WER (RICHTIG) SUCHT, DER FINDET? · OPAC, International Textbook Catalogue (ITBC), Virtual Language Observatory (VLO), Digitale Schulbuchbibliothek GEI-Digital, Deutsches Textarchiv

WER (RICHTIG) SUCHT, DER FINDET? DIGITALE FORSCHUNGSINFRASTRUKTUREN FÜR DIE GEISTESWISSENSCHAFTEN

AM BEISPIEL MIGRATION UND MINDERHEITEN IN DEUTSCHSPRACHIGEN

SCHULBUCH-KORPORA

Dr. Maret Nieländer Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung

[email protected]

Forschungscolloquium „Migration und Minderheiten“, 12.-13. Januar 2018 Europa-Universität Viadrina

AGENDA

I. Schulbuchforschung Schulbücher als Quellen Das Georg-Eckert-Institut: Forschung, Transfer und Infrastruktur

II. Forschungsinfrastrukturen Definitionen und Beispiele

III. Suchen und Finden Beispiel 1: OPAC vs. Institutsentwicklung ITBC

Beispiel 2: Metasuche im VLO, Fundstücke im DTA und GEI-Digital Beispiel 3: Digital Humanities Projekte: Visualisierung, Analyse

IV. Fazit

Georg-Eckert-Institut | Wer (richtig) sucht, der findet? Digitale Forschungsinfrastrukturen… Forschungscolloqium FFO, 12. Januar 2018| Seite 2

I. SCHULBUCHFORSCHUNG

Georg-Eckert-Institut | Wer (richtig) sucht, der findet? Digitale Forschungsinfrastrukturen… Forschungscolloqium FFO, 12. Januar 2018 | Seite 3

Schulbücher … sind Massenmedien, die viele Kinder und Jugendliche erreichen. …werden beeinflusst durch Lehrpläne, SchulbuchautorInnen, Verlage, Behörden, PolitikerInnen, SchülerInnen, LehrerInnen, Technologien, Moden… …richten sich an SchülerInnen unterschiedlicher Nationalitäten, Sprachen, Altersstufen, Bildungsstufen, Geschlechter, Religionszugehörigkeiten usw. … sollen Normen, Werte und Wissensbestände einer Gesellschaft vermitteln.

DAS GEORG-ECKERT-INSTITUT

Georg Eckert (1912-1974) beförderte Schulbuchrevisionen nach dem 2. Weltkrieg, gründete 1953 ein „internationales Schulbuchinstitut“

1975 Gründung des Georg-Eckert-Instituts in Niedersachsen

Leibniz-Institut seit 2011

Das Institut praktiziert ein „Zirkuläres Modell wissenschaftlicher Wertschöpfung“: Forschung, Transfer und Infrastruktur greifen ineinander


Forschung

Transfer

Infrastruktur

Zirkuläres Modell

FORSCHUNG

„Das Georg-Eckert-Institut betreibt anwendungsbezogene und multidisziplinäre Schulbuch- und schulbuchbezogene Bildungsmedienforschung mit einem kulturwissenschaftlich-historischen Schwerpunkt.“ http://www.gei.de/das-institut.html


Forschung

Transfer

Infrastruktur

Zirkuläres Modell

Beispiel „Migration und Minderheiten“:

z.B. diachrone/synchrone/internationale Vergleiche: Werden die Themen

Migration und/oder Minderheiten in Schulbüchern und Lehrplänen thematisiert,

und wenn ja wie? Gibt es Schulbücher speziell für Migranten oder

Minderheiten?

http://www.gei.de/

WISSENSTRANSFER

Koordination von Schulbuchkommissionen

Beratung für inter/nationale Bildungspolitik und Bildungspraxis

Stipendien- und Gastwissenschaftler-Programme

Forschungspreis und „Schulbuch des Jahres“

(Digitale) Publikationen, Editionen, Schulbuchrezensionen, Unterrichtsmaterialien…


Forschung

Transfer

Infrastruktur

Zirkuläres Modell

Beispiel „Migration und Minderheiten“:

- Publikationen (8 open-access Ergebnisse auf http://repository.gei.de/)

- Unterrichtsmaterialien zum Thema (73 Ergebnisse auf http://www.zwischentoene.info/)

Forschungsbibliothek:

177.000 Schulbücher der Fächer Geschichte, Sozialkunde/Politik, Geographie und Werteerziehung/Religion und Lehrpläne aus 160 Ländern der Welt

77.000 Titel wissenschaftliche Literatur und Fachzeitschriften

Abteilung für Digitale Forschungs- und Informationsinfrastrukturen (DIFI):

Edumeres-Plattform (edumeres.net)

International Textbook Catalogue (http://itbc.gei.de/)

=> Infrastrukturen speziell für die internationale Schulbuchforschung


Forschung

Transfer

Infrastruktur

INFRASTRUKTUREN

http://itbc.gei.de/

http://itbc.gei.de/

II. FORSCHUNGSINFRASTRUKTUREN

„Wissenschaftliche Informationsinfrastrukturen sind Einrichtungen, wie beispielsweise Archive, Bibliotheken, objektbezogene Sammlungen, Forschungsdatensammlungen und Fachinformationszentren, die sich mit der systematischen Sammlung und Bereitstellung von Daten, Informationen und Wissensbeständen befassen. Sie sind eine notwendige Voraussetzung von Forschung, Studium, Lehre, Nachwuchsförderung, Technologieentwicklung und Wissenstransfer in sämtlichen Disziplinen.“ Wissenschaftsrat, „Empfehlungen zur Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Informationsinfrastrukturen in Deutschland bis 2020“, S. 7 https://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/2359-12.pdf

„Gut verfügbare, verarbeitbare und archivierte Daten sind ein Schlüssel für Wissenschaft im Digitalzeitalter.“

Rat für Informationsinfrastrukturen, „RfII Diskussionspapier 2017: Zur Nationalen Forschungsdateninfrastruktur“, S. 1. http://www.rfii.de/de/category/dokumente/


https://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/2359-12.pdf




http://www.rfii.de/de/category/dokumente/

(INTER)NATIONALE

FORSCHUNGSINFRASTRUKTUREN

https://www.leibniz-gemeinschaft.de/infrastrukturen

https://www.clarin-d.net

https://de.dariah.eu/


https://www.clarin-d.net/







https://de.dariah.eu/

KOMMERZIELLE INFRASTRUKTUREN


Google Scholar

Google Books

Werbung

Content

anderer

Anbieter

III. SUCHEN UND FINDEN

Physisch an einem Ort vorhandene Quelle (=Daten) + Findemittel wie z.B. Zettelkasten (=Metadaten)

Digital vorliegende Daten und Metadaten + Infrastrukturen wie Benutzeroberflächen für Suchen, Visualisierungen etc. Beispiele

Digital vorliegende Daten und Metadaten + Algorithmen: Datenbankabfragen und Textmining (zum selber Programmieren)


WEITERGABE/-NUTZUNG VON (META)DATEN


OPAC

GVK Plus (http://gso.gbv.de/)

GEI-Digital

ITBC VLO

Dt. Digitale

Bibliothek

Projekt

A,

B,

C, …

Weitere GEI-

Angebote

Filter

Datenerfassung

Digital-

isierungs-

workflow

Mapping

OAI/API

Schnittstelle

diverse

Metadaten-

formate

Mapping

Weiß: Institutsangebote (Auswahl), Blau: externe Partner/Angebote, Rosa: Hinweis auf nötige

Zwischenschritte, Grau: NutzerInnen aus der Forschung

Die Daten werden von Projekt zu Projekt nachgenutzt. NutzerInnen haben viele „Zugriffspunkte“ mit

jeweils anderen Benutzeroberflächen und Suchmasken.

BEISPIEL 1 - ENTWICKLUNG AM INSTITUT:

SCHULBUCHRECHERCHE VOM ZETTELKASTEN ÜBER DEN

OPAC ZUM INTERNATIONAL TEXTBOOK CATALOGUE (ITBC)


OPAC

GVK Plus (http://gso.gbv.de/) ITBC

Filter

Datenerfassung

Mapping

ZETTELKASTEN


Suche nur nach Signatur oder Autor möglich

OPAC - ONLINE PUBLIC ACCESS CATALOGUE


Suche in den Metadaten; Facetten-Suche (Autor, Verlagsort,..) Operatoren (und, oder, …), Schlagworte, Teilbestände…

https://opac.lbs-braunschweig.gbv.de/DB=6.1/

INTERNATIONAL TEXTBOOK CATALOGUE


Schulbücher haben oft kurze und wenig aussagekräftige (Reihen-)Titel wie „Terra“, „Unsere Geschichte“ u.ä.

Sie sind nur schwer über die normalen bibliographischen Daten zu recherchieren

Der ITBC nutzt die interne Klassifikation der GEI-Bibliothek und kann damit auch Facetten wie Geltungsland, Bildungslevel und Unterrichtsfach als Sucheinstieg anbieten

Mehrsprachige Suche und Suche in Partnerbeständen

http://itbc.gei.de/


FAZIT 1 : ENTWICKLUNGEN AM INSTITUT

Georg-Eckert-Institut | Wer (richtig) sucht, der findet? Digitale Forschungsinfrastrukturen …Forschungscolloqium FFO, 12. Januar 2018 | Seite 19

Zettelkasten: Analoge Technologie, Kenntnis der Klassifikation wichtig

OPAC: Macht Vorteile der Digitalisierung nutzbar (weltweit, jederzeit, Facettensuche, auch nach Schlagworten, Klassifikationen,…)

International Textbook Catalogue: Spezialisierung + Internationalisierung+ Statistik&Visualisierung

-> Die zugrundeliegenden Daten sind dieselben, sie werden immer besser recherchierbar, verknüpfbar und darstellbar aufbereitet


BEISPIEL 2 - SUCHE IN INTERNATIONALEN INFRASTRUKTUREN:

VOM VLO ZU GEI-DIGITAL UND DEM DEUTSCHEN TEXTARCHIV

GEI-Digital

VLO OAI/API

Schnittstelle

diverse

Metadaten-

formate

Deutsches Textarchiv

VIRTUAL LANGUAGE OBSERVATORY (VLO)


Metasuchmaschine der europäischen Forschungsinfrastruktur für die Geistes- und Sozialwissenschaften CLARIN

Freie und facettierte Suche in den Metadaten der in CLARIN-Zentren gespeicherten (und weiteren) Ressourcen

1,6 Mio. Datensätze; 158 Modalitäten, 7192 Sprachen (Stand: Januar 2018)

https://vlo.clarin.eu/

https://vlo.clarin.eu/


http://www.deutschestextarchiv.de/

http://gei-digital.gei.de

VLO: RESSOURCEN BEI VERSCHIEDENEN

ANBIETERN


GEI-DIGITAL

http://gei-digital.gei.de

Digitale Schulbuch-Bibliothek deutschsprachiger Werke 17. Jhd. - 1918

Mehr als 5180 Werke, mehr als 1 Mio Seiten, davon 89% mit OCR-erstelltem Volltext

Suche mithilfe der Metadaten (inkl. Strukturdaten) und im (fehlerhaften) Volltext

VLO

DEUTSCHES TEXTARCHIV


Grundbestand verschiedener dt.-sprachiger Textgattungen, ca. 1600 bis 1900 => Referenzkorpus 3 317 Werke, ca. 629 000 digitalisierte Seiten (Stand Jan. 2018)

Nicht nur Metadaten, sondern auch Volltexte fehlerfrei erfasst, mit computerlinguistischen Methoden aufbereitet und xml-annotiert > durchsuchbar (z.B. ""$p=PPOSAT “fremd” with $p=ADJA $p=NN“)

http://www.deutschestextarchiv.de/

VLO


FAZIT 2 - SUCHE IN INTERNATIONALEN INFRASTRUKTUREN:

VOM VLO ZU GEI-DIGITAL UND DEM DEUTSCHEN TEXTARCHIV

Das VLO ist relativ uneinheitlich, nicht nach Erscheinungsjahr durchsuchbar, aber international und bietet sehr viele Datensätze zur Nachnutzung für die Forschung GEI-Digital bietet Metadaten+OCR-erkannte Volltexte, mit Suchfunktionen Das Deutsche Textarchiv bietet Metadaten+Daten höchster Qualität und entsprechend ausgefeilte Suchfunktionen, Visualisierungen etc.


BEISPIEL 3 – PROJEKTE FÜR VISUALISIERUNGEN UND

ANALYSEN VON GEI-DIGITAL SCHULBÜCHERN

GEI-Digital

OAI-

Schnittstelle,

diverse

Metadaten-

formate

Projekt:

GEI-Digital

Visualized

Projekt:

Welt der

Kinder -

Explorer

GEI-DIGITAL VISUALIZED


http://gei-digital.gei.de/visualized/#/

Basierend auf den Metadaten von GEI-Digital, Stand Februar 2017 (!) Zeitleiste (Erscheinungsjahr) und Kartenansicht (Verlagsorte), u.a.

Treffermengen können angezeigt und zum „Sprung zum Buch“ in GEI-Digital genutzt werden

WELT-DER-KINDER EXPLORER

Georg-Eckert-Institut | Wer (richtig) sucht, der findet? Digitale Forschungsinfrastrukturen… Forschungscolloqium FFO, 12. Januar 2018 18 | Seite 28

Oberfläche zum Finden, aber auch für Analyse und Visualisierung > Digital Humanities-Projekt

Basierend auf Daten und Metadaten von GEI-Digital, Stand November 2016 (!) Volltextsuche, erweiterte Facettensuche, Statistikvergleiche, Keywords in Context (KWIC), Topic Models, Gruppenvergleich im Zeitverlauf, uvam. http://wdk.gei.de/


FAZIT 3 – PROJEKTE FÜR VISUALISIERUNGEN UND

ANALYSEN VON GEI-DIGITAL SCHULBÜCHERN

GEI-Digital visualized bietet Visualisierungen auf Basis der Metadaten, und somit eine Alternative zur bestehenden Suche Der WdK-Explorer ermöglicht weitergehende Recherche und „distant reading“ auf Basis von Metadaten und den automatisch erkannten Volltexten Beide Projekte sind aktueller Stand der Technik, aber derzeit nicht aktueller Stand der Datenmenge im Ausgangsprojekt GEI-Digital

WER (RICHTIG) SUCHT, DER FINDET?

Georg-Eckert-Institut | Wer (richtig) sucht, der findet? Digitale Forschungsinfrastrukturen… Forschungscolloqium FFO, 12. Januar 2018 18 | Seite 30

Schulbuchforschung ist ein spannendes Forschungsfeld Digitale Forschungsinfrastrukturentwicklung auch Gute Metadaten sind wichtig Es gibt große Unterschiede in der Benutzerfreundlichkeit von Suchoberflächen Feedback ist erwünscht und wichtig für die Weiterentwicklung

Betrachtete Beispiele: OPAC, International Textbook Catalogue (ITBC), Virtual Language Observatory (VLO), Digitale Schulbuchbibliothek GEI-Digital, Deutsches Textarchiv (DTA), GEI-Digital visualized, Welt-der-Kinder Explorer

Digitale Quellenkritik/Bewertungskriterien für Recherchetools: Gibt es eine Dokumentation, ist sie aktuell und vollständig? Ist das Korpus (die Daten) vollständig/repräsentativ? Ist es „geschlossen“ oder wird es stetig erweitert? Ist der Entstehungskontext, sind Ansprechpartner bekannt? Gibt es Feedback-Optionen? Wie funktioniert die Suche, wie ist die „Suchlogik“? Funktioniert die Suche zuverlässig?


Friedel, Ernst Schwebel (u.a.): Bilder aus der Mark Brandenburg, vornehmlich der Reichshauptstadt, Leipzig: Spamer 1882, S. 495 (http://gei-digital.gei.de/viewer/resolver?urn=urn:nbn:de:0220-gd-9038231)

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Haben Sie Fragen?

http://gei-digital.gei.de/viewer/resolver?urn=urn:nbn:de:0220-gd-9038231








Seydlitz, Ernst von: Heimatkunde der Provinz Brandenburg und der Stadt Berlin, Breslau: Hirt 1890, S. 44 (http://gei-digital.gei.de/viewer/resolver?urn=urn:nbn:de:0220-gd-8412402)








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