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ARBEITSSICHERHEIT AUF DEN GEBRACHT WALDARBEIT IM STAATSWALD 2014 SCHWERPUNKTTHEMA Zusammenarbeit Mensch – Maschine

WAldArbeit im stAAtsWAld 2014 - forstbw.de · n Josef Lamprecht n Walter Ritter n Karl Theurer n Walter Bopp n Werner Kieser das calmbacher Verfahren Aufarbeitungsplatz/Hangweg Die

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Arbeitssicherheit

Auf den gebrAchtWAldArbeit im stAAtsWAld 2014

SchwerpunktthemaZusammenarbeit mensch – maschine

Arbeitssicherheit auf den Punkt gebracht // Waldarbeit im Staatswald 2014

Das Informationsmaterial kann im ForstBW-Intranet unter: Forstinfo / Waldarbeit heruntergeladen werden.Weitere Informationen finden Sie unter: www.forstbw.de

Neue Merkblätter uNd ArbeitshilfeN

0302

arbeit“, zwischen dem Land Baden-Württemberg und den Land- und Stadtkreisen.

Das enge Zusammenspiel von Mensch und Forstma-schine führt dabei auch zu Gefährdungen. Deshalb sind klare Regeln für die Betriebssicherheit unerlässlich. Sie sind Schwerpunkt der vorliegenden Broschüre. Die wieder leicht gestiegenen Unfallzahlen im Ver-gleich zum Vorjahr zeigen uns, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben zu mehr Sicherheit bei der Waldarbeit und einem fehlerfrei funktionierenden Arbeits- und Gesundheitsschutz im Landeswald. Wir alle müssen hier unseren Beitrag für mehr Sicherheit leisten, denn Ihre Gesundheit ist ein hohes Gut.

Alexander BondeMinister für Ländlichen Raum und VerbraucherschutzBaden-Württemberg

Baden-Württemberg hat bundesweit den höchs-ten Anteil naturnah aufgebauter Wälder. Sie sind das Ergebnis einer naturnahen Waldwirtschaft, die überwiegend natürliche Abläufe bei der Erneuerung der Waldbestände nutzt. Das Holz soll dabei mög-lichst pfleglich für den Boden und den verbleibenden Baumbestand geerntet werden. Ich danke allen Mit-arbeiterinnen und Mitarbeitern, die mit ihrem Ein-satz und großem Engagement dazu beitragen, das der Wald und die Waldwirtschaft bei uns diese hohe Qualität erreichen. Für eine sichere und pflegliche Holzernte in strukturreichen Wäldern kommen zu-nehmend Arbeitsverfahren mit einer engen Zusam-menarbeit zwischen Mensch und Forstmaschinen zur Anwendung. Beispiele sind die seilunterstützte Fäl-larbeit bei schwierigen Holzerntebedingungen oder der Bringung von Baumschäften mit anschließendem Einschneiden in Sortimente am Weg. Am Steilhang hat sich eine integrierte Holzbringung durchgesetzt, bei der ein Forstschlepper die Holzernte ständig begleitet. Arbeitsgruppen werden zunehmend mit Unterstützungsschleppern für die Holzernte ausge-stattet. Dies ist die sichtbarste Maßnahme aus dem Aktionsprogramm „Partnerschaft für sichere Wald-

Vorwort

liebe MitArbeiteriNNeN uNd MitArbeiter,

damit sie die wichtigsten Verhaltensregeln bei der Zusammenarbeit Mensch-Maschine immer dabei und griffbereit haben für die Jackentasche. Falls die Karte fehlt, wenden Sie sich an den Fachbereich Waldarbeit.

hinweis

Arbeitssicherheit auf den Punkt gebracht // Waldarbeit im Staatswald 2014

0504

iNhAltsVerZeichNis

04

Zusammenarbeit Mensch – Maschine

n Das Merkblatt „Arbeitssicherheit bei der Holzernte mit Schlepperunterstützung“ – Entstehung und Hintergründe ...................................................................................................07

Unfälle bei der Waldarbeit

n Unfallbeispiel 1 ........................................................................................................................... 13

n Unfallbeispiel 2 ........................................................................................................................... 15

Unfallgeschehen nach Zahlen

n Unfallzahlen im Staatswald Baden-Württemberg 2014 ........................................................... 19

n Unfallzahlen im bundesweiten Vergleich ................................................................................. 21

n Das Unfallgeschehen im Staatswald der unteren Forstbehörden und Servicestellen von ForstBW ................................................................................................22

n Unfallbedingte Ausfallzeiten und Unfallzahlen nach Schwere ................................................25

n Das Unfallgeschehen nach Arbeitsbereichen ...........................................................................27

n Unfallzahlen und motormanuell aufgearbeitete Holzmenge ...................................................30

n Das Unfallgeschehen nach Verletzungsarten und -ursachen .................................................32

n Das Unfallgeschehen in der Ausbildung....................................................................................34

Verzeichnis der letzten Hefte .............................................................................................................35

Impressum ...........................................................................................................................................35

Pinnwand ..............................................................................................................................................36

Arbeitssicherheit // Waldarbeit im staatswald 2013

06 07

dAs MerkblAtt „Arbeitssicherheit bei der

holZerNte Mit schlepperuNterstütZuNg“ –

eNtstehuNg uNd hiNtergrüNde

Im April 2015 hat ForstBW das Merkblatt „Arbeits-sicherheit bei der Holzernte mit Schlepperunter-stützung“ veröffentlicht. Damit wurden Regeln und Vorgaben eingeführt, die Menschen in der Zusam-menarbeit mit Rückeschleppern noch besser schüt-zen sollen als bisher. Denn wenn Verfahren mit enger Zusammenarbeit von Mensch und Maschine zuneh-mend häufiger zur Anwendung kommen, muss zum Ausgleich der Schutz ebenso intensiviert werden.

Über die Entstehungsgeschichte des Merkblattes und Hintergründe, die bei seiner Erarbeitung eine Rolle spielten, sprach Frau Dr. Hehn mit Herrn Bopp, Revierleiter am Forstlichen Hauptstützpunkt (HSP) Calmbach, und Herrn Lamprecht, Fachkraft für Arbeitssicherheit am Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis. Beide waren Mitglieder der Arbeits-gruppe, die das Merkblatt erarbeitet hat.

Frau Dr. Hehn: Herr Lamprecht, Herr Bopp, wie kam das Thema „Arbeitssicherheit bei der Holzernte mit Schlepperunterstützung“ eigentlich in die Welt? Was war der Auslöser?

Herr Lamprecht: In meinem Zuständigkeitsbereich sah ich eine Zunahme der Unfälle beim Restentasten, Vermessen und Einschneiden am Weg bzw. Polter. Wenn ich dieses Thema bei den Begehungen ange-sprochen habe, bekam ich mit, dass bis zu drei Forst-wirte in Verbindung mit dem Rücker am Weg tätig waren, um dem hohen Massenanfall der Forstspe-zialmaschinen gerecht zu werden. Auch die Rücker sagten, dass es für sie sehr schwierig ist, wenn meh-rere Forstwirte um den Schlepper herum tätig sind.

Ebenfalls bemängelte ich das Verfahren mit Rohpol-tern, wo dann auf dem Polter gearbeitet wird.

Herr Bopp: Mit Blick auf Baden-Württemberg war es so, dass dem Fachbereich Waldarbeit eine gra-vierende Häufung der Unfälle mit Maschinenbeteili-gung aufgefallen war. Bei der Klärung, ob es zu dem Thema Regelungen oder Gefährdungsbeurteilungen gibt, habe ich auf die Regelungen am HSP Calmbach hingewiesen. Seit vielen Jahren ist der HSP Calm-bach Einsatzbetrieb für Rückeschlepper und ar-beitet traditionell integriert, also Schlepper mit im Hieb, zumindest am Hang.

Frau Dr. Hehn: Gefahr erkannt – Gefahr gebannt; aber eben doch noch nicht für ganz Baden-Württemberg, sondern erst auf lokaler Ebene ….

Herr Bopp: Richtig. Spätestens der tödliche Unfall im Jahr 2013 hat deutlich gemacht, dass in dieser Sache landesweit einheitliches Vorgehen erforderlich ist.

Herr Lamprecht: Genau diesen Handlungsbedarf habe ich dann im Juli 2013 in der Sifa-Dienstbesprechung thematisiert und für einen Stützpunktauftrag vorge-schlagen. Wir haben dann das Thema „Integrierte Auf-arbeitung“ in eine Stützpunkttagung eingebracht.

Frau Dr. Hehn: Und wie ging es dann weiter?

Herr Lamprecht: Unsere Initiative stieß auf offene Ohren und Herr Kapahnke vom Fachbereich Waldar-beit erteilte den Stützpunktauftrag.

Frau Dr. Hehn: Und wie war das am Anfang? War bei

20132000 2014

Hauptstützpunkt (HSP) Calmbach erarbeitet erste Verhaltensregelungen bei Schlepperunterstützung. Auslöser war ein Beinnah-eunfall zwischen einem Azubi und einem Regie-schlepper.

Vorstellung der Regelun-gen und Abstimmung mit den Sicherheitsfachkräf-ten (Sifas). Weitergabe an Interessierte.

Erarbeitung einer landesweiten Regelung auf Grundlage eines Stützpunktauftrages unter Federführung des HSP Calmbach. Auslöser war ein tödlicher Unfall.

Merkblatt „Arbeits-sicherheit bei der Holz-ernte mit Schlepper-unterstützung“

1995 2000 2014 2015

Zusammenarbeit Mensch - Maschine

Arbeitssicherheit auf den Punkt gebracht // Waldarbeit im Staatswald 2014

0908

allen Arbeitsgruppen-Mitgliedern schon Problem-bewusstsein vorhanden?

Herr Lamprecht: Das war sehr unterschiedlich. So gab es z. B. im Landkreis Calw bereits Vorgaben für die Integrierte Holzernte, während andernorts die mögliche Problematik integrierter Verfahren noch gar nicht „angekommen“ war.

Herr Bopp: Bei einem Großteil der Mitglieder war dies am Anfang nur wenig ausgeprägt. Deshalb habe ich bei der ersten Sitzung auch den Schwerpunkt auf die Gefahrenbereiche und deren Beurteilung gelegt. Hierbei war Herr Lamprecht sehr hilfreich, insbe-sondere mit seinem Wissen über Unfallhergänge.Zu Beginn habe ich die Diskussion sicherlich stark geprägt, aber sehr rasch brachten alle Beteiligten ihre Erfahrungen und Bedenken ein. Problematisch dabei waren immer wieder die unterschiedlichen Ar-beitsverfahren, die auf der Fläche praktiziert wer-den. Dementsprechend unterschiedlich waren auch die Erfahrungen der Arbeitsgruppen-Mitglieder.

Frau Dr. Hehn: Welche Diskussionen wurden bei der Erarbeitung des Merkblattes geführt? Welche Eck-punkte oder auch welche Streitpunkte gab es?

Herr Lamprecht: Wir waren uns alle einig, dass die Trennung von Mensch und Maschine nicht zu Einbu-ßen bei der Ergonomie, das heißt nicht zum komplet-ten Wegfall der Maschinenunterstützung führen darf.

Herr Bopp: Auch über die Gefährdungen konnten wir uns sehr schnell einigen. Die sind in allen Verfahren mehr oder weniger identisch.

Herr Lamprecht: Genau! In diesem Zusammenhang waren wir uns einig, dass die Festlegung von Gefah-renbereichen unverzichtbar ist und dass diese Ge-fahrenbereiche konkret und unmissverständlich an-gegeben werden müssen. Das gilt besonders für die Festlegung der Arbeitsfelder, die sicherstellen, dass keinesfalls am gleichen Ort zur gleichen Zeit gefällt und aufgearbeitet beziehungsweise gerückt wird.

Herr Bopp: Über die grundsätzliche Trennung der Arbeitsfelder haben wir am längsten diskutiert. Ich persönlich habe diesen Lösungsansatz von Anfang an stark favorisiert. Einige Diskussionen verursachten die konkreten und unmissverständlichen Ansagen. Wie muss eine eindeutige Absprache aussehen – oder bes-ser, sich anhören, damit sich bei den daraus folgenden Handlungen Forstwirtin/Forstwirt und Schlepperfah-rerin/Schlepperfahrer den „Ball richtig zuspielen“?

Herr Lamprecht: Dieser Punkt war jede Diskussion wert. Denn gerade das „Einander-Richtig-Verstehen“ ist Basis jeder vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen Forstwirtin/Forstwirt und dem Rücker und damit der Dreh- und Angelpunkt des Arbeitsschutzes bei integrierten Verfahren. Wünschenswert ist daher, dass sich die Akteure kennen, dass nicht mit jedem neuen Hieb ein neuer Rücker dazu kommt und dass der Rücker möglichst nicht im Akkord entlohnt wird.Anmerkung der Redaktion: Ungeachtet dessen sind die Vor-gaben des Vergaberechts zu beachten.

Frau Dr. Hehn: In welchen Punkten waren Sie sich weniger einig, oder welche Punkte blieben offen?

Herr Bopp: Der letzte größere Streitpunkt war die Trennung des Aufarbeitungsplatzes von den Fahr-bewegungen des Schleppers. Die von mir ins Spiel gebrachte Schrägablage der Rohschäfte auf Unter-lagen konnten sich dann die meisten Mitglieder nicht mehr vorstellen. Deshalb haben wir dann die letzte Sitzung in Calmbach anberaumt, um dieses Thema wie auch andere Abläufe in der Praxis anzuschauen.

Herr Lamprecht: Stimmt! Das „Calmbacher Ver-fahren“ konnten sich die meisten Mitglieder der Ar-beitsgruppe nicht als Möglichkeit vorstellen. Mehrere

Durchgänge mit dem kompletten Werkzeug am Hang, Ablegen der Stämme auf engen Hangwegen nicht möglich, Einklemmgefahr zwischen den Stämmen … . Einige Fragen haben wir ohne eine abschließende Antwort diskutiert. Beispielsweise welche recht-lichen Folgen sich aus Unfällen ergeben, die durch die Nichteinhaltung der Vorgaben verursacht oder mindestens mit verursacht werden? Oder: Entste-hen höhere Holzerntekosten dadurch, dass bei inte-grierten Verfahren die saubere Trennung zwischen Aufarbeitungs- und Rückkosten wegfällt?

Frau Dr. Hehn: Wie kamen Sie letztlich zu den Lösungs-ansätzen, die im Merkblatt vorgeschlagen werden?

Herr Lamprecht: Wir sind systematisch vorgegan-gen und haben zunächst eine Gefährdungsanalyse gemacht. Dann haben wir überlegt, welche Maß-nahme den höchsten und welche einen gerade noch ausreichenden Schutz gewährleistet. Den Raum zwischen der wirkungsvollsten und einer gerade noch ausreichenden Schutzmaßnahme haben wir mit abgestuften Vorgaben auf der Grundlage der Er-fahrungen der Arbeitsgruppen-Mitglieder „gefüllt“. So gewährleistet die Trennung von Mensch und Ge-fahr die höchste Schutzwirkung, und danach kom-men mit geringerer Schutzwirkung Vorgaben und Regeln, also Handlungsanweisungen, die auf die un-vermeidlichen Gefahren „antworten“.

Arbeitsgruppe:

n Matthias Breithauptn Rainer Epplen Bernd Haken Helmut Hillern Jens Kerll

n Frank Kapahnken Josef Lamprechtn Walter Rittern Karl Theurern Walter Boppn Werner Kieser

das calmbacher Verfahren

Aufarbeitungsplatz/Hangweg

Die Ablage der Rohschärfe erfolgt mit dem Ge-fälle des Fahrwegs und zwar so, dass das stär-kere Stammteil an der bergseitigen Böschung anliegt (Abrollgefahr). Auf der Talseite soll eine Unterlage (z.B. teilentasteter Rohschaft) das Ein-

schneiden erleichtern und das Abrollen des ab-getrennten Gipfelstammteiles verhindern. Bei Trennschnitten am Rohschaft immer von der Oberseite her arbeiten!

Zusammenarbeit Mensch - Maschine

Arbeitssicherheit auf den Punkt gebracht // Waldarbeit im Staatswald 2014

Herr Bopp: Die endgültigen Vorgaben des Merkblat-tes kamen dann letztlich aus diesen Diskussionser-gebnissen und aus den Erfahrungen der Beschäf-tigten des forstlichen Hauptstützpunkts Calmbach – mit seinen Meistern und Fahrern von Rückefahr-zeugen eine einzigartige Zusammensetzung bei ForstBW. Die Ausformulierung des Merkblatts, die beiden Muster-Betriebsanweisungen und die Check-karte haben Werner Kieser, Frank Kapahnke und ich unter der Federführung des Fachbereichs Waldar-beit erarbeitet.

Frau Dr. Hehn: Wo sieht die Arbeitsgruppe derzeit noch Erfahrungsbedarf?

Herr Lamprecht: Erfahrungsbedarf gibt es vor allem in der Frage, ob und wie die Verfahrensvorschläge und Vorgaben in die Realität umzusetzen sind. Und zwar am Hang ebenso wie auf der Ebene. Es geht darum, in der Praxis zu erproben, was wir in der Arbeitsgruppe zusammen getragen und als praxis-tauglich empfohlen haben. Aber: das Bessere ist des Guten Feind, und wenn uns im einen oder anderen Falle die Praxis eines Besseren belehrt, werden wir uns dem sicherlich nicht verschließen.

Herr Bopp: Genau! Im Wesentlichen geht es um die Umsetzung des Merkblatts und seiner Handlungs-empfehlungen. Diese müssen im Laufe der nächs-ten Monate bei allen Beteiligten in Fleisch und Blut übergehen. Damit verbunden sind auch die Erfah-rung mit der räumlichen Trennung der Arbeitsfelder und die nötigen Vorlaufzeiten.

Bei neuen Maschinen könnte man sich auch über zwei Zusatzausrüstungen Gedanken machen. Die eine wäre eine grüne Lampe am Fahrzeugheck, die signalisiert, dass alle Kranfunktionen ausgeschaltet sind. Die zweite Möglichkeit wären mehrere Infra-rot-Sensoren rund um die Rückefahrzeuge, die eine Weiterfahrt oder ein Weiterarbeiten automatisch unterbrechen, wenn sich eine Person im Gefahren-bereich des Fahrzeugs bzw. Krans befindet (z.B. to-ter Winkel des Fahrers).

Frau Dr. Hehn: Das sind ja sehr konkrete und sehr interessante Vorschläge. – Zurück zu den Erfahrun-gen, die bei der Umsetzung des Merkblattes auf der Fläche gewonnen werden: Wie ist vorgesehen, die-se Erfahrungen zu sammeln, sie gegebenenfalls in eine Überarbeitung des Merkblattes einfließen zu lassen?

Herr Lamprecht: Diese zeitlich weit vorgreifen-den Überlegungen waren in unserer Arbeitsgruppe überhaupt noch kein Thema. Wir wollten nicht den zweiten Schritt vor dem ersten machen. Jetzt heißt es erst einmal, dem Merkblatt entsprechend zu ar-beiten, und zu schauen, was sich bewährt und was nicht. Und wenn diese Erfahrungen dann vorliegen, wird der Fachbereich Waldarbeit sicherlich wieder die Initiative ergreifen und erneut eine Arbeitsgrup-pe installieren, die das Merkblatt dann eventuell weiter entwickelt.

Frau Dr. Hehn: Herr Lamprecht, Herr Bopp, ich dan-ke Ihnen für das interessante Gespräch.

1110

Walter BoppLandratsamt Calw, Abt. Waldwirtschaft Forstlicher Hauptstützpunkt Kepplerstraße 51, 75323 Bad Wildbad Tel.: 07081 9549 0 Mobil: 0175 222 8978 Fax: 07051 795 [email protected], www.kreis-calw.de

Dr. Maria HehnForstBW, Leiterin Forstliches AusbildungszentrumMattenhof, GengenbachTel.: 07803 939821 [email protected]

Josef LamprechtFachkraft für ArbeitssicherheitLandratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis- Forstamt/Betriebsstelle Schwarzwald -Amthausweg 2, 78098 TribergTel.: 07721 913-3010, Fax: 07721 913-4090Mobil: 0175 18 35 [email protected]

Zusammenarbeit Mensch - Maschine

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UnfallhergangMotormanuelle Holzernte in einem Fichten-Tanne-Buchenbestand am Steilhang, Gefälle mit 45-50 Pro-zent. Witterung sonnig, trocken. Nach Fällung einer Fichte (BHD ca. 42 cm) in Richtung Fahrweg fällt A eine Buche (19 m hoch, 31 cm BHD) nahezu in Falllinie in Richtung Fahrweg. Die Buche kommt auf der entas-teten Fichte zu liegen. A astet die Buche hangabwärts oberseits (sehr gründlich!) aus. Auf Höhe einer noch stehenden Tanne zopft A die Buche. Durchaus mit dem Wissen, dass die Buche noch abrutschen könnte. Ge-danke: dies könnte dem Rücker evtl. auch ein Seilaus-ziehen ersparen. Mit dem Zopfen dreht sich die Buche schlagartig in Richtung A und wirft ihn rückwärts um. A steckt im Reisig und an der stehenden Tanne fest. Die Buche rutscht in kompletter Länge an ihm vorbei und zerstört dabei Jacke und Schnittschutzhose.

DiagnosePrellungen an der linken Körperseite und ein Knorpel- anriss an der linken Hand. Zum Glück hatte A sauber geastet. Ein längerer Aststummel hätte gravierende-re Verletzungen verursachen können.

UnfallursacheReaktion des Stammstücks beim Abtrennen unter-schätzt. Standplatz zum Führen des Trennschnitts, zwar hangoberseits aber mit wenig Bewegungsspiel-raum (Steilhang, im Reisig, stehende Tanne) gewählt.

Arbeitssicherheit auf den punkt gebracht // Waldarbeit im staatswald 2014

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uNfAllbeispiel 1

DIE SICHERHEITSFACHKRAFT RÄT:

n Arbeitssituation stets hinsichtlich Gefähr-dungen und Risiken beurteilen.

n Sicheren Standplatz für Trennschnitte wählen.n Reaktionen des Stammes mit „Sicherheits-

puffer“ einkalkulieren.n Maschinenunterstützung nutzen und Roh-

schaft ungezopft auf Hangweg vorrücken. Dort kann deutlich gefahrloser abgetrennt werden.

unfälle bei der Waldarbeit

14 15

Arbeitssicherheit auf den Punkt gebracht // Waldarbeit im Staatswald 2014

Unfallhergang

Die Holzernte fand in extrem schwierigem Gelände statt. Steilhang mit dichter Nadelholz-Naturverjün-gung, Höhe 2-5 Meter. Arbeitsauftrag: Abrücken des Bestandesrandes im älteren Baumholz, Schwerpunkt Verkehrssicherung. Fällrichtung bergauf. Forstspezi-alschlepper integriert im Hieb dabei. Sperrungsmaß-nahmen unterseits Hang bei Holzernte und Rückung.A fällte eine Fichte (BHD 42 cm) schräg nach oben. Bruchleiste (Scharniere) an beiden Seiten vorhan-den. Herzschnitt erfolgte von hinten. Bruchstufe auf der linken Seite in Fällrichtung etwas nieder, rechts ok. Schnittführung (gezogener Fächerschnitt, talseits begonnen?) in Ordnung.Im Fallbereich befindet sich ein alter „Windwurfstum-pen“ (ca. 2,50 m hoch, ca. 50 cm Durchmesser) in ca. 9 Meter Entfernung, leicht zum Berg hin geneigt. Der Stumpen war in der Naturverjüngung, nach Aussage A zu erkennen. A wollte den Baum knapp oberhalb dran vorbei fällen. A hat die Säge hinterm Baum ab-

gestellt und keilte den Baum mit zwei Keilen. In dem Moment als sich der Baum neigt erkennt A, dass der Stamm auf den Stumpen trifft. A versucht rasch weg-zukommen und läuft nach hinten hangparallel weg. Die fallende Fichte schlug auf, wippte hoch und schob entgegen der Fällrichtung wohl ca. 3 Meter über den Stock hinaus zurück. In diesem Vorgang erwischte die Fichte A in nicht ganz 3 Meter Entfernung vom Stock, drückte A bzw. das linke Bein rückwärts gegen den Hang. Der Stamm kam unmittelbar am Abhieb auf beiden Unterschenkeln (v.a. aber auf dem Linken) zu liegen. A konnte sich nicht selbst befreien. A rief den benachbart arbeitenden B hinzu. B konnte A so-fort freisägen. C wurde ebenfalls mit KUNO zu Hilfe gerufen. A konnte aus eigener Kraft die ca. 50 Meter den Hang bis zum Fahrweg hinauf hochsteigen. A rief seine Tochter an, die A mit ihrem Fahrzeug zum Unfallarzt fuhr. Es traten zum Glück keine weiteren Komplikationen auf.

uNfAllbeispiel 2

unfälle bei der Waldarbeit

zu Unfallbeispiel 1

16 17

Arbeitssicherheit auf den Punkt gebracht // Waldarbeit im Staatswald 2014

DiagnoseWadenbeinbruch des linken Unterschenkels. Starke Prellung des linken Knies.

UnfallursacheAlter Windwurfstumpen lenkt fallenden Baum ab bzw. schiebt ihn nach hinten entgegen der Fällrich-tung. Hindernis im Fallbereich wurde zwar wahr-genommen. A dachte aber er bekommt den Stamm oberhalb vorbei. Als A erkannte, dass es nicht klappt, hat er nicht mehr genügend Zeit sich in Sicherheit zu bringen. Unsicherheit bzgl. geeignetem Rückweich-platz. Hangaufwärts Richtung nächstem Baum wäre sicherer gewesen – allerdings extrem schwierige Geländesituation: Steilhang, flächig Fichtengipfelrei-sig, Steinblöcke – Begehbarkeit extrem erschwert. Ein bewusstes Aufsägen eines Rückweichweges ist nicht erfolgt, wäre auch extrem zeitaufwändig ge-wesen und hätte an dieser Stelle nur geringfügig bessere Begehbarkeit erbracht.

DIE SICHERHEITSFACHKRAFT RÄT:

n Intensive Gefährdungsbeurteilungn Sorgfältige Baumansprache und Begutach-

ten des Fallbereichs.n Rückweichplatz auswählen und darauf die

Fälltechnik/Standplatz abstimmen, nicht um-gekehrt!

n Fällschnitt muss i.d.R. bergseits enden. n Rückweichweg (verhältnismäßig) freiräumen,

Richtung und v.a. Platz sorgsam auswählen, z.B. hinter Baum Schutz suchen. Erkennt-nis aus dem Unfall: „Wenn s schnell gehen muss, muss Platz klar sein!“

n Ggfs. Einsatz von Fällhilfen (hydraulisch-mechanischer Fällkeil, ggfs. Schlepperseil) um Zeit zum Aufsuchen der Rückweiche zu gewinnen.

n Transport des Verletzten im Krankenwagen.

zu Unfallbeispiel 2

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Arbeitssicherheit auf den punkt gebracht // Waldarbeit im staatswald 2014

18

Insgesamt nimmt die Gesamtzahl der Unfälle seit Jah-ren stetig ab - so auch im Berichtsjahr 2014. Gleich-zeitig sinken jedoch auch die Zahlen der produktiven Stunden sowie die der in der Waldarbeit Beschäftigten.

Wichtig für die Einschätzung, ob der Rückgang der absoluten Unfallzahlen tatsächlich einen positiven Trend bedeutet, sind daher die Kennzahlen auf der nächsten Seite.

1,34 1,3 1,28 1,28 1,24 1,161,07

1,261,15 1,18 1,10

0,0

0,5

1,0

1,5

2,0

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

Mio. Std. Zeitreihe produktive Stunden Staatswald Baden-Württemberg

uNfAllZAhleN iM stAAtsWAld bAdeN-WürtteMberg 2014

Die nachfolgenden Abbildungen zeigen die Entwicklung des Unfallgeschehens im Staatswald Baden-Württem-berg im Zeitraum zwischen 2004 und 2014:

1469

1299 1244 1204 1182 1149 1132 11031029 1015 954

0

200

400

600

800

1000

1200

1400

1600

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

Anzahl

Zeitreihe Beschäftigte in der Waldarbeit im Staatswald Baden-Württemberg

2012

Unfälle gesamt

2004

2005

2006

2007

2008 20

0920

1020

11

228

154

269

171225

159

272

163

251

157

251 241

154 162

252

161

2013

215

143

400

300

200

100

0

meldepflichtige Unfälle

216

130

2014

208

139

Zeitreihe Beschäftigte in der Waldarbeit im Staatswald Baden-Württemberg

Zeitreihe produktive Stunden im Staatswald Baden-Württemberg

Zeitreihe Gesamtunfallzahlen im Staatswald Baden-Württemberg

unfallgeschehen nach Zahlen

20 21

Arbeitssicherheit auf den Punkt gebracht // Waldarbeit im Staatswald 2014

Meldepflichtige Unfälle je 1 Mio. produktive Arbeitsstunden Staatswald Baden-Württemberg

Meldepflichtige Unfälle je 1.000 Beschäftigte (1.000-Personen-Quote) Staatswald Baden-Württemberg

150

Unfälle

124

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2012

2011

126

86

10697

117 114 120137 128

50

100

0

111

2013

2014

200

150

Unfälle

146

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2012

2011

152

110129 123

141 145 142 152 150

50

100

0

134

2013

2014

Der Rückgang der absoluten Unfallzahlen bedeutet leider keine echte Verbesserung im Bereich des Un-fallgeschehens. Denn die Zahl der produktiven Stun-den und die Zahl der Beschäftigten in der Waldarbeit sind ebenfalls gesunken. Trotz absolut gesunkener Unfallzahlen ist daher im Berichtsjahr die Zahl der Unfälle relativ zur Zahl der produktiven Stunden und relativ zur Zahl der Beschäftigten gegenüber dem Jahr 2013 angestiegen.

Die relativ höheren Unfallzahlen 2014 im Vergleich zu 2013 müssen noch keine negative Trendwende be-deuten – auch die Zahlen eines Jahres sind eine Mo-

mentaufnahme. Jedoch ist leider festzuhalten, dass die relative Unfallhäufigkeit seit zehn Jahren in der Gesamtschau eher steigt als fällt oder zumindest auf hohem Niveau stabil ist.

Zu den Abbildungen auf der nächsten SeiteDie Abbildungen auf der nächsten Seite bestätigen leider das oben Festgestellte: Im Vergleich der Bun-desländer nach relativen Unfallzahlen (ohne Wege-Unfälle) je 1 Million produktiver Arbeitsstunden be-legt Baden-Württemberg in den Jahren 2011 und 2012 den letzten, und 2013 den vorletzten Platz.

3046 48 52 58 69 69 76 82 84 94 95

118 126

Meldepflichtige Unfälle je 1 Mio. Produktiver Arbeitsstunden 2011 (ohne Wegeunfälle)

Bayer

n

Brandenburg

Schlesw

ig-Holst

ein

Sachse

n

Mecklenburg

-Vorp

omm

ern

Hessen

Thüringen

Niedersac

hsen

Sachse

n-Anhalt

Rheinland-P

falz

Baden-W

ürttem

berg

Mittelw

ert

keine Angabe

Saarla

nd

Nordrh

ein-Westf

alen

Bundesfors

t

Meldepflichtige Unfälle pro 1 Mio. Produktiver Arbeitsstunden 2012 (ohne Wegeunfälle)

Bayer

n

Brandenburg

Schlesw

ig-Holst

ein

Sachse

n

Mecklenburg

-Vorp

omm

ern

Hessen

Thüringen

Niedersac

hsen

Sachse

n-Anhalt

Rheinland-P

falz

Baden-W

ürttem

berg

Mittelw

ert

Saarla

nd

Nordrh

ein-Westf

alen

Bundesfors

t

36 39 4050 51 60 62 71 75 80 85 90

112 120

75

36 4556 66 69 73 77 78 80 84 84 90

103

130Meldepflichtige Unfälle je 1 Mio. Produktiver Arbeitsstunden 2013 (ohne Wegeunfälle)

Bayer

n

Brandenburg

Schlesw

ig-Holst

ein

Sachse

n

Mecklenburg

-Vorp

omm

ern

Hessen

Thüringen

Niedersac

hsen

Sachse

n-Anhalt

Rheinland-P

falz

Baden-W

ürttem

berg

Mittelw

ert

Saarla

nd

Nordrh

ein-Westf

alen

Bundesfors

t

77

Die bundesweit erhobenen Daten werden i.d.R. ein Jahr zeitversetzt zum Berichtsjahr der vorliegenden

Broschüre veröffentlicht und „hinken“ daher den Zah-len der anderen Abbildungen um ein Jahr „hinterher“.

uNfAllZAhleN iM buNdesWeiteN Vergleich

der JAhre 2011, 2012 uNd 2013

Meldepflichtige Unfälle je 1 Mio. Produktiver Arbeitsstunden 2011 (ohne Wegeunfälle)

Meldepflichtige Unfälle pro 1 Mio. Produktiver Arbeitsstunden 2012 (ohne Wegeunfälle)

Meldepflichtige Unfälle je 1 Mio. Produktiver Arbeitsstunden 2013 (ohne Wegeunfälle)

Quelle: KWF.

unfallgeschehen nach Zahlen

22 23

Arbeitssicherheit auf den Punkt gebracht // Waldarbeit im Staatswald 2014

Kennzahl 1: Ausfallzeit in Tagen je 100 BeschäftigteIm folgenden „Ranking“ steht an der Spitze, wer die wenigsten unfallbedingten Fehlzeiten je 100 in der Waldarbeit Beschäftigten im Jahr 2014 zu verbuchen hatte. Soll-Wert sind maximal 180 unfallbedingte Fehltage pro Jahr und je 100 in der Waldarbeit Be-schäftigten. Diese Zielmarke aus dem Strategischen Nachhaltigkeitsmanagement von ForstBW wird durch den roten Balken symbolisiert. Die unteren Forstbehörden, die vor bzw. oberhalb des roten Bal-kens aufgeführt sind, haben dieses Ziel im Jahr 2014 erreicht. Die unterhalb bzw. dahinter haben noch da-ran zu arbeiten.

Kennzahl 2: Die „1000-Personen-Quote“.Als weitere Kennzahl ist die 1000-Personen-Quote angegeben, welche die Unfallhäufigkeit darstellt.Für beide Kennzahlen ist jeweils in der Spalte rechts daneben (rote Schrift) der Mittelwert aus den Jah-ren 2009 bis 2013 angegeben. Dies ermöglicht einen Vergleich der aktuellen Werte mit dem über einen längeren Zeitraum ermittelten Durchschnittswert.Weitere Angaben wie die Zahl der im Staatswald be-schäftigten Forstwirtinnen und Forstwirte, die ab-soluten Unfallzahlen sowie die unfallbedingten Aus-fallzeiten in Stunden erlauben einen Einblick in die Struktur des Unfallgeschehens der jeweiligen unte-ren Forstbehörde bzw. der jeweiligen Servicestelle.

Deutlich wird an dieser Tabelle dreierlei:Unabhängig von dem Leid, das ein Unfall für die Be-troffenen und die Beteiligten bedeutet, gehen schon mit einem einzelnen Unfall nennenswerte Ausfall-zeiten einher. Jeder Unfall ist daher einer zu viel.Weiterhin: Auch Jahresberichte sind immer nur Mo-mentaufnahmen. Daher lohnt sich immer ein Blick auch in die Spalte mit den Mittelwerten.Und: Würde dem „Ranking“ die Kennzahl 2 (statt, wie erfolgt, die Kennzahl 1) zu Grunde gelegt, würde sich die Platzierung der unteren Forstbehörden und damit deren Reihenfolge in der Tabelle verändern – einfach deshalb, weil dann nicht die Schwere der Unfälle (Ausfallzeiten), sondern die absolute Unfall-zahl Grundlage der Reihung wäre. Es lohnt sich also immer, zu schauen, was hinter einer Zahl oder einer Platzierung steckt.

dAs uNfAllgescheheN iM stAAtsWAld der uNtereN

forstbehördeN uNd serVicestelleN VoN forstbW nam

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Anza

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2014

mel

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2014

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014

Ausf

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09 b

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013

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014

je 1

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(1.0

00-P

erso

nen-

Quo

te)

mitte

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t20

09 b

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013

Esslingen 13 0 0 0 0 284 0 193

Karlsruhe Stadt 10 0 0 0 0 388 0 40

Rottweil 10 0 0 0 0 143 0 81

Staatsklenge Nagold 5 0 0 0 0 27 0 0

Neckar-Odenwald-Kreis 14 3 1 63 58 76 71 88

Maschinenbetriebe 41 4 1 232 73 392 24 110

Hohenlohekreis 10 2 1 62 79 75 100 123

Schwäbisch Hall 36 8 5 251 89 395 139 130

Calw 61 11 6 514 108 546 98 144

Reutlingen 24 4 3 217 116 380 125 219

Emmendingen 14 5 2 127 116 248 143 120

Biberach 33 2 2 355 138 438 61 144

Lörrach 21 3 1 234 143 302 48 49

Waldshut 39 5 3 496 163 187 77 107

Main-Tauber-Kreis 15 5 4 195 167 228 267 188

ZIELMARKE Nachhaltigkeitsstrategie Staatswald Baden-Württemberg (Sollwert 2020) 180

Karlsruhe Landkreis 40 6 3 571 183 455 75 230

Heidenheim 34 6 5 488 184 550 147 182

Freudenstadt 53 9 7 763 185 362 132 102

Pforzheim 6 3 2 94 201 510 333 282

Schwarzwald-Baar-Kreis 20 4 3 327 210 291 150 151

Alb-Donau-Kreis 35 9 4 650 238 495 114 173

Tübingen 21 6 5 395 241 339 238 151

Tuttlingen 10 2 1 206 264 482 100 186

Göppingen 13 5 3 283 279 188 231 172

Stuttgart 11 3 3 265 309 443 273 417

unfallgeschehen nach Zahlen

24 25

Arbeitssicherheit auf den Punkt gebracht // Waldarbeit im Staatswald 2014

nam

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2014

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2014

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(1.0

00-P

erso

nen-

Quo

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mitte

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t20

09 b

is 2

013

Rastatt 17 8 5 427 322 287 294 206

Böblingen 9 4 2 253 360 322 222 208

Ostalbkreis 72 21 14 2124 378 292 194 127

Ravensburg 41 12 9 1231 385 481 220 167

Konstanz 12 1 1 390 417 34 83 45

Ortenaukreis 30 13 8 1365 583 440 267 167

Bodenseekreis 9 4 3 491 699 211 333 87

Breisgau-Hoch-schwarzwald 40 6 4 2264 726 392 100 156

Heilbronn Landkreis 18 13 10 1045 744 136 556 83

Rhein-Neckar-Kreis 27 7 7 2029 963 430 259 107

Rems-Murr-Kreis 39 6 3 3450 1134 134 77 81

Enzkreis 22 8 8 2055 1198 428 364 168

Freiburg 3 7 4 483 2064 83 1333 83

Landesdurchschnitt (ohne Stadtkreise, inkl. d. Städte Stuttgart und Pforzheim) 335 317 152 148

5 6 6 6 6 8 5 5 58 9 7 7 8 8 12

138 11 12

21

45

23 25 30 31 36

48

27 1727

120

111

123 124 111 109111

92

10397

95

0

20

40

60

80

100

120

140

160

180

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

leicht4 - 20 Ausfalltage

mittel21 - 45 Ausfalltage

schwer46 - 90 Ausfalltage

sehr schwerüber 90 Ausfalltageund tödlicher Unfall

Unfälle

11,113,1

11,8

9,2

11,610,5

12,713,9 14,6

10,7

14,7

0

5

10

15

20

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

Arbeitstagepro Unfall

7721131

180

267214 215

245222

280327 320

239

335

260

180

0

100

200

300

400

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

ø 2004

-14

Zielwer

t

uNfAllbediNgte AusfAllZeiteN uNd

uNfAllZAhleN NAch schWere

Unfallbedingte Fehlzeiten je 100 Beschäftigte (Arbeitstage/Jahr)

Entwicklung der durchschnittlichen unfallbedingen Fehlzeiten (alle Unfälle)

Verteilung der meldepflichtigen Unfälle nach Unfallschwere

Jahr 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014Ausfallstunden 19.698 19.230 22.402 19.720 23.905 27.314 24.449 18.054 23.912Der Trend zu immer höheren unfallbedingten Ausfallzeiten wurde leider nur kurzzeitig gestoppt.

unfallgeschehen nach Zahlen

27

Arbeitssicherheit auf den Punkt gebracht // Waldarbeit im Staatswald 2014

26

0

50

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2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

Holzernte Waldverjüngung, Waldschutz Waldpflege

holzernte –Arbeitsbereich mit dem

größten unfallrisiko

dAs uNfAllgescheheN NAch ArbeitsbereicheN

Wie seit je her ist die Holzernte mit zwei Dritteln aller Unfälle der unfallträchtigste Arbeitsbereich. Das restliche Drittel der Unfälle verteilt sich – mit jeweils ähnlichen Anteilen wie im Vorjahr – auf verschiedene Arbeitsberei-che. Die in Klammern gesetzten Zahlen geben die Veränderung in Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr an.

Anteil Unfälle 2014 in den Arbeitsbereichen

übrige Arbeitsbereiche 13 % (+2)

Waldpflege 10 % (+3)

Wegebau 1 % (-1)

Wartung und Reparatur 1 % (-2)

Waldverjüngung und Waldschutz 5% (-3)

Wegeunfälle 0% (-3)

Holzernte 66 % (+/-0)

Transport 4%

98

114

100

85

92

4

3

5

10

7

21

14

9

9

14

39

30

29

26

26

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180

2010

2011

2012

2013

2014

Unfälle

Holzernte

Waldverjüngung,Waldschutz

Waldpflege

übrige Bereiche

Meldepflichtige Unfälle nach Arbeitsbereichen

Entwicklung der Unfälle je 1 Mio. produktive Arbeitsstunden nach Arbeitsbereich

unfallgeschehen nach Zahlen

Arbeitssicherheit auf den punkt gebracht // Waldarbeit im staatswald 2014

2928

In der Abbildung oben wird der Arbeitsbereich „Holz-ernte“ mit Blick auf die Unfälle tiefer nach Arbeits-schritten aufgegliedert.

Ähnlich wie im Vorjahr sind Entasten und Fällen die unfallträchtigsten Teilarbeiten. Die in Klammern ge-setzten Zahlen geben die Veränderung in Prozent-punkten gegenüber dem Vorjahr an.

Deutlich wird an dieser Darstellung, dass es die mo-tormanuellen Teil-Tätigkeiten sind, die die Holzern-te unfallträchtig machen. Mechanisierung kann hier also helfen, Unfälle zu vermeiden. Und: Verfahren, die unfallträchtige Teil-Tätigkeiten aus dem Bestand auf den Maschinenweg oder die Waldstraße verlagern, können möglicherweise ebenfalls dazu beitragen, die Unfallzahlen zu senken.

die meisten unfällepassieren beim entasten

Baum aufsuchen15% ( - 2)

Fällen 24% (+ 3)

Zu Fall bringen2% (+/ - 0)

Entasten28% (+ 2)

Einschneiden13% (+ 5)

Wenden, Vermessen 2% ( - 8)

Rücken, Poltern4% ( - 3)

Sonstiges 12% (+ 3)

Unfälle 2014 in den Teilarbeiten der Holzernte

unfallgeschehen nach Zahlen

30

Arbeitssicherheit auf den Punkt gebracht // Waldarbeit im Staatswald 2014

31

Eine aussagefähige Kennzahl für das Unfallgesche-hen ist das Verhältnis von Unfallzahlen zu aufgearbei-teter Holzmenge. Die beiden folgenden Abbildungen

zeigen diesen Sachverhalt von zwei entgegengesetz-ten Standpunkten aus.

Füße 12 % (7 %)

Beine 28 % (31 %)

Hände 19 % (16 %)

Arme 8 % (7 %)

Rumpf 15 % (18 %)Augen 5 % (9 %)

Kopf 12 % (12 %)

Verletzungen bei unfällen

im staatswald baWü im Jahr 2014

nach körperteilen

Auch im Hinblick auf die unfallbe-dingten Verletzungen nach Körper-bereichen hat sich im Vergleich mit dem Vorjahr (Werte in Klammern) nichts Nennenswertes geändert. Und man mag sich nicht ausmalen, was alles passieren würde, gäbe es die persönliche Schutzausrüstung nicht.

uNfAllZAhleN uNd MotorMANuell

AufgeArbeitete holZMeNge

15,2713,48 13,52

12,73 12,3211,07

10,63 11,0911,76

13,0212,28

0,00

5,00

10,00

15,00

20,00

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

Tsd. Fm

Motormanuell aufgearbeitete Holzmenge in tausend Fm (m3) je meldepflichtigem Holzernteunfall im Staatswald Baden-Württemberg

0,65

0,75 0,76 0,76

0,82

0,87

0,94

0,90

0,85

0,77

0,87

0,60

0,70

0,80

0,90

1,00

Unfälle

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

Meldepflichtige Holzernteunfälle je 10.000 Fm (m3) motormanuelleingeschlagenes Holz im Staatswald Baden-Württemberg

Abbildung 2 zeigt die Zahl der Unfälle je 10.000 m³ eingeschlagenen Holzes.

Abbildung 1 zeigt die aufgearbeitete Holzmenge je Holzernteunfall. Oder anders ausgedrückt: Wie viel Holz wird jeweils gefällt und aufgearbeitet, bis wieder ein Holzernteunfall eintritt?

Beide Abbildungen bzw. Kennzahlen-Reihen ermög-lichen Vergleiche zwischen Betrieben (oder Bun-desländern) mit sehr unterschiedlich hohem Holz-einschlag und daher sehr unterschiedlich hohen absoluten Unfallzahlen.

Leider weisen auch die Kennzahlen der beiden Abbil-dungen oben für das Jahr 2014 in die falsche Rich-tung: gegenüber 2013 hat sich das Unfallgeschehen verschlechtert.

unfallgeschehen nach Zahlen

Arbeitssicherheit auf den Punkt gebracht // Waldarbeit im Staatswald 2014

3332

unfälle bei

Auszubildenden

dAs uNfAllgescheheN NAch

VerletZuNgsArteN uNd -ursAcheN

Verletzungsursachen und Art der Verletzung verändern sich über die Jahre kaum.

Verletzungsursachen 2014

Art der Verletzung 2014

Maschinen 4 % (- 2)

Stolpern & Stürzen 38 % (+5)

Sonstiges 6 % (- 2)

Stämme & Baumteile 21 % (+3)

Späne, Splitter, Dornen 3 % (-1)

Werkzeuge 4 % (- 4) Motorsäge 6 % (+2)

Äste & Zweige 18 % (-1)

Schnitt, Stich, Riß, Platzwunden 21 % (+/-0)

Zerrung, Zerreißung 19 % (+/-0)

Brüche 8 % (-4)Insektenstich, Infektionen 2 % (+1) Motorsäge 1 % (+1)

Sonstige 6 % (+3)

Prellung, Quetschungen 36 % (-2)

Stauchung, Verrenkung 7 % (+1)

Die in Klammer gesetzten Zahlen geben die Veränderung in Prozent gegenüber dem Vorjahr an.

unfallgeschehen nach Zahlen

34 35

2010 Verantwortung von Forstbetrieb und Unternehmer bei der ArbeitssicherheitGefährdungsbereiche bei der Zusammenar-beit von Forstwirt und Forstmaschine

2011AMS – Arbeitsschutz mit System, Leitfa-den für die Arbeitssi-cherheit im Wald

2012PSA-Persönliche Schutzausrüstung

Meldepflichtige Unfälle je 100 Auszubildende

20

25

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2011

2010

5

15

10

0

2012

11

2014

1412

10 11 1113

10 9

12 12

2013

dAs uNfAllgescheheN iN der AusbilduNg

Meldepflichtige Unfälle Auszubildende

3034 31 33

40

50

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2011

2010

10

20

0

3338

35

25

33

2012

30

2013

33 36

2014

Unfälle Auszubildende 2014 nach Arbeitsbereichen

Wartung und Reparatur 6 % (-9)

Wegeunfälle 8 % (+5)

Verjüngung und Waldschutz 6 % (+/-0)

Waldpflege 22 % (+22)

übrige Arbeitsbereiche 19 % (-2)

Holzernte 33 % (-22)

Transport 6 %

Die Anzahl der meldepflichtigen Unfälle je 100 Aus-zubildende hat sich über die Jahre nur unwesentlich verändert.

Die Zahlen pro Jahr erlauben keine statistisch gesi-cherten Aussagen sowie die Ableitung von Trends.

Die in Klammer gesetzten Zahlen geben die Veränderung in Prozent gegenüber dem Vorjahr an.

iMpressuMHerausgeber: Landesbetrieb ForstBW,

Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg

Datum: Dezember 2015

Layout: aufwind Group – creative solutions,

Sebastian Schreiber MLR 52, Fachbereich Öffentlichkeitsarbeit

Redaktion: Dr. Maria Hehn, Forstliches Ausbildungszentrum Mattenhof | Armin Walter, Tü 84 Fach-

bereich Waldarbeit | Jochen Muschak, Forstliches Bildungszentrum Königsbronn |

Frank Schührer, Hauptstützpunkt Wental, UFB Heidenheim | Sebastian Schreiber MLR 52,

Fachbereich Öffentlichkeitsarbeit

Nachdruck: auch nur auszugsweise nur mit ausdrücklicher Genehmigung MLR 52,

Fachbereich Öffentlichkeitsarbeit gestattet

Unfallbeispiele: Sicherheitsfachkräfte Forst der Landkreise und Regierungspräsidien

Bilder: ForstBW, Zeichnungen Herr Kühnel

Drucknummer: 71-2015-52

www.forstbw.de www.facebook.com/forstbw

schWerpuNkte der letZteN AusgAbeN:

2013Verfahrensanweisung Alt- und Totholz,Das „Rote Tuch“– Lebensretter Rückweichplatz“

unfallgeschehen nach Zahlen

ergebNisse Arbeitssicherheit 2014 – Auf deN gebrAcht

Landesbetrieb Forst Baden-Württemberg – ForstBWMinisterium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg | Postfach 10 34 44 | 70182 Stuttgart

Die Zahl der melde-

pflichtigen Unfälle ist

wieder leicht gestiegen.

Bezogen auf die produk-

tiven Stunden ist der

Anstieg besonders

deutlich.

Auch die unfall-

bedingten Fehl-

zeiten sind deut-

lich angestiegen.

Innerhalb der Holzernte

liegt der Unfallschwer-

punkt im Bereich der

Teilarbeit „Entasten“,

gefolgt von der „Fällung“.

Nach wie vor passieren 2/3 der Unfälle in der Holzernte.Meldepflichtige

Unfälle bei den

Azubis steigt

um 3 auf 36.