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Wassersport
Rudern und Kanusport im UnterrichtArbeitsvorlagen und Handreichungen
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Arbeitsvorlagen und Handreichungen für den Wassersportunterricht
Rudern und Kanusport
Elemente des WassersportunterrichtsInformationen und Kopiervorlagen für die tägliche Unterrichtspraxis, Prüfungssituationen,Projekte,Wanderfahrten
Zusammengestellt vonAchim EckmannSilke FranckMichael Mahncke-IweHans-Thomas Rehbein
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Inhalt Vorwort 3
Allgemeine Grundsätze zum Lehren und Lernen im Wassersportunterricht 4Spezifische Konsequenzen für den Anfängerunterricht 4
KanusportunterrichtZiele des Kanusportunterrichts 6Zur Vermittlung der Kajak- und Kanutechniken 6Element 1: Wasser- und Bootsgewöhnung 8
Kennen lernen von Boot und Paddel, Einstellung Stemmbrett, Aufwärmen an Land 8Wassergewöhnung und Sicherheitstraining 8
Element 2: Grundtechniken im Kanusport 9Grundschlag vorwärts, Grundschlag rückwärts 9Bogenschlag vorwärts 10Bogenschlag rückwärts 11Ziehschlag Mitte 12Spiele auf dem Wasser 13
Element 3: Erwerb weiterer Sicherheit im Kajak / Kanu 14Kanupolo 14Wanderfahrten auf Seen und Flüssen 15Sicherheitsaspekte bei der Durchführung von Wanderfahrten 15
Element 4: Lehrweg zum Erlernen der Kenterrolle 16Aufgaben zum Kanten, Aufgaben zur Paddelstützrolle, Aufgaben zur Bogenschlagrolle 16Sicherheitstraining und Kenterrolle: Ein Leitfaden 17
Element 5: Mannschaftsboote / Kanadierfahren 18Grundregeln, Paddelhaltung und Richtungsänderung 18Kopiervorlagen 19Kommandos für Mannschaftsboote 20
Element 6: Vertiefung / Hinweise auf weitere Bereiche des Kanusports 21Wanderfahrten, Kanupolo, Kanuslalom, Wildwasserfahren, Kanurennsport, Rodeo / Squirten 21Sportartbezogene Theorie, Themenvorschläge 21
Checkliste: Verlauf einer Grundschulung 22Prüfungsvorschläge / Lernerfolgskontrolle / Notenfindung 23Analysebogen Kajakeiner 24Praxisbeispiel Kanusport als Natursportart / Unterrichtsverlauf 25
Rudersportunterricht
Rudern lernen 33Lehrweg Skiff 33Elemente des Ruderunterrichts 33Element 1: Vertraut machen mit dem Gerät, der Bootshausorganisation
und erste Erfahrungen im Boot 34Element 2: Vorwärtsrudern und einfache Bootsmanöver 36Element 3: Festigung Grobkoordination Skullen und schwierige Bootsmanöver 37Element 4: Erwerb weiterer Sicherheit und Verfeinerung der Grobkoordination 38Element 5: Rudern im Mannschaftsboot 40Element 6: Orientierung über die Bereiche des Ruderns 41Lehrweg Gig - Anfängerausbildung in der Mannschaftsgig 41Bewegungsbeschreibung Skullen 40Fehlerkatalog und Korrekturen: Wasserfassen, Durchzug, Endzug 42Tipps für die Unterrichtsorganisation 47Ruderkommandos 48Vor und nach der Fahrt 49Prüfungsbogen für den Unterricht 50Techniktest Skullen 52Bewertungsschema für Ergometertests 53Streckentests 54Wintertraining 55Trainingsmittelkatalog für das Training in der Halle 55
Allgemeine Hinweise zur Durchführung von Wassersportunterricht 59Literaturhinweise 66
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,
Rudern und Kanusport sind in hohem MaßeBalancesportarten. Der Kajak oder das Skiffreagieren auf jede noch so geringe Verände-rung der Körperhaltung, so dass fehlerhaftesVerhalten direkt wahrgenommen und korri-giert werden kann. In den lagestabilen Mann-schaftsbooten, den Gigbooten oder Wander-mannschaftscanadier sind diese Rückmeldun-gen nur in geringem Maße vorhanden. ImEiner kann das Lerntempo den unterschied-lichen Lernfähigkeiten der Schüler angepasstwerden. Der Übergang vom Einer (Skiff oderKajak) in die Mannschaftsboote (Gig oderWMC) ist leichter als umgekehrt. Bei der Ent-scheidung gibt die Gruppengröße, das vor-handene Material und Gewässer die Vorgabenfür die Wahl des Bootstyps.
Gerade die Herausforderung und ständigeAuseinandersetzung um eine stabile Gleich-gewichtsposition mit dem Risiko des Kenternswird oft (sofern die Wassertemperatur stimmt)als sehr reizvoll und spannend empfunden.Ein Kentern im Kajak oder Skiff ist daher alszulässige Erfahrung im Sinne von reflek-tierendem Lernen und nicht als Fehler zubewerten. Der Wasserkontakt durch ein Ken-tern sollte in kalkulierbaren Situationen inden Lernprozess integriert werden und ist alsSicherheitstraining ein wichtiger Bestandteildes Unterrichts.
Sehr ängstliche Schüler können in lagesta-bilen Einern (C-Einer oder Wanderkajak) si-cher und ungestört den Lehrweg „Einer“durchlaufen.
Der „Lehrweg Mannschaftsboot“ solltedann gewählt werden, wenn die Rahmen-bedingungen (Gewässer, Bootsmaterial) denLehrweg im Einer (Skiff oder Kajak) nicht zu-lassen. Dies wären in erste Linie niedrigeWassertemperaturen oder starker Wind, aberauch stark strömende Gewässer und Berufs-schifffahrt.
Unabhängig von den persönlichen Moti-ven oder Zielsetzungen, bleiben den Anfän-gern und damit auch den vermittelndenÜbungsleitern sechs Lernstufen bei der Grund-legung dieser Wassersportarten.
Sie bauen aufeinander auf und sind für die
Beherrschung aller Wassersportbereichenotwendig, gleichgültig, ob sich die Sportlerfür Rennsport, Wandersport oder Freizeit-sportarten entscheiden.
Durch die Integration von Wassersport(Bewegungsfeld „Gleiten/Fahren/Rollen“) inden Kanon der Schulsportarten lassen sich in-teressante Unterrichtseinheiten (z. B. durchgeblockte Unterrichtsstunden), Arbeitsge-meinschaften, Projektwochen oder spannen-de Klassenreisen gut durchführen.
Egal auf welchem Gewässer man sich be-findet: Wassersportarten fördern intensiveund nachhaltige Bewegungserfahrungen. Ge-rade unter diesem Aspekt bieten sich dieseSportarten als Schulsport besonders an. Ne-ben Transferleistungen zur verwandten Was-sersportart können auch Anknüpfungspunktezu anderen Schulsportarten hergestellt wer-den. Hier sei als Beispiel das Turnen und Ball-sportarten genannt, wo als gemeinsame Kom-ponenten Kraft, Geschicklichkeit und koor-dinative Fähigkeiten herausgebildet werdenkönnen. Kooperierende Sportarten bietensich ergänzend im Winterhalbjahr für einen„Jahreskurs Wassersport“ an.
Nach und nach können die Lernenden imRuder- oder Kanusport Bewegungen, Bewe-gungsmuster und die damit gemachten Erfah-rungen sammeln. Für die gesammelten Erfah-rungen wird auch der Begriff Bewegungs- oderErfahrungsschatzkiste benutzt. Die gesammel-ten Erfahrungen wiederum helfen später beider Lösung von neuen, noch unbekanntenAufgabenstellungen, die mit einer stereo-typen „Normbewegung Vortrieb erzeugen“nicht zu bewältigen wäre.
Die vorliegenden Handreichungen sollendafür Hilfen in der täglichen Unterrichts-praxis geben und zeigen anhand vieler Bei-spiele, welche vielfältigen und interessantenUnterrichtsmöglichkeiten Rudern und Kanu-sport bieten.
xxxx Jörn Michael Mahncke-Iwe
3
Vorwort
• Dem Anfänger soll die Erfahrungsvielfalt,die ein Boot bietet, eröffnet werden.
• Der Anfänger soll beim Lernen immer dortbeginnen, wo seine bisherigen Erfahrun-gen enden. Er soll an sein eigenes Könnenanknüpfen und von dort aus selbständigneue Aufgaben entwickeln.
• Der Anfänger darf nicht ständig immerneue Lernschritte beginnen, ohne sie dannweiter auszubauen. Er sollte daher vor,während und nach dem Wassersport überseine Erfahrungen befragt werden.
• Der Lehrer sollte den Anfänger vielfältigeBewegungserfahrungen im Boot machenlassen.
• Weitere Aufgaben des Lehrers: „Boot fah-ren lassen“ bedeutet nicht, dass man sichals Lehrer zurückziehen darf. Seine Aufga-ben sind u.a.:- Arrangements der situativen Bedingungen- Verhindern von Gefährdungen- Variationen im Übungsablauf- Hilfen geben zur Intensivierung der Er-
fahrungen (Schulung des „dunklen Mus-kelsinns“).
• Im Wassersport kann der Lernende nur aufwenig Vorerfahrungen mit ähnlichen Be-wegungsmustern und Handlungen zurück-greifen und erschließt sich daher einenmeist völlig neuen kinästhetischen Bereichmit der Hüfte, den Armen und den Beinen.
Spezifische Konsequenzen für den Anfängerunterricht
• Sinnhaft erfahrbare (Fahr-) Aufgaben stellen.• Die Aufgaben sollen für den Schüler nach-
vollziehbar sein und durch eigene Entwür-fe und erweiterte Handlungen vom Ler-nenden mit getragen werden. Ziel ist dieEntwicklung von eigenen Aufgabensitua-tionen durch den Lernenden.
• Aufgabensituationen differenzieren.• Die gestellten Aufgaben dürfen nicht
stereotyp wiederholt werden. Hier kommtdem eigenen Variieren durch den Anfängergroße Bedeutung zu.
• Aufgaben sollten innerhalb der Grupperotieren.Z. B. kann eine Vierergruppe nur zwei Booteerhalten, so entstehen Sicherungsaufga-ben, Beobachtungsaufgaben und Begleit-aufgaben.
• Sich wohl fühlen beim Wassersport. Anfän-ger sollten nie zu etwas gedrängt werden.
Vorgehen und Aufgabenschwerpunkte:Vom Hallenbad über den Baggersee zufließenden Gewässern
1. Hallenbad bzw. stehende Gewässer: Wasser- und Bootsgewöhnung, erste Erfah-
rungen mit dem Kentern im Kajak/Skiff, Spie-le mit dem Boot, Fahreigenschaften der Bootekennen lernen. Ebenso gehören die ersten Er-fahrungen mit der Geschwindigkeit dazu, dieVariation in den Bootstypen mit entspre-chenden Spielen auf dem Wasser (siehe Spiel-vorschläge in den jeweiligen Abschnitten).
2. Fließendes Gewässer: Der Lernende kann hier die Strömung erlebenund mit dem Wasser spielen. Dabei kann erlernen, die Kräfte des Wassers für seine Bewe-gungshandlungen zu nutzen und sich vonder Vorstellung befreien, er müsste gegen dasWasser arbeiten.
3. Auswahl des Materials bei der Anfänger-ausbildung:• Robustes Material wegen der hohen Bean-
spruchung wählen, bei Kajaks empfehlensich PE-Boote
• Bootstypen variieren, also - drehfreudige Boote mit großer Wendig-
keit, - lagestabile und nichtlagestabile Boote
(Gleichgewicht & Geschwindigkeit), - Ruderboote und / oder Kajaks- Mannschaftsboote und Einer einsetzen
• Spielmaterial: Bälle, Seile, Schwimmbretter,Luftballons, Frisbeescheiben usw. benutzen
Der sichere Lehrweg im Wassersport
Unabhängig von der gewählten Wassersportartbesitzen Ruder- und Kanusport gemeinsameLernelemente und Lernziele. Es bietet sich an,auf gemeinsame Bewegungsmuster zu achtenund diese sportartübergreifend zu schulen.Gleichgewichtsfähigkeit, Orientierungsfähig-keit, Reaktionsfähigkeit und Rhythmisierungs-fähigkeit und Umstellungsfähigkeit können inbeiden Sportarten geschult werden.
Wir gliedern die Vermittlung der Ruder-,Kanu- und Kajaktechnik didaktisch in ver-schiedene Elemente. Alle Elemente sind auf-einander bezogen und stellen keine hierarchi-sche Ordnung oder zwingende Abfolge dar.Der Lehrer wählt, bezogen auf seine Zielset-zung und Motive in Abhängigkeit von Lern-gruppe und Rahmenbedingungen, angemes-sene Inhalte aus den Elementen aus.
Es kann im laufenden Unterrichtsvorha-ben immer wieder sinnvoll sein, auf eines derAnfangselemente zurückzugreifen, um Tech-niken oder Manöver zu festigen.
(nach Fritsch, Wolfgang: Handbuch fürden Rudersport: Training Kondition, Freizeit,Aachen 1999 (3. Aufl.)
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Handreichungen für den Wassersport
Allgemeine Grundsätze zum Lehren und Lernen im Wassersportunterricht
Nützlicher Tipp:
Arbeit mit Lernkarten
Auf dem Wasser ist die Anwesenheit desLehrers bei jedem Schüler, um Aufgaben zustellen oder um Instruktionen zu geben,nicht immer gegeben bzw. nahezu unmög-lich. Der Einsatz von Lernkarten erleichtertdie Organisation des Unterrichtsprozesses.Die Aufgaben können den 6 Elemeten ent-nommen werden. Die Anzahl der Aufgabenauf der Lernkarte sollte nicht zu umfangre-ich sein (ca. 2 - 5 Aufgaben).
Die Karten können zur mehrfachen Be-nutzung laminiert und mit Klebeband insBoot geklebt werden oder einfach mitWasser am Boot befestigt werden.
Die folgenden Materialien gliedern sichzur besseren Übersicht in Kanu- und Ruder-unterrichtsvorlagen auf. Wir möchten andieser Stelle darauf hinweisen, dass an jederStelle des Unterrichtsverlaufes die Möglich-keit gesucht werden sollte, andere Boots-typen aus der jeweils anderen Wassersport-art kennen zu lernen.
Die abschließenden Hinweise auf Gefah-rensituationen und Checklisten für den Un-terricht und Wanderfahrten sind auf beideWassersportarten anwendbar.
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Handreichungen für den Wassersport
Element
1.
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6.
Lernziele
Wasser- und Bootsgewöhnung, Balance-übungen, Kenterübungen (Selbst- undFremdrettung), Kippel- und Stützübun-gen, Sicherheitsübungen ➔ Kajak und Skiff
Das Boot manövrierfähig machen, Vortrieberzeugen, Aufgaben zur Richtungsände-rung, Spielformen, Sicherheitsübungen,Selbst- und Fremdrettung ➔ Kajak, Skiffund Mannschaftsboote
Erwerb weiterer Sicherheit auf fließendemGewässer (Ein- und Ausschlingen, Traver-sieren ... im Kajak) und erweiterte Manöverim Canadier, Gigvierer und Zweierkajak,Festigung der Grobkoordination, Spielfor-men (z. B. Kanupolo)
Erwerb weiterer kanu- und rudersport-licher Fähigkeiten z. B. Kenterrolle, Skiff,Verfeinerung der Grobkoordination
Wassersport in Mannschaftsbooten:Kajakzweier, C IV, WMC, Doppelzweier,Achter ...
Orientierung über die Bereiche des Was-sersports, Wanderfahrten, Wettkampf-sport, Wildwasser, sportartbezogene Theorie
Lernorte
Hallenbad / Badesee / stehendesGewässer oder Wasserfläche
Stehendes Gewässer, Badesee /geschütztes Gewässer
Fließendes Gewässer, Fluss / fürMannschaftsboote undSpielformen (Kanupolo) stehen-des Gewässer
Diverse
Diverse
Diverse
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Handreichungen für den Wassersport
KanusportunterrichtZiele des Kanusportunterrichts 6
Zur Vermittlung der Kajak- und Kanutechniken 6
Element 1: Wasser- und Bootsgewöhnung 8
Kennen lernen von Boot und Paddel 8
Einstellung Stemmbrett / Prellplatte 8
Aufwärmen an Land 8
Wassergewöhnung und Sicherheitstraining 8
Element 2: Grundtechniken im Kanusport 9
Grundschlag vorwärts 9
Grundschlag rückwärts 9
Bogenschlag vorwärts 10
Bogenschlag rückwärts 11
Ziehschlag Mitte 12
Spiele auf dem Wasser 13
Element 3: Erwerb weiterer Sicherheit im Kajak / Kanu 14
Kanupolo 14
Wanderfahrten auf Seen und Flüssen 14
Sicherheitsaspekte bei der Durchführung von Wanderfahrten 15
Element 4: Lehrweg zum Erlernen der Kenterrolle 16
Aufgaben zum Wegkanten 16
Aufgaben zur Paddelstützrolle 16
Aufgaben zur Bogenschlagrolle 16
Sicherheitstraining und Kenterrolle 17
Element 5: Mannschaftsboote und Kanadierfahren 18
Grundregeln, Paddelhaltung und Richtungsänderung 18
Kopiervorlagen 19
Kommandos für Mannschaftsboote 20
Element 6: Vertiefung und Hinweise auf weitere Bereiche des Kanusports 21
Wanderfahrten 21
Kanupolo 21
Kanuslalom 21
Wildwasserfahren 21
Kanurennsport 21
Rodeo / Squirten 21
Sportartbezogene Theorie, Themenvorschläge 21
Checkliste: Verlauf einer Grundschulung 22
Prüfungsvorschläge, Lernerfolgskontrolle, Notenfindung 23
Analysebogen Kajakeiner 24
Kanusport in der Praxis: Ein Beispiel der Gesamtschule Walddörfer 25
Inhalt
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Kanusportunterricht
Ziele des Kanusportunterrichts
• Die Schüler sollen die grundlegende Tech-nik und Taktik der verschiedenen Erschei-nungsformen des Kanusports erlernen undsie situationsgerecht anwenden können.
• Die Schüler sollen die Fähigkeit erwerben,die einer Natursportart wesentlichenMensch-Umwelt-Bezüge zu erkennen undsie bei der Planung und Durchführung ih-rer Handlungen angemessen zu berück-sichtigen.
• Die Schüler sollen verschiedene Möglich-keiten des Kanusports für eine aktive Betä-tigung im Rahmen des Freizeitsportes ken-nen.
• Die Schüler sollen die Sachkompetenz unddie Motivation erlangen, über die Schulzeithinaus den Kanusport verantwortungsbe-wusst aktiv zu betreiben.
Im folgenden Abschnitt wird beispiel-haft die Vermittlung der Grundtechnikenim Kanusport, insbesondere im Kajaksport,vorgestellt. Abhängig von der zur Verfü-gung stehenden Zeit und den organisato-rischen Möglichkeiten sind Kürzungen undStreichungen bei den Inhalten vorzu-nehmen.
Zur Vermittlung der Kajak- und Kanu-techniken
Das vorliegende Material zur Vermittlung derKajak- und Kanutechniken unterteilt sich indie• Wasser- und Bootsgewöhnung (Element 1)• Vermittlung der notwendigen Grundtech-
niken (Element 2) sowie • erweiterten kanusportlichen Techniken
(Elemente 3,4,5 und 6).
Sie sind als beispielhaft anzusehen. In Ab-hängigkeit von den persönlichen Voraus-setzungen der Lehrkraft und dem Könnens-
stand der Schülergruppe müssen die einzel-nen Elemente und die dazugehörigen Inhalteangepasst werden.
Element 1Wasser- und Bootsgewöhnung/Sicherheits-training• Kenntnisse und Funktion der Kanuaus-
rüstung • Sicherheitstraining (Spritzdeckeneinfüh-
rung und Kenterübungen)• Spielerisches Erproben des Gerätes
Elemente 2 Notwendige Grundtechniken im Kajaksport• Vortrieb, Grundschlag • Richtungsänderungen, Steuerung und
Stabilisierung mit Paddel, Bogenschlag undZiehschlag
• Spiele auf dem Wasser
Elemente 3 Erweiterte kanusportliche Techniken• Spiel- und Übungsformen (Kanupolo)• Wanderfahrten auf fließendem Gewässer
Element 4• Kenterrollen / Sicherheitstraining
Element 5• Fahren in Mannschaftsbooten / Canadier
und WMC
Element 6• Vertiefung, weitere Bereiche des Kanu-
sports • Sportartbezogene Theorie/biomechanische
Grundlagen der Grundfunktionen des Ka-nusports
Hinweis: Einige Inhalte der Elemente 3 bis 6(z. B. Wildwasser) sind nur mit zusätzlichenQualifikationsfortbildungen anwendbar!
Kennen lernen von Boot und Paddel Soweit das Boot und Paddel noch nicht im
Schwimmbad bzw. Baggersee mit den entspre-chenden Begriffen (Bug, Heck, Süllrand, ...)eingeführt wurde, sei hier auf die Fachlite-ratur (z. B. Bauer/Schulte, Kanusport, 1997)hingewiesen. Die Pflege von Boot und Zube-hör, die Behandlung des Gerätes, die Trag-weise und Benutzerregeln sind von denentsprechenden Bootstypen, dem verwende-ten Material und von der situativenUmgebung des jeweiligen Lernortes abhän-gig.
In der Vorbereitungsphase sollte unbedingt einSicherheits- und Kentertraining auf einem Bade-see oder im Schwimmbad angeboten werden(Aufgabenstellungen dazu auf Seite 16).
Einstellung des Stemmbrettes / PrallplatteDas Kajakstemmbrett muss so eingestellt
sein, dass die Knie Kontakt mit dem Deckhaben, während die Füße bequem mit denFußballen gegen das Stemmbrett drücken.Der Paddler sitzt dabei mit leicht zum Bug ge-neigtem Oberkörper im Boot.
Aufwärmen an LandVor dem Unterricht auf dem Wasser sollte
immer eine Aufwärmphase an Land stattfind-en. Dies kann durchaus auch in „vollerAusrüstung“ geschehen. Sinnvoll ist dasErwärmen der Muskulatur durch kleine Spielemit einem anschließenden Dehnungs-programm.
Im folgenden sind einige Angebote für eineAufwärmphase beschrieben:
Wassergewöhnung und SicherheitstrainingOrganisationsform: Alle Boote liegen ver-
streut auf einer Wiese• Im Slalom um die Boote laufen, ohne sie zu
berühren.• Nach Ansage die Boote mit verschiedenen
Körperteilen berühren.• Über die Boote springen bzw. steigen.• So schnell wie möglich in das Boot setzen,
dreimal mit der Hand auf das Heck klopfenund wieder aussteigen.
Organisationsform: Partnerübungen• Rücken an Rücken stellen, und versuchen,
sich gegenseitig wegzudrängen.• Rücken an Rücken, ein Partner übernimmt
die Führung, und versucht mit dem ande-ren am Rücken klebend sich durch denRaum zu bewegen.
• Beide Partner stehen sich gegenüber aufeinem Bein und versuchen sich gegenseitigaus dem Gleichgewicht zu bringen.
• Jeweils ein Partner steht mit geschlossenenAugen auf einem Bein, der andere gibtKommando, wo sich der Balancierende be-rühren soll.
Boots- und Spielmaterial: • Für die richtige Auswahl des Sportgerätes
und des Spielmaterials sei hier auf die Sei-ten 4 und 13 verwiesen.
Wasser- und Bootsgewöhnung und Sicher-heitstraining Am Beginn des Kanusportunterrichts ist einSicherheitstraining aufgrund der Kenter-gefahr im Kajak anzubieten. Dies beinhaltetu.a. die richtige Nutzung der Spritzdecke undAussteigeübungen in Kenterlage (Aussteigenunter Wasser). Dazu bitte unbedingt die Pra-xishinweise auf den Seiten 16 und 25 beach-ten.
Bootsgewöhnung• Das Boot durch Hüftbewegungen hin und
her kippeln (Sensibilisierung des Hüftbe-reiches).
• Das Boot ohne Kenterung so weit wie mög-lich ankanten (Boot auf eine Bootskante =Bootsseite legen, evtl. mit Paddel vom Was-ser abstützen ➔ Paddelstütze mit flachemBlatt auf dem Wasser).
• Paddelstütze durch Streichen mit flachemBlatt auf dem Wasser variieren. Das Blattdabei wie ein Wasserski anstellen (ähnlichwie ein Messer, mit dem man Brötchen mitButter bestreicht).
• Tennisbälle auf die Spritzdecke oder dasBootsdeck legen und durch Ankanten indas Wasser rollen lassen. Variation: kleineSteine o.ä. verwenden, die weniger gut rol-len, um stärkeres Ankanten zu provozieren
• Paddeln mit Händen ➔ Schüler sollenReaktionen des Bootes beobachten ➔
Transfer zum Paddeleinsatz möglich.• Einsatz des Paddels, freies Üben ohne Auf-
gabenstellungen.• Weiter Spiele und Staffelaufgaben wie auf
Seite 13 anbieten.
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Kanusportunterricht
Element 1: Wasser- und Bootsgewöhnung
Vortrieb erzeugen / Bewegungsmuster:Blattzug parallel zum Boot (Grundschlag)
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Kanusportunterricht
Grundschlag vorwärts:Der Grundschlag vorwärts (Abb. 1) soll dasBoot möglichst ohne Richtungsänderung vor-wärts beschleunigen.
Um einen langen Arbeitsweg zu erhalten,sollte der Einsatz des Arbeitsblattes möglichstweit vorne mit gestrecktem Arm erfolgen.Aufgrund physikalischer und physiologi-schen Bedingungen ist es günstig, das Arbeits-blatt nur bis zum Schaftansatz einzutauchen.Währenddessen drückt die Gegenhand nachvorn und unterstützt die Durchzugsbewe-gung. Das Arbeitsblatt wird ca. in Hüfthöheausgehoben und das Gegenblatt eingesetzt.
Instruktionsvorschläge:„Greife mit dem Arbeitsblatt weit vorne unddicht am Boot ins Wasser und ziehe esgradlinig nach hinten. Der Durchzug ist been-det, wenn die Zughand in Hüfthöhe ist.“
Variationen: • Mit den Händen paddeln• Einen Tennisball/Basketball/Luftballon mit
dem Paddel dicht am Boot von vorne nachhinten führen
• Auf markante Punkte am Uferrand mit mög-lichst ruhigen Paddelschlägen zupaddeln
Grundschlag rückwärts:Der Grundschlag rückwärts (Abb. 2) soll dasBoot möglichst ohne Richtungsänderungrückwärts beschleunigen. Das Arbeitsblattzeigt dabei mit der Rückseite zum Bug!
Instruktionsvorschläge:„Setze das flach gestellte Blatt weit hinter demKörper ein und schiebe es nach vorne. Ziehedabei den Schaft mit der Gegenhand nachoben.“
Variationen: • Mit den Händen rückwärts paddeln• Einen Tennisball/Basketball/Luftballon dicht
am Boot mit der Rückseite des Paddels vonhinten nach vorne führen
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Element 2: Grundtechniken im Kanusport
Abb. 1: Grundschlag vorwärts (Arbeitsblatt ist hier z. B. das linke Paddelblatt)
1 2 3 4 5
Abb. 2: Grundschlag rückwärts
Zeichnung: K. Meyer
Zeichnung: K. Meyer
Richtungsänderung / Bewegungsmuster:Blattzug in Bogenform
Bogenschlag vorwärts:Der Bogenschlag vorwärts (Abb. 3) dient derVorwärtsbewegung des Bootes mit einer Rich-tungsänderung zur jeweiligen Gegenseite.
Das Arbeitsblatt taucht möglichst weitvorne in der Nähe der Bootskante ins Wasserund beschreibt dann einen möglichst weitenBogen um den Fahrer herum. Der Arbeitswegendet in Hecknähe an der Bootskante. DasDrehmoment ist um so günstiger, je längerder Hebelarm, d. h. je weiter entfernt vomSchwerpunkt das Arbeitsblatt eingesetzt unddurchgezogen wird. Durch ein Ankanten desBootes wird die Richtungsänderung ver-größert. Die Handhaltung wird dabei nichtverändert.
Abb. 3: Bogenschlag vorwärts
Instruktionsvorschläge:„Greife mit dem Arm möglichst weit nachvorne zur Bootskante und ziehe das Blatt ineinem weiten Bogen (wie ein Zirkel) von vornzum Heck durch! Dein Arbeitsarm bleibt da-bei ganz gestreckt!“
Variationen:• Einen Tennisball/Luftballon/Ball mit dem
Paddel möglichst weit außen von vornenach hinten um das eigene Boot herumführen.
• Einen Wasserball mit dem Paddel über dasHeck oder den Bug rollen.
Schwierigkeiten und Fehler ergeben sich oftdurch:• Eine zu steile Schaftführung. Das Blatt be-
schreibt einen zu kleinen Bogen um dasBoot herum.
• Das Arbeitsblatt wird nicht weit genug vor-ne eingesetzt.
• Das Blatt wird nicht konsequent zur hinte-ren Bootskante geführt.
• Der Arbeitsarm wird eingeknickt und bleibtnicht gesteckt.
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Kanusportunterricht
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Zeichnung: K. Meyer
Bogenschlag rückwärts:
Der Bogenschlag rückwärts (Abb. 4) dient derRichtungsänderung zur Gegenseite bei gleich-zeitiger Rückwärtsbeschleunigung.
Beim Bogenschlag rückwärts wird mög-lichst weit hinter dem Körper in der Nähe derhinteren Bootskante das Blatt eingesetzt undin weitem Bogen zum Bug gedrückt. Das Pad-delblatt zeigt mit der Rückenfläche zum Bug.
Abb. 4: Bogenschlag rückwärts
Instruktionsvorschläge:
„Setze das Arbeitsblatt weit hinten am Bootins Wasser und drücke es bogenförmig zumBug. Dein Arbeitsarm bleibt dabei ganz ge-streckt!“
Variationen:
• Einen Tennisball / Luftballon / Ball mit demPaddel möglichst weit außen von hintennach vorne um das eigene Boot herum füh-ren.
• Führe einen Ball von hinten nach vorneund über den Bug zur anderen Seite .
Schwierigkeiten und Fehler ergeben sich oftdurch:
• Eine zu steile Schaftführung. Das Blatt be-schreibt einen zu kleinen Bogen um dasBoot herum.
• Das Arbeitsblatt wird nicht weit genug hin-ten eingesetzt.
• Das Blatt wird nicht konsequent zur vorde-ren Bootskante geführt.
• Der Arbeitsarm wird eingeknickt und bleibtnicht gesteckt.
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Kanusportunterricht
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Zeichnung: K. Meyer
Richtungsänderung / Bewegungsmuster:Blattzug senkrecht zum Boot (Ziehschlag)
Ziehschlag MitteDurch den Ziehschlag Mitte (Abb. 5) wird dasBoot zur Arbeitsseite versetzt. Das Arbeitsblattwird seitlich möglichst weit weg vom Boot inKörperhöhe eingesetzt, dabei wird das Bootangekantet. Dann wird das Arbeitsblatt biszur senkrechten Stellung des Schaftes auf Kör-perhöhe zum Boot zurückgeführt, gleichzeitigwird das Ankanten des Bootes aufgelöst. ZumSchluss muss das Arbeitsblatt mit der Arbeits-fläche zum Heck gedreht werden, um es dannsauber auszuheben.
Abb. 5: Ziehschlag Mitte
Instruktionsvorschläge:„Greife mit dem Arm seitlich von dir mög-lichst weit außen ins Wasser. Ziehe dein Pad-del auf Körperhöhe zum Boot und drehe dasArbeitsblatt erst ganz zum Schluss um 90°nach hinten, um es seitlich auf Körperhöhewiderstandslos auszuheben!“
Variationen:• Ein neben dem Boot liegender Ball soll mit
dem Paddel zum Boot gezogen werden. • Ein Ball wird mit der Bootsseite geschoben.• Der im Wechsel ausgeführte Ziehschlag vor-
ne (Ziehschlag im Bugbereich) und Zieh-
schlag hinten (Ziehschlag im Heckbereich)führt schließlich zum Wriggen. Dabei wirddas Blatt mit der Kante zwischen beidenZiehschlägen durch das Wasser von vornenach hinten und umgekehrt geführt.
Schwierigkeiten und Fehler ergeben sichdurch:• Das Arbeitsblatt wird nicht auf Körperhöhe
eingesetzt.• Das Arbeitsblatt wird nicht gradlinig zum
Körper gezogen.• Das Arbeitsblatt wird zum Ende des Durch-
zugs nicht nach hinten gedreht.
• Das Paddel wird zum Ende des Ziehschlagsüber die senkrechte Stellung unter das Bootgezogen (Überhebeln). Es kann zur Kente-rung kommen.
Übungen zum Kanten des Bootes:• Ein kleiner Stein oder ein anderer Gegen-
stand (er darf nicht sofort ins Wasser rol-len!) wird vor dem Schüler auf das Boots-deck gelegt. Durch seitliches Kanten soll derStein in das Wasser rollen.
• Kräftiges Kanten kann durch Gegenständeprovoziert werden, die schwerer rollen.
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Kanusportunterricht
1 2 3 4 5Zeic
hn
un
g: K
. M
eyer
Spiele auf dem Wasser
Spiele für den Badesee / im Freien:
Schatten- oder SchlangefahrenDie Schüler bilden Paare und versuchen,exakt hintereinander her zu fahren.
Müllabfuhr:Auf dem Spielfeld werden z. B. Tennisbälleverteilt. Auf ein Zeichen hin sammeln dieSchüler möglichst viele Bälle ein und transpor-tieren sie zum Ufer.
Tauziehen:Zwei Boote werden am Heck / Bug mit einemSeil zusammengebunden. Die Schüler versu-chen sich, gegenseitig über eine festgelegteLinie zu ziehen.
Romeo & Julia:Zwei Kinder bilden jeweils Mannschaften. Diebeiden äußeren Boote versuchen, zueinanderzu kommen, die beiden Boote in der Mittesollen dies verhindern.
Wer hat Angst vorm weißen Hai?:Hier werden die gleichen Regeln wie in derSporthalle angewandt. Der Abschlag erfolgtdurch Berühren des gegnerischen Bootes mitdem Paddel.
Figurenfahren:Mehrere Schüler bilden eine vorgegebene Fi-gur mit ihren Booten, z. B. Stern oder Kreis.
Atomspiel:Alle Schüler finden sich zu zweit / dritt / usw.auf Zuruf zusammen.
Fuchsjagd:Am Heck eines Bootes wird ein Luftballon be-festigt. Diesen gilt es durch die Mitspieler zumPlatzen zu bringen (alle gegen einen).
Kanupolo:nach einfachen Regeln (vgl. S. 13 und 14)
Slalomfahren: durch nebeneinander liegende Boote, der let-zte Paddler schließt vorne wieder an.
Geschicklichkeitspaddeln:Im Knien paddeln (stehend paddeln)
Zielfahren:Zielgenaues Anfahren von festen (Landmar-ken, Bojen u.ä.) oder schwimmenden Zielen(Luftballons, Bälle, Boote)
Bootstausch:über mehrere Boote hinweg
Wer kantet am weitesten an?Gegenstände (Tennisbälle, kleine Steinchenu.ä.) auf die Spritzdecke oder das Bootsdecklegen und durch Ankanten in das Wasser rol-len lassen
Fahren in kippligen BootenSchmale Boote können zu 1/5 oder mehr mitWasser gefüllt werden. Dadurch nimmt dieTrägheit des Bootes bei Rollbewegungen zu.Nach und nach Wassermenge verringern.Zusätzlich Sitz herausnehmen (wenn dies mög-lich ist), damit der Schwerpunkt tiefer liegt.
Im Anschluss an die Vermittlung derGrundtechniken unter Einsatz von Kanuspie-len kann der Erwerb weiterer Sicherheit imKajak durch konkrete Sportspielangebote, z.B. Kanupolo, erreicht werden. Diese Schrittstellt bereits eine Vertiefung der kanusport-lichen Fertigkeiten dar und bietet sich sehrgut für einen Ganzjahreskurs Kanusport an.In der Winterpause können als Transfer-leistung taktische Elemente und koordinativeFähigkeiten aus allen Ballsportarten / Mann-schaftssportarten herangezogen werden.
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Kanusportunterricht
Kanupolo
Spielidee: Wie beim Fußball, Handball oderBasketball versuchen zwei Mannschaften, denSpielball in das gegnerische Tor zu befördern.Die Spielzeit beträgt 2 x 10 Minuten und wirddurch eine 3 minütige Halbzeitpause unter-brochen. Das Spielfeld sollte 35 x 23 m großsein. Die offiziellen Tore messen 1,50 m x1,00 m, wobei die Torunterkante 2,00 m überder Wasseroberfläche hängen soll. Für denzeitlich eng begrenzten Unterricht bieten sichBojen als Tore an, die mit einem Gewichtschnell am Grund verankert werden können.
Wichtig: Zur Vorbeugung von Verletzungenmuss Kanupolo stets mit Kopfschutz (Polo-helme ➔ siehe Kanu-Mobil) und Schwimm-weste gespielt werden!
• Beim Anstoß wird der Ball vom Schieds-richter in die Spielfeldmitte geworfen. AufAnpfiff starten beide Mannschaften von derGrundlinie und versuchen den Ball zu errei-chen. Aber: Nur ein Spieler jeder Mannschaftdarf den Ball direkt anfahren!
• Der Mittelanstoß nach einem Torerfolg wirdvon einem Spieler der Gegenpartei an derMittellinie ausgeführt. Dazu den Ball deutlichhoch zeigen und nach Anpfiff abspielen. DerBall darf nicht direkt ins Tor geworfen wer-den!
• Der Ball ist im Seitenaus, wenn er die Seiten-linie (oder im Schwimmbad die Abflussrinne)überquert hat. Der Einwurf wird einhändig inRichtung der eigenen Spielhälfte ausgeführt.
• Der Freistoß darf ebenfalls nur nach hintengespielt werden.
• Den Ball darf man sich auch selbst vorgele-gen. Dabei kann das Paddel benutzt werden.Auch für die Abwehr am Tor oder im Spielist der regelgerechte Einsatz des Paddelserlaubt, um an den Ball zu gelangen (dieFlugbahn des Balles darf mit dem Paddelunterbrochen werden).
• Bei Mittelanstoß, Abstoß, Eck- und Freistoßund auch beim Einwurf gilt immer: AlsGegner muss man sich zwei Bootslängenvom Ausführenden entfernen.
• Der Ball darf nur max. 5 Sek. in der Handgehalten werden und muss danach entwederabgespielt werden oder muss mindestenseinen Meter vom Boot entfernt sein.
• Fouls:• Abstoßen mit dem Paddel oder der Hand
vom gegnerischen Boot• Übergreifen über das gegnerische Boot
mit Paddel oder Hand• Übermäßig hartes Anfahren des Geg-
ners/der Gegnerin• Schlagen oder Werfen mit dem Paddel
Der Ballführer darf „gepuscht“ werden,d.h., er darf an seiner Schulter gestoßen undzum Kentern gebracht werden. (Regel nur an-
wenden, wenn die Kenterrolle beherrschtwird!)
Kanupolo: Kanusport in Verbindung mitBallsportarten für die Winterpause
Kanupolo enthält viele Elemente aus Ball-sportarten und alle taktischen Manöver ausMannschaftssportarten. Teamfähigkeit, das Er-kennen von Spielsituationen und die notwen-dige Geschicklichkeit beim Fangen und Wer-fen des Balls können daher in den Winter-monaten in fast allen Ballsportarten geübt wer-den. Die notwendige Kraft kann im BereichTurnen (Kräftigung des Schultergürtels, Ganz-körperspannung durch Gerätturnen) erarbeitetwerden, Ausdauer und Kondition können imBereich Leichtathletik geschult werden.
Damit ist eine nahtlose Einbindung dieserWassersportdisziplin in den Jahresrhythmusmöglich.
Wanderfahrten auf Seen und Flüssen
Pädagogisch sinnvoll und beliebt bei Schülernsind Wanderfahrten im Kanu, Kajak und Ru-derboot. Je nach Gewässerbedingungen gibtes verschiedene Sicherheitsaspekte zu berück-sichtigen. Besonders wichtig ist die ausrei-chende Kenntnis des Fahrtenleiters in bezugauf das zu befahrende Gewässer und eine ent-sprechende eigene motorische Handlungs-kompetenz, die in den Lehrprozess einge-bracht werden kann.
Sicherheitsaspekte bei der Durchführung vonWanderfahrten
Gewässer und Ausrüstung• Das Fahrtengebiet ist dem Fahrtenleiter be-
kannt/der Fahrtenleiter besitzt langjährige,ausreichende Erfahrungen im Umgang mitWanderfahrten
• Der Schwierigkeitsgrad des zu befahrendenGewässers ist auf das Leistungsvermögender Schüler abgestimmt
• Die Ausrüstung ist vollständig und in ge-brauchsfähigem Zustand (Kontrolle)
• Die Wanderfahrt wird in gemischten Boots-gruppen, sowohl Kajaks und Wandermann-schaftscanadier (WMC) oder Ruderboote,durchgeführt
• Die Boote sind bei Gepäckfahrten gleichmä-ßig beladen
Personen• In jedem Mannschaftsboot sitzt ein erwach-
sener Begleiter (dies kann auch ein kundi-ger Oberstufenschüler sein), der das Kom-mando führt
14
Kanusportunterricht
Element 3: Erwerb weiterer Sicherheit im Kajak bzw. Kanu
• Die Schülergruppe ist entsprechend vorbe-reitet, kennt alle wichtigen Paddelkom-mandos und ist in den wichtigsten Bewe-gungsmanövern geschult.
• Die Tagesetappen sind dem Leistungsver-mögen der Schüler angepasst.
• Die Wanderfahrtgruppe bleibt auch beischneller Strömung oder Gegenwind immerauf Rufweite zusammen.
• Erschöpfte Schüler wechseln von einem Ei-nerkajak in ein Mannschaftsruderboot odereinen WMC.An dieser Stelle sei nochmals darauf hinge-
wiesen, dass Fahrten im Wildwasser einer be-sonderen Qualifikation bedürfen. Dennochist der Aspekt des Wildwasserfahrens der Voll-ständigkeit wegen in der folgenden Selbst-überprüfung mit aufgenommen worden.
Aufgaben zur Selbstprüfung
1. Überprüfen Sie Ihre eigenen Vorkenntnisseund Handlungskompetenzen im Hinblickauf unterschiedlicher Gewässerbedingun-gen (a-d):a) Seenb) Kleinflüssec) Großflüsse mit schneller Strömung bzw.
Gezeiteneinfluss und/oder Berufsschiff-fahrt
d) Flüsse mit Wildwassercharakter
2. Informieren Sie sich über die notwendiger-weise unterschiedlichen Ausrüstungsmerk-male, Sicherheits- und Rettungsgeräte derunter 1a – d genannten Gewässer.
3. Erarbeiten Sie eine Liste möglicher Gefah-renpunkte für folgende Gewässertypen:a) Großflüsse mit schneller Strömung bzw.
Gezeiteneinfluss und/oder Berufsschiff-fahrt
b) Flüsse mit Wildwassercharakter und/oder vielen Natur- bzw. künstlichenWehren
15
Kanusportunterricht
Dem Erlernen der Kenterrolle sollte eine aus-giebige Phase der Wasser- und Bootsgewöh-nung vorausgehen, wobei besonders auf dieOrientierung in der Kenterlage Wert gelegtwerden muss (vgl. Aufgabenstellungen aufSeite 17, Arbeitsblatt Sicherheitstraining). Esist sinnvoll in Gruppen zu üben, so dass diePartner die Drehbewegung des Bootes unter-stützen können.
Alle folgenden Aufgaben sollten beidseitiggeübt werden. Da bei allen Kenterrollen demHüftknick und dem Wegkanten des Booteseine Hauptfunktion zukommt, sollte dieseHauptfunktionsphase zuerst geübt werden.
Aufgaben zum Wegkanten1. Erlernen des Wegkantens durch Hände-
reichen eines Partners2. Statt des Partners kann auch der Becken-
rand für das Wegkanten des Bootes genutztwerden (die Partnerübungen sind vorzu-ziehen, da der Beckenrand einen zu festenHalt gibt).
3. Erlernen des Wegkantens mit Hilfe einesSchwimmbrettes und Unterstützung desPartners
4. Desgl. , nur ohne die Unterstützung einesHelfers
Aufgaben zur Paddelstützrolle (= lange Rolle)1. Ein Helfer hält das Paddel an der Wasser-
oberfläche im rechten Winkel zum Boot.Der Fahrer drückt sich dann am Paddelwieder hoch (Abb. 7).
2. Desgl. ohne Helfer. Der Auftrieb des Pad-dels wird durch ein Schwimmbrett, das amArbeitsblatt befestigt wird, erhöht.
3. Desgl. Ohne Schwimmbrett. Der Partnerkorrigiert allenfalls die Paddellage zumBoot (90° Winkel).
4. Zwei Partner halten das Boot in der Seiten-lage. Der Fahrer soll aus dem normalenPaddelgriff in den Kreuzgriff umgreifenund Aufdrehen.
5. Weitere Übungen unter erschwerten Bedin-gungen, z. B. wird eine auf dem Hinter-schiff liegende Person mit aufgedreht.
Abb. 7: Partnerhilfe beim Erlernen der Paddel-stützrolle (nach Baur/Hahn/Holz, Grundlagendes Kanusports, 1977, S. 314)
Aufgaben zur Bogenschlagrolle: (= kurze Rolle)
1. Ausführen des Bogenschlags mit einem ex-tremen Ankanten des Bootes bei jedemPaddelschlag.
2. Zwei Partner halten das Boot in Seitenlage.Der Fahrer soll das Boot durch einen Bo-genschlag und durch das Wegkanten derHüfte wieder aufrichten.
3. Der Fahrer soll sich aus der Kenterlage auf-richten, wobei ein Helfer ihm das Paddelführt.
4. Der Fahrer kentert und bringt das Paddel ineine günstige Ausgangsposition. Er solldann zur Kenterseite aufdrehen. Das Ar-beitsblatt kann zu Beginn mit einemSchwimmbrett versehen werden.
5. Desgl. , wobei der Fahrer durchrollt.6. Festigen der Bewegung unter erschwerten
Bedingungen, z. B. wird das Paddel in derKenterlage über der Wasseroberfläche, unddamit über dem Bootsrumpf, auf dieandere Bootsseite gebracht, bevor der Fah-rer aufdreht. (Lehrweg und Aufgaben inAnlehnung an: Jürgen Baur, a.a.O., 311-319).
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Kanusportunterricht
Element 4: Lehrweg zum Erlernen der Kenterrolle
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Kanusportunterricht
Aufgaben
1. Schwimmen und Tauchen mit Drehungen
2. Einführung der Spritzdecke (Schlaufe musssichtbar sein) und erproben verschiedenerEinstiegsmöglichkeiten vom Beckenrand /Aussteigen unter Wasser in zusammengeroll-ter Haltung. Aufziehen der Spritzdecke üben ➔ Sicher-heitstraining
3. Paddeln mit HändenKentern & Aussteigen, Bergen und Ausleeren
4. Spiele ohne Paddel, Staffeln
Übungen zur Kenterrolle
1. Vorübungen für die Rolle Aufrichten mit PartnerhilfeAufrichten am Beckenrand Aufrichten mit Schwimmbrett
2. Paddelstützrolle / Lange RolleAufrichten mit vorbereitetem Paddel Rollen aus normaler Paddelhalte
3. Bogenschlagrolle / Kurze Rolle Vorübung StreichenArmführung durch PartnerBlattführung durch Partner Versuche ohne Hilfen, Individuelles Üben
4. Rollen unter erschwerten Bedingungen undSpielformen:Dauerrolle, Rollen aus der Fahrt, Rollen ge-gen Widerstand des Partners („Wildwasserfahren“), Rollen ohne Paddel, „Kerzen“ (dasBoot wird am Schwimmbeckenrand senk-recht in das Wasser gestellt, danach vomRand in das Schwimmbecken drücken undkentern lassen), ...
Bemerkungen
Organisationsform wie im Schwimm-unterricht
Verschiedene Einstiegsmöglichkeiten anbie-ten, da eine Paddelbrücke bei hohen Ufer-bereichen schwer anzuwenden ist. Daskontrollierte Aussteigen unter Wasser alsVorbereitung auf mögliche Kenterungen imUnterricht oder auf der Wanderfahrt sollteunbedingt thematisiert und geübt werden.
Verschiedene Formen der Bootsentleerung(zu zweit, alleine) anbieten. Erhöht die Selbst-ständigkeit der Schüler und die Unterrichts-ökonomie.
Staffeln wegen der Verletzungsgefahr ohnePaddel anbieten. Fördert das Stabilisieren un-ter erschwerten Bedingungen im Spiel, bringtunerwartete Kentersituation.
Übungen ohne Paddel, Schwerpunkt Hüft-knickLange Rolle = PaddelstützrolleKurze Rolle = Bogenschlagrolle
Evtl. mit Partnerhilfe, auf jeden Fall sollteder Partner mündliche Hilfen bei derKorrektur geben. (vgl. Abb. 6)
Erleichterung der Bewegungsvorstellung!Zur besseren Orientierung evtl. mitTaucherbrille üben. Am Paddelblatt kann zurUnterstützung des Auftriebs einSchwimmbrett festgebunden werden.
Hier können „kleine Akrobatikelemente“ ein-gebunden werden.
Sicherheitstraining und Erlernen der Kenterrolle im Badesee / Hallenbad Ein kleiner Leitfaden in Form eines Arbeitsblattes
Hinweis: Für das Bilden einer Bewegungsvorstellung hilft das Video „Fit in allen Booten“
GrundregelnFür Fahrten auf Seen oder ruhig fließendemGewässer gelten folgende Grundregeln:
• Der geübtere und / oder kräftigere Paddlersitzt hinten. Als „Kapitän“ bestimmt er dieFahrtrichtung.
• Der vordere Paddler bestimmt die Schlag-zahl. Damit hat er viel Einfluss auf denSchlagrhythmus, denn der hintere Paddlerfolgen muss.
• Die Paddler sitzen jeweils links und rechtsversetzt im Boot, so dass z. B. im Canadier-zweier ein Paddler auf der linken Seite, derandere Paddler auf der rechten Seite paddelt.
• Ein Seitenwechsel sollte alle 10-15 Minutenerfolgen, bei geübten Paddlern können län-gere Wechselintervalle probiert werden.
• Das Paddel sollte möglichst nahe am Boots-rand vorbeigezogen werden, wobei eineDrehung im Schultergürtel zur Wasserseitedie Zugbewegung unterstützt (vgl. Abb. 1).
• Beim Durchzug ist darauf zu achten, dassdas Paddelblatt möglichst parallel zur Mit-tellinie bewegt wird (vgl. Abb. 1).
Abb. 1
Handabstand am StechpaddelUm den Handabstand zu kontrollieren, hältman das Paddel waagerecht über den Kopf.Beide Ellenbogen bilden dabei einen rechtenWinkel (Abb.2).
Abb. 2: Paddelhaltung
DurchzugErste Phase: Paddel möglichst weit vorne insWasser einsetzen. Der untere Arm (Zugarm) istgestreckt, der obere Arm (Druckarm) befindetsich in Augenhöhe.
Die obere Hand steuert das Paddel, die untereumschließt den Paddelschaft. Dabei bleibt deruntere Arm gestreckt.
Viel Kraft kann man entwickeln, wenn dieSchultern den Durchzug mit einer Drehungunterstützen. Der obere Arm unterstützt dieDrehung der Schultern, indem er kraftvollnach vorne gestoßen wird.
Wenn sich die Hand des Zugarms auf Hüft-höhe befindet, wird das Paddelblatt aus demWasser gehoben und für den nächsten Pad-delschlag nach vorne gebracht. Dabei sollte esflach gedreht werden (Druckhand dreht je-weils den Daumen zum Bug hin!), um wenigWindwiderstand zu bieten.
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Kanusportunterricht
Element 5: Mannschaftsboote und Kanadierfahren
richtig falsch
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Kanusportunterricht
Seitwärts (links oder rechts)
Linkskurve
Rechtskurve
Rückwärts
Grundschlag: Vorwärts
Richtungsänderung
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Kanusportunterricht
1. Vorwärts paddeln:
2. Paddelarbeit beenden:
3. Abbremsen des Bootes:
4. Rückwärtspaddeln:
5. Wenden:
6. Paddel längsseits legen:
7. Paddel einziehen:
„Fertig machen zum Vorwärtspaddeln!Alles vorwärts, los!“
„Paddel halt!“(Paddel werden auf dem Süllrand abgelegt.)
Stooooppen, Stoppt!"(Im Anschluss an "Paddel halt!" wird dasStoppkommando gegeben.)
„Fertig machen zum Rückwärtspaddeln!Alles rückwärts, los!“
a) „Wende über Backbord! Und los“"(Backbord rückwärts, Steuerbord vorwärts)
b) „Wende über Steuerbord! Und los!“(Steuerbord rückwärts, Backbord vorwärts)
„Paddel lang!“ (bei engen Durchfahrten werden die Paddel der Länge nach auf das Boot gelegt)
„Paddel ein!“ (bei möglichem Verlust durchBüsche o.ä.)
Paddelkommandos für CIV (Vierercanadier)und CVII (WMC oder Mannschaftscanadier)
Das Kommando hat grundsätzlich der Steuermann!!
Im Jahresablauf des Kanusportunterrichtswird eine Vertiefung der genannten Inhalte inder Regel im Bereich der Wanderfahrten aufstehendem und leicht fließendem Gewässerund im Kanupolo geleistet.
Für die Bereiche Wildwasserfahren, Kanu-slalom Rodeo / Squirten und Kanurennsportsind aufgrund der besonderen Bedingungenzusätzliche Fortbildungen notwendig, damiteine Vertiefung stattfinden kann.
Wanderfahrten• Situative Bedingungen• Technik des Wanderfahrens• Taktisches Verhalten bei Wanderfahrten• Sport – Umwelt – Problematik• Erlebnis einer Natursportart
Kanupolo• Situative Bedingungen• Technische Grundlagen des Spiels• Taktische Grundlagen des Spiels• Handlungs- und Spielstruktur des Spiels
Kanuslalom• Situative Bedingungen• Technik des Kanuslaloms• Taktisches Verhalten im Kanuslalom• Materialkunde• Wettkampfregeln
Wildwasserfahren• Situative Bedingungen• Technik des Wildwasserfahrens• Taktisches Verhalten im Wildwasser• Sport – Umwelt – Problematik• Erlebnis des Wildwasserfahrens im
Rahmen einer Kompaktveranstaltung
Kanurennsport• Situative Bedingungen• Technik und Taktik im Rennsport• Materialkunde• Wettkampfregeln
Rodeo / Squirten • Roll- und Drehbewegungen um alle Boots-
achsen mit extrem kurzen und flachenBooten
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Kanusportunterricht
Element 6: Vertiefung und Hinweise auf weitere Bereiche desKanusports
Sportartbezogene Theorie
An dieser Stelle sei auf die weitergehendeFachliteratur, den DKV und den Landeskanu-verband hingewiesen.
Einige Ideen zur inhaltlichen Gestaltungvon Theoriethemen finden sich in der folgen-den Liste:
• Gewässerbedingungen• Strom, Wellen, Kehrwasser, Walzen,
Presswasser u.ä.• Wehre, Floß- und Bootsgassen• Wetterkunde• Gefahrenkunde• Befahrungsregeln und -regelungen• Umweltproblematik
• Sicherheit im Kanusport• Sicherheitsvorkehrungen• Fahrtenregeln• Selbst- und Fremdrettung
• Materialkunde und Pflege des Gerätes• Funktionale Analyse der situativen Bedin-
gungen im Kanusport• Physische Anforderungen im Kanusport • Physikalische und biomechanische Grund-
lagen im Kanusport (hydrodynamischerLift, Wingpaddel)
• Planung, Organisation und Durchführungkanusportlicher Aktivitäten
Auf den folgenden Seiten finden sich Bei-spiele für die tägliche Unterrichtspraxis undPrüfungsvorschläge für den Kanusportunter-richt.
Checkliste:Möglicher Verlauf einer Grundschulung im Kanusport
1) Allgemeine Informationen zum Kursusa) An- und Abfahrt zum Bootshaus ❏
b) Schwimmsicherheit prüfen ❏
2) Materialkunde und Bootshausordnunga) Kenntnis im Umgang mit dem Material ❏
b) Kenntnis verschiedener Bootstypen (Kajak und Canadier) ❏
c) Kenntnis der Merkmale verschiedener Paddeltypen ❏
d) Sicherer Umgang mit Bootseinbauten ‘ Stemmbrett, Sitz und Auftriebskörper ❏
e) Kenntnis im Umgang mit der Spritzdecke ❏
f) Fahrtenbuch ❏
g) Verhalten auf dem Wasseri) Ansagesignal des Lehrers muss bekannt sein ❏
ii) Päckchenbildung am Steg oder auf dem Wasser für Ansagen ❏
iii) Entfernen von der Gruppe nur bis Rufweite erreicht ist ❏
iv) Fahrtenbereich bekannt geben (Stegende, zwischen zwei Brücken) ❏
3) Grundtechnikena) Kenntnis der richtigen Paddelhaltung ❏
b) Anwendung der Grundschläge vorwärts und Rückwärts ❏
c) Anwendung Ziehschlag ❏
d) Anwendung von Kombinationsschlägen (z. B. Bogenschlag und Grundschlag) ❏
i) Unterrichtsaufgaben (1) Freies Ausprobieren ❏
(2) Zielfahrten ❏
(3) Verfolgungsfahrten ❏
(4) Slalomfahrten ❏
(5) Staffelfahrten ❏
(6) Als Spiegelbild fahren (Kajak) ❏
(7) Rhythmisches Fahren (Mannschaftsboot / WMC) ❏
(8) Stoppen auf Anweisung ❏
(9) Gegenstände einsammeln ❏
(10) Gegenstände mit dem Boot versetzen, ❏
ohne Paddel und Hände zur Hilfe zu nehmen ❏
(11) Sicherheitspäckchen bilden ❏
(12) Bootstausch zu zweit / über mehrere Boote hinweg ❏
(13) „Blinde Kuh“ - Fahren auf Anweisungen des Partners ❏
(14) Ausfahrten ❏
4) Erweiterte Technikena) Steuern im WMC oder Vierercanadier (Steuerwirkung des Paddels erfahren) ❏
b) Übungsrennboote / kipplige Boote fahren (Hilfe durch Partner am Steg ❏
oder Befüllung des Bootes mit Wasser, um die Stabilität zu erhöhen) ❏
c) Spielformeni) Werfen und Fangen von Wasserbällen ❏
ii) Werfen im Bootskreis ❏
iii) Werfen mit unterschiedlich großen Bällen ❏
iv) Zielwerfen ❏
v) Werfen zu Mitspielern auf Zuruf ❏
(1)Folgende Spiele nur mit Helm durchführen(a) Einfache Mannschaftsspielaufgaben auf dem Wasser
(analog Basketball / Fußball / Handball) ❏
(b) Spiel in kleinen Mannschaften auf Tore, Kanupolo ❏
d) Kenterrollei) Hüftknick mit und ohne Partner ❏
ii) Lange Rolle mit und ohne Partner ❏
iii) Kurze Rolle mit und ohne Partner ❏
e) Ausfahrt auf strömendem Wasser / Kleinflussfahrt / Wehrbefahrungi) Fahren in der Strömung / Stromzuge ❏
ii) Ein- und Ausschlingen ❏
22
Kanusportunterricht
Neben den technischen Fertigkeiten im Kajakund Canadier bieten sich im Bereich Sek. 1vor allem spielerische Aufgabenstellungen zurÜberprüfung der koordinativen Fähigkeitenund des technischen Niveaus der Schülerin-nen und Schüler an.
Dafür können alle genannten Unterrichts-inhalte herangezogen werden, die durch ab-haken als „erfüllt oder „nicht erfüllt“ gekenn-zeichnet werden.
Auf reines „Zeitfahren“ als Prüfungskrite-rium sollte verzichtet werden. Kanusport bie-tet aufgrund seiner Vielfältigkeit eine großePalette von Aufgabenstellungen an.
Weitere Prüfungsformen
Wichtig: Zur individuellen Benotung mussder Könnensstand der Schüler am Beginn derUnterrichtseinheit beachtet werden.
Slalomparcours / Geschicklichkeitsparcoursmit folgenden Aufgabenstellungen:
• Start am Steg (festliegend)• Mittels Ziehschlag zwei Bootslängen zur
ersten Boje• Nach Erreichen der Boje 50 m Grundschlag
vorwärts, dabei nach 25m durch Bojentorfahren
• Bei 50m eine 360° - Wende um eine ausge-legte Boje
• Danach 25m Rückwärtsfahrt durch ausge-legtes Bojentor und anschließende Wende180°
• 25m Grundschlag vorwärts zur Startboje zu-rück
• Nach Passieren der ersten Boje Ziehschlagseitwärts bis zum Steg
Es wird individuell die Eingangszeit jedesSchülers gemessen. Nach entsprechenden Un-terrichtseinheiten kann eine zweite Zeit imgleichen Slalomparcours gemessen werden.Die individuelle Verbesserung kann zur No-tengebung herangezogen werden.
Beispiel (sollte auf die jeweiligen Gruppen-verhältnisse abgestimmt werden):
• Verbesserung um 60 Sekunden ➔ sehr gut• Verbesserung um 50 Sekunden ➔ gut• Verbesserung um 40 Sekunden ➔
befriedigend• Verbesserung um 30 Sekunden ➔
ausreichend• Verbesserung um 20 Sekunden ➔
mangelhaft• Verbesserung um 10 Sekunden ➔
ungenügend
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Kanusportunterricht
Prüfungsvorschläge, Lernerfolgskontrolle, Notenfindung
vorhanden überwiegend überwiegend nicht
vorhanden vorhanden
I Körperarbeit
• Oberkörper leicht zum Bug geneigt o o o
• Gestreckter Arm auf der Arbeitsseite o o obeim Einsatz
• Schulter Arbeitsseite zum Bug o o ogedreht
• Knie Arbeitsseite angebeugt o o o
• Knie Gegenseite gestreckt o o o
• Schulterdrehung Arbeitsseite in o o oZugrichtung
• Gegenschulter drückt zum Bug o o o
• Handgelenke Gegenseite gerade o o o
• Ausheben Arbeitsseite kurz hinter o o oder Hüfte
II Wasserarbeit
• Einsatz Arbeitsblatt weit vorne o o o
• Volles Eintauchen Arbeitsblatt o o o
• Geradliniger Durchzug Arbeitsblatt o o o
• Gleichmäßiger Durchzug o o o
• Ausheben des Arbeitsblattes o o oohne Bremswirkung (Wasserausheben)
• Blatt auf Gegenseite in Schulter- o o ohöhe zum Bug drücken
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Kanusportunterricht
Analysebogen: Kajakeiner, Übungsrennboot, technischeAusformung der Bewegung
Vorlage und Idee von Jürgen Sievers-Tausch,Lehrer an der GS Walddörfer
Der Bereich Kajak umfasst ca. die Hälfte biszwei Drittel der Kurszeit eines Semesters. Inder kalten Jahreszeit wird z. B. in der Hallegeklettert. Abhängig von der zur Verfügungstehenden Zeit und den organisatorischenMöglichkeiten sind Kürzungen / Streichungenbei der Exkursion bzw. beim Kentertrainingvorzunehmen.
Es wird davon ausgegangen, dass sich diemeisten Kursteilnehmer in der Regel geringeVorerfahrungen und bisher keine professio-nelle Schulung erhalten haben.
Der Unterricht kann auch in Blöcken er-teilt werden, sodass in einigen Wochen auchkein Unterricht stattfindet.
Die Gesamtunterrichtszeit entspricht dereines normalen Grundkurses.
Die Gruppengröße sollte 16 nicht über-schreiten, es sei denn, eine zweite ausgebil-dete Fachkraft mit Vorkenntnissen und derentsprechenden Rettungsfähigkeit steht zurVerfügung. Die Kursinhalte setzen sich aus den drei Ein-heiten zusammen:
• Kentertraining im Schwimmbad - Schwer-punkt: Sicheres Aussteigen (wünschenswertist ein zweiter Termin mit dem Schwer-punkt: Hüftschwung / Kenterrolle)
• Schulung von Grundtechniken mit kleinenAusfahrten auf Zahmwasser
• prüfungsbezogenes Üben und Prüfung vonGrundfertigkeiten
Als zusätzliche Unterrichtseinheit wird, jenach verfügbarer Zeit eine Exkursion ange-boten, die vertiefenden Charakter hat (vgl.Seite 20 dieser Handreichung)• Exkursion auf (z.T.) fließendem Gewässer -
auf der Seeve (Befahrungsregelungen beach-ten) mit Einführung in Wildwasser-Grund-techniken
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Kanusportunterricht
Kanusport in der Praxis: Ein Beispiel der GesamtschuleWalddörfer „Oberstufenkurs Natursport mit Schwerpunkt Kajak“
Inhalt
Vorbesprechung
Vorbereitung des Kentertrainings (Videos)
Kentertraining
Schulung von Grundtechniken
Schulung von Grundtechniken
Prüfung von Grundfertigkeiten
Exkursion Heidefluss (Seeve)
alternativ: Exkursion zur Oberalster
alternativ: längere Ausfahrt auf Kanälen undAußenalster (auch mit Kanadiern)
Zeitbedarf
(15 min)
30 min
mindestens 60, besser 90 min pro Schüler,zwei Gruppen nacheinander
3 Zeitstunden/ 4 Unterrichtsstunden im Block
3 Zeitstunden/ 4 Unterrichtsstunden im Block
3 Zeitstunden/ 4 Unterrichtsstunden im Block
ganztägig, Wochenende
ganztägig, Wochenende
drei bis vier Stunden
Kentertraining Schwerpunkt: Sicheres Aussteigen inKenterlage
Einweisung / Informationen an Land• Schonung des Bades, Einhalten der räum-
lichen Begrenzungen• Einsteigen im Flachen, Kenterübungen im
tiefen Stehbereich• Rückengerechtes Entleeren des Bootes• Sitz im Boot - Haltung und Schenkelstützen• „Rolle vorwärts“ zum Aussteigen aus dem
Boot - Orientierung des Körpers zum Bug hin• Verhinderung des Wassereintritts in die Nase• Bedienung der Spritzdecke• Gruppenbildung, Zuordnung der Boote
(nach Könnensstand, Größe oder frei)• Absicherung des Kenternden durch (zwei)
Helfer, Verpflichtung zur Absprache
KenterübungenJedem Boot sind 3 (2-4) Schüler zugeordnet.Aufgaben der nicht im Boot sitzenden Schüler:Absicherung, Helfen beim Schließen der Spritz-decke, Verschieben des Bootes, Beobachtungund Rückmeldung an den Übenden.
Die Übungsfrequenz der einzelnen Übun-gen hängt ab von dem Gelingen der einzelnenÜbungen, geschickte Schüler können schnellzur nächsten Stufe übergehen. Jeder soll abermindestens 3x mit eng sitzender Spritzdeckeund Zeitverzögerung und ohne Nasenklammergekentert und erfolgreich ausgestiegen sein.
• Aus der Schwimmlage ins Boot einsteigen,kippeln, dann Kentern mit „Rolle vorwärts“
• Abziehen der Spritzdecke probieren• Kentern mit „Rolle vorwärts“ - mit einer
locker sitzenden Spritzdecke• Kentern mit „Rolle vorwärts“ - mit einer
locker sitzenden Spritzdecke - mit Zeitver-zögerung (Takt klopfen auf dem Boots-boden)
• Kentern mit „Rolle vorwärts“ - mit einerfest sitzenden Spritzdecke
• Kentern mit „Rolle vorwärts“ - mit einerfest sitzenden Spritzdecke - mit Zeitverzö-gerung (Takt klopfen auf dem Bootsboden)
• Übender sitzt mit geschlossenen Augen imBoot, wird plötzlich von Helfern gekentert,Aussteigen
• Aussteigen ohne Benutzung der Schlaufeder Spritzdecke
Hüftschwung - PaddelstützrolleNach dem Erlernen des sicheren Aussteigenskann für weitere Übungen eine Nasenklam-mer eingesetzt werden
Der Hüftschwung wird beidseitig geübt. Beischnellen Lernfortschritten kann rasch ein(gehaltenes) Paddel eingesetzt werden, um inder knapp bemessenen Zeit eine erste Paddel-stützrolle zu erlernen (wenige Schüler). • Demonstration des Hüftschwunges • Hüftschwung mit Handfassung durch Helfer• Hüftschwung am Beckenrand• Hüftschwung mit Zureichen von Auftriebs-
hilfen (Schwimmbretter, Ball - Auftrieb re-duzieren)
• Hüftschwung mit Auftriebshilfen - nachdem Durchkentern
• Auf Verletzungsgefahr bei falsch ausgeführ-ter hoher Paddelstütze hinweisen.
• Reduzierung der Hilfe: Paddel ausrichten,Paddel loslassen, Schlag aufs Boot als Start-signal
• Paddelstützrolle: Mit hoher Paddelstützesanft ins Wasser hineingleiten. Paddel selbstausrichten
• Paddelstützrolle mit beim Kentern zum Bootparalleler Paddelhaltung
• Paddelstützrolle mit beim Kentern zum Bootparalleler Paddelhaltung - mit Durchkentern
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Kanusportunterricht
KentertrainingSchwerpunkt: Hüftschwung -Paddelstützrolle
Die bereits für die erste Einheit beschriebenenÜbungen werden - je nach Könnensstand undLernfortschritt individuell dosiert - wieder-holt bzw. erstmalig ausgeführt. Zusätzlichsind in dem Bereich weitere Aufgabenstel-lungen möglich.
Hüftschwung - Paddelstützrolle (weitere Übungen)• Aufrichten am fremden Boot• Schwimmen mit dem Boot in Kenterlage
zum Rand, dort Hüftschwung• Ball zuwerfen, beim Fangen kentern, Hüft-
schwung mit Ball als Auftriebshilfe• (Langsames) Kanten des Bootes - Verhin-
dern der Kenterung durch Paddelstütze undHüftschwung
• Hohe Paddelstütze (kein vollständiges Ken-tern)
• Aufrichten eines Gekenterten durch Über-greifen und Drehen des Bootes - Unterstüt-zung durch Hüftschwung des Gekenterten
Andere Formen der Kenterrolle - Schwer-punkt Bogenschlagrolle• Bogenschlagrolle mit geführtem Paddel • Ausgangslage der Bogenschlagrolle - (hin
und her) Glitschen mit dem Paddel• Bogenschlagrolle mit Auftriebshilfe am
Paddel• Bogenschlagrolle mit individueller Fehler-
korrektur (Ausrichten und Kanten des Pad-dels, Gegenarm - nahe an Körper und Boot,zeitlich-dynamischer Ablauf, Hüftschwungmit geringer Belastung des Paddels)
• Anschwimmen zum Paddel - beliebige Rolle• beliebige Rolle mit Helfer als Ballast hän-
gend am Bug (und am Heck)• beliebige Rolle nach dem Wechsel des Pad-
dels in Kenterlage über dem Bootsboden aufdie andere Seite
• Kentern aus dem Fahren heraus - beliebigeRolle
• Handrolle - evt. mit „Hundekraulen“• Rolle mit Bogenschlag rückwärts• Einsteigen ins gekenterte Boot - beliebige
Rolle bei offener Spritzdecke• Einsteigen ins gekenterte Boot, Spritzdecke
schließen und beliebige Rolle.• Die Rolle soll immer mit Körpervorlage
erlernt werden.
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Kanusportunterricht
Schulung von Grundtechniken (1. Einheit)Schwerpunkt: Vortrieb erzeugen, geradeaus fahren
Allgemeine Informationen• Örtliche Gegebenheiten (Revier, Wasser-
temperatur (> 12°C), Ruderer, Toilette, Um-ziehen, ... )
• Die wichtigsten Verkehrsregeln, Verhaltengegenüber anderen Wassersportlern
• Zusammenstöße bei Wildwasserbooten ausPE
• Verhalten als Lerngruppe, wie verhalte ichmich bei Kenterungen ...
Einweisungen ins Material• Bootstypen, Variationen bei Paddeln,
Schwimmwesten etc.• Umgang mit dem Material• Zuordnung von Booten• Einbau / Aufblasen von Spitzenbeuteln• Einstellung des Sitzes, Sitzhaltung
Einweisung in Grundtechniken• Paddelhaltung, Drehung des Paddels, Pad-
delzug mit „fester Faust“, Gegenseite drücktmit „lockeren Fingern“.
• Anlegen der Spritzdecke (Voraussetzung:Kentertraining).
• Trockenübung: Öffnen bei geschlossenenAugen, dabei 10 sek. Luft anhalten.
• Einsteigen / Aussteigen mit / ohne Paddel-brücke
• Start vom Steg
Aufgaben auf dem Wasser• Freies Probieren in Stegnähe• Paddeln nur mit den Händen• Paddeln zur (breiteren) Übungsfläche• Versammeln auf dem Wasser, paarweise Be-
grüßung (Boote antiparallel, beide Händereichen) oder „Ausruhen“ auf dem parallelliegenden Partnerboot
• Austausch erster Erfahrungen (Bootsdre-hung, Krafteinsatz, Timing ... )
• Bogenschlag - Drehung des Bootes (vor-wärts / rückwärts)
• Bogenschlag - Vorwärtsfahren in Schlan-genlinien auf ein Ziel zu (Viereck-Parcours)
• Grundschlag - Vorwärtsfahren geradeaus
auf ein Ziel zu (Viereck-Parcours)• Variabler / Misch-Schlag, Schwerpunkt:
Timing, Rumpf- und Krafteinsatz• Verfolgungsfahren (Partnerübung mit 2-3
Booten) - langsam, auch mit definiertemAbstand
• Steuerwirkung des Paddels im letztenSchlagdrittel bei Bogenschlägen - Paddelhin- und herführen („Schwanzwedeln“)
• Einseitiges Paddeln mit Einsatz des Paddelsals Steuer
• Rückwärts Paddeln• Glitschen mit dem Paddel auf der Wasser-
oberfläche (hin- und zurück)• Stoppen und Drehen mit der flachen Pad-
delstütze• Verfolgungsfahren (Partnerübung) mit
Stoppen • Slalomfahren in der Gruppe• Kontrolliertes Rammen (nur bei PE-Booten)• Auf ein Boot zufahren (90°) und rechtzeitig
Stoppen / Abdrehen (Partnerübung), evt. inKombination mit Bogenschlag zum Umfah-ren des Bootes
• Paddelsprint zu zweit, ca. 50 m (erster klei-ner Test)
Spielerische Aufgaben (1. oder 2. Einheit),z.T. mit erhöhtem Kenterrisiko• Sternformation der Boote• Zuwerfen von Tennisbällen, Frisbees ...• Staffel mit Tennisbällen• Abbacken• „Bulldozer“ (Bootrettung) 2 Boote schieben
1 Boot weg• Katz und Maus mit 1-2 Helfern für die Maus
- mit kontrolliertem Rammen• "Wer fürchtet sich vorm (schwarzen Mann)
Paddelmann" - Fangspiel mit kontrolliertemRammen
• Balancieren vom Steg aus über nebeneinan-der liegende Boote
• Umdrehen eines gekenterten Bootes
Ausfahrten (1. oder 2. Einheit)• Wasserseitiges Stoppen zur Verhinderung
von Uferkontakten im „Notfall“ bei engenGewässern
• Sehr kurze Ausfahrt, enges Gewässer: Insel-kanal
• Kurze Ausfahrt: Rathenaukanal• Mittlere Ausfahrt entlang des Alsterkanals
28
Kanusportunterricht
Schulung von Grundtechniken (2. Einheit) Schwerpunkte: Richtungsänderung,Ziehschlag und Anlegen
Wiederholung bzw. Nachholen von Aufgabender 1. Einheit - teilweise Binnendifferenzie-rung
Aufgaben an Land• Demonstration von Stütztechniken und
Ziehschlag, evt. erstes Üben an Land vomSteg aus
Aufgaben auf dem Wasser• Blindfahren geradeaus - mit Absicherung
durch einen Partner• Blindfahren mit Richtungsänderung, Ver-
folgung des Partners, der gibt akustischeSignale
• Boote nebeneinander versammeln • Ziehschlag mit / ohne Herausnehmen des
Paddels• Ziehschlag - Boote bewegen sich aufeinan-
der zu / voneinander weg (Partnerübung)• Kippeln• Fahren mit gekantetem Boot - geradeaus
und im Kreis
• Anlegen am Steg bei etwa rechtwinkligerAnfahrt: Stoppen / Drehen mit Paddelstützeund Verhinderung des Überdrehens mit ge-haltenem Ziehschlag hinten
• Evt. Schneiden des Paddels durchs Wasser(ohne Fahrt) - leichtes Aufdrehen des Pad-delblattes
• Evt. „Duffekschlag“ (Kombinationsschlagaus Ziehschlag vorne und darauffolgendemBogenschlag vorwärts. Desgl. auch rück-wärst möglich)
• Einfahren „ins Kehrwasser“ üben an denEcken der Bootsstege, Drehung durch Bo-genschlag und flache Paddelstütze oder„Duffekschlag“
Zusatzaufgaben mit höherem Kenterrisiko• Fahren mit Bogenschlag und Kippeln
(entspricht nicht der normalen Fahrweise)• Hüftschwung am Steg• Kanten des Bootes -flache Paddelstütze und
Hüftschwung (nur mit Spritzdecke)
29
Kanusportunterricht
Üben von Prüfungsaufgaben und Prüfung
• Auslegen von Bojen• Umfahren von Bojen• Bojenslalom• Wiederholung bzw. Nachschulung, teilwei-
se Binnendifferenzierung• Üben von Prüfungsaufgaben
Prüfungsaufgaben• Vorwärtspaddeln - geradeaus vom Beobach-
ter weg auf ein Ziel zu und zurückKriterien: Richtungsstabilität, Kurskorrektu-ren, Rumpf- und Krafteinsatz, Geschwin-digkeit
• Ziehschlag beidseitig - vom Steg weg undzum Steg hinKriterien: Flüssiger Ablauf, Richtungsstabi-
lität, ggf. Korrektur durch Variation des Pad-deleinsatzes
• Anlegen am Steg - aus zügiger, etwa recht-winkliger Anfahrt, Paddelstütze vorzugswei-se auf der Seite des letzten VorwärtsschlagesKriterien: Flüssiger Ablauf, Einsatz von Pad-delstütze und (gehaltenem) Ziehschlag, san-ftes Anlegen
• Paddelsprint: Slalom um 5 Bojen, zurückauf geradem Weg, mit ZeitmessungKriterien: gestoppte Zeit, Paddeltechnik undAusmaß der Richtungsänderungen beimAnfahren der Bojen, enges Umrunden derletzten Boje, Paddel darf jenseits der Bojesein
Bei niedrigen Wassertemperaturen kein Zeit-fahren!
30
Rudersportunterricht
31
Rudersportunterricht
Rudersportunterricht
Rudern lernen – Lehrweg Skiff 33
Elemente des Ruderunterrichts 33
Element 1: Vertraut machen mit dem Gerät, der Bootshausorganisation
und erste Erfahrungen im Boot 34
Element 2: Vorwärtsrudern und einfache Bootsmanöver 36
Element 3: Festigung Grobkoordination Skullen und schwierige Bootsmanöver 37
Element 4: Erwerb weiterer Sicherheit und Verfeinerung der Grobkoordination 38
Element 5: Rudern im Mannschaftsboot 40
Element 6: Orientierung über die Bereiche des Ruderns 41
Lehrweg Gig - Anfängerausbildung in der Mannschaftsgig 41
Bewegungsbeschreibung Skullen 40
Fehlerkatalog und Korrekturen 42
Wasserfassen 42
Durchzug 43
Endzug 45
Tipps für die Unterrichtsorganisation 47
Ruderbefehle 48
Vor und nach der Fahrt 49
Prüfungsbogen für den Unterricht 50
Techniktest Skullen 52
Bewertungsschema für Ergometertests 53
Streckentests 54
Wintertraining 55
Trainingsmittelkatalog für das Training in der Halle 55
Vorfahrtsregeln auf der Alster 63
Literaturhinweise 66
32
Rudersportunterricht
Inhalt
Lehrweg Skiff
In der Anfängerausbildung sollte zunächstdas Skiff eingesetzt werden, da dieses der be-ste Trainer ist: Rudern ist in hohem Maße eineBalancesportart. Das Skiff reagiert auf jedenoch so geringe Veränderung der Körperhal-tung mit einer Veränderung der Bootslage, sodass fehlerhaftes Verhalten von den Anfän-gern direkt wahrgenommen und korrigiertwerden kann. In den lagestabilen Gigbootenfehlen diese Rückmeldungen. Darüber hinauskann das Lerntempo den unterschiedlichenLernfähigkeiten der Schüler angepasst werdenund der Übergang von Skiff in die Gig istleichter als umgekehrt. Sehr ängstlicheSchüler können im C-Einer sicher aber den-noch ungestört von den ebenfalls unerfahre-nen Mitschüler den Lehrweg Skiff durch-laufen.
Der „Lehrweg Gig“ sollte nur dann gewählt
werden, wenn die Bedingungen den LehrwegSkiff nicht zulassen, dies wären in erste Linieniedrige Wassertemperaturen oder starkerWind, aber auch stark strömende Gewässerund Berufsschifffahrt.
Durch Variationen in den Bewegungs-aufgaben und dem Einsatz unterschiedlicherBootstypen können die erforderlichen Kom-ponenten für einen erfolgreichen Lernprozessgeschaffen werden, vorausgesetzt: Man hört,sieht und fühlt!
Unabhängig von den persönlichen Motivenoder Zielsetzungen, bleiben den Anfängernund damit auch den vermittelnden Übungs-leitern sechs Lernstufen bei der Grundlegungim Rudern, die aufeinander aufbauen undderen Beherrschung für alle Ruderbereiche,ob sich die Anfänger für das Rennrudern, dasWanderrudern oder Freizeitrudern entschei-den, notwendig sind.
33
Rudersportunterricht
Rudern lernen
Wir gliedern die Vermittlung der Rudertech-nik didaktisch in 6 Elemente. Alle Elementesind aufeinander bezogen und stellen keinehierarchische Ordnung oder zwingende Ab-folge dar. Der Lehrer wählt, bezogen auf seineZielsetzung und Motive in Abhängigkeit von
Lerngruppe und Rahmenbedingungen, ange-messene Inhalte aus den Elementen aus.
Es kann im laufenden Unterrichtsvorhabenimmer wieder sinnvoll sein, auf eines derAnfangselemente zurückzugreifen, um Tech-niken oder Manöver zu festigen.
Elemente des Ruderunterrichts
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Rudersportunterricht
Teilziele
Information: prinzipielleBoots- und Ruderarten, an-gemessene Ruderbekleidung
Ruder (Skulls und Riemen),Steuer
Boote/Mannschaften eintra-gen
Behandlung des Materials,Tragen der Boote
Einsetzen und Heraushebender Boote
Einlegen der Skulls
Ein- und Aussteigen
Einstellen des Ruderplatzes
Grundstellung, Sicherheits-stellung, richtige Handhal-tung
Blattstütze erfühlen durchBalance- und Schaukel-übungen im Skiff
Blattlage beim Durchzugerfühlen durch einseitigesVorwärts- und Rückwärts-rudern re./li. im Wechsel nurmit den Armen
beidseitiges Vorwärts- undRückwärtsrudern aus denArmen
Fachausdrücke
Gigs, Rennboote, Skulls,Riemen, Dolle, Ausleger,Rollbahn, Stemmbrett
Blatt, Schaft, Manschette,Klemmring, Steuer(-leine)
Fahrtenbuch, Fahrtziel
Bug, Heck, Bordwand
Kiel, Schwert
Backbord, Steuerbord
Fußbrett, Dollenbügel
Stemmbrett, Stemmbrett-schraube
Orthogonalstellung Griffe, Innenhebel
BlattlageAb-/aufgedrehtes BlattFühren des Blattes überWasser – ankanten
Hinweise & Korrekturen
RuderkleidungBoothausordnungSicherheitshinweise
Lagerung der Boote, Bootspflege
Ein-/Austragen vor/nach derFahrt, Kilometer
Richtiges Tragen und Lagern derSkulls („Blätter nach vorn!“, „ne-beneinander mit der Blattkanteauf den Steg!“)Aufstellung beim Tragen derBoote („Nicht an den Auslegerntragen!“)
Gigs über Kiel, auf Ausleger acht-en; Boote mit Schwert parallelzum Bootssteg
Skulls auf der richtigen Seite,Dollen in richtiger Stellung(„offen zu den Füßen!“), Blatt aufder Landseite zuerst und mit Wöl-bung nach oben auf dem Steglegen
Ruder festhalten, Dollen zuschrau-ben, Rollsitzposition, nur auf dasTrittbrett treten
Schrauben fest, Kontrolle der rich-tigen Einstellung in Aus- undRücklage („Daumen am unterenRippenbogen im Endzug!“)
Blätter flach auf dem Wasser,Position der Innenhebel, Hände/Griffe „links über rechts!“
Partner hält Heck am Steg fest,Bewegungsaufgaben siehe unten
Finger- und Handhaltung („Hand-gelenk ist gerade, wenn das Blattsenkrecht ist!“, „Daumen auf dasGriffende“!) rudernde Hand wirdüber der ruhenden geführt
Partner hält Boot mit einer langenLeine am Heck fest,Handführung: „Rechts vor linksund links über rechts!“
Element 1: Vertraut machen mit dem Gerät, der Bootshaus-organisation und erste Erfahrungen im Boot
35
Rudersportunterricht
Aufgabenstellungen, Spielformen:
• Beobachtungsaufgaben: „Wie machen esdie anderen Ruderer (z. B. beim Einsteigen,Einstellen, Boot tragen)?“ „Wie kann mansich das Einlegen der Ruder auf der richti-gen Seite leichter merken (z. B. die Gedächt-nisstütze: „Ruderer rudern rechts rot“ oder„rechte / r Hand / Fuß rot = backbord!“)?“„Wie kann ich mein Boot gerade legen?“„Wie schwimmen meine Blätter richtigdurch das Wasser, wann tauchen sie zu tiefab?“ Partner korrigieren sich gegenseitig!
• „Lasst die Blätter auf dem Wasser liegen undschaukelt das Boot, indem ihr die Händeund Griffe abwechselnd auf und ab bewegt.“
• „Legt die Blätter flach aufs Wasser, fixiertEure Griffe über den Oberschenkeln undversucht, mit dem Körper das Boot zumSchaukeln zu bringen.“ „Jetzt versucht esnoch einmal mit senkrechtem Blatt – vor-sichtig, was passiert jetzt?“
• „Wiederholt die zweite Übung und ver-sucht, die Ruder kurz loszulassen.“
• „Drückt beide Innenhebel der flach gedreh-ten Blätter ins Boot (Griffe zu den Füßen)und kippt mit Hilfe des Oberkörpers voneiner Seite zur anderen.“
• „Leg die Blätter flach aufs Wasser, drück dieInnenhebel ins Boot und versuche das Skiffauszubalancieren.“ Variation: Blätter stehensenkrecht im Wasser.
• „Kantenspiel: Lass die Blätter beim Vor- undRückrollen auf dem Wasser gleiten, dabeisoll das Boot keinen Vortrieb erfahren.“
Lernspiele
Das Rudergerät kennen lernen, Arbeitskartenfür den Unterricht (Arbeitskarten kopieren, ausschneiden undlaminieren)
Die Schüler haben sich mit den Bezeichnun-gen der Bootsteile vertraut gemacht (Arbeits-blatt Bootsteile als Hausaufgabe). Als Lerner-folgssicherung und Lernkontrolle kann dieseAufgabe eingesetzt werden. Sie wird als Klein-gruppenarbeit durchgeführt. Je nach Anzahlder Gruppen werden unterschiedliche Boots-
typen (z. B. Vierer und Skiffs) mit dem Kielnach unten auf Gurtböcken gelagert. DieSchüler erhalten die ausgeschnittenen Kärt-chen und müssen sie mit Klebestreifen an denentsprechenden Bootsteilen anbringen. Ach-tung – alle Kärtchen lassen sich nicht an je-dem Bootstyp unterbringen. Sind alle Kärt-chen angebracht, kontrolliert der Lehrer oderein Schüler (Experte) das Arbeitsergebnis,macht Korrekturen und bespricht mit Hilfedes Arbeitsblattes „Bootsteile“ die Lösung mitder Gruppe.
Diese Arbeitskarten befinden sich am Endedes Ruderteils in Originalgröße als Kopiervor-lage (S. 56 / 57).
Ruderplatz 2
Ruderplatz 1
Ruderplatz 3
Ruderplatz 4
Wellenbrecher
Backbord
Einsteigbrett
Stemmbrett
Gondelleiste
Querlager
Auslegerspant
Dollenbügel
Außenhebel
Innenhebel
Manschette
(Ruder-)Blatt
Diagonalverstrebung
Blatthals
Bug
Bugball
Steuersitz
Steuer
Steuerbord
Heck
Rollbahn
Steuerleine
Ausleger
Dolle
Dollenstift
Dollbord
Griff
Klemmring
Kiel
Deck
Rumpf
Flosse
Aufgabenstellungen, Spielformen:
• Schlagaufbau, d.h. der Ruderschlag wird all-mählich aufgebaut und der Rollweg ständigverlängert => a. Rudern nur aus den Armen(„Oberkörper, Beine fest!“), b. nur Armeund Oberkörperschwung („Beine fest!“), c.rollen über 1/4 Rollbahn, d. 1/2 Rollbahn(„Hände über die Sprunggelenke“), e. 3/4Rollbahn („Hände über die Fußspitzen“)und f. volle Rollbahnlänge („Unterschenkelstehen senkrecht“)
• „Schließt die Augen und dreht die Blättermehrmals auf und ab. Ist die Handhaltungund die Blattlage noch richtig?“
• „Zieht 5 Schläge auf Backbord stärker! Waspassiert?“
• „Zieht abwechselnd 5 (oder 3, 2, 1) Schlägemit der rechten Hand, dann mit der linkenHand.“
• „Wie orientiert man sich auf dem Wasser?“• Zielrudern -> durch zwei Bojen rudern• „Wann sieht man sich beim Kurshalten am
günstigsten um?“• „Wer stoppt am nächsten zu einer Linie /
Boje?“
36
Rudersportunterricht
Teilziele
Festigung des Gelernten
Rudern unter ständiger Verlängerung des Rollwegs ➔Schlagaufbau!
Orientierung im Revier
Fahrt abbremsen, Abstoppen
Richtungsänderung durch Überziehen
Lange Wende
Zielrudern
Fachausdrücke
„Schlagaufbau“Auslage, Rücklage, Durch-zug, Endzug, Schlaglänge
Stoppen
Backbord/Steuerbordüberziehen
Wende über Backbord/Steuerbord
Hinweise & Korrekturen
Kurze Wiederholung der UE 1
Achten auf: Körperhaltung,Handhaltung, -führung,Blattführung, Rollarbeit, Rollweg
„Achtung, schau dich jeden 3.Schlag um!“
Blattstellung, dosiertesAbstoppen
übertriebene Bewegungen?Einsatz
Einseitiges Rudern, anderes Blattflach
Gleichmäßiger Durchzug aufBack-/Steuerbord
Element 2: Vorwärtsrudern und einfache Bootsmanöver
37
Rudersportunterricht
Aufgabenstellungen, Spielformen:
• Zielrudern vor- und rückwärts durch zweiBojen oder auf eine Boje zu
• Kurze Wende über Backbord: abwechselndeinen Schlag Steuerbord vorwärts undeinen Schlag auf Backbord rückwärts
• komplette Wende über Backbord, Steuer-bord
• „Wer fährt am schnellsten einen Kreis links(rechts) herum?“
• „Wer schafft eine Wende (180° oder 360°)mit den wenigsten Schlägen?“
• „Wer hat am schnellsten dreimal um 360°gedreht (beide Seiten)?“
• Kombinationsübung: etwa 50 m rückwärtsauf ein Ziel rudern, Wende über 360° undvorwärts weiter rudern
• Abstoppen einseitig, beidseitig• versuchen, vorwärts und rückwärts am Steg
anzulegen• Rudererstaffel: Gruppe in zwei Mannschaf-
ten teilen, jeweils ein Ruderer umruderteine Boje, legt wieder an, steigt aus, dernächste steigt ein, fährt wieder los usw.
• Slalomparcours: Vorwärtsrudern, zwischenBojen durch, Wende um 180°, rückwärtsauf ein Ziel zu, abstoppen, unter einemHindernis durch, einen Gegenstand imWasser aufnehmen, einen Ball in Eimerwerfen usw. - der Phantasie sind keineGrenzen gesetzt!
• Ballspiele wie Treibball u. ä.
Fachausdrücke
Rückwärtsrudern
Wende über Back-Steuerbord
Hinweise & Korrekturen
Wiederholung der UE 1 und 2
Blattstellung, Handhaltung,Handführung
gleichmäßiges Tempo für vor-und rückwärts
Anfahrt (-winkel), zu früh, zuspät gestoppt? Bedingungen(Wind, Wellen, Strömung)beachtet?
Teilziele
Festigung des Gelernten
Ein- und Aussteigen ohne Hilfe
beidseitiges Rückwärtsrudern unter ständiger Verlängerung des Rollwegs
Wenden
An- und Ablegen vom Steg
Element 3: Festigung Grobkoordination Skullen und schwierige Bootsmanöver
Aufgabenstellungen, Spielformen:
• „Wer kann im Boot aufstehen?“• „Wer kann dabei die Innenhebel loslassen?“• „Wer kann Innenhebel loslassen und Skulls
lang machen?“• Absichtlich kentern: „Wer steigt am schnells-
ten wieder ein?“• „Wer kann eine schmale Stelle passieren
(Bojen), ohne sie mit den Rudern zu berüh-ren?“
• „Wer rudert möglichst eng an einer Bojevorbei mit Ruder lang?“
• „Wer kann sich im Boot flach hinlegen?“• Zwei Ruderer sollen versuchen, auf dem
Wasser ihre Skiffs zu tauschen. Eine Übungmit hohem Anforderungscharakter, dienicht nur für die Übenden spannend ist.
• „Versucht, Eure Skulls auf dem Wasser zutauschen“ (bei kleinen Ruderern in Bootenmit Dollen ohne Dollenbügel)
• W. Schröder (1978, 69-72) schlägt nochweitere „kleine Kunststücke“ vor, sogareinen Kopfstand im Boot
• Slalom mit erhöhtem Schwierigkeitsgradund auf Zeit
• Wurfspiele auf dem Wasser: Frisbee oderSoftball werfen, die dann von anderen ge-fangen oder wiedergeholt werden müssen
• Luftballons – gern auch mit Bonbons gefüllt- auf dem Wasser einfangen
• Kleinere Ausfahrten mit Orientierungs-aufgaben
• Fünf Schläge vorwärts rudern, dann fliegen!„Wer kann am längsten ausbalancieren?“
• Schläge mit Pausen in der Freilaufphase(Freiwasser!): 1. im Endzug nach dem Aus-heben, 2. nach dem „Händeweg“ (Arme ge-streckt), 3. vor dem Wasserfassen
• Rudern mit verschiedenen Schlagfrequen-zen
• „Zeitlupenrudern“ mit betont ruhiger Roll-arbeit
• Rudern mit einem Verhältnis von 1:2 und1:3 zwischen Durchzug und Freilauf
• Rudern mit stehendem Blatt• Einseitiges Rudern links / rechts im Wechsel
und mit verschieden Rollbahnlänge• Rudern mit verschieden Kopfhaltungen
„Wie geht es am besten?“• Rudern mit geschlossenen Augen „Fühle
den Bootsdurchlauf!“, „Ruder möglichstleise!“, „Fühle deine Füße auf dem Stemm-brett!“ (die Fußsohle sollte immer Kontaktzum Stemmbrett haben)
• Hände greifen weiter unten am Schaft ➔
Rudern mit betontem Oberkörper- und ohneArmeinsatz
• Schlagaufbau Freiwasser mit und ohne ste-hendem Blatt
• Rudern mit Betonung 1. der Druckaufnah-me nach dem Wasserfassen, 2. des schnellenDurchzugs, 3. des Endzugs und des schnellenHändeweg.
• Druckaufbau: Rudern mit ganzer Länge und1. ganz ohne Druck / Kraft, 2. kräftigem Arm-zug, 3. 1/2 Kraft, 4. 3/4 Kraft und vollerKraft. „Achte dabei immer auf gefühlvollesSetzen und gleichmäßiges Beschleunigen derBlätter bis zum Endzug!“
• Start: 3 mal 3/4 Rollbahn, 2 mal volle Roll-bahn mit hoher Frequenz
• Synchronrudern zwei bis vier hintereinan-der fahrender Boote
• Kleine Wettrennen: „Wer ist am schnellstenüber 500m?“
• „Wer kommt am weitesten mit 30 Schlä-gen?“
• „Wer kann genau mit 25 Schlägen / Min.rudern?“
38
Rudersportunterricht
Element 4: Erwerb weiterer Sicherheit und Verfeinerung der Grobkoordination
Hinweise & Korrekturen
Skulls senkrecht zum Boot und fixiert? Rollsitz zum Bug rollen
Sicherheitsstellung? Boot parallelzu den Wellen stellen
Genügend Fahrt? Griffe festhalten
Einsetzen u. Ausheben korrekt? Umkehrphasen
Roll- u. Durchzugsgeschwindigkeitkorrekt? Körpereinsatz, Bewegungskopp-lung, Innenhebelführung
Teilziele
Wiedereinstieg ins Skiff nach dem Reinfallen
Rudern in Wellen
Passieren schmaler Stellen
Verbesserung der Gleich-gewichtsfähigkeit - Ausbalan-cieren nach dem Vorwärts-/Rückwärtsrudern
Rudern mit wechselnden Krafteinsätzen und verbes-sertem Bewegungsrhythmus
Fachausdrücke
Kenterübungen
Hochscheren, Abscheren
Ruder lang
„Freiwasserrudern“„Fliegen“Umkehrphasen
Schlagfrequenz, Start,„Druckaufbau“
39
Rudersportunterricht
Aufgabenstellungen, Spielformen(Beispiel 1)
Wende1. abwechselnd 3 Schläge auf backbord vor-
wärts, 3 Schläge auf steuerbord rückwärts 2. abwechselnd ein Schlag steuerbord vor-
wärts und ein Schlag auf backbord rück-wärts
3. komplette Wende über Backbord,Steuerbord
4. komplette Wende über backbord, steuer-bord. Wende mit möglichst wenigenSchlägen. Wie viel Schläge brauchst du?
5. Gruppenarbeit (Dreier Gruppe): Wett-kampf zu zweit (ein Schiedsrichter). Wer hat sich am schnellsten zweimal um360° gedreht (1 x Backbord, 1 x Steuerbord zurück)?
Aufgabenstellungen, Spielformen (Beispiel 2)
Stoppen und Anlegen1. Vorwärtsrudern: auf ein Ziel zu rudern.
Fahre auf eine Boje zu und stoppe so, dassder Bugball die Boje berührt. Das Boot darfnicht weiter treiben.
2. Kombinationsübung / Wettbewerb: etwa 50m rückwärts auf eine Boje zu rudern, Wen-de über 360° und vorwärts weiter rudern.
3. Versuche, vorwärts und rückwärts am Steganzulegen.
4. Abstoppen einseitig, beidseitig.5. Wer stoppt am nächsten zu einer Boje,
einer gespannten Leine oder zum Steg(ohne ihn zu rammen)?
Anmerkung:Einige der vorgeschlagenen Spielformen sinderst dann sinnvoll einzusetzen, wenn das Wie-dereinsteigen in das Skiff nach einer Kente-rung (sog. "negatives Feedback") beherrschtwird. Für die Kenterübungen muss die Wasser-temperatur angenehm sein und wenig Windherrschen. Außerdem muss unbedingt auf dieBerufsschifffahrt und andere Wassersportlergeachtet werden!
In der ersten Phase dieser Unterrichtsein-heit kann ein langes (im Skiff befestigtes) Seildas Verdriften / Abtreiben der Schüler vomSteg verhindern.
Ruderbefehle:
Eine Übersicht über notwendige Ruderbefehleist im Kapitel 4 zu finden. Über den Deut-schen Ruderverband sind ausführliche Ruder-befehle erhältlich.
Aufgabenstellungen, Spielformen:• Schlagaufbau: gemeinsam zu einheitlichen
Längen finden!• Druckaufbau: gemeinsam zu einheitlichem
Druckverlauf finden!• Rudern freiwasser mit 1/2 Mannschaft: nur
Bug- bzw. nur Heckmannschaft oder nur je-de / r Zweite, die anderen haben die Blätterzur Stabilisation auf dem Wasser
• Losrudern aus der Rückenlage, Blätter bal-ancierend freiwasser in die Auslage führen.Achtung: gemeinsam ruhig rollen!
• Blätter sind senkrecht im Wasser und wer-den gemeinsam mehrfach senkrecht ein-und ausgetaucht: Boot stellen und ausba-lancieren! In allen Positionen und auch nurmit 1/2 Mannschaft möglich
• 1/2 Mannschaft rudert nur backbord, dieandere nur steuerbord, 15 Schläge ohneRollen, dann Wechsel der Seite. Danach das ganze mit 1/2 und ganzer Rollbahn
• Schlagmann gibt unterschiedliche Schlag-frequenzen vor, die Mannschaft muss mög-lichst schnell reagieren und sich anpassen
• Steuermann gibt Schlagfrequenzwechselvor: zählt 3-2-1-los, Mannschaft muss ge-meinsam Wechsel umsetzten
• mit aufgedrehtem / senkrechtem Blatt ru-dern:- allein, paarweise, alle zusammen- paarweise, der eine auf-, der andere abge-
dreht- paarweise, der eine auf dem Wasser schlei-
fend, der andere wasserfrei• Durchführung aller Rudermanöver mit
Hilfe der Ruderbefehle, aber ohne Steuer!• Zielsteuern (z. B. Anlegen) mit und ohne
Steuermann• Führen einer Mannschaft von der Boots-
halle aufs Wasser und zurück in die Boots-halle - mit einer Übungseinheit dazwischen
40
Rudersportunterricht
Element 5: Rudern im Mannschaftsboot
Teilziele
Koordination und Synchronisation mit Ruderpartnern im 2er und 4er,mit und ohne Steuermann
Riemenrudern (ab 8. Klasse)
Kenntnis der Ruderbefehle
Kenntnis und Anwendung der Steuerregeln, An- und Ablegen der Steuerleute mit Ruderbefehlen
Fachausdrücke
GigbooteRennboote
Riemen, Innen-/Außen-hand- bzw. -bein
Ruderbefehl
Vorfahrtsregeln
Hinweise & Korrekturen
Gemeinsame Ruderarbeit injeder Phase des Schlages
OberkörperschwungAufgabenteilung Außen-/Innenhand
Für alle verständlich u. derSituation angemessen?
Steuer zu stark eingeschlagen?Auf lange Sicht steuern, plötz-liches Reißen an der Leine ver-meiden
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Rudersportunterricht
Im Anschluss an eine umfassende Anfänger-ausbildung im Wassersport sollte eine Orien-tierung über die vielfältigen Möglichkeitendes Wassersports in den Bereichen Rudernund Kanu / Kajak stattfinden. Dazu zählen inbeiden Wassersportbereichen:
• Wanderfahrten (Tages- und Wochenend-fahrten) Rudern / Kanu und Kajak
• Fitness- und Ausgleichssport (Rudern / Ka-nu und Kajak)
• Wettkampfrudern im Ruderverein
Lehrweg Gig - Anfängerausbildungin der Mannschaftsgig
Bewegungsbeschreibung Skullen
Rudern ist ein zyklischer Bewegungsablauf.Eine Beschreibung kann sich zu jedem Zeit-punkt in den Bewegungsablauf einblenden.Wir starten mit dem Augenblick der
Rücklage:Die Beine sind fast vollkommen gestreckt,
der Oberkörper ist leicht nach hinten geneigt.Die Blätter sind flach gestellt.
Vorrollen bzw. In – die – Auslage – Gehen:Die Hände werden zügig, aber nicht ruck-
haft vor die Knie gebracht. Der Bewegung derHände zum Heck folgt der Oberkörper unddann der Rollsitz. Zu vermeiden sind Pausen,sowohl in der Rücklage wie nach dem Auf-richten des Oberkörpers. Die Bewegungen desRuderers sind beim Vorrollen darauf gerich-tet, den Lauf des Bootes in der Freilaufphasenicht durch unnötig scharfes Beschleunigenund Abbremsen zu stören. Haben die in einerLinie geführten Hände die Blätter - etwa imletzten Drittel des Vorrollens - aufgedreht,wird durch Strecken der Schultergelenke diemaximale Auslage erreicht.
Wasserfassen:Aus dieser weiten Vorlage wird das Wasser
mit senkrecht stehenden Blättern durchAnheben der Hände in kürzester Zeit gefasst.Kriterium für ein Wasserfassen mit der richti-gen Blattgeschwindigkeit ist, dass unvermeid-liche Wasserspritzer weder heck- noch bug-wärts gehen, sondern senkrecht nach oben.
Durchzug:Nach dem schnellen Druckaufnehmen soll
die Zuggeschwindigkeit am Innenhebel stetiggesteigert werden. Der gesamte Körper, derwie eine gespannte Feder zwischen Stemm-brett und Innenhebel hängt, soll die Blättermit zunehmender Beschleunigung durchWasser treiben. Dabei entwickeln sowohl dieBeinstrecker (Öffnen des Kniewinkels) wiegleichzeitig die Rückenmuskeln (Öffnen desHüftwinkels) den Schub, der durch die ge-
streckten Arme auf die Innenhebel und damitauf die Dolle übertragen wird. Die Kopplungder Teilkörperkräfte soll so erfolgen, dass diezügige Streckung der Beine (Öffnen des Knie-winkels) von dem Zurücknehmen des Ober-körpers ständig überlagert wird. Die Armewerden etwa ab der Orthogonalstellung ange-winkelt. Die Handführung ist dabei links überrechts und rechts vor links (die rechte Handist immer näher am Körper).
Endzug und Ausheben:Der Endzug und das Ausheben der Blätter
erfolgt in erster Linie durch den Einsatz derArme und Schultern. Die Hände werden inHöhe des unteren Brustansatzes an den Kör-per genommen. Das Blatt soll so ausgehobenwerden, dass keine Spritzer heck- oder bug-wärts gehen. Das ist nur möglich, wenn der„Wasserberg“, der mit dem schnellen Druck-aufnehmen vor dem Blatt gebildet wurde, biszum Ausheben gehalten wird. Das ist wiede-rum nur möglich, wenn durch die optimaleKopplung aller Muskelgruppen eine hoheZuggeschwindigkeit erhalten bleibt. Dabei istdarauf zu achten, dass die obere Blattkantenicht über den Wasserberg vor dem Blatt hin-auskommt, da sonst der Fehler „Wasser-werfen“ auftaucht. Der Oberkörper darf denHänden im Endzug nicht entgegenkommen.
Volker Nolte: Konturogramm der idealtypischenSkullbewegungAus: Nolte, V. (1982). Die Rudertechnik. Ruder-sport, 100 (34) [Trainerjournal 78], Seiten X-XI.
Element 6: Orientierung über die Bereiche des Ruderns
Fehlerkatalog und Korrekturen
Die Fehlerkorrektur beim Rudern gestaltensich grundsätzlich schwierig, da sich fast im-mer mehre Fehler überlagern und gegenseitigbeeinflussen. Im Folgenden werden typischeFehler aufgeführt, die bei Anfängern beson-ders häufig auftreten.
Wasserfassen
1. Zu geringer Vorlagewinkel
Auswirkungen• kurze Wasserarbeit, dadurch• geringer Vortrieb
Ursachen1.falsche Stemmbretteinstellung2.Oberkörperhaltung zu aufrecht3.Oberkörper verharrt nach dem „Hände weg“
zu lange in der Rücklage
Korrekturzu 1: Stemmbrett weiter ins Heck, niedriger
und flacher einstellen zu 1-3: Demonstrieren und Erläutern des rich-
tigen Bewegungsablaufes entsprechend ei-ner genauen Bewegungsvorstellung derÜbungsleiter (gilt für alle weiteren Fehler!)
zu 2: mit übertriebener Vorlage rudern lassenund mit Pause vor dem Wasserfassen
zu 2: bewusstes Heranziehen der Oberkörpersmit den Füßen üben
• Rudern mit festem Sitz und weiter Vorlage(Unterschenkel senkrecht), Arme natürlichgestreckt, normale Kopfhaltung.
zu 2/3: Ausführen eines einzelnen Ruder-schlages aus der Vorlage, Pause nach demHände weg in der Orthogonalstellung,mehrmals üben, dann Rudern nach Zählen(aus dem Vorrollen Wasserfassen, sauberausheben mit betont schnellem Hände-weg-vor-die-Knie, Pause in der Orthogonal-stellung, ausbalancieren, nach Zählen 1-2-3anrollen und Wasserfassen).
zu 3: Schlagaufbau mit senkrechtem Blatt
2. Extremer Vorlagewinkel
Auswirkungen• begünstigt fehlende Entspannung des Kör-
pers zwischen Stemmbrett und Innenhebel(„Kiste schieben“)
Ursachen1.ruckhaftes Abbremsen des Rollsitzes vor
dem Wasserfassen2.falsche Stemmbretteinstellung3.weit geöffnete Knie in der Vorlage
Korrekturzu 1: Rudern nach Zählen (1= Durchzug, 2-3=
Vorrollen), Betonung liegt nach ruhigemRollen und frühem Senkrechtdrehen derBlätter auf schnellem Wasserfassen aus demVorrollen heraus.
zu 2: Stemmbrett höher und steiler einstellenzu 3: Rudern auf halber Rollbahn mit geringer
Schlagfrequenz allmählich auf ganze Roll-bahnlänge steigern, auf geschlossene Knieachten
3. Zu stark bzw. vorzeitig gebeugte Arme –Hasenhaltung
Auswirkungen• zu kurzer Vorderzug• zu tiefes Eintauchen der Blätter beim Was-
serfassen
Ursachen1.Balanceschwierigkeiten2.verkrampfter Armeinsatz beim Wasser-
fassen
Korrektur• Richtige Griffhaltung erläutern bzw.
demonstrierenzu 1: Balanceübungen:
- aus der Rücklage bei festem Sitz Händeweg – Balance
- aus der Rücklage Hände weg – Pause -und anrollen
- aus der Rücklage Hände weg, anrollenund 1 Schlag - Pause
- Rudern nach Zählen, Pause betonenzu 2. fester Sitz, durchschwimmen lassen der
Blätter mit natürlich gestreckten Armenbeim Beginn des Schlags und richtigemOberkörpereinsatz, Krafteinsatz und Roll-bahnlänge allmählich steigern.
zu 1,2: Druckaufbau mit natürlich gestrecktenArmen
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4. Hereindrücken der Innenhebel
Auswirkungen• Luftschlag• zu kurzer Vorderzug• zu tiefes Eintauchen der Blätter
Ursachen1. Balanceschwierigkeiten2. verkrampfter Schultereinsatz 3. Abducken des Oberkörpers in der Auslage
Korrekturzu 1 siehe Balanceübungen in Fehlerbild 1
und 3zu 2 mit schleifenden Blättern rudern; unmit-
telbar vor dem Einsetzen mit der Skullkantegegen das Wasser tippen
zu 2. in der Auslage Heben und Senken derBlätter im Stand
zu 1 -3: a) Rudern mit festem Sitz in Zeitlupeohne Krafteinsatz mit einem Skull, dabeiVorführen der Innenhebel, ohne beim Auf-drehen mit der Blattkante vom Wasser weg-zugehen, anschließend Beginn des Durch-zugs mit Fallenlassen der Skulls; b) wie obenmit beiden Skulls, Bewegungsablauf undKrafteinsatz; c) wie b, fallen lassen derSkulls und Durchzug verschmelzen zu einerBewegung; d) wie c Schlagaufbau
5. Übermäßiges Anheben der Arme beimWasserfassen
Auswirkungen• zu tiefes Eintauchen der Blätter beim Was-
serfassen • zu hartes Fassen• begünstigt das nicht volle Aufdrehen der
Blätter
Ursachen1.verkrampfter Arm-Schulter-Einsatz bzw. fal-
sche Handhaltung2.falsche Bewegungskoordination
Korrekturzu 1: Ausführen einer bestimmten Anzahl
von Ruderschlägen ohne Krafteinsatz, dabeidie Hände nur auf die Innenhebel (odersogar auf den Schaft!) auflegen und dieBlätter durchschwimmen lassen
zu1: bei festem Sitz in Vorlage: Drehbewe-gung mit Aufklappen der Handgelenkeüben, Unterarme und Handrücken müsseneine Linie bilden
zu 2: Schlagaufbau mit senkrechtem Blattzu 2: bei festem Sitz in Vorlage: fallen lassen
der Blätter aus geringer Entfernung zurWasseroberfläche, anschließend sofortigerDurchzug bei natürlich gestreckten Armendurch den Oberkörpereinsatz; gleicheÜbung bei 1/4, 1/2, 3/4 und ganzer Roll-bahn und normalen Armeinsatz
zu 2: Druckaufbau
Durchzug
6. Nachgeben in der Hüfte und Oberkörper –Kisteschieben
Auswirkungen• geringer Vortrieb• uneffektive Kraftübertragung durch man-
gelnde Koordination der Teilkörperbewe-gungen
Ursachen1. mangelnde Einspannung des Körpers zwi-
schen Stemmbrett und Innenhebel2. extreme Vorlage3. zu schwach entwickelte Rumpfstreck- und
-beugemuskulatur5. Balanceschwierigkeiten
Korrekturzu 1: Rudern mit festem Sitz und gestreckten
Armen, Oberkörperaufrichten betonenzu 1: Bewegungsvorstellung: noch in der Vor-
rollbewegung setzen, Kopf aufrecht haltenund Oberkörper hintern den Griff hängen
zu 2: rudern mit ganzer Rollbahnlänge, Ober-körper ohne Krafteinsatz der Beine aufrich-ten, Druck ab Mittelzug aufnehmen
zu 3: verstärktes allgemeines Krafttraining;Anteil der Übungen für die Rumpfmusku-latur erhöhen
zu 4: nach 5 harten Schlägen Ruder halt, 30 sBalance, Rudern nach Zählen, Balance-betonung
zu 4. weitere Balanceübungen siehe oben
7. Zu früher Einsatz des Oberkörpers
Auswirkungen• uneffektive Kraftübertragung durch man-
gelnde Koordination der Teilkörperkräfte• begünstigt das über-den-Innenhebel-fallen
des Oberkörpers im Endzug
Ursachen1. Ruderin / Ruderer beginnt vor dem Wasser
fassen mit dem Aufrichten des Oberkörpers2. Kopf wird vor Druckaufnahme in den
Nacken geworfen
Korrekturzu 1: Beinstoß aus der Vorlage dynamisch aus-
führen, über 1 Schlag bis 5 Schläge steigernzu 1: rudern nach Zählen, auf Vorziehen des
Oberkörpers nach dem Ausheben orientie-ren, nach der Zählpause in vorgezogenerOberkörperhaltung bis zum Fassen vorrol-len
zu 1: in ruhiger Schlagfrequenz und ohneDruck rudern, Skulls in der Auslage nur fal-len lassen
zu 2. Blick auf das Heck, aus extremer Vorlage1 Schlag ausführen, Ruder halt, neuerSchlag aus weiter Vorlage
8. Fehlender Armeinsatz im Mittelzug
Auswirkungen• Überreißen im Endzug• schlechte Koordination der Teilkörperkräfte• geringer Vortrieb
Ursachen1.überstreckte Arme im Vorderzug2.zu schwach entwickelte Armbeuge- und
Schultermuskulatur
Korrekturzu 1/2: Rudern mit festem Sitz, Wasserfassen
mit angebeugten Armen, Schlagaufbau,danach auf natürlich gestreckte Arme beimWasserfassen orientieren
zu 1: Durchschwimmen lassen der Blätter beirichtigem Bewegungsablauf ohne Kraft-einsatz, dann steigern
zu 2: Kräftigung der Armbeuge- und Schulter-muskulatur
9. Vorzeitiger Armeinsatz im Mittelzug
Auswirkungen• Beeinträchtigung des Endzugs• schlechte Koordination der Teilkörperkräfte
Ursachen1.Wasserfassen mit zu zeitig gebeugten Ar-
men
Korrekturzu 1: siehe Übungen zum Fehlerbild 3
10. Hochziehen der Schultern im Mittelzug
Auswirkungen• Verkrampfung der Arm- und Schulter-
muskulatur• Absaufen der Blätter, Bogenzug des Innen-
hebels
Ursachen1. starker Armeinsatz bei verkrampften Schul-
tern2. ungenügende Spannung der Rückenmus-
kulatur3. falsche Kopfhaltung, Kopf zeigt in Rich-
tung Stemmbrett
Korrekturzu 1: beobachten lassen, wie Blatt ohne Kraft-
einsatz durchschwimmt, Innenhebel beo-bachten, dann bei festem Sitz und geringemKrafteinsatz Durchzug mit einem Skull,danach das andere Skull, dann beide einset-zen; üben über festen Sitz bis zur vollenRollbahnlänge ausbauen, Krafteinsatz all-mählich steigern; Rudern mit festem Sitzohne Krafteinsatz und mit natürlich ge-streckten Armen sowie lockeren Schul-tern, horizontale Zugebene der Innen-hebel anstreben; Rollbahnlänge allmäh-lich steigern
zu 2: Rudern mit festem Sitz und gestrecktenArmen sowie extremer Vorlage, Einsatz des
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Oberkörpers (Rückenmuskulatur) beimDurchzug besonders betonen
zu 3: RuderIn auffordern, bestimmte Anzahlvon Ruderschlägen mit Blick über Heck (be-stimmten Punkt benennen) zu absolvieren;Anzahl der Schläge beim Erfüllen der For-derung allmählich erhöhen.
Endzug
11. Zu frühes Abbrechen des Durchzugs
Auswirkungen• Auswaschen im Endzug• fehlender Endzug
Ursachen1. ungenügender Schultereinsatz2. Blatt wird im Wasser gedreht3. Schlag wird vor dem Körper abgebrochen4. Innenhebel werden auf die Oberschenkel
herabgezogen5. Blatt bleibt beim Ausheben im Wasser
hängen („Krebs fangen“)6. zu langsames Hände weg im Mannschafts-
boot, deshalb vorzeitiges Abbrechen des Schlags, um Rhythmus zu halten
Korrekturzu 1: Rudern mit festem Sitz und in Rücklage
fixiertem Oberkörper, Üben der letztenDurchzugsphase, beide Innenhebel bis aufDaumenbreite zum unteren Rippenbogenführen
zu 2: Rudern mit senkrechtem Blattzu 3: Rücklage, Blätter voll im Wasser, Dau-
men berühren untere Rippenbögen, Übendes Aushebens ohne Durchzug, danachAusheben ohne Rollen mit Vorführen derInnenhebel bis zum Knie üben, danach Ru-dern mit festem Sitz ohne Krafteinsatz,Rollen über 1/2, 3/4 bis zur vollen Roll-bahnlänge steigern, dabei auf senkrechtesAusheben achten;
zu 3/4: aus der Rücklage Innenhebel daumen-breit vom unteren Rippenbogen entfernt,ausführen eines Ruderschlags, Ruder halt,neuen Ruderschlag aus der Rücklage begin-nen; Hinweis: Schwimmlage der Blätter beidaumenbreitem Abstand der Innenhebelzum unteren Rippenbogen beachten
zu 5: Rücklage: a) Blätter voll im Wasser; aus-heben, Vorführen der Innenhebel ohnerollen bis zum Knie, Luftschlag, Stop, neuerZyklus; b) Rudern mit festem Sitz und senk-rechtem Blatt, Schlagfrequenzsteigerungenbis auf 40 bis 50 Schläge pro Minute ein-streuen; c) Rudern nach Zählen
zu 6: a) Rudern nach Zählen, Innenhebel
betont schnell ausheben und vorführen; b)üben der Startschläge 1. bis 4. Schlag; c)Schlagspurts Steigerung der Schlagfrequenzim Ausdauertraining einstreuen (5 bis 10Schläge)
12. Überreißen des Oberkörpers im Endzug -ruckhafter Oberkörpereinsatz
Auswirkungen• Oberkörper fällt über Innenhebel• Auftreten von Gegenkräften• Verringerung des Vortriebs
Ursachen1. Vorder- und Mittelzug zu schwach ausge
prägt2. Kisteschieben im Vorder- und Mittelzug
Korrektur• siehe Korrekturübungen der Fehlerbilder 1,
6, 17• Füße nicht mit den Riemchen am Stemm-
brett befestigen -> Füße im Endzug auf demBrett halten
13. Zu geringe Rücklage
Auswirkungen• Schlag ist zu kurz• Oberkörper ist zu aufrecht
Ursachen1. Fehlender Schulter- und Oberkörpereinsatz2. Stemmbrett zu weit im Heck
Korrekturzu 1. Rudern mit festem Sitz und nur mit den
Armen, dabei auf betonten Rücklagewinkelund Schultereinsatz achten
zu 2. Stemmbrett weiter zum Bug stellen
14. Oberkörper fällt über den Innenhebel
Auswirkungen• Ruderer kommt im Endzug dem Schlag ent-
gegen• Endzug ist nicht druckvoll und zu kurz
Ursachen1. Kopf zeigt im Endzug in Richtung Stemm-
brett2. Fehlender Oberkörper- und Schulterein-
satz und –spannung
Korrekturzu 1. Punkt über Heckspitze des Boots anpei-
lenzu 2. Siehe Fehlerbild 15; mit 1/4 Rollbahn
rudern und Beinstoß betonen; Oberkörper-spannung bis nach dem Ausheben halten
15. Unsauberes Ausheben
Auswirkungen• die Blätter bleiben am Wasser hängen oder
schmeißen Wasser• Boot kippt zu einer Seite -> Blätter schleifen
auf dem Wasser
Ursachen• 1. Ruderer drückt zum Ausheben die Innen-
hebel nicht senkrecht herunter, sonderndreht sie im Wasser
• 2. Mangelnder Krafteinsatz im Endzug• 3. Balanceunsicherheit nach dem Ausheben
Korrektur• 1. in der Rücklage die Blätter senkrecht durch
Auf- und Abwärtsbewegung der Innenhebelaus und ins Wasser heben
• 1. / 3. in der Rücklage Blätter voll imWasser, senkrecht die Blätter ausheben,dann die Hände, möglichst ohne Wasserbe-rührung der Blätter, vor die Knie fÜhren,ein Luftschlag ausführen, Vorgang wieder-holen
• 2. ohne Krafteinsatz Rudern lassen, nur imEndzug Druck aufnehmen; den Druck zumEndzug hin übertrieben steigern lassen (ex-treme Beschleunigung der Innenhebel zumEndzug)
• 1. - 3. Rudern mit senkrechtem Blatt rudern
16. Zu schnelles Vorrollen
Auswirkungen• das Boot stampft und läuft in der Freilauf-
phase nicht gut durch
Ursachen1.Ruderer erhöht die Rollgeschwindigkeit
und muss sie vor dem Wasserfassen ruckar-tig abbremsen
2. zu langsames Händeweg3.Oberköper wird aus der Rücklage zu spät
aufgerichtet
Korrekturzu 1. Rudern mit extrem ruhiger Schlagfre-
quenz (<18); Zeitlupenrudern mit max.Druck
zu 2. mit festem Sitz und betontem Händewegrudern
zu 3. Pause in der Freilaufphase nach beton-tem Händeweg und Oberkörpervorlage
Quelle Fehlerbilder und Schemazeichnungen aus:Altenburg, D. & Mattes, K. (2002): Das ruder-technische Leitbild des Deutschen Ruderver-bandes. Rudersport, 120 (1), 6-10.
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Rudersportunterricht
Tipps für die Unterrichtsorganisation
Um einen geregelten Ruderbetrieb durchfüh-ren zu können, bei dem das teure Bootsmate-rial geschont und der Zeitaufwand derSchüler möglichst klein gehalten wird, ist esnotwendig, einen straffe Organisation undeinen wohlüberlegten Ordnungsrahmen zuwählen. Die Schüler müssen möglichstschnell mit der Fachsprache vertraut gemachtwerden, damit einen ungestörte Verständi-gung möglich ist (siehe Ruderkommandos).
Im Folgenden werden einige Beispiele fürden Organisationsrahmen gegeben.
A. Standort der Lehrers an Land: Die Schüler fahren im Rundkurs am Steg vor-bei. Hierbei ist die Fahrtrichtung öfter zuwechseln. Bei neuen Anordnungen versam-meln sich die Schüler vor dem Steg und übenzunächst unmittelbar dort. Der Lehrer begleitet die Rudernden am Uferauf dem Fahrrad; Voraussetzung: Radfahr-möglichkeit am Ufer.
B. Standort der Lehrers auf dem Wasser:Die Organisationsformen 1-3 bieten sich vorallem für den Übungsbetrieb im Einer an.Die Organisationsformen 4-6 sind zusätzlichfür das Üben in Mannschaftsbooten geeignet.
1. Der Lehrer fährt ebenfalls im Einer; dieSchüler fahren im Rundkurs um ihnherum.
2. Der Lehrer bildet den Mittelpunkt einesHalbkreises. So kann er Anweisungengeben.
3. Der Lehrer fährt versetzt an der Spitze einerBootsreihe.
4. Der Lehrer fährt an der Spitze eines Drei-ecks.
5. Der Lehrer steuert einen Vierer oder Ach-ter; hierbei kann er sich ins Boot stellen.(Vorteil: Vom Steuermannsplatz aus kanner alle Ruderer sehen, Bewegungskorrek-turen sind möglich!)
6. Der Lehrer fährt als Steuermann an derSpitze eines Dreiecks, das aus weiterenBooten gebildet wird.
Ruderbefehle
Ruderbefehle bestehen aus einem Ankündi-gungs- und einem Ausführungsteil. Nach derAnkündigung sollte soviel Pause eingelegtwerden, dass sich die Mannschaft auf daskonzentrieren kann, was gleich danach zutun ist, denn bei einigen Befehlen muss dieMannschaft zunächst die Stellung für die Aus-führung einnehmen.
Mannschaft ans Boot - hebt - auf!Der Ausführungsbefehl wird nur gegeben,wenn die am Boot versammelte Mannschaftinsgesamt kräftig genug ist, das Boot sicher zutragen und zu drehen.
Boot drehen - Wasserseite (Landseite o. ä.) -hoch!Die Ruderer der einen Seite ergreifen über dasBoot die andere Bootskante, die Ruderer derGegenseite fassen von unten und greifen imDrehen in die Gondelleiste. Die Ausleger undDollen dürfen nicht den Boden berühren.
Fertig zum Einsteigen - steigt - ein! Bei „steigt“ ergreifen die Ruderer mit derHand zur Wasserseite beide Griffenden derSkulls gegeneinandergestellt oder den Rie-mengriff und treten mit dem Fuß zu Was-serseite noch ohne Belastung auf das Einsteig-brett. Bei „ein“ nehmen die Ruderer denanderen Fuß vom Steg ins Boot zum Stemm-brett und setzen sich auf den Rollsitz. Beimgemeinsamen Einsteigen der Mannschaftwird mit dem „Stegbein“ das Boot vom Stegabgestoßen.
Nr. 1 – Nr. 2 ... klar? – klar!Nach dem Ablegen: Abfragen, ob jeder ein-zelne Ruderer ruderfertig ist. Mit der Klar-meldung „klar“ antwortet jeder Ruderer aufdie Abfrage.
Alles vorwärts - los! Nach der Ankündigung rollt die Mannschaftin die Auslage und legt die Blätter flach aufdas Wasser. Bei der Ausführung werden dieBlätter senkrecht gedreht und der Durchzugbeginnt.
Alles rückwärts - los!Ankündigung: Innenhebel zum Körper, Blät-ter flach auf dem Wasser. Ausführung: ent-gegengesetzt zum Vorwärtsrudern Blatt auf-drehen, Durchzug rückwärts beim Vorrollen,dann Blatt abdrehen beim Zurückrollen in dieRücklage.
Backbord (Steuerbord) vorwärts - los! Durchzug nur auf einer Seite, das andere Blattwird abgedreht mitgeführt.
Ruder - halt! Ankündigung beim Blatteinsatz, Ausfüh-rungsbefehl am Ende des Durchzugs. Nachdem Schlag werden die abgedrehten Blätterüber Wasser so weit bugwärts geführt, bis dieRuder senkrecht zum Boot stehen.
Blätter - ab! Die Blätter werden flach auf das Wasser ge-legt.
Stoppen - stoppt! Die Blätter werden in das Wasser hineinge-drückt und – soweit der Druck es zulässt –vorsichtig aufgedreht. Zu starken Druck hal-ten entweder die Dollen nicht aus, die fürDruck in diese Richtung nicht gebaut sind,oder die Blätter brechen ab, oder aber derInnenhebel drückt den Ruderer aus dem Boot.
Backbord (Steuerbord) stoppen - stoppt! Einseitiges Stoppen. Alle stoppen: größte Wir-kung, das Boot zum Stehen und auch den Bugzur Seite zu bringen, wenn genau in Fahrt-richtung ein Hindernis auftaucht. Schlag-mann allein einseitig stoppen: wenn nachVorwärtsrudern und "Ruder halt!" das Bootkeine volle Fahrt mehr macht, die stärksteWirkung zum Abdrehen, beispielsweise füreine Wende oder in einer scharfen Gewässer-kurve.
Wende über Backbord (Steuerbord) - los! Ankündigung: wie zum RückwärtsrudernInnenhebel am Körper, Blatt flach auf demWasser. Ausführung: zunächst auf der in derAnkündigung genannten Seite rückwärts ru-dern, das andere Ruder beim Vorrollen überWasser mitführen, mit diesem dann aus derAuslage vorwärts rudern und dabei das zuerstbenutzte Ruder über Wasser mitführen.
Fertig zum Aussteigen - steigt - aus! Ankündigung: wasserseitige Dolle öffnen, imSkullboot ergreift die wasserseitige Handbeide gegeneinanderstehenden Skullgriffe.Bei „steigt“ wasserseitiger Fuß auf das Tritt-brett. Ausführung: aufstehen und mit demstegseitigen Fuß zuerst auf den Steg treten, da-bei die Ruder der Wasserseite gleichzeitigflach aus der Dolle ziehen.
Skulls (Riemen) - lang! Vorher entweder "Ruder halt!" oder Hinweisan die Mannschaft, welche Situation bevor-steht. Wenn das Kommando beim Rudernkommt: Ankündigung während des Ein-setzens. Ausführungsbefehl am Ende desDurchzugs. Die Ruder werden beiderseits odernur auf der angekündigten Seite parallel zumBoot genommen und dabei festgehalten.
Skulls (Riemen) - vor! Ruder aus der Längsrichtung in die Grund-stellung senkrecht zum Boot führen.
Backbord (Steuerbord) - überziehen! Ohne Tempowechsel auf der angekündigtenSeite sehr kräftig, auf der anderen Seite mitwenig (ggf. ohne) Kraft rudern.
Hochscheren! Die Blätter beim Vorrollen besonders hochüber Wellen hinweg führen.
Halbe Kraft! Ohne Tempowechsel mit wenig Druck aufden Blättern rudern.
Frei - weg! Nach Überziehen, Hochscheren oder HalbeKraft wieder normal weiterrudern.
(nach: Deutscher Ruderverband, Bootsobleute und Steuerleute,Hannover 1999, S. 56 ff.)
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Rudersportunterricht
Vor und nach der Fahrt
Vor Beginn der Fahrt• Auf das Wetter gucken: Bei Gewitter und
Sturm ist Rudern verboten• Gucken, ob das Boot und seine Skulls in
Ordnung sind• Eintragen ins Fahrtenbuch• Erst die Skulls, dann das Boot hinaustragen• Nicht an und zwischen den Auslegern tragen• Boot an der wind abgewandten Seite ins Was-
ser legen (Gig-Boote über Kiel einschweben)• Luftkastendeckel schließen
Nach Abschluss der Fahrt• Luftkastendeckel öffnen• Boot(e) auf Böcke legen (bei Wind festbin-
den) und reinigen mit Feudel und Frisch-wasser im Eimer
• Boot(e) richtig hinlegen, d.h. Bugball gehtzuerst in die Halle!
• Aus dem Fahrtenbuch austragen• Etwaige Schäden ins Fahrtenbuch (z. B.
Wasser im Boot) eintragen• Benutzte Böcke und Eimer wegstellen• Benutzte Feudel aufhängen
Prüfungsbogen für den Unterricht
Beurteilungskriterien:Im Mittelpunkt einer Beurteilung sollen tech-nisches Können und körperliche Fitness ste-hen. Für die Überprüfung der ruderischen Fä-higkeiten stehen mehrere Verfahren zur Ver-fügung mit unterschiedlichen Schwerpunkten.Ihr Einsatz und ihre Gewichtung muss vomAlter der Schüler, von ihren körperlichenVoraussetzungen und von der Dauer ihrer bis-herigen Ausbildung abhängig gemacht werden.
Eingesetzt werden können folgende Tests:im Sommer• Technik-Test(überwiegend technisches Können)• Langstreckentest (überwiegend körperliche
Fitness)• Kurzstreckentest (technisches Können und
körperliche Fitness)im Winter• Ergometerrudern (überwiegend körperliche
Fitness)
Der Technik-Test sollte im Regelfall im Skiffdurchgeführt werden. Wenn der Schüler in die-sem Boot sehr unsicher ist, kann die Überprüfungauch in einem C-Einer durchgeführt werden. Indiesem Fall kann der Test allerdings höchsten mit3+ (= 9 Punkte) bewertet werden. Beim Tech-niktest werden die im „Analysebogen Skullen“ an-gegebenen Manöver (IV) in beliebiger Reihenfolgeabsolviert und ihre Ausführung entsprechend derangegebenen Schwerpunkte (I-III) bewertet.
Neben diesen Tests können und solltenweitere ruderspezifische Kenntnisse und Fä-higkeiten bei der Beurteilung eines Schülerseinbezogen werden, die für dessen Sicherheitauf dem Wasser und einer Wert erhaltendenBehandlung des Rudergeräts ohnehin uner-lässlich sind:
• Beherrschen der Ruderkommandos• Kenntnis der Verkehrsregeln und Revier-
kenntnis• Grundkenntnis in der Bootskunde (Boots-
typen, -teile)• Umgang mit dem Bootsmaterial• mannschaftsdienliches Verhalten an Land
Auch hier müssen die Ansprüche an das Al-ter der Schüler und die Dauer ihrer bisherigenAusbildung angepasst werden.
Die nachfolgend in den Tabellen aufgeführ-ten Zeiten finden für Schülerinnen und Schülerder Vorstufe Anwendung. Sie gelten für Ge-wässer ohne Strömung und ohne wesentlichenWind- oder Welleneinfluss, die Zeiten über5.000 m beinhalten eine Wende. Bei abwei-chenden Bedingungen müssen die Einflüsse beider Beurteilung berücksichtigt werden. Dabei istzu beachten, das Gegenwind etwa anderthalb-mal bis doppelt soviel behindert, wie derselbeWind in die entgegengesetzte Richtung denRuderer unterstützt. Die Tabellen enthaltenHinweise, wie man die Zeiten bei Bedarf auchfür jüngere Schüler umrechnen kann. Außer-dem wird erläutert, wie die Tabellen anzuwen-den sind, sofern Schülerinnen und Schülernach der Vorstufe noch weitere Ruderkurse be-legen. Die Anforderungen müssen verständ-licher Weise erhöht werden, um so eine schritt-weise Annäherung an die Maßstäbe in denAbiturprüfungen zu erreichen.
Die Basischeckliste Skullen (nach Reinhard Grahn, siehe folgende Seiten)
Die Basischeckliste Skullen ist eine Hilfe zur Beob-achtung und Analyse der Ruderbewegung. Siestellt zum einen ein vereinfachtes Technikleitbildder Ruderbewegung dar und liefert zum anderenAnhaltspunkte für die Fehlerkorrektur. DieBasischeckliste ist nicht verlaufs-, sondern merk-malsbezogen. Zur optimalen Aktivierung beiderHirnhälften ist jedes Merkmal bildlich undsprachlich dargestellt. Sie sollten deshalb nichtnur vom Lehrer zur Überprüfung des Lernpro-zesses eingesetzt werden, sondern auch als Arbeits-blatt von Schülern zur Vermittlung einer Bewe-gungsvorstellung und zur Selbstauswertung be-nutzt werden. Alternativ ist auch der methodischeEinsatz in einer Partner- oder Gruppenarbeit möglich.
Zur vereinfachten Analyse wird eine Skala ver-wendet: Merkmal vorhanden (ja) oder Merkmalnicht vorhanden (nein). Diese Basischecklistenhaben sich in der Praxis mit Schülern gutbewährt. Sinnvoll ist es, ein Merkmal in einemzeitlichen Sinnzusammenhang zu beobachten.Wir beobachten und werten die Rudertechnikalso über mehrere Ruderschläge aus. Wobei ca. 15Schläge pro Merkmal ausreichend sind.
Eine Fremd- oder Selbstanalyse dauert mitder Basischeckliste ca. 15 Minuten.
Im Anschluss an die Auswertung sollte eineBesprechung möglicher Fehler zwischen Lehrerund Schüler stattfinden, in der individuelleZielvorgaben und Übungen zur Fehlerkorrekturvereinbart werden können. Es folgt dann eineÜbungsphase, die nach einigen Wochen wiedermit einer Analyse abgeschlossen wird.
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Rudersportunterricht
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Rudersportunterricht
Quelle:Grahn, Reinhart (2001). Checklisten Skullen,Riemen, Basisliste Skullen, Basisliste Riemen.
Rendsburg, Eigenverlag
Techniktest Skullen
Name: Datum: Note:
weitgehend nicht teilweise korrekt korrektkorrekt
I. Körperarbeit
• Hände beim Durchzug hinter-einander-, dicht übereinandergeführt (rechts vor links, linksüber rechts), Handgelenke ge-rade, Daumen auf den Außen-seiten
• richtige Kopplung von Schul-ter-, Oberkörpereinsatz, Bein-stoß und Armzug vom Anrissbis zum Endzug
• korrekte Rücklage: 15-35 Grad,Unterarme parallel zumWasser, Hände auf einer Höhe
• Flachdrehen der Blätter nachdem Ausheben und zügigesVorführen der Hände über dieKnie
• ruhiges Vorführen des Ober-körpers und Vorrollen, sobalddie Hände die Knie passierthaben
• korrekte Vorlage: Arme ge-streckt, Unterschenkel senk-recht, Hüftwinkel geschlossen,Rücken und Kopf aufrecht
II. Wasserarbeit
• rechtzeitiges Aufdrehen undSetzen der Blätter beim Wasser-fassen (ohne Luftschlag)
• richtige Blattlage und korrekteEintauchtiefe über den gesam-ten Durchzug
• senkrechtes Ausheben der Blät-ter ohne Bremswirkung
• wasserfreies Vorführen derBlätter
III. Bewegungsrhythmus
• Gesamtbewegung im korrektenRhythmus 2:1 (Vorrollen /Durchzug) und dadurch be-dingten störungsfreien Boots-durchlauf
IV. Manöver
• Wende über back- / steuerbord• Stoppen und Rückwärtsrudern• Rudern mit erhöhter Schlagfre-
quenz / Druckspurt• Selbstständiges An- / Ablegen,
Ein- und Aussteigen
ErgebnisSumme: Summe: Summe:
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Rudersportunterricht
Quelle:Grahn, Reinhart (2001). Checklisten Skullen,
Riemen, Basisliste Skullen, Basisliste Riemen.Rendsburg, EigenverlagBewertungsschema für Ergometertests
Die u. a. Zeiten sind für Schülerinnen undSchüler der Vorstufe (16 / 17 Jahre). Bei jünge-ren bzw. älteren Schülerinnen und Schülersollten die angegebenen Werte um jeweils einbis zwei Punkte nach unten bzw. oben ange-passt werden. Ab dem 16. Lebensjahr werden1000m gerudert, nur in Ausnahmefällen (z. B.bei sehr Ungeübten / Untrainierten) und bei
Jüngeren sollten die Tests auf 500m verkürztwerden..
Gerudert wird auf „Concept 2-Ergometern“mit dem großen Ritzel und geschlossenerSchwungrad-Klappe bzw. bei der Schwierig-keits-Einstellung 3–7 (je nach Leistungsfä-higkeit).
Einen Bonus von plus einem Punkt bekom-men „Leichtgewichte“, d. h. Jungen unter 65kg und Mädchen unter 55 kg. Eine besondersgute bzw. schlechte Technik verbessert bzw.
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Rudersportunterricht
Note
1+11-2+22-3+33-4+44-5+55-
Schüler
1:401:421:451:471:501:521:551:572:002:022:072:122:202.272.35
MeterSchülerinnen
1:521:551:572:002:022:052:072:102:122:152:202:252:322:402:50
MeterSchülerinnen
3:453:503:554:004:054:104:154:204:254:304:404:505:055:205:40
1000Schüler
3:203:253:303:353:403:453:503:554:004:054:154:254:404:555:10
Punkte
151413121110987654321
500 Meter 1000 Meter
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Rudersportunterricht
Wintertraining
Trainingsmittelkatalog für das Training in derHalle
Neben dem notwendigen Training der ruder-sportspezifischen konditionellen FähigkeitenKraft und Ausdauer, die sich im Winterbesonders gut auf dem Ruderergometer undim Circuittraining trainieren lassen, ist dasTraining der koordinativen Fähigkeiten vonbesonderer Bedeutung.
Das Training auf dem Ergometer hat vieleVorteile:• unmittelbare Korrektur durch den Trainer
(er kann die Hand an die Schwachstellelegen und kommentieren)
• Selbstkorrektur über einen Spiegel• viele Übungen die im Ruderboot angewen-
det werden, z. B. Schlag- und Druckaufbausowie Rudern mit Pausen, lassen sich wie-derholen und festigen
• genaue Vorgabe und Kontrolle der Be-lastungsnormativen durch das Display
• genaue Leistungsüberprüfung durch dasDisplay
Das Circuittraining sollte so organisiert sein,dass• die besonders die Muskelgruppen trainiert
werden, die beim Rudern beansprucht wer-den jedoch bei vielen Jugendlichen man-gelhaft ausgebildet sind (Rücken, Bauch,Schultern, Arme)
• die Belastungsdauer pro Station nicht un-ter einer Minute – also im Ausdauerbereich– liegt
Beim Training koordinativer Fähigkeiten istbesonders wichtig die• Gleichgewichtsfähigkeit z. B.:
- Standwaage und alle anderen Übungenauf einem Bein
- Ausbalancieren des Körpers nach vorhe-riger Bewegung
- Balanceübungen auf der umgedrehtenTurnbank
- Auf Balancebrechung gerichtete Medi-zinballwürfe
- Inlineskaten, Einradfahren
• Kopplungsfähigkeit z. B.:- Verschiedene Strecksprünge z. B. mit An-
lauf, Rolle, Drehungen usw.- Würfe mit verschiedenen Anläufen und
vorgegebenen Schrittrhythmen- Werfen und Fangen mit Zusatzaufgaben- Balldribbling um vorgegebene Markie-
rungen- Schwimmen in allen Lagen und -kombi-
nationen- Kniebeugen mit verschiedenen Armbe-
wegungen• Rhythmisierungsfähigkeit z. B.:
- Rhythmisches Bewegen zur Musik auchals
- Partnerübungen: Schattenlauf, d.h. allevorgegebenen Übungen werden gespie-gelt
- Seilspringen• Differenzierungsfähigkeit z. B.:
- Alle Übungen bei denen die Zeitvorgabe,die Kraftabgabe oder die räumlichen Pa-rameter variiert werden.
- Wurf- und Stoßübungen mit verschiedenschweren, großen Bällen, mit unter-schiedlichem Tempo, über verschiede-nen Distanzen, aus differierenden Aus-gangspositionen und Wurfvarianten.
- Alle bewusst durchgeführten Muskel-spannungs- und -entspannungsübun-gen.
Ruderplatz 2
Ruderplatz 1
Ruderplatz 3
Ruderplatz 4
Wellenbrecher
Backbord
Einsteigbrett
Stemmbrett
Gondelleiste
Bug
Bugball
Steuersitz
Steuer
Steuerbord
Heck
Rollbahn
Steuerleine
Ausleger
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Rudersportunterricht
Arbeitskarten Bootsteile als Kopiervorlage
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Rudersportunterricht
Querlager
Auslegerspant
Dollenbügel
Außenhebel
Innenhebel
Manschette
(Ruder-)Blatt
Diagonalver-strebung
Blatthals
Dolle
Dollenstift
Dollbord
Griff
Klemmring
Kiel
Deck
Rumpf
Flosse
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Rudersportunterricht
Allgemeine Hinweise zur Durchführung vonWassersportunterricht
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Allgemeine Hinweise zur Durchführung von Wassersportunterricht
Gefahrensituationen und Unfallursachen
Gefahrensituationen können unabhängigvoneinander durch Lehrer und / oder Schülerverursacht werden. Die im Unterricht oderauf einer Klassenfahrt zu berücksichtigen Si-tuationen hängen dabei vom Fahrtengebietab. Wildwasserfahrten und -unterricht stelltan die Teilnehmer und Lehrkräfte andere mo-torische Anforderungen als Wanderfahrtenauf Seen. Flüsse mit Schifffahrt und Gezeiten-strömung oder Küstenfahrten auf der Nord-bzw. Ostsee erfordert andere Kompetenzenvon Lehrern und Schülern als Kleinfluss-fahrten mit Wehren. Grundsätzlich könnengefährliche Situationen mit Unfallfolgen aufdie folgenden Ursachen zurückgeführt wer-den:
Durch die Lehrkraft verursachte Gefahren-situationen• Mangelnde fachliche Voraussetzung des
Lehrers• Unkenntnis des Gewässers• Fehleinschätzung von Gefahrensituati-
onen wie z. B. Wehre, Gezeitenstrom,Wetterverhältnisse u.ä.
• Selbstüberschätzung• Überschätzung der physischen und psychi-
schen Voraussetzungen der Schüler• Geräteunkenntnis und Einsatz von Sport-
geräten, die den Unterrichts-, Rahmen-und Gewässerbedingungen nicht angemes-sen sind
• Mangelnde Vorbereitung der Schüler
Durch Schüler verursachte Gefahrensitua-tionen• Nichtbeachtung von Sicherheitsregeln• Selbstüberschätzung• Mangelnde physische und psychische Vor-
aussetzungen• Entkräftung• Unterkühlung nach einer Kenterung mit
Ertrinkungsgefahr
Überprüfung der Lehrkraft:• Ich habe eine geeignete Qualifikation
(Studium oder Fortbildung)• Ich kenne mich auf dem zu befahrenden
Gewässer aus• Ich habe selbst Erfahrungen als Teilnehmer
auf Wanderfahrten gesammelt• Ich habe mich ausführlich mit dem
Fahrtengebiet beschäftigt und verfüge überalle entsprechenden Informationen
• Ich habe schon mehrmals Gruppen als Co-Teacher angeleitet
• Ich verfüge selbst über genügend Bewe-gungserfahrungen
• Ich habe mir Rat von Fachleuten eingeholt
Informationsmaterial „Gefahren auf demWasser“
1. Bäume, Büsche
2. Mühlen und Staurechen
3. Wehre aller Formen
4. Brückendurchfahrten
5. Baustellen
6. Bagger, Seilbagger
7. Fähren, Seilfähren (Weser, Stör)
8. Seile und Drähte über oder im Fluss
9. unübersichtliche Flussabschnitte
10. Schleusen und Schiffshebewerke
11. Eisenträger, Moniereisen an verfallenenWehren
12. Steine, Verblockungen in Flüssen
13. Buhnen, Stacks
14. Ebbe und Flut
15. Fahrwassertonnen, Seezeichen
16. Schiffsverkehr, Seewasserstraßen, Binnen-wasserstraßen
17. Wind und Wetter (Telefon-Vorhersage:Seewetteramt)
18. schlechte oder unzweckmäßige Aus-rüstung (Kälteschutzkleidung)
19. Falsche Einschätzung der eigenen Fähig-keiten
20. Pfahlreihen im und unter Wasser
21. Kraftwerke, Wasserab- und -zuleitung /Sperrgebiete
22. Wellenschlag
23. Breite und Tiefe des Fahrwassers
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Allgemeine Hinweise zur Durchführung von Wassersportunterricht
Informationsmaterial „Checkliste für Ruder-und Kanuwanderfahrten“
Vor Fahrtantritt:1. Fahrtengebiet bestimmen, Termin festle-
gen
2. Informationen an Eltern und Schüler,Schwimmsicherheit kontrollieren und be-stätigen lassen
3. Zahl der Teilnehmer festlegen, Mitfahrersuchen
4. Kartenmaterial beschaffen
5. Gezeiten in Fahrtenplanung einbeziehen
6. Literaturhinweise
7. Kanusportführer, Flussführer, Handbuchfür Wanderfahrten und Wasserkarten
8. Checkliste erstellen, bzw. miterstellenlassen, Schüler einbeziehen
9. Bootsmaterial (soweit eigenes Materialvorhanden ist) auf Fehler prüfen
10.Paddel / Skulls in Ordnung?
11.Auftriebskörper (Kajaks) / Luftkästen (Ru-dern) heil?
12. Sind Schwimmwesten / Rettungswesten(Rudern) in ausreichender Anzahl vorhan-den?
Während der Fahrt:13.Keine Privatgrundstücke ohne Erlaubnis
betreten
14.Keine Heuwiesen beim Bootseinsetzen zer-treten (große Gruppenfahrten)
15.Wetterbericht (wenn möglich) abhören
16.Lagerplatz komplett reinigen
17.Teilnehmer auf Disziplin während derWasserzeiten hinweisen
18.Alle Boote bleiben auf dem Wasser in Ruf-weite zusammen
Informationsmaterial „Ausrüstung für Ruder-und Paddeltouren auf Binnengewässern“
Überprüfung auf Zustand vor Fahrtantritt1. Boot (Gig [möglichst gedeckte Boote],
Kajak / Canadier mit Auftriebskörpern,Spritzdecke, Bootsleine)
2. Paddel / Skulls, Steuereinrichtung, Reser-vepaddel, Reserveskulls, Flagge, Peek-haken, Ersatzrollsitz
3. Schwimmweste / Rettungsweste, Kälte-schutzanzug
4. Erste - Hilfe - Set
5. Sonnenschutzcreme (hoher Lichtschutz-faktor), Brand + Wundsalbe, Hut / Mütze
6. Packsack oder Packtonne – wasserdicht
7. Bekleidung: wetterfest und Reserve
8. Schuhe: wasserfest, keine Sandalen (Ver-lustgefahr)
9. Reparaturmaterial (Werkzeug, Klebeband)
10.Verpflegung, Getränke, Trinkwasser
11.Hygieneartikel (Seife, Handtuch, Toilet-tenpapier)
12.Zelt, Schlafsack, Liegematte
13.Kocher mit Brennstoff, Kochgeschirr,Besteck, Feuerzeug
14.Kamera, Fernglas, Taschenlampe
15.Flussführer, Landkarte, Handbuch Wan-derrudern, Wasserkarte oder -atlas
16. Spaten, Säge, Beil, Taschenmesser,Schwamm
17.Müllbeutel
18.Wurfsack mit 20 m Bergeleine, Karabiner-haken
19.Bootswagen, Befestigungsgurte, Dachträ-ger
20.Geld und Ausweise
21.Brillensicherung, falls notwendig
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Allgemeine Hinweise zur Durchführung von Wassersportunterricht
Ausrüstungsliste für eine Wandertour,ca. 10-14 Tage
Bekleidung:
UnterhosenStrümpfedicke StrümpfeUnterhemdenT-ShirtsT-Shirt, langer ArmSweatshirtsFaserpelzpulloverFaserpelzhosePaddeljacke langPaddeljacke kurzSüdwesterBadeanzüge / -hosenWasserfeste SandalenTurnschuheSchlupfschuheSonnenhut / MützeHandtücherHalstuchAnorakkurze Hoselange HoseTrainingshose
Zelt und Schlafen:
Zelt, Plane, AbspannleinenSchlafsackKopfkissenSchlafmatteKlappspatenTarp (große Plane mit Stangen)
Apotheke u.ä.:
ToilettenpapierTaschentücherWaschmittel (in der Tube)Klammern und LeineFotoapparatFilmeWürfel und KartenBuchMedikamente nach BedarfSchreiber und PapierPinzetteSeenotmittelErste HilfePlastiktütenMückenschutz
Verpflegung:
ButterMarmeladeSalamiKäseGurkenTomatenPaprikaNudelnReisTomaten püriert
Tube TomatenmarkBrühwürfelMüsliriegelSchokoladeTee Kaffee KaffeeweißerZuckerGewürzeKnäckebrot
Sonnenschutz:
SonnenbrilleSonnencreme
Navigation:
FlusswanderführerKompassSeekarten / LandkartenAnschriften / wichtige Telefonummern
Küche und Abwaschen:
HockerSitzkissenKocherBrennspiritusEssgeschirrBecherBesteckSpülmittelSpülbürsteSchwammGeschirrhandtücherAufbewahrungsboxenWasserbehälter (mind. 13 Liter)Trinkflaschen
Alles für das Boot:
SchwimmwesteBootPaddel / SkullsSpritzdeckeGewebeband (Reparatur)SteuerPeekhakenFlaggePütz zum SchöpfenWerkzeugErsatzrollsitz
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Allgemeine Hinweise zur Durchführung von Wassersportunterricht
Bewertungskriterien für denSportunterricht
Übersicht über mögliche Bewertungskriterienim Sportunterricht für die Klassenstufen 5 – 10.
Die Noten für die technischen Fertigkeitenrichten sich nach der Güte der Ausführung:
Die Leistung ist
,,sehr gut“:wenn die Ausführung den o. g Kriterien in be-sonderem Maße entspricht, d. h., wenn beibeherrschter technischer Ausführung der ein-zelnen Fertigkeiten der Gesamteindruck auchdurch geringe Mängel nicht beeinträchtigtwird;
„gut“:wenn die Ausführung den o. g. Kriterien vollentspricht, d. h., wenn bei kleinen Technik-fehlern der Gesamteindruck durch geringeMängel sowie kleinere Bewegungsunterbre-chungen nicht beeinträchtigt wird;
„befriedigend“:wenn die Ausführung im allgemeinen den o.g. Kriterien entspricht, d. h., wenn bei wieder-holten kleinen Technikfehlern deutlicheMängel auftreten, der Bewegungsrhythmusund der Bewegungsfluss aber nur leicht beein-trächtigt werden;
„ausreichend“:wenn die Ausführung zwar deutliche Mängelaufweist, aber im ganzen den o. g. Kriterienentspricht, d. h., wenn bei größeren Tech-nikfehlern wiederholt deutliche Mängel auf-treten, der Bewegungsrhythmus stark beein-trächtigt und der Bewegungsfluss häufigunterbrochen wird;
„mangelhaft“:wenn die Ausführung so deutliche Mängelaufweist, dass sie den o. g. Kriterien im allge-meinen nicht mehr entspricht, d. h., wennbei groben Technikfehlern wiederholt größereMängel auftreten, der Bewegungsrhythmussehr stark beeinträchtigt und der Bewegungs-fluss kaum noch erkennbar ist;
„ungenügend“:wenn die Ausführung so grobe Mängel auf-weist, dass sie den o. g. Kriterien nicht mehrentspricht, d. h., wenn alle Fertigkeiten grobeTechnikfehler aufweisen, durchgehend großeMängel auftreten, der Bewegungsrhythmusund der Bewegungsfluss nicht mehr erkenn-bar sind.
Zusätzliche Bewertungskriterien sind (Ach-tung, keine Rangfolge!):• Gruppen- und mannschaftsdienliches Ver-
halten• Übersicht in Spielsituationen• Geschicklichkeit im Zusammenhang mit
koordinativen Übungsformen
• Sozialkompetenz• Mündliche Mitarbeit (Entwicklung von
Spielideen und Spielregeln oder Technik-komponenten)
• Beschreibungen von einfachen Sportbewe-gungen (Stellung von Armen und Beinen,Handstellung etc.)
• Einsatzwillen und Spielfreude
Vorfahrtsregeln auf der Alster
Grundsätzlich:
• Alsterdampfer haben immer Vorfahrt (Li-nienschifffahrt). Also: Aufpassen an allenAlsterdampferstrecken und -anlegern
• Überholende müssen immer ausweichen,d.h. der Überholte muss seinen Kurs halten
• Vorsicht vor Freizeitwassersportlern. Siekennen meistens keine Vorfahrtsregeln
• Vorsicht vor Angelschnüren, die dicht amUfer ins Wasser gehen. Also nie zu dicht amUfer fahren (mind. 3 m)
Auf der Außenalster:
• Es gilt „rechts vor links“, d.h. wer vonrechts kommt, hat Vorfahrt
• Vor dem rechten Alsterufer (Westufer) gibtes eine „gedachte Wasserstraße“: Die süd-wärts fahrenden Boote fahren dicht amUfer (ca. 10-20 m Abstand), die nordwärtsfahrenden Boote lassen genug Platz für diesüdwärts fahrenden Boote (ca. 30-40 mAbstand' vom Ufer)
Auf dem Alsterkanal und den anderenStichkanälen:
• Es wird immer in Fahrtrichtung rechts ge-fahren
• An Brücken wird die mittlere Einfahrt ge-wählt. Bei Gegenverkehr muss das aus-weichpflichtige Boot warten. Stromabwärtsfahrende Boote haben Vorfahrt vor strom-aufwärts fahrenden Booten (die Alster fließtvon Ohlsdorf in Richtung Lombardsbrücke)
• Boote, die auf dem Alsterkanal fahren, ha-ben Vorfahrt vor solchen, die aus den Stich-kanälen kommen
Langsam fahren und genau gucken an fol-genden Stellen:
• An Stichkanal-Einmündungen, wenn manaus dem Stichkanal auf den Alsterkanaleinbiegen will
• Vor Brücken auf Gegenverkehr achten• Bei Alsterdampfer-Anlegern gucken, ob ir-
gendwoher ein Dampfer angerauschtkommt
(zusätzliche Informationen unter:www.hh.juris.de/hh/gesamt/HfVerkO_HA.htm#HfVerkO_HA_P21)
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Allgemeine Hinweise zur Durchführung von Wassersportunterricht
10 Goldene Regeln für das Verhaltenvon Wassersportlern in der Natur
In Zusammenarbeit aller Wassersportver-bände wurden diese 10 Goldenen Regeln aufAnregung des Bundesverkehrsministeriumsfür den Bereich der an Bundeswasserstraßenangrenzenden Naturschutzgebiete erarbeitet.
1. Meiden Sie das Einfahren in Röhricht-bestände, Schilfgürtel und in allen sonsti-gen dicht und unübersichtlich bewachse-nen Uferpartien. Meiden Sie darüber hin-aus Kies-, Sand- und Schlammbänke (Rast-und Aufenthaltsplatz von Vögeln) sowieUfergehölze. Meiden Sie auch seichte Ge-wässer (Laichgebiete), insbesondere solchemit Wasserpflanzen.
2. Halten Sie einen ausreichenden Mindest-abstand zu Röhrichtbeständen, Schilf-gürteln und anderen unübersichtlich be-wachsenen Uferpartien sowie Uferge-hölzen - auf breiten Flüssen beispielsweise30 bis 50 Meter. Halten Sie einen ausrei-chenden Mindestabstand zu Vogelan-sammlungen auf dem Wasser - wenn mög-lich mehr als 100 m.
3. Befolgen Sie in Naturschutzgebieten unbe-dingt die geltenden Vorschriften. Häufigist Wassersport in Naturschutzgebietenganzjährig, mindestens zeitweise, völliguntersagt oder nur unter ganz bestimmtenBedingungen möglich. Beachten Sie dieBefahrungsregelungen
4. Nehmen Sie in „Feuchtgebieten interna-tionaler Bedeutung“ bei der Ausübung desWassersports besondere Rücksicht. DieseGebiete dienen als Lebensstätte seltenerTier- und Pflanzenarten und sind daherbesonders schutzbedürftig.
5. Benutzen Sie beim Landen die dafür vor-gesehenen Plätze oder solche Stellen, andenen sichtbar kein Schaden angerichtetwerden kann.
6. Nähern Sie sich auch von Land her nichtSchilfgürteln und der sonstigen dichtenUfervegetation, um nicht in den Lebens-raum von Vögeln, Fischen, Kleintierenund Pflanzen einzudringen, um diese zugefährden.
7. Laufen Sie im Bereich der Watten keineSeehundbänke an, um die Tiere nicht zuvertreiben oder zu stören. Halten Sie min-destens 300 bis 500 m Abstand zu
Seehundliegeplätzen und Vogelansamm-lungen, und bleiben Sie hier auf jeden Fallin der Nähe markierten Fahrwassers. Fah-ren Sie hier mit langsamer Fahrstufe.
8. Beobachten und fotografieren Sie Tieremöglichst nur aus der Ferne.
9. Helfen Sie, das Wasser sauber zu halten.Abfälle gehören nicht ins Wasser, insbe-sondere nicht der Inhalt von Chemie-toiletten. Diese Abfälle müssen genausowie Altöl in bestehende Sammelstellen derHäfen abgegeben werden. Benutzen Sie inHäfen selbst ausschließt die sanitären An-lagen an Land. Lassen Sie beim Stilliegenden Motor Ihres Bootes nicht unnötig lau-fen, um die Umwelt nicht zusätzlichdurch Lärm und Abgase zu belasten.
10.Machen Sie sich diese Regeln zu eigen, in-formieren Sie sich vor Ihren Fahrten überdie für Ihr Fahrgebiet geltenden Be-stimmungen. Sorgen Sie dafür, dass dieseKenntnisse und Ihr eigenes vorbildlichesVerhalten gegenüber der Umwelt auch andie Jugend und vor allem an nichtorgani-sierte Wassersportler weitergegeben wer-den. An kleinen Gewässern mit angren-zenden Naturschutzgebieten betrachtetder Deutsche Kanu-Verband die Wasser-wanderwege als Wanderwege im Sinne derNaturschutzgesetze und -verordnungen.Ein Verlassen der Wasserwanderwege, d.h.Anlanden usw. ist hier selbstverständlichnicht gestattet. Der DKV appelliert an sei-ne Mitglieder und alle Kanuwanderer, sichim eigenen Interesse diszipliniert zu ver-halten.
Darüber hinaus gelten diese 10 GoldenenRegeln sinngemäß auf allen großen und klei-nen Gewässern. Der Kanuwanderer mit sei-nem muskelkraftbetriebenen Sportboot sollteals aktiver Naturschützer immer bemüht sein,den größtmöglichen Abstand zu schützens-werten Ufer- und Schilfzonen zu halten.
Helfen Sie, die Lebensmöglichkeiten derTier- und Pflanzenwelt in Gewässern undFeuchtgebieten zu bewahren und zu fördern.Durch allgemeine Umweltverschmutzungund zerstörenden Wasserbau sind schon vielzu viele Lebewesen in ihrem Bestand ge-fährdet.
Quelle: www.kanu.de
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Allgemeine Hinweise zur Durchführung von Wassersportunterricht
Literaturhinweise
Altenburg, D. & Mattes, K.:Das rudertechnische Leitbild des DeutschenRuderverbandes. Rudersport, 120 (1), 6-10,2002
Fritsch, W.:Handbuch für den Rudersport: Training -Kondition – Freizeit. 3. überarbeitete. Aufl.Aachen 1999. Meyer und Meyer
Grahn, Reinhart:Checklisten Skullen, Riemen, BasislisteSkullen, Basisliste Riemen. Rendsburg, 2002,Eigenverlag
Nolte, Volker: Die Rudertechnik. ZS Rudersport, 100 (34)[Trainerjournal 78], Seiten X-XI, 1982
Schmidt, Dr. H-U.: Das Training der koordinativen Fähigkeitenim Rudern, Rudersport 31 und 32, 1994
Schröder, Walter: Anfängerunterricht im Rudern in jugend-gemäßer Methodik. Schorndorf 1978, 1. Aufl..Verlag Schorndorf
Schröder, Walter:Rudern. Reinbek bei Hamburg 1978. rororoVerlag
Schwarzrock, M.:Fehler – und Übungskatalog, Trainer A Arbeit1996
Seibel / Woznik: Einführung in das Rudern mit Großgruppen,Rudersport 5 / 91
Vorlagen für den Unterricht erstellt von:Eckmann, Achim: div., Hamburg, o.J.
Franck, Silke: div., Hamburg, o.J.
Mahncke-Iwe, Michael: div., Hamburg, o.J.
Rehbein, Thomas: Anfängerausbildung in derMannschaftsgig, 2004
Sievers-Tausch, Jürgen: Konzept Natursport,Bereich Kajak, überarbeitet 2006
Witzek & Menzel: Rudern. o.O., o.J.
Praxisbegleitendes Material (Videos) für denKanusport des Landesmedienzentrums:Düker, U. / Iwe, B. / Gay, U. / Mahncke, M. /Stecker, S.: Kajakfahren, 20 Min., 1995,Best.Nr. 42 70958
Gay, U. / Mahncke-Iwe, M. / Stecker, S.: Fit in allen Booten. ca. 19 Min., mit umfan-greichem Beiheft, 1998, Best.Nr. 42 41871
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