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Wenn die Differenzierung zur Spaltung wird 1 Zur leichteren Lesbarkeit verwende ich im weiteren Text ebenfalls „der Therapeut“ und „der Patient“ und meine damit Vertreter beider Geschlechter. In dem vorliegenden Text wird das transaktionale Geschehen zwischen Patient und Therapeut 1 tiefenpsychologisch analysiert und reflektiert. Dabei stütze ich mich insbesondere auf Bernes frühe Konzepte (Berne 1949, 1952, 1953, 1955, 1957a, 1957b), in denen die psychoanalytischen Wurzeln noch deutlich sind, und auf die Annahme der Psyche als offenes, sich selbst organisieren- des System (Rath 1992), das auf den transaktionalen Austausch mit der Umwelt angewiesen ist. Der transaktionale Austausch wird als intrapsychischer und interpersonaler Organisator des Be- ziehungsgeschehens und der psychischen Struktur vorgestellt. Die Differenzierung und Selbstreflexion des eigenen Erlebens führt zur Entwicklung zweier Welten, einer phänomenologischen Welt des Erlebens und einer repräsentationalen inneren Welt. Das Zu- sammenspiel dieser beiden Welten, das sich im transaktionalen Austausch entwickelt, wird beschrieben, besonders dessen Aus- wirkung auf die therapeutische Beziehung, die durch Gegenüber- tragungsbereitschaft und Reflexionsfähigkeit aufseiten des Thera- peuten gekennzeichnet ist. Mögliche Störungen und Wider- sprüchlichkeiten dieses Zusammenspiels, die zur Abspaltung der repräsentationalen von der erlebenden Welt führen können, wer- den angedacht. In diesem Zusammenhang wird auf einen Para- digmenwechsel Bernes, der in seinem Strukturmodell der Ichzu- stände und seiner Definition der Transaktion sichtbar wird, hin- gewiesen, und es wird kritisiert, dass Berne nicht zwischen einem erlebbaren Ichzustand und dessen seelischem Abdruck als struk- turbildendes Element der Psyche unterscheidet. Zur Vermeidung Ingo Rath – Wenn die Differenzierung zur Spaltung wird – Analyse transaktionalen Geschehens (1. Teil) 130 ZTA 2/2007 Analyse transaktionalen Geschehens (Teil 1) Ingo Rath

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Wenn die Differenzierung zur Spaltung wird

1 Zur leichteren Lesbarkeit verwende ich im weiteren Text ebenfalls „der Therapeut“und „der Patient“ und meine damit Vertreter beider Geschlechter.

In dem vorliegenden Text wird das transaktionale Geschehenzwischen Patient und Therapeut1 tiefenpsychologisch analysiertund reflektiert. Dabei stütze ich mich insbesondere auf Bernesfrühe Konzepte (Berne 1949, 1952, 1953, 1955, 1957a, 1957b),in denen die psychoanalytischen Wurzeln noch deutlich sind, undauf die Annahme der Psyche als offenes, sich selbst organisieren-des System (Rath 1992), das auf den transaktionalen Austauschmit der Umwelt angewiesen ist. Der transaktionale Austauschwird als intrapsychischer und interpersonaler Organisator des Be-ziehungsgeschehens und der psychischen Struktur vorgestellt. DieDifferenzierung und Selbstreflexion des eigenen Erlebens führtzur Entwicklung zweier Welten, einer phänomenologischen Weltdes Erlebens und einer repräsentationalen inneren Welt. Das Zu-sammenspiel dieser beiden Welten, das sich im transaktionalenAustausch entwickelt, wird beschrieben, besonders dessen Aus-wirkung auf die therapeutische Beziehung, die durch Gegenüber-tragungsbereitschaft und Reflexionsfähigkeit aufseiten des Thera-peuten gekennzeichnet ist. Mögliche Störungen und Wider-sprüchlichkeiten dieses Zusammenspiels, die zur Abspaltung derrepräsentationalen von der erlebenden Welt führen können, wer-den angedacht. In diesem Zusammenhang wird auf einen Para-digmenwechsel Bernes, der in seinem Strukturmodell der Ichzu-stände und seiner Definition der Transaktion sichtbar wird, hin-gewiesen, und es wird kritisiert, dass Berne nicht zwischen einemerlebbaren Ichzustand und dessen seelischem Abdruck als struk-turbildendes Element der Psyche unterscheidet. Zur Vermeidung

Ingo Rath – Wenn die Differenzierung zur Spaltung wird – Analyse transaktionalen Geschehens (1. Teil)

130 ZTA 2/2007

AnalysetransaktionalenGeschehens(Teil 1)

Ingo Rath

TA-02-07:TA 25.05.2007 12:34 Uhr Seite 130

der dadurch entstehenden Widersprüchlichkeiten wird das Ich -system (Rath 1992,1995) als Strukturmodell vorgeschlagen.

Das transaktionale Geschehen zwischen Menschen wurde von Ber-ne (1953) in seiner Arbeit „Über das Wesen der Kommunikation“diskutiert und beschrieben, noch bevor er das Konzept der Ichzu-stände (Berne 1957b) entwickelte. Wenn Menschen in Beziehungtreten, setzt ein wechselseitiger Austauschprozess ein, bei dem jederauf den anderen reagiert. Dabei entsteht eine Folge wechselseitigbeeinflusster Reaktionen, und es findet ein energetischer (emotio-naler) Austausch statt, auf den Berne hingewiesen hat und derselbst das Motiv des Austausches ist. „Ich weiß, dass Menschen,wenn sie miteinander reden, etwas austauschen, und das ist derGrund dafür, warum Menschen miteinander reden“ (Berne [1971],1984, S.8). Die Grundeinheit des wechselseitigen Austausches be-zeichnet Berne als Transaktion, die als „ein energetischer und/odermaterieller Austausch zwischen zwei Personen oder einer Personund der Umwelt“ (Rath 1992, S. 112) beschrieben werden kann.

Der Austausch ist ein interpersonales Geschehen, das durch dasdialektische Zusammenspiel von Internalisierung und Externali-sierung (Mentzos 1984) gestaltet wird und zugleich intrapsychi-sche Prozesse bei den Interaktionspartnern auslöst. Bei der Exter-nalisierung werden Teile der inneren Welt nach außen gelegt undauf Objekte gerichtet. Bei der Internalisierung werden Bezie-hungserfahrungen mit der äußeren Welt nach innen gelegt undverarbeitet. Die Reaktionen der Interaktionspartner sind erlebba-re und wahrnehmbare Ichzustände, die unteilbare subjektive Er-fahrungseinheiten im Fluss des Erlebens darstellen, sozusagenMomentaufnahmen im Erleben. Ein Ichzustand organisiert sichim transaktionalen Austausch zwischen Innen- und Außenweltaus Wahrnehmungen, Körperempfindungen, Gefühlen, Gedan-ken, Fantasien oder Erinnerungen (Rath 2006). Auf diese Verbin-dung zwischen Ichzuständen und transaktionalem Austauschwird öfter noch Bezug genommen werden.

Wie auch die Säuglingsforschung bestätigt, ist der transaktionaleAustausch zumindest von der Geburt an wirksam und wurzeltbioanalytisch gesehen auf der Erfahrung der Allverbundenheit desEmbryos mit dem Mutterleib (Gruenberger 2001). Bei der Geburt

ZTA 2/2007 131

FOCUS

1. ZumtransaktionalenGeschehen in dertherapeutischenBeziehung

Der transaktionaleAustausch

Bevor Berne das Konzept

der Ichzustände entwickel-

te, beschäftigte er sich mit

dem transaktionalen Aus-

tausch, der ursächlich die

Zustände des Ichs erzeugt.

Die Reaktionen der

Interaktionspartner im

transaktionalen Austausch

sind erlebbare Ichzustände,

die subjektiv erlebte

Beziehungserfahrungen

zum Ausdruck bringen.

TA-02-07:TA 25.05.2007 12:34 Uhr Seite 131

Von der Allverbundenheit zur (reifen) Verbundenheit

Die Ablösung des Säug-

lings vom allmächtigen

Mutteruniversum leitet

die Differenzierung von

Subjekt und Objekt ein

und führt zum Erleben von

sich selbst als subjektives

Lebewesen.

Die Sehnsucht nach

Verbundenheit als bio -

analytische Erfahrung

des Organismus ist eine

Kraft, die die Suche nach

Objekten vorantreibt.

132 ZTA 2/2007

Ingo Rath – Wenn die Differenzierung zur Spaltung wird – Analyse transaktionalen Geschehens (1. Teil)

wird die Allverbundenheit durch die körperliche Trennung ge-fährdet, der Prozess der Differenzierung von Subjekt und Objektund der zur Bewusstwerdung ist eingeleitet. Die Ablösung desSäuglings vom allmächtigen Mutteruniversum, die mit einer Sub-jekt-Objekt-Differenzierung einhergeht, führt zum Erleben vonsich selbst als ein einzigartiges und subjektives Lebewesen. DasKind entwickelt die Subjektivität, die einen wesentlichen Aspektdes Selbst (Stern 1993) darstellt. Hier wird die Auffassung vertre-ten, dass das Selbst den Trieb (die Energie, das Motiv) zur Selbst-bzw. Ich-Entwicklung enthält. Wenn die Psyche, so wie der Ge-samtorganismus des Menschen, als ein sich selbst organisierendesSystem angesehen wird, so ist das Selbst Ursache und Ausgangs-punkt der Selbstorganisation. Das Selbst ist in dieser Sichtweisemehr „als nur erlebendes Ich, es ist auch die Hüterin der Indivi-dualität, Subjektivität und Ganzheitlichkeit und die Energiequel-le im Prozess der Entwicklung“ (Rath 1996, S.13).

Der transaktionale Austausch als Ausdruck der Selbstorganisa -tion der Psyche sucht das Objekt bzw. erschafft das „Objekt“ inder weiteren Entwicklung bis hin zur Objektkonstanz (Mahler1980), die dann die Verbundenheit mit der Außenwelt sicher-stellt. Der Prozess der Differenzierung von Subjekt und Objektund der Bewusstwerdung ist irreversibel, er ist nicht mehr um-kehrbar, der Weg zur Allverbundenheit, zum Baum des ewigenLebens (der dyadisch narzisstischen, paradiesischen Beziehung),ist durch den Erzengel mit dem flammenden Schwert versperrt,wie es in der Bibel heißt. Der Weg zur Allverbundenheit, die „Ent-differenzierung“ von Subjekt und Objekt, die zum Verlust der Be-wusstheit, zur Auflösung der Subjektivität und damit in die Psy-chose führen würde, wird durch Angst signalisiert. Die Sehnsucht nach Verbundenheit, die als bioanalytische Erfah-rung im Organismus gespeichert ist, bleibt bestehen und stellt je-ne Kraft dar, die die Suche nach Objekten vorantreibt. Findet dasIndividuum kein Objekt, entwickelt es verschiedene Verfahrender Objektsuche. Die verschiedenen Verfahren der Objektsuchekönnen als transaktionale Beziehungsmuster z.B. als schizoide,symbiotische, paranoide, virtuelle, funktionale u.a. beschriebenwerden. Willi (1975) hat verschiedene Beziehungsmuster als Kol-lusionen beschrieben, das symbiotische Beziehungsmuster wurdevon Schiff et al. (1975), das virtuelle und funktionale von Rath

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FOCUS

Zur Wirkmächtigkeitdes transaktionalenAustausches

Die drei Grundbedürfnisse

von Berne, der Hunger

nach Stimulierung, nach

Zuwendung und nach

Struktur, bestimmen die

Wirkmächtigkeit des

tranaktionalen

Austausches.

ZTA 2/2007 133

(1998) behandelt. Im zweiten Teil dieser Arbeit (erscheint in ZTA2007, Heft 3) verdeutlicht eine Fallvignette das schizoide Bezie-hungsmuster.

Der transaktionale Austausch ermöglicht, die Folgen der körper-lichen Trennung abzufedern und zu verarbeiten, sodass eine Ver-bundenheit erhalten bleibt, das Individuum sich in der Beziehungals Subjekt erleben und eine reife Abhängigkeit entwickeln kann.Wenn dies nicht gelingt, bleibt im transaktionalen Geschehen dieSehnsucht nach der Allverbundenheit, die Sehnsucht nach demverlorenen Paradies (Rath 1999) bestimmend, oder das Individu-um ist gezwungen, den Prozess der Objektschaffung frühzeitig inGang zu setzen, was zu einer strikten Subjekt-Objekt-Trennungund zur Abwehr von Beziehungen durch Rationalisierung führenkann. In beiden Fällen kommt es zur Internalisierung schlechterObjekterfahrungen, die in zurückweisende und die Sehnsucht er-regende Aspekte aufgespalten werden, umso die unerträglicheZerrissenheit und Hilflosigkeit infolge der totalen Abhängigkeitvon den Eltern zu mildern (vgl. Fairbairn 2000).

Die Wirkmächtigkeit des transaktionalen Austausches ermög-licht, Beziehungen zur äußeren Welt aufrechtzuerhalten, die Er-fahrungen damit zu verarbeiten und in einer inneren Welt abzu-bilden. Die drei Grundbedürfnisse von Berne ([1967],1970), derHunger nach Stimulierung, Zuwendung und Struktur stellen jenemotivationalen Kräfte dar, die es einem Individuum ermöglichen,in der Welt gesehen und wahrgenommen zu werden, zu ihr zugehören, einen Platz in ihr zu finden, sich in ihr zu verständigenund selbst verstanden zu werden. Der Hunger nach Stimulierungist das Bedürfnis nach Anregung und Erregung, das auf die Rei-zung der Sinne ausgelegt ist, der Hunger nach Beachtung und Zu-wendung bezieht sich vor allem auf den emotionalen Austausch.Der Hunger nach Strukturierung ist das Bedürfnis des Menschennach innerer und äußerer Ordnung und ist die Triebfeder für dieOrganisation der inneren psychischen Welt und für die Gestal-tung der äußeren Welt in sozialen Systemen.

Nach Berne sind die drei Antriebsfaktoren bzw. Arten von Hungerauf die Gestaltung von Beziehungen gerichtet. Dies bedeutet:

TA-02-07:TA 25.05.2007 12:34 Uhr Seite 133

Der Strukturhunger ist die

Triebfeder der Organisati-

on des menschlichen Sozi-

alverhaltens und der inne-

ren psychischen Struktur.

Die Fähigkeit zur rationalen Erfassungdes Erlebens

Der Mensch lebt am

Schnitt punkt zweier

Welten, der erlebbaren

Erfahrungswelt und der

rationalen Denk- und

Phantasiewelt.

134 ZTA 2/2007

Ingo Rath – Wenn die Differenzierung zur Spaltung wird – Analyse transaktionalen Geschehens (1. Teil)

Wenn jemand in Beziehungen Stimulation und Liebe erfahren hat,hat er auch gelernt, sich selbst zu stimulieren und zu lieben. DieAuswirkung des Strukturhungers zeigt sich bei Berne vorwiegendin der Strukturierung der Zeit und in der Organisation des mensch-lichen Sozialverhaltens. Der Strukturhunger bestimmt aber auchdie Fähigkeit zur rationalen Erfassung der Erfahrungen und dieOrganisation und Gestaltung einer inneren psychischen Struktur.

Die Fähigkeit zur rationalen Erfassung des Erlebens als Aspekt derMentalisierung (vgl. Fonagy, Gergely, Jurist und Target 2004)stellt eine unmittelbare Folge der Herauslösung des Individuumsaus der Allverbundenheit durch die Funktionen der Differenzie-rung und Selbstreflexion dar. Damit eröffnet sich dem Menscheneine neue Welt, in der er zusehends seine animalischen Triebe be-herrschen lernt. Die Rationalisierung des Erlebens dient einerseitsder Bewältigung der Anforderungen, die das Leben stellt, anderer-seits kann sie auch zur Abwehr unerträglicher Gefühle dienen.

Die Entwicklung zum denkenden Lebewesen hat in mehreren My-then der Menschheit ihren Niederschlag gefunden. Der Entwick-lungsschritt zur Bewusstwerdung wird jeweils durch die Missach-tung eines Tabus eingeleitet, sei es der Raub des Feuers durch Pro-metheus oder das Essen von der verbotenen Frucht vom Baum derErkenntnis durch Adam und Eva im Paradies. Insofern lebt derMensch als Individuum am Schnittpunkt zweier „Welten“, der er-lebbaren Erfahrungswelt, die mit dem Animalischen verbunden ist,und der inneren rationalen Denk- und Phantasiewelt, die die Fes-seln der Erdgebundenheit scheinbar sprengen kann. Der transak-tionale Austausch sichert die Verbindung und das Zusammenspielzwischen diesen beiden Welten. Die Fähigkeit, zwischen diesenbeiden Welten zu wechseln, ist durch die Fähigkeit zur Differen-zierung gekennzeichnet, die allerdings Störungen und Wider-sprüchlichkeiten hervorrufen können. Wenn diese Irritationennicht zur Spaltung führen, d.h. die Verbindung an der Schnittstel-le zwischen beiden Welten verloren geht, stellen sie die Grundlagefür Entwicklung und Heilung dar. So wird beispielsweise im the-rapeutischen Prozess die Differenzierung durch eine Deutung derBeziehung zwischen Patient und Therapeut oder durch Einbrin-gung einer neuen Perspektive seitens des Therapeuten initiiert.

TA-02-07:TA 25.05.2007 12:34 Uhr Seite 134

FOCUS

Das Filmdrama „A Beauti-

ful Mind“ zeichnet das

Leid des Nobelpreisträgers

John Nash subtil und

berührend nach, das die

Paradoxien der Welt des

Denkens erzeugen, in der

Nash gefangen ist.

Die Welt des Erlebens ist

widerspruchslos, die Welt

des Denkens nicht; denn

Achill ist nicht schuld,

dass er die Schildkröte

nicht einholt.

ZTA 2/2007 135

Die innere Welt entwickelt eine gewisse Eigenständigkeit, die soweit geht, dass Gedanken und Fantasien das Erleben über-schwemmen und die subjektiv emotionale Welt verdrängen oderabspalten können. Die schizoide Persönlichkeit ist in der rationa-len Welt gefangen, was Leid nach sich zieht. Dieses Leid, aberauch dessen Linderung, wird im Filmdrama „A Beautiful Mind“von Ron Howards (USA 2001) eindrucksvoll aufgezeigt, in demdas Leben des genialen Mathematikers und NobelpreisträgersJohn Forbes Nash, dargestellt von Russell Crowe, nachgezeichnetwird. John Nash ist in der Welt der Gedanken und Fantasien ge-fangen, nur sporadisch öffnet sich die Tür zur subjektiv emotio-nalen Welt, er leidet in weiterer Folge an Schizophrenie. SeineWelt der Gedanken und Fantasien scheint grenzenlos zu sein, erproduziert eine Unmenge von Daten, die nach verschiedenstenGesichtspunkten geordnet, zu logischen Widersprüchen führen.Er erstickt in der Fülle von Daten und Widersprüchen, die er nichtauflösen kann, weil ihm der Zugang zur emotionalen Welt ver-schlossen ist. Diese Paradoxien (unauflösbare Widersprüchlich-keiten) sind für John Nash nicht aushaltbar und erzeugen einLeid, das im Film subtil und berührend erlebbar wird.

An bestimmten Übergängen zwischen der erlebbaren emotionalenund reflektierten rationalen Welt entstehen Paradoxien, auf diebereits Zenon von Elea (griechischer Philosoph um 450 v. Chr.)hingewiesen hat. Er wollte damit die Unteilbarkeit und die Einheitdes Seins, des Erlebens im Hier und Jetzt, beweisen: So lässt er ge-danklich Achill und eine Schildkröte ein Rennen veranstalten, beidem die Schildkröte 100 Stadien Vorsprung hat und Achill zehn-mal schneller läuft als die Schildkröte. Wenn nun Achill 100 Sta-dien hinter sich gebracht hat, hat die Schildkröte noch zehn Sta-dien Vorsprung, läuft nun Achill die zehn Stadien, so hat dieSchildkröte noch ein Stadion Vorsprung. Wenn das weitergedachtwird, holt Achill die Schildkröte nie ein, weil die Schildkröte indieser Denkweise immer ihren Vorsprung behält, wie klein erauch sein mag. In der Welt der Erfahrung holt Achill die Schild-kröte ein, in der Welt des Denkens nicht. Achill ist nicht schuld,dass er die Schildkröte nicht einholt, sondern das Denken (vgl.Rath 1984). Der, wie mir scheint, bedeutendste Unterschied zwi-schen beiden Welten besteht darin, dass die Erfahrungswelt desMenschen begrenzt ist, während die Welt des Denkens diese

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Zur Subjekt-Objekt-Differenzierung

Die Wirklichkeit des

Menschen ist durch eine

Komplexität gekennzeich-

net, die das menschliche

Vorstellungsvermögen bei

Weitem überschreitet;

Theorien helfen die

Komplexität zu reduzieren.

Differenzierung und

Integration sind Prinzipien

der Ordnung von Organis-

men, Differenzierung

erhöht die Subjektivität,

Integration die

Verbundenheit.

136 ZTA 2/2007

Ingo Rath – Wenn die Differenzierung zur Spaltung wird – Analyse transaktionalen Geschehens (1. Teil)

Grenzen überschreiten kann. Natürlich entstehen beim Übergangvon der einen zur anderen Welt nicht unbedingt Paradoxien (psy-chisch als Leid erlebbar), aber wenn sie existieren, geht die Auf-lösung über die Veränderung der rationalen Sichtweisen, also derVeränderung der inneren Welt.

Die Wirklichkeit des Menschen ist durch eine Komplexität ge-kennzeichnet, die das menschliche Vorstellungsvermögen beiWeitem überschreitet. Alles, was wir uns (aus)denken können(z.B. Theorien), ist eine Aussage über die Fähigkeit des Organis-mus, nicht über die Fähigkeiten des Denkens. Die Natur richtetsich nicht nach der menschlichen Logik, und der Mensch ist Teilder Natur. Diese Aussage mag kränkend sein, ihre Anerkennungrelativiert aber das archaische Relikt von Allmachtsfantasien. Or-ganismen wie der Mensch haben ein Eigenleben (eine Subjekti-vität) und eine ihnen eigene Ordnung, die es im transaktionalenAustausch schrittweise zu verstehen gilt. Dies gilt es insbesonderein der Psychotherapie und deren Forschung zu beachten.

Die Psyche des Menschen wird hier als „ein sich selbst organisie-rendes System, das sich entfaltet, wenn eine Person durch einemehr oder weniger intensive energetische oder materielle Trans-aktion mit der Umwelt in Beziehung steht“ (Rath 1992, S. 98),aufgefasst. Offene, sich selbst organisierende Systeme entwickelnsich in einem dialektischen Zusammenspiel von differenzierendenund integrierenden Prozessen, die Prinzipien der Ordnung vonOrganismen darstellen. Differenzierung erhöht die Subjektivitätund Integration die Verbundenheit mit einem System höhererOrdnung. Die Anerkennung von Unterschieden löst Verbindun-gen nicht auf, sondern bildet die Basis für ein Beziehungsgefüge,das neue Zusammenhänge zu entdecken ermöglicht. Diese Sicht-weise ist grundlegend vom Prinzip der Dichotomisierung ver-schieden, der Spaltung oder Trennung in zwei Teile, z.B. der(strikten) Subjekt-Objekt-Trennung. Spaltung löst Verbindungenauf und erzwingt Distanz. Differenz beinhaltet nicht die Notwen-digkeit nach klaren und feststehenden Aufteilungen. Allerdingsführen beide Prinzipien zu unterschiedlichen Erkenntnissen (FoxKeller 1986). Die Wahrnehmung und Anerkennung von Unter-schieden ist die Voraussetzung zur Übernahme und Integration

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FOCUS

Die gespeicherten inneren

Bilder, Symbole und

Theorien repräsentieren

Beziehungserfahrungen,

die nicht an die physische

Anwesenheit der Objekte

gebunden sind.

ZTA 2/2007 137

neuer Perspektiven (Sichtweisen). Ohne Anerkennung von Unter-schieden gibt es keine Entwicklung und kein Lernen.

Infolge der Selbst-Objekt-Differenzierung, der Selbstreflexion undder Fähigkeit zur Symbolisierung kann das Individuum sich selbstoder Teile davon zum Objekt machen, das eigene Erleben ratio-nalisieren und in inneren Bildern, Symbolen und Theorien spei-chern. Das Bild (Symbol) repräsentiert eine Beziehungserfahrung,die psychische Realität gewinnt, die nicht an die physische Anwe-senheit des Objektes gebunden ist. Beim Prozess der Mentalisie-rung werden nicht nur die Eigenschaften von Personen und äuße-ren Objekten und deren Beziehungsqualitäten in den Bildern bzw.Symbolen gespeichert und strukturiert, sondern es findet auch ei-ne Veränderung der eigenen Sichtweisen über sich, die anderenund die Welt durch die Übernahme fremder Perspektiven (Piagetund Inhelder [1947], 1971) statt. Eine Perspektivenübernahmeschafft im interpersonalen Geschehen ein bestimmtes emotionalesund strukturales Wissen vom anderen, das für soziales Handeln(Verhalten) und für Empathie eine notwendige Bedingung ist(Geulen 1982). Wenn das Selbst oder Teile davon im Spiegel des anderen verar-beitet und gespeichert werden, entwickelt sich aus dem erleben-den Selbst das repräsentationale Selbst (vgl. Fonagy, Gergely, Ju-rist und Target 2004). Selbst und Ich werden hier als zwei ver-schiedene, aber zusammenhängende Konzepte betrachtet, die un-terschiedliche Zugänge zur der menschlichen Psyche zulassen. Imfortschreitenden Prozess der Differenzierung und Integration ent-wickelt sich das Ich als Organisation der Bewältigungsstrategienund als Schutz für das verletzliche Selbst, sozusagen als Bioruck-sack für das Selbst, um in dieser Welt das Überleben zu sichernund in ihr zurechtzukommen.

Das dialektische Wechselspiel zwischen der erlebenden und derrepräsentationalen Welt hat Rath (1996) durch die Funktionender Subjektion und Objektion dargestellt und beschrieben. AlsSubjektion wird jene psychische Funktion bezeichnet, die Teileder inneren Welt und die Internalisierungen im transaktionalenGeschehen zum erlebenden Ich (zum Selbsterleben) machen, alsObjektion jene Funktion, die das „Selbsterleben“ objektiviert undreflektiert (Abb.1). Durch Objektion verliert das Selbsterleben af-

TA-02-07:TA 25.05.2007 12:34 Uhr Seite 137

fektive Anteile. Die Objektion unterstützt die Affektregulierung,die Generalisierung und symbolische Speicherung der Erfahrun-gen. Die symbolisch gespeicherten inneren „Objekte“ könnenwiederum zum erlebenden Selbst gemacht (subjektiviert) werdenund erhalten so subjektive emotionale Bedeutung. Als „Objekte“der inneren Welt können die Selbstobjekterfahrungen der Selbst-psychologie (Wolf 1996) als Erfahrungen des Selbst mit Objek-ten, die Selbst- und Objektrepräsentanzen der Objektbeziehungs-theorie (Kernberg 1989) oder die im Ich-System gespeicherten ar-chäopsychischen und exteropsychischen Erfahrungen (Berne1983, Rath 1992), aufgefasst werden, je nachdem welches Modellbevorzugt wird.

Wenn zwei Personen miteinander in Kontakt treten, entsteht eingemeinsames Unbewusstes, und es findet ein unbewusster Aus-tausch statt, noch bevor sie manifest miteinander kommunizieren(vgl. Berne 1953). Das Erleben der beiden Personen organisiertsich aus den intrapsychischen und interpersonalen bewussten undunbewussten Gegebenheiten. Jede Person hat in ihrer innerenWelt einen Fundus an gespeicherten Erfahrungen, die im inter-personalen Austausch zu einem jeweils eigenständigen Erlebenführen. Dieses Erleben kann nun verschiedener Qualität sein, jenachdem sich das Zusammenspiel von Subjektion und Objektiongestaltet. Die Subjektion bringt die innere Welt zum Selbsterlebenund die Objektion schafft Distanz dazu und ermöglicht den Zu-gang zum Fundus der gespeicherten Erfahrungen. Rath (1996)hat den „Transaktionalen Austausch“ als Zusammenspiel intra -psychischer und interpersonaler Prozesse schematisch dargestellt.

Abb. 1.: Metamodell – Transaktionaler Austausch (Rath 1996, S. 19)

Ingo Rath – Wenn die Differenzierung zur Spaltung wird – Analyse transaktionalen Geschehens (1. Teil)

138 ZTA 2/2007

Durch Objektion kann das

Selbsterleben objektiviert

und reflektiert werden,

durch Subjektion kann die

innere Welt zum Erleben

gebracht werden.

Der transaktionaleAustausch als intra -psychischer und interpersonaler Prozess

Subjektion und Objektion

gestalten das Zusammen-

spiel zwischen der erleben-

den und repräsentationa-

len Welt, das erlebende

Beziehungen kennzeichnet.

TA-02-07:TA 25.05.2007 12:34 Uhr Seite 138

In Abb. 1 ist der transaktionale Austausch einer Person A mit ei-ner Person B als interaktives Zusammenspiel der interpersonalenProzesse von Internalisierung und Externalisierung und der in-trapsychischen Prozesse von Subjektion und Objektion zwischenSelbst(erleben) (S) und innerer Welt (IW) dargestellt. Durch Sub-jektion führen die internalisierten Informationen der Außenweltund die dadurch aktivierten gespeicherten Erfahrungen zu neuemErleben (neuen Ichzuständen). Dieses Erleben kann durch Objek-tion reflektiert und bewertet, gegebenenfalls verarbeitet und inder repräsentationalen Welt gespeichert werden.Die Funktionen der Subjektion und Objektion können als Aus-druck der Subjekt-Objekt-Differenzierung verstanden werden undermöglichen einerseits eine Unterscheidung zwischen Selbst undrepräsentierter innerer Welt bzw. zwischen Fühlen und Denken,andererseits zwischen dem eigenen Erleben (intrapsychische Vor-gänge) und dem Erleben eines anderen (interpersonale Vorgänge).Manchmal kommt es zu einer Fixierung in der Subjektion, die ei-nem Versinken in der Regression entspricht. Eine Fixierung in derObjektion bedeutet ein Verharren im Denken, bei dem der Zugangzumindest zu den eigenständigen Gefühlen behindert oderblockiert ist. Die Kommunikation ist durch die objektivierte inne-re Welt, durch Denken bestimmt, bei der die Kommunikationdurch kühle nüchterne Verarbeitung von Fakten und durch kei ner -lei Gefühle getrübt gekennzeichnet ist. Ein solcher Interaktions-partner versucht, das Beziehungsgeschehen zu funktionalisieren,den Dialog durch Denken ohne Gefühle zu beherrschen. Innerpsy-chisch wird die Subjekt-Objekt-Differenzierung zur Spaltung.

In einem erlebenden Beziehungsgeschehen besteht ein Zusam-menspiel zwischen Subjektion und Objektion, bei dem ein Teildes Selbst vom Wunsch zu wissen ablässt, um erleben zu können,und der andere Teil dem Wunsch zu wissen entspricht. Dies stelltkeine Spaltung dar, sondern eine Differenzierung mit einem dia-lektischen Zusammenspiel von Subjektion und Objektion, in demfunktionale Aspekte im Erleben integriert sind. Die gleichschwe-bende Aufmerksamkeit, die Freud (1912) als therapeutische Hal-tung empfiehlt, oder die Forderung von Berne ([1966], 2005)nach Unvoreingenommenheit gegenüber den Patienten und da-nach frei von problematischen Beziehungsmustern zu sein, dürftedem entsprechen, was hier gemeint ist. Die Subjektion erzeugt ei-

ZTA 2/2007 139

FOCUS

Wenn die Differenzierung

zur Spaltung von Fühlen

und Denken führt, werden

die Beziehungen funktio-

nalisiert und die Dialoge

durch Denken ohne

Gefühle beherrscht.

Die Subjektion erzeugt

eine Art von Gegenüber-

tragungsbereitschaft, die

Objektion eine Art von

Reflexionsbereitschaft als

Voraussetzung für eine

erlebende Beziehung.

TA-02-07:TA 25.05.2007 12:34 Uhr Seite 139

Zur intrapsychischenDynamik

Die Schaffung eines trans-

aktionalen Raumes gilt

als Voraussetzung für ver-

wandelnde Erfahrungen.

140 ZTA 2/2007

Ingo Rath – Wenn die Differenzierung zur Spaltung wird – Analyse transaktionalen Geschehens (1. Teil)

ne Art von Gegenübertragungsbereitschaft, in der ich erlebe (er-fahre), ohne zu wissen (Bollas 1987, S. 212), die Objektion eineArt von Reflexionsbereitschaft. Gegenübertragungsbereitschaftund Reflexionsbereitschaft und -fähigkeit bilden die notwendigeVoraussetzung für erlebende (therapeutische) Beziehungen.

Die Fähigkeit zur Selbstobjektivierung ermöglicht es, das trans-aktionale Geschehen zu reflektieren, zu verarbeiten und in der in-neren Welt zu speichern. Im Dialog erschafft jeder für sich einesubjektive Realität, mitgestaltet durch den subjektiven und sozia-len Bezugsrahmen. Im transaktionalen Austausch überschneidensich die subjektiven Realitäten der Interaktionspartner, es ent-steht ein gemeinsamer intersubjektiver Raum, wodurch Begeg-nung, wechselseitiges Verstehen und Lernen möglich werden.Dieser transaktionale Raum ist „ein gemeinsam geteilter Raum inwechselseitigem Miteinander“ (Springer 1999, S. 3), er bestehtaus einem äußeren Raum, dem Handlungsraum (Kahn 1993),und einem inneren, dem potenziellen Raum (Winnicott 1951) alsVoraussetzung für verwandelnde Erfahrungen.

In einem offenen, sich selbst organisierenden System befinden sichSubjektion und Objektion in einem Zusammenspiel. Wenn derAustausch mit der Außenwelt gestört oder blockiert ist, verengtsich das Ich-System immer mehr zu einem geschlossenen System.Das Erleben im Hier und Jetzt in den Ichzuständen wird zuse-hends durch die innere archäopsychische und exteropsychischeDynamik beherrscht, die äußere Realität verliert an Einfluss. DieDynamik des Ich-Systems selbst ist nicht unmittelbar erlebbarund beobachtbar wie die Ichzustände. Das Ich-System ist ein hy-pothetisches rationales Konstrukt, das Vorgänge in der Psycheverstehbar, nachvollziehbar und im Bezugsrahmen des Patientenals sinnvoll erscheinen lässt (vgl. Rath 1992). Da die Entwicklung der Subjektivität, des Selbst, mit der(Er)Schaffung einer inneren Welt dialektisch verknüpft ist, gibt es,psychisch gesehen, keine strikte Subjekt-Objekt-Trennung. Diesdürfte Berne mit seiner Aussage „Die Vorstellung einer präzisenBotschaft ist psychologisch undenkbar“ (Berne 1953, 1991 S. 87)gemeint haben. Denn zumindest das Unbewusste, das unser Erle-ben und Handeln (mit)bestimmt, ist im Beziehungsgeschehen ver-

TA-02-07:TA 25.05.2007 12:34 Uhr Seite 140

FOCUS

„Die Vorstellung einer

präzisen Botschaft ist psy-

chologisch undenkbar“ ist

Bernes psychologische Ver-

sion der heisenbergschen

Unschärferelation, Subjekt

und Objekt lassen sich

nicht strikt trennen, eben-

so wenig wie latente und

manifeste Mitteilungen.

Die latenten Anteile des

Beziehungsgeschehens

ermöglichen, die Genese

der gespeicherten Erfah-

rungen und Konflikte eines

Patienten zu erschließen.

Heilung durch Beziehung

ZTA 2/2007 141

woben. Das bedeutet, dass jede Mitteilung (Botschaft) eines In-teraktionspartners, d.h. jeder Ichzustand im Erleben einer Personeine unteilbare Einheit darstellt. Zum Zweck der Analyse unter-scheidet Berne zwischen manifesten (den rational erfassten) undlatenten (unbewussten) Anteilen der Kommunikation, die denSchlüssel zur Erschließung der innerpsychischen Dynamik einesPatienten darstellen.

Die latenten Anteile des Beziehungsgeschehens ermöglichen es,die Reaktionen der Interaktionspartner zu verstehen. Dieses Ver-ständnis erschließt die Genese der gespeicherten Erfahrungen undKonflikte eines Patienten. Manchmal erscheinen Mitteilungenvom manifesten Anteil her sinnlos zu sein, währenddessen sichvom latenten Anteil her ein Sinn erschließen lässt. Devereux([1967], 1984, S. 339) hat ein illustratives Beispiel dazu als Scherzverkleidet: „Eine Hausfrau aus Nebraska sagt zu ihrem Mann:‚Wenn einer von uns stirbt, ziehe ich nach Los Angeles’.“ Die Un-logik ihrer Äußerung ist vom manifesten Inhalt offensichtlich, siekönnte ja vor ihrem Mann sterben. Lässt der Mann aber dieseÄußerung in das Unbewusste einfließen und horcht auf den Wi-derhall, so könnte er Ärger verspüren, ohne zunächst zu wissen,warum. Eine genauere Analyse des Widerhalls des Unbewusstenund des latenten Anteils der Äußerung könnte ihn (natürlich hy-pothetisch) auf den unbewussten Wunsch der Gattin führen „Ichwünschte, du wärest tot, sodass ich nach Los Angeles ziehenkönnte“ (o.a., S. 339).

Therapie, die zur Heilung führt, erfordert eine respektvolle lie-bende Beziehung. „Freud war lange Zeit der Meinung, eine Neu-rose heilen zu können, indem er sie interpretierte. Aber schon1909 schrieb er an Jung: Wir heilen eigentlich durch Liebe. Dasheißt, nicht die Interpretation des Unbewussten heilt, sondern dieBeziehung zum Arzt“ (Ernst Federn in einem Interview im Profilvom 10. April 2006, anlässlich des 150. Geburtstages von Sig-mund Freud). Zu erwähnen ist, dass Ernst Federn als der „Histo-riker der Psychoanalyse“ gilt. Sein Vater Paul Federn war bis zuseiner Emigration Freuds rechte Hand in der Wiener psychoana-lytischen Gesellschaft. Paul Federn gab gemeinsam mit dem Psy-choanalytiker Hermann Nunberg die Protokolle der Wiener psy-

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Freud schrieb 1909 an

Jung: „Wir heilen eigent-

lich durch Liebe.“

Die Erfahrungen einer

er lebenden Beziehung

ermöglichen, das geschlos-

sene System der inneren

Welt zu öffnen und die

differenzierenden und

integrierenden Tendenzen

der Psyche wieder zu

aktivieren.

142 ZTA 2/2007

Ingo Rath – Wenn die Differenzierung zur Spaltung wird – Analyse transaktionalen Geschehens (1. Teil)

choanalytischen Gesellschaft heraus und war auch der Analytikervon Eric Berne. Auch im Filmdrama „A Beautiful Mind“ (o.a.)lindern das einfühlende Verständnis und die Liebe seiner GattinJohn Nash’s Leiden, indem sie ihm helfen, eine Brücke zwischenbeiden Welten zu bauen, sodass er soziale Kontakte knüpfen undseine wissenschaftliche Arbeiten fortführen kann. Psychothera-peutisch könnte man sagen, die Gattin von John Nash hat ihn lie-bevoll unterstützt, zwischen innen und außen bzw. zwischen in-trapsychischen und interpersonalen Prozessen zu unterscheiden.

Die erlebende Beziehung bietet die Grundlage von Veränderungenvon Beziehungen, die der Patient in seiner Kindheit als Folge sei-ner frühen Beziehungserfahrungen verinnerlicht hat. Denn dasWechselspiel zwischen Selbst und innerer Welt (Abb. 1) bildet fürsich ein geschlossenes System, wenn es nicht im Austausch mit derAußenwelt steht. Kann sich dieses System in der persönlichen Be-ziehung nicht öffnen, führt es zu pathologischen Übertragungs-phänomenen, zu Rollenzuschreibungen gegenwärtiger Personenin verinnerlichten Dramen (vgl. auch Fairbairn 2000). Die Erfah-rungen einer erlebenden Beziehung in der Therapie ermöglichen,das geschlossene System der inneren Welt zu öffnen, mit demZiel, die differenzierenden und integrierenden Tendenzen der Psy-che in einer dynamischen Balance zu halten, die frühkindliche Ab-hängigkeit in eine reife Abhängigkeit zu verwandeln und die emo-tional logischen Widersprüchlichkeiten in der therapeutischen Be-ziehung aufzuheben. Insofern ist Therapie Analyse der erlebendenBeziehung zwischen Patient und Therapeut, die sich im Hier undJetzt der Begegnung selbstregulierend entfaltet.

In den Abhandlungen über Intuition (Berne 1949), Diagnose (Ber-ne 1952) und Kommunikation (Berne 1953) analysiert Berne dasBeziehungsgeschehen zwischen Psychiater und Patienten. Im Mit-telpunkt dieser Arbeiten stehen implizit und explizit das wechsel-seitige Übertragungs- und Gegenübertragungsgeschehen, die la-tenten und manifesten Anteile der Kommunikation und die For-derung, diese zu rationalisieren und für die Therapie nutzbar zumachen. Da Übertragung und Gegenübertragung unbewusste,stark emotional geprägte Vorgänge sind, lassen sie sich nur be-dingt rationalisieren. Insofern sind bei der Analyse des transak-tionalen Geschehens der manifeste (rational erfassbare) Anteil,

TA-02-07:TA 25.05.2007 12:34 Uhr Seite 142

FOCUS

Fokus der transaktionalen

Therapie ist und bleibt die

Analyse des therapeuti-

schen Beziehungsgesche-

hens, gestaltet durch den

sich selbst organisierenden

transaktionalen Austausch

zwischen Therapeut und

Patient.

2. Zur Theorie des transaktionalenAustausches undder Ichzustände

Erstens ist festzustellen:

Ichzustände definieren sich

ursächlich als phänomeno-

logische Reaktionen der

Interaktionspartner im

transaktionalen Austausch

mit manifesten und

latenten Anteile.

ZTA 2/2007 143

der latente (im Beziehungsgeschehen emotional teilweise erfass -bare) Anteil und deren Wechselwirkung zu berücksichtigen, um ei-ne gemeinsame Interpretation und Deutung zu ermöglichen, diedie Mentalisierung psychischer Prozesse fördert. Fokus der The-rapie ist und bleibt die Analyse des therapeutischen Beziehungs-geschehens, gestaltet durch den sich selbst organisierenden trans-aktionalen Austausch zwischen Therapeut und Patient. Denn dertransaktionale Austausch (die Transaktion) wirkt intrapsychischund interpersonal und ➜ ist per se der Organisator des (phänomenologischen) Bezie-

hungsgeschehens und der Selbstorganisation der Psyche (desIch-Systems als innere Struktur der Psyche),

➜ erschafft eine innere Welt (im Prozess der Subjekt-Objekt-Dif-ferenzierung) und sichert die Verbundenheit mit anderen,

➜ gestaltet die Verbindung zwischen Unbewusstem und Be wuss -tem bzw. zwischen dem Affekt- und Denksystem

➜ ermöglicht dem Individuum, eine Welt des Verstehens undVerstandenwerdens und der menschlichen Begegnung zu ent-wickeln.

Wie bereits erwähnt, wird in dieser Arbeit die Analyse transak-tionalen Geschehens auf der Basis der frühen tiefenpsychologi-schen Konzepte von Berne und der Sichtweise der Psyche als of-fenes sich selbst organisierendes System dargestellt und nicht sosehr auf den späteren Konzepten Bernes. Die Gründe werden hierkurz dargelegt.Der transaktionale Austausch zwischen den Interaktionspartnernorganisiert sich aus bewussten (manifesten) und unbewussten (la-tenten) Anteilen selbstregulierend, wobei intrapsychische und in-terpersonale Vorgänge zu unterscheiden sind. Die Reaktionen derInteraktionspartner stellen Momentaufnahmen eines fortlaufen-den Erlebensprozesses im Beziehungsgeschehen dar, also Ichzu-stände (vgl. Rath 2006). Ein Ichzustand ist daher die Reaktionauf eine Äußerung des Interaktionspartners einschließlich des Wi-derhalls seines Unbewussten.

Ein Ichzustand organisiert sich im Hier und Jetzt auf a) den Wi-derhall des Interaktionspartners bzw. die äußere Realität, b) dasvorherrschende motivationale System, c) die Erwartungen, die auf

TA-02-07:TA 25.05.2007 12:34 Uhr Seite 143

Zweitens ist festzustellen:

Ein Ichzustand ist kein

strukturbildendes Element,

erst die innerpsychische

Verarbeitung eines Ich -

zustandes erzeugt einen

seelischen Abdruck, der

strukturbildend ist.

144 ZTA 2/2007

Ingo Rath – Wenn die Differenzierung zur Spaltung wird – Analyse transaktionalen Geschehens (1. Teil)

früheren (archeopsychischen) Erfahrungen beruhen, und d) denEinflüssen gespeicherter exteropsychischer Internalisierungen(Rath 2006). Ein Ichzustand ist somit ein Element des Erlebens imHier und Jetzt und entspricht daher keinem unmittelbaren seeli-schen Abdruck. Wäre dem so, wäre unser Erleben und Handelnvon inneren Strukturen determiniert, und die äußere Situationhätte keinen Einfluss, der transaktionale Austausch wäre gestört.Natürlich können die seelischen Abdrücke schwer traumatischerBeziehungserfahrungen das Erleben überschwemmen und einenIchzustand im Hier und Jetzt maßgeblich bestimmen. Ein Ichzu-stand ist kein strukturbildendes Element, erst die innerpsychischeVerarbeitung eines Ichzustandes erzeugt einen seelischen Ab-druck, der strukturbildend ist. Die Unterscheidung zwischen Ich-zuständen und strukturbildenden Elementen, zwischen der erleb-ten phänomenalen Welt und der repräsentierten inneren Welt hatBerne aus meiner Sicht bei der Konzipierung des Strukturmodel-les außer Acht gelassen, was zu Vermischungen und Wider-sprüchlichkeiten in der Theorie und der praktischen Anwendungdes Modells führt.

Das Konzept der Ichzustände hat Berne (1957a, 1957b) aus demdes Ich-Bildes im selben Jahr entwickelt. Das Ich-Bild ist „das in-tuitiv gewonnene Bild des Therapeuten, das das Ich des Patientenbeschreibt“ (Steiner 1982, S. 25), eigentlich: das den Zugang zumVerständnis der inneren Struktur des Patienten eröffnet. Denn dasIch-Bild ist die Gegenübertragungsreaktion des Therapeuten imtransaktionalen Austausch mit dem Patienten, also ein Ich-Zu-stand, und sagt zunächst mehr über die seelische Befindlichkeitdes Therapeuten aus. Berne ([1957a], 1991, S. 151) schreibt:„Das Verstehen der Patienten zeigt sich phänomenologisch inzwei Arten von Bildern: Urbilder, die sich auf die vorherrschen-den Modi und Zonen der Triebstrebungen beziehen; und Ich-Bil-der, die sich auf Fixierungen im Ichzustand des Patienten bezie-hen“, eigentlich: die die Ichzustände des Therapeuten darstellen,die den Zugang zu den Fixierungen in der Psyche des Patienteneröffnen können. In der Berne’schen Formulierung ist eine sym-bolische Gleichsetzung (Segal [1957], 1990) zu erkennen, bei derkeine Unterscheidung zwischen dem Symbolisierten, dem Ichzu-stand, und dem Symbol, dem seelischen Abdruck in der Psyche,getroffen wird. Des Weiteren wird nicht beachtet, dass erst die

TA-02-07:TA 25.05.2007 12:34 Uhr Seite 144

FOCUS

Drittens ist festzustellen:

Berne hat in der

Konzeption des Struktur -

modells der Ichzustände

nicht zwischen dem

Symbolisierten, dem Ich -

zustand, und dem Symbol,

dem seelischen Abdruck in

der Psyche unterschieden.

Viertens ist festzustellen:

Das Ich-Bild als Gegen -

übertragungsreaktion des

Therapeuten ist nicht iden-

tisch mit den erlebten Ich-

zuständen des Patienten,

auch die Sichtweise der

Ichzustände als Metaphern

ändert daran nichts.

ZTA 2/2007 145

Analyse des Ich-Bildes als Gegenübertragungsreaktion des Thera-peuten einen Zugang zum Verstehen des Patienten eröffnet, dieallerdings interpersonal zu validieren ist. Wenn beispielsweise imTherapeuten als Gegenübertragungsreaktionen das Bild eines et-wa einjährigen, in einem Gitterbett stehenden Kindes entsteht,das an den Gittern rüttelt, kann er es dem Patienten zur Verfü-gung stellen. Dieser kann es als stimmig oder unstimmig empfin-den, er kann es aber auch modifizieren, etwa in „Ich sehe michzwar im Gitterbett, aber sitzend, und bin traurig und verzweifelt“.

In der folgenden Formulierung von Steiner (o.a. S. 26) sind dieWidersprüchlichkeiten fokussiert erkennbar. „Schließlich ent-deckte er (gemeint ist Berne, ergänzt durch I.R.), dass in jedemMenschen ein ego image aus der Kindheit steckt; er nannte sie„Ich-Zustände (ego states).“ In dieser Aussage werden die sym-bolische Gleichsetzung von Symbol und Symbolisiertem und dieinterpersonale Verschiebung des Ich-Bildes, die ursprünglich eineReaktion des Therapeuten im transaktionalen Austausch ist, aufden Interaktionspartner deutlich. Hier wird der Ichzustand vomPatienten mit dem Ichzustand des Therapeuten (Ich-Bild) gleich-gesetzt, anders formuliert, der Ichzustand des Therapeuten wirdzum Erleben des Patienten. Aus meiner Sicht hat hier Berne miteiner ungewöhnlichen Denkweise versucht, die Widersprüchlich-keit zwischen der erlebenden und der repräsentationalen Weltaufzuheben. Die Auflösung der Unstimmigkeiten führt aber, wiebeim Paradoxon von Zenon von Elea (o.a.), über die Modifizie-rung der Theorie: Das wird hier vorgeschlagen.

Die Widersprüchlichkeit im Strukturmodell von Berne wirkt sichnatürlich auch in Gegenübertragsreaktionen bei Ausbildungskan-didaten aus. Im Beitrag in der Zeitschrift für Transaktionsanaly-se drückt eine Peergruppe (Isemann, Littig, Steiner, Stückle undTschamper 2003) ihren Unmut nach einer Darstellung der Wi-dersprüchlichkeiten des Strukturmodells aus: „Wir allerdings ma-chen uns jetzt aus dem Staub und wechseln schnurstracks ins achso bequem überschaubare Funktionsmodell“ (o.a. S. 340). Ichkann diese Reaktion verstehen, denn meine Gegenübertragungs-reaktion während der Ausbildung war eine immer wiederkehren-de Verwirrung bei der Reflexion des Strukturmodells der Ichzu-stände; ich klärte, überlegte, kam zu einem neuen Verständnis,

TA-02-07:TA 25.05.2007 12:34 Uhr Seite 145

Fünftens ist festzuhalten:

Die Widersprüchlichkeit

im Strukturmodell der Ich-

zustände löst nur die

Schaffung eines von den

Ichzuständen getrennten

Strukturmodells auf. Als

solches schlage ich das

Ichsystem mit den Sub -

systemen Neopsyche,

Archeopsyche und

Exteropsyche vor.

146 ZTA 2/2007

Ingo Rath – Wenn die Differenzierung zur Spaltung wird – Analyse transaktionalen Geschehens (1. Teil)

das bei der nächsten Gelegenheit wieder in Verwirrung umschlug.Nach etwa acht Jahren der Ausbildung und Beschäftigung mitdem Strukturmodell entschied ich, dass die Verwirrung nicht inmir, sondern im Konzept des Strukturmodells der Ichzuständeliegt. Diese Verwirrung löste ich durch die Schaffung eines vonden Ichzuständen getrennten Stukturmodells, das ich als Ich -system mit den Subsystemen Neopsyche, Archeopsyche und Ex-teropsyche vorstellte (vgl. Rath 1992, 1995 und Exkurs). Das Ich-system repräsentiert die innere psychische Struktur, die im trans-aktionalen Austausch die Ichzustände als phänomenologischeAspekte der Persönlichkeit mitbestimmt. Sie hinterlassen keinendirekten seelischen Abdruck und stellen daher keine strukturbil-denden Elemente dar. Erst die innerpsychische Verarbeitung derIchzustände als subjektiv erlebte Beziehungserfahrungen führt zueinem innerpsychischen strukturbildenden Abdruck, der im Ich-system, das Inhalt und Funktion der Psyche beschreibt, gespei-chert wird.

Die Ichzustände können aber, wie Berne sie anfangs auch einge-führt hat, in phänomenologische Kategorien eingeteilt werden.Das erste Kriterium ist die Realitätsangemessenheit. Die realitäts-angemessenen Ichzustände werden als Erwachsenen-Ichzuständebezeichnet, die nicht realitätsangemessenen (pathologischen) Ich-zustände werden weiter nach ihrer Herkunft als Kind-Ichzustän-de bzw. Eltern-Ichzustände differenziert. Kategorien von Ichzu-ständen bilden keine psychische Struktur ab, sind aber hilfreichzur Unterscheidung zwischen Subjekt und Objekt und zwischenVergangenheit und Gegenwart. Hier wird die Auffassung vertre-ten und begründet, dass die innere psychische Struktur nichtdurch Ichzustände erklärt und beschrieben werden kann, wohlaber das phänomenologische Erleben. Berne hat den Begriff der Transaktion ursprünglich zwischen Per-sonen als unteilbare Ganzheit mit manifesten und latenten Antei-len aufgefasst. Erst in späteren Jahren hat Berne die Transaktionzwischen Ichzuständen definiert und durch Pfeile dargestellt (z.B.Berne 1983) und nicht mehr zwischen erlebenden Personen. Mei-ner Ansicht nach vollzieht Berne hier einen Paradigmenwechsel,der mit den Paradoxien an der Schnittstelle der beiden Welten,dem emotional Erlebbaren und den gespeicherten Erfahrungen zutun hat und die vermutlich mit Bernes Ablehnung der Aufnahme

TA-02-07:TA 25.05.2007 12:34 Uhr Seite 146

FOCUS

Sechstens ist festzustellen:

In der Theorie von Berne

ist ein Paradigmenwechsel

erkennbar, der von den

tiefenpsychologischen

Wurzeln führte, zu denen

er in „Was sagen Sie,

nach dem Sie guten Tag

gesagt haben“ wieder eine

Brücke zu bauen versuchte.

ZTA 2/2007 147

in die psychoanalytische Gesellschaft im Jahr 1956 (vgl. Steiner1982) zusammenhängt. Jedenfalls besteht eine zeitliche Parallele.Der Paradigmenwechsel besteht aus meiner Sicht in einem Rich-tungswechsel der Entwicklung und Darstellung der Theorie. GehtBerne anfangs von seinem Erleben als Psychiater in der Beziehungzu seinen Patienten aus, das er reflektiert und rationalisiert, wech-selt er nun die Richtung und beschreibt Erleben durch Konstruk-te, sichtbar beim Übergang vom Ich-Bild zu den Ichzuständen undder Definition der Transaktion. Dies hat zur Folge, dass die ur-sprüngliche Relativierung der Selbst-Objekt-Trennung in seinenfrühen Konzepten „re-relativiert“ wurde, die zu einer verstärktenOperationalisierung der tiefenpsychologisch konzipierten Begriffeund Konzepte und zu einer Abspaltung der tiefenpsychologischenWurzeln führte. Kennzeichnend dafür ist beispielsweise BernesVersuch, den transaktionalen Austausch in Beziehungsdiagram-men durch eine mathematische Formel darzustellen (Berne 1983,S. 29-37). Hier wird Beziehung funktionalisiert und abstrahiert,um subjektives Erleben (scheinbar) fassbar zu machen.

Die vorliegende Arbeit untermauert meine Überzeugung, dasstransaktionsanalytische Therapie Arbeit an der erlebenden Bezie-hung darstellt, d.h. Analyse des transaktionalen Geschehens zwi-schen Therapeut und Patient. Erlebende Beziehung organisiertsich im Hier und Jetzt im Zusammenspiel von Gegenübertragungund Selbstreflexion, von Subjektion und Objektion, im Unter-schied zu einer funktionalen therapeutischen Beziehung, in der dieBeziehung objektiviert und abstrahiert nach einem Vorstellungs-bild von Beziehung gestaltet ist. Eine solche Therapie ist reduk-tionistisch, weil die Komplexität des Erlebens eingeschränkt wird;dass sie nicht wirksam sein kann, meine ich damit nicht. Kenn-zeichnend für eine emotional bedeutsame Beziehung ist interper-sonal der Austausch zwischen Innen- und Außenwelt und intra -psychisch das Wechselspiel von Subjektion und Objektion, zwi-schen dem erlebenden Selbst und den gespeicherten Erfahrungen.Historisch und genetisch betrachtet hat Berne in den Jahren 1949bis 1957, ausgehend von der Beschäftigung mit der Intuition undden kommunikativen Austauschprozessen, transaktionales Ge-schehen analysiert und das Erleben in der Beziehung im Hier undJetzt in den Mittelpunkt gestellt. Daraus entwickelte er die Kon-zepte der Ichzustände als Interpunktionen im Fluss des Erlebens.

TA-02-07:TA 25.05.2007 12:34 Uhr Seite 147

148 ZTA 2/2007

Ingo Rath – Wenn die Differenzierung zur Spaltung wird – Analyse transaktionalen Geschehens (1. Teil)

Zugleich beschäftigte sich Berne auch mit der Informationsverar-beitung und sieht die Psyche als einen Organismus, der Informa-tionen verarbeitet. Hier dürfte Berne intuitiv das Spannungsfeldzwischen der Welt des Erlebens und der repräsentationalen Welterkannt haben. Meiner Ansicht nach hat er versucht, eine Ver-bindung zwischen beiden Welten herzustellen, die im Struktur -modell der Ichzustände ihren Ausdruck fand. Diese Verbindungist, wie bereits diskutiert, nicht geglückt, weil Berne die Brückenicht von der erlebenden Welt, von der er ausgegangen ist, zur re-präsentationalen Welt geschlagen hat, sondern einen Paradig-menwechsel vollzog. Die Verbindung der erlebenden zur reprä-sentationalen Welt leistet der transaktionale Austausch, der dasBeziehungsgeschehen intrapsychisch und interpersonal organi-siert. Vor diesem hier diskutierten Hintergrund schlage ich vor,die Theorie und Praxis der Transaktionsanalyse zu überdenkenund gegebenenfalls zu modifizieren.

Das Ichsystem mit den Subsystemen Neopsyche, Archeopsycheund Exteropsyche wurde von Rath (1992) als Strukturmodellvorgeschlagen und in Verbindung mit der ursprünglichen Eintei-lung der Ichzustände von Berne dargestellt (Rath 1995). In Abb. 2versinnbildlichen die schwarz ausgefüllten Punkte eine der Rea-lität angemessene Modifizierung der gespeicherten Erfahrungendurch die Neopsyche, die weiß bleibenden Punkte eine nicht an-gemessene Modifizierung.

Abb. 2.: Das Ichsystem (Rath 1996)

Während die Archeopsyche vorwiegend als Speicher für die er-lebten vergangenen Erfahrungen, die Exteropsyche als Speicher

Was ich so sehr liebe:

Transaktionsanalytische

Psychotherapie, die sich in

einer erlebenden Beziehung,

in der Begegnung zweier

Menschen im wechselseiti-

gen transaktionalen Aus-

tausch gestaltet.

Exkurs: Das Ich system als Struktur modell

TA-02-07:TA 25.05.2007 12:34 Uhr Seite 148

ZTA 2/2007 149

für die von anderen (im Allgemeinen von bedeutsamen Bezugs-personen) übernommenen Erfahrungen und Informationen dient,stellt die Neopsyche ein System von Funktionen dar, das für dieVerarbeitung und Speicherung des Erlebens, für Prüf- und Ent-scheidungsprozesse und für das Handeln zuständig ist. Das Ich -system stellt jene Struktur dar, die mit ihren Funktionen selbstor-ganisierend Informationen auswählt, verarbeitet, bewertet, spei-chert und für zukünftige Situationen verfügbar macht. Die patho-logischen Kind- und Eltern-Ichzustände stellen subjektiv erlebteproblematische Beziehungsmuster dar, die die Wahrnehmungs-und Handlungsfähigkeiten beeinträchtigen. Sie haben ihren Ur-sprung in primären konflikthaften Beziehungserfahrungen, diedurch die intrapsychischen Mechanismen der Fixierung und Intro-jektion als pathogene Schemata im Ichsystem gespeichert werden.

Fixierung ist ein innerpsychischer Mechanismus der Bewältigungund Abwehr eines Konfliktes, „in dem Entwicklungsstrebungenzugunsten der Aufrechterhaltung der Beziehung angehalten, fi-xiert werden“ (Springer 1995, S. 16). Eine Fixierung wird als pa-thogenes Beziehungsschema in der Archeopsyche gespeichert. In-trojektion ist ein innerpsychischer Mechanismus der Bewältigungund Abwehr eines Konfliktes, bei dem „elterliche Beziehungsstileund ungelöste elterliche Erfahrungen eingekapselt werden“(Springer 1995, S. 18), die zur „Reparation“ der Fixierung dienenund zum jeweiligen Zeitpunkt nicht verarbeitet werden können.Das Ergebnis einer Introjektion wird als pathogener Inhalt (als In-trojekt) in der Exteropsyche gespeichert. Fixierung und Introjek-tion sind zwei einander ergänzende Mechanismen, auch wenn sieunterschiedlich verarbeitet und gespeichert werden (in Abb. 2durch den Doppelpfeil illustriert).

Dazu ein Beispiel: Als mein Hund einen Schlaganfall erlitt, wollteich ihn nicht allein lassen und musste daher eine Therapiestundeabsagen. Ich teilte dies dem Patienten mit, gab auch den Grund anund schlug ihm einen neuen Termin am nächsten Tag vor. Ichnahm seine Enttäuschung wahr. Er reagierte mit der Frage: „Wis-sen Sie, dass es für solche Fälle die Tierklinik gibt?“ In der nächs -ten Stunde thematisierte ich die Situation, der Patient kam mit sei-nem Ärger und seiner Kränkung durch die subjektiv erlebteZurückweisung in Kontakt, die er in der Situation einen Tag zu-

FOCUS

Die Archeopsyche ist der

Speicher für die eigenen

verarbeiteten Erfahrungen,

die Exteropsyche der für

die übernommenen

Beziehungsmuster und

Informationen, und die

Neopsyche ist ein System

von Funktionen, das für

die Verarbeitung und

Speicherung des Erlebens

und die Entscheidung zum

Handeln zuständig ist.

Eine Fixierung ist als

pathogenes Beziehungs -

schema in der Archeo -

psyche gespeichert, das

damit verbundene Intro-

jekt in der Exteropsyche.

TA-02-07:TA 25.05.2007 12:34 Uhr Seite 149

vor nicht wahrgenommen hatte. Die aktivierte problematischeBeziehungserfahrung wird durch eine Fixierung mit einer damitverbundenen Introjektion bestimmt. Die Fixierung besteht im Un-terdrücken der Kränkung und der damit zusammenhängendenWut, die auf der in der Archeopsyche gespeicherten Erfahrung be-ruht: „Wenn ich wütend bin, werde ich zurückgewiesen oder ver-lassen“. Ärger und Kränkung nicht zu fühlen, führt aber geradezum Abbruch der erlebenden Beziehung, und das ist wiederum in-tuitiv bedrohlich. Deshalb versucht der Klient, den Beziehungsab-bruch dadurch notdürftig zu reparieren, indem er sich das Pro-blem des Therapeuten zu eigen macht (Introjektion) und einenLösungsvorschlag anbietet. „Wenn der Hund im Tierheim ver-sorgt wird, hat der Therapeut Raum und Zeit für mich, und meinWunsch geht in Erfüllung“, stellte das dahinterliegende unbewuss-te Motiv dar. Das gespeicherte Beziehungsschema „Probleme ei-nes anderen (der Mutter) zu übernehmen und zu lösen“, um diebedrohte Beziehung wiederherzustellen, stellt ein nicht verarbeite-tes Introjekt der Exteropsyche dar. Die Beziehungen Patient undTherapeut sowie Therapeut und Hund werden auf eine funktio-nale objektivierte Ebene verschoben, die subjektiv emotionalegeht verloren.

Transaktionale Analyse wird als ein Geschehen beschrieben, dassich in einer erlebenden Beziehung, in der Begegnung zweier Men-schen, durch den transaktionalen Austausch selbst organisiertund gestaltet. Der transaktionale Austausch wird als Grundlageder tiefenpsychologischen Transaktionsanalyse gesehen. Dieserwird als intrapsychischer und interpersonaler Organisator derPsyche beschrieben, der einerseits das Erleben und Handeln imHier und Jetzt gestaltet und andererseits zur Entwicklung einer in-neren repräsentationalen Welt führt. Das Zusammenspiel dieserbeiden Welten für die therapeutische Beziehung wird hervorgeho-ben, was den Therapeuten zu einer Gegenübertragungsbereit-schaft und einer Reflexionsfähigkeit befähigt, die eine heilendeBeziehung ermöglichen.

Ingo Rath – Wenn die Differenzierung zur Spaltung wird – Analyse transaktionalen Geschehens (1. Teil)

150 ZTA 2/2007

Wenn ein Patient den

Therapeuten zu funktio -

nalisieren versucht, wird

ein problematisches altes

Beziehungsmuster

aktiviert.

Zusammenfassung

TA-02-07:TA 25.05.2007 12:34 Uhr Seite 150

The transactional analysis is outlined as a relation, which organi-zes itself in the encounter of two persons in exchanging transac-tions. This is seen as the basis of in-depth transactional analysis.It is described as the intrapsychic and interpersonal organizer ofthe psyche. The meaning for the therapeutic relation is emphasi-zed, which enables the therapist to countertransference and re-flection, both of which leads to a healing relation.

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ZTA 2/2007 151

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Ingo Rath – Wenn die Differenzierung zur Spaltung wird – Analyse transaktionalen Geschehens (1. Teil)

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ZTA 2/2007 153

FOCUS

Dr. Ingo Rath, Psycho -

therapeut (Transaktions-

analytische Psycho -

therapie) in freier Praxis.

Lehr therapeut des Öster-

reichischen Arbeitskreises

für Tiefenpsychologische

Transaktionsanalyse.

Adresse: A-4040 Linz,

Voltastraße 67

eMail: [email protected]

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