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Das Gegenteil von oben Dennis geht in die 10. Klasse und lebt alleine mit seiner Mutter in einem der Hochhäuser in der Nähe des Bahnhofs von Wesel. Seinen Vater kennt der Junge nicht, und seine Mutter, die Altenpflegerin ist, lässt auch keinen Ton über Dennis’ Vater verlauten. Alles Nachfragen, aber auch Provozieren, um etwas über seinen Vater zu erfahren, hilft überhaupt nichts. Seine Mutter schweigt. Ein tolles Leben hat Dennis nicht gerade: Er verbringt viel Zeit vor seiner Spielkonsole mit allen möglichen Computerspielen und hat ansonsten ein etwas seltsames Hobby: Er beobachtet mit einem guten Fernglas die Nachbarn im Hochhaus nebenan und weiß genau, was diese so tun. Da ist ein Paar, das sich immer wieder streitet, es gibt einen depressiven Mann – doch am interessiertesten ist Dennis an der Familie des Hausmeisters gegenüber. Sie ist für ihn ein Sinnbild für eine glückliche Familie, wie er sie auch gerne hätte, wo der Vater mit seinem Sohn lernt und an der Spielkonsole spielt. Doch plötzlich ist die Familienidylle im Haus nebenan vorbei: Die Eltern streiten sich, der Vater verlässt immer wieder das Haus, um ein oder mehrere Biere auf der Straße zu trinken – und schließlich ist der Junge von einem Tag auf den anderen verschwunden. Dennis kann nicht lockerlassen und will unbedingt herausfinden, was los ist. Dank seiner blühenden Fantasie malt er sich u. a. auch Schreckliches aus: Vielleicht ist der Sohn umgebracht worden? Möglicherweise ist die Erklärung jedoch auch einfacher, und Mutter und Sohn sind einfach ausgezogen. Doch hat Dennis nichts beobachtet, was darauf hindeutet. Dennis wird immer unruhiger, weil er nicht versteht, warum das Familienglück auf einmal zu Ende zu sein scheint. Und dass er in der Schule von seinen früheren Freunden immer wieder gehänselt

Web viewDennis kann nicht lockerlassen und will unbedingt herausfinden, was los ist. Dank seiner blühenden Fantasie malt er sich u. a. auch Schreckliches aus:

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Page 1: Web viewDennis kann nicht lockerlassen und will unbedingt herausfinden, was los ist. Dank seiner blühenden Fantasie malt er sich u. a. auch Schreckliches aus:

Das Gegenteil von oben

Dennis geht in die 10. Klasse und lebt alleine mit seiner Mutter in einem der Hochhäuser in der Nähe des Bahnhofs von Wesel. Seinen Vater kennt der Junge nicht, und seine Mutter, die Altenpflegerin ist, lässt auch keinen Ton über Dennis’ Vater verlauten. Alles Nachfragen, aber auch Provozieren, um etwas über seinen Vater zu erfahren, hilft überhaupt nichts. Seine Mutter schweigt.

Ein tolles Leben hat Dennis nicht gerade: Er verbringt viel Zeit vor seiner Spielkonsole mit allen möglichen Computerspielen und hat ansonsten ein etwas seltsames Hobby: Er beobachtet mit einem guten Fernglas die Nachbarn im Hochhaus nebenan und weiß genau, was diese so tun. Da ist ein Paar, das sich immer wieder streitet, es gibt einen depressiven Mann – doch am interessiertesten ist Dennis an der Familie des Hausmeisters gegenüber. Sie ist für ihn ein Sinnbild für eine glückliche Familie, wie er sie auch gerne hätte, wo der Vater mit seinem Sohn lernt und an der Spielkonsole spielt.

Doch plötzlich ist die Familienidylle im Haus nebenan vorbei: Die Eltern streiten sich, der Vater verlässt immer wieder das Haus, um ein oder mehrere Biere auf der Straße zu trinken – und schließlich ist der Junge von einem Tag auf den anderen verschwunden. Dennis kann nicht lockerlassen und will unbedingt herausfinden, was los ist. Dank seiner blühenden Fantasie malt er sich u. a. auch Schreckliches aus: Vielleicht ist der Sohn umgebracht worden? Möglicherweise ist die Erklärung jedoch auch einfacher, und Mutter und Sohn sind einfach ausgezogen. Doch hat Dennis nichts beobachtet, was darauf hindeutet.

Dennis wird immer unruhiger, weil er nicht versteht, warum das Familienglück auf einmal zu Ende zu sein scheint. Und dass er in der Schule von seinen früheren Freunden immer wieder gehänselt wird und bei seiner Klassenkameradin Lara, in die er verliebt ist, auch nicht gerade toll da steht, kommt noch hinzu …