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Weinregion Bliesgau und Obere Saar –Die Wiederbelebung des professionellen Weinbaus
Liebe Leser,
vor Ihnen liegt eine Broschüre über die faszinierende
Chance, im Bliesgau und an der Oberen Saar wieder
professionellen Weinanbau zu betreiben. Bis vor rund
100 Jahren zählten unser Bliesgau und die Region Obere
Saar zu den bedeutenden Weinanbaugebieten der
Region. In den besten Lagen wurden Weine von hervor-
ragender Qualität produziert.
Durch die Unesco-Anerkennung des Biosphären-
reservats Bliesgau als „Modellregion der Zukunft von
Weltrang“, ist das Thema Weinbau aktueller denn je.
Gesucht werden Konzepte, die althergebrachte Tradi-
tionen, Naturschutz und wirtschaftliche Perspektiven
miteinander in Einklang bringen und nicht zuletzt die
Tore für eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit
mit unseren französischen Nachbarn öffnen.
Wir stehen in unserer Heimat vor großen Herausforde-
rungen. Landflucht, Leerstände in Ortsteilen, Arbeits-
losigkeit und mangelnde Perspektiven für junge Familien
sind nicht wegzudiskutieren. Daher sind wir alle ge-
fordert, den Tatsachen ins Auge sehen und zu handeln.
Der Weinanbau im Bliesgau und an der Oberen Saar ist
ein neuer Weg, der auf alten Traditionen beruht. Für
unsere Heimat tut sich damit eine riesige Chance auf,
wirtschaftlichen Aufschwung mit kultureller Identität zu
verbinden. Daher spreche ich mit dieser Broschüre alle
an, die sich in unserer Heimat für ein solches Projekt
einsetzen möchten.
Nicht zuletzt wende ich mich auch an alle Wein-
genießer, die mit dem Blieswein eine Bereicherung für
Gaumen und Weinkeller erfahren werden. Wenn wir
gemeinsam an einem Strang ziehen, können wir viel
erreichen.
Diese Broschüre ist die zweite, überarbeitete Version im
Status eines Arbeitspapiers; die erste Fassung stammt
bereits aus dem Frühjahr 2006.
Ich möchte Sie mit dieser Broschüre als Mitstreiter für
das Projekt gewinnen – führen wir es gemeinsam zum
Erfolg!
Ihr Klaus Ruffing
Vorwort „Ausschreiben:Vakante Arztstelle betreffend. Die Gemeinde Rein-heim im Kanton Blieskastel, am Ende des pracht-vollen Bliestals […], hat mit Curatelgenehmigung beschlossen, vorläufig auf die Dauer von 2 Jahren einem sich dort niederlassenden Arzte eine jährliche Aversalsumme von 300 Gulden aus der Gemeinde-kasse als Gehaltsbeitrag zu leisten.
… Im Ort Reinheim wird ein vorzüglicher Rothwein gezogen und würde sich dieser Ort durch seine herrliche Lage auch als Traubenkurort vortrefflich eignen.
Die ganze Bevölkerung des Bliestales erfreut sich durchgehender Wohlhabenheit, so dass der in Rein-heim sich niederlassende Arzt mit der Behandlung von armen Kranken sich wenig zu befaßen haben wird.“(Reinheim, den 14. Februar 1867 der Ortsvorstand J. Mischo)
Zweibrücker Wochenblatt, N° 24, 24.2.1867
Vision | Weinregion Bliesgau und Obere Saar – ein Gewinn für die Region und das Land
Projekt | Professioneller Weinanbau im heutigen Bliesgau und an der Oberen Saar
Historie | Die historischen Weinbaugebiete im Bliesgau und an der Oberen Saar
Der Weinbau – konkreter Wohlstand für die Weinbautreibenden
Amtliche Stilblüten aus dem 19. Jahrhundert
Der Bliesgau - Rebsortenvielfalt und ausgezeichnete Weine
Zeitzeugnisse | Der Ritthof in Bliesransbach – Rekordernte des Jahrganges 1897
Reinheim – Ausgezeichneter 1862er Rothwein
Weingut Villa Heckel in Kleinblittersdorf
Bliesmengen-Bolchen, Habkirchen und der Muttergotteswein
Das Ende | Einstellung des Weinanbaus im 20. Jahrhundert
Der Neuanfang | Wiederbelebung der Weinbautradition
Potential | Professioneller Weinbau im Bliesgau und an der Oberen Saar
Deklaration: Blieswein | An der Blies und an der Oberen Saar
Vision Blies-Weingüter | Vorzeigeprojekte für die Region
Chancen | für die Biosphärenregion Bliesgau und für das Saarland
Erfolgsfaktoren | für das Projekt „Weinregion Bliesgau und Obere Saar“
Schlusswort
7
9
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19
21
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23
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29
31
33
35
37
39
Inhalt
His to r i s che Et ik e t t en
Sammlung W. Rumschöttel
Sammlung Otto Wahrheit
Am 26. Mai 2009 hat die UNESCO unseren saar-
ländischen Bliesgau als neues Biosphärenreservat in
Deutschland anerkannt. Die offizielle Würdigung als
„Modellregion für nachhaltige Entwicklung“ bestätigt,
was viele Menschen in unserer Region wissen: Der
Bliesgau stellt einen einmaligen und bewahrenswerten
Lebensraum mit einem hohen Entwicklungspotenzial in
Bezug auf Lebensqualität und Tourismus dar. Charak-
teristisch ist die leicht hügelige, artenreiche Landschaft
mit Streuobstwiesen, ausgedehnten Buchenwäldern
und einer malerischen Auenlandschaft, die vom
Flüsschen Blies durchzogen wird.
Aber der Bliesgau hat noch viel mehr zu bieten:
Als historisch verbürgtes Weinanbaugebiet mit über
700-jähriger Geschichte haben Bliesgau und Obere
Saar das Potenzial, bei entsprechender Wiederbelebung
dieser Tradition wieder zum beliebten und bekannten
Weinanbaugebiet zu werden. In den letzten zehn Jahren
gab es bereits zahlreiche Initiativen engagierter Wein-
liebhaber, die im Bliesgau und an der Oberen Saar –
bisher nebenberuflich – ihren eigenen Wein erzeugen.
So zum Beispiel die „Weinbaufreunde im Bliesgau e.V.“
in Reinheim.
Was wäre eine bessere Werbung für das Biosphären-
reservat Bliesgau, ja für das gesamte Saarland, wenn
in der Biosphärenregion Bliesgau in großem Stil Wein-
anbau auf qualitativ hohem Niveau betrieben würde –
verknüpft mit Bildungs- und Kulturangeboten zur
Tradition des hiesigen Weinanbaus? Ähnliche Projekte
VisionWeinregion Bliesgau und Obere Saar – ein Gewinn für die Region und das Land
der Wiederbelebung in Vergessenheit geratener Wein-
anbaugebiete wurden international an mehreren
Standorten mit großem Erfolg durchgeführt, zum Bei-
spiel auf der Mittelmeerinsel Mallorca, auf Sizilien und
im spanischen Priorat.
Eine solche Rekultivierung brachliegender Anbaugebiete
wertet die betreffende Region auf – für ihre Bewohner
und für Besucher. Sie bedeutet einen enormen Gewinn
in wirtschaftlicher, kultureller und touristischer Hinsicht.
Insbesondere trifft dies zu, wenn es gelingt, qualitäts-
kontrollierte Appellationen zu etablieren, die ein ein-
heitlich hohes Niveau der erzeugten Weine und eine
professionelle Vermarktung der Produkte garantieren.
Um die Vision von der Weinregion Bliesgau und Obere
Saar Wirklichkeit werden zu lassen, braucht es Mut,
Energie, Überzeugungskraft und Ausdauer. Und ein
paar entscheidende Schritte von einflussreichen und
meinungsbildenden Menschen in die richtige Richtung.
Haus Loch fe ld b e i Wi t t e rshe im
76
Projekt
Wie bereits erwähnt, gibt es im Bliesgau eine über
700- jährige Weinanbautradition, auf der das Projekt
„Professioneller Weinbau im heutigen Bliesgau und an
der oberen Saar“ aufbaut. Historisch gesichert ist, dass
in den Orten Reinheim, Bliesmengen-Bolchen, Bliesrans-
bach und Kleinblittersdorf intensiv Weinanbau betrie-
ben wurde. Beispielhaft ist der Weinanbau auf dem
Ritthof in Bliesransbach und auf dem Weingut Villa
Heckel, in der Nähe des Rebenhofs in Kleinblittersdorf.
Nahezu alle Gebiete in der Region sind dazu prädesti-
niert, den Weinanbau wieder aufzunehmen.
In Frage kommen unter anderem Lagen in den Ge-
meinden Blieskastel, Gersheim, Mandelbachtal und
Kleinblittersdorf. Fester Bestandteil des Konzeptes ist
auch eine Ausdehnung des Weinanbaus ins benachbar-
te Lothringen (Bliesbruck usw.). Eine solche grenzüber-
schreitende Erweiterung des Weinanbaus kann zusätz-
liche Absatz- und Vermarktungsmöglichkeiten eröffnen
und wäre mit seiner deutsch-französischen Ausrichtung
im Bereich Weinanbau einmalig.
Wichtig und wünschenswert ist die Einbeziehung der
vorhandenen Initiativen zur Wiederbelebung des Wein-
baus in der Region, bei der engagierte Einzelpersonen
und Vereine bereits wertvolle Vorarbeit geleistet haben.
Ihre Erfahrungen sollten in die Konzeption des Projekts
einfließen und dort gebündelt und weiterentwickelt
werden.
Professioneller Weinanbau im heutigen Bliesgau und an der Oberen Saar
Parallel zur Wiederbelebung des professionellen Wein-
anbaus in der Region sollte dieser in Vergessenheit ge-
ratene Teil unserer Geschichte für die ortsansässige Be-
völkerung sowie für Besucher fachkundig aufbereitet
werden, um so die kulturelle Identität der Region zu
vervollständigen und einen weiteren Anziehungspunkt
für Touristen zu bilden.
Der Blieswein war beliebt wegen seines typischen, von
Boden und Mikroklima des Bliesgaus geprägten Ge-
schmacks. Die Weinberge waren früher mit folgenden
Rebsorten bestockt, wobei der Weißweinanteil über-
wog: Riesling, weißer und roter Gutedel, Auxerrois,
Traminer, Ruländer/Grauburgunder, Kleinberger/Elbling
und Spätburgunder, blauer Frühburgunder und Portu-
gieser. Das Image des Bliesgaus als hervorragende
Weinregion wurde im 19. Jahrhundert vor allem
aufgrund der ausgezeichneten Rotweine geprägt.
Man kann davon ausgehen, dass eine weitaus größere
Vielfalt an Rebsorten vorhanden war. Die meisten au-
tochthonen Rebsorten sind jedoch unwiederbringlich
verloren. Detaillierte Analysen von Boden und Mikrokli-
mata sind notwendig, um die aus heutiger Sicht opti-
malen Rebsorten und Anbaumethoden für den profes-
sionellen Weinanbau im Bliesgau und an der Oberen
Saar festzulegen.
r e s taur i e r t e Weinbe r g smaue r in Re inhe im
98
Das Image des Bliesgaus als
hervorragende Weinregion
wurde im 19. Jahrhundert vor
allem aufgrund der ausge-
zeichneten Rotweine geprägt.
Die historischen Weinanbaugebiete im Bliesgau und an der Oberen Saar
Altheim
Wingart
Wingarten
hinter dem Wingert
Am Wingert vor der Ahnung
Am Wingert hintere Ahnung
Auersmacher
In den Gersweiler Reben
Reben unter dem Almet
Am obersten Rebenberg
Bliesdalheim
Am Rebenberg
Bliesmengen-Bolchen
Bolger Reben
In den alten Reben
Am Rebenhäuschen
Rebenweg
Bliesransbach
In den Wingerten
In den großen Reben
Hinter den kleinen Reben
Breitfurt
Rebenberg
Bübingen
Auf den alten Reben
Erfweiler-Ehlingen
Auf‘m Wingert
Unter dem Wingert
Eschringen
Auf dem Rebenberg
Wingerthumes
Fechingen
In den Reben
Gersheim
Reben
Mönchwingert
Rebenstraße
Güdingen
In den Rebgärten
In den Rebenfeldern
Habkirchen
Habkircher Reben
Wüstenreben
In den Mandelbacher Reben
In den Wüstenreben auf der Hirtenwiese
Herbitzheim
Am Rebenhäuschen
Kleinblittersdorf
Am Rebenberg
In den untersten Reben
Ober den untersten Reben
In den obersten Reben
Am obersten Rebenweg
In den hintersten Reben
Medelsheim
Zwerchahnung auf dem
Rebenberg
Auf dem Wolfsgalgen hinterm Weinberg
Niedergailbach
Am Rebenberg
Rebenweg
Peppenkum
Im Rebenberg
Reinheim
Rebenklamm
In den Reben
Auf dem Rebenweg ober dem Kirchgarten
Ober dem Rebengarten
Rebengarten
Rebenstraße
Rilchingen-Hanweiler
Im Rebenberg
Rubenheim
Am Rebenberg
Walsheim
Auf‘m Weingarten in den Beeten
Auf‘m Weingarten - die Klosterahnung
Webenheim
Am Weinberg
Wittersheim
Wingerts-Berg
Wolfersheim
von den Weingärten
auf dem Weinberg hinter Paulus Garten
an den Reben, an den alten Reben
oben am Nußbaum auf dem Weinberg
im Rebenberg, Rebenberg
im Traubengarten
die hinterste alte Rebe
die lange Ahnung auf Wingert
Gärten auf dem Wingert, auf‘m Wingert
Schon in der Römerzeit und im Mittelalter wurde im Saarland nachweislich Weinbau
betrieben. Ihre Blütezeit als Weinbaugebiete erlebten der Bliesgau und die Obere Saar
im 19. Jahrhundert. Historische Kartierungen der Weinbaugebiete und historische Flur-
namen zeugen von einer Tradition, die das Projekt Blieswein wiederbeleben will.
HistorieDie historischen Flurnamen in den Gemeinden im Bliesgau und an der Oberen Saar
1110
HistorieDer Weinbau - konkreter Wohlstand für die Weinbautreibenden
Der Bliesgau und die Gebiete an der Oberen Saar waren bereits in
der Vergangenheit ein beliebtes Weinbaugebiet. In einigen Orten
lässt sich der Weinanbau lückenlos von Beginn des 13. bis Anfang
des 20. Jahrhunderts nachvollziehen. Die Muschelkalklandschaft
mit ihren mergeligen, kalkhaltigen oder sandigen Böden sowie
besondere mikroklimatische Gegebenheiten boten über die Jahr-
hunderte optimale Bedingungen für den Weinanbau.
Vom Landwirt bis zum Pfarrer, vom Fabrikanten bis zum Fabrik-
arbeiter und vom Bürger bis zum Handwerker – nahezu jeder hatte
einen Weinberg. Alleine in der Gemeinde Bliesmengen-Bolchen,
die zur damaligen Zeit gerade einmal 800 Einwohner zählte,
wurden 1894, Jahre nach dem Beginn der Reblausplage, immer
noch 142 Weinbergbesitzer verzeichnet.
Mit dem Weinanbau war auch konkreter Wohlstand verbunden.
Manche Großbauern verkauften um 1890 pro Jahr für über 1000
Mark Trauben auf den Märkten in St. Ingbert und Saarbrücken.
„Bis nach dem 1. Wel tk r i e g wurde v on den Einkünf t en aus dem
Rebenanbau , obwohl n ebenbe r u fl i ch be t r i eb en , e in r e la t i v hohe r
Ant e i l d e r Lebensha l tungsk os t en be s t r i t t en . Jede r, ob Baue r,
Handwerk e r, Fabr ikarbe i t e r, Tage l öhne r, Schu lme i s t e r ode r Pfar re r,
d e r e in Gr unds tück in e in i g e r maßen güns t i g e r La ge b e saß , b e t r i eb
Weinanbau . Wer k e in e Reben ha t t e , ha t t e me i s t ens auch k e in Ge ld .“
Gersheimer Hefte 4 „Der Rebanbau im saarländischen Teil des Saar-Blies-Gaues“,
Dieter Hemmerling, Niederwürzbach, Februar 1987
Jagdwagen v o r d em Weingu t Vi l la Heck e l
Sammlung Fotostudio Schäfer, Kle inbl i t tersdorf
His to r i s che s Sek t e t i k e t t v on 1857
1312
Sammlung W. Rumschöttel
HistorieAmtliche Stilblüten aus dem 19. Jahrhunder t
Antwortschreiben
des Bürgermeisteramtes Bebelsheim
vom 10. September 1894
Betreff: die Grundsteuer der Weinberge
„Zur Erledigung obig bezeichneten geehrtesten Auftrages
mit den ergebensten Berichten in Vorlage, daß zur Zeit in den
Gemeinden, mit den weinbautreibenden Grundbesitzern wegen
der landwirtschaftlichen Arbeiten nichts zu machen ist. Geht
man an Werktagen, trifft man niemand an, abends legen sich
die Leute zur Ruhe, Sonntags geht einer dahin, der andere
dorthin. Es wolle daher auf 14 Tage Aufschub gegeben werden,
bis wenigstens das Ohmet (= Grummet) zu Hause ist.
Das Bürgermeisteramt
Schneider“
Schreiben
des Königlichen Rentamtes Blieskastel
vom 30. August 1894
an das Bürgermeisteramt in Bebelsheim
Die Grundsteuer der Weinberge betreffend.
1514
Historie
RieslingGutedel
AuxerroisTraminer
Ruländer/GrauburgunderKleinberger/Elbling
SpätburgunderBlauer Frühburgunder
Portugieser
Der Bliesgau und die Obere Saar verfügte in der Blütezeit des Wein-
baus über Top-Lagen. Und diese Lagen waren zahlreich. Auf einer
Fläche von rund 100 Hektaren wurden in der Blütezeit um 1850
hervorragende Weine angebaut, die sich mit nahezu jedem Spit-
zenwein messen konnten.
Ein Indiz für die überragende Qualität der Weine aus dem Bliesgau
und von der Region Obere Saar liefern historische Dokumente aus
der Mitte des 19. Jahrhunderts. So werden zum Beispiel die Top-
Lagen aus Kleinblittersdorf zwischen die besten aus Wiltingen und
Oberemmel eingereiht und sogar über diejenigen von Ayl, Canzem,
Ockfen und Wawern gestellt.
1864 wird dem Wein aus Reinheim eine besondere Ehre zuteil.
„Anlässlich des landwirtschaftlichen Bezirksfestes zu Medelsheim
wird der ausgestellte Reinheimer Blieswein aus den Jahrgängen
1857, 1862 und 1863 von der Expertenkommission wegen seiner
vorzüglichen Güte ganz besonders gerühmt, sowohl der weiße als
auch der rothe Wein.“
Georg Florsch von Reinheim erhält für 1862er weißen und 1863
rothen Blieswein von vorzüglicher Qualität eine Wingertsäge und
Mischo, Adjunkt von Reinheim, für ausgezeichneten 1862er rothen
Wein eine Wingertschere.
Der Bliesgau und die Obere Saar - Resor tenvielfalt und ausgezeichnete Weine
Arbe i t e r innen am Weingu t Vi l la Heck e l
Gershe imer He f t e
Der Rebanbau und Landwir t s cha f t l . B l . d . P fa lz , 1864
1716
Kutsche v o r d em Weingu t Vi l la Heck e l
Sammlung Fotostudio Schäfer, Kle inbl i t tersdorf
Der Ritthof in Bliesransbach – Rekorder nte des Jahrganges 1897
„Die ta tk rä f t i g e Be wi r t s cha f tung d e s Gut e s durch d i e s en zün f t i -
g en Baue r n und Winze r führ t e zu e in em fl o r i e r enden Gut sbe t r i eb
und e in em beach t l i ch en Weinhande l mi t r e g em Absa tz in d i e
Or t s cha f t en de r nähe ren und we i t e r en Umgebung , wo a l l en tha lben
in den Dor f s chenk en d i e k rä f t i g -mundenden Ri t tho fwe ine b e l i eb t
und be g ehr t waren .“
Theo Schmidt: Zur Agrar- und Familienkunde des Bliestales, SVZ vom 24.02.1956
Im Bannbuch von Bliesransbach von 1765 ist der Ritt-
hof noch nicht ausgewiesen, aber die Flurbezeichnung
„Im Ritt“ aufgeführt.1822 wird als Besitzer des Hofguts
„Ritthoff“ Francois Andreas von der Urigsmühle ange-
geben, der um das Jahr 1817 ein Rebenhaus mit Wein-
keller erbaute.
„Um 1830 sind die Weine vom Ritthof von solch guter
Qualität, dass sie in die Güteklasse III eingereiht werden.
Das Gut verfügt seinerzeit über rund 40.000 Rebstöcke.“
„Eine Rekordernte ergab z.B. das Jahr 1897, in dem auf
dem Ritthof nicht weniger als 40 Fuder (= rund 40.000
Liter) Wein geerntet wurden. In ähnlicher Erinnerung
ist der Gutsfamilie auch noch das berühmte Weinjahr
1921, […] deren Most aber schon die ausnehmende
Güte dieses Jahrganges mit einem Gewicht von 95
Grad Öchsle ankündigte.“
Theo Schmidt: Zur Agrar- und Familienkunde des Bliestales,
SVZ vom 24.02.1956
1923 wurde auf dem Ritthof zum letzten Mal eine
Weinernte eingefahren. Die Ausbeute betrug gerade
noch 4.000 Liter.
Ein literarisches Zeugnis der besonderen Art ist Alfred
Döblins Erzählung „Das Gespenst vom Ritthof“, das
1915 in der Zeitung „Der Sturm“ erschien. Neben den
Ortsbezeichnungen „Ransbach“, „Fechingen“ und
„Bliesschwein“ erwähnt Döblin auch den „gelben Saar-
wein“, der hier geerntet wird.
Auf dem Gut Ritthof begann 2004 die Aufstockung
mit neuen Reben. Inzwischen gibt es wieder jedes Jahr
Wein vom Ritthof. Mit einem roten und einem weißen
Wein wird auch 2010 die Jahrhunderte alte Tradition
des Weinbaus auf dem Ritthof gepflegt.
Zeitzeugnisse
„Im Geschmack ha t t en d i e Weine v om Ri t tho f d en Charak-
t e r a l l e r au f ähn l i chen Böden wachs enden . S i e waren be i e in e r
g e wi s s en Herbe e twas s chwer v o l lmundig , v e r r i e t en abe r in ih rem
l e i ch t e rd i g en „Bouque t t“ den Bodeng r und , d em s i e en twachs en
waren .“
Theo Schmidt: Zur Agrar- und Familienkunde des Bliestales, SVZ vom 24.02.1956
Aufs t o ckung mi t n euen Reben s e i t 2004
Ans i ch t skar t e d e s Ri t tho fe s nach 1895
Saargeschichten 3-2008
Sammlung Roland Schmitt
1918
Im 19. Jahrhundert wurden die
Weinlagen des Ritthofes in die
Güteklasse III eingereiht. *
Die Lagen der saarländischen
Obermosel waren in Güte-
klassen IV und V eingeteilt.
* Die Einteilung der Güteklassen
im 19. Jahrhundert erfolgte von
I = sehr gut bis V = einfach.
Reinheim – Ausgezeichneter 1862er Rothwein
In den Jahren nach 1830 kam es in Reinheim zu einer
intensiven Wiederbelebung des Weinbaus. In den
1850er und 1860er Jahren erreicht hier der Weinbau,
beeinflusst von den Nachbargemeinden Bliesmengen
und Habkirchen, seine Blütezeit.
1864 wird dem Wein aus Reinheim eine besondere Ehre
zuteil. „Anlässlich des landwirtschaftlichen Bezirksfestes
zu Medelsheim wird der ausgestellte Reinheimer Blies-
wein aus den Jahrgängen 1857, 1862 und 1863 von der
Expertenkommission wegen seiner vorzüglichen Güte
ganz besonders gerühmt, sowohl der weiße als auch
der rothe Wein.“
Georg Florsch von Reinheim erhält für 1862er weißen
und 1863 rothen Blieswein von vorzüglicher Qualität
eine Wingertsäge und Mischo, Adjunkt von Reinheim,
für ausgezeichneten 1862er rothen Wein eine Wingert-
schere.
Im landwirtschaftlichen Blatt der Pfalz von 1864 heißt
es weiter, dass dieser Wein „wegen seiner Reinheit und
seines im Verhältnis zur Güte ganz billigen Preises
bestens empfohlen werden kann.“
Gersheimer Hefte 4
„Der Rebanbau im saarländischen Teil des Saar-Blies-Gaues“,
Dieter Hemmerling, Niederwürzbach, Februar 1987
Nach seiner Blütezeit in den 1850er und 1860er Jahren
bleibt auch Reinheim Anfang des 20. Jahrhunderts nicht
von der Reblaus verschont. Ein großer Teil der Anbau-
flächen wird aufgegeben. Weinbau findet allerdings
noch bis in die 1920er Jahre statt. Erst der kalte Winter
1927/28 beendet die Ambitionen der meisten Wein-
bergbesitzer in Reinheim.
Seit 2001 werden von den „Weinbaufreunden im Blies-
gau e.V.“ wieder Reben angebaut und kultiviert. Es gibt
inzwischen vier kleine Weinberge mit insgesamt
2.000 Quadratmetern. Die erzeugten Weine tragen die
Namen Phoenix und Trullo. Der Trullo ist benannt nach
dem runden, 1860 erbauten Weinberghäuschen
(ital. Trullo).
r e s taur i e r t e s Weinbe r ghäuschen in Re inhe im ( i ta l . Tr u l l o )
2120
Sammlung Otto Wahrheit,
Ormesheim
Zeitzeugnisse
Erste schriftliche Belege über den Weinbau in Blies-
mengen datieren bereits aus dem frühen 13. Jahr-
hundert. Es sind vor allem die Klöster Wörschweiler
und Gräfinthal, die über 400 Jahre lang die Kultur des
Weinbaus in der Region pflegen.
Ab 1845 dehnte sich der Weinbau in Bliesmengen-
Bolchen kräftig aus und erfasste auch die umlie-
genden Gemeinden. Der Schriftsteller August Becker
beschreibt in seinem 1858 erschienenen Buch „Die
Pfalz und die Pfälzer“ auch die Bliesgegend mit ihren
„[…] sonnigen, gutgepflegten Weinbergen an den
warmen Kalkhängen“. Die „beste Sorte des Blies-
weines“ nennt er den Muttergotteswein, der auf den
Hängen rund um die Ruine des ehemaligen Klosters
Gräfinthal gedeiht.
Auf topografischen Karten sind heute noch die „Bol-
ger Reben“ besonders gut zu erkennen. Sie waren bis
um das Jahr 1950 erhalten geblieben.
Weingut Villa Heckel – das TOP-Weingut des Saarlandes
Noch heute zeugt die Gegend rund um den Rebenhof
in Kleinblittersdorf von der historischen Tradition des
Weinbaus. Bis 1900 werden auf dem benachbarten
Weingut Villa Heckel die Reben gepflegt und vorzüg-
liche Rotweine hergestellt.
„Als Ergebnis andauenden Fleißes, großer Sorgfalt und
bedeutender Kapitalien verdienen die Weinberge auf
der Gemarkung von Kleinblittersdorf (51 Morgen) […]
erwähnt zu werden, die in guten Jahren einen Wein
liefern, der mit 40 Talern per Ohm bezahlt wird.“
„Von diesen Weinen ist der Rothe von Blittersdorf […]
am meisten geschätzt und gesucht.
Otto Beck, Der Weinbau an der Mosel und an der Saar, 1869
„Die Schätzung der Grundsteuer reiht die
Weine von Kleinblittersdorf mit den besten von
Wiltingen und Oberemmel ein und stellt sie
sogar über die von Ayl, Canzem, Ockfen
und Wawern.“
Theo Schmidt, Zur Geschichte des Saarweinbaus.
In: Das Saarland - ein Heimatbuch, 1924
Die Weinhandlung J.F. Lucas in Saarbrücken erzeugte
den „Blittersdorf Mousseux“ von den rothen Trauben
aus Kleinblittersdorf.
Im Jahr 1900 muss der Weinbau auf dem Weingut
Villa Heckel in Folge der Reblausplage aufgegeben
werden.
In e in em Auersmache r Winge r t d e s Weingu t Vi l la Heck e l um 1900
Bliesmengen-Bolchen, Habkirchenund der Muttergotteswein
Sammlung Haus für Dorfgeschichte Bl iesmengen-Bl iesbolchen
Weinl e s e in d en „Bolg e r Reben“ be i Bl i e sbo l chen 1926
Sammlung Fotostudio Schäfer, Kle inbl i t tersdorf
Blittersdorfer Mousseux, 1857
Sammlung W. Rumschöttel
Zweibrücker Wochenblatt 1849, Nr. 42
2322
Sammlung Fotostudio Schäfer, Kle inbl i t tersdorf
Zeitzeugnisse
Die Weinlagen des Weingutes Villa
Heckel waren im 19. Jahrhundert in
die Top-Güteklassen I und II klassi-
fiziert. Somit waren sie gleichrangig
mit den besten Lagen von Wiltingen
und Oberemmel bewertet und
standen sogar über die besten Lagen
von Ayl, Canzem, Ockfen und
Wawern.
Die Attraktivität des Weinanbaus wurde im 19. Jahrhundert
durch die Verbreitung der Reblaus und die damit verbundenen
Probleme geschwächt. Alle von der Reblaus befallenen Rebstöcke
mussten vernichtet werden und die Anbauflächen mehrere Jahre
lang brachliegen.
Vor allem die Besitzer kleinerer Weinberge waren wirtschaftlich
nicht mehr in der Lage, den Weinbau fortzuführen. Sie konzen-
trierten sich fortan auf den Obstanbau, der ihnen Jahr für Jahr
sichere Erträge garantierte.
Mit dem Auftauchen der Reblaus begann das Verschwinden der
landwirtschaftlichen Arbeitskräfte, die fortan ihr Glück in den
Städten suchten. Dort fanden Sie im Zuge der Industrialisierung
Ende des 19. Jahrhunderts lukrativere Arbeitsmöglichkeiten in
Fayencerien, Kalkwerken, Hütten und Gruben.
All diese Faktoren führten zu einer allmählichen Einstellung des
Weinanbaus im Bliesgau und an der oberen Saar. Nur an einigen
Stellen, wie zum Beispiel auf dem Weingut Ritthof in Bliesrans-
bach, wurde der Weinbau noch bis in die 1920er Jahre weiterge-
führt und brachte Jahrgänge von höchster Güte hervor.
Einstellung des Weinanbaus im 20. Jahrhunder t
Das Ende
!„Aus den me i s t en de r f r ühe ren Weinbe r g e wurden Ack e r -
land , Wies en und v e re inze l t e Obs tan la g en , s eh r o f t abe r auch
Ödungen ode r Dr i e s che.
Mi t d em Bl i e swe in , d e r we gen s e in e s Charak t e rs und Feue rs v on
Kenne r n g e l i eb t war, v e rs chwinde t dann a l lmähl i ch abe r auch
de r s ehn ig e und k e r n i g e Menschensch la g mi t s e in em go ldenen
Humor und s e in em zähen Wil l en .“
„Das westpfälzische Weinbaugebiet einst und jetzt“, 29.4.1927
2524
Res taur i e r t e Weinbe r g smaue r in e in e r Obs twi e s e
Mit dem Ende des professionellen Weinanbaus im
Bliesgau und an der Oberen Saar verschwanden Jahr-
hunderte alte Traditionen und ein bedeutender Teil der
regionalen Kultur.
Diese Kultur sollten wir mit allen ihren Traditionen
wiederbeleben. Damals wie heute waren die Menschen
dem Wein verbunden und er war allgegenwärtig, wie
die historischen Karten beweisen. Die Lagen waren
großartig und die Weine von Blies und Saar waren von
guter Qualität und über die Landesgrenzen hinaus ge-
schätzt. All dies zeigt, welch großes Potenzial in dem
Projekt „Weinregion Bliesgau und Obere Saar“ steckt.
Wagen wir also einen Neuanfang! Die Wiederbelebung
des professionellen Weinanbaus im Bliesgau und an der
Oberen Saar birgt ein ungeheures Potenzial an zu-
künftigen Entwicklungsmöglichkeiten für die Region
und das Saarland. Eine noch größere Strahlkraft und
Leuchtturmwirkung kann das Projekt einnehmen, wenn
es von Beginn an grenzüberschreitend als deutsch-fran-
zösisches Weinanbauprojekt definiert und durchgeführt
wird.
Welche zusätzlichen Absatzmöglichkeiten diesseits und
jenseits der Grenze würde eine deutsch-französische
Appellation eröffnen, welches Aufsehen würde sie als
interregionales und europäisches Modellprojekt erregen!
Ein deutsch-französisches Weinanbauprojekt bietet zahl-
reiche Anknüpfungspunkte an bestehende Initiativen
und ließe sich hervorragend in ein grenzüberschreitendes
Tourismuskonzept integrieren. Man denke nur an
deutsch-französische Tafel- und Weintouren in Ver-
bindung mit Führungen zu den deutsch-französischen
Ausgrabungen in Reinheim und zu deutsch-französischen
Stätten der Industriekultur…
Diese enormen Perspektiven sollten uns ermutigen, von
Beginn an eher „groß zu denken“ und die Möglich-
keiten eines grenzüberschreitenden Projektansatzes zu
überprüfen.
Wiederbelebung der Weinbautradition und deutsch-französisches Weinbauprojekt
Der Neuanfang
Der Ri t tho f im Jahre 2006
2726
Alles spricht dafür, den Weinbau in den weinhistorischen Orten
des Bliesgaus und der Oberen Saar professionell und in größerem
Stil wiederzubeleben.
Der Weinbau im Bliesgau und an der Oberen Saar
fußt auf langer Tradition und hat ein großes Potenzial für die
Zukunft.
unterstützt und nutzt die Eigenheiten und Vorzüge der Region.
erhält wertvolle Kulturlandschaft und ist ökologisch sinnvoll.
stärkt das Profil des Biosphärenreservats Bliesgau regional,
national und international.
ist ein naturverträglicher Tourismusmotor und eine zusätzliche
Attraktion für das Saarland.
verbindet die bereits vorhandenen attraktiven Angebote und
schafft den Durchbruch im saarländischen Tourismus.
Ein klares Bekenntnis zu professionellem Weinbau,
d.h. die Schaffung eines Qualitätsanbaugebietes
mit ausreichenden Flächen bietet Investoren
mittel- und langfristig wirtschaftliches Potential!
Professioneller Weinbau und Wiederbelebung des kulturellen Erbes
Potential
Haus Loch fe ld b e i Wi t t e rshe im
2928
Deklaration: Blieswein
Der im Biosphärenreservat Bliesgau und an der Oberen Saar ange-
baute Wein sollte unbedingt unter einer eigenen Bezeichnung ge-
führt werden. Ideal wäre die Anknüpfung an die alte Bezeichnung
„Blieswein“.
Die spezifische Deklaration bringt folgende Vorteile mit sich:
bereits auf dem Etikett eindeutige Erkennbarkeit des
Anbaugebiets für den Kunden
klare Abgrenzung von allgemeinen Gebietsbezeichnungen
wie „Mosel“
spezifische Identifikation der Bevölkerung mit „ihrem“ Wein
besonderes Interesse bei Verbrauchern durch Anknüpfung an
historische Wurzeln und ursprüngliche Identität des Bliesweins
klare Profilbildung als Voraussetzung für effektives Marketing
An der Blies und an der Oberen Saar
3130
Stellen Sie sich vor:
ein idyllisch gelegenes Blies-Weingut in regionaltypischer Bauweise,
eingebettet in den eigenen Weinberg, als Veranstaltungsort für
Ausstellungen und Events rund um Wein, Produkte und Natur des
Biosphärenreservats Bliesgau.
Zum Blies-Weingut gehören:
Restauration, Hotel und Weinstube
stilvolles Vermarktungszentrum für Biolandwirtschaft mit
„Bliesgauregal“
Wochenmarkt mit den Produkten des Biosphärenreservats
Bliesgau
Weinlehrpfad
Ausstellung zu Geschichte und Gegenwart des Weinanbaus
im Bliesgau
regionales und überregionales Tagungs- und Bildungszentrum
touristisch vermarktete Wein- & Tafeltouren
Workshops und Führungen für Schulklassen
Events für saarländische und französische Unternehmen und
deren Kunden
Vorzeigeprojekte für die Region
Vision Blies-Weingüter
3332
Die Weinregion als Wirtschaftsmotor
Weltweit hat sich gezeigt, dass Wein ein Wirtschaftsmotor ist.
Sobald ein Weinanbaugebiet sich einen Namen gemacht hat,
ziehen andere Branchen wie Tourismus, Hotellerie oder
Gastronomie nach.
Die Weinregion als Tourismusmagnet
Für den Tourismus im Saarland wäre die Weinregion Bliesgau und
Obere Saar ein großer Gewinn. Viele Beispiele zeigen, dass die
touristische Attraktivität einer Region durch ein Weinbaugebiet
deutlich verstärkt wird. Das Zusammenspiel von Naturlandschaft,
Kultur und Genuss ist nahezu unvergleichlich und ein Magnet für
Besucher von Außerhalb.
Die Weinregion als Imageträger
Durch die Produktion hochwertiger Weine entsteht ein
eindeutiger Imagegewinn für das Biosphärenreservat Bliesgau
und für das ganze Saarland. Der professionelle Weinanbau
rundet das Image der Region perfekt ab und verbindet einzelne
Elemente ideal miteinander (Tafel- und Weintouren, Geschichte
des Weinanbaus, römische Ausgrabungen, Industriekultur etc.).
Die Weinregion als Arbeitgeber
• im Weinberg und Weinkeller (Fach- und Hilfskräfte)
• im Bereich Marketing und Vertrieb
• im Bereich Veranstaltungen und Events
• im Bereich Tagung, Schulung und Bildung
• im Bereich Organisation und Buchhaltung
• in Gastronomie und Hotellerie
• im Bereich Reiseveranstaltung
für die Biosphärenregion Bliesgau und das Saarland
Chancen
3534
Folgende Faktoren sprechen für den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg
des Weinanbaus im Biosphärenreservat Bliesgau und an der Oberen Saar:
internationaler Trend zur erfolgreichen Belebung von Anbaugebieten
gesteigerte Reputation des deutschen Weins weltweit
hoher Absatz qualitativ hochwertiger regionaler Weine
zu erwartende hohe Akzeptanz unter saarländischen Gastronomen
gute Absatzmöglichkeiten durch Festivitäten im Saarland und
spezielle Aktivitäten der Winzer und Weinbaugemeinden
(Weinfeste etc.)
Identifikation der saarländischen Bevölkerung mit „ihrem“ Wein
Einbeziehung der Partnerstädte, Vermarktung in der Gastronomie
Zielgruppe der Weinliebhaber aus dem benachbarten Frankreich
Interesse von Saar-Touristen am Wein der besuchten Biosphären-
region Bliesgau
für das Projekt „Weinregion Bliesgau und Obere Saar“
Erfolgsfaktoren
3736
Liebe Leser,
Wein beschäftigt mich seit fast drei Jahrzehnten.
Begonnen hat meine Auseinandersetzung mit dem
Thema Wein bereits Anfang der 80er Jahre während
meiner nebenberuflichen Tätigkeit als Weinfachberater
im Weinhandel sowie als Sommelier und Berater für
Gastronomie und Industrie. Über fünfzehn Jahre habe
ich außerdem Wein-Erlebnisreisen veranstaltet und zahl-
reiche Weinfestivals organisiert, u.a. in der Orangerie
Blieskastel und am Flughafen Saarbrücken. Nicht zu
vergessen die regelmäßigen Weinseminare, die ich in
den letzten 20 Jahren veranstaltet habe.
Blieskastel ist meine Heimat, mit der ich stark verwurzelt
bin. Hier bin ich geboren und hier habe ich über 20
Jahre lang in der Stadtverwaltung als Amtsleiter gear-
beitet. Daher kenne ich die Stadt Blieskastel und den
Bliesgau mit der wunderschönen Umgebung persönlich
mit allen Facetten.
All diese Bezüge und Erfahrungen bringe ich in das
Projekt „Weinregion Bliesgau und Obere Saar“ ein; sie
erklären mein leidenschaftliches Eintreten für diese un-
schätzbare Chance für unsere Region und die betrof-
fenen Kommunen.
Mit der vor Ihnen liegenden zweiten Version des Arbeits-
papiers möchte ich Sie als Mitstreiter für das Projekt ge-
winnen – führen Sie es gemeinsam mit mir zum Erfolg!
Klaus Ruffing
Führen wir das Projekt gemeinsam zum Erfolg!
Schlusswort
3938
Kontakt:
Klaus RuffingUnternehmer und Sommelier
Stengelstraße 1
66117 Saarbrücken
Telefon 06 81 / 9 54 27-80
Mobil 0170 / 31 75 484
www.blieswein.de
Impressum:
© Idee und Konzeption: Klaus Ruffing
© Design, Text & Fotografie: Hoff Design | Gerhard Hoff, Stefanie Schmidt, Andrea Brück, Patrik Sartor
2., überarbeitete Auflage 2010
1. Auflage 2006