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Was ist das - ein Herbarium? Hallo! Diese kleine Anleitung soll dir die Arbeit mit Pflanzen bei- bringen und dich ermutigen, selber aktiv deine Umwelt zu erforschen. Augen auf und los geht’s! Du wirst sehen, dass Pflanzen sehr schön und auch sehr spannend sein können. Es lohnt sich auf jeden Fall, diese Schätze der Natur kennen zu lernen und sie zu schützen. Wir wünschen dir auf deiner Erkundungsreise viel Spaß! 3

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Was ist das - ein Herbarium?

Hallo!

Diese kleine Anleitung soll dir die Arbeit mit Pflanzen bei-

bringen und dich ermutigen, selber aktiv deine Umwelt zu

erforschen.

Augen auf und los geht’s!

Du wirst sehen, dass Pflanzen sehr schön und auch sehr

spannend sein können. Es lohnt sich auf jeden Fall, diese

Schätze der Natur kennen zu lernen und sie zu schützen.

Wir wünschen dir auf deiner Erkundungsreise viel Spaß!

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Was ist das - ein Herbarium?

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Inhaltsverzeichnis

Was ist das überhaupt – ein Herbarium? . . . . . . . . . . . . . . . . .5Warum macht man ein Herbarium? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5Wer macht ein Herbarium? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6Wissenschaftliche Herbarien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6Warum haben Pflanzen einen lateinischen Namen? . . . . . . . .7Was heißt: Eine Pflanze „bestimmen“? . . . . . . . . . . . . . . . . . . .9Wo kann man Pflanzen sammeln? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10Vorsicht: Naturschutzgebiete! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11Achtung: Giftpflanzen! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12Aufgepasst: Zierpflanzen! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12Was sammelt man? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .13Das sollte man beim Sammeln dabei haben . . . . . . . . . . . . . .14So sammelt man Pflanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14Warum werden Pflanzen getrocknet und gepresst? . . . . . . . .16Bau einer Pflanzenpresse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .17Bauanleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .17Wie man Pflanzen in die Presse einlegt . . . . . . . . . . . . . . . . .18Was man beim Pflanzentrocknen wissen sollte . . . . . . . . . . .20Was man beim Trocknen und Pressen beachten muss . . . . . .20Aufkleben und Beschriften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .21So werden getrockneten Pflanzen aufbewahrt . . . . . . . . . . . .22Fertig! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22Bestimmungsliteratur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .23Kopiervorlage Herbaretikett . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24

Was ist das - ein Herbarium?

Was ist das überhaupt – ein Herbarium?

Eigentlich ist diese Frage einfach zu beantworten: Ein Herbarium ist eine

Pflanzensammlung. Damit man Pflanzen lange aufbewahren kann, müs-

sen sie getrocknet und gepresst werden. Nur in diesem Zustand können

sie auf Papierbögen geklebt und in Schachteln gesammelt oder zu einem

Buch gebunden werden. Eine Pflanzensammlung aus einer Vielzahl die-

ser Bögen bezeichnet man als Herbarium.

Warum macht man ein Herbarium?

Ein Herbarium zu machen ist eine Möglichkeit, Pflanzen kennen zu ler-

nen. Um getrocknete Pflanzen betrachten, mit ihnen arbeiten und sie

Platz sparend aufbewahren zu können, klebt man sie auf Papierbögen,

die „Herbarbögen“ genannt werden. Diese Aufbewahrung erleichtert das

Anschauen der Bögen bei einer großen Pflanzenanzahl.

Die Menschen haben schon früh angefangen, alle Pflanzen, die sie kann-

ten, zu sammeln und zu pressen. Solche Pflanzensammlungen dienen

dazu, gesammeltes Wissen über Pflanzen zu erhalten und weiter zu

geben. Du kannst dir ein Herbarium wie eine Art Lehrbuch vorstellen.

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Info„Herba“ heißt auflateinisch „Kraut“. Ein Herbarium(oder kurz Herbar) ist also eine„Kräutersammlung“.

So kann ein Herbarium aussehen - als Buch oder Einzelpapierbogen.

Was ist das - ein Herbarium?

Wer macht ein Herbarium?

Jeder, auch du, kann ein Herbarium machen. Wenn es dir Spaß macht,

Detektiv zu spielen und herauszufinden, wie die Pflanzen in deiner

Umgebung heißen, kann es losgehen! Viele Menschen sammeln beim

Wandern und Spazierengehen in der Natur Pflanzen, die sie zu Hause

trocknen und pressen und in ein schönes Buch einkleben. Vielleicht

haben deine Eltern oder Großeltern auch ein selbst gemachtes

Pflanzenbuch, das du dir ansehen kannst.

Deine gesammelten, getrockneten und gepressten Pflanzen kannst du

auf Papierbögen oder Karteikarten kleben, zu einem Buch binden oder in

Briefumschlägen aufbewahren. Du kannst zu deiner gepressten Pflanze

ein gemaltes Bild oder ein Foto dazugeben. Mit getrockneten Blumen

kannst du zum Beispiel auch ein schönes Bild gestalten oder dein eige-

nes Briefpapier damit schmücken.

Aber auch berufliche Sammler und Wissenschaftler machen Herbarien.

Diese bestehen aus viel mehr Pflanzen als ein privates Herbarium.

Wissenschaftliche Herbarien

Wissenschaftler, die in der Natur forschen, brauchen Herbarien. Ist ein

Forscher im Urwald unterwegs und findet eine interessante Pflanze, die

er nicht kennt oder nicht sicher bestimmen kann, nimmt er etwas von ihr

mit. Im Urwald gibt es viel mehr Pflanzen als hier bei uns in Europa. Viele

davon sind sogar noch nicht erforscht. In einem der großen wissen-

schaftlichen Herbarien kann der Botaniker nachsehen und die dort auf-

bewahrten Pflanzen mit seiner Pflanze aus dem Urwald vergleichen.

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InfoPflanzenforschernennt man auchBotaniker.

InfoEin wissen-schaftlichesHerbarium kannman sich wie einegroße Bibliothekvorstellen. Hierwerden anstattBüchern Pflanzengesammelt.

Was ist das - ein Herbarium?

Hat er Glück, findet er die Pflanze in einem wissenschaftlichen

Herbarium. Er kann sie auch zu einem Spezialisten schicken, der sich mit

fremden Pflanzen gut auskennt und ihm dabei weiterhilft. Falls niemand

die Pflanze vor ihm gefunden hat, ist eine neue Pflanzenart von dem

Forscher entdeckt worden. Das ist ein besonders wertvoller Fund! Damit

andere die neue Pflanze kennen lernen können, muss sie herbarisiert und

in einem wissenschaftlichen Herbarium hinterlegt werden.

Wissenschaftliche Herbarien gibt es an Universitäten oder in

Botanischen Gärten. Die Universität Ulm besitzt auch ein Herbarium mit

ungefähr 100 000 Pflanzen. Viele davon stammen aus Südamerika.

Warum haben Pflanzen einen lateinischen Namen?

Viele Pflanzen haben in unterschiedlichen Gegenden verschiedene

Namen, obwohl es sich um dieselben Pflanzen handelt. So kennen einige

Leute den Löwenzahn auch als „Kuhblume“, „Maiblume“ oder

„Butterblume“. Andere Leute meinen mit „Butterblume“ den „Hahnenfuß“.

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InfoAuf der ganzenWelt gibt eszwischen 250 000und 300 000Pflanzenarten.Wissenschaftlerentdecken immernoch neue Arten.

Was ist das - ein Herbarium?

Das kann zu Missverständnissen führen. Damit sich die Botaniker auf der

ganzen Welt richtig verstehen und von der gleichen Pflanze sprechen,

hat man jeder bekannten Pflanze einen lateinischen Namen gegeben. Das

ist der eindeutige und wissenschaftliche Name der Pflanze.

Aufgrund verschiedener Merkmale (Aussehen der Blüte, Anzahl der

Blütenblätter, Form der Blätter usw.) teilt man Pflanzen in Familien,

Gattungen und Arten ein. Die Familie der Köpfchenblütler ist ein Beispiel

dafür. Alle Pflanzen dieser Familie haben viele kleine Blüten, die zusam-

men wie eine große Blüte aussehen. Schaust du sie dir mit einer Lupe an,

erkennst du die einzelnen Blüten!

Zu dieser Familie gehören die Sonnenblume, der Löwenzahn und das

Gänseblümchen. Diese drei unterscheiden sich deutlich voneinander.

Jede dieser Pflanzen gehört zu einer anderen Gattung. Pflanzenfamilien

setzen sich aus vielen Gattungen und jede Gattung wiederum aus vielen

Arten zusammen.

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Hahnenfuß Löwenzahn

InfoDer großeNaturforscherCarl von Linnéhat vor 250Jahren mit dersystematischenEinteilung undlateinischenBenennung vonPflanzenbegonnen.

Was ist das - ein Herbarium?

In der Familie der Köpfchenblütler gibt es die Gattung „Löwenzahn“.

Diese teilt sich erneut in viele verschiedene Arten auf, zum Beispiel den

geschlitztblättrigen, den strengen oder den Sumpf-Löwenzahn.

Das Gänseblümchen zählt auch zur Familie der

Köpfchenblütler, gehört in die Gattung Bellis und zur Art

perennis. Sein lateinischer Name ist Bellis perennis. Bellis

heißt „die Schöne“, perennis „die Ausdauernde“, da es das

ganze Jahr blüht. Diesen Namen versteht man überall auf der Welt.

Bei Tieren macht man das übrigens genauso!

Was heißt: Eine Pflanze „bestimmen“?

Glockenblumen kennst du vielleicht. Betrachtet man sich diese

Pflanzenfamilie näher, stellt man fest, dass es viele verschiedene Arten

dieser Blume gibt. Alle sehen sich sehr ähnlich, sind aber doch verschie-

den. Nimmt man eine Glockenblume aus dem Garten oder einer Wiese

und schlägt in einem Pflanzenbuch nach, um welche der vielen

Glockenblumen es sich handelt, „bestimmt“ man sie, man sucht ihren

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Blätter von verschiedenen Löwenzahn-Arten

InfoDieKöpfchenblütlerheißen Asteraceaeauf Latein.

Was ist das - ein Herbarium?

richtigen Namen. Um Pflanzen sicher bestimmen zu können, muss man

sie sich genau ansehen, beispielsweise mit einer Lupe.

Jede Art hat besondere Merkmale. Die Blütenfarbe oder die Blattform

können zum Beispiel anders sein. Oder eine Art blüht im März, die ande-

re im August. Manche Pflanzen wachsen nur in Mooren, verwandte Arten

nur im Wald oder auf Sand. Wo wächst wohl die Wiesen-Glockenblume?

Genau richtig - in der Wiese!

Wo kann man Pflanzen sammeln?

Schau dich bei dir zu Hause um: Vielleicht habt ihr einen Garten oder in

der Nähe einen kleinen Park. Pflanzen gibt es überall, auch mitten in der

Stadt. Man muss nur genau hinschauen! Sogar zwischen Pflastersteinen

und in Regenrinnen wachsen sie. Bei einem Ausflug kann man auf

Feldern und in Wäldern sammeln. Hier findest du viele verschiedene

Arten.

In fremden Gärten darfst du nicht sammeln, ohne vorher um Erlaubnis zu

fragen. In öffentlichen Beeten, Schul- oder Friedhöfen sammelst du bes-

ser nicht, da die Pflanzen hier meistens angepflanzt sind und das

Pflücken verboten ist.

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Wiesen-Glockenblume

Pfirsichblättrige Glockenblume

Sibirische Glockenblume

Marien-Glockenblume

Was ist das - ein Herbarium?

Vorsicht: Naturschutzgebiete!

Einige Pflanzen sind bei uns sehr selten und sogar vom Aussterben

bedroht. Um die Artenvielfalt zu erhalten, ist es verboten, solche Pflanzen

zu beschädigen, auszureißen oder mitzunehmen. Sonst würden sie aus-

sterben und wären nur noch in wissenschaftlichen Herbarien oder

Büchern zu sehen.

Um seltene Pflanzen und Tiere zu schützen, gibt es in Deutschland

Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiete. In diesen Gebieten leben

besondere Pflanzen und Tiere. Hier darf man spazieren gehen und die

Natur bewundern, aber nichts pflücken oder mitnehmen. Bevor du sam-

meln gehst, musst du sicher sein, dass du nicht in einem

Naturschutzgebiet unterwegs bist! Diese Gebiete sind mit besonderen

Schildern gekennzeichnet und auf Landkarten eingetragen.

Findest du an einer Stelle nur wenige Exemplare einer schönen Pflanze,

fotografiere sie und lass sie stehen! So können sich andere Menschen

auch daran erfreuen.

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Die Schilder für Landschaftsschutzgebiete sehen genauso aus.

Was ist das - ein Herbarium?

Achtung: Giftpflanzen!

Um Verwechslungen mit giftigen Pflanzen zu ver-

hindern, ist es wichtig, typische Merkmale zu

erkennen. Es kann sonst passieren, dass man eine

giftige Pflanze mit nach Hause nimmt, isst und sich

damit vergiftet. Das kann sehr gefährlich sein!

Es gibt auch in Europa einige sehr giftige Pflanzen.

Die giftigste einheimische Pflanze ist der Blaue

Eisenhut. Er ist so selten, dass er geschützt ist.

Für Kinder und Jugendliche ist es wichtig, nur mit Erwachsenen, die sich

gut auskennen, Pflanzen und Früchte zu sammeln, die später gegessen

werden! Nach dem Sammeln solltest du dir immer gründlich die Hände

waschen, bevor du Gesicht oder Augen berührst. Pollenallergiker müssen

besonders vorsichtig sein. Sie sollten keine Pflanzen sammeln, auf die sie

allergisch reagieren.

Aufgepasst: Zierpflanzen!

In Parks, Schulhöfen, Gärten und öffentlichen

Beeten wachsen oft gezüchtete Pflanzen oder

Pflanzen aus anderen Ländern, da sie besonders

schön sind. Man kann sie mit einem Bestimmungs-

buch nicht richtig bestimmen, weil sie darin oft

nicht vorkommen. Die meisten Bestimmungsbücher

beschreiben nur Pflanzen, die bei uns natürlich

vorkommen, also hier heimisch sind.

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Kaiserkrone

InfoGiftpfanzen sindin den Pflanzen-büchern extragekennzeichnet.

Blauer Eisenhut

Für jemanden, der an gezüchteten Pflanzen interessiert ist, gibt es be-

sondere Nachschlagewerke.

Für dich ist es erst einmal einfacher, die Pflanzen in unserer Natur ken-

nen zu lernen, da hast du schon viel vor: In Deutschland gibt es ungefähr

3000 Pflanzenarten.

Was sammelt man?

Gesammelt werden ganze Pflanzen mit Blättern, Blüten oder

Früchten und Wurzeln. Die meisten Pflanzen können nur

richtig bestimmt werden, wenn man sich die Blüte

ansieht. Geübte erkennen Pflanzen auch an den Blättern.

Bei manchen Pflanzen sind die Wurzeln zum Bestimmen

sehr wichtig, bei anderen die Früchte (zum Beispiel bei

Kreuzblütengewächsen).

Pflanzen, die Blüten und Früchte haben, eignen sich zum Herbarisieren

am besten. Aus den Blüten entstehen die späteren Früchte. Es ist selten,

eine Blüte und eine Frucht zur gleichen Zeit an derselben Pflanze vorzu-

finden. Du kannst nachträglich Früchte sammeln, trocknen und sie zur

früher gepressten Pflanze hinzufügen.

Bei Bäumen werden Äste mit Blättern, Blüten oder Früchten gepresst und

aufgeklebt. Dann hast du immerhin Blätter, Rinde und Blüten oder

Früchte der Bäume. Wachsen die Blüten und Früchte zu hoch am Baum,

nimmt man nur die Blätter. Die können auch vom Boden unter dem Baum

aufgesammelt werden. Hierbei musst du aufpassen, die richtigen Blätter

zu sammeln und nicht die des Nachbarbaums!

Was ist das - ein Herbarium?

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InfoZu denKreuzblütlerngehört der Raps.Das sind die knall-gelb blühendenFelder imFrühsommer.

TippDu kannst diePflanzen mit demMesser aus derErde schneiden.Bitte einenErwachsenen, dirdabei zu helfen.

Das sollte man beim Sammeln dabei haben:

Pflanzenschere, Taschenmesser, Gartenschaufel

Stofftaschen mit feuchten Taschentüchern

Klebeetiketten

Feldbuch und Bleistift

Bestimmungsbuch

So sammelt man Pflanzen

Mit der Schere und dem Taschenmesser kannst du Äste

oder Teile von großen Pflanzen, die nicht im Ganzen

gesammelt werden können, abschneiden. Vorsicht mit spit-

zen Scheren und scharfen Messern! Lass dir helfen, um

Verletzungen zu vermeiden.

Was ist das - ein Herbarium?

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Blüten und Früchte vom Feldahorn

Eine Gartenschaufel eignet sich zum Ausgraben der Pflanzen.

Mit Klebeetiketten oder Zetteln kannst du die

Pflanzen gleich markieren und beschriften. Werden

bei einem Ausflug mehrere Pflanzen gesam-

melt, geraten sie in der Sammeltüte leicht

durcheinander, doch durch die Beschriftung

behältst du den Überblick.

In das Feldbuch kannst du Informationen zu deinen Pflanzen notieren.

Datum und Fundort der Pflanze sind wichtige Angaben. Schaut man sich

das Herbarium zu einem späteren Zeitpunkt wieder an,

weiß man, ob die Pflanze im Frühling, Sommer oder

Herbst geblüht hat. Der Fundort ist wichtig, um die

Pflanze auch nach Jahren wieder zu finden. Der Duft

kann ebenfalls notiert werden, er verändert oder ver-

flüchtigt sich bei getrockneten Pflanzen. Die Blütenfarbe bleibt beim

Trocknen manchmal nicht erhalten und sollte aufgeschrieben werden.

Sammelst du einen Ast von einem Baum oder Strauch, notierst du die

Höhe und Dicke des Baums. In einem Herbar kann man später nicht

erkennen, wie der Baum aussah, von dem der Ast stammt.

Die Pflanzen sammelt man am besten in Stofftaschen.

Damit sie nicht so schnell welken, legst du feuchte

Taschentücher dazu. Packst du nur wenige Pflanzen locker

in die Tasche, verhinderst du, dass sie zerquetscht werden.

Durch diese Vorkehrungen überstehen sie den Transport

nach Hause ohne größere Schäden.

Was ist das - ein Herbarium?

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TippAm Bestenschreibst du mitBleistift, der kannvom Regen nichtausgewaschenwerden.

Was ist das - ein Herbarium?

In einem Bestimmungsbuch kannst du an Ort und

Stelle nachsehen, welche Pflanze du gefunden hast.

Manche Pflanzen welken sehr schnell und können

daheim nicht mehr eindeutig bestimmt werden.

Außerdem vermeidest du dadurch, aus Versehen

geschützte Pflanzen mitzunehmen.

Warum werden Pflanzen getrocknet und gepresst?

Damit die gesammelten Pflanzen nach Jahren noch gut erhalten sind,

müssen sie konserviert werden. Das geschieht durch Trocknung. Bewahrt

man Pflanzen ungetrocknet auf, kann es passieren, dass sie schimmeln.

Während des Trocknungsprozesses ändert sich die Form der Pflanze, die

Blätter wellen sich und die ganze Pflanze schrumpft. Diese

Veränderungen werden durch das Pressen verhindert. Beide Schritte,

Trocknen und Pressen, macht der Botaniker mit einer speziellen

Pflanzenpresse.

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Pflanzenpresse

InfoDieser Vorgangwird als Trocken-konservierungbezeichnet.

InfoEine Literatur-liste findest duauf Seite 23.

Was ist das - ein Herbarium?

Sie besteht aus zwei stabilen Rahmen (Holzrahmen oder Metallgitter),

zwischen die abwechselnd Wellpappe, saugfähiges Papier und die in

Zeitungen eingepackten Pflanzen geschichtet werden. Der ganze Stapel

wird mit stabilen Schnüren oder Spannriemen zusammengehalten. So

eine Presse kannst du leicht selber bauen!

Bau einer Pflanzenpresse

Du brauchst:

Holzleisten: 6 lange (je 42 cm x 2,5 cm x 0,8 cm)

und und 8 kurze (je 31 cm x 2,5 cm x 0,8 cm)

Holzschrauben

Spannriemen, z. B. Koffergurt oder Gürtel

Zugeschnittene Wellpappe in Rahmengröße

Zeitung

Saugfähiges Papier wie z. B. Küchenrolle,

Papierhandtücher oder Löschpapier

Tapeziermesser zum Schneiden der Pappe

Bauanleitung

Für einen Rahmen werden die Leisten wie ein Lattenzaun zusammenge-

setzt. Auf drei lange Leisten legst du in gleichmäßigen Abständen vier

kurze Leisten und schraubst sie mit den Holzschrauben fest. Mit den

übrigen Leisten machst du den gleichen Rahmen nochmal.

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Was ist das - ein Herbarium?

Wie man Pflanzen in die Presse einlegt

Befreie deine gesammelten Pflanzen vor dem Pressen von Erdresten.

Dazu können sie abgeklopft oder vorsichtig gewaschen werden. Wichtig

ist, dass gewaschene Pflanzen gut abgetrocknet gepresst werden. Sie

könnten sonst leicht schimmeln. Zum Pressen legst du die Pflanze in

Zeitungspapier und schreibst auf den unbedruckten Rand den

Pflanzennamen, das Sammeldatum und den Fundort. Die Beschriftung

am Rand hilft dir, die Pflanzen nach dem Trocknen nicht zu verwechseln.

Die Pflanze ordnest du auf dem Zeitungspapier schon so an, wie sie spä-

ter auf den Herbarbogen geklebt wird. Getrocknete Pflanzen nachträglich

zu verändern ist nicht möglich, da sie leicht brechen.

Versuche die Pflanzen oder Pflanzenteile so aufzulegen, wie die Pflanze

in der Natur aussieht.

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Eine Glockenblume in der Natur und als Herbarbeleg.

InfoGetrocknetePflanzen könnenlängere Zeit auf-bewahrt werden,bevor sie aufge-klebt werden. Die Gefahr,Pflanzen zubeschädigen istgrößer, wenn sienicht befestigtsind.

Was ist das - ein Herbarium?

Blätter, Blüten und so weiter ordnest du so an, dass man außer der

Oberseite auch die Unterseite sieht. Dicke Blütenköpfchen und

Pflanzenteile (wie zum Beispiel Zwiebeln oder dicke Wurzeln) kannst du

aufschneiden. Blätter und andere Pflanzenteile sollen nicht überlappen,

zusammen geschoben oder faltig sein. Ist die Pflanze zu groß und passt

deshalb nicht auf das Papier, kannst du sie knicken oder durchschneiden.

Achte auf ein sorgfältiges Auslegen der Pflanze. Dafür solltest du dir

einige Zeit nehmen. Denn dein Herbarium wird umso schöner, je besser

du die Pflanze ausgelegt hast!

Ist die Pflanze richtig angeordnet, wird das Zeitungspapier zugeklappt.

Auf den unteren Rahmen legst du eine Wellpappe und eine Lage

Saugpapier, dann das Zeitungspapier mit der Pflanze, wieder eine Lage

Saugpapier und eine Wellpappe. So schichtest du Pflanze auf Pflanze.

Sind alle Pflanzen aufeinander gestapelt, legst du die restliche Wellpappe

oben auf und hast sie gleich in der Presse aufgeräumt! Mit dem oberen

Rahmen wird der Stapel zugedeckt, die Spannriemen um die Presse

gelegt und festgezogen. Vorsicht: Nicht zu fest anziehen, sonst zer-

quetschst du die Pflanzen!

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TippPraktisch ist vor-bereitetes, aufRahmengrößezugeschnittenesZeitungspapier, daseinen breitenbeschreibbaren Randhat. Das spart Zeitbeim Einlegen in diePresse.

Was ist das - ein Herbarium?

Was man beim Pflanzentrocknen wissen sollte

Wichtig ist, dass die Pflanzen schnell trocknen. Die Farben und

Strukturen bleiben so am besten erhalten.

Steht deine Presse in einem gut belüfteten Raum, dauert das Trocknen

etwa eine Woche. Dickere Pflanzen benötigen mehr Zeit zum Trocknen.

Nach dem ersten Tag wechselst du Zeitungs- und Saugpapier. Jeden

zweiten Tag solltest du prüfen, ob das Papier feucht ist und es gegebe-

nenfalls durch trockenes Papier ersetzen.

Die Wellpappe sorgt dafür, dass genügend Luft an die Pflanzen gelangt.

Durch das Saugpapier und die Kammern der

Wellpappe strömt warme Luft. Die Feuchtigkeit wird

aus der ausgelegten Pflanze aufgenommen und

abtransportiert. Während der Trocknungszeit kannst

du gelegentlich die Spannriemen nachziehen.

Was man beim Trocknen und Pressen beachten muss

Grundsätzlich gilt, je schneller die Pflanzen in die Presse gelegt werden

und je schneller die Trocknung beendet ist, desto besser bleiben die

Farben der konservierten Pflanzen erhalten. Geschieht die Trocknung zu

langsam, kann sich die Farbe von Blüten, Blättern und sogar der ganzen

Pflanze stark verändern. Der Waldmeister wird zum Beispiel meistens

schwarz. Blätter und Blütenblätter können von den Stängeln abfallen,

das passiert leicht beim Mohn.

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Was ist das - ein Herbarium?

Aufkleben und Beschriften

Die fertig gepressten Pflanzen werden auf Herbarbögen geklebt.

Befestigt werden können sie mit Tesafilm, in dünne Streifen geschnitte-

nem gummiertem Packband oder Holzleim. Allerdings lassen sich aufge-

leimte Pflanzen nicht mehr vom Bogen entfernen!

Damit du weißt, um welches Fundstück es sich bei der aufgeklebten

Pflanze handelt, wird der Herbarbogen in der rechten unteren Ecke mit

einem Etikett versehen. Hier stehen alle wichtigen Informationen zu

Pflanze und Fundort - alle, die du in dein Feldbuch geschrieben hast.

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TippErstell dir einMusteretikett amComputer. Dukannst alleInformationen amComputer in dasEtikett eintragenoder dir leereEtiketten aus-drucken und sienachher ausfüllen.Ein Kopiervorlagefindest du aufSeite 24.

TippBeim Aufklebender Pflanze musstdu auf dem Bogengenügend Platzfür das Etikettaussparen.

TippÄste oderAststücke könnenauch mit Fadenaufgenäht werden.

Ein vollständig ausgefülltes Etikett.

Was ist das - ein Herbarium?

So werden getrockneten Pflanzen aufbewahrt

Beklebte Herbarbögen werden in Zeitungspapier eingeschlagen und kön-

nen gestapelt in einer Kiste gelagert werden. Insekten (Teppichkäfer,

Bücherläuse, Motten) können das getrocknete Pflanzenmaterial beschä-

digen, weil sie gerne zarte Blütenblätter und andere Pflanzenteile anfres-

sen. Eine wirkungsvolle Abhilfe ist das Einfrieren bei -18 °C. Du verpackst

die Herbarbögen fest in eine Plastiktüte und gibst sie einige Tage in das

Gefrierfach. Dieser Vorgang tötet alle schädlichen Insekten und

Insektenstadien (Ei, Larve, Puppe) ab.

Die eingefrorenen Bögen lässt du nach dem Herausnehmen noch einige

Stunden in der Plastiktüte, damit sie durch das Kondenswasser nicht wie-

der feucht werden.

Fertig!

Jetzt sind die Pflanzen gepresst, aufgeklebt und beschriftet. Das war viel

Arbeit!

Am Anfang ist das Erkennen und Bestimmen der Pflanzen nicht einfach,

mit ein wenig Übung fällt dir das jedoch immer leichter. Auf Streifzügen

durch die Natur hast du sicher einige neue Pflanzen kennen gelernt.

Hoffentlich hast du viel Spaß gehabt und kannst jetzt wirklich stolz sein:

Ein eigenes, selbst gemachtes, wunderschönes Herbarium hat nicht

jeder!

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InfoBotaniker ver-wenden festes,säurefreies, nichtgilbendes Papierim Format DINA3.

Was ist das - ein Herbarium?

Bestimmungsliteratur

Was blüht denn da?Von: Dietmar Aichele, Marianne Golte-BechtleVerlag: Kosmos

Der große BLV PflanzenführerVon: Thomas Schauer, Claus CaspariVerlag: BLV

Der neue Kosmos PflanzenführerVon: Wilfried Stichmann, Ursula Stichmann-MarnyVerlag: Franckh-Kosmos

Steinbachs großer PflanzenführerVon: Bruno P. KremerVerlag: Ulmer

Grundkurs PflanzenbestimmungEine Praxisanleitung für Anfänger und FortgeschritteneVon: Rita LüderVerlag: Quelle & Meyer

Taschenlexikon der Pflanzen DeutschlandsVon: Ruprecht Düll, Herfried KutzelniggVerlag: Quelle & Meyer

Für Profis:

Flora von Deutschland und angrenzender LänderVon: Otto Schmeil, Jost Fitschen, Siegmund SeiboldVerlag: Quelle & Meyer

Exkursionsflora von DeutschlandBand 2: Gefäßpflanzen GrundbandBand 3: Gefäßpflanzen AtlasbandVon: Werner Rothmaler, Eckehart Jäger, Claus WernerVerlag: Spektrum Akademischer Verlag

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