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Rundbrief 3 Trujillo, 21. März 2012 Liebe Familie, Freunde, Bekannte, liebe Pfarrgemeinde, Ministranten und Gruppenstunde, liebe Band, liebe Interessierte! 7 Monate in Peru – Zeit für meinen dritten Rundbrief. Seit Mitte Dezember ist einiges geschehen. Rückblickend unterschied sich die Zeit deutlich von der, der Vormonate. Geburtstag, Weihnachten und Silvester Am 21. Dezember feierte ich meinen Geburtstag mit meinen peruanischen Freunden aus der Nachbarschaft sowie mit Eva und Dorothea, zwei meiner Mitfreiwilligen. Zusammen verbrachten wir einen sehr schönen Tag am Strand und im Haus meiner Gastfamilie. Tortenkerzen durfte ich jedoch schon eine Woche zuvor auspusten. Grund hierfür war, dass meine Gastmutter am 14. Dezember nach Spanien verreiste. . Meine Rektorin

Web viewKurz darauf stand auch schon Weihnachten vor der Tür. Anders als ursprünglich geplant, verbrachten wir, mein Gastbruder und ich,

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Rundbrief 3 Trujillo, 21. Mrz 2012

Liebe Familie, Freunde, Bekannte, liebe Pfarrgemeinde, Ministranten und Gruppenstunde, liebe Band, liebe Interessierte!

7 Monate in Peru Zeit fr meinen dritten Rundbrief.

Seit Mitte Dezember ist einiges geschehen. Rckblickend unterschied sich die Zeit deutlich von der, der Vormonate.

Geburtstag, Weihnachten und Silvester

Am 21. Dezember feierte ich meinen Geburtstag mit meinen peruanischen Freunden aus der Nachbarschaft sowie mit Eva und Dorothea, zwei meiner Mitfreiwilligen. Zusammen verbrachten wir einen sehr schnen Tag am Strand und im Haus meiner Gastfamilie. Tortenkerzen durfte ich jedoch schon eine Woche zuvor auspusten. Grund hierfr war, dass meine Gastmutter am 14. Dezember nach Spanien verreiste. .

Kurz darauf stand auch schon Weihnachten vor der Tr. Anders als ursprnglich geplant, verbrachten wir, mein Gastbruder und ich, die Feiertage nicht bei meiner Gastschwester in Lima, sondern blieben in Trujillo.Trotz Plastik-Weihnachtsbumen, Pltzchenbacken und Kinderlieder blieb die Weihnachtsstimmung bei mir jedoch fast vllig aus. Selbst an Heiligabend nderte sich das nicht. Ich besuchte alleine die Messe. Danach waren wir bei einer befreundeten Familie meines Gastbruders zum Essen eingeladen. Weihnachten fhlte sich fr mich leider fast wie ein ganz normaler Tag an.

Ein paar Tage vor Silvester kamen meine Gastschwester aus Lima, ihre Tochter und eine Freundin zu Besuch. Gemeinsam verfolgten wir die Neujahrsfeier am Brandenburger Tor, die live im Fernsehen bertragen wurde. Im Anschluss aen wir und fuhren an den Strand.

Schon im Voraus war mir klar, dass diese drei so besonderen Tage sicher ganz anders werden wrden, als ich es auch Deutschland gewohnt war. Ich begegnete ihnen also mit einer gewissen Offenheit und Zuversicht. Trotz allem war ich am Ende gewissermaen enttuscht. Zu wenig hatte ich die Bedeutsamkeit der Tage gesprt. Viel mehr zogen sie an mir vorbei wie ganz normale Wochentage.

Reisen

Meine Rektorin und ich

Pltzchenbacken

Am zweiten Januar kam meine Mutter zu Besuch. Schon sehr lange hatte ich mich auf die drei gemeinsamen Wochen gefreut. Als ich sie am Flughafen in Lima erwartete, gingen mir viele Gedanken durch den Kopf. Wie schnell hatte ich mich doch daran gewhnt, sie nicht mehr zu sehen.

Als sie schlielich ankam, war ich einfach nur glcklich. Es tat unglaublich gut, sich mit einem so vertrauten Menschen auszutauschen. An Gesprchsthemen mangelte es uns ganz und gar nicht.

Nach einigen Tagen in Lima, reisten wir weiter nach Arequipa. Dort trafen wir uns mit meinen Mitfreiwilligen Lena und Eva, um gemeinsam weiter nach Puno an den Titicacasee, nach Cusco und danach zurck nach Lima zu reisen. Obwohl ich fr diesen Zeitraum Tourist war und einen Rucksack trug, fhlte ich mich jedoch nicht wie ein typischer Rucksackreisender. Nicht nur mir, sondern auch meinen Mitfreiwilligen fiel auf, dass wir bereits einen ganz anderen Bezug zum Land entwickelt haben.

Meine Mutter und ich in Lima

Es war unglaublich bereichernd und interessant, noch mehr Facetten Perus kennenzulernen.

Natrlich zhlte auch der Besuch der Inkasttte Machu Picchu zu meinen persnlichen Hhepunkten.

Die letzte Woche des Aufenthalts meiner Mutter verbrachten wir in Trujillo. Ich zeigte ihr alles, was im letzten halben Jahr meinen Alltag bestimmt hatte.

Der Abschied am Flughafen in Lima fiel mir wesentlich schwerer als der in Frankfurt.

Rckblickend bin ich unglaublich dankbar darber, dass ich meiner Mutter das Land Peru und mein peruanisches Leben zeigen durfte.

Mitte Februar besuchte mich mein Mitfreiwilliger Lukas. Da wir beide den groen Wunsch hatten den Regenwald Perus zu erleben, fuhren wir zuerst nach Chachapoyas, um von dort nach Moyobamba, Tarapoto, Yurimaguas und Lagunas zu reisen. Den wohl aufregendsten Teil unserer Reise stellte der zweitgige Ausflug in das Naturschutzgebiet Pacaya-Samiria dar.

Die Mglichkeit gehabt zu haben, den Regenwald zu erleben und somit in allen drei Landschaftszonen gewesen sein, schtze ich sehr.Meine Kenntnisse ber das Land sind whrend meinen zwei Reisen erheblich gewachsen. Ich kann nun mehr als besttigen, dass Peru ein Land groer Diversitt ist. Ob man nun im Regenwald, im Hochland, an der Kste, im Norden, im Sden, an einem touristischem oder untouristischem Ort, in einem Dorf, einer Stadt oder der Metropole Lima wohnt, macht doch einen sehr groen Unterschied.

Seminar

Ende Februar fand das Halbjahresseminar statt. Etwas auerhalb von Lima, in der Ferienanlage der deutschen Humboltschule, verbrachten wir acht gemeinsame Tage mit unserer neuen Koordinatorin Isabel.Neben dem gegenseitigen Austausch und der Reflexion der bisherigen Zeit, stand vor allem auch Weiterbildung auf dem Tagesplan. Hierzu waren Referenten eingeladen, die verschiedener nicht htten sein knnen. Darunter ein ehemaliger Freiwilliger, ein Mnch, ein Vertreter der Partnerschaft und ein Professor einer peruanischen Universitt. Die Themen, die dabei behandelt wurden, reichten vom Katholizismus ber die Geschichte Perus bis hin zu Rassismus.

Halbjahresseminar

Des Weiteren planten wir unsere Teilnahme an der 72-Stunden-Aktion und drehten einen Film fr unsere Nachfolger und Nachfolgerinnen.Unsere freien Mittags- und Abendstunden verbrachten wir am Swimmingpool, auf dem Fuballfeld oder in gemtlichen Gesprchsrunden unweit unserer Bungalows.

Insgesamt war das Seminar sehr aufschlussreich, interessant und spaig. Es tat gut nach ber einem halben Jahr innezuhalten, seine bisherige Zeit zu reflektieren und sich neue Ziele zu setzen. Schn war es vor allem auch, wieder einmal alle meine Mitfreiwilligen zu sehen.

Arbeit

Sowohl der Kindergarten als auch die Grundschule, in denen ich arbeite, sind staatliche Institutionen. Da daher im Januar und Februar kein Regelunterricht stattfand, musste ich mir eine Ferienbeschftigung suchen. In meiner Grundschule half ich in bei dem Programm ntzliche Ferien mit. Nur ein Bruchteil der normalen Schlerzahl nahm teil. Fr einige war die Teilnahme obligatorisch, da sie das vorige Schuljahr nicht bestanden hatten.

Um den Lehrern einen Lohn bezahlen zu knnen, mussten alle Teilnehmer einen kleinen Geldbetrag beisteuern. Neben den gewhnlichen Schulfchern wie Mathematik oder Kommunikation, fanden an einem Tag in der Woche auch Tanz-, Sport- und Computerworkshops statt.

Anfang Mrz wurde das neue Schuljahr eingelutet. In meinem Kindergarten hat sich nur geringfgig etwas verndert. Vier Gruppen haben den Kindergarten verlassen, vier neue sind dazugekommen. Leider wurden die ste aller drei Bume abgesgt. Grund hierfr, so erklrte mir meine Rektorin, seien die sich immer weiter ausbreitenden Wurzeln, die fr die Betonplatten des Pausenhofes eine Gefahr darstellen.

Maria, Josef und das Jesuskind

Seit Beginn des Schuljahrs bin ich in den Gruppen der Dreijhrigen ttig. Fr viele Kinder ist es nicht einfach sich von ihren Mttern zu verabschieden. Selbst Ablenkung bringt meist nicht das gewnschte Ergebnis.Nach mittlerweile ber zwei Wochen hat sich eine kleine Anzahl an Kinder noch immer nicht an die tgliche Verabschiedung gewhnt. Teilweise bleiben die Mtter auch den ganzen Vormittag da, was ich als sehr strend empfinde.

Die Kindergrtnerinnen und ich

Ich finde es gut, dass meine Rektorin mich den Gruppen der Dreijhrigen zugeteilt hat. Dadurch lerne ich erstens alle neuen Kinder kennen, zweitens besteht hier auch schlichtweg der grte Bedarf.

Nachmittags arbeitete ich bisher in der Grundschule Repblica Argentina. Da die Schule nur eine beschrnkte Anzahl an Rumen besitzt und die Zahl der Schler diese Kapazitt berschreitet, findet morgens fr die eine und mittags fr die andere Hlfte der Unterricht statt. Meine Klasse wechselte daher von mittags zu morgens, was bedeutet, dass ich nicht mehr dort arbeiten kann. Fr die bergangszeit besuchte ich eine andere Klasse.

Ich bin sehr dankbar ber die Erfahrungen, die ich in der Grundschule machen durfte. Im Zeitraum von August bis Dezember lernte ich die Kinder, die Lehrerin und den Unterrichtsalltag sehr gut kennen.

Jahresabschlussessen des Kigas

Mitte Dezember feierten wir zusammen mit den Eltern ein Jahresabschlussfest. Bei Panettone-Kuchen, heier Schokolade und Wackelpudding, fhrten die Kinder und ich einstudierte Weihnachtslieder vor. Alle Anwesenden, die Lehrerin allen voran, dankten mir fr meine Mithilfe ber die vier Monate. Als besonders schner Moment blieb mir in Erinnerung, dass alle Kinder einzeln zu mir kamen, mich umarmten und sich bedankten.

Aufgrund der oben gennanten Umstnde und aufgrund eines in mir gereiften Wunsches nach Vernderung, fing ich an nach einer anderen Arbeit fr die Nachmittage Ausschau zu halten.

Weihnachtsliedersingen mit meiner Klasse

Die Idee in meiner Pfarrgemeinde Deutsch- oder Englischunterricht zu geben, untersttze mein Pfarrer leider nicht.

Nach mehreren Gesprchen mit meiner Verantwortlichen vor Ort, meiner Direktorin, meinem Pfarrer, meiner Gastmutter und vielen anderen, scheine ich nun endlich zwei passendes Arbeitsstellen gefunden zu haben.

Ende letzter Woche besuchte ich die etwas auerhalb von Trujillo gelegene Einrichtung Mundo de Nios (Welt der Kinder). Gegrndet wurde sie von einem Deutschen, mit dem Ziel vernachlssigten Kindern ein Zuhause zu geben. Nachdem ich der Verantwortlichen meinen Lebenslauf geschickt hatte, wurde ich zu einem Bewerbungsgesprch eingeladen. Einer Psychologin soll testen, ob ich fr die Arbeit geeignet bin.Wie genau meine dortige Ttigkeit aussehen wird, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt leider noch nicht sagen. Voraussichtlich werde ich in dieser Einrichtung zwei bis drei Nachmittage in der Woche arbeiten.

Jahresabschluss der Grundschule