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Situation Sie haben den Wirtschaftsschulabschluss erfolgreich abgelegt und sich einen Ausbildungsplatz bei einer Bank gesichert. Da Sie im nächsten Monat Geburtstag haben und volljährig werden, können Sie schon bald Auto fahren. Sie wohnen derzeit in der Südstadt in Nürnberg, Ihre Lehrstelle liegt in Fürth. Nun haben Sie ein Gespräch mit Ihrem Vater: Sie: „Der Weg zur Bank bereitet mir Kopfschmerzen. Fahrradfahren würde zu lange dauern – es sind schließlich einfach etwas über zehn Kilometer. Zu Fuß ist die Strecke ebenfalls nicht zumutbar. Dann bleiben nur die öffentlichen Verkehrsmittel oder die Anschaffung eines Autos.“ Vate r: „Es gibt für beide Möglichkeiten Gründe, die dafür oder dagegensprechen. Sieh mal hier, diesen Artikel habe ich vor Kurzem in der Onlineausgabe der Zeitung gelesen und ausgedruckt. Der kann Dir bei Deiner Entscheidungsfindung helfen.“ Sie: „Danke, ich werde mir das gleich in Ruhe durchlesen.“ Vate r: „Deine Mutter und ich würden die Anschaffungskosten für Dein Auto übernehmen. Zum Beispiel verkauft unser Nachbar gerade einen Benziner, einen Golf IV mit 75 PS für 3.000,00 €. Das wäre ein schönes Einstiegsmodell für Dich, das wir Dir kaufen könnten. Du kannst Dir natürlich auch ein anderes gebrauchtes Auto suchen, aber mehr als 3.000,00 € können wir Dir derzeit nicht dazugeben. Sie: „Das ist doch toll, danke! Für den Betrag finde ich bestimmt einen schönen Gebrauchten. Den Unterhalt des Autos kann ich von meiner Ausbildungsvergütung bezahlen. Von den 870,00 € brutto im ersten Lehrjahr bleiben mir bestimmt 250,00 € dafür im Monat übrig.“ Vate r: „Aber vielleicht wäre die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel doch besser für Dich. Ich rate Dir, die Kosten für Unterhalt und Nutzung eines Autos mit den Kosten der öffentlichen Verkehrsmittel zu vergleichen. Bei Deiner Entscheidung sollten aber nicht nur die finanziellen Aspekte eine Rolle spielen. Die ökologische Seite ist zum Beispiel auch wichtig. Du bekommst es ja täglich in den Medien mit, dass Autos mit Verbrennungsmotor durchaus in der Kritik stehen. In vielen deutschen Städten darf man nur noch mit Umweltplaketten in die Innenstadt fahren. Meiner Meinung nach wäre es auch vernünftig, wenn in den Städten mittelfristig nur noch Elektroautos fahren dürften. In manchen Städten im Ausland ist das bereits der Fall. Für Dein Einstiegsmodell wäre das aber viel zu teuer und ein Elektroauto kommt erst einmal nicht in Frage. Aus ökologischen Gründen solltest Du deshalb genau prüfen, ob Du das Auto wirklich brauchst!“

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Situation

Sie haben den Wirtschaftsschulabschluss erfolgreich abgelegt und sich einen Ausbildungsplatz bei einer Bank gesichert. Da Sie im nächsten Monat Geburtstag haben und volljährig werden, können Sie schon bald Auto fahren. Sie wohnen derzeit in der Südstadt in Nürnberg, Ihre Lehrstelle liegt in Fürth. Nun haben Sie ein Gespräch mit Ihrem Vater:

Sie: „Der Weg zur Bank bereitet mir Kopfschmerzen. Fahrradfahren würde zu lange dauern – es sind schließlich einfach etwas über zehn Kilometer. Zu Fuß ist die Strecke ebenfalls nicht zumutbar. Dann bleiben nur die öffentlichen Verkehrsmittel oder die Anschaffung eines Autos.“

Vater:

„Es gibt für beide Möglichkeiten Gründe, die dafür oder dagegensprechen. Sieh mal hier, diesen Artikel habe ich vor Kurzem in der Onlineausgabe der Zeitung gelesen und ausgedruckt. Der kann Dir bei Deiner Entscheidungsfindung helfen.“

Sie: „Danke, ich werde mir das gleich in Ruhe durchlesen.“

Vater:

„Deine Mutter und ich würden die Anschaffungskosten für Dein Auto übernehmen. Zum Beispiel verkauft unser Nachbar gerade einen Benziner, einen Golf IV mit 75 PS für 3.000,00 €. Das wäre ein schönes Einstiegsmodell für Dich, das wir Dir kaufen könnten. Du kannst Dir natürlich auch ein anderes gebrauchtes Auto suchen, aber mehr als 3.000,00 € können wir Dir derzeit nicht dazugeben.

Sie: „Das ist doch toll, danke! Für den Betrag finde ich bestimmt einen schönen Gebrauchten. Den Unterhalt des Autos kann ich von meiner Ausbildungsvergütung bezahlen. Von den 870,00 € brutto im ersten Lehrjahr bleiben mir bestimmt 250,00 € dafür im Monat übrig.“

Vater:

„Aber vielleicht wäre die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel doch besser für Dich. Ich rate Dir, die Kosten für Unterhalt und Nutzung eines Autos mit den Kosten der öffentlichen Verkehrsmittel zu vergleichen. Bei Deiner Entscheidung sollten aber nicht nur die finanziellen Aspekte eine Rolle spielen. Die ökologische Seite ist zum Beispiel auch wichtig. Du bekommst es ja täglich in den Medien mit, dass Autos mit Verbrennungsmotor durchaus in der Kritik stehen. In vielen deutschen Städten darf man nur noch mit Umweltplaketten in die Innenstadt fahren. Meiner Meinung nach wäre es auch vernünftig, wenn in den Städten mittelfristig nur noch Elektroautos fahren dürften. In manchen Städten im Ausland ist das bereits der Fall. Für Dein Einstiegsmodell wäre das aber viel zu teuer und ein Elektroauto kommt erst einmal nicht in Frage. Aus ökologischen Gründen solltest Du deshalb genau prüfen, ob Du das Auto wirklich brauchst!“

Sie: „Danke für den Hinweis. Ich mache mich gleich an die Arbeit. Hast Du in einer Stunde nochmal Zeit, damit wir alles besprechen können?

Vater:

„Gerne. Dann bin ich auf Deine Entscheidung gespannt.“

Sie besorgen sich einen Tarifinformationsplan der VGN und den Tarifzonenplan mit Erläuterungen zur Preisermittlung aus dem Internet. Im Plan markieren Sie zur leichteren Orientierung Wohnort und Arbeitsort. Sie haben außerdem herausgefunden, dass die Berufsschule, die Sie im ersten Ausbildungsjahr 13 Wochen im Blockunterricht besuchen, in unmittelbarer Nähe zur Bank liegt. Dann rechnen Sie aus, wie viel die Tickets für die VGN kosten würden. Sie recherchieren die durchschnittlichen Benzinpreise und den

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durchschnittlichen Verbrauch Ihres möglichen Gebrauchtwagens und ermitteln alle weiteren laufenden Kosten. Unter Berücksichtigung von finanziellen und nicht finanziellen Aspekten treffen Sie eine begründete Entscheidung und erläutern Ihre Entscheidung Ihrem Vater.

Führen Sie die notwendigen Arbeitsschritte durch und dokumentieren Sie diese nachvollziehbar.

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Der praktische Vergleich: Auto vs. Öffentliche Verkehrsmittel

Die Straßen der Nürnberger Altstadt platzen sprichwörtlich aus allen Nähten. Ist es also wirklich so viel schneller, bequemer und günstiger mit dem Auto eine Strecke zurückzulegen?

Damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann, werden im Folgenden diverse Faktoren betrachtet:

Der Zeitfaktor spielt eine erhebliche Rolle. Die öffentlichen Verkehrsmittel wie Bahn, Bus, S- und U-Bahn sowie Straßenbahn verkehren auf Schienen oder auf Bus-Fahrbahnen und können damit in der Regel die überfüllten Straßen umfahren und somit kostbare Zeit sparen. Man hat auch nicht den Stress selbst fahren zu müssen und kann sich in öffentlichen Verkehrsmitteln, z. B. beim Lesen oder Musik hören, entspannen. Jedoch dürfen die Wege- und Umsteigezeiten, die z. T. erheblich sein können, nicht außer Acht gelassen werden. Außerdem ist man an feste Abfahrtszeiten gebunden.

Mit dem eigenen Fahrzeug hingegen kann man starten, wann man will. Man muss sich nicht an diversen Fahrplänen orientieren. Sei es ein Notfall oder ein spontan wichtiger Termin, in der Flexibilität ist das Auto unschlagbar. Ein großes Manko ist allerdings die Suche nach einem Parkplatz. Dies kann im Innenstadtbereich sehr zeitaufwendig sein. Besonders viel Zeit geht morgens und abends verloren, wenn sich zur Hauptverkehrszeit die Blechlawinen durch die Straßen quälen. Staus und Ampeln kosten schnell mal mehr als eine halbe Stunde, vor allem, wenn man durch das Stadtzentrum fährt.

Der Kostenfaktor ist oftmals ein bedeutender Aspekt. Viele Menschen schimpfen über die Bahnunternehmen und den öffentlichen Nahverkehr, dass die Nutzung so teuer sei. Leicht vergisst man dabei aber, dass ein Ticket nicht nur gegen die Kosten für die Tankfüllungen aufgerechnet werden darf. Wesentliche Kosten, die für ein Auto anfallen oder anfallen können, sind:

Kfz-Steuer Voll- oder Teilkasko-Versicherung Haftpflichtversicherung Garagenstellplatz Parkgebühren Reifenwechsel Kosten für Inspektionen, Öl, Reparaturen, TÜV und Abgasuntersuchung, etc. Treibstoff ADAC-Mitgliedschaft oder anderer Automobilclub(Vorsicht: Die Auflistung zeigt nicht alle möglichen Kosten. Weitere Kosten können in Abhängigkeit der persönlichen Umstände anfallen!)

Außerdem ist zu beachten, dass die laufenden Kosten je nach Automarke, Modell, Baujahr und regelmäßiger Nutzung stark variieren können. Im Internet sind hilfreiche Vergleichsrechner zur Ermittlung der laufenden Kosten zu finden.

Die Fahrpreise der öffentlichen Verkehrsmittel können regional sehr unterschiedlich sein. Aber unabhängig davon hat es jeder Einzelne selbst in der Hand, die für seine individuellen Bedürfnisse günstigste Fahrkarte zu wählen.

Die Umwelt: Beim Vergleich der Verkehrsmittel ist es wichtig, den Auslastungsgrad zu berücksichtigen. Je mehr Insassen pro Verkehrsmittel, desto besser ist in der Regel die Schadstoffbilanz pro Kopf. Die aktuellste derzeit verfügbare Untersuchung aus dem Jahr 2012 zeigt, dass ein Auto im Mittel mit 1,5 Personen besetzt ist, was einer Auslastung von etwa 33,0 Prozent entspricht.

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Die Bahn ist dagegen mit durchschnittlich 50,0 Prozent bei den Fernzügen höher ausgelastet als das Verkehrsmittel Auto. Regionalzüge und die weiteren Verkehrsmittel des öffentlichen Nahverkehrs sind durchschnittlich mit 27,0 und 23,0 Prozent weniger ausgelastet als das Auto. Im Umkehrschluss bedeutet das für den direkten Vergleich aber auch, dass die Fahrt in einem mit fünf Personen voll besetzten PKW klimaverträglicher sein kann, als eine Fahrt dieser fünf Personen mit der Bahn.

Die öffentlichen Verkehrsmittel verkehren jedoch unabhängig von der Auslastung ohnehin nach Fahrplan. Jede Strecke, die statt mit dem PKW mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt wird, reduziert daher den Schadstoffausstoß. Sollten die öffentlichen Verkehrsmittel gerade im ländlichen Raum keine Alternative sein, weil die Strecken z. B. zu ungünstigen oder unregelmäßigen Zeiten befahren werden, sind Fahrgemeinschaften eine umweltbewusste Lösung.

Beim Schadstoffausstoß muss man drei Gruppen von Schadstoffen unterscheiden. Von den Verkehrsmitteln wird ein Ausstoß von Treibhausgasen, Stickoxiden und Feinstaub verursacht. Unterschiede ergeben sich durch die Art des Treibstoffs oder der Energiequelle und durch unterschiedliche Technologien.

Die folgende Grafik macht den Schadstoffausstoß der unterschiedlichen Verkehrsmittel vergleichbar. Es wird der Ausstoß der Schadstoffe Treibhausgase, Stickoxide und Feinstaub in Gramm ausgewiesen. Der angegebene Wert entsteht durchschnittlich für die Beförderung einer Person für die Strecke eines Kilometers.

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Quelle: https://www.vcd.org/themen/klimafreundliche-mobilitaet/verkehrsmittel-im-vergleich/

Die Grafik zeigt, dass ein PKW nach dem Flugzeug für die Beförderung einer Person über einen Kilometer die meisten Treibhausgase verursacht. Die weiteren Verkehrsmittel erzielen deutlich niedrigere Werte. Also schneidet das Auto im Vergleich zu den öffentlichen Verkehrsmitteln bei den Treibhausgasen schlechter ab. Treibhausgase bedrohen das atmosphärische Gleichgewicht der Erde, denn der Ausstoß von Treibhausgasen führt zu einer Erhöhung der globalen Temperatur. Außerdem gefährden Treibhausgase die menschliche Gesundheit.

Die meisten Stickoxide zur Beförderung einer Person über einen Kilometer werden von Linienbussen im Nahverkehr verursacht. Gut schneiden in diesem Bereich besonders Straßen-, S- und U-Bahnen und der Eisenbahn-Fernverkehr ab. Möchte man möglichst wenige Stockoxide verursachen, so sollte man bei der Wahl seines Verkehrsmittels viel mit Straßen-, S- oder U-Bahnen fahren. Stickoxide entstehen im Straßenverkehr als Produkt unerwünschter Nebenreaktionen bei Verbrennungsprozessen in den Motoren. Vor allem Asthmatiker werden von Stickoxiden belastet, da sich durch diese die Bronchien verengen können.

Für die Beförderung von einer Person über einen Kilometer verursachen PKWs den meisten Feinstaub. Feinstaub gelangt aber nicht nur aus Motoren – vorrangig aus Dieselmotoren – in die Luft, sondern auch durch Bremsen- und Reifenabrieb sowie durch das Aufwirbeln des Staubes von der Straßenoberfläche. Bus, Bahn und sogar Flugzeug haben in diesem Bereich einen geringeren Schadstoffausstoß. Straßen-, S- und U-Bahnen werden in der Grafik nicht berücksichtigt. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass die verursachte Feinstaubbelastung durch diese Verkehrsmittel sehr gering ist, da sie nicht von Verbrennungsmotoren angetrieben werden. Die feinsten Partikel des Feinstaubs können in die Bronchien und Lungenbläschen und sogar in das Lungengewebe oder den Blutkreislauf eindringen. Die gesundheitlichen Folgen können von Schleimhautreizungen und Entzündungen in der Luftröhre bis zu Herzrhythmusstörungen reichen.

Zusammenfassung

In diesem Artikel wurde die Nutzung von unterschiedlichen Verkehrsmitteln, vor allem Auto und öffentlicher Nahverkehr, anhand der Kriterien Zeitfaktor, Kostenfaktor und Umwelt beleuchtet. Jeder Einzelne muss nun für sich entscheiden, welches Verkehrsmittel nach den persönlichen Kriterien das geeignetste ist.

Matthias Rupert, LOKALES

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