13
Seite 03/2014 IN DIESER AUSGABE Innovations- fondswarum, wie und für wen? 1 BMC-Umfrage zum Innovations- fonds 2 Elevator Pitch 3 Hintergrund 5 Impressionen und Reaktionen 6 BMC Regional NRW 10 Berichte aus Mitglieds- unternehmen 11 Aktuelle Termine BMC 12 Veranstaltungs- hinweise 13 Um den Bedürfnissen der Patientinnen und Pati- enten gerecht zu werden ist eine Weiterent- wicklung der derzeitigen Versorgungsstrukturen unabdingbar. Als ein wichtiger Impulsgeber für Innovationen haben sich in der Vergangenheit die Selektivverträge der Integrierten Versorgung erwiesen. Derzeit ist die Investitionsbereitschaft in innovative Ansätze jedoch erheblich ge- hemmt. Der vom Bundesverband Managed Care e. V. (BMC) lange geforderte Innovationsfonds, der nun Eingang in den Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung gefunden hat, könnte eine Lösung für dieses Problem darstellen. Die- ser Fonds soll vor allem innovative, sektoren- übergreifende Versorgungsformen und die Ver- sorgungsforschung fördern, die über die Regel- versorgung hinausgehen. Im nächsten Schritt geht es nun darum, das Ver- gabeverfahren für die Mittel sinnvoll auszu- gestalten: Welche Projekte sollen gefördert werden? Wer soll über die Vergabe der Mittel entscheiden und wer ist berechtigt, Anträge zu stellen? Um diese Fragen zu beleuchten führte der BMC eine Umfrage zum Innovationsfonds unter seinen Mitgliedern durch. Deren Ergebnis- se wurden am 13. Mai 2014 vom BMC in Berlin im Rahmen einer Veranstaltung vorgestellt (mehr dazu auf der nächsten Seite) und mit einem Po- dium debattiert. Auf dem Podium diskutierten Dr. Rolf-Ulrich Schlenker, stellv. Vorstandsvorsitzender der BARMER GEK, Lutz O. Freiberg, Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg, Prof. Dr. Edmund Neugebauer, Vorstandsvorsitzender des Deut- schen Netzwerks für Versorgungsforschung, Mir- jam Mann, Geschäftsführerin von ACHSE e. V., sowie Dr. Cornelius Erbe, Geschäftsführer und Innovationsfondswarum, wie und für wen? Bericht zum BMC-Diskussionsforum am 13. Mai in Berlin Stabsstellenleiter Grundsatzfragen vom Verband forschender Pharma-Unternehmen. Die Veran- staltung rief ein großes Interesse hervor und es nahmen rund 130 Teilnehmer teil. Am Folgetag der Veranstaltung veröffentlichten Prof. Dr. Dr. Karl Lauterbach (SPD) und Jens Spahn (CDU) ein Papier, in dem die Ausgestal- tung des Fonds weiter konkretisiert wurde. Dem- nach sollen die Mittel lediglich für Modellprojek- te mit sektorenübergreifendem Charakter ge- nutzt werden. Lauterbach und Spahn verfolgen dabei den Ansatz, Evidenz für neue Versorgungs- modelle zu generieren, um innovative Ansätze und Modelle in die Regelversorgung zu überfüh- ren. Diesen Ansatz begrüßt der BMC. Gleichzei- tig ist es jedoch auch wichtig, Impulse für die Entwicklung von innovativen, selektivvertragli- chen Versorgungsmodellen zu setzen. Die Beschränkung der Antragsberechtigten auf die im § 140b Absatz 1 Nr. 1-7 SGB V Genannten sieht der BMC kritisch. Auch die fehlende Betei- ligung der Wissenschaft bei der Vergabeent- scheidung sollte aus Sicht des BMCs überdacht werden. BMC-Kongress 2015 Call for Abstracts Bis zum 10. Juli Abstract einreichen Nähere Informationen auf S. 13

warum, wie und für wen? - BMC e. V. · 2015. 10. 28. · BARMER GEK, Lutz O. Freiberg, Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg, Prof. Dr. Edmund Neugebauer, Vorstandsvorsitzender

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: warum, wie und für wen? - BMC e. V. · 2015. 10. 28. · BARMER GEK, Lutz O. Freiberg, Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg, Prof. Dr. Edmund Neugebauer, Vorstandsvorsitzender

Seite

03/2014

IN DIESER AUSGABE

Innovations-fonds—warum, wie und für wen?

1

BMC-Umfrage zum Innovations-fonds

2

Elevator Pitch 3

Hintergrund 5

Impressionen und Reaktionen

6

BMC Regional NRW

10

Berichte aus Mitglieds- unternehmen

11

Aktuelle Termine BMC

12

Veranstaltungs-hinweise

13

Um den Bedürfnissen der Patientinnen und Pati-

enten gerecht zu werden ist eine Weiterent-

wicklung der derzeitigen Versorgungsstrukturen

unabdingbar. Als ein wichtiger Impulsgeber für

Innovationen haben sich in der Vergangenheit

die Selektivverträge der Integrierten Versorgung

erwiesen. Derzeit ist die Investitionsbereitschaft

in innovative Ansätze jedoch erheblich ge-

hemmt. Der vom Bundesverband Managed Care

e. V. (BMC) lange geforderte Innovationsfonds,

der nun Eingang in den Koalitionsvertrag der

neuen Bundesregierung gefunden hat, könnte

eine Lösung für dieses Problem darstellen. Die-

ser Fonds soll vor allem innovative, sektoren-

übergreifende Versorgungsformen und die Ver-

sorgungsforschung fördern, die über die Regel-

versorgung hinausgehen.

Im nächsten Schritt geht es nun darum, das Ver-

gabeverfahren für die Mittel sinnvoll auszu-

gestalten: Welche Projekte sollen gefördert

werden? Wer soll über die Vergabe der Mittel

entscheiden und wer ist berechtigt, Anträge zu

stellen? Um diese Fragen zu beleuchten führte

der BMC eine Umfrage zum Innovationsfonds

unter seinen Mitgliedern durch. Deren Ergebnis-

se wurden am 13. Mai 2014 vom BMC in Berlin im

Rahmen einer Veranstaltung vorgestellt (mehr

dazu auf der nächsten Seite) und mit einem Po-

dium debattiert.

Auf dem Podium diskutierten Dr. Rolf-Ulrich

Schlenker, stellv. Vorstandsvorsitzender der

BARMER GEK, Lutz O. Freiberg, Kassenärztliche

Vereinigung Brandenburg, Prof. Dr. Edmund

Neugebauer, Vorstandsvorsitzender des Deut-

schen Netzwerks für Versorgungsforschung, Mir-

jam Mann, Geschäftsführerin von ACHSE e. V.,

sowie Dr. Cornelius Erbe, Geschäftsführer und

Innovationsfonds—warum, wie und für wen? Bericht zum BMC-Diskussionsforum am 13. Mai in Berlin

Stabsstellenleiter Grundsatzfragen vom Verband

forschender Pharma-Unternehmen. Die Veran-

staltung rief ein großes Interesse hervor und es

nahmen rund 130 Teilnehmer teil.

Am Folgetag der Veranstaltung veröffentlichten

Prof. Dr. Dr. Karl Lauterbach (SPD) und Jens

Spahn (CDU) ein Papier, in dem die Ausgestal-

tung des Fonds weiter konkretisiert wurde. Dem-

nach sollen die Mittel lediglich für Modellprojek-

te mit sektorenübergreifendem Charakter ge-

nutzt werden. Lauterbach und Spahn verfolgen

dabei den Ansatz, Evidenz für neue Versorgungs-

modelle zu generieren, um innovative Ansätze

und Modelle in die Regelversorgung zu überfüh-

ren. Diesen Ansatz begrüßt der BMC. Gleichzei-

tig ist es jedoch auch wichtig, Impulse für die

Entwicklung von innovativen, selektivvertragli-

chen Versorgungsmodellen zu setzen.

Die Beschränkung der Antragsberechtigten auf

die im § 140b Absatz 1 Nr. 1-7 SGB V Genannten

sieht der BMC kritisch. Auch die fehlende Betei-

ligung der Wissenschaft bei der Vergabeent-

scheidung sollte aus Sicht des BMCs überdacht

werden.

BMC-Kongress 2015 — Call for Abstracts Bis zum 10. Juli Abstract einreichen

Nähere Informationen auf S. 13

Page 2: warum, wie und für wen? - BMC e. V. · 2015. 10. 28. · BARMER GEK, Lutz O. Freiberg, Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg, Prof. Dr. Edmund Neugebauer, Vorstandsvorsitzender

Seite 2 Se i te 2

"Der BMC ist überzeugt, dass der Innovations-

fonds einen echten Innovationsschub bewirken

kann, wenn die Mittel sinnvoll eingesetzt wer-

den", erklärte Prof. Dr. Volker Amelung auf dem

Diskussionsforum Innovationsfonds, "deshalb ist

es gerade jetzt so wichtig die Weichen im kon-

struktiven Dialog mit den Akteuren und Ent-

scheidern richtig zu stellen.“ Auf dem BMC-

Diskussionsforum wurden die wichtigsten Ergeb-

nisse dieser Befragung vorgestellt.

Auf die Frage, warum wir einen Innovationsfonds

brauchen, hatten die Befragten ein klares Bild

(Abb. 1): So fordern 66 %, den Innovationsfonds

vor allem zur Anschubfinanzierung zu verwen-

den.

Bei der Frage, welche Innovationen im Fokus der

Förderung stehen sollen (Abb. 2) gab es eine

große Zustimmung zu einer Vielfalt an antrags-

berechtigten Modellen. Produktinnovationen

sollten dagegen außen vor bleiben. So stimmten

lediglich 23 % für die Förderung der Entwicklung

innovativer Medizintechnik und 11 % für die der

innovativen Arzneimittel.

Desweiteren ergab die Umfrage, dass Modelle

die für eine personen- und eine sektorenüber-

greifende Versorgung sowie für schwer zu ver-

sorgende Regionen erstellt wurden, am förde-

rungsbedürftigsten zu sein scheinen.

Bei der Zuständigkeit für die Vergabe der Mittel

als neues Entscheidungsgremium stimmte die

Mehrheit der Befragten mit 52 % für ein Kurato-

rium aus Selbstverwaltung, Patientenvertretern

und Zivilgesellschaft.

Ebenso gab es bei der Frage, was nach Ab-

schluss der Förderung passieren soll, ein recht

eindeutiges Stimmungsbild: Ein Großteil der

Befragten stimmte für eine hohe Transparenz

der Modelle, sei es in Form einer Verpflichtung

der Veröffentlich des vollständigen Evaluations-

berichts oder der Verpflichtung zur Bereitstel-

lung der Daten. Ein vergleichsweise geringer Teil

der Befragten stimmte für eine Fortführung des

Projektes bzw. die Aufnahme in die Regelversor-

gung (Abb. 3).

Die Befragung spiegelt das Meinungsbild der Ak-

teure im Gesundheitswesens anhand einer nicht-

repräsentativen Online-Umfrage des BMC wider.

An der Befragung nahmen insgesamt 125 Perso-

nen teil. Der Fragebogen konnte im Zeitraum

vom 17.04.— 9.05.2014 auf der Homepage des

BMC abgerufen werden. Alle weiteren Ergebnis-

se der Befragung sind unter folgendem Link ab-

rufbar: www.bmcev.de/innovationsfonds/

BMC-Umfrage zum Innovationsfonds Die wichtigsten Umfrageergebnisse auf einen Blick

Abb. 1: Warum brauchen wir einen Innovationsfonds?

Abb. 2: Welche Innovationen stehen im Fokus?

Abb. 3: Was soll nach Abschluss der Förderung passieren?

Page 3: warum, wie und für wen? - BMC e. V. · 2015. 10. 28. · BARMER GEK, Lutz O. Freiberg, Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg, Prof. Dr. Edmund Neugebauer, Vorstandsvorsitzender

Seite 3 Se i te 3

Eine Besonderheit des BMC-Diskussionsforums am

13. Mai war der sogenannte Elevator Pitch, bei dem

sechs Redner um die Gelder aus dem Innovations-

fonds kämpften. Die nachfolgende Übersicht

stellt diese sechs Projekte kurz vor:

Elevator Pitch

6 Kandidaten kämpfen beim BMC-Diskussionsforum um den Innovationsfonds

KKH—Kaufmännische Krankenkasse Projekt Adipositas

(Dr. Elisabeth Siegmund-Schultze )

Dieses bereits bestehende Projekt verbin-det die Elemente Coaching, Chirurgie & Telemedizin in der Versorgung von Adiposi-tas Patienten.

GCN Health Net Koordinierte Versorgung von Patienten mit chro-nischen Erkrankungen (Hanswerner Voss)

Um eine koordinierte Versorgung von Pati-enten mit chronischen Erkrankungen zu gewährleisten, stehen den Behandlungspfa-den zur leitliniengerechten Versorgung, die Aspekte Polypharmazie und Überleitungs-management im Vordergrund. Die Koordina-tion und Versorgung wird hierbei durch eine gemeinsame Patientenakte unterstützt.

Krankenhaus Lin-denbrunn / Verein zur Betreuung von Schwer-behinderten e.V. Choosing Wisely Initiati-ve (Dr. Manfred Gogol)

Dieses Projekt möchte eine vom American Board of Internal Medicine (ABIM) Foundati-on gegründete Initiative im deutschen Ge-sundheitssystem umsetzen. Ziel ist es, Fehl-entwicklungen im Gesundheitswesen entge-gen zu steuern, indem medizinische Maß-nahmen reduziert werden, die nicht evi-denzbasiert und indiziert sind und mit Dop-

peluntersuchungen einhergehen.

Novego Online-Programme bei Depression, Burnout und Ängsten (Mathias von Waldenfels)

In diesem Projekt werden Online-Programme zur niedrigschwelligen Behand-lung von Patienten mit psychischen Erkran-kungen angeboten. Erste Verträge mit Kran-kenkassen bestehen bereits.

rehaVital Schlaganfall-Netz (Dr. Jürgen Fröhlich)

Dieses bereits bestehende Schlaganfall-Netz möchte die Nachbetreuung der Patien-ten verbessern, indem das Versorgungsmo-dell auf Versorgungspartner wie Kliniken, niedergelassene Ärzte, Pflegeheime etc. ausgeweitet wird.

NiG Pinel Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz (Thomas Floeth)

Mit den Komponenten Beratung (Fallmanagement), Kurzzeit-Psychotherapie und Gruppenangebote, Prävention und Coa-ching wurde ein IV-Konzept mit der Frage-stellung gefährdeter Arbeitsfähigkeit im Umfeld psychischer Belastung oder Erkran-kung erstellt.

Dr. Elisabeth Siegmund-Schultze

Hanswerner Voss

Dr. Manfred Gogol

Mathias von Waldenfels

Dr. Jürgen Fröhlich

Thomas Floeth

Page 4: warum, wie und für wen? - BMC e. V. · 2015. 10. 28. · BARMER GEK, Lutz O. Freiberg, Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg, Prof. Dr. Edmund Neugebauer, Vorstandsvorsitzender

Seite 4 Se i te 4

Neu im BMC Wir freuen uns über neue Mitglieder. Herzlich willkommen!

almeda GmbH

Im Auftrag von Versi-cherungen, Leistungs-e rb r inger g ruppen,

Pharmaindustrie und Unternehmen mit betrieb-lichem Gesundheitsmanagement bietet almeda evidenzbasierte Gesundheitsprogramme und das Gesundheitstelefon an. Die almeda GmbH ist eine Tochtergesellschaft der SHL Telemedizin. www.almeda.com

Jersch & Partner Consult

Jersch & Partner ist ein unabhängiges Netzwerk langjährig erfahrener Berater. Die Berater stel-len ihre Kompetenzen einzeln sowie als interdis-ziplinäre Projekt-Teams zur Verfügung. www.jersch.org

DAK Gesundheit

Die DAK Gesundheit gehört mit 6,3 Mio. Versicherten zu den großen gesetzlichen Krankenkassen in Deutsch-

land. Gegründet im Jahr 1774 blickt die DAK Gesundheit auf eine jahrhundertelange Traditi-on zurück. Sie verfügt über 700 Standorte im gesamten Bundesgebiet. www.dak.de

Raptor Pharmaceuticals

Raptor Pharmaceuti-cals ist ein junges bio-pharmazeutisches Un-

ternehmen, das auf die Entwicklung und Ver-marktung von Arzneimitteln für seltene Erkran-kungen spezialisiert ist. Die Zulassung des ers-ten Produktes, erfolgte 2013 in den USA und in Europa. www.raptorpharma.com

Deutsche Psychotherapeuten-

Vereinigung

Die Deut-sche Psycho-

therapeutenVereinigung e.V. (DPtV) ist eine berufsständische Interessenvertretung für Psy-chologische Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten in Deutschland. Der Verband hat derzeit 7.700 Mitglieder. www.dptv.de

Deutsche Diabetes Gesellschaft

Die Deutsche Diabetes Ge-sellschaft (DDG) ist mit über 8700 Mitgliedern eine der

großen medizinisch-wissenschaftlichen Fachge-sellschaften in Deutschland. Sie unterstützt Wissenschaft und Forschung, engagiert sich in Fort- und Weiterbildung, und entwickelt Leitli-nien. www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de

Abbott Diabetes Care Deutschland

Abbott Diabetes Care stellt innova-tive Blutzucker-

Messsysteme her und setzt sich dafür ein, den Umgang mit Diabetes für die Betroffenen und ihre Angehörigen so einfach wie möglich zu ma-chen. Hauptstandort des Unternehmens in Deutschland ist Wiesbaden. www.abbott-diabetes-care.de

Page 5: warum, wie und für wen? - BMC e. V. · 2015. 10. 28. · BARMER GEK, Lutz O. Freiberg, Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg, Prof. Dr. Edmund Neugebauer, Vorstandsvorsitzender

Seite 5 Se i te 5

Studie Gesundheitssystemranking Commonwealth Fund veröffentlicht Studie mit überraschenden Ergebnissen

Hintergrund

Neue Junior-Referentin im BMC: Anne de Vries

Mit einem herzlichen Dank für die gute Zusam-

menarbeit verabschiedete der BMC die Referen-

tin für Presse & Öffentlichkeitsarbeit Barbara

Turina, die den Verband im April 2014 verließ.

Als Nachfolgerin verstärkt Anne de Vries seit

Juni 2014 das BMC-Team. Neben der Presse &

Öffentlichkeitsarbeit sowie der Mitgliederkom-

munikation, wird sie vor allem die Veranstal-

tungsorganisation unterstützen. Desweiteren

übernimmt sie die inhaltliche und organisatori-

sche Betreuung einzelner Arbeits- und Projekt-

gruppen.

Anne de Vries studierte BWL im Gesundheitswe-

sen (Bachelor of Arts) an der Hochschule Osna-

brück sowie Sozialwissenschaften mit Schwer-

punkt Gesundheitswirtschaft (Master of Arts) an

der Ruhr-Universität Bochum. Während ihres Stu-

diums absolvierte Frau de Vries Auslandsaufent-

halte in Schweden und England und beschäftigte

sich dort intensiv mit den dortigen Gesundheits-

systemen. Neben ihrem Interesse für internatio-

nale Gesundheitssysteme beschäftigte sie sich vor

allem mit neuen Versorgungformen und Innovatio-

nen im Gesundheitswesen. Das Thema ihrer Mas-

terarbeit lautete: Telemonitoring – Eine verglei-

chende Analyse in den Ländern Deutschland und

England.

Der BMC freut sich, mit Anne de Vries eine

äußerst vielseitige Gesundheitsexpertin aus dem

interdisziplinären Umfeld gewonnen zu haben.

erfinanzierte Gesundheitssystem in fast jeder

Kategorie auf dem ersten Platz.

Die gesamte Studie ist unter folgendem Link

einzusehen:

http://www.commonwealthfund.org/~/media/

files/publications/fund-report/2014/

jun/1755_davis_mirror_mirror_2014.pdf

Vor einigen Tagen veröffentlichte die amerikani-

schen Stiftung „The Commonwealth Fund“ eine

von ihr durchgeführte Studie, in der Gesund-

heitssysteme verschiedener Nationen verglei-

chend bewertet wurden. Dabei stand das ameri-

kanische Gesundheitssystem im Fokus und wurde

mit zehn weiteren Nationen verglichen. Die Er-

gebnisse sind zum Teil sehr überraschend.

Demnach untersuchte die Studie die Kategorien

Qualität, Zugang, Effizienz, Gleichheit und ein

gesundheitsbewusstes Leben der Bevölkerung.

Die USA belegte in dieser Studie den letzten

Platz. Da die Kosten in diesem Gesundheitssys-

tem die höchsten der Welt sind, ist es umso

überraschender, dass die USA im Qualitätsver-

gleich der medizinischen und pflegerischen Ver-

sorgung lediglich im Mittelmaß liegt. In den Be-

reichen Effizienz, Gleichheit und gesundheitsbe-

wusstes Leben besetzt das amerikanische Sys-

tem jeweils den letzten Platz. Deutschland be-

legt immerhin den fünften Platz, doch gerade im

Bereich der Integrierten Versorgung

(Coordinated Care) steht Deutschland im Ver-

gleich schlecht dar. Lediglich im Zugang zu Ge-

sundheitsleistungen liegt Deutschland auf dem

zweiten Platz.

Das Vereinigte Königreich ist bei diesem Ranking

Anführer. Wie die Tabelle zeigt, liegt das steu-

Page 6: warum, wie und für wen? - BMC e. V. · 2015. 10. 28. · BARMER GEK, Lutz O. Freiberg, Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg, Prof. Dr. Edmund Neugebauer, Vorstandsvorsitzender

Seite 6 Se i te 6

Am 8. Mai 2014 begrüßte der BMC Prof. Dr. Martin

Emmert zum Hintergrundgespräch. Der Juniorprofes-

sor der Universität Erlangen-

Nürnberg stellte seine Forschungs-

ergebnisse zum „Public Reporting“

vor. Im Rahmen verschiedener

Studien hat sich Prof. Emmert mit

der Frage befasst, wie bekannt

und nutzerfreundlich die in

Deutschland bestehenden Arztbe-

wertungsportale sind. Kontrovers

diskutiert wurde die Frage, inwiefern die Komplexität

der Qualitätsmessung auch gegenüber dem Nutzer

aufzuzeigen ist: Sollten beispielsweise eher die ver-

schiedenen Qualitätsindikatoren je Leistungserbringer

angezeigt werden, damit sich der Patient selbst ein

Urteil bilden kann oder sollte eine Rangfolge der be-

werteten Institutionen anhand eines zusammengefass-

ten Qualitätsindex gebildet werden? Spätestens wenn

das neue Qualitätsinstitut vor der Aufgabe steht, die

im Koalitionsvertrag festgeschriebenen Online-

Vergleichslisten zu erstellen, werden diese Fragen

virulent.

Über die Kooperation von rund 130 Leistungserbrin-

gern aus dem ambulanten und stationären Bereich im

Praxisnetz Herzogtum Lauenburg berichtete dessen

Geschäftsführer Markus Knöfler am 14. Mai 2014. Das

Praxisnetz gilt als Leuchtturmprojekt

in der deutschen Netzlandschaft und

ist seit 1. Februar 2014 von der KV

Schleswig-Holstein als besonders för-

derungswürdig nach § 87b SGB V an-

erkannt. In seinem Vortrag gab Mar-

kus Knöfler einen anschaulichen Ein-

blick, welche Schritte das Netzmana-

gement und die rund 130 beteiligten

Leistungserbringer für die Akkreditierung zurückgelegt

haben und welche Meilensteine in Zukunft noch er-

reicht werden sollen. Als wesentliche Erfolgsfaktoren

nannte Herr Knöfler u. a. ein professionelles Netzma-

nagement, die Einbeziehung des nicht-ärztlichen Pra-

xispersonals und die Standardisierung der IT-Systeme.

Regionale Unterschiede in der Ärzteverteilung und die

daraus resultierenden Konsequenzen standen am 22.

Mai 2014 beim Hintergrundgespräch

mit Dr. Susanne Ozegowski auf der

Agenda. Die Geschäftsführerin des

BMC stellte empirische Ergebnisse

ihrer Dissertation vor, in der sie der

Frage nachgegangen ist, wie be-

darfsgerecht die derzeitige regiona-

le Ärzteverteilung ist und welchen

Einfluss sie auf die Inanspruchnahme hat. Eine Her-

ausforderung stellt die Approximation des notwen-

digen Versorgungsbedarfs als Maßstab für die not-

wendigen Versorgungsangebote dar, so Frau Dr.

Ozegowski. Neben methodischen Fragestellungen

standen in der anschließenden Diskussion mögliche

Reformoptionen für die Bedarfsplanung im Vorder-

grund. Denkbar wären beispielsweise eine genaue-

re Berücksichtigung des tat-

sächlichen Versorgungsbei-

trags jedes Arztes sowie die

Einbeziehung von Be-

darfsprädiktoren wie Alter,

Geschlecht und Morbidität.

Heike Hoffer, Referentin für

Grundsatzfragen in der Pfle-

ge im Bundesministerium für Gesundheit, referier-

te am 12. Juni 2014 zum Thema "Erfolgsfaktoren

für die Pflege: Zusammenarbeit der Akteure auf

kommunaler Ebene". Frau Hoffer machte deutlich,

dass bei der Pflegeberatung und den Pflegestütz-

punkten die Qualität der Beratung und die Kommu-

nikation zwischen den einzelnen Beteiligten von

zentraler Bedeutung ist. Die Kommunen sollten

ihre diesbezüglichen Gestaltungsmöglichkeiten

daher stärker ausnutzen. Am Ende der Veranstal-

tung gaben die Teilnehmer der Veranstaltung ihre

Einschätzung ab, ob die Zusammenarbeit eher

durch eine stärkere Regulierung vonseiten des Ge-

setzgebers oder durch das Eröffnen möglichst gro-

ßer Handlungsspielräume weiter verbessert werden

kann. Allgemeine Einschätzung war, dass ein weiter

Handlungsspielraum wünschenswert ist, aber ge-

setzgeberisch durch klare Zielvorgaben und Indika-

toren flankiert werden sollte.

Dr. Heiner Garg, FDP-Vorsitzender des Landes

Schleswig-Holstein, stellte seine Perspektive für

eine liberale Gesundheitspolitik am 16. Mai 2014

vor. Demnach soll vor allem der Patient stärker in

den Mittelpunkt des Systems gerückt werden. Es

soll ihm vor allem mehr Transparenz für Kosten der

Leistungserbringung zugesprochen werden. Herr Dr.

Garg wünscht sich für die Zukunft einen neuen Sys-

temrahmen, da er das SGB V für nicht zukunftsfä-

hig hält. Zudem sollte der Wett-

bewerb aus seiner Sicht stärker

gefördert werden. Gerade Kon-

zepte zur Integrierten Versor-

gung sollten weiter ausgebaut

werden. Herr Dr. Garg stellte

zudem die zweite Facharztschie-

ne in Frage.

Hintergrundgespräche im BMC

Impressionen und Reaktionen

Page 7: warum, wie und für wen? - BMC e. V. · 2015. 10. 28. · BARMER GEK, Lutz O. Freiberg, Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg, Prof. Dr. Edmund Neugebauer, Vorstandsvorsitzender

Seite 7 Se i te 7

E-Health Technologien für Patienten, Leistungs-

erbringer und das gesamte Gesundheitssystem

sind mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Es

gibt jedoch immer noch massiven Informationsbe-

darf der Gesundheitsakteure in Bezug auf die

Möglichkein und den

Nutzen solcher Tech-

nologien.

Will man die IT-

vernetzte, patienten-

orientierte Gesund-

heitsversorgung voran-

bringen, darf man die

Heterogenität der

Zielgruppe nicht außer

Acht lassen. Die Ver-

anstaltungen, an de-

nen der Bundesver-

band Managed Care

e. V. im Mai 2014 be-

teiligt war, spiegeln

diese Bandbreite wider. So startete der BMC am

5 . M a i m i t d e m

WissensUpdate "eHealth for Beginners" in die

conhIT-Woche. In dem Seminar, das in Kooperati-

on mit der ZTG stattfand, vermittelten Beatrix

Reiß und Lars Treinat anschaulich die Grundlagen

von Telematik und Telemedizin.

Am darauffolgenden Tag leitete Prof. Dr. Volker

Amelung im Rahmen der conhIT die Podiumsdis-

kussion unter dem Titel "Integrierte Versorgung:

Was geht? – Wohin

müssen wir?". Die

Teilnehmer der Podi-

umsdiskussion tau-

schen sich über

Erfolgs- und Misser-

folgsfaktoren der

Integrierten Versor-

gung aus.

Desweiteren stellte

Greg Adams, Director

International Sales,

ein erfolgreiches

Beispiel für den Ein-

satz von IT in der

Medizin am 7. Mai

auf einem Dinner

Talk vor, den der BMC anlässlich der conhIT im

Berlin Capital Club ausrichtete. Somit bietet die

Anwendung UpToDate Ärzten eine Entschei-

dungsunterstützung auf der Grundlage evidenz-

basierter klinischer Informationen.

Neue E-Health-Technologien auf der conhIT BMC beteiligte sich an drei Veranstaltungen

„Innovationsfonds – Hoffnungsträger, Fallstricke

und Ausgestaltungsoptionen“ – unter diesem Titel

referierten der BMC-Vorstandsvorsitzende, Prof.

Dr. Volker Amelung, und BMC-Geschäftsführerin,

Dr. Susanne Ozegowski, beim Spreestadtforum am

2. Juni 2014 vor. „In Deutschland wird hochinno-

vative Spitzenmedizin produziert. Einen Innovati-

onsstau haben wir jedoch bei der Übernahme von

Prozessneuerungen in die Regelversorgung“, argu-

mentierte Amelung. Hindernisse für die Übernah-

me von Innovationen seien unter anderem die

fehlenden Anreize aufgrund eines dysfunktionalen

Versorgungswettbewerbs, eine rigide Aufsichts-

praxis sowie die geringen Möglichkeiten eigene

Anfangsinvestitionen später zu erwirtschaften.

Um diesen Hemmnissen entgegen zu treten, for-

dert der BMC seit langem einen Innovationsfonds

(Mehr dazu auf S. 1). Dieses Bekenntnis stand

anschließend im Zentrum der nachfolgenden Dis-

kussion mit dem Publikum: Kann tatsächlich ein

staatlich aufgesetzter Fonds eine neue Dynamik

im System entfachen? Damit diese Möglichkeit

gegeben ist, kommt es entscheidend auf die ge-

naue Ausgestaltung an, wie Ozegowski berichte-

te. Die Beauftragung des G-BA mit der Festlegung

der Förderkriterien und Administration der Ver-

gabe rief wenig Euphorie bei den Teilnehmern

hervor. Entscheidend ist jedoch – und darin war

sich die Mehrheit der Anwesenden einig – keine

weitere Zeit ungenutzt verstreichen zu lassen,

sondern so schnell wie möglich die gesetzliche

Grundlage für den Innovationsfonds zu schaffen.

Zu Gast beim Spreestadtforum Prof. Dr. Volker Amelung und Dr. Susanne Ozegowski referieren zum Thema Innovationsfonds

Page 8: warum, wie und für wen? - BMC e. V. · 2015. 10. 28. · BARMER GEK, Lutz O. Freiberg, Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg, Prof. Dr. Edmund Neugebauer, Vorstandsvorsitzender

Seite 8 Se i te 8

„Psychische Erkrankungen — Versorgung im Umbruch“ Fachtagung des BMC am 23.06.2014

Die Bedeutung psychischer Erkrankungen nimmt

immer mehr zu. Schon heute sind sie der häu-

figste Grund für Frühverrentungen und eine der

häufigsten Ursachen für Arbeitsunfähigkeit. Dies

stellt auch die Versorgungsstrukturen vor neue

Herausforderungen. Einerseits geht es darum,

die Betroffenen zeitnah versorgen zu können.

Andererseits erfordert das breite Krankheits-

spektrum entsprechend differenzierte Angebote.

Vor diesem Hintergrund, veranstaltete der BMC

am 23.06.2014 die Fachtagung „Psychische Er-

krankungen—Versorgung im Umbruch“ in der

Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin.

Nach der Begrüßung von den Vorstandsmitglie-

der des BMC Ralph Lägel und Dr. Rolf-Ulrich

Schlenker wurde das Plenum eröffnet.

Prof. Dr. Isabella Heuser, Direktorin der Klinik

für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité,

berichtete in ihrem Vortrag von einer deutlichen

Veränderung der Prävalenz. So gibt es immer

mehr Krankmeldungen aufgrund psychischer

Erkrankungen. Desweiteren verdeutlichte sie,

dass Menschen mit Depressionen zusätzlich stär-

ker zum Substanzgebrauch zurück greifen, aber

auch eher an anderen körperlichen Leiden, wie

z.B. im kardiovaskulären Bereich, erkrankten.

Dr. Christina Tophoven, Geschäftsführerin der

Bundespsychotherapeutenkammer, stellte für

die Verbesserung der Versorgung die Forderun-

gen an ein am Bedarf orientiertes ambulantes

Versorgungsangebot für psychisch kranke Men-

schen, Rahmenbedingungen für eine evidenzba-

sierte Versorgung und die Implementierung von

Leitlinien im Alltag.

Dr. Thomas Uhlemann, Referatsleiter Bedarfspla-

nung, Psychotherapie, Neue Versorgungsformen

des GKV-Spitzenverbands empfindet die derzeitige

Versorgung hingegen nur als gering verbesserungs-

bedürftig. Um das Problem der Unter– und Fehlver-

sorgung in den Griff zu bekommen, müssten grund-

sätzlich nicht mehr Ressourcen eingesetzt werden,

sondern diese müssten lediglich besser verteil wer-

den. Dies könnte ein orientiertes Gespräch vor

Beginn der Psychotherapie, aber auch eine Akzen-

tuierung der Kurzeittherapie, sowie eine Förde-

rung von Gruppentherapien ermöglichen.

Prof. Dr. Verhaak, Programme Coordinator „Mental

Health and Primary Care“ konnten anschließend

von internationalen Erfahrungen sprechen. So gibt

es in den Niederlanden ähnliche Probleme, die

jedoch mithilfe einer neuen Reform angegangen

werden konnten. Im Rahmen dieser Reform wurde

die neue Berufsgruppe „Practice Nurse Mental

Health Care“ initiiert, die durch Delegation des

Haus– bzw. Facharztes ihr eigenes Patientenklien-

tel übernehmen kann.

Im Anschluss wurden in den drei Panels folgende

Fragestellungen thematisiert und diskutiert:

Welche Reformschritte sind nötig, um dem ge-

wachsenen Bedarf in der psychotherapeutischen

und psychiatrischen Versorgung zu begegnen? Wel-

chen Beitrag kann das Betriebliche Gesundheits-

management zur Prävention psychischer Erkran-

kungen leisten? Und welche Potenziale bieten

eHealth-Angebote und der Ausbau von

Telematikinfrastrukturen?

Über die Versorgung psychischer Erkrankungen gibt

es nach wie vor viel Diskussionsbedarf. Der BMC

wird dieses Thema weiterhin begleiten.

Ernennung zum Honorarprofessor BMC-Vorstand Dr. Peter Wigge wurde zum Honorarprofessor an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster ernannt

Der BMC gratuliert dem Vorstandsmitglied Dr.

Wigge zur Ernennung zum Honorarprofessor an

der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

Mit der Ernennung würdigt die Rechtswissen-

schaftliche Fakultät die Verdienste von Herrn

Dr. Wigge in Lehre und Forschung auf dem Ge-

biet des Medizin- und Gesundheitsrechts. Herr

Dr. Wigge wirkt dort seit langem mit großem

Einsatz und herausragendem Erfolg als Lehrbe-

auftragter der Fakultät. Als bundesweit aner-

kannter Fachmann verbindet er in besonderer

Weise die Fragestellungen der Praxis – sowohl

der anwaltlichen Tätigkeit

als auch der Gesetzgebung

sowie der (Selbst-) Verwal-

tung der gesetzlichen Kran-

kenversicherung – mit der

rechtswissenschaftlichen

Analyse.

Der BMC gratuliert Herrn

Prof. Dr. Wigge zu dieser

Ernennung.

Freundlich unterstützt von

Page 9: warum, wie und für wen? - BMC e. V. · 2015. 10. 28. · BARMER GEK, Lutz O. Freiberg, Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg, Prof. Dr. Edmund Neugebauer, Vorstandsvorsitzender

Seite 9 Se i te 9

Weitere Veranstaltungen des BMC

Für den Herbst ist von der AG Präventionen und

BGM eine Serie von Workshops geplant. Ziel der

Workshops ist es u. a., im Zuge des Gesetzge-

bungsprozesses für das geplante Präventionsge-

setz Empfehlungen an die Politik abzuleiten. Die

Arbeitsgruppe bemüht sich, Politik-/

Ministeriumsvertreter in die Sitzungen einzubin-

den.

Die ersten beiden Themen und Termine sind:

17. September 2014: Rollenverteilung der

Akteure in der Prävention (Wie kann das

Zusammenspiel der Akteure funktionieren?

Wie kann die Zusammenarbeit der Sozialversi-

cherungsträger untereinander aussehen?)

6. November 2014: Qualitätsgesicherte An-

gebote der Krankenkassen im Bereich BGM

und Prävention (Wie kann eine sinnvolle Qua-

litätsmessung aussehen? Was gibt es schon?

Wie lässt sich Qualität transparent für die

Versicherten darstellen?)

Die Sitzungen finden jeweils von 10:30 Uhr bis

15:30 Uhr in Berlin statt.

Arbeitsgruppe Prävention und BGM

Neue Projektgruppe Seltene Er-krankungen

Das Thema des nächsten BMC-Kongress im Janu-

ar 2015 steht fest: Unter dem Titel

„Patientenorientierung: Schlüssel für mehr Qua-

lität“ werden am 20. und 21. Januar 2015 wie-

der mehr als 500 Akteure und Experten über

Änderungsbedürfnisse diskutieren und Reforman-

sätze ausloten.

Der BMC freut sich über Ihre Teilnahme.

BMC Kongress 2015

Gerade Menschen mit seltenen Erkrankungen sind

auf ein hohes Maß an Kommunikation und Koope-

ration zwischen den beteiligten Leistungserbrin-

gern angewiesen. Vor diesem Hintergrund wird

sich die neu gegründete Projektgruppe „Seltene

Erkrankungen“ in den nächsten Monaten u. a. mit

folgenden Fragen beschäftigen: Wie lässt sich der

Managed-Care-Gedanke, der bisher vor allem für

Volkskrankheiten bzw. häufige Indikationen umge-

setzt wurde, auf seltene Erkrankungen übertra-

gen? Welchen Nutzen können eHealth-Angebote

oder die Einschreibung in die ASV den Betroffenen

bieten? Weitere Infos zu der Projektgruppe erhal-

ten Sie in der BMC-Geschäftsstelle.

Nähere Informationen zu allen Veranstaltungen erhalten Sie auf der Homepage des BMC: www.bmcev.de

Page 10: warum, wie und für wen? - BMC e. V. · 2015. 10. 28. · BARMER GEK, Lutz O. Freiberg, Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg, Prof. Dr. Edmund Neugebauer, Vorstandsvorsitzender

Seite 10 Se i te 10

BMC Regional NRW

der Patienten erfasst und mithilfe einer Daten-

bank auf Wechselwirkungen überprüft. Der Apo-

theker ist hier mit seinem Fachwissen ein Kern-

element für die Betreuung der Patienten und

trägt daher einen großen Beitrag zur Verbesse-

rung der AMTS bei. Dieses Modell ist einzig durch

seine enge Kooperation zwischen Geriatrie und

der örtlichen Apotheke möglich. Derzeit nehmen

immer mehr Krankenhausstationen diese Dienst-

leistung der Apotheken in Anspruch.

Um die AMTS nun flächendeckend zur verbessern,

muss ein Weg gefunden werden, die Projekte

miteinander zu verknüpfen bzw. kompatibel zu-

einander zu machen. Es lässt sich sagen, dass

dies nur durch eine verbesserte Arzt-Apotheker-

Kommunikation erfolgen kann.

Abschließend referierte Prof. Wigge in seinem juristischen Beitrag über die Kooperationsvorga-ben für Ärzte Apotheker im Rahmen der Arznei-mittelversorgung. Das Zusammenwirken bei der Verschreibung und die Abgabe von Arzneimitteln ist derzeit kompliziert geregelt. Der Apotheker kann den Arzt in dieser Hinsicht nicht vertreten, da dieser mit einer Kontrollfunktion gegenüber dem Arzt im Gesetz beschrieben wird. Es müsste eine Delegation und bessere Kooperation beider Berufsgruppen gesetzlich geregelt werden um Regress- und Retaxierungsängste und eine man-gelnde Kommunikation und Kooperation zu ver-hindern. Die Compliance des Patienten kann da-mit verbessert und eine Polymedikation verhin-dert werden.

Am 18.06.2014 fand die jährliche Fachtagung des

BMC Regional NRW in Münster unter dem Thema

„Polymedikation und Patientensicherheit“ statt.

Nach der Begrüßung des BMC Regional Vorstandes

Prof. Dr. Peter Wigge, führte Barbara Steffens,

Bundesministerin für Gesundheit, Emanzipation,

Pflege und Alter des Landes NRW, in das Thema

und die Problematik ein. Polymedikation kann zu

starken Neben- und Wechselwirkungen, sowie

einer Medikamentenabhängigkeit führen. Vielfa-

che Studien haben bereits gezeigt, dass die rich-

tige Medikamenteneinstellung zu einer höheren

Lebensqualität des Patienten führen kann. Vor

allem durch den demographischen Wandel und

die Multimorbidität der älteren Gesellschaft gäbe

es immer mehr Menschen, die polymedikamentös

behandelt werden. Die Ministerin sprach deswei-

teren fehlende gesellschaftliche Werte an, die es

verursachen, dass immer mehr Menschen leis-

tungsfördernde Medikamente oder Medikamente,

die durch Burnout und Depressionen bedingt

sind, einnehmen. Desweiteren hätten viele Ärzte

keine Zeit für die Ursachenanalyse ihrer Patien-

ten, sondern würden lediglich Medikamente zur

schnellen Genesung verschreiben. Dies spart Zeit

und lindert die Diagnose schnell.

Derzeit gibt es mehrere Projekte in NRW, die auf

die Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicher-

heit (AMTS) abzielen. Einige dieser Modelle wur-

den auf der Fachtagung vorgestellt.

Mit dem Projekt AMTS AMPEL soll bspw. die me-

dikamentöse Behandlung von Bewohnern in

Alten- und Pflegeheimen verbessert werden.

Dieses Projekt wurde von Prof. Dr. Petra A. Thür-

mann vom Lehrstuhl für Klinische Pharmakologie

der Universität Witten / Herdecke vorgestellt.

Durch die verstärkte Zusammenarbeit einzelner

Akteure konnten neue Werkzeuge zur AMTS in

den Alltag der Einrichtungen zur Langzeitpflege

integriert werden. In der Studie wurden Stan-

dards für verschiedende Akteure entwickelt, die

die Verbesserung der AMTS sicherstellen sollen.

Alle Maßnahmen und Ergebnisse können auf der

Homepage der Studie abgerufen werden

(www.amts-ampel.de).

Beate Heide, Chefapothekerin Prosper-Hospital

Recklinghausen stellte desweiteren ein Modell

zur Implementierung eines interprofessionellen

Medikationsmanagements in der Geriatrie vor. In

diesem Projekt werde die Eingangsmedikation

Polymedikation und Patientensicherheit Fachtagung des BMC Regional NRW

Barbara Steffens, Bundes-ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes NRW

Die Referenten der BMC Regional Fachtagung

Page 11: warum, wie und für wen? - BMC e. V. · 2015. 10. 28. · BARMER GEK, Lutz O. Freiberg, Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg, Prof. Dr. Edmund Neugebauer, Vorstandsvorsitzender

Seite 11 Se i te 11

Berichte aus BMC-Mitgliedsunternehmen*

GeWINO: AOK Nordost gründet gesundheitswissen-schaftliches Institut

Das neu gegründete Gesundheitswissenschaftli-

che Institut Nordost (GeWINO) widmet sich seit

2014 der Analyse der regionalen Gesundheitsver-

sorgung in den nordostdeutschen Bundesländer

Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-

Vorpommern, insbesondere auch auf der lokalen

Ebene der Landkreise und Stadtbezirke.

Das Ziel des GeWINO ist es, die Versorgungssitu-

ation in den sehr unterschiedlichen Nordost-

Regionen aus Sicht der Versicherten mit wissen-

schaftlichen Methoden und ggf. zusammen mit

Partnern aus der Wissenschaft zu analysieren,

um gemeinsam mit den Leistungserbringern der

Regionen innovative regionale Lösungsansätze zu

entwickeln und den Erfahrungsaustausch zwi-

schen den Regionen durch analytische Fakten zu

befördern.

Als Stabsstelle der AOK Nordost stehen dem Ge-

WINO dafür die pseudonymisierten Leistungsdaten

von 1,8 Millionen Versicherten der vergangenen

sechs Jahre zur Verfügung. Die Gesundheitskasse

will damit ihre umfangreiche Datenbasis noch

besser nutzbar machen, um mit wissenschaftlich-

analytischen Methoden gezielt Erkenntnisse zu

Qualität und Effizienz der Versorgungsstruktur in

der Region zu gewinnen.

Das GeWINO steht unter der Leitung von Dr. Tho-

mas Zahn. Herr Dr. Zahn stammt aus der medizi-

nischen Informatik und ist im deutschen Gesund-

heitswesen tief verwurzelt. In den vergangenen

20 Jahren war er für alle wesentlichen Sektoren

der Versorgung praktisch tätig. Zuletzt war Herr

Dr. Zahn auch Geschäftsführer Health Risk Analy-

tics des Elsevier Verlages und des Health Risk

Institutes.

*Artikel geliefert von den Mitgliedsunternehmen

50 Jahre Deutsche Diabetes Gesellschaft

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) feiert

dieses Jahr ihr 50-jähriges Jubiläum. Neben neu-

en wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Entste-

hung, Vorbeugung und Therapie des Diabetes

mellitus sind auch klinische Errungenschaften

des letzten halben Jahrhunderts Thema des Dia-

betes Kongresses 2014. Die führende Jahresver-

anstaltung zur Stoffwechselerkrankung Diabetes

im deutschsprachigen Raum findet vom 28. bis

31. Mai 2014 in der Messe Süd Berlin statt. Jedes

Jahr bilden sich rund 6000 Ärzte, Diabetesberater

und weitere in der Diabetologie Tätige auf dem

Kongress fort. Klinische Studien zur Diabetes-

Forschung, Vorträge zu Prävention, Umweltfakto-

ren und Adipositas stehen beim Diabetes Kongress

2014 ebenso im Fokus wie zukünftige Diabetes-

therapien und Typ 1 Diabetes im Kindesalter.

Elsevier veranstaltet Forum Versorgungsforschung

anstaltung. Nach der gelungenen

Premiere soll die Veranstaltungsreihe

auch im kommenden Jahr fortgesetzt

werden.

Nach der gelungenen Premiere soll

die Veranstaltungsreihe auch im kom-

menden Jahr fortgesetzt werden.

Führende Vertreter aus Politik, Forschung und

Krankenkassen diskutierten beim Forum Versor-

gungsforschung mit Routinedaten über die Mög-

lichkeiten zur Verbesserung der Versorgung in

der Gesetzlichen Krankenversicherung. Ausge-

richtet wurde die Veranstaltung von Elsevier

Health Analytics und der spectrumK, den ge-

meinsamen Trägern des Health Risk Institutes.

Die Bundesministerin für Bildung und Forschung,

Frau Prof. Dr. Johanna Wanka eröffnete die Ver-Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung

Page 12: warum, wie und für wen? - BMC e. V. · 2015. 10. 28. · BARMER GEK, Lutz O. Freiberg, Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg, Prof. Dr. Edmund Neugebauer, Vorstandsvorsitzender

Seite 12 Se i te 12

Aktuelle Termine BMC

26. Juni 2014 Exklusiv für Mitglieder! Frühstücksgespräch "Gesundheit aus dem World Wide Web" mit

Dr. Markus Müschenich (in Koop. mit der ZTG)

7. Juli 2014 Sitzung der Arbeitsgruppe Nutzenbewertung und Präferenzmessung mit Dr. Sarah Garner (NICE) und Thomas Müller (G-BA) zum Thema "Patienten eine Stimme geben: Entscheidungsfindung im Gesundheitswe-

sen unter Einbeziehung von Patienten und Öffentlichkeit"

8. Juli 2014 WissensUpdate zum Thema "ASV für Einsteiger: Antragsverfahren, Anzei-

geverfahren, Vergütung und Abrechnung nach dem neuen § 116 b SGB V"

28./29. August 2014 Exklusiv für Mitglieder! Studienreise nach Kopenhagen Ausgebucht!

9. September 2014 Exklusiv für Mitglieder! Sitzung der Arbeitsgruppe Neue Versorgungsformen zum Thema

"Misserfolgsfaktoren für Selektivverträge"

16. September 2014

Exklusiv für Mitglieder! Hintergrundgespräch mit Dr. Katja Stahl (Picker Institut) zum Thema "Patientensicherheit in deutschen Krankhäusern aus Sicht von Patienten

und Mitarbeitern"

23. September 2014 Exklusiv für Mitglieder! BMC Best Practice: Besuch des Ärztenetzes Südbrandenburg in Elsterwer-

da

29. September 2014 Exklusiv für Mitglieder! Hintergrundgespräch mit Dr. Andreas Gassen (KBV) zum Thema

"Berufsbild Arzt"

15. Oktober 2014 BMC-Jahresempfang

16. Oktober 2014 Exklusiv für Mitglieder! Sitzung der Arbeitsgruppe Nutzenbewertung und Präferenzmessung mit Prof. Dr. Benjamin Craig (Moffitt Cancer Center) zum Thema "Endpunkt Lebensqualität: Wie lassen sich die Präferenzen der Patienten berücksichtigen?"

18. November 2014 Exklusiv für Mitglieder! Sitzung der Arbeitsgruppe Neue Versorgungsformen zum Thema "Neue Krankenhäuser braucht das Land - vom Krankenhaus zum Gesundheits-zentrum"

3.-6. Dezember 2014 Exklusiv für Mitglieder! Studienreise nach New York

20./21. Januar 2015 BMC-Kongress Patientenorientierung—Schlüssel für mehr Qualität

Page 13: warum, wie und für wen? - BMC e. V. · 2015. 10. 28. · BARMER GEK, Lutz O. Freiberg, Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg, Prof. Dr. Edmund Neugebauer, Vorstandsvorsitzender

Seite 13 Se i te 13

Impressum Herausgeber: Bundesverband Managed Care e.V. Friedrichstr. 136 10117 Berlin Redaktion: Prof. Dr. V. Amelung Dr. S. Ozegowski

23.—25. November 2014 in Sydney Second World Congress on Integrated Care "21st Century Integrated Care: serving citizens, patients and communities"

Veranstaltungsempfehlungen

Call for Abstracts BMC-Kongress 2015

Für den BMC-Kongress zum Thema „Patientenorientierung—Schlüssel für mehr Qualität“ plant

der BMC eine Buchveröffentlichung zeitgleich zum Kongress.

Der BMC möchte seine Mitglieder aktiv in diese Debatte einbinden. Interessierte Autorinnen

und Autoren haben daher die Möglichkeit, Ihre Idee für einen eigenen Buchbeitrag einzubrin-

gen. Die Buchbeiträge sollten einen Umfang von ca. 5 bis 8 Seiten (ca. 15.000 – 20.000 Zei-

chen) haben und können theoretische Ansätze und Konzepte, empirische Analysen und Evalua-

tionen oder die Vorstellung von Praxisprojekten beinhalten.

Bitte reichen Sie Ihren Kurzabstract bis zum 10. Juli 2014 ein.

Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.bmcev.de/buch