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InhaltWas ist Mobbing? 4Gibt es Mobbing in der Grundschule? 5

Hintergründe Wie entsteht Mobbing? Welche Faktoren wirken der Entstehung von Mobbing entgegen? 6Wie kann ich in der Klasse vorbeugen?

Zur Durchführung der Projekttage 7Hinweise zur Nachhaltigkeit

1. Tag: Puppenspiel „Gegen den Strich“ 8GEGEN DEN STRICH – Bürsten gegen Mobbing? 9VorbereitungProjektansatz – Rollenspiel mit Figuren? 10Wer spielt denn eine Rolle?Durchführung des Projekts 13

Materialvorbereitung 14Projektumsetzung – DIE FIGUREN Die Gestaltung der Figuren 15Gestaltungsbeispiele für Archetypen 16Weitere Beispiele für Archetypen 17Das Herstellen der Requisiten 18

Projektumsetzung – DAS SPIEL 19Das Theaterstück – ohne Worte! 21Die Aufführung 24Der Projektabschluss 25

2. Tag: Übungen/Arbeitsblätter 26Zur Durchführung des zweiten Tages

Stundenübersicht/Material 282. Tag: StundenübersichtuArbeitsblatt: „Meine Klasse und ich“ 29

1./2. Stunde 30„Mutige Martina – Ich zeige mich von meiner starken Seite“ „Auf und Ab“ – ein Fragespiel

„Die Anderen“ 31„Alle für einen“

3./4. Stunde 32Zahnradgespräch: „Was wäre, wenn …?“ 32uSituationskarten für das Zahnradgespräch 33„Mobbing hat System“ 35

uWie kann ich helfen? 36uWarum helfe ich manchmal nicht? 37

5./6. Stunde 38 u Ich – Du – Wir

uWas kann ich tun? 39uRegeln gegen Mobbing 40u Plakat „Mobbing – ohne uns!“ 41

Abschlussübungen 42Komplimente-Runde „Ich mag an dir …“

Wunschtunnel uBeispielregeln 43

Literaturverzeichnis Mobbing Grundschule 44Bilderbücher/Lektüren für die Grundschule 45Informationen für Eltern 46

Mit u gekennzeichnet sind Arbeitsblätter, die Sie als Kopiervorlagen nutzen können.

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1 Alsaker, Francoise D..

Mutig gegen Mobbing.

Huber 2012. S. 212 vgl. Scheithauer u.a. 2003.

Oswald 2008 aus:

W. Schubarth. Gewalt und

Mobbing an Schulen.

Kohlhammer 2010. S.183 Olweus, Dan. Gewalt in

der Schule. Was Lehrer

und Eltern wissen sollten –

und tun können. Verlag

Hans Huber, Göttingen 20024 Aus: Jannan, Mustafa.

Das Anti-Mobbing-Buch.

© 2008 Beltz Verlag,

Weinheim/Basel.

3. erweiterte Auflage 2010.

S. 265 Jannan, Mustafa, ebd.

Der Begriff Mobbing wird häufig und schnell verwendet, aber nicht immer trifft er zu. Streitigkeiten und Konflikte zwischen Schülerinnen und Schülern müssen nicht im-mer gleich Mobbing sein.

„Mobbing ist kein Konflikt.Mobbing ist eine Machtdemonstration und von Ungleichgewicht geprägt.Konflikte haben konkrete Inhalte – Mobbing hat die Verletzung des Opfers zum Ziel.Konflikte sind Teil der Entwicklung – Mobbing hindert die Entwicklung.“1

„Von Mobbing sind solche Verhaltensweisen abzugrenzen wie Tobspiele (z.B. Kräfte-messen in spielerischer Art), Necken (freundschaftlich gemeinte Interaktionen) oder (geringfügige) Belästigungen.“2

Es ist wichtig Alltagskonflikte von Mobbing zu unterscheiden. Dabei wird in der Regel im schulischen Kontext von folgender Mobbing-Definition ausgegangen:

Was ist Mobbing?

Wenn die folgenden Kennzeichen gleichzeitig gegeben sind, geht man von Mob bing aus: „Es gibt vier klare Kennzeichen für Mobbing, die es von jeder anderen Ge waltform eindeutig unterscheiden:

nKräfteungleichgewicht:Das Opfer steht einem bis mehreren Tätern und deren Mitläufern alleine gegenüber.“„Der Begriff des Mobbens wird nicht gebraucht, wenn zwei Schüler bzw. Schü le rinnen, die körperlich bzw. seelisch etwa gleich stark sind, miteinander kämpfen oder streiten.“ (Hanewinkel/Knaack 2004, S. 300)4

nHäufigkeit:Die Übergriffe kommen mindestens einmal pro Woche oder häufiger vor. „Diese zahlenmäßige Einordnung beruht auf Analysen von Olweus, der viele tausend Mobbing-Fälle ausgewertet und nach Gemeinsamkeiten untersucht hat.

nDauer:Die Übergriffe erfolgen über einen längeren Zeitraum (Wochen oder Monate).Ein Kon flikt, der erst seit einer Woche besteht, ist also kein Mobbing. Diese Unter-scheidung spielt für die Einschätzung durch die Lehrkraft eine große Rolle.

nKonfliktlösung:Das Opfer ist aus eigener Kraft nicht in der Lage das Mobbing zu beenden.“5 Dies geht nur durch Hilfe von außen.

Die betroffenen Kinder werden systematisch und permanent durch Worte, Gesten oder körperliche Angriffe, Verleumdungen und Gerüchte schikaniert. Sie fühlen sich hilflos, schämen sich und schaffen es nicht ihre Situation zu verändern.

„Ein Schüler oder eine Schülerin ist Gewalt ausgesetzt oder wird gemobbt, wenn er oder sie wiederholt und über eine längere Zeit den negativen Handlungen eines oder mehrerer anderer Schüler und Schülerinnen ausgesetzt ist.“3

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6 Jannan, Mustafa, ebd.

S. 22 – 257 Ostrov J. M., Godieski S. A.

(2010) in: Alsaker, Francoise

D.: Mutig gegen Mobbing.

Huber 2012. S. 358 Krowatschek, Dieter.

Mobbing erfolgreich

beenden, AOL 2006, S. 15

Gibt es Mobbing in der Grundschule?

Dass Mobbing auch in der Grundschule auftritt, wird bei Schülerbefragungen deutlich. Schülerinnen und Schüler sind danach befragt worden, ob sie in der Schule gemobbt werden.

In einer Langzeitstudie von Mechthild Schäfer geben 13,3% der Grundschüler an, dass sie ein oder mehrmals pro Woche gemobbt wurden.6

Eine spezielle Form ist das indirekte Mobbing. Es besteht häufig im Ausschluss von Kindern. Diese Form der Schikane gibt es bereits häufig bei jüngeren Kindern. „Gemäß Ostrov und Godieski (2010) sind junge Kinder… absolut in der Lage, ausgeklügelte, relationale und soziale Formen zu verwenden…“7

Kinder mit Besonderheiten können in den Fokus von Mobbern geraten – aber auch jedes andere Kind kann von Mobbing betroffen sein. Selbst ursprünglich in der Klasse integrierte Schülerinnen und Schüler.

Hintergründe

Mobbing kann in jeder Schulklasse auftreten. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Der/ die Mobber/in versucht sich über verschiedene Schikanen persönlich Entlastung und Anerkennung in der Klasse zu verschaffen. Dahinter können u.a. Leistungsdruck/ Ängste zu versagen, Langeweile/Unterforderung, Probleme im häuslichen Umfeld, fehlende Konfliktlösungsstrategien, ein schwieriges Klassenklima oder eine gestörte Lehrer – Schüler – Beziehung stecken.

Wie entsteht Mobbing?

Mobbing ist ein Prozess in der Klasse.Der Mobbingprozess beginnt mit einer sogenannten „Testphase“ aus den oben ge-nannten Gründen. Die Mobber/innen versuchen bei verschiedenen Kindern, eine Re - aktion auszulösen, die ihnen ein Gefühl von Macht und Überlegenheit bieten. Die Mobber/innen „… fühlen sich cool, machtvoll und amüsiert.“8

Wenn sich die Betroffenen ängstlich zeigen oder aufgeregt verhalten, beginnt ein Teufelskreis der wiederholten Schikane. Die Angreifer erhalten dabei eine Bestätigung und Anerkennung für ihr Verhalten durch die Mitläufer und Zuschauer in der Klasse.

Die Mobbingsituationen verfestigen sich immer mehr und alle gewöhnen sich an eine veränderte Wahrnehmung der Gruppensituation und des Opfers. Alle Schülerin-nen und Schüler der Klasse sind nach einiger Zeit überzeugt, dass das betroffene Kind „selbst schuld“ sei. Das dient wiederum zur Legitimierung weiterer Schikanen. Alle Gruppenmitglieder sehen ihr Verhalten als normal an.

Der/die Gemobbte können diesen Prozess durch ihr Verhalten nicht mehr positiv beeinflussen. Sie geraten immer weiter ins Aus und fühlen sich ohnmächtig. Häufig schämen sie sich und mögen sich niemandem anvertrauen. Deshalb erfahren Freunde, Lehrkräfte und Eltern häufig erst spät von ihrem stillen Leid.

Die Mobber agieren oft verdeckt und bauen ihren Einfluss- und Machtbereich immer weiter aus, so dass letztendlich in der Regel die ganze Klasse davon überzeugt ist, dass das Kind aus eigenem Verschulden in diese Lage geraten ist.

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9 Gebauer, Karl. Mobbing in

der Schule, Beltz 2009 und

Ferdinand Eder, Dozent

am Linzer Institut für Päda -

gogik und Psychologie.

www.schüler-gegen-

mobbing.de

(Stand 2.9.2013)10 Vgl. W. Schubarth, S. 10211 W. Schubarth, ebd., S. 97

Welche Faktoren wirken der Entstehung von Mobbing entgegen?

Der schulische Rahmen spielt neben gesellschaftlichen und familiären Faktoren eine wichtige Rolle. Eine enge Verbundenheit mit der Schule – ein „Wir-Gefühl“, die Ge-staltung des Schulgeländes und der Klassenräume, eine hohe Verbindlichkeit von Schul- und Klassenregeln, ein freundlicher Umgang aller Beteiligten an der Schule sind wichtige Einflüsse um ein positives Schulklima zu fördern. Dieses verringert grundsätzlich einen aggressiven Umgang unter Schülerinnen und Schülern und ist da-mit eine wichtige Voraussetzung um Mobbingverhalten die Grundlagen zu entziehen.

Ein schlechtes Lehrer-Schüler-Verhältnis führt zwangsläufig zu schlechten Be zieh-ungen unter Schülerinnen und Schülern. In der Klasse können nach Gebauer9 Lehr-personen bereits im Vorfeld einiges beachten bzw. tun, um Mobbing-Vorgängen aktiv entgegen zu wirken. Das erfordert zwar ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und Engagement, allerdings können sie damit die Basis für einen respektvollen und wert-schätzenden Umgang in der Gruppe schaffen:

nemotionale Achtsamkeitnbesondere Beachtung der gruppendynamischen ProzessenBeachtung und Betonung des Beziehungsaspektes in Unterrichtssituationenneinseitige Betonung des Leistungsdrucks vermeiden

Diese Maßnahmen unterstützen ein vertrauensvolles Lehrer-Schüler-Verhältnis.

Wie kann ich in der Klasse vorbeugen?

Verstärkt haben wir Anfragen von Lehrkräften der dritten und vierten Klassen, die sich mit dem Thema „Mobbing“ vorbeugend in der Klasse auseinandersetzen möchten.

Um der Entwicklung von Mobbing rechtzeitig präventiv entgegen wirken zu können, haben wir diese Unterrichtseinheit entwickelt, die Schülerinnen und Schüler für das Thema sensibilisiert und sie ermutig rechtzeitig einzugreifen bzw. Hilfe zu holen.

Die allgemeinen Präventionsleitlinien gehen von einer frühzeitigen Prävention in Elternhaus, Kindergarten und Grundschule aus. Dazu gehört die Förderung der sozia-len Identitätsentwicklung, z. B. durch Übungen zur Wahrnehmungs-, Kommunikations- und Konfliktlösungskompetenz.10

Die Primärprävention beinhaltet u.a. die „Förderung und Stabilisierung des Selbst-wertgefühls bzw. des Vertrauens in andere Personen“, die „Verstärkung prosozialer Einstellungen“ und die „Förderung von Kommunikations- und Interaktionskompe ten-zen“.11

Wissen über das System Mobbing und ein gutes Klassenklima kann Mobbing an-fängen entgegenwirken – jedoch nicht das Problem völlig aus der Welt schaffen. Das Thema sollte auch später wieder aufgriffen werden und braucht eine aufmerksame Beobachtung und Begleitung durch die Lehrkraft.

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12 „Irgenwie Anders“.

Kathryn Cave, Chris Riddell.

Friedrich Oetinger Verlag,

1994.

Mit den Projekttagen wollen wir die Schülerinnen und Schüler für das Thema Mobbing sensibilisieren und sie dabei unterstützen ihre Klassengemeinschaft zu festigen. Wir hoffen, dass sie lernen Mobbingsysteme zu durchschauen, sich verantwortlich für Mitschüler und Mitschülerinnen zu fühlen und ermutigt werden in Mobbingsituationen Hilfe zu holen.

Die Projekttage gliedern sich in drei Teile:

Am ersten Tag wird das Puppenspielprojekt „Gegen den Strich“ durchgeführt. Hier-durch haben die Kinder die Möglichkeit einen emotionalen Bezug zu diesem Thema zu entwickeln. Sie lernen Figuren zu bauen und sich im Spiel über ihre selbstgeschaffene Figur mit verschiedenen Rollen des Mobbinggeschehens auseinanderzusetzen.

Sollten Sie sich gegen die Erarbeitung eines eigenen Puppenspiels entscheiden, empfehlen wir einen Einstieg z.B. über das Bilderbuch „Irgendwie anders“.12

Dabei ist zu beachten, dass das Buch von Ihnen erzählt oder vorgelesen wird ohne dass Sie die Bilder zeigen. So können die Kinder eigene phantasievolle innere Bilder und Spielideen entwickeln.

Am zweiten Tag setzen sich die Schülerinnen und Schüler durch Übungen und Arbeits-blätter mit unterschiedlichen Auswirkungen von Mobbing auseinander. Hierdurch soll das Selbstwertgefühl und die Empathie des Einzelnen gefördert und die Klassen-gemeinschaft gestärkt werden. Die Schülerinnen und Schüler lernen Wege und Unter-stützungsmöglichkeiten kennen, sich Hilfe zu holen.

Auf einem Elternnachmittag können die Schülerinnen und Schüler ein Figuren theater-stück aufführen und ihre Arbeitsergebnisse präsentieren. Dieser Nach mittag soll die Eltern über das Thema Mobbing informieren. Ein Informationsschreiben dazu finden Sie im Anhang.

Hinweise zur Nachhaltigkeit

Um den positiven Effekt des Präventionsangebotes zu nutzen, sollten Sie das Thema immer mal wieder aufgreifen und Ihre aktive Unterstützung anbieten. Dazu können Sie das Poster und die erarbeiteten Regeln weiterhin nutzen.

Der anonyme Fragebogen „Meine Klasse und ich“ dient der erneuten Erfassung der Stimmung in Ihrer Klasse und sollte ca. 4 Wochen nach der Durchführung des Prä ven-tionsangebots eingesetzt werden um eventuelle Veränderungen festzustellen und be-arbeiten zu können. Der Fragebogen lässt sich immer wieder einsetzen.

Die Kinder sollten wissen, welche Ansprechpartner es in der Schule gibt!Hilfreich kann auch ein vertraulicher Klassenbriefkasten sein, der nicht im Klassenrat besprochen wird und damit Schutz bietet für eventuelle Opfer und Zeugen.

Zur Durchführung der Projekttage

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1. Tag: Puppenspiel „Gegen den Strich“

Das Konzept und die Figuren für das Puppenspiel

wurden in Zusammen arbeit mit Petra Albersmann

entwickelt. Die Hamburger Puppen spielerin und Erzählerin

hat lang jährige Erfahrung in der Projektarbeit mit

verschiedenen Einrichtungen und Institutionen, speziell

für verhaltens auffällige und trauma tisierte Kinder.

Sie kreiert, inszeniert und spielt für eigene und

fremde Bühnen. Mehr Infos erhalten Sie unter

www.petra-albersmann.de

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GEGEN DEN STRICH – Bürsten gegen Mobbing?

Gegen den Strich bürsten: etwas kritisieren, einer Sache widersprechen; eine Sache ungewöhnlich/auf neue Weise behandeln; etwas stark verändern

(s. www.redensarten-index.de)

Diese Definition benennt auch gleichzeitig das Ziel des Projekts: Die Beteiligten sol - len achtsam werden, Mobbing im Schulalltag entdecken und dagegen aufbegehren. Durch das Projekt soll die Sensibilität für aufkommende Mobbing-Situtationen ge-schärft werden; ebenso wie das Bewusstsein, dass alle gemeinsam etwas dagegen tun können. Nach dem Motto: Stop! Das geht uns gegen den Strich!

Die Bürsten stehen symbolisch für diesen Gedanken. Sie sind einfach und günstig zu besorgen; die Auswahl ist groß; die Herstellung und Spielweise ist schnell umsetz -bar. Selbst motorisch Ungeübten gelingt es, durch einfaches Bemalen eine individu-elle Figur herzustellen.

Vorbereitung

Aufführung planen! Warum?Wenn es zeitlich und räumlich möglich ist, sollte eine Aufführung des erarbeiteten Stücks geplant werden. Einerseits steigert das die Motivation der Schü ler/innen, sich einzulassen und zu konzentrieren. Andererseits bietet eine Auf führung ihnen die Mög-lichkeit zu zeigen, was in ihnen steckt.

Schnell behaupten die Schüler/innen „Ach, das kann ich nicht.“ Viele von ihnen ha - ben das Bewusstsein für den Reichtum ihrer Fähigkeiten verloren. Wenn sie sich nun auf das Ausprobieren einlassen, sollen sie für ihre Mühe auch belohnt werden. Die Aufregung vor der Aufführung und der anschließende Applaus sind besonders schöne Erfahrungen. Diese Wertschätzung zu erleben, kann ein Motor sein, auch weiterhin auf konstruktives Verhalten zu setzen.

Nebenbei fördert das gemeinsame Erarbeiten und Erreichen des Ziels weitere soziale Kompetenzen:

nFörderung der Kommunikation und Interaktion

Die Schüler/innen erfahren, dass jeder einzelne wichtig und will kom men ist. Denn eine Aufführung gelingt nur als Team. Das erfordert einen friedlichen Umgang, eine konstruktive Kommunikation und gegenseitige Unterstützung.

nFörderung des Selbstwertgefühls

Das Erlernen der Spieltechnik bis zu einer gemeinsamen Aufführung verhilft den Schüler/innen, die eigenen Fähigkeiten wahrzunehmen und weiter zu entwi-ckeln. Das bedeutet auch die Entwicklung des Selbstwertgefühls.

nKonfliktfähigkeit/Gewaltprävention

Auf Basis der gestalteten Figuren lassen sich Stücke zum Thema „Mobbing/Gewalt“ uva. erarbeiten. Dadurch wird zwangsläufig auch gemeinsam über Lösungen des jeweiligen Konfliktes nachgedacht; vor allem, welche Alternativen es zu Gewalt, Kriminalität und/oder Wegsehen gibt.

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Projektansatz – Rollenspiel mit Figuren?

Rollenspiele können u. a. lt. Olweus den Schüler/innen Reaktions mecha nismen und den gruppendynamischen Prozess beim Mobbing verdeutlichen. Gefragt sind hier vor allem die neutralen Schüler/innen bzw. die sogenannten Zu schauer/innen.

Durch das Spiel haben diese die Möglichkeit, in einem sicheren Rahmen zu erken-nen, inwieweit sie Mobbing be- oder verhindern können (sog. „Erfahren aus dem eige-nen Erleben”). Das Erleben „Ignorieren heißt akzeptieren” ist dabei sicher besonders wichtig.

Gemäß dem Leitspruch der Spielpädagogik „Erkläre mir, und ich werde vergessen. Zeige mir, und ich werde mich erinnern. Beteilige mich, und ich werde verstehen.“ bedeutet das Spiel und die Auseinandersetzung mit Puppen/Figuren vor allem Krea-tivität, Kommunikation und Interaktion sowie die Möglichkeit, überhaupt Betroffen -heit zu entwickeln.

Alles ist möglich.Figuren bieten Schüler/innen die Möglichkeit, das, was in ihnen vorgeht, auszudrü-cken. Alle Emotionen und Wünsche können auf eine Figur projiziert werden – ohne Gefahr, sich bloßzustellen. Die Übertragung (auch die Möglichkeit des Ver steckens) sowie das Einlassen auf die Figur begünstigt zudem das Entwickeln von Empathie.

Darüber hinaus können die Schüler/innen – im Gegensatz zum Rollen spiel – alles sein: jung, hübsch, alt, hässlich, Mann, Frau, stark, klug, gemein etc. Die Figur ist an den Spieler gebunden, nicht an dessen körperlichen Gegebenheiten.

Je klarer die Rollen verteilt sind, je deutlicher die Archetypen heraus gearbeitet werden, desto mehr Identifikationsmöglichkeiten bieten sie den Schülern und Schü-lerinnen. Dadurch können diese deutlich Position zum Geschehen beziehen (ähnlich wie bei Märchen, die ebenfalls die Figuren überzeichnen, und somit den Konflikt, die Entwicklung und den Lösungsweg aufzeigen).

Wer spielt denn eine Rolle?

Neben Mobber/innen und Opfern gibt es bei der typischen schulischen Mobbing-Situation noch drei weitere Personengruppen: die Mitläufer/innen, den Rest der Lern-gruppe sowie die Lehrperson.

Ein wichtiger Grund für das Entstehen von Mobbing ist das „Sich-nicht-darum-Kümmern”. Dadurch werden die, die zuschauen, zu Möglichmacher/innen.

Laut Jannan13 ist die Tatsache, dass Mobber/innen und Mitläufer/innen im Verhältnis zur restlichen Lerngruppe deutlich in der Minderheit sind, für eine konstruktive Anti-Mobbing-Arbeit entscheidend: Schafft die Lehrperson es, die „gleichgültige Masse” zumindest zum Teil zu motivieren, gegen Gewalt in der Gruppe vorzugehen, ist der Erfolg der Maßnahme mit großer Sicherheit zu erwarten.

13 Vgl. Jannan, Mustafa, ebd.,

S. 44 – 51

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11

Jannan14 und Olweus15 unterscheiden innerhalb der Lerngruppe vier verschiedene Beteiligungsgruppen:

1. Täter/innen und Assistent/innen

Maximal drei Personen; führen Mobbing-Attacken durch bzw. initiieren sie; geben häufig an, dass das Opfer sie mit seinem Verhalten provoziert habe. (Dagegen werden nur 20 % der Opfer auch von Mitschüler/innen als provozierend wahrgenommen.)

kritische Anzeichen für Gewalttypen:naggressiv gegen Gleichaltrige u.ErwachsenenGewalt gegenüber positiv eingestelltnimpulsiv und machthungrignleicht verärgert und frustriertnselbstbewusst und vorteilsbewusstnwenig Empathienzäh, misstrauischnkörperlich starkngeringes Regelverständnis, nicht um Ausreden verlegennkleine „Delikte”ndurchschnittliche Beliebtheit (mit steigendem Alter abnehmend)

2. Opfer

Immer eine Einzelperson; Jannan und Olweus unterscheiden zwei Opfertypen: passive und provozierende Opfer

kritische Anzeichen für passive Opfer (häufigste Variante):nkörperlich schwächer als der Durchschnittneher ängstliche Persönlichkeit, unsicher, tendenziell sensiblernoft still in der Klassenreagieren auf Angriffe eher mit Weinen und Rückzug, wehren sich nichtnkommen manchmal aus überbehütenden Familienstrukturennhäufig ein schwaches Selbstwertgefühl und geben sich oft die Schuld an

der Situation

kritische Anzeichen für provozierende Opfer:nauffälliger als der Durchschnitt, bieten damit potenziellen Täter/innen

eine Angriffsflächenängstlich und aggressivnKonzentrationsprobleme, wirken hyperaktivnleicht reizbarnspielen sich häufiger in den Vordergrundnwerden von einem Großteil der Klasse abgelehnt

Obwohl es bestimmte Persönlichkeitsmerkmale für Opfer gibt, heißt das nicht, dass jede/r Schüler/in mit diesen Merkmalen automatisch Opfer wird. Die beschriebenen Merkmale führen nur zu einem erhöhten Risiko. Es ist aber ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren.

14 Vgl. Jannan, Mustafa, ebd.,

S. 32 – 3715 Olweus, Dan. Gewalt in

der Schule. Was Lehrer

und Eltern wissen sollten –

und tun können. Verlag

Hans Huber, Göttingen 2002

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12

3. Mitläufer/innen

Unterschiedlich viele, aber immer relativ wenige Personen. Sie beteiligen sich in wech-selnder Zusammensetzung an den Attacken. Zu dieser Gruppe gehören nicht selten ehemalige Mobbing-Opfer.

4. Zuschauer/innen und Helfer/innen

Es werden drei Zuschauertypen unterschieden – plus Helfer/in:nDiejenigen, die von dem „Schauspiel”, das ihnen geboten wird, fasziniert sindnDiejenigen, die davon abgestoßen sind, aber Angst haben, selbst Opfer zu werdennDiejenigen, die die Situation nicht oder falsch wahrnehmen („Ist doch nur Spaß.”)nggf. eine/n sozial kompetente/n Mitschüler/in

Den Lehrpersonen kommt eine Schlüsselposition zu:In der Regel schafft es das Opfer nicht, sich aus eigener Kraft zu befreien. Ebenso -wenig kann die Gruppe von sich aus gegen die Mobbing-Situation vorgehen. Manche Autoren sprechen in diesem Zusammenhang von einer „Interventionspflicht” der Lehrkräfte, wenn diese Schikane in welcher Form auch immer beobachten.16

Erfolgt z. B. statt einer Intervention ein – häufig ungewolltens – Solidarisieren mit den Täter/innen, oder sticheln die Lehrpersonen selbst ab und zu „im Scherz“ mit, so fühlen sich die Mobber/innen in ihrem Verhalten bestärkt. In der Regel sorgen die Täter dafür, dass sie von den Lehrpersonen nicht entdeckt werden. Gebauer17 beschreibt, dass sie sich dem Lehrpersonal häufig sogar zuvorkommend und höflich verhalten. Dies gehört zu ihrer Strategie, und trägt gleichzeitig zu einem Anstieg ihrer Macht fülle bei. Wenn die Lehrkräfte die Vorgänge nicht durchschauen und nicht eingreifen, wächst die Macht in den Augen der Mitschüler/innen, während die Autorität der Lehr-kräfte schwindet.

16 Vgl. Jannan, Mustafa, ebd.,

S. 29 – 3217 Vgl. Gebauer, Karl, ebd.,

S. 128 – 133

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13

Durchführung des Projekts

Vorbereitung

Aufführung geplant? Dann Planungsschritte beachten:nWann? (zum Ende der Projekttage? welcher Rahmen? späterer Zeitpunkt?)nWo? (Raum vorhanden? Gebucht? Bühne vorhanden? Bühne mobil?)nZuschauer? (Schulinterne Aufführung, klassenintern, öffentlich – nur Eltern oder

andere?)nAnkündigung: Wie? (Plakat? Flyer? Intranet? Benachrichtigung? ...)

Rechtzeitig!!!nTechnik erforderlich? Wenn ja, vorhanden?

Material sammeln/besorgen nSchülern und Schülerinnen rechtzeitig ankündigen, ggf. vorbereiten

Projektumsetzung – DIE FIGUREN

RaumvorbereitungnAbdeckung für Arbeitstische (alte Tapeten, Malerfolie etc.)nSchneidebretter oder -unterlagen auslegennMaterial übersichtlich zur Verfügung stellennVorlagen aushängen bzw. eigene Vorlagen (Figuren) ausstellen

Gestaltung der Figuren

Herstellung der Requisiten

Projektumsetzung – DAS SPIEL

SpielvorbereitungnBewegungsübungen mit den Figuren nszenisches Erproben mit Figuren – Wichtig! Rollenwechsel beachten!

Das TheaterstücknDen Figuren eine Biographie gebennVariante 1: Ein Stück erarbeiten (bei mehr als einem Projekttag und

mehr als einer Lehrperson)nVariante 2: Eine vorhandene Geschichte erarbeiten und proben

Auswertung und erneutes Spiel

Aufführung

Abschluss

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14

Materialvorbereitung

Folgendes Material sollte für die Projekttage bereitstehen:

Material für die Figuren:nSpülbürsten, Handwaschbürsten, Schuhbürsten nStyroporkugeln (klein bis 15 cm), Papierkügelchen nfür die Augen: Wackelaugen, Polsternägel (Baumarkt) klein und groß,

schwarze Stecknadeln, nfeine Pinsel nAcrylfarben nHolzleim (Bastelkleber löst Styropor auf!)nPattex Transparent (für Kunststoffteile, Stoffe etc.)ndoppenseitiges Klebeband nHolzstäbe 10 mm Durchmesser, Länge ca. 15-18 cmnBuntstifte oder Bleistifte für die Arme (je 2x die gleiche Farbe!)nKartonpappe (Umzugs- oder Verpackungskartons)nschwarze EddingstiftenCutter, ScherennDiverse fließende Stoffe (T-Shirt, Viskose, Jersey, Seide, Poylester, Satin...)

ca. 65 x 65 cmndiverse Accessoires wie Bänder, Pailetten, Knöpfe, Blüten etc. zum Verzieren

Material für die Requisiten:Die Schüler und Schülerinnen können für die Projekttage schon im Vorfeld a ktiv werden, indem sie Folgendes sammeln: nSchuhkartons, Schachteln, Pappen nJoghurtbecher, Honig- oder MarmeladengläsernGegenstände aus den Kinderzimmern (Puppenschrank, Bett, Möbel etc.)nTücher, Stoffreste, Verpackungsmaterial

Projektumsetzung – DIE FIGUREN

RaumvorbereitungnArbeitstische gut abdecken (Folie oder Tapete)nSchaffen Sie kleine „Inseln“ (Tischgruppen oder verschiedene Stationen)nMaterial übersichtlich präsentieren (z. B. in Schalen, Gläsern o.ä.) nSchneideunterlagen nStationen für Farben, Wassertöpfe, PinselnStation für Stoffe und AccessoiresnHängen Sie die Vorlagen für alle sichtbar aus. nVorhandene Figur(en) herum geben, vorführen

Haben Sie bereits eine oder mehrere Figuren gestaltet, bewegen Sie diese und geben Sie sie herum. Das Projektziel im wahrsten Sinne des Wortes zu „begreifen“ und die Figur in Aktion zu sehen, erhöht die Motivation der Schüler ungemein.

Achtung! Kinder nicht unbeaufsichtigt Cutter verwenden lassen!

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Die Gestaltung der Figuren

Je nach Fähigkeiten der Klasse ist es ratsam, bereits einige Materialien vorzubereiten. Dazu gehört u. a. ndas Schneiden/Vorbereiten einiger StyroporkugelnnStoffzuschnittenZeichnen der Handschablonen und Schulterstücke

Die Schüler und Schülerinnen können während der Bastelarbeit ihrer Fantasie freien Lauf lassen und eine eigene Figur kreieren oder nach einer Vorlage gestalten. Es ist sinnvoll, ihnen trotzdem einige Gestaltungsmerkmale an die Hand zu geben, wie sie bestimmte Gesichtsausdrücke oder Emotionen darstellen können.

Gestaltungskriterien der Archetypen

Mit einfachen Mitteln lassen sich unterschiedliche Wesensmerkmale darstellen. Oft liegt es nur an Kleinigkeiten: Augenstellung zueinander, Größe der Augen und Pupillen; rundliche oder eckige Form – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Weitere Kriterien:n„Kindchenschema“: runder Kopf, große Augen / Pupillen, weiche Formen nHohe Stirn: Denkerstirn / Intelligenzn langes Kinn: Brutalität / Dummheitnbreiter Mund: Offenheit / Sympathie / Kindnschmaler Mund: Nichtwissen / Hilflosigkeit / Ratlosigkeit / Angstnengstehende Augen: Wissen / Alter / stechender Blicknhalb geschlossene Augen: Überheblichkeit / Müdigkeit / Aggression

Typisierung durch Versetzen der Augen, Nase, Mund

Typisierung durch Verschieben der Achsen

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Gestaltungsbeispiele für Archetypen

TäterMaterial: Schuhputzbürste, Styroporkugeln, Bastelleim, Edding

Kennzeichen: massives Kinn, bedrohlicher Blick, übergroß (Stärke), kantige Stirn, kantige Konturen

OpferMaterial: kleine Schuhputzbürste, Holzperle, Styropor kügelchen, Acrylfarbe, Leim, Edding

Kennzeichen: Kindchenschema (große Augen, unsicherer Blick, unde und rote Nase), kleine Statur

Zuschauer Material: Spülbürste (in 3 Farben erhältlich), Styropor, Leim, Edding

Kennzeichen: „normal“große Statur, ängstlicher Blick, hochgezogene Augenbrauen, sprachloser Mund, Hilflosigkeit durch Kindchenschema: viele Rundungen

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Weitere Beispiele für Archetypen

Immi

Clown

Mobby 1

Lehrperson

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18

Das Herstellen der Requisiten

Sind die Figuren fertig gestellt, werden nun verschiedene Requisiten gebastelt. Auch hier ist der Fantasie keine Grenze gesetzt. Joghurtbecher, große Marmeladen- oder Honig gläser, Schuhkartons, kleinere und größere Schachtel, Dosen klein und groß, Stoff reste, Schaumstoffe etc. können verwendet werden. Hier einige Beispiele:

nSitzgelegenheiten: Styroporplatten zu einem Stuhl zusammen kleben (Einkerbung für die Stäbe!), Honiggläser, Joghurtbecher (250 g oder 500 g), Dosen mit Sand befüllen a , kaschieren, ggf. mit Tuch bedecken c

nTische: Dosen, Schachteln, Gläser o.ä. umdrehen und mit Tuch bedecken b

nWände: Schuhkartons o. ä. bemalen, verschieden hinstellen; Papp-Paravent mit Kreppklebeband herstellen, evt. anmalen d

nBett: Schuhkarton mit Bettzeug ausstatten

nRäume: durch verschiedene Tücher markieren

nFenster: aus „Wand“ ein Fenster ausschneiden

b

d

ca

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Projektumsetzung – DAS SPIEL

Spielvorbereitung

nBewegungsübungen: Wie bewege ich die Figur, damit sie andere bewegt?Bevor es mit der Erarbeitung einer Szene losgeht, ist es erforderlich, mit den Schüler/-innen zu üben, wie sie die Figuren überhaupt bewegen. Da diese Spielübungen ohne Worte erfolgen, ist hier viel Fantasie und Ausdruck gefragt; vor allem aber nachzu-spüren, wie sich Emotionen rein körperlich ausdrücken (lassen). Nur so ist eine Über-tragung auf die Figur – und damit das Beseelen der Figur – möglich. Neben bei lernen die Schüler und Schülerinnen, sich anders als üblich auszudrücken und auf ihren Kör-per bzw. ihre Emotionen zu achten.

nEmotionen darstellenAngst: zittern, weiche Knie, zurückweichen, Hand vor den Mund, weglaufen, unsicherer Gang, festhalten an einem Gegenstand, an einer Wand entlang gehen, geduckter Gang, Kopf einziehen, nach unten sehen, minimale BewegungenWut: rabiater Gang, zackige Bewegungen, auf und ab gehen, unterdrücktes Zittern, durchatmen, um sich schlagen, mit der Hand (Faust) auf den Tisch schlagen, abruptes Abwenden, Aufrichten, Luft anhaltenTraurigkeit: weinen, Tränen verstohlen abwischen, Kopf senken, schleppender Gang, zusammensinken, Kopf auf den Arm legenVerlegenheit: zaghaftes Verhalten, umsehen, zögerlicher Gang (auch vor-, zurück-weichen), mit der Hand über eine Kante „wandern”, auf dem Tisch „malen”, Kontakt immer wieder ausweichen, Freude: hüpfender Gang, springen, lachen, sich drehen, herumwirbeln, sich ausschütten vor Lachen, „Brustkorb” öffnen, aufspringen, tanzenStolz: gerade Haltung, gerader Kopf, „schreiten”, sich an die Brust schlagen, auf die Schulter klopfen, zurücklehen im Stuhl, „Siegerfaust”Überheblichkeit: Nase erhoben, über andere hinwegsehen, verächtliches Schnauben, ausschreitender Gang, besonders lässiger Gang, „Fingernägel” polieren, betrachten, abwinken, zurücklehnen, Arm über die Lehne

nAktionen darstellendrohen: langsam näher kommen, sich über eine andere Figur beugen, Kopf nähern, aufplustern, Arm ausbreiten, Arm ausstrecken, abruptes Zuwenden, langsame Bewegungnachdenken: Kopf kratzen, Hand an den Mund, Kopf aufstützenzögern: hin- und zurückgehen, Hand ausstrecken – zurückziehen, langsam herantasten,

weitere Möglichkeiten: abwehren, zusammentun, mauern, Köpfe zusammen stecken, tuscheln, kichern, ins Ohr flüstern, sich anschleichen etc.

19

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Szenisches Erproben der Figuren

Bitte GEDULD!!!

Für diese Übungen muss ausreichend Zeit eingeplant werden. Denn diese benötigen die Schüler und Schülerinnen, um den Umgang mit ihrer Figur zu erproben. Je mehr Zeit sie dafür haben, desto leichter wird es ihnen fallen, sich mit der Figur zu identifizieren, und sich auf das/ein Stück einzulassen. Gleichzeitig hilft es ihnen, das Geschehen auf der Bühne mehr und mehr von ihrem eigenen Erleben zu lösen.

Die Schüler/innen werden in Gruppen eingeteilt – möglichst in Vierer grup pen, damit jede Figur einmal jede „Rolle” (T/O/M/Z) einnimmt. Die kurzen Spielszenen können fol-gen dermaßen aussehen:

1. Mehrere Figuren grenzen eine andere aus (welche Darstellungsmöglichkeiten gibt es?).

2. Figuren lachen über die ausgegrenzte Figur (Gang, Nase, Frisur, Behinderung).3. Figuren sehen weg/wenden sich ab von anderer Figur. 4. Eine Figur tritt einer anderen zu nahe. 5. Figur schleicht sich an, (umsichtig), um etwas zu beschädigen oder zu verstecken.6. Andere Figuren kreisen eine ein, bedrohen sie. 7. Die „Helferfigur” wird am Helfen gehindert. 8. Eine Figur stachelt andere an.

Empfehlung

Die Lehrperson wählt vier Situationen aus, die die jeweilige Gruppe darstellen soll. So können einige Szenen spielerisch nachvollzogen werden, die möglicherweise tatsächlich an der Schule stattgefunden haben. Der spielerischen Charakter soll dabei betont werden. Es geht „nur“ um das Puppenspiel.

Bewegunsübungen sind eine wichtige Vorraussetzung für das Identifizieren mit der Figur und erleichtern das Einlassen auf das Spiel.

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Das Theaterstück – ohne Worte!

Ihre Entscheidung: Variante 1 oder 2?Wählen Sie die Variante entsprechend Ihrer Intention.

Variante 1

Ein eigenes Stück wird erarbeitetIntention: Aufarbeitung von Mobbingsituationen

Diese Variante ist ratsam, wenn mindestens zwei Projekttage zur Verfügung stehen und auch mehr als eine Lehrperson. Neben dem Basteln und Bewegen der Figur wird noch ein Stück erarbeitet und geprobt. Das Stück/die Szene wird von den Schülern und Schülerinnen mit Hilfe der Lehrperson entwickelt. Anregungen für eine Geschichte könnten folgende sein:neine neue Figur kommt in die Gruppe neine Figur wird in der Pause bedrohtneine Figur wird ausgeschlossen, macht Fehlerneine Figur will einer anderen helfen, aber wie?

Ablauf

1. Ablauf wird einschließlich der Konfliktlösung gemeinsam besprochen!

2. Gemeinsame Entscheidung, welche Figur welche Rolle übernimmt.

3. Erspielen des Theaterstücks

Wichtig

1. Die Lehrperson spielt mit. Das Mitmachen der Lehrperson ist nicht zu unterschätzen. Lässt diese sich auf das Geschehen ein, werden die Schüler/innen sich ebenfalls einlassen.

2. Die Lehrperson führt trotz des Mitspielens Regie. Inhalt und Rollen des Stücks werden von ihr so strukturiert, dass alle vier Beteiligungsgruppen entstehen (Zuschauergruppe als größte Gruppe, nicht mehr als drei Mobber-Figuren; eine Figur als „Anstifter“, eine als Opfer, diverse Mitläufer)

3. Entwicklung einer „Autoritätsfigur”. In dem Stück sollte eine „Autoritäts-figur” (Lehrkraft, Trainer/in, Elternteil o. ä.) auftauchen. Deren Rolle wird ebenfalls von den Schüler/innen entwickelt. Diese Figur kann/muss aber nicht von der Lehrperson gespielt werden.

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Variante 2

Eine vorgegebene Geschichte wird vorgetragenIntention: Mobbing-Prävention, Sensibilisierung und Stärkung der sozialen Kompetenz

Ablauf

1. Eine Geschichte wird vorgetragen (ohne Bilder).

2. Jede(r) Schüler/in wählt die Rolle aus der Geschichte, die ihre/seine Figur übernehmen soll. Jede Rolle kann mehrfach besetzt sein. (Buchempfehlungen s. Anhang S. 44/45)

3. Die Spieler und Spielerinnen einer Figurengruppe einigen sich, wie und wo ihre Gemeinschaft „lebt”, wie sie sich verständigt, was sie dort tut.

4. Alle anderen Spieler und Spielerinnen suchen ebenfalls entsprechende Plätze für ihre Figuren und überlegen, was diese dort tun, wie sie sich bewegen etc. (s. Kasten „Vor jedem Durchlauf: Der Figur eine Biografie geben.“, S. 23)

5. Alle richten sich den Platz für ihre Figur ein. (Tisch, Stuhl, Bank oder Bett, Wand als Hauswand, Tücher als Höhle etc.)

6. Die Lehrperson hat einen Gong (o. ä.) und erzählt nach und nach die Geschichte erneut; nicht Satz für Satz, sondern nur wichtige Stationen, damit die Handlung voran kommt. Es darf aber auch dazu gedichtet werden. (Die Sonne scheint, es ist besonders heiß heute ... Das Wasser wurde abgestellt ... Alle treffen sich auf dem Marktplatz, denn dort ...)

7. Die Figuren spielen die Geschichte mit – ähnlich wie Pantomime, allerdings mit Lauten.

Wichtig: Es gibt kein Richtig und kein Falsch!!!

Das Verhalten der Figuren soll nicht bewertet, sondern in der anschließenden Reflexion (siehe S. 24) nur betrachtet werden.

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Variante 1

Vorteil: nDie Schüler und Schülerinnen können eigene

Erfahrungen und Emotionen in das Geschehen einbauen.

nDie Lehrperson kann eine Situation „forcieren”, die sie den Schülern und Schülerinnen nahe bringen möchte.

nDie Schüler und Schülerinnen erarbeiten gemeinsam eine Lösung des Konflikts. Dadurch bleibt diese besonders präsent.

Nachteil:nDie Lehrperson muss die Ideen strukturieren,

um sie in eine Geschichte zu verwandeln.nVon der Lehrperson wird ein hohes Maß

an Einfühlungsvermögen abverlangt. Wort-führer können auch hier dominant werden.

nDie Lehrperson hat eine Doppelrolle.nDie Rollen müssen ausgeglichen verteilt

werden, so dass nicht die Figur eines „Opfers“ eine ebensolche Rolle erhält.

Variante 2

Vorteil:nBessere Vorbereitungsmöglichkeiten für die

Lehr person, die die Geschichte auswähltnSchnellere Umsetzbarkeit nDie Schüler und Schülerinnen fühlen sich

sicherer (vorgegebene Geschichte ist nicht die eigene)

nAuseinandersetzung mit dem Konflikt ist möglich; losgelöst vom eigenen Erleben

nDie Geschichte beinhaltet bereits die Lösung des Konflikts

Nachteil:nSchüler und Schülerinnen erarbeiten die

Lösung nicht selbstnNachbereitung der Geschichte (mit ent-

sprechendem Begleitmaterial) in den folgen-den Unterrichts einheiten erforderlich. Dadurch findet eine bessere Verankerung statt.

Vor jedem Durchlauf: Der Figur eine Biografie geben.

Unabhängig von einer eigens erarbeiteten Szene oder einer vorgegebenen Geschichte findet ein Vorgespräch statt, bei dem die Schüler und Schülerinnen sich – bezogen auf ihre Figur – verschiedene Fragen stellen sollen. Die jeweiligen Spieler/innen einer Gruppe müssen sich einigen: was verbindet ihre Figuren, wo agieren diese, wie wird der Spielraum markiert? nWie heißt meine Figur? nHat sie einen Beruf, eine Aufgabe? Was tut sie gern, was mag sie gar nicht?nWo „wohnen/leben” die Figurengruppen? – der/die Außenseiter?nDas Spiel findet ohne Worte statt. Wie „verständigen” sich die Figuren untereinander? (z. B. Vokallaute,

Silben, Summen etc.)nWoran erkennt man, dass die Figuren zu einer Gruppe gehören? (z. B. tragen alle ein Band, einen Schal

oder humpeln)nWas tun sie dort? (schlafen, lesen, sitzen, miteinander reden, kochen, spielen?)nWie unterscheidet sich die ausgeschlossene Figur von den anderen? (z. B. Aussehen, andere Laute,

begrüßt mit links, statt mit rechts etc.) nWas hat meine Figur in ihrer jeweiligen Rolle zu tun? (z. B. auslachen, wegschauen, sich wehren,

verstecken, Hilfe holen ...)nWer soll meine Figur innerhalb der Gruppe sein? (z. B. Bestimmer, Aufpasser, Beruf (wie Polizist, Koch,

Postbote etc.)

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Die Aufführung

Findet gemäß der Planung statt. Es wäre schön, den Spielern eine Theater ath mos phäre zu schaffen. Das lässt sich mit wenigen Maßnahmen umsetzen. Zunächst werden die Zuständigkeiten geklärt, d. h. jemand sorgt dafür,ndass alle Requisiten am Platz sindndass ein Plakat gemalt und aufgehängt wirdnggf. Eintrittskarten gebastelt werdenneine Moderation stattfindetndie Bühne vor dem Auftritt in Ordnung istndie Figuren griffbereit liegennalle wissen, was sie wann zu tun haben

Dann wird eine „Generalprobe” durchgeführt. Wenn etwas schief geht – gut so! Das muss so sein. Nun kann die Aufführung beginnen.

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel – Auswertung

Nach jedem Durchlauf ist es ratsam, eine gemeinsame Auswertung vorzunehmen. Diese ermöglicht den Spielern, im Namen ihrer Figur zu äußern, wie sie sich gefühlt haben, was verändert werden könnte. Dabei sollten möglichst nicht nur Fragen in die Runde gegeben, sondern einzelne Spieler angesprochen werden. So formulieren sie die Antworten klarer. Zudem wird die Beziehung zwischen ihnen und ihrer Figur gestärkt (sie sind der Experte für ihre Figur):nHat deine Figur ihre Rolle gut gespielt? nWie hat sich deine Figur (Namen nennen) in ihrer Situtation gefühlt? nHätte sie gern etwas geändert?nIst sie mit der Lösung des Konflikts einverstanden?nWie kann sie ihre Rolle verändern? Wie lässt sie sich noch spielen? nMöchte sie im nächsten Durchlauf in der gleichen Gruppe/Rolle bleiben oder eine andere wählen?

Allgemeine Fragen:nHat es euch Spaß gemacht?nSeid ihr mit der Lösung einverstanden?nWas können/sollen wir im nächsten Durchlauf ändern? (Diese Frage dreht sich nicht nur um den Inhalt,

sondern auch um Requisiten, Positionierung etc.)

Dann wird noch einmal gespielt. Anschließend erfolgt erneut eine Auswertung.

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Der Projektabschluss

Zum Ende der Projekttage wird noch ein Abschlussritual durchgeführt. Die Schüler/innen haben sich nun alle ein „alter ego” geschaffen, und sind den ganzen Tag damit umgegangen. Nun können sich die Figuren beieinander für den schönen ge-meinsamen Tag bedanken, z. B. wie folgt: nDie Figuren bilden zwei Reihen, die sich gegenüberstehen. Beide Reihen bewegen

sich aufeinander zu und klatschen ihre Hände ab. Am Ende des Tisches wird gedreht und noch einmal aufeinander zu gegangen.

nAlle Figuren „tanzen” nach einer selbst erdachten Choreographie. Anschließend bilden sie zwei Reihen, die einander gegenüberstehen. Die Figuren verbeugen sich voreinander, sagen „Danke” und „gern geschehen”.

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Zur Durchführung des zweiten Tages

Einstieg

Im Unterrichtspaket erhalten Sie ein Plakat mit einer kindgemäßen Mobbingdefinition:

Jemand wird immer wiedervon mehreren Kindern

über eine lange Zeit geärgert oder ausgeschlossen,

ohne dass sie oder er diese Angriffe beenden kann.

Zu Beginn sollten Sie anhand des Plakats im Klassengespräch Folgendes erarbeiten:nWas ist der Unterschied zwischen ärgern und schikanieren/mobben?nWann sprechen wir von Mobbing?nWoran kann man erkennen, dass jemand gemobbt wird?

Es folgen Übungen und Arbeitsblätter für die Schülerinnen und Schüler. Die Arbeits-blätter dienen der Selbstreflektion und sollten zunächst in Einzelarbeit ausgefüllt wer-den.Im Nachgespräch zum Arbeitsblatt „Warum helfe ich manchmal nicht?“ (4. Stunde) soll-ten Sie den Unterschied zwischen „Petzen und Hilfe holen“ besonders hervorheben.

Das erste Arbeitsblatt „Meine Klasse und ich“ dient einer Selbstreflektion der Schüler-in nen und Schüler und zeigt ein Stimmungsbild des aktuellen Klassenklimas. Es wird anonym durchgeführt.

nGeben Sie den Kindern in den nächsten Tagen eine Rückmeldung dazu und über legen Sie gemeinsam, welche Vorstellungen („Wünsche“) es für die Zukunft gibt!

Der Tag endet mit der Erarbeitung von Regeln zur Prävention von Mobbing für die Klasse.18

nUm eine hohe Identifikation mit den aufgestellten Regeln zu erlangen, wurde ein Verfahren gewählt, das zunächst bei den Ideen jedes einzelnen Kindes ansetzt und im weiteren Verlauf durch Diskussion und Einigungs- prozesse in der Kleingruppe die Ideen bündelt und letztendlich zu gemeinsamen Klassenregeln führt.

2. Tag: Übungen / Arbeitsblätter

„Mobbing – ohne uns!“

18 Beispielregeln finden Sie

auf S. 42

Die Unterrichts einheiten und Übungen sind insgesamt auf einander aufgebaut. Die einzelnen Doppelstunden stehen in einem sich aufein ander beziehenden Zu sammenhang. Deshalb soll ten sowohl die Reihen folge als auch die Pausen des Ablaufs eingehalten werden um den Gestaltungs bogen aufrecht zu erhalten.

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Erläuterung der Methode zur Erarbeitung der Regeln

Die Kinder sitzen in Tischgruppen mit drei bis vier Schülerinnen und Schülern. Jedes Kind erhält drei Moderationskarten. Die Schülerinnen und Schüler notieren pro Karte zur Frage „Was kann ich tun?“ eine Idee. Diese werden in der Tischgruppe diskutiert und jeder Tisch einigt sich wiederum auf höchstens 3 gemeinsame Regeln.

Die drei Ideen der Gruppentische werden an der Tafel oder einer Moderationswand gesammelt und mit der Klasse gemeinsam bearbeitet. Es werden wieder ähnliche Aus-sagen gebündelt und im Unterrichtgespräch zu vier oder fünf gemeinsamen Klassen-regeln zusammengefasst.

Die von den Schülerinnen und Schülern erarbeiteten Regeln sollen das Plakat und die vorhandenen Klassenregeln ergänzen. Eine Formulierungshilfe dazu finden Sie im Arbeitsmaterial. Die vorhandenen Klassenregeln können unter dem Aspekt Mobbing-prävention noch einmal überprüft und ergänzt werden. Z.B. was bedeutet „fairer Um-gang“ genau?

Danach erhält jedes Kind ein Arbeitsblatt um die neuen Regeln abzuschreiben und als Vertrag zu unterschreiben. Eine weitere Möglichkeit ist, dass sich die Mitschülerin-nen und Mitschüler als gegenseitige Unterstützung diese Regeln unterschreiben. Auch die Eltern sollten sie bekommen.

Als positiver Abschluss werden die beiden Übungen „Komplimente-Runde“ und „Wunschtunnel“ durchgeführt.

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1./2. Stunde

Begrüßung/Einführung in das Thema Mobbing 10 min.Fragebogen zur Klassenstimmung 10 min.Übung: „Mutige Martina“ 10 min.Übung: „Auf und Ab“ 10 min.

Falls Sie das Puppenspiel nicht durchgeführt haben, empfiehlt sich an dieser Stelle ein Einstieg über eine Geschichte zum Thema (siehe S. 22) 15 min.

Übung: „Die Anderen“ 25 min.Übung: „Alle für einen“ 10 min.

Gemeinsames Frühstück ca. 15 min.Ende der 2. Stunde oder Beginn der 3. Stunde

3./4. Stunde

Übung: „Zahnradgespräch“ 20 min.Übung: „Mobbing hat System“ 20 min.AB: Wie kann ich helfen? 15 min.AB: Warum helfe ich manchmal nicht? 15 min.

5./6. Stunde

Regelerarbeitung 60 min. AB: Ich – du – wir AB: Was kann ich tun? AB: Regeln gegen Mobbing Abschlussübungen: „Komplimente-Runde“ 10 min. „Wunschtunnel“ 10 min.

2. Tag: Stundenübersicht

Material:nSituationskarten (Zahnradgespräch S. 33/34) herstellennArbeitsmappenn3 Moderationskarten pro Schüler/inn1 – 2 mittelgroße Bälle/Luftballonsn2 – 3 SchalsnAkustisches Signal

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Meine Klasse und ich

Kreuze an, was zutrifft!

So fühle ich mich in meiner Klasse

Die Kinder in der Klasse sind freundlich zu mir

In der Pause habe ich Kinder, die mit mir spielen

In meiner Klasse halten alle zusammen

Bei Schwierigkeiten helfen wir uns gegenseitig

Ich traue mich, Probleme in meiner Klasse anzusprechen

Welches Bild passt zu der Stimmung in meiner Klasse

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„Mutige Martina – Ich zeige mich von meiner starken Seite“19

Eine Übung zur Stärkung des Selbstwertgefühls.Jedes Kind steht gleichberechtigt mit einer Besonderheit im Mittelpunkt der Klassen-gemeinschaft.

Verlauf:nDie Schülerinnen und Schüler stehen im Kreis und stellen sich nacheinander

mit ihrem Namen und einer Geste vor. nAlle wiederholen gemeinsam den Namen und die Geste des Kindes.

Die Runde wird möglichst zügig durchgeführt.n In der zweiten Runde kommt eine starke Eigenschaft hinzu.

Z.B. „Ich bin die mutige Martina!“ nAlle wiederholen gemeinsam diesen Satz und die Geste. (10 Minuten)

„Auf und Ab“ – ein Fragespiel

Eine Übung zur Selbst- und Fremdwahrnehmung.Gemeinsamkeiten und Unterschiede werden verdeutlicht.

Verlauf:nEs werden im Sitzkreis verschiedene Aussagen vorgelesen. nDie Lehrkraft bittet die Kinder bei Zustimmung aufzustehen. Jeder darf

dabei frei entscheiden. nDer Gruppe ist es nicht erlaubt, das Geschehen zu kommentieren.

Folgende Aussagen sind möglich:n Ich wurde geboren.n Ich habe … Geschwister.n Ich mag Tiere.n Ich spiele gern Fußball.n Ich tanze gern.nManchmal möchte ich mutiger sein.n Ich würde gern häufiger jemandem helfen.n Ich bin auch gern mal allein.n Ich singe gern auf Klo.nManchmal bin ich schüchtern.n Ich bin schon einmal neu in eine Gruppe gekommen.nManchmal lassen Kinder mich nicht mitspielen.nManchmal gehe ich gern zur Schule.

(10 Minuten)

19 Übungen nach:

Rosemarie Portmann.

Die 50 besten Spiele für

mehr Sozialkompetenz.

Don Bosco. 2011 und

Rosemarie Portmann.

Die 50 besten Spiele für

mehr Selbstbewusstsein.

Don Bosco. 2010

1. / 2. Stunde

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20 Übungen nach: Rosemarie

Portmann. Die 50 besten

Spiele für mehr Sozialkom-

petenz. Don Bosco. 2011

und Rosemarie Portmann.

Die 50 besten Spiele

fürs Selbstbewusstsein.

Don Bosco. 201021 Nach: Krowatschek, Dieter.

Krowatschek, Gita.

Cool bleiben? AOL, 2008

„Die Anderen“20

Eine Übung zum Nachempfinden von Außenseiterpositionen

Verlauf:nZwei Kinder bekommen einen Schal als Kennzeichnung umgehängt. nAlle gehen durch die Klasse und begrüßen sich nach Anweisung freundlich,

fröhlich, ausgelassen, glücklich mit Worten und Gesten. Nur die „Anderen“ werden ignoriert, niemand reagiert auf ihre Kontaktversuche.

nDanach werden die Rollen und die Begrüßungsformen (z.B. Hände schütteln, verbeugen) mehrfach gewechselt.

nAm Anfang sollten Kinder ausgewählt werden, die in die Gruppe gut integriert sind.

Auswertungsgespräch:Besprechen Sie im Anschluss mit den Kindern, wie sie sich als „Anderer“ gefühlt haben und was sie sich gewünscht hätten: nWie hat es sich angefühlt „Anderer“ zu sein?nKennt jemand dieses Gefühl?nWie hat es sich angefühlt, auf die „Anderen“ nicht reagieren zu dürfen? nWas können wir dazu beitragen, dass sich alle in der Gruppe wohl fühlen?nNach dem Auswertungsgespräch müssen Sie die Kinder mit einem Ritual

(z.B. mit der Hand die Rolle vom Körper abstreifen) aus ihrer Rolle des „Anderen“ deutlich sichtbar entlassen.

Als Abschluss wird die Übung wiederholt, aber ohne die „Anderen“. Alle begrüßen sich freundlich, höflich, respektvoll und klopfen sich gegenseitig auf die Schulter (oder mit „give me five“). (25 Minuten)

„Alle für einen“21

Eine Übung zur Kooperation

nDie Schülerinnen und Schüler bilden einen engen Kreis aus Stühlen. nEin Ball oder Luftballon wird auf den ausgestreckten Beinen weitergegeben.

Er darf nicht den Boden berühren und wird der Reihe nach im Kreis weitergegeben.nAls weitere Variante kann ein zweiter Ball/ Luftballon in die Runde gegeben werden.

(10 Minuten)

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22 Nach einer Idee von

Birgit Lohmann-Liebezeit.

Respekt üben – Achtung

zeigen. AOL 2006. S. 45

Zahnradgespräch: „Was wäre, wenn …?“22

Eine Übung zur Sensibilisierung für Mobbing-Situationen. Es sollen verschiedene Per-spektiven eingenommen und eigene Erlebnisse und Handlungen reflektiert werden.

Material: Mehrere Situationskarten pro Kind im Innenkreis (siehe folgende Kopiervorlage)

Beschreibung der Übung:nJe nach Klassengröße, wird mit der Hälfte der Stühle ein Innen- und mit der

anderen Hälfte ein Außenkreis gebildet. Die Stühle sind einander zugewandt. n Im Innenkreis sitzen die Interviewer mit mehreren Situationskarten in der Hand. n Im Außenkreis die Interviewten. Diese ziehen aus dem Kartenstapel eine

Situationskarte und beantworten dazu die Fragen: - „Wie reagierst du?“ - „Was empfindest du?“ Z.B. traurig, wütend, hilflos, gekrängt, aufgeregt, unsicher, ärgerlich, erschrocken,

nachdenklich, beleidigt, unruhig, trotzig, ängstlich.

Nach ca. einer Minute rückt auf Gongschlag der Außenkreis einen Stuhl weiter nach rechts und der Innenkreis einen Stuhl weiter nach links. In der zweiten Runde können die Kreise getauscht werden.

3. / 4. Stunde

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Im Bus zeigt jemand auf Peter und lacht laut.

Ein Freund von dir weint, weil er beschimpft wurde.

Deine Freundin Petra hat Geburtstag. Alle sind eingeladen, du aber nicht.

Jemand erzählt gemeine Dinge über ein anderes Kind,

welches heute nicht da ist.

Deine beste Freundin spricht auf einmal nicht mehr mit dir.

Du siehst, wie ein anderes Kind ausgelacht wird.

Jemand schmeißt deine Federtasche vom Tisch und

hebt sie nicht wieder auf.Du wirst ausgelacht.

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Ein Mitschülerin ärgert deinen besten Freund.

Ein neues Kind möchte in deiner Gruppe mitspielen.

Ein Kind lacht über deine Note in der Mathearbeit.

Du darfst bei einem Spiel nicht mitspielen.

Jemand macht sich über deinen Nachnamen lustig.

Ein Kind kommt neu in deine Klasse.

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23 AKJS, Sonst bist du dran!

2005, S. 3324 Ebd.

„Mobbing hat System“

Eine Übung zu den verschiedenen Rollen des Mobbingsystems

Nachdem die Schülerinnen und Schüler verschiedene Positionen in Partnergesprächen erörtert haben, soll jetzt im Klassengespräch herausgearbeitet werden, welche verschie-denen Rollen im Mobbingsystem vorhanden sind.

Ziel:„Die Schüler/innen erkennen, dass es bei Mobbing keine Unbeteiligten gibt.Sie werden das System nachstellen und so die Dynamik spüren, die sich innerhalb der Gruppe entwickelt.“23

Arbeitsmaterial: Karten für die verschiedenen Rollen(z.B. Gemobbter, Verteidiger, Mobber, Assistenten, Mitläufer, Zuschauer, Lehrkraft, Betreuer, Eltern usw.)

Verlauf:nDie Schülerinnen und Schüler sitzen jetzt alle in einem gemeinsamen Stuhlkreis. nDie Lehrkraft legt entweder vorbereitete Karten zu den verschiedenen Rollen

im Mobbingsystem in die Mitte des Stuhlkreises oder die einzelnen Rollen werden von den Schülerinnen und Schülern erarbeitet und von der Lehrkraft auf Karten festgehalten.

nJede Schülerin und jeder Schüler hat die Möglichkeit, sich nacheinander auf eine Rollenkarte zu stellen und aus der Rolle heraus einen Satz zu dem Gefühl (z.B. als Zuschauer) zu sagen. Die Lehrkraft sollte mit einem Beispiel beginnen. Sie stellt sich auf die Zuschauerkarte und sagt z.B.: „Ich fühle mich hilflos“. Dann fordert sie die Kinder auf, die Übung fortzusetzen. Auf diese Weise werden alle Rollen mit einem Satz bedacht. Dadurch werden die Gefühle der einzelnen Teil neh mer des Mobbing systems erfahrbar. Geben Sie den Schülerinnen und Schülern ausreichend Zeit, damit sich die Eigendynamik der Übung entwickeln kann.

Auswertungsgespräch:Folgende Fragen können hilfreich sein:n„Was hindert die Beteiligten, aus dem System auszusteigen?nWelche Gefühle spielen dabei eine besondere Rolle?nWer könnte zur Lösung beitragen?nWie könnte die Lösung aussehen?nWas erwartet ihr von den Lehrkräften?“24

(20 Minuten)

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Wie kann ich helfen?

Wie kannst du reagieren, wenn du bemerkst, dass ein Kind schikaniert wird?

Welche Vorschläge hast du? Du kannst deine Ideen zeichnen und aufschreiben.

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Warum helfe ich manchmal nicht?

Es kann auch passieren, dass du einmal nicht hilfst.Es ist wichtig zu verstehen, warum man sich manchmal nicht traut zu helfen.Es kann sein, dass du nicht hilfst, weil…

nviele andere herumstehen, die ja auch helfen könnten.ndu froh bist, dass man dich in Ruhe lässt.ndu das irgendwie interessant und witzig findest.ndu auch schon erlebt hast, dass dir niemand geholfen hat.ndu nicht weißt, wie du helfen kannst.ndu Angst hast, dass du nächstes Mal dran bist.

Fallen dir noch andere Gründe ein?

Petzen – Hilfe holen: „Was ist der Unterschied?“

Wenn man petzt, möchte man jemand verraten, um ihm zu schaden.

Wenn man Hilfe holt, möchte man verhindern, dass man selbst oder ein anderer zu Schaden kommt.

Die Ziele, warum du etwas weitererzählst sind also unterschiedlich.

Nach: Spröber, Schlottke, Hautzinger, Bullying in der Schule, Beltz 2008, AB S. 19, S. 21

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Ich – du – wir

Wann fühlst du dich in deiner Klasse wohl? Wenn ich ...

Hier ankreuzen

... Freunde habe.

... mitspielen kann.

... Hilfe bekomme.

... Anderen helfen kann.

... von den anderen Kindern akzeptiert werde.

... weiß, dass andere aufhören, wenn mir etwas zu viel wird.

... Probleme besprechen kann.

Hast du noch andere Ideen?

Was willst du tun, damit sich die Kinder in deiner Klasse wohlfühlen? Schreibe auf!

1.

2.

3.

4.

5.

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Was kann ich tun?

Was kann ich tun, damit sich keiner in meiner Klasse schikaniert fühlt?

Du bekommst drei Karten.

1. Schreibe auf jede Karte nur eine Möglichkeit.

2. Danach gehst du immer einen Platz weiter und liest, was dein Tischnachbar geschrieben hat, bis du wieder an deinem Platz bist.

3. Überlegt gemeinsam, welche Ideen ähnlich sind und legt sie in der Mitte zusammen.

4. Einigt euch auf 3 Karten mit den Ideen, die euch besonders wichtig sind.

5. Eure Ideen werden in der Klasse gesammelt und besprochen. Ihr einigt euch auf höchstens fünf gemeinsame Klassenregeln.

Diese Regeln sollen dabei helfen, dass sich alle in deiner Klasse wohl fühlen.

Ich kann ... Ich ...Ich ...

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Regeln gegen Mobbing

Unterschrift:

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Abschlussübungen

Komplimente-Runde „Ich mag an dir …“

nDie Schülerinnen und Schüler sitzen im Stuhlkreis. Der Reihe nach sagt jede Schülerin oder jeder Schüler seinem rechten Nachbarn ein Kompliment.

nDie Schüler beginnen den Satz mit: „Ich mag an dir…“ oder „Mir gefällt, dass du …“

nEventuell noch eine zweite Runde mit neuer Sitzplatzverteilung anschließen.

(ca.10 Minuten)

Wunschtunnel

Um den Projekttag mit Freude abzuschließen, eignet sich die gemeinschaftliche und energievolle Abschlussübung „Wunschtunnel“.

nEs wird ein Spalier gebildet, wobei eine Person an der Spitze des Spaliers steht.nDiese darf sich nun etwas Positives von der Gruppe wünschen.

Beispiel: Einen Applaus, eine Rückenmassage, ein Lied eine Verbeugung etc..nAn einem Ende wird begonnen. Eine Person trägt ihren Wunsch vor, geht z.B. unter

Applaus durch den Tunnel und stellt sich am Ende wieder ins Spalier. nJede Person geht einmal durch den Tunnel.

Diese Übung sollte der Abschluss des Projekttages sein um die positive Stimmung mit nach Hause zu nehmen!25

(ca.10 Minuten)

25 Nach Nadine Wiese,

Methoden zur Prävention

von Mobbing in der

Grundschule, Institut für

konstruktive Konflikt-

austragung und Mediation,

Handout zur Inklusions-

tagung am LI Hamburg,

2012

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Beispielregeln

Was kann ich tun?

Ich achte meine Mitschüler.

Ich bin für andere da.

Ich lasse andere mitspielen.

Ich helfe anderen.

Ich hole Hilfe, wenn es einem Kind nicht gut geht.

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Literatur Literaturverzeichnis

Alsaker, Francoise D.: „Mutig gegen Mobbing in Kindergarten und Schule“. Verlag Hans Huber 2012

Drew, Naomi: „Mobbing-Prävention in der Grundschule. 120 Spiele, Übungen und Arbeitsblätter“, Verlag an der Ruhr 2012

Hanwinkel, R./Kanaack R. (2004): „Prävention von Aggression und Gewalt an Schulen. Ergebnisse einer Interventionsstudie“ In: Holtappels et.al. (Hrsg.) Forschung über Gewalt an Schulen. Erscheinungsformen und Ursachen, Konzepte und Prävention. 3. Auflage Weinheim/München: Juventa, S. 299 – 314 (entnommen aus M. Jannan. 2010)

Jannan, Mustafa. Das Anti- Mobbing-Buch. © 2008 Beltz Verlag, Wein heim/Basel. 3. er wei terte Auflage 2010.

Krowatschek, Dieter und Gita: „Mobbing erfolgreich beenden“. AOL-Verlag 2006

Krowatschek, Dieter und Gita: „Cool bleiben?“ AOL-Verlag 2001

Lohmann-Liebezeit, Birgit: „Respekt üben – Achtung zeigen“. AOL-Verlag 2006

Olweus, Dan: „Gewalt in der Schule“. 4. Auflage Bern: Hans Huber Verlag 2006

Ostrov J.M., Godieski S.A. (2010): “Toward an integrated gender-linked model of aggression subtypes in early and middle childhood”. Psychological Review, 117, 233 – 242 (entnommen aus Alsaker. 2012)

Portmann, Rosemarie: „Die 50 besten Spiele fürs Selbstbewusstsein“. Don Bosco Medien GmbH, 2010„Die 50 besten Spiele für mehr Sozialkompetenz“. 2011„Die 50 besten Spiele für ein faires Miteinander“. 2012

Schubarth, Wilfried: „Gewalt und Mobbing an Schulen“. Kohlhammer 2010

Spröber, Schlottke, Hautzinger: „Bullying in der Schule“. Beltz Verlag 2008

Informationen für Eltern

Ebner, Werner: „Mobbe und herrsche!“ Was Eltern wissen sollten und tun können. Books on Demand GmbH 2012

Ebner, Werner: „Tipps für Eltern“ – Mobbing und Gewalthttp://www.schulberatung.bayern.de/imperia/md/content/schulberatung/pdfopf/ sonstiges/elterntipps.pdf (Broschüre)

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LiteraturBilderbücher/ Lektüren für die Grundschule

„Irgenwie Anders“. Kathryn Cave, Chris Riddell. Friedrich Oetinger Verlag, 1994.3-7891-6352-4

„Kim kann stark sein“. Elisabeth Zöller. Ab 5 Jahren. Loewe Verlag 2010. 3-7855-5496-8

„Sophie wehrt sich – ein Mutmachbuch“. Petra Mönter. 2./3. Klasse. Herder Verlag 2008. 3-451-70600-4

„Vladin Drachenheld“. Doris Lecher. 2./3. Klasse. Bajazzo Verlag, 2006. 3-907588-75-4

„Jetzt bist du fällig – Geschichten gegen Gewalt“. E. Zöller. 3./4. Klasse. Loewe Verlag 2006. 3-7855-5532-3

„Der traurige Alex“ Johanna Jacky. 3./4. Klasse. fairaend 2010 Zu beziehen über www.no-blame-approach.de, dort: > Service > Bestellungen

„Sonst bist du dran!“ Renate Welsh. Zusätzliche Unterrichtsmaterialien. Ab 9 JahrenArena Verlag 2011. 3-401027-85-2

„Und wenn ich zurückhaue?“ Elisabeth Zöller. Zusätzliche Unterrichtsmaterialien. Ab 10 Jahren. Carlsen Verlag 2004. 3-551353-89-1

„Der Klassen-King“ Elisabeth Zöller. Zusätzliche Unterrichtsmaterialien. Ab 10 Jahren.Carlsen Verlag 1999 (neu vergriffen). 3-551-35864-6

„Ich knall ihr eine! Emma wehrt sich!“ Elisabeth Zöller. Zusätzliche Unterrichts-materialien. 4. – 6. Klasse. Carlsen Verlag 2005. 3-551-35863-9

„Der Tag, an dem ich cool wurde“ Juma Kliebenstein. Ab 10 JahrenOetinger Verlag 2010. 3-7891-4045-7

„Gustav und das Terror-Trio“ Lina Ebhard. Papierfresserchens MTM-Verlag 2010, 3-940367-60-0

„Auf dem Schulweg erpresst!“ Werner Färber. arsEdition 2008. 3-7607-3907-5. Ab 3. Klasse

Internetadressen:

http://www.internet-abc.de/kinder/ Informationsmaterial ab Klasse 3/4http://www.labbe.de/mellvil/index_hh.asp Informationsmaterial ab Klasse 3/4http://mobbing-schluss-damit.de/ Informationsmaterial ab Klasse 3/4http://www.internauten.de/Initiative/Seiten/Medienkoffer.aspx

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Wann spricht man von Mobbing?Ärgern, schubsen oder jemanden ausgrenzen sind oft ein Teil der kindlichen Aus ein andersetzung während der Grundschulzeit.

Aber wenn ein Kind über einen längeren Zeitraum von mehreren Mitschüler/innen immer wieder systema-tisch schikaniert und erniedrigt wird, spricht man von Mobbing. In einer Mobbingsituation steht das betroffe-ne Kind seinen Mitschülern allein gegenüber und hat selbst keine Möglichkeiten sich aus dieser Situation zu befreien.

Wie wird gemobbt?Es gibt verschiedene Mobbinghandlungen wie z.B.: Beleidigungen, Witze über die Be troffenen machen, bös - artige Spitznamen benutzen, Gerüchte verbreiten, wie-derholte Ausgrenzungen, körperliche Attacken, Ge gen-stände zerstören oder wegnehmen, Be drohungen aus-sprechen. Auch über das Internet u.a. peinliche Fotos verbreiten, kann dazu gehören. Wenn sich diese Hand-lungen oft und systematisch wiederholen, führt das zu Mobbing.

Jedes Kind kann in die Situation geraten, gemobbt zu werden. Es gibt jedoch keine Merkmale oder Verhal tens-weisen eines Kindes, die die oben genannten gemein-schaftlich und wiederholt ausgeführten Handlungen recht- fertigen!

Warum tut Mobbing so weh?Wer gemobbt wird, ist häufig angespannt und kann sich schlecht auf den Unterricht konzentrieren. Die Betroffe-nen fühlen sich nicht mehr wohl in der Schule und wis-sen sich nicht zu helfen. Häufig schämen sich die Kinder und denken, dass sie selbst Schuld haben. Sie trauen sich deshalb nicht mit Freunden, Lehrkräften oder der Familie darüber zu sprechen.

Wer kann helfen?„Neben den Mobbern und dem Gemobbten gibt es in ei-ner Gruppe immer auch die Zuschauer und die schwei-gende Mehrheit.

Die Zuschauer haben meist selbst Angst, ins Interesse der Mobber zu geraten und klatschen lieber Beifall. Die schweigende Mehrheit hofft, dass das Mobbing aufhört, wenn sie es ignoriert. Beide Haltungen machen es erst möglich, dass die Mobber weitermachen können. Wenn die anderen in der Klasse aber eingreifen oder einen Lehrer informieren, kann das Mobbing beendet werden. Selbst wenn sie sich einfach nur auf die Seite des Opfers stellen, verlieren die Mobber ihre Macht.

Wenn die schweigende Mehrheit nicht eingreift, braucht es Erwachsene, um das Mobbing zu beenden.“*

Was können Sie tun?Versuchen Sie mit Ihrem Kind ins Gespräch zu kommen, wenn es bedrückt wirkt oder ungern in die Schule möch-te. Manchmal dauert es eine Weile, bis Ihr Kind sich traut, darüber zu sprechen. Bleiben Sie geduldig. Bieten Sie immer wieder Ihre Gesprächs bereitschaft an.

Manchmal haben die Betroffenen große Angst, dass alles viel schlimmer wird, wenn Sie mit der Klas sen-lehrkraft sprechen. Ermutigen Sie ihr Kind und strahlen Sie Zu versicht aus, dass Sie das Problem gemeinsam lösen werden. Planen Sie das weitere Vorgehen gemein-sam mit Ihrem Kind.

n Informieren Sie die KlassenlehrkraftnWenden Sie sich bei Bedarf an den Beratungsdienst

der Schulen Informieren Sie ggfs. die SchulleitungnEventuell sollte das zuständige ReBBZ eingeschaltet

werdennBei schwerwiegenden Vorfällen wie z.B. Körper ver-

letzung, schweren Bedrohungen oder Erpressungen, sollte die Polizei eingeschaltet werden

Was sollten Sie bedenken? nMit den Mobbern reden?Das könnte den Mobbern signalisieren, dass Ihr Kind selbst hilflos ist. Eltern können damit die Position Ihres Kindes schwächen.

nMit den Eltern der Mobber reden?In der Regel verteidigen Eltern ihr Kind. Damit wird das Verhalten des Mobbers bestätigt und unterstützt. Selbst wenn das Kind bestraft wird, wirkt sich das in aller Regel negativ auf das Opfer aus.

nDas Kind zu den Lehrergesprächen mitnehmen. Stellen Sie Ihrem Kind frei, ob es mitkommen möchte. Eventuell ist es durch Angst, Scham und Schuldgefühle belastet und traut sich ein Gespräch mit der Lehrkraft nicht zu.

Hilfreiche Internetadressen:www.labbe.de > unter: Mellvil/Klarkommenwww.mobbing-schluss-damit.de

Informationen für Eltern

* Der Text ist angelehnt an die Internetseite

„Mobbing-Schluss-damit“ (http://mobbing-schluss-damit.de/

mobbing/10fragen)

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