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Sprechmotette Motette Motette (lat. motetus, „eine mit Text versehene Singstimme“, ital. mottetto, französ. und engl. motet) ist ein Gattungsbegriff der mehrstimmigen Vokalmusik, der seit dem 13. Jahrhundert anzutreffen ist. Der Begriff beschreibt im Laufe der Jahrhunderte unterschiedliche musikalische Formen: Unterschiedlicher Text in den verschiedenen Stimmen und ein wiederkehrender Rhythmus in der Unterstimme (Isorhythmie ) kennzeichnen die frühe Motette bis zum 15. Jahrhundert; die spätere Motette ist typischerweise geistliche Musik, in der zu den Singstimmen auch Instrumente hinzutreten können. Was ist eine Sprechmotette? In der Musik heißt Motette: mehrstimmiger Gesang, eine geistliche Musik Mehrstimmige Assoziationen im gesprochenen Wort zum Thema Kreuz Was fällt mir dazu ein? (aufeinander hören, sich beteiligen) Kling, klang – Assoziationen – Kling, klang ... Eine Sprechmotette eignet sich ebenso wie das Texttheater zum besseren Kennenlernen von Texten und zur Auseinandersetzung mit ihnen – man könnte sie als »spontanes Texttheater« bezeichnen. Bei Texten ist es sinnvoll, mehrere, aufeinander aufbauende Durchgänge zu machen: 1.) Falls es möglich ist, setzt euch in einen Stuhlkreis, so dass ihr einander sehen könnt. Ihr könnt aber auch in der üblichen Sitzordnung bleiben, solltet dann aber eine Reihenfolge ausmachen, in der ihr lest. Der oder die Erste fängt an und liest den ersten Satz (oder Satzteil). Sobald er oder sie stoppt, liest der oder die nächste weiter. Ihr könnt dabei selbst entscheiden, ob ihr einen ganzen Satz, einen Satzteil, ein paar Worte oder auch nur ein einziges Wort lest. Wenn ihr am Ende des Textes angekommen seid,

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Sprechmotette

Motette

Motette (lat. motetus, „eine mit Text versehene Singstimme“, ital. mottetto, französ. und engl. motet) ist ein Gattungsbegriff der mehrstimmigen Vokalmusik, der seit dem 13. Jahrhundert anzutreffen ist. Der Begriff beschreibt im Laufe der Jahrhunderte unterschiedliche musikalische Formen: Unterschiedlicher Text in den verschiedenen Stimmen und ein wiederkehrender Rhythmus in der Unterstimme (Isorhythmie) kennzeichnen die frühe Motette bis zum 15. Jahrhundert; die spätere Motette ist typischerweise geistliche Musik, in der zu den Singstimmen auch Instrumente hinzutreten können.

Was ist eine Sprechmotette?

In der Musik heißt Motette: mehrstimmiger Gesang, eine geistliche Musik Mehrstimmige Assoziationen im gesprochenen Wort zum Thema KreuzWas fällt mir dazu ein? (aufeinander hören, sich beteiligen) Kling, klang – Assoziationen – Kling, klang ...

Eine Sprechmotette eignet sich ebenso wie das Texttheater zum besseren Kennenlernen von Texten und zur Auseinandersetzung mit ihnen – man könnte sie als »spontanesTexttheater« bezeichnen. Bei Texten ist es sinnvoll, mehrere, aufeinander aufbauende Durchgänge zu machen:1.) Falls es möglich ist, setzt euch in einen Stuhlkreis, so dass ihr einander sehen könnt. Ihr könnt aber auch in der üblichen Sitzordnung bleiben, solltet dann aber eine Reihenfolge ausmachen, in der ihr lest. Der oder die Erste fängt an und liest den ersten Satz (oder Satzteil). Sobald er oder sie stoppt, liest der oder die nächste weiter. Ihr könnt dabei selbst entscheiden, ob ihr einen ganzen Satz, einen Satzteil, ein paar Worte oder auch nur ein einziges Wort lest. Wenn ihr am Ende des Textes angekommen seid, beginnt der oder die nächste wieder am Anfang des Textes. Lest den Text auf diese Weise mehrmals durch.2.) Im zweiten Durchgang wird der Text wieder von oben nach unten gelesen, diesmal aber ohne eine vorher ausgemachte Reihenfolge. Dabei können auch zwei oder mehreregleichzeitig lesen. Ihr könnt – wie oben – entscheiden, wie viel ihr lest. Man kann z. B. auch nur ein Wort (das man besonders betonen will) mitlesen. Dabei wird aber immer die Reihenfolge des Textes eingehalten. Wenn ihr unten angekommen seid, beginnt der nächste wieder oben. Wichtig dabei ist, dass ihr laut genug sprecht, so dass die anderen euch gut hören können und dass ihr gut aufeinander hört und reagiert.3.) Im dritten Durchgang wird nun auch die Reihenfolge des Textes aufgehoben. Ihr entscheidet selbst, welche Sätze, Satzteile oder Worte ihr wann sprecht. Hierbei ist esnoch wichtiger als zuvor, gut aufeinander zu hören und zu reagieren!

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4.) Für den vierten Durchgang liest jeder und jede den Text zunächst leise für sich und sucht sich dabei ein Wort, einen Satzteil oder Satz aus. Merkt euch eure Worte. Dannsteht ihr auf, geht im Raum herum und flüstert euch gegenseitig eure Worte ins Ohr oder – je nachdem, was ihr zuvor abgesprochen habt – sagt den anderen, die euch begegnen, eure Worte laut. Variiert dabei Tonfall, Lautstärke und Sprechmelodie passend zu dem, was euch derjenige, der euch begegnet, sagt.5.) In einem letzten Durchgang tauscht ihr euch darüber aus, was euch durch eure Sprechmotette am Text aufgefallen ist oder sich für euch an ihm verändert hat. Ihr könnt eine Sprechmotette auch mit Zitaten machen. Hier geht es dann nicht darum, denText besser kennenzulernen, sondern mit den Stimmungen, die die Zitate erzeugen können, zu spielen. Dafür sucht jede und jeder von euch sich ein bestimmtes Zitat aus. Auf ein Zeichen hin sprecht ihr die verschiedenen Sätze durcheinander. Auch hier ist es sehr wichtig, dass ihr aufeinander hört und reagiert und dafür Tonfall, Lautstärke und Stimmlage variiert.