kosten und Reichweite ist der AStA beteiligt. Er führt Veranstaltungen durch, finanziert studentische Arbeits- und Hochschul-gruppen sowie Initiativen und Projek-te. Der amtierende AStA setzt sich aus AStA für Alle (AfA), der PARTEI und den Hochschulpiraten zusammen.

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Beim FBR handelt es sich um ein fachbereichsinternes Gremium. Laut §87 des Bremischen Hoch-

schulgesetzes (BremHG) kann er Vor-schläge für die Einführung, Änderung und Aufhebung von Studiengängen wie auch von Studienplänen, Prüfungs- und Promotionsordnungen machen. Auch obliegt ihm die Abfassung von Grundsät-zen für die Maßnahmen zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. In diesen Gremien wird außerdem über die Grundsätze des Qualitätsmanagements der Lehre entschieden und es werden Be-schlüsse über die Grundsätze zur Mittelbe-wirtschaftung gefasst. Die FBR setzen sich zumeist wie folgt zusammen:

- 7 Professorinnen und Professoren- 2 Akademische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter- 2 Studierende und - 2 sonstige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Die Fachbereichsräte (FBR)

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Der Studierendenrat (SR) wird all-jährlich gewählt und ist das höchs-te ständige beschlussfähige Organ

der Studierendenschaft. Wahlberechtigt sind alle Studierenden der Universität Bre-men. Im Fokus des SR stehen die Wahl und Kontrolle des Allgemeinen Studierenden-ausschusses (AStA), und der Beschluss von Richtlinien und Vorgaben für den AStA.

Im SR sind derzeit sieben Listen vertreten. Diese sind:- AStA für Alle (AfA)- Campus Grün (CG)- Hochschulpiraten - Liste der StudiengangsAktiven (LiSA)- Die Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tier-schutz, Elitenförderung und basisdemokra-tische Initiative (Die PARTEI)- Ring Cristlich-Demokratischer Studenten (RCDS)- Sozialistisch-Demokratischer Studieren-denverband (SDS)

Die 25 zu besetzenden SR-Plätze sind wie folgt verteilt:- AfA 7- CG 5- Hochschulpiraten 1- LiSA 4 - Die PARTEI 3- RCDS 4- SDS 1

Mehr Informationen unter: http://sr.uni-bremen.de/wiki/Hauptseite

Die öffentlichen Sitzungen finden in der Regel am ersten Mittwoch des Monats um 18 Uhr statt. Da die Räume sich ändern können, ist es sinnvoll sich für aktuelle Informationen in den Mailverteiler aufnehmen zu lassen. Unter: https://mailman.zfn.uni-bremen.de/cgi-bin/mailman/listinfo/sr-info ist dies möglich.

Studierendenrat (SR)

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Im AS werden zentrale Entscheidungen getroffen, die die gesamte Universität betreffen. Hierzu zählen vor allem

die Entscheidungen bezüglich der Mittelzuweisungen und -beschaffung, des Hochschulentwicklungsplans und die Wahl des Rektors beziehungsweise der Rektorin. Aktuell ist dies Professor Doktor-Ingenieur Bernd Scholz-Reiter, der während der Sitzungen auch den Vorsitz inne hat. Des Weiteren wird hierin beispielsweise auch darüber entschieden, ob bestimmte Studiengänge aufgelöst oder finanziell beschnitten werden. Nicht zuletzt beschließt der AS auch über die Grundordnung und nimmt den jährlichen Rechenschaftsbericht des Rektorats entgegen. Somit sind viele der getroffenen AS-Entscheidungen für uns Studenten unmittelbar bemerkbar. Darum sind in diesem Gremium auch Vertreter der Studentenschaft repräsentiert, jedoch lediglich mit vier von 22 Plätzen. Insgesamt setzt sich der AS nun wie folgt zusammen:

- 7 Professoren und Professorinnen- 5 Dekane und Dekaninnen- 4 Akademische Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen- 4 Studierenden- 2 Sonstige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

Quellen:www.uni-bremen.de/assr.uni-bremen.de/wiki/Hauptseitewww.asta.uni-bremen.de

Die öffentlichen Sitzungen finden jeweils von 8:30-13:00 Uhr im Raum B 3009 im GW 2 statt. Kom-mende Termine sind:

18. Juni 201416. Juli 2014

22. Oktober 201419. November 2014

Akademischer Senat (AS)

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Mehr Informationen unter: http://www.uni-bremen.de/as

Text: Björn Knutzen, Yannik RoscherGrafik: Katrin Pleus

Vorstellung der Hochschullisten

Auf den folgenden Seiten haben wir den zur Wahl antretenden hochschulpolitischen Listen die Möglichkeit eröff net, sich selbst in Form eines Steckbriefes darzustellen. Wir haben versucht, mit allen in Kontakt zu treten. Listen, die sich bis zum Redak-

tionsschluss nicht gemeldet haben, konnten von uns leider nicht berücksichtigt werden. Wir erheben dementsprechend keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

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Wie heißt ihr?AStA für Alle (AfA)

Was läuft eurer Meinung nach schief an der Uni Bremen?Es gibt zu wenig Geld für die Lehre. Drohende Schließungen und Kürzungen machen uns Angst vor der Zukunft unserer Uni!Außerdem haben wir zu wenig Räume, die größtenteils in einem desolaten Zustand sind!Die Studentische Mitbestimmung wird zurückgedrängt und blockiert.Wir haben erhebliche Probleme in der Verwaltungsstruktur, z.B. im Zentralen Prü-fungsamt.Die Uni wird zu einem Ort, an dem man nur noch zum Lernen ist. Es gibt keinen Platz für Kultur und Freiräume.

Wenn man euch wählt, dann......setzen wir uns für eine soziale und solidarische Uni ein, an der auch wir Studierende endlich was zu sagen haben! Wir kämpfen für mehr Geld, damit Schluss ist mit Kür-zungen und tropfenden Decken!

Und das heißt konkret...• Wir werden in den universitären Gremien, allen voran dem akademischen Senat, für mehr Studentische Mitbestimmung eintreten. Es kann nicht sein, dass Studis im Aka-demischen Senat grade mal 4 von 22 Stimmen haben!• Wir kämpfen für mehr Raum! Wir brauchen Hörsäle statt private Wohnheime an der Uni.• Wir werden uns weiterhin für preisgünstigen Wohnraum für Studierende einsetzen.• Wir möchten mehr kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte auf dem Campus orga-nisieren. Auch in der Stadt sollte Kultur für Studierende groß geschrieben werden! Wir werden uns z.B. für günstige Th eater- und Kinokarten einsetzen.• Wir setzen uns ein für günstiges und gutes Essen in der Mensa und den Ausbau eines vegetarischen und veganen Angebots, von dem man auch satt wird.• Wir sind für ein freies, selbst organisiertes Studium, das keine Anwesenheitspfl icht braucht.• Wir setzen uns für ein besser organisiertes Prüfungswesen ein.• Insgesamt fordern wir gegenüber Rektorat und Politik die Ausfi nanzierung der Uni und kämpfen gegen jegliche Kürzungen und besonders die Schließung von Studien-gängen.

Wo gibt’s mehr Infos?http://facebook.com/astafürallewww.asta-fuer-alle.info

Quelle: AStA für Alle9

Wie heißt ihr?campus grün

Was läuft eurer Meinung nach schief an der Uni Bremen?Ein sehr aktuelles Th ema sind natürlich die Stellenstreichungen, die Schließung des Studiengangs Psychologie und die allgemeine Unterfi nanzierung der Uni. Außerdem sind die Grundlagen für eine friedliche Uni durch Brüche der „Zivilklausel“ immer noch nicht gegeben. Hinzu kommt, dass die allgemeinen Studienbedingungen schwer erträglich sind und Ideale wie Bildung, Selbstfi ndung und -verwirklichung im Lebensraum Universität viel zu kurz kommen.

Wenn man euch wählt, dann …... haben wir das Ziel, Teil eines linken und starken AStA zu werden. Wir würden auch weiterhin als kritische Opposition im SR vertreten sein: In jedem Fall werden wir weiterhin aktiv an der Uni mitarbeiten!

Und das heißt konkret …... Arbeit und Protest gegen den Wissenschaftsplan und die weitere Verbesserung des veganen und vegetarischen Essenangebots an der Uni. Verstärkt wollen wir uns mit dem Th ema Zivilklausel und mit feministischen Th e-men beschäftigen und zur politischen Bildung der Studierendenschaft beitragen. Na-türlich sind wir auch off en gegenüber neuen Ideen.

Wo gibt’s mehr Infos?Vorbeikommen: jeden Donnerstag um 19.30 Uhr im Wiener Hof Café im Viertel. https://www.facebook.com/campusgruenbremen, http://campusgruen.blogsport.eu/, [email protected]

Quelle: Campus Grün

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Wie heißt ihr?Unsere Liste heißt Hochschulpiraten, kurz Hopis oder auch „PIRATEN“.

Was läuft eurer Meinung nach schief an der Uni Bremen?Was schief läuft, sieht man derzeit sehr gut an der drohenden Schließungdes Studienganges Psychologie: Die Lehre wird in einigen Bereichenmassiv abgebaut, während sich die Uni versucht als „exzellent“ nachaußen zu verkaufen, obwohl das Geld aus der Exzellenzinitiativeausschließlich in die Forschung fl ießt. Das muss anders werden.Ansonsten sehen wir z. B. Verbesserungsbedarf in SachenE-Learning-Angebot (wir wollen, dass mehr Vorlesungen aufgezeichnet undonline gestellt werden) und setzen uns für eine Abschaff ung derKameraüberwachung an der Uni ein.

Wenn man euch wählt, dann …...wählt man eine Liste, die sich für eine nachvollziehbare undpartizipative Hochschulpolitik einsetzt. Dafür, dass wir in der letztenLegislaturperiode nur einen Sitz im SR hatten, konnten wirim AStA mit drei Referaten schon sehr viel Verantwortung übernehmen. Mitunserer Arbeit haben wir z. B. die Transparenz der Finanzen noch einmal deutlich verbessert und Gremien wie die Stugen autonomer und handlungsfähiger gemacht.

Und das heißt konkret ...Dieses Jahr vom 23. bis zum 27. Juni Hopis wählen! :)

Wo gibt’s mehr Infos?www.hopis.de, Twitter: @hopisbremen, www.facebook.com/Hochschulpiraten.Uni.Bremen

Wie heißt ihr?Wie heißt ihr?Unsere Liste heißt Hochschulpiraten, kurz Hopis oder auch „PIRATEN“.

Quelle: Hochschulpiraten

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Wie heißt ihr? Die Partei Uni Bremen

Was läuft eurer Meinung nach an der Uni Bremen schief?Hochschulpolitik an der Uni ist ein bisschen wie der König ohne Volk: Die meisten Studierenden wissen kaum etwas über die Struktur und die Inhalte der Hochschulpolitik. Der AStA legitimiert sich durch die Wahl, aber eigentlich ist es eher ein Stammtischtreff en.

Wenn ihr in den AStA kommt, was würdet ihr verändern? Wir würden den Campus zum Lebensraum machen! Studierende sollen sich mit ihrer Uni identifi zieren können.

Und das heißt konkret …Auf dem Campus muss es mehr kostenlose Veranstaltungen geben, von denen die Studierenden auch wissen. Wir planen zum Beispiel, den Biolo-gen Richard Dawkins einzuladen, der Amüsantes über die Evolution und die entsprechenden Ansichten religiöser Spinner erzählen kann. Wir haben auch schon Jürgen Domian und Jan Böhmermann angefragt.

Wo gibt’s mehr Infos? www.facebook.com/DieParteiUniBremen

Quelle:Die Partei

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Wie heißt ihr?Wir sind der Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS)

Was läuft eurer Meinung nach schief an der Uni Bremen?1. Zwar ist die Uni exzellent, jedoch noch lange nicht die Lern- und Arbeitsbedin-gungen. Hinzu kommen inakzeptable Stellenkürzungen.2. Der aktuelle AStA ist überfordert und hilfl os. Er verpulvert das Geld der Studie-renden mit hoch vergüteten AStA-Stellen und Referaten, die sich weigern, Rechen-schaft über ihre Tätigkeiten abzulegen.

Wenn man euch wählt, dann …Könnt Ihr Euch auf eine pragmatische Hochschulpolitik für ALLE Studierenden, auf den sinnvollen und verantwortungsvollen Einsatz Eurer AStA-Beiträge und auf ein Ende des aktuellen Chaos-AStA, des ideologischen Meinungsdiktats und der linken Selbstversorgung verlassen

Und das heißt konkret ...1. Der Kampf für exzellente Lern- und Arbeitsbedingungen in allen Fachbereichen, u.a. durch die Sonntagsöff nung der Bibliotheken 2. Die uneingeschränkte Überprü-fung aller AStA-Stellen und sofortiger Austritt aus dem fzs 3. Die Garantie der For-schungs- und Lehrfreiheit sowie die Unterstützung von Stiftungsprofessuren 4. Der Kampf für die Anerkennung von Leistung und echte Gleichberechtigung: CPs fürs Ehrenamt, Einführung eines Landes-Stipendiums, Mentoring-Programme für Frau-en in MINT-Fächern und Männern im Grundschullehramt

Wo gibt’s mehr Infos?Facebook, Twitter, www.rcds-bremen.de, [email protected]

Quelle: Ring Christlich-Demokratischer Studenten

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Wie heißt ihr?Sozialistisch Demokratischer Studierendenverband (SDS)

Was läuft eurer Meinung nach schief an der Uni Bremen?Einiges. Zum Beispiel hält sich die Universität Bremen nicht an die bestehende Zi-vilklausel, indem sie für die Rüstungsindustrie forscht. Ein großes Problem besteht weiterhin in der fi nanziellen Situation. Weniger Verwaltungspersonal führt zu (noch) längeren Schlangen im Prüfungsamt, weniger Dozierende führen zu weniger Semi-naren. Gerade steht zur Debatte, mit Psychologie einen kompletten Studiengang zu schließen.

Wenn man euch wählt, dann …...trägt man dazu bei, kritische Stimmen in Uni-Gremien zu wählen. Wir verstehen dies als Teil einer umfassenden gesellschaftlichen Auseinandersetzung gegen Spar-politik und Sozialabbau, gegen Ausgrenzung und Diskriminierung aller Art, gegen Krieg und Umweltzerstörung.

Und das heißt konkret ...... im Falle einer AStA-Beteiligung das Anstoßen politischer Diskussionen durch von uns organisierte Veranstaltungen, politische Bildung durch kritische Lesekreise oder die Beteiligung an außerparlamentarischen Bewegungen. Wir würden Gewerkschaf-ten verstärkt an die Uni bringen und eine Initiative für Tarifverträge für studentische Hilfskräfte initiieren. Wir würden uns für mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten der Studierenden einsetzen: Ein Veto-Recht muss auch im Institutsrat und Fachbereichs-rat durchgesetzt werden.

Wo gibt’s mehr Infos? Facebook, [email protected], www.sdsbremen.blogsport.de

Quelle: Sozialistisch Demokratischer Studierendenverband

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Anwesenheitspflicht im Parlament?Die Medien beklagen gern das leere Parlament und die angeblich faulen Volksvertreterinnen und Volksvertreter. Wie halten es unsere gewählten Studierendenvertreterinnen und -vertreter mit der Anwesenheit in den Gremien? Ein überwiegend positives Bild und manche Überraschung.

Peer Steinbrück hat es eine Weile getan, Peter Gauweiler kennt sich ebenfalls gut damit aus und auch Silvana Koch-

Mehrin arbeitet wahrscheinlich gern von zu Hause aus. Diese Namen sind auf jeder Liste der vergangenen Jahre zu finden, wenn es darum gegangen ist, Abgeordneten ihre geringe parlamentarische Tätigkeit vorzu-halten. Wenngleich der Scheinwerfer sich in ei-ner kommenden Ausgabe tiefergehend mit diesem Thema auseinandersetzt, soll den Studierenden an dieser Stelle ein Überblick über die parlamentarische Aktivität der hochschulpolitischen Listen an die Hand gegeben werden. Wir sind uns bewusst, dass Anwesenheit keinen politischen Wert für sich darstellt.* Im Sinne der Transparenz

und da der Studierendenrat durchaus auch Charakteristika eines Redeparlaments auf-weist, halten wir die entsprechende Kennzif-fer aber zumindest für eine erwähnenswerte Größe.Tatsächlich sind die Zahlen bei nahezu sämtlichen Listen des Studierendenrates sehr ähnlich. Überraschend ist allenfalls, dass auch die größeren Listen fast immer in voller Stärke vertreten sind, und bloß eine Liste an weniger als der Hälfte der Sitzungen teilnimmt, was mit nur einem Mitglied je-doch schwer auszugleichen ist. Eine andere Liste wiederum, die in der Hochschulpolitik intern häufig für ihre Abwesenheit kritisiert wird, erscheint fast immer komplett, sofern sie denn teilnimmt.

Die politischen Aktivitäten der studentischen Vertreterinnen und Vertreter

Im Folgenden erfahrt Ihr, wie sich die einzelnen Listen in der vergangenen Legislaturperio-de eingebracht haben. Die Listen sind der Fairness halber alphabetisch geordnet. Das erste Diagramm zeigt Euch einen errechneten Wert, der anzeigt, wie aktiv, d.h. wie häufig anwesend, die Listen jeweils gemessen an ihrer eigenen Stärke im Studierendenrat gewesen sind. Der Wert ergibt sich dabei aus der Summe der pro Sitzung** anwesenden Studierenden dividiert durch die Anzahl der Sitzungen und prozentual ins Verhältnis zur jeweiligen Personenstärke der Listen gesetzt.

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In der nächsten Grafi k ist zu sehen, an wie vielen Sitzungen mindestens eine Person einer Liste teilgenommen hat. Daraus lässt sich wiederum die Anzahl jener Sitzungen ablesen, an denen sich eine Liste überhaupt nicht beteiligen wollte oder konnte.

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Anträge durch einzelne Listen

Zur Aktivität im Studierendenrat gehört selbstverständlich die Erarbeitung von Anträgen. Naturgemäß ist der AStA selbst Spitzenreiter im Stellen von Anträgen, wobei es häufig um Beauftragungen und Aufwandsentschädigungen ging. Im Folgenden eine Darstellung der Antragstellenden und der Antragsanzahl:

Man mag die reine Aufzählung von Anträgen kritisch sehen. Aus Platzgründen und um auf die Aktivitätsunterschiede zwischen den genannten Antragsstellenden und jenen hinzuwei-sen, die gar keine Anträge eingebracht haben, haben wir uns für dieses Format entschieden. Auch fehlt der Hinweis bei zurückgezogenen Anträgen wie auch der Abstimmungsstatus. Für genauere Informationen: http://sr.uni-bremen.de/wiki/Drucksachen

* Es gilt zu bedenken, dass Krank-heit, Studium oder Job es gerade den kleineren Listen schwierig macht, ständig teilzunehmen. Wiederum dauern die meisten Sitzungen jedoch deutlich weniger als drei Stunden und finden zumeist erst gegen 18 Uhr abends und bloß einmal mo-natlich statt.

** Bei vier der hinzugezogenen Sitzungen han-delt es sich um außerordentliche Termine, an deren drei die Vertreterinnen und Vertreter sich mit dem wichtigen Haushaltsplan beschäftig-ten. Bei einer weiteren handelt es sich um die konstituierende Sitzung, der naturgemäß und traditionell nahezu alle Listen vollständig bei-wohnen. Die letzte Sitzung vor der Wahl wur-de nicht einbezogen.

Text: Björn KnutzenDiagramm: Ulrike BauschGrafik: Katrin Pleus

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Eine der hochschulpolitischen Listen, die in der vergangenen Legis-laturperiode mit einem Sitz im AS vertreten war, ist so freundlich gewesen, dem Scheinwerfer ihre eigenen Sitzungsprotokolle zur

Verfügung zu stellen. Dies ist u.a. deshalb dankenswert, da die senats-eigenen Protokolle oft bloß verspätet online gestellt werden. An dieser Stelle herrscht ein Versäumnis vor, das dringend behoben werden müsste. Darüber hinaus sind die Texte speziell aus studentischer Sicht geschrie-ben. Der Scheinwerfer druckt diese Protokolle ab, distanziert sich jedoch von eventuellen politischen Positionierungen innerhalb der Berichte. Da die betreff ende Liste (LiMINT – Liste der MINT-Studierenden) nicht er-neut antritt, vermeiden wir auch die Gefahr einer indirekten Wahlkamp-funterstützung. Im Zuge dessen haben wir mit Erlaubnis der Liste auch kleinere inhaltliche sowie formale Veränderungen vorgenommen.

SITZUNG: 03.07.2013ANWESENDE LISTEN: AfA, CG, LiMINTPROTOKOLL:BerichteDie Förderung von Frauen in den Wissenschaften geht weiter mit viel Erfolg voran. Der Open Campus Day wurde gut aufgenommen und soll künftig alle zwei Jahre stattfi nden. Es wird ein AK für die Strategiedis-kussion zur allgemeinen Zukunft der Universität gebildet. Daran sollen Vertreter aller Statusgruppen mitarbeiten. Bremer HochschulgesetzUm bei der nächsten Neufassung besser mitwirken zu können, soll es mehrere Treff en mit Experten aus dem Bereich geben. Nach Möglichkeit sollte die Diskussion mit der Politik zu dem Th ema öff entlich stattfi nden.

SITZUNG: 23.10.2013ANWESENDE LISTEN: AfA, CG, LiMINTPROTOKOLL:Dialogorientierte Aufnahmeverfahren:Das Dialogorientierte Aufnahmeverfahren wurde erstmals angewandt und war ein großer Erfolg. Auf kleinere Probleme wurde entsprechend reagiert. Die Problematik der geringen Auslastung in den Naturwissen-schaften hat sich auch durch die Exzellenzinitiative nicht geändert.Rechenschaftsbericht des Rektorates:Am Rechenschaftsbericht wurde der starke Fokus auf die Forschung kri-tisiert. In Zukunft soll die Lehre mehr Raum bekommen.

SITZUNG: 20.11.2013ANWESENDE LISTEN: AfA, CG, LiMINT, LiSA**Die betreff ende Liste ist nur während des Besuchs der Bildungssenatorin anwesend.

BERICHTE

AUS

DEM

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PROTOKOLL:Gutachten des Wissenschaftsrates:Das Rektorat berichtet vom Gutachten des Wissenschaftsrates. For-schungsstärke wird gelobt, Mängel in der Lehre werden aufgezeigt. Das Rektorat möchte uniintern zunächst Veränderungen daraus ziehen und anschließend mit anderen Hochschulen diskutieren, wo durch engere Ko-operationen wirkliche Verbesserungen für die Lehre zu erreichen sind.Anfrage bezüglich Rüstungsforschung im Fachbereich 1:Das beanstandete Projekt betriff t die Fernerkundung von Spuren von Me-teoriten in der Erdatmosphäre, wo kein militärischer Nutzen gesehen wird.Besuch der Bildungssenatorin:Bis 2018 sollen keine Studienplätze abgebaut werden, die Bildungssena-torin möchte auch mittel- bis langfristig Mittel zur Verfügung stellen, um entsprechende Planungen zu ermöglichen. Zur aktuellen Kürzungsdebatte hoff t die Senatorin auf weise Entscheidung der Unileitung, aktuell sei die durchschnittliche Betreuung besser als Bundesdurchschnitt; zusätzliche Mittel zur Gebäudesanierung werden bereitgestellt. Während dieses Punk-tes macht sehr kreativer Protest auf die prekäre Situation an der Uni auf-merksam.

SITZUNG: 18.12.2013ANWESENDE LISTEN: AfA, CG, LiMINTPROTOKOLL:Meldung von Lehrveranstaltungen für (WiSe14/15?):Es sind 3500 Lehrveranstaltungen gemeldet, gerechnet wird mit 5500, ob-wohl alle schon eingereicht sein sollten. Das späte Melden führt zu Prob-lemen bei der Raumplanung, die zu Lasten der Studierenden gehen kann.Konzept zur Internationalisierung;Es wurde ein Konzept zur Internationalisierung vorgestellt, das eine stär-kere Förderung von Austauschprogrammen sowie vermehrte englischspra-chige Studiengänge vorsieht.Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention:Eine Vorlage zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention wurde auf Antrag von Seiten der Dekane nicht als Konzept des AS verabschie-det. Der AS befürwortet die Vorlage lediglich, die Abstimmung war jedoch äußerst knapp. (Die fehlende Stimme von LiSA hätte zu einem anderen Abstimmungsergebnis geführt.) Dieses Konzept unter Finanzierungsvor-behalt zu stellen wurde abgelehnt.Systemakkreditierung:Die Systemakkreditierung soll zunächst noch einmal mit den Dekanen diskutiert werden, ehe ein Arbeitskreis sich damit befasst.

SITZUNG: 22.01.2014ANWESENDE LISTEN: AfA, CG, LiMINT

AKADEMISCHEN

SENAT

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PROTOKOLL:BerichteEin Drittel der Lehrveranstaltungen haben nicht rechtzeitig Räume für das SoSe 14 angemeldet, dadurch entstehen große Probleme bei der Zuteilung der Räume. Die Diskussion über eine Zukunftsstrategie der Universität wird ausgesetzt, da nach der letzten Klausurtagung zu gro-ße Diff erenzen in der Zielsetzung der Diskussion off ensichtlich wurden. Auslastung der Studiengänge wurde in den Medien falsch dargestellt. Dadurch entstehen Unterauslastungen, die so nicht gegeben sind. In Zu-kunft sollen solche Zahlen nur nach Rücksprache mit den Fachbereichen weitergegeben werden.

SITZUNG: 19.02.2014ANWESENDE LISTEN: AfA, CG, LiMINTPROTOKOLL:BerichteBekanntgabe, dass der Antrag der Universität für das Projekt „MINTer-national“ erfolgreich war. In den kommenden Jahren stehen 250.000 € für die internationalere Ausgestaltung der Studiengänge zur Verfügung (mehr englischsprachige Veranstaltungen, Betreuung von ausländischen Studierenden, Anpassung der Curricula, etc.) Studienkontengelder wer-den zu 50% den Fachbereichen und zu je 25% für Infrastrukturmaß-nahmen zur Verbesserung der Lehre und fachübergreifende Projekte zur Verfügung gestellt. (Bisher jeweils 1/3) Rektorat äußert sich zu Befürch-tungen zur Schließung der Psychologie. Diese sind nicht von der Hand zu weisen, allerdings ist noch keine Entscheidung gefallen.Probleme beim Übergang vom Bachelor zum Master:Die Kommission für Studium und Lehre hat den Auftrag bekommen, zu erarbeiten, inwiefern der Übergang zwischen Bachelor und Master bes-ser, d.h. durchlässiger gestaltet werden kann. Dazu sollen zuerst schnell umsetzbare Maßnahmen gefunden werden, aber auch große Änderungen (bspw. im BremHG) angedacht werden.Wahl der Kommission für Studium und Lehre:Die Plätze der Studierenden konnten mangels Interessierten nur zur Hälfte besetzt werden.

SITZUNG: 23.04.2014ANWESENDE LISTEN: AfA, CG, LiMINTPROTOKOLL:Berichte:Stellungnahme des Rektors zu den Anzeigen in verschiedenen Zeitungen bezüglich der Versuche mit Makaken: Rückendeckung für Prof. Kreiter durch off enen Brief an die Zeitungen und gemeinsame Strafanzeige. Hin-weis auf die zweite Säule von ForstA, die Tagung „Teaching is Touching

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the Future“ und den Ars Legendi Preis.Ergebnis zur Untersuchung der Seminar- und Hörsaalräume:Lehrveranstaltungen im SoSe14: nun 5815Auslastungsquote rund 90%, Platzauslastung rund 50% Erhöhung der Raumanzahl durch mögliche Nutzung des Technologie-parks und  Veränderungen bei Umbau und Sanierung vorhandener RäumeWeiteresJahresbericht ProUB wird zustimmend zur Kenntnis genommen,Änderungsordnung der Immatrikulationsordnung und  Neufassung der Universitätszulassungsordnung werden einstimmig beschlossen

SITZUNG: 20.05.2014ANWESENDE LISTEN: AfA, CG, LiMINTPROTOKOLL:Berichte:Für die Anzeige(nkampagne) gegen Prof. Kreiter haben sich die veröff ent-lichenden Medien entschuldigt, nachdem mehrere Institutionen den of-fenen Brief des Rektors unterstützt haben. Prof. Dr. Schelhowe wird im Wintersemester in den Ruhestand gehen. Der momentane Kandidat für ihre Nachfolge als Konrektor für Studium und Lehre ist Prof. Hoff meis-ter. Die Förderung weiblicher Angestellter geht weiter voran, auch wenn einige wenige Stellen noch nicht völlig gesichert sind. Die Resolution der Stugenkonferenz zum CHE Ranking, die zum Boykott aufruft, bis sich die Durchführung des Rankings gebessert hat, wurde vorgelesen. Nach kurzer Diskussion wurde weitestgehend festgestellt, dass das Ranking Verbesse-rungen bedarf und das unterstützt werden sollte.BerninghausenpreisZum Tag der Lehre wird wieder der Berninghausenpreis verliehen. Preis-träger sind Dr. Hinkelbein für den Studierendenpreis, Dr. Jan Ulrich Bütt-ner für das beste Seminar und Dr. Andra Th iel-Hoff meister für das Prak-tikum. Um die Beteiligung der Studierenden zu erhöhen, soll in Zukunft eventuell bei Evaluationen auf den Preis aufmerksam gemacht werden. Wissenschaftsplan 2020Es wird ein Arbeitskreis gebildet, der eine Stellungnahme zur Position der Universität zum Wissenschaftsplan verfasst. Dabei sind Prioritäten wie die Autonomie der Universität und der Erhalt der Psychologie (u.a.) abzuwä-gen, sowie die erarbeitete Zukunftsstrategie der Universität zu beachten. Außerdem wird sich vehement dagegen ausgesprochen, dass der Senat weitreichende strategische Entscheidungen für die Universität triff t. Dies betriff t vor allem die Schließungsabsicht für den Studiengang Psychologie. In einer ergebnisoff enen Strategiediskussion soll  bis Dezember 2014 er-arbeitet werden, an welchen Stellen an der Universität Einsparungen mög-lich sind, ohne dass es eine Vorfestlegung auf die Psychologie gibt.

LiMINT - Liste der MINT Studierenden

Politik erhöht den Adrenalin-Spiegel bei vielen von uns ungefähr so sehr wie eine Vorlesung morgens um acht

– nämlich gar nicht. Politik, das klingt schon zäh wie Kaugummi, nach vollen Terminka-lendern und leeren Worten und irgendwie findet Politik auch ganz woanders statt. Auf jeden Fall nicht im Uni-Leben. So scheinen viele Studierende der Universität Bremen zu denken, denn anders lässt sich die ge-ringe Wahlbeteiligung bei den Wahlen für den Studierendenrat (SR) von circa 12 % in den letzten Jahren nicht erklären. Obwohl es in der Menschheitsgeschichte selten so einfach war wie hier und heute, politisch – zumindest passiv – teilzuhaben, war es wohl ebenso selten den Meisten so egal. Uni, Job, Freund*innen – gibt es noch Studierende, die darüber hinaus Zeit und Muße für den Gang zur Wahlurne oder sogar für aktives politisches Mitgestalten finden? Ja, die gibt es. Antje zum Beispiel. Jeden Tag kam sie zum Studieren auf den Cam-pus, aber irgendwann war ihr das nicht mehr genug, denn Uni heißt ja nicht nur Lernen, sondern auch Leben. Sie wollte den Lernraum Uni, an dem sie so viel Zeit ver-brachte, zum Lebensraum machen. Sie be-gann, sich politisch zu engagieren, um die Rahmenbedingungen dieses Lebensraums zu verändern und vor allem nicht nur für sich, sondern auch für andere zu verbessern. Die Hochschulpolitik lebt vom Engagement derer, die bereit sind, ihre Ideen politisch zu beleben. Nur ist es gar nicht so einfach, die

komplexe Struktur dahinter zu verstehen und aktiv mitzugestalten. Die verschiede-nen Gremien, hier der AStA, dort der Stu-dierendenrat, dazwischen die unterschiedli-chen Listen mit ihren manchmal nicht ganz so unterschiedlichen Zielen. Antje hat erst durch Freunde von den Möglichkeiten, sich als Studierende in das Campusleben ein-zubringen, erfahren. Persönliche Kontakte sind oft eine wichtige Brücke auf die Insel der Hochschulpolitik. Ist der Einstieg geschafft, wird es allerdings nicht leichter: Gruppentreffen, Wahl-kampfvorbereitung und Öffentlichkeitsar-beit stehen auf der Tagesordnung, ohne da-für einen einzigen Credit zu erhalten. Auch persönlich ist die politische Arbeit eine Herausforderung. Die Grenze zwischen politischer und privater Person ist fließend und als Person im öffentlichen Raum ist man leicht angreifbar. Der Druck ist hoch, denn Hochschulpolitiker*innen müssen sich sowohl gegenüber der Uni-Leitung als auch in der politischen Diskussion mit Vertreter*innen anderer Listen durchsetzen. Ist Bundeskanzlerin also keine Option für die Zukunft? Nein, für Antje eher nicht. In der Parteipolitik weht der Wind eben noch-mal stärker und sie hat Angst, dass ihre in-haltlichen Ideale dann hinter persönlichen Machtkämpfen und bürokratischen Zwän-gen verschwinden. Aber zurück zur Uni: Reichen hier Ideale allein als Antrieb für ein so zeitaufwendiges Engagement? Natürlich geht es auch um

Studieren und Mitgestalten – Über die Hochschulpolitik gestalten Studierende ihre Uni mit. Sie sind die Stimme der Studierenden im Dialog mit Uni-Leitung und der auße-runiversitären Welt. Doch was steckt eigentlich hinter dem politischen Engagement?

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Aktive in der Hochschulpolitik

Erfahrungen, die man im normalen Uni-Alltag nicht machen würde, und darum, das politische Leben mit allen seinen Herausfor-derungen und Überstunden kennenzulernen. Das ist nicht nur für einen selbst, sondern auch für den Lebenslauf von Vorteil. Ein ge-wisses Interesse an Macht gehört wohl eben-falls zu den Beweggründen für politisches Engagement. Für Antje ist es eine besondere Motivation, zu sehen, dass sie gemeinsam mit anderen tatsächlich etwas bewirken kann.

Zum Beispiel ist es gelungen, zumindest vorläufig die Abschaffung des Studien-gangs Psychologie zu verhindern. Ob-wohl es sich wohl einige schwer vorstellen können: In solchen Momenten macht Hochschulpolitik einfach Spaß.

Text: Lina SchwarzGrafik: Katrin Pleus

Wählen? Nein, danke! Kommunalwahlen, Bundestagswahlen, Europawahlen. Regelmäßig wird in Deutschland gewünscht, dass man sich auf macht und seine Stimme abgibt. Einige sehen es als Privileg, andere finden es unnütz. Politikverdrossenheit schreit es aus allen Ecken, wenn man sich Statistiken zur schwindenden Wahlbeteiligung anschaut – und das auf allen Ebenen.

Als Neuling an der Universität Bre-men erfuhr ich erst vor Kurzem, dass es auch hier Wahlen gibt. Mit

seinen drei Kreuzen entscheidet man nicht nur über den Akademischen Senat und die Fachbereichsräte, sondern auch über den Studierendenrat (SR). Dieser ist mit 25 Mitgliedern das höchste beschlussfassende Organ der Studierendenschaft.Wichtige Aufgaben bezüglich unseres Stu-diums sind dem SR zugeschrieben und dennoch ist die Wahlbeteiligung seit Jahren sehr gering; nicht einmal zwölf Prozent der Studenten gaben im vergangenen Jahr ihre Stimme ab.Woran liegt das? Informationsdefi zite, Des-interesse oder schlicht Faulheit? Auf dem Boulevard habe ich mich einmal auf die Suche nach ein paar Antworten be-geben:Benny, Student des Wirtschaftsingeni-eurswesens im 8. Semester erzählt mir, er habe die letzten Jahre nicht an der Wahl teilgenommen. Er wisse zu wenig über die Wahlmöglichkeiten, die Infos kämen nicht bei ihm an. Auf meine Nachfrage, ob man also die Informationsmöglichkeiten erhö-hen müsse, wird ihm und seinen beiden Kommilitonen Chris und Heiko bewusst, dass sie durchaus genug Auskunft über die Wahlen erhielten. Man müsse sich nur da-für interessieren und die Informationen auch lesen. „Ich schaue bei Stud.IP nach in

welchen Kursen ich bin, und das war's. Was sonst im Semester passiert, läuft an mir vor-bei“, erzählt mir Benny weiter. Eine ehrliche Antwort, der wohl viele Studentinnen und Studenten zustimmen könnten.Jessica sieht das anders. Sie studiert Kultur-wissenschaften und war die letzten Jahre immer wählen. Ihrer Meinung nach sei die Wahlbeteiligung viel zu niedrig, obwohl man sich gerade angesichts der Stellenkür-zungen mehr beteiligen müsse. „Wenn man schon nicht hochschulpolitisch aktiv ist, müsse man wenigstens schauen, wer einen vertritt und dieses Engagement auch zu schätzen wissen“, meint die Studentin. Auch Tom und Benedikt, BWL Studenten im 6. Semester, gehen wieder zur Wahl. Ei-gentlich seien sie aber nur grob informiert, was die zu wählenden Listen angeht. Es wird der Vorschlag gemacht, eine Inter-netseite als zusätzliche Informationsquelle einzurichten. Gibt es die nicht sogar schon? Tatsächlich, unter www.sr.uni-bremen.de fi ndet man sehr übersichtlich aufgebaut alle Informa-tionen zum Studierendenrat und den be-vorstehenden sowie vergangenen Wahlen. Für jeden noch Uninformierten der ideale Anlaufpunkt, um die Wissenslücken zu schließen.Dass dafür Eigenverantwortung notwendig ist, bestätigt auch Lehramtsstudentin Ka-

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thrin. Sie findet, es gebe durchaus genug Infomaterialien bezüglich der Wahlen. Als einen persönlichen Anreiz wählen zu gehen sehe sie, dass sie Leute kenne, die kandidie-ren.Niki hat Flyer gelesen, war aber bis jetzt noch nicht wählen. Als Grund gibt die Sys-tems Engineering Studentin an, es hätte sie nichts wirklich angesprochen.Neben ihr sitzt Nico. Er studiert zwar an der Hochschule Bremen, aber er erzählt mir, dort hätte er in den letzten Jahren an der Wahl teilgenommen.Genau wie für mich, sind es auch für Ge-schichtsstudentin Tina die ersten Hoch-schulwahlen. „Ich bin ziemlich unpolitisch,

es interessiert mich nicht“, sagt sie, „aber über die Hochschulwahlen würde ich mich grundsätzlich schon informieren.“Gründe dafür, nicht wählen zu gehen, scheint es viele zu geben – dennoch sind sie keine guten Ausreden. Dass kein Mangel an Informationen über die Wahlmöglichkei-ten herrscht, habe ich nun vielfach gehört.Als Neu-Studentin werde ich mir also vor den Wahlen Zeit nehmen und mich dar-über informieren, wer uns Studenten im kommenden Jahr vertreten soll.Tust du es auch?

Ein Meinungsbild zu denHochschulwahlen

Text: Lisa UrlbauerGrafik: Katrin PleusBild: Hülya Yalcin

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Wer sich Zahlen rund um die Wahlbete i l i -

gung bei Studierenden-rats-Wahlen an der Uni-versität Bremen anschaut, kommt derweil zu einem ernüchternden Ergebnis: Von einer umfassenden Mobilisierung der Studie-rendenschaft kann keine Rede sein. Dabei gehen die Themen, die die beiden großen Gremien diskutieren, alle Studierenden et-was an. Auf der Agenda stehen nicht zuletzt die Preisgestaltung des Semestertickets, das Essensangebot in der Mensa und die Ver-wendung der Gelder, die wir mit unserem Semesterbeitrag bezahlen. Doch warum scheint die Wahlbeteiligung dann im Niedergang begriffen, ohne je richtig aufgestiegen zu sein? Warum nur das Minimum an Legitimation? Ist es schlicht das Informationsdefizit über Funktionswei-se und Arbeit des SR und AStA, dass das Gros der Wählerschaft zur Abstinenz ver-leitet? Vielleicht ist Hochschulpolitik auch einfach zu unsexy und uncool geworden. Viele packt das Bashing der Listen nicht, die Hochschulpolitik nimmt die Leute nicht mit. Wahlplakate unterscheiden sich kaum von denen bei Wahlen außerhalb der Universität. Viele davon sind manchmal zugegebenermaßen fesselnder, nachdem der oder die Kandidat/in angemalt wur-de. Außerdem ist die Universität für die meisten sowieso nur eine Zwischenstation im Leben. Betrifft mich die Entscheidung überhaupt noch? An sich keine unberech-tigte Frage.

Aber worum geht es eigent-lich bei solchen Wahlen? So fern die Arbeit von AS, SR und AStA unserem Studien-alltag manchmal auch sein mag: Unsere Stimmabgabe ist entscheidend. Wir müssen nicht alle Gremien und deren Vertreter kennen, auch den AStA-Vorstand müssen wir

nicht attraktiv finden. Ein explosives Po-litikum werden die meisten Themen wohl auch in Zukunft nicht sein. Alles interessant finden zu müssen, worüber diskutiert wird, wird auch nicht verlangt. Trotzdem läuft das alltägliche Geschäft von AS, SR und AStA weiter, trotzdem beraten, verhandeln und informieren alle als Repräsentanten der Studierenden. Mit unserer Stimmenab-gabe zollen wir ein Minimum an Respekt und tragen dazu bei, dass alle Gremien auf einer breiten Legitimationsbasis arbeiten können. So hochtrabend es klingen mag, Wahlen sind ein hohes demokratisches und schützenswertes Gut. Damit allzu lax umzu-gehen, scheint – egal ob in der Uni oder au-ßerhalb – zum Trend geworden zu sein. Too bad. In Belgien kann notorischen Stimm-verweigerern unterdessen das Stimmrecht für bis zu 10 Jahre entzogen werden. Dort gilt: Use it or lose it! Wer dieser Analogie etwas abgewinnen kann, dürfte sich Wich-tigkeit und Notwendigkeit von Wahlen ver-gegenwärtigen. Auch für die Wahlen an der Uni Bremen ist die studentische Partizipati-on unerlässlich. In diesem Sinne bleibt für den 23. bis 27. Juni nur zu sagen: Go for it!

Go for it!

Text: Lukas HenselerBild: Isabel Weiss

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Worum geht’s? Die Wahlen zum Akademischen Senat, dem Studierendenrat und den Fachbereichsräten

Wann finden die statt?Von Montag, den 23. Juni 2014, bis Freitag, den 27. Juni 2014

Wo kann ich wählen?In den angegebenen Wahllokalen:

Glashalle Montag bis Donnerstag

Freitag

10-17 Uhr

10-15 Uhr

Grazer Str. Café Montag bis Freitag 10-15 Uhr

GW1 Montag bis Freitag 10-15 Uhr

GW2 Montag bis Donnerstag

Freitag

10-17 Uhr

10-15 Uhr

Mensa Montag bis Freitag 11:30-14 Uhr

MZH Montag bis Freitag 10-15 Uhr

NW1 Montag bis Freitag 10-15 Uhr

SFG Montag bis Freitag 10-15 Uhr

IW3 Montag bis Freitag 10-15 Uhr

Wie kann gewählt werden?Zur Wahl wird bloß ein gültiger Studierendenausweis aus dem aktuellen Semester benötigt.

Sonderfälle?Briefwahl? Volllaminierter und deshalb nicht stempelbarer Studierendenausweis? Alles möglich.

Infos und Sonstiges

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Weitere InformationenLaut Aussagen aus hochschulpolitischen Kreisen treten mit den Listen Campusgrün und LiSA in Verbindung stehende Personen zusätzlich als Listen „Wok&Pfanne“ sowie „Prag-matisch. Praktisch. Gut.“ zu den Wahlen an. Demnach gehe es wohl darum, Stimmen aus sonst nicht erschlossenen Wählerkreisen zu erhalten. Wir fühlen uns verpflichtet, darauf hinzuweisen, wem die Stimmen zukommen. Jedoch verweisen wir auch auf die Eigenver-antwortung aller Wähler, sich im Zweifel selbst bei den Listen zu erkundigen.

Redaktion:Scheinwerfer - Bremens freies Unimagazin

c/o Allgemeiner Studierendenausschuss der Universität Bremen Bibliothekstraße 3/StH

D-28359 [email protected]

Verantwortliche:Björn Knutzen (V.i.S.d.P.), Yannik Roscher (V.i.S.d.P.; 01573/7616384)

Layout: Th anh Tram Tran

Grafik:Ulrike Bausch (Ressortleitung), Katrin Pleus, Isabel Weiss, Hülya Yalcin

Mitwirkende Redakteure: Lukas Henseler, Lina Schwarz, Lisa Urlbauer

Lektorat:Neele Meyer, Merlin Pratsch, Jarmilla Rakowski, Dunja Rühl

Titelbild: Hülya Yalcin, Ulrike Bausch

Druck: Druckerei BrüggemannAuflage: 1500

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nicht zwangsläu� g die Meinung der Redaktion wider. Alle Angaben ohne Gewähr.

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Herausgeber dieser Zeitung ist die Studierendenschaft der Universität Bremen.Der Scheinwerfer � nanziert sich durch die allgemeinen Studierendenbeiträge.