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BAK 2.3 Historische Grundlagen 8.Einheit Gegen Frankreich war die Reaktion auf die Revolution erfolglos, in Polen hatten die europäischen Mächte hingegen Erfolg. Zwar haben die Bauern auch in Polen gegen die Interventionsmächte gekämpft, die Aristokratie stellte sich aber auf die Seite der Interventionsmächte. Die Aristokraten fürchteten nämlich um ihre Privilegien und wollten lieber unter fremden Herrschern ihre Privilegien bewahren, als sie unter einheimischen zu verlieren. Sowohl in Frankreich als auch in Polen gab es also eine soziale Basis für die Revolution (~98% der Bevölkerung). In der Habsburger Monarchie war die Situation anders. Hier gab es eine große aufgeklärte Beamtenschicht, die die Aufklärung vorantrieb. Die soziale Basis für eine Revolution war in Österreich aber sehr schmal. Die Idee ging an den Bauern vorbei, weil sie nicht lesen konnten und zu ungebildet waren in Österreich war die soziale Basis für eine Revolution so schmal, weil die breiten Massen nicht ansprechbar waren. Was als Bürgertum hätte gelten können, war kaum vorhanden. Die aufklärenden Beamten hatten als soziale Basis nur sich selbst, und das war zu wenig. Leopold II (Nachfolger Joseph II, der eigentlich kein großer Aufklärer war) galt als großer Aufklärer. Tatsächlich bekämpfte er aber die Aufklärung systematisch. Es gab Säuberungsaktionen und er besetzte die hohen Posten mit Vertrauenspersonenheimtückische Rückdrängung der Aufklärung. Durch das Schaffen der „Veröffentlichten Meinung“ wurde alles Üble (z.B. schlechte Ernten) den aufgeklärten Beamten zugeschrieben. Es kam Napoleon mit seiner Armee (Armee der Republik revolutionär gesonnen). Marshall Davout hatte die beste medizinische Versorgung in der Armee und rückte 1809 in Wien ein. Er befreite einen noch lebenden Jakobiner (Ex-Lehrer von Kaiser Franz) und ließ ihn nach Paris bringen Sympathie mit den Resten der Revolution 1815 wurde Napoleon besiegt, es begann die Restauration. Metternich meinte, man müsse sich besinnen über die vermögenden Klassen, sie werden den Pöbel niederhalten und die Monarchie schützen bemerkenswertes politisch-strategisches Denken.

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BAK 2.3 Historische Grundlagen

8.EinheitGegen Frankreich war die Reaktion auf die Revolution erfolglos, in Polen hatten die europäischen Mächte hingegen Erfolg. Zwar haben die Bauern auch in Polen gegen die Interventionsmächte gekämpft, die Aristokratie stellte sich aber auf die Seite der Interventionsmächte. Die Aristokraten fürchteten nämlich um ihre Privilegien und wollten lieber unter fremden Herrschern ihre Privilegien bewahren, als sie unter einheimischen zu verlieren.Sowohl in Frankreich als auch in Polen gab es also eine soziale Basis für die Revolution (~98% der Bevölkerung).In der Habsburger Monarchie war die Situation anders. Hier gab es eine große aufgeklärte Beamtenschicht, die die Aufklärung vorantrieb. Die soziale Basis für eine Revolution war in Österreich aber sehr schmal. Die Idee ging an den Bauern vorbei, weil sie nicht lesen konnten und zu ungebildet waren in Österreich war die soziale Basis für eine Revolution so schmal, weil die breiten Massen nicht ansprechbar waren. Was als Bürgertum hätte gelten können, war kaum vorhanden. Die aufklärenden Beamten hatten als soziale Basis nur sich selbst, und das war zu wenig.Leopold II (Nachfolger Joseph II, der eigentlich kein großer Aufklärer war) galt als großer Aufklärer. Tatsächlich bekämpfte er aber die Aufklärung systematisch. Es gab Säuberungsaktionen und er besetzte die hohen Posten mit Vertrauenspersonenheimtückische Rückdrängung der Aufklärung. Durch das Schaffen der „Veröffentlichten Meinung“ wurde alles Üble (z.B. schlechte Ernten) den aufgeklärten Beamten zugeschrieben.Es kam Napoleon mit seiner Armee (Armee der Republikrevolutionär gesonnen). Marshall Davout hatte die beste medizinische Versorgung in der Armee und rückte 1809 in Wien ein. Er befreite einen noch lebenden Jakobiner (Ex-Lehrer von Kaiser Franz) und ließ ihn nach Paris bringen Sympathie mit den Resten der Revolution1815 wurde Napoleon besiegt, es begann die Restauration. Metternich meinte, man müsse sich besinnen über die vermögenden Klassen, sie werden den Pöbel niederhalten und die Monarchie schützen bemerkenswertes politisch-strategisches Denken. Metternich war klar denkend und subtil, er verstand, worum es geht. Aber er glaubte auch an eine Revolutionsverschwörung, die von Paris aus gelenkt wäre. So wurde alles ansatzweise Revolutionäre untersagt.Der Kaiser wollte damals keine Eisenbahnlinien bauen, weil das für eine Revolution vorteilhaft sein könnte. Metternich meinte dazu, mit einer Eisenbahn könnten, falls es zu einer Revolution kommen sollte, Truppen schneller transportiert werden. An die Wirtschaft und Infrastrukturentwicklung wurde nicht gedacht. Metternich setzte nicht auf den völkischen Nationalismus, er unterdrückte den Deutschnationalismus.Der „gute Kaiser Franz“ gab sich Volksnahe, er ging im bürgerlichen Anzug spazieren, ohne Leibwache. Die Polizei stiftete Geld für die Kaiserhymne („Gott erhalte unsren guten Kaiser Franz“). Es wurden Bilder von ihm arbeitend gemalt, mit bürgerlichen Symbolen (Uhren), es sollte seine Selbstdisziplin dargestellt werden. Bürger im eigentlichen Sinn hat es damals aber kaum gegeben. Das Habsburgerreich war die Avantgarde der Konterrevolution, der Unterdrückung der Revolution in Europa, wo immer sie auftritt.

Die Zeit des Biedermayer war sehr reaktionär, wer verdächtigt wurde, dem wurde Leben und Karriere zerstört. Es war keine friedliche Zeit, sondern eine Zeit der Unterdrückung. Es war ein repressives System, dargestellt als ein nettes kleines System.In Galizien gab es 1846 einen Aufruhr des patriotischen polnischen Kleinadels. Metternich hetzte daraufhin die Bauern in Polen gegen den Adel auf, es gab Morde an Beamten und Adeligen der Aufstand wurde unterdrückt von unten. In der Geschichtsschreibung hieß es jedoch:„Das waren keine Polen, das wäre unpatriotisch. Das waren Ruthenen(Fremde)!““Galizianisieren“In Italien gab es ebenfalls einen Versuch den Galizianisierens(Bauern gegen Adelige), die Bauern waren aber frei und der der Armee gegenüber skeptisch, deshalb scheiterte der Versuch und die Armee musste eingreifen. Es kam teilweise zur Abschlachtung der Bevölkerung (z.B. in Brescia).1848 begann die Revolution in Wien, angefangen durch Demonstrationszüge von Arbeitslosen. Sie wurden von der Nationalgarde niedergeschossen. Damals herrschte Ferdinand „der Gütige“ (vom Volk genannt Nandl der Trottel). Er war unfähig zu regieren, de facto war es das Regime Metternich. Als die Revolution begann, wurde Metternich vom Kaiserhaus fallen gelassen, er flüchtete aus Wien und der 18jährige Franz Joseph kam auf den Thron. Die Truppen standen in den Provinzen, Unruhen gab es auch in Böhmen und in Italien. Es kam zum Gegenschlag der Armee, denn Italien war für die Habsburger ökonomisch wichtig. Im Habsburgerreich wurde das als Triumph über die nichtdeutschen Nationen gefeiert. Die Revolutionen und Aufstände wurden besiegt, dabei hielt sich Venedig am längsten (bis 1849).In Frankfurt debattierte das Parlament über die Zukunft Deutschlands.Udine in Italien war die erste Stadt, die sich erhoben hat und den Freiheitskampf begann.Um Ungarn niederzudrücken, musste Russland helfen.Das Wiener Bürgertum wollte keine Revolution, wollte lieber unter dem Kaiser stehen. Es war moralisch elend. Nestroy zeigte in seinen Werken seinen Hass gegenüber der „Lumpenbourgeoisie“, den verkommenen Bürgern.Nach 1848 wurde der Absolutismus Ungarn zentralstaatlich aufgezwungen, es erfolgte nach 1848 eine ökonomische Bremsung in der Habsburgermonarchie (vgl. „Preußen baut Fabriken, Habsburg Kasernen“).Die strategisch geplante Architektur und Garnisonierung diente der militärbürokratischen Herrschaft (z.B. Bahnlinien ringförmig um Wien, um im Notfall Truppen schnell zu transportieren, heute nützlich als S-Bahn linien).Das allgemeine bürgerliche Gesetzbuch (ABGB) regulierte den Handel und wie Rechtsstreitigkeiten geregelt werden sollten.